48 GASTKOMMENTAR DONNERSTAG, 28. MAI 2015, NR. 100 2 Raum für Experimente Jacqueline Otten zeigt, dass ohne Hochschulen aus der vierten industriellen Revolution nichts wird. K tern ist keine Katastrophe, sondern sollte als nützlich angesehen werden. Die Lerneffekte sind enorm. Aufseiten der Industrie wäre solche Experimentierfreude kaum denkbar, das Lehrgeld wäre viel zu hoch. 3. Kontakt zur Wirtschaft: Wie sind die Arbeitsanforderungen? Wo liegen die Probleme in der Praxis? Den Austausch mit den Unternehmen sollten die Hochschulen weiter forcieren und intensivieren. Interdisziplinäre und branchenübergreifende Kooperationen sind erforderlich, um das akademische Potenzial zu heben. 4. Vernetzte Spezialisten: Ist „German Engineering“ überhaupt mit der Industrie 4.0 kompatibel? Passt also die heutige Ausrichtung der Ingenieure auf ein sehr spezifisches Wissensfeld noch in die Welt der vernetzten Produktion, in der alles mit allem zusammenhängt? Darüber lässt sich trefflich streiten. Zweifelsohne sind die spezialisierten Studiengänge eine der großen Stärken Deutschlands. Damit das so bleibt, sollten die künftigen Absolventen nicht nur ihr Fach beherrschen, sondern auch Experten in puncto interdisziplinäre Zusammenarbeit sein. 5. Heimat für die Digital Natives: Gemeinsame Plattformen, Chats, E-Mails – die Kommunikation an den Hochschulen findet zunehmend im virtuellen Raum statt. Auf der anderen Seite steigt das Bedürfnis der Studierenden nach einem Zusammenhalt, einer Heimat. Einen gemeinsamen Campus zu schaffen kann dem Rechnung tragen. Nicht nur Wirtschaft und Politik müssen ihren Teil dazu beitragen, die Digitalisierung der Industrie voranzutreiben. Auch die Hochschulen stehen vor gewaltigen Herausforderungen. Sie sollten agieren und nicht reagieren, um nicht ins Hintertreffen zu geraten. HAW Hamburg/Paula Markert [M] aum ein anderes Schlagwort wurde in letzter Zeit so inflationär gebraucht wie „Industrie 4.0“. Spätestens seit die Hannover Messe die vernetzte Produktion zu ihrem Leitthema machte, wissen nicht nur die Eliten aus Wirtschaft und Politik, sondern auch die Tagesschau-Zuschauer etwas damit anzufangen. Doch trotz der enorm großen Aufmerksamkeit – ein zentraler Aspekt in der Debatte um die vierte industrielle Revolution ist bislang auf der Strecke geblieben: die Rolle der Hochschulen. Kritiker monieren, die Wissenschaft müsse endlich den akademischen Diskussionsmodus verlassen und den Schalter auf „Go“ legen. Wer so argumentiert, denkt aber noch in linearen Mustern: Zuerst bilden die Hochschulen die geeigneten Fachkräfte aus, die dann für die Unternehmen digitale Fabriken errichten, welche maßgeschneiderte Produkte für die Konsumenten herstellen. Doch in einer vernetzten Welt kommunizieren alle Beteiligten ständig. Dieses permanente Miteinander ist längst Realität. Niemand muss mehr einen Schalter umlegen. Sind die Hochschulen also fit für das neue industrielle Zeitalter? Mitnichten. Um die Fachkräfte auszubilden, die der Arbeitsmarkt immer stärker nachfragen wird, ist ein fundamentaler Kurswechsel nötig. Zugleich müssen die Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit die Wissenschaft weiterhin als innovativer Impulsgeber für die Wirtschaft fungieren kann. Fünf Faktoren sind aufseiten der Hochschulen für diese Transformation zentral: 1. Solide Finanzierung: Jahrelang wurden Professoren darauf getrimmt, möglichst sparsam mit Geld umzugehen. Viele Departements halten sich nur mit Hilfe von aufwendig eingeworbenen Drittmitteln über Wasser. Dieses kleinkarierte Spardenken hilft niemandem. 3D-Drucker, Server, Labore – die Studierenden benöti- gen eine Lern-Infrastruktur auf höchstem Niveau. Deswegen hat die Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW Hamburg) einen Zukunftsfonds mit einem Volumen von zwölf Millionen Euro aufgelegt. Knapp eine Million Euro fließt 2015 etwa in die Robotik. Für solch große Schritte brauchen die Hochschulen Mut, Risikobereitschaft und natürlich eine solide finanzielle Grundausstattung, die von Bund und Ländern bereitgestellt werden muss. Befristete Sonderfinanzierungen wie etwa der Hochschulpakt (HSP) sind nicht zielführend, weil sie nicht die dringend nötige Planungssicherheit bieten. 2. Raum für Experimente: Die Hochschulen müssen ein Terrain des Experimentierens werden. Nirgendwo sonst gibt es den Freiraum, neue Technik und Prozesse auszuprobieren. Dass dabei nicht immer auf Anhieb publizierbare Ergebnisse erzielt werden, liegt auf der Hand. Schei- Die Autorin ist Präsidentin der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW Hamburg). [email protected] ANZEIGE , +- "2.*1(%00"' . %01&&( 1/! .1/!. 16 9 25 km/h Kiel 17 Rostock 9 )&65& Vor allem im Süden sonnig, sonst mehr Wolken. Am 703.*55"( gibt es im Nordwesten bereits einige Wolkenfelder, lokal fallen daraus Regentropfen. Nach Süden hin scheint die Sonne recht häufig. -- *. 5"(&4 7&3-"6' werden die Wolken auch über der Mitte etwas mehr, es bleibt aber trocken. Kurze Schauer können weiterhin im Nordwesten dabei sein. Die meiste Sonne gibt es im Süden. -- Der 8*/% kommt mäßig aus Südwest, in der Südhälfte ist es meist schwach windig. -- In der /"$)5 wechselnd bewölkt und in der Mitte ein paar kurze Schauer. 8 Sonnabend 20 Berlin 9 18 Hannover 7 Münster 18 10 Düsseldorf Leipzig 19 11 20 8 20 Köln 10 20 Dresden 9 18 7 Hof 22 Frankfurt 8 Aussichten Freitag 16 Hamburg 10 Bremen 16 B Br Sonntag 20 km/h Saarbrücken Norden 5° 19° 5° 15° 3° 20° Mitte 12° 19° 20 Nürnberg 6 19 7 10 km/h 12° 20° 19 Stuttgart 6 7° 23° Friedrichshafen 20 ). #) /((( ."&0&$" 1" $' $0/".$ 0("(& Welt Deutschland heute 20 München 7 Amsterdam Bangkok Buenos Aires Chicago Genf Hongkong Johannesburg Kairo Kapstadt Los Angeles Mailand Manila Mexiko Stadt Miami New York Peking Prag Stockholm Tokio Washington Wien Zürich 16° 36° 20° 28° 21° 33° 22° 35° 20° 24° 25° 32° 24° 30° 32° 32° 20° 16° 29° 31° 19° 19° Helsinki 17 Oslo 10 18 St. Petersburg Stockholm Moskau 24 Kopenhagen Dublin 16 9 16 Hamburg London 17 Berlin 20 Warschau 17 22 Kiew 18 Brüssel Paris 21 München 20 Wien 19 Budapest 20 Bern 21 15 18 Zagreb Nizza 23 Lissabon Istanbul 28 8 25 Barcelona 30 Madrid 19 26 Palma 28 Malaga g 23 24 Rom 19 Athen 23 26 Algier 20 25 Tunis 6 Süden unter 0 12° 20° 12° 19° 12° 21° um 0 um 5 um 10 um 15 um 20 um 25 um 30 um 35 über 35 Handelsblatt | Mehr Wetter unter www.handelsblatt.com/wetter | Quelle: wetter-deutschland.com © Handelsblatt GmbH. 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