Antworten zu den Fragen über Rechtliches ika-LM

Wirtschaftssprache
Übungen zum rechtlichen Hintergrund
Wirtschaftssprache II, Recht
Paul Bischof, kbs glarus
Inhalt
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Anfrage.............................................................................................................................. 2
Angebot/Offerte ............................................................................................................... 2
Gegenangebot................................................................................................................... 3
Bestellung/Auftrag ............................................................................................................ 3
Widerruf der Bestellung.................................................................................................... 3
Ablehnung eines Auftrags ................................................................................................. 4
Rechnung und Quittung .................................................................................................... 4
Liefermahnung .................................................................................................................. 5
Mängelrüge/Beschwerde ................................................................................................. 6
Mahnung ........................................................................................................................... 7
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1. Anfrage
1.1. Wir unterscheiden grundsätzlich zwei Anfragearten. Welche?
Die bestimmte und die allgemeine, unbestimmte Anfrage.
1.2. Gibt es auch verbindliche Anfragen?
Nein, Anfragen sind grundsätzlich unverbindlich.
1.3. Was soll mit einer bestimmten Anfrage erreicht werden?
Man möchte ein verbindliches Angebot erhalten.
2. Angebot/Offerte
2.1. Zwischen welchen Angeboten wird grundsätzlich unterschieden?
Zwischen dem verbindlichen und dem unverbindlichen Angebot.
2.2. Was versteht man unter Verbindlichkeit?
Der Absender ist verpflichtet, die offerierten Leistungen und Preise gegenüber dem
Empfänger einzuhalten. Es handelt sich um eine einseitige Willensäusserung oder einen Antrag auf Abschluss eines Kauf-(Werk-)-Vertrages.
2.3. In welche zwei Untergruppen lassen sich verbindliche Angebote einteilen?
Befristete und unbefristete Angebote.
2.4. Ein Angebot unter Anwesenden (mündliches Angebot) gilt als verbindlich…
.. wenn das Angebot unter den Anwesenden unmittelbar angenommen wird.
2.5. Wie kann ein schriftliches Angebot für unverbindlich erklärt werden?
Mit folgenden Textzusätzen:

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
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


ohne Verbindlichkeit
Zwischenverkauf vorbehalten
Preise frei bleibend
Preisänderungen vorbehalten
solange Vorrat
nur noch kurze Zeit lieferbar
Änderungen vorbehalten, etc.
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3. Gegenangebot
3.1. Was zeigt der Käufer mit seinem Gegenangebot an?
Er möchte den Vertrag zwar abschliessen, ist aber mit einzelnen Teilen des verbindlichen Angebots nicht zufrieden.
3.2. Welche Gründe können zur Annahme bzw. zur Ablehnung des Gegenangebots führen?
Liegt es im Interesse beider Seiten, das Geschäft abzuschliessen, wird der Verkäufer
annehmen, es sei denn, seine Einbussen wären zu hoch oder der neu geforderte Liefertermin nicht möglich.
4. Bestellung/Auftrag
4.1. Welche zwei Bestellungsarten werden grundsätzlich unterschieden?
Bestellung als Antrag auf einen Kaufvertrag (ohne Angebot oder nach vorausgegangenem unverbindlichem Angebot) und Bestellung zum Abschluss eines Kaufvertrages.
4.2. Welche Verpflichtungen hat der Kunde bei der Bestellung?
Der Käufer ist verpflichtet, die gekaufte Sache, sofern sie ihm von dem Verkäufer vertragsgemäss angeboten wird, anzunehmen und zu kontrollieren und den Preis nach
den Bestimmungen des Vertrages zu bezahlen.
4.3. Darf eine Bestellung von der vorausgegangenen Offerte abweichen?
Weicht die Bestellung inhaltlich in wesentlichen Punkten vom Angebot ab, gilt der Vertrag als nicht abgeschlossen. Sie stellt ein Gegenangebot dar. Erst die Auftragsbestätigung führt zum Vertragsabschluss.
4.4. Werden Bestellungen eingeschrieben?
Nein
4.5. Wer ist in jedem Fall an seine Bestellung (seinen Auftrag) gebunden?
Der Auftraggeber oder Käufer, ein Rücktrittsrecht gilt nur bei Kauf auf Probe.
5. Widerruf der Bestellung
5.1. Der „Widerruf einer Bestellung“ hat nur dann rechtsverbindliche Wirkung….
… wenn er beim Anbieter vor oder mit der Bestellung eintrifft (Fax, Express, telefonisch
[unter Anwesenheit von Zeugen]). Anschliessend ist zwingend ein eingeschriebener
Brief mit Bezug auf die oben genannten Anzeigen erforderlich.
5.2. Mit dem Widerruf fordern wir den Lieferanten auf, …
….. unsere verbindliche Bestellung ganz oder teilweise zu annullieren, den Kaufvertrag
zu annullieren.
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5.3. Wann bleibt der Käufer an seine Bestellung gebunden?



Wenn die Ware bereits ausgeliefert wurde.
Wenn es sich um eine Extraanfertigung handelt.
Wenn eine Dienstleistung teilweise bereits erfolgte.
5.4. Steht es dem Lieferanten frei, den Widerruf anzunehmen oder abzulehnen?
Trifft der Widerruf der Bestellung nicht vor oder gleichzeitig mit der Bestellung beim
Verkäufer ein, so ist dieser nicht daran gebunden.
5.5. Ist es zu empfehlen, den schriftlichen, eingeschriebenen Widerruf telefonisch oder per
Fax anzuzeigen?
Das ist zwingend, weil sonst die Voraussetzung „vor oder gleichzeitig“ nicht erfüllt
werden kann.
6. Ablehnung eines Auftrags
6.1. Ist es wichtig zu begründen, warum Sie einen Auftrag ablehnen?
Aufträge sollen nur mit guter Begründung abgelehnt werden, da wir den Kunden meist
nicht verlieren wollen. Nach Möglichkeit versuchen wir, den Kunden mit einem vergleichbaren Angebot zu überzeugen.
6.2. Gründe zur Ablehnung eines Auftrages:
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




Nach unverbindlichem Angebot geforderte unpassende Lieferung
Rohstoffengpässe beim Lieferant
Sortimentswechsel
Schlechte Zahlungsmoral des Kunden
Bestellung des Kunden mit falschen, unrealistischen Preisforderungen
Politische Lage
Höhere Gewalt
Tod, Handlungsunfähigkeit, Konkurs des Vertragspartners
7. Rechnung und Quittung
7.1. Was bedeutet „zahlbar innert 30 Tagen mit 2 % Skonto“?
Wird innert 30 Tagen bezahlt, kann man vom Nettorechnungsbetrag 2 % abziehen.
Dies bedeutet eine durchaus erhebliche Reduktion im Vergleich mit einer Geldanlage.
7.2. Nennen Sie zwei Formulierungen, die keinen Skontoabzug erlauben.


Zahlbar rein netto
Zahlbar ohne Abzüge innert 30 Tagen
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8. Liefermahnung
8.1. Bei welcher Art von gegenseitigen Liefervereinbarungen ist bei Abschluss des Kaufvertrags der Liefertermin ungenau oder gar nicht festgelegt?
Bei Mahngeschäften
8.2. Welcher Unterschied besteht zwischen Fix- und Mahngeschäft?
Beim Fixgeschäft ist der Liefertermin genau festgelegt, beim Mahngeschäft nur ungefähr oder gar nicht. Beim Fixgeschäft ist also bei Nichtlieferung zum festgesetzten Termin bereits eine Vertragsverletzung (Lieferverzug) gegeben.
8.3. Empfiehlt es sich, eine Liefermahnung einzuschreiben?
Unbedingt, weil der Käufer so einen Beweis hat, dass er an einem bestimmten Datum
einen Liefermahnbrief gesendet hat. Beim Mahngeschäft tritt der Lieferverzug erst mit
dem Ablauf der Mahnfrist ein.
8.4. Was müssen Sie beim Setzten der Nachfrist beachten?
Der Lieferant muss Zeit haben, allfällig notwendige Arbeiten an der Ware abzuschliessen und diese dann zu senden.
8.5. Was muss der Käufer beim Fixgeschäft nach Ablauf des Liefertermins tun, wenn er die
Ware dennoch will?
Er muss dies dem Verkäufer nach Ablauf des Termins unverzüglich anzuzeigen.
8.6. Wie soll ein Betrieb auf eine Liefermahnung reagieren?
Man soll möglichst rasch antworten und den Verzug begründen. Es geht darum, den
Kunden nicht zu verlieren und für den Kunden eine annehmbare Lösung zu finden.
8.7. Welche Massnahmen kann man treffen, wenn eine Lieferverzögerung voraussehbar
ist?
Der Kunde ist unverzüglich zu informieren. Man sucht eine beidseits annehmbare Lösung.
8.8. Darf der Kunde bei verspäteter Lieferung Schadenersatz fordern?
Ja, ausser der Lieferant kann belegen, dass der Verzug ohne jedes eigene Verschulden
eingetreten ist oder die pünktliche Lieferung zum Nachteil des Kunden geführt hätte.
8.9. Wie können wir den Kunden beeinflussen, damit er von einer allfälligen Schadenersatzforderung absieht?
Wir überzeugen den Kunden, der Verzug sei ohne jedes eigene Verschulden eingetreten und kommen ihm nach Möglichkeit finanziell entgegen.
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