Ein Höhepunkt des Jägerbrauchtums Hubertusmesse in Staufen / Die ventillosen Naturhörner vermitteln urwüchsige Bilder der Jagd, des Waldes und der Natur. 1. 2. Ein seltenes Klangerlebnis bot die Hubertusmesse mit den Jagdhornbläsergruppen Markgräflerland, Staufen/Münstertal und Breisach am Jahrestag des Heiligen Hubertus, dem Schutzheiligen der Jäger und Forstleute, in der Staufener Stadtkirche Sankt Martin. Foto: Martina Faller STAUFEN. Aus Jägers Sicht ist der Herbst Hochsaison – jagdpraktisch und jagdkulturell. Stehen doch jetzt Treibjagden auf dem Programm, gleichzeitig aber mit der Hubertusmesse auch der Höhepunkt des Jägerbrauchtums im Terminkalender. Hier und dort kommt das Jagdhorn zum Einsatz – bei der Jagd als Signalhorn, in der Hubertusmesse als anspruchsvolles Musikinstrument. Zu hören war es am Sonntag in der St. Martinskirche, wo die Jagdhornbläsergruppen Markgräflerland, Staufen/Münstertal und Breisach eine Hubertusmesse gestalteten. Dass die Hubertusmesse nicht nur für die Jäger ein Höhepunkt ist, das ließ sich schon am Kirchenbesuch ablesen. Bis auf den letzten Platz waren die Bänke in der Stadtkirche gefüllt. Etliche Kirchenbesucher mussten mit Stehplätzen vorlieb nehmen, um in den Genuss eines ganz besonderen Klangerlebnisses zu kommen. Anstelle der Orgel übernahmen die Bläser der Jagdhorngruppe Markgräflerland, Staufen/Münstertal und Breisach unter der Leitung von Adolf Zettelmayer die musikalische Gestaltung der Liturgie und entboten so ihren Dank an Natur und Schöpfung. Wiederbelebung des Parforcehorns Jedes Jahr am oder um den Jahrestag des Heiligen Hubertus, dem Schutzpatron der Jäger und Forstleute, feiern die Jagdhornbläser der Jägervereinigung Markgräflerland in einer anderen Kirche ihres Bezirks die Hubertusmesse. Zur Aufführung kommt meist und so auch dieses Mal "der Klassiker der Hubertusmessen", die Hubertusmesse von Reinhold Stief. Der 1992 verstorbene Heidelberger Musikpädagoge hat auf der Grundlage französischer Quellen und Archivunterlagen die Hubertusmesse bearbeitet, durch neue Kompositionen ergänzt und so die Wiederbelebung des Parforcehorns in Deutschland angestoßen. Dieses war, genauso wie seine Musik mit dem Verbot der Parforcejagd in der Mitte des 19. Jahrhunderts hierzulande verschwunden. Kurze Zeit später, um 1880 fand dafür das Fürst-Pless-Horn über das Militär Eingang in die Jagd. Bis heute dient es zum Anstimmen der Jagdsignale, daneben kommt es aber auch im jagdlichen Brauchtum und konzertant zum Einsatz. In der Hubertusmesse in Staufen waren nun beide Instrumente zu hören, das Fürst-Pless-Horn genauso wie das Parforcehorn. Letzteres gilt als eines der schwierigsten Blasinstrumente, da alle Töne mit den Lippen und durch Stopftechnik gebildet werden. Den Auftakt und Schlusspunkt markierten indes die Fürst-Pless-Hörner. Von der Empore herab umrahmte eine Bläsergruppe mit Fürst-Pless-Hörnern den festlich Einzug und geleitete das Parforcehorn-Ensemble auf seinem Weg in den Chorraum. Von dort aus intonierten die Jagdhornbläser unter der Leitung von Adolf Zettelmayer hymnisch getragen das Kyrie, jubilierend das Gloria und kraftvoll schmetternd "Die Glocken" zur Wandlung. "Das ist Musik, die ungewöhnlich in den Ohren klingt", stellte auch Pfarrer Johannes Frische in seiner Predigt fest. Und das ist sie in der Tat. Mit ihrem der Beschränkung auf die Naturtonreihe geschuldeten rauen und archaischen Klang und dem signalhaften Charakter der Musik beschwören die ventillosen Naturhörner urwüchsige Bilder der Jagd, des Waldes und der Natur herauf. Ganz im Kontext der Schöpfung wollte auch Pfarrer Johannes Frische die Musik sehen. Für ihn ist die Hubertusmesse Anlass, sich Gedanken über das Verhältnis des Menschen zur Schöpfung zu machen. Schon im Buch Genesis sei der Auftrag an den Menschen formuliert, die Natur zu hegen und pflegen und die Schöpfung zu achten. Für Johannes Neymeyer, Kreisjägermeister ist die Botschaft der Hubertusmesse auch heute noch zeitgemäß. "Der Hubertus ist bei uns Jägern als gutes Sinnbild für die Bewahrung der Schöpfung fest verankert". An dessen Jahrestag gilt Johannes Neymeyers Dank aber besonders den Bläsergruppen, die das ganze Jahr "einen irrsinnigen Einsatz" erbringen und nicht zuletzt mit der Hubertusmesse einen "großen kulturellen Beitrag leisten, nicht nur für die Jäger, sondern für die ganze Öffentlichkeit".
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