Zur Herkunft der BURGGRAFEN von ALTENBURG

ZUR HERKUNFT DER BURGGRAFEN VON ALTENBURG.
VERMUTLICHE VERBINDUNGEN ZU REINSBERG BEI NOSSEN.
Diese Abhandlung entstand im Zusammenhang mit meinen Recherchen zum Adelsgeschlecht
von BIBERSTEIN.
Die Orte und Burgen Reinsberg und Bieberstein befinden sich in unmittelbarer Nachbarschaft und
waren durch Besitzbeziehungen eng miteinander verbunden.
Reinsberg wurde über mehr als 50 Jahre in den Urkunden als Regensberg / Regensburch /
Regenstein bezeichnet.
Die ersten urkundlichen Belege zu den „Regensbergern“ finden wir viele Jahre früher vor,
als zu den „Bibersteinern“.
Es ist zu prüfen, ob ein Zusammenhang zwischen dem 1197 genannten Reinhardus de Regensberg
und der alten bayerischen Stadt Regensburg besteht.
1. REGENSBERG / REINSBERG bei NOSSEN
[BEYER] schreibt auf Seite 331 :
Die von Reinsberg, sonst Reynsberg, haben wohl ihren Namen von der in der Nähe von Nossen
gelegenen Besitzung, die in ältester Zeit Regensberg genannt worden sein mag.
.
[HOV] / REINSBERG (Nieder – , Ober – )
sö. Nossen, Lkr. Mittelsachsen
Waldhufendorf mit Gutsblöcken
Ortsnamensformen : 1197 Reinhardus de Regensberg, Herrensitz
1198 Regensburch
1205 Regenstein
1255 Regensberc, Reinsberc
1350 Reinsberg
2. EINIGE HISTORISCHE HINTERGRÜNDE. ZU KLOSTER ALTENZELLE
CODEX DIPLOMATICUS SAXONIAE (REGIAE) / CDS I A 2 / Lodi, 1162 Februar 26 :
Kaiser Friedrich (I.) schenkt dem Kloster Altzelle auf Bitten seines Stifters, des Markgrafen Otto von
Meißen, 800 Hufen in der Provinz Daleminze, die der Markgraf vom Reich zu Lehen trug und auf
eigene Kosten hatte roden lassen, und zwar in einem Waldgebiet, das südlich der (Freiberger) Mulde
im Burgward Mochau liegt.
Die folgende Übersicht, weitestgehend aus [HIEBL] / Otto der Reiche erstellt, zeigt einige
Verbindungen nach Böhmen, aber auch zu den Burggrafen von Regensburg auf.
Otto, der Reiche
Wettiner * 1125, † 1190
Albrecht I.
der Stolze
(1158 – 1195)
Markgraf v. Meißen
1190 – 1195
oo
Hedwig, To. von Albrecht dem Bären
† 1203
Markgraf von Brandenburg
Adelheid
(Adela)
(1160 – 1211)
oo
Ottokar I. Přemysl,
König von Böhmen
Dietrich
der Bedrängte
(1162 – 1221)
ab 1198 Markgraf von Meißen
oo
Jutta,
Tochter von Hermann I.
Landgraf von Thüringen
Sophia
1. oo
Udalrich II. /
Ulrich II.
Herz.v. Böhmen
2. oo 1179
Friedrich II.
Burggraf von
Regensburg
[HIEBL] : Otto weilte 1158 – 1162 mit Kaiser Barbarossa in Italien, half Mailand zu unterwerfen und
gründete 1162 das Kloster Altzelle bei Nossen.
Dietrich der Bedrängte war seit 1210 auch als Dietrich III. Markgraf der Lausitz.
Er führte kriegerische Auseinandersetzungen mit der Stadt Leipzig, belagerte die Stadt, bemächtigte
sich ihrer mit List, ließ die Stadtmauern schleifen und Burgen anlegen, die er mit zahlreicher
Besatzung versah. Eine Tochter aus der Ehe Dietrichs mit Jutta, Sophia, († 1280), war mit Graf
Heinrich von Henneberg – Schleusingen verheiratet.
2
Hermann I. war der Bruder von Ludwig III. – dem Frommen – mit dem er gemeinsam am Hofe
Ludwigs VII. von Frankreich erzogen wurde.
Hermann I. war mit Jutta, einer Halbschwester von Kaiser Friedrich Barbarossa verheiratet.
Er beteiligte sich 1197 am Kreuzzugs seines Cousins Kaiser Heinrich VI.
1181 überließ Ludwig der Fromme Hermann I. die Pfalzgrafschaft Sachsen.
Nachdem Ludwig der Fromme 1190 beim 3. Kreuzzug verstorben war, erbte Hermann I. auch die
Landgrafschaft Thüringen.
Über die Ausführungen zu Günther von Biberstein in „Die Kreuzfahrt des Landgrafen Ludwigs des
Frommen von Thüringen“ wurde in der Ausarbeitung „Zur Herkunft der v. Biberstein“ berichtet.
Barbarossa weilte im Zeitraum 1165 – 1188 mindestens sechsmal in Altenburg. („Barbarossastadt“)
1174 wurden von ihm fränkische, egerländische und pleißenländische Territorien zusammengelegt.
Nürnberg, Eger, Altenburg, Lausick und Leisnig wurden zu wichtigen Orten staufischer Reichspolitik
(Altenburg – Wikipedia)
Durch die Staufer Konrad III. († 1152) und Friedrich I. (Barbarossa, † 1190) erfolgten (nicht immer
ohne Druck durch die Staufer) umfangreiche Erwerbungen für das Reich, aber auch für das Hausgut
der Staufer.
Dazu gehörten u. a. auch Bischofsheim, Gelnhausen, Seligenstadt und Burg Rheinberg am Rhein.
[EBIDAT] : REINBERG. Anläßlich der Rückgewinnung von durch das Reich entfremdeter Besitzungen
des Mainzer Erzstifts wird Rheinsberg 1187 erstmals erwähnt, wobei die Entfremdung zur
Amtszeit des Erzbischofs Christian von Buch 1165 – 1183 erfolgte. ; Zweifellos zählt
Rheinberg zu den ältesten und wichtigsten Grenzburgen des Rheingaus.
Die Staufer Herzog Friedrich II. von Schwaben († 1147) und dessen Sohn Fiedrich I. Barbarossa
erwarben vom Grafen Rapoto von Abenberg, oo mit Mathilde, Tochter des Dedo IV. von Wettin und
der Bertha von Groitzsch, einen ausgedehnten Besitz im östlichen Thüringen und in der Mark Meißen
in der terra Plisnensis (→ Pleißenland) / Urk. Friedrichs I. 1158 / [NIESE]
Diese ergänzenden Angaben bilden den Hintergrund für meine weiteren Ausführungen.
3. BESTEHT EINE VERBINDUNG VON DEN BURGGRAFEN VON REGENSBURG
ÜBER DIE BURGGRAFEN VON ALTENBEURG ZU „REGENSBERG“ BEI NOSSEN ?
Ernst von Braun (Herzoglich Sachsen – Altenburgischer Archivar) /
Geschichte der Burggrafen von Altenburg / 1868 :
[BRAUN]
Abschnitt I. / Von der Abstammung der Burggrafen von Altenburg :
In Bezug auf die Abstammung der altenburgischen Burggrafen findet man verschiedene Ansichten.(*)
Der Grund, weshalb dies der Fall, ist wohl kein anderer, als weil man keine einzige Urkunde aus
jenen Zeiten besitzt, welche die Dunkelheit über die wahre Abstammung dieser Burggrafen uns
aufklärt. Was daher von Anderen in dieser Beziehung mitgetheilt wird, beruht mehr oder weniger auf
Vermuthung.
(*) Die Dunkelheit, in welche oft die Geschichte der mittleren Zeiten gehüllt ist, macht es schwierig, wenn
nicht ganz unmöglich, etwas Gewisses über die wahre Abstammung der Burggrafen von Altenburg
anzugeben.
Im Hinblick darauf, dass Einige diese Burggrafen von den Burggrafen von Merseburg ableiten, Andere
eine Stammesverwandtschaft ebenderselben Burggrafen mit den Dynasten von Wildenfels aus der
Gleichheit der Wappen folgern zu müssen glauben, fühlt der Verfasser recht wohl, dass dieser erste
Abschnitt zu kurz abgehandelt ist. ,
Siebmacher /
Freiherren und Herren /
Tafel 25
Wildenfels
3
Zum Wappen der Burggrafen von Meißen wird in der Literatur ausgeführt :
Das Wappen der Burggrafen zeigt auf Gold ein schwarzes Andreaskreuz. Auf dem Helm ein goldenes
viereckiges Schirmbrett . Darauf das Kreuz, das an den Enden mit 5 Pfauenwedeln besteckt ist.
Die Decken sind Gold und Schwarz.
Dieses Wappen führen auch die Burggrafen von Merseburg, Naumburg (Saale), der Neuenberg bei
Freyburg (Unstrut) und Osterfeld.
Alfred F. Wolfert / Die Wappen der edelfreien Familien des Odenwald – Spessart –
Raumes in der Stauferzeit / 1972 / [WOLFERT] zeigt folgende mögliche Zusammenhänge auf :
Er beschreibt im Abschnitt E / Rosen an erster Stelle das Wappen der Herren von Froburg und
Burggrafen von Altenburg.
An zweiter Stelle wird dann über das Wappen der Grafen von Eberstein berichtet.
E 1 : Herren von Froburg,
Burggrafen von Altenburg
E 2 : Grafen von Eberstein
E 3 : Schenken von Klingenberg und
Reicheneck
E 4 : Grafen von Riedenburg,
Burggrafen von Regensburg
E 5 : Grafen von Wertheim
E 6 : Grafen von Abenberg
[WOLFERT I] :
Die Rose als „Königin“ unter den Blumen
wurde aus ähnlichen Gründen wie Adler
und Löwe vielerorts ganz unabhängig
voneinander zum Wappenbild erwählt.
So sind sicherlich bei den unter
E 1 – E 3 genannten Familien keine
verwandtschaftlichen Beziehungen zu
konstruieren.
Abb. links :
Rose aus dem Wappen der Grafen von Eberstein. Rote Rose mit blauem Butzen.
Abb. in der Mitte : Wappen der Stadt Altenburg mit der Rose der Burggrafen von Altenburg.
.
Rote Rose mit goldenem Butzen und fünf grünen Kronblättern (Abb. r.)
Abb. rechts :
Siegel des Burggrafen von Altenburg Albrecht II., vermutl. † 1270 (POSSE)
Die Rote Rose mit goldenem Butzen und grünen Kelchblättern ist auch in den Stadtwappen von
Penig und Colditz enthalten.
Die Ausführungen von Wolfert zu den Burggrafen von Altenburg bringen wichtige Informationen und
klären eine Reihe von Zusammenhängen auf, sind aber auch zu ergänzen:
Als kaiserliche Burggrafen von Altenburg im Pleißenland treten 1172 Herren auf, die sich nach dem
12 km weiter nordöstlich liegenden Städtchen Froburg nennen, dazu gehören als Seitenlinie auch die
Herren von Flügelsberg. Alle Linien zeigen im Wappen die rote Rose mit goldenem Butzen in Silber.
Nach ihrem Aussterben (1329) nehmen die Kurfürsten von Sachsen (Wettiner) mit dem Titel des
Burggrafen von Altenburg auch deren Wappenbild in ihr Wappen mit auf. P
Die Rose des Wappens der Grafen von Eberstein wurde in die Wappen der Markgrafschaften von
Baden – Baden und Baden – Durlach und auch in das „Großherzogliche Staatswappen“ von
Baden (1807 – 1918) aufgenommen.
(Gerhard Graf, Karlsruhe / Die heraldische Entwicklung der Wappen des Hauses Baden)
4
[KRIEG] schreibt :
Die Wappen der ältesten Fürsten – und Grafengeschlechter zeigen immer auf eine merkwürdige
Weise die Farben des Herzogthums, wozu sie gehören. ;
Die Farben des alten Herzogtums Schwaben waren Rot und Gold. ; jene des alten Herzogtums
Franken sind Silber und Rot.; Auch die Farben der Ebersteiner sind Silber und Rot (eine rote Rose
mit blauem Samen im silbernen Feld), man darf also annehmen, dass sie fränkischen Stammes sind.
Dr. Peter spricht von einem Wappen der Ebersteiner mit einer roten Rose mit grünen Kelchblättern
und einem blauen Butzen“, das seit 1207 belegt ist.
Burg Alt – Eberstein (heute Stadtteil Ebersteinburg von Baden – Baden) kam 1240 durch die Hochzeit
zwischen Markgraf Rudolf I. von Baden und Kunigunde von Eberstein an das Haus Baden.
[WOLFERT] zu den Grafen von Riedenburg Burggrafen von Regensburg (E 4):
Diese kurz vor 1200 ausgestorbenen Grafen werden auf Babo (Pabo)
Burggrafen von Regensburg 970 († nach 1000) zurückgeführt, (*) der nach
älterer Überlieferung auch als Stammvater der Grafen von Abenberg in
Anspruch genommen wird. Die Familie ist mit der ganzen luitpoldingischen
Grafensippschaft verschwägert; darüber hinaus läßt sich Verwandtschaft mit
den Kaisern Heinrich IV. und Lothar von Supplinburg nachweisen.
Ihr Wappen ist in der Weingartner Liederhandschrift (S. 18) und im
Manesse – Codex (Bl. 119) überliefert, allerdings mit Farbvarianten.
Bei Manesse ist es in Gold ein roter Schrägbalken, belegt mit drei
silbernen Rosen. In diesen Farben wird das Wappen noch heute von der
Stadt Riedenburg geführt, in Stadtsiegeln bereits seit 1336 überliefert.
(*) Verweis auf E. Winkhaus, Ahnen von Karl dem Großen und Widukind /
Ergänzungsband / 1953
Codex Manesse
Weingartner
Liederhandschrift
War das „Aussterben“ der kaiserlichen Burggrafen von Regensburg aus dem Geschlechte der
Babonen im Jahre 1185 ein Ergebnis der Politik Herzog Ludwigs von Bayern (gen. der Kelheimer
* 1173, † 1231, ermordet,) und seines Vaters, Otto I. der nicht ohne Widerstand der anderen
Geschlechter des Hochadels in Bayern 1180 durch Kaiser Friedrich I. Barbarossa zum Herzog von
Bayern erhoben wurde ?
< Babonen – Wikipedia > → [Burgenseite – Riedenburg] : Der Wittelsbacher Herzog Ludwig der
Kelheimer zieht die Besitzungen der Burggrafen (von Riedenburg) ein, obwohl noch Verwandte der
Riedenburger existieren – wahrscheinlich ein Rechtsbruch.
Neue deutsche Biographie / Band I / 1952 / Hrsg. Historische Kommission bei der Bayerischen
Akademie der Wissenschaften : Unter Babonen : Die Hinterlassenschaft des Gesamthauses brachte
durch die Gunst Kaisers Heinrich VI. der Bayernherzog Ludwig an sich.
Otto I. war enger Parteigänger von Barbarossa, wie auch Ludwig der Kelheimer eng an der Seite von
Kaiser Heinrich VI., dem zweitältesten Sohn von Barbarossa, stand.
Wenn man die Geschichte Altenburgs betrachtet und dabei die bedeutende Rolle Barbarossas, die
Tatsache, dass die Tochter Sophie von Otto I. / eine Schwester von Herzog Ludwig dem Kelheimer /
1196 Landgraf Hermann I. von Thüringen heiratete, berücksichtigt, dann erscheint die Verbindung,
die Wolfert beschreibt, allein schon aus diesen Gründen sehr plausibel.
5
Zusammengefaßt ergeben sich aber zu diesem Abschnitt z. T. widersprüchliche Aussagen :
- In der „Geschichte der Burggrafen von Altenburg“ / Ernst von Braun
[BRAUN]
wird ausgeführt, dass Barbarossa bei seinem ersten Besuch in Altenburg im Jahre 1165 das
Burggrafenamt ein und damit eine nicht unbedeutende Änderung der Rechtspflege wie in der
Verwaltung durchführte.
P Nimmt man aber als das wahrscheinlich Richtige an, dass der Heinrich von Altenburg,
welcher öfters in Urkunden als Zeuge in den Jahren 1140 – 1173 vorkommt, ; der Stammvater der
Burggrafen von Altenburg und auch derselbe ist, welcher mit dem kaiserlichen Marschall, Rudolph
Herrn von Altenburg, in der Stiftungsurkunde des Kaisers Friedrich I. über das Bergerkloster vor
Altenburg vom Jahre 1172 namhaft gemacht ist, so haben wir ein früher im Pleißnerland ansässig
gewesenes adeliges Geschlecht vor uns, welches v o n A l t e n b u r g sich nannte.
Nachkommen Heinrichs sind Heinrich II. von Wydach, 1227, praefectus de Altenburg, (*)
Albrecht I., Burggraf 1212, † 1228 und Dietrich I., 1205, die auch
[POSSE] in „Genealogische Übersicht“ / Burggrafen von Altenburg, nennt.
[BRAUN] führt unter Heinrich II. aus :
Schon in der zweiten Generation sonderte ich im Jahre 1205 ein Zweig mit Heinrich II. (Heinrich von
Wydach) von den altenburgischen Burggrafen ab, dessen Söhne Conrad und Heinrich, infolge eines
im Jahre 1228 mit ihrem Vetter Albrecht II. abgeschlossenen Erbvertrages, ersterer die Seitenlinie
Frohburg, letzterer die von Flügelsberg stifteten.
(*) Nach Prof. Gerhard Billig / Prähistorischer Archäologe und Mediavist / Dresden
handelt es sich bei „Wydach“ eindeutig um Weida, südlich von Gera, „Thüringer Vogtland“
- In der Stammtafel 79 / DIE BABONEN: BURGGRAFEN von REGENSBURG, LANDGRAFEN von
STEFFLING, Grafen von Sinzing, Regenstauf und Riedenburg, Burggraf von Rohrbach
erscheinen die Namen Albrecht und Dietrich nicht; der Name Heinrich wird unter den Burggrafen
von Regensburg mehrfach genannt.
- Im SIEBMACHER von 1605 (< www.wappenbuch.com >) werden unter Wappen „Meyßnische“ auf den
Tafeln 150 – 165 allein 17 Wappen gezeigt, die in irgeneiner Form eine oder mehrere Rosen zeigen.
- Anzufügen ist auch, dass gemäß Tafel 79 Graf Otto I., Burggraf von Regensburg, † vermutl. 1143,
mit der Gräfin Adelheid von Plötzkau (Grafschaft Plötzkau, mittelalterliches Herrschaftsgebiet bei
Bernburg / Saale) verheiratet war. Sie war die Tochter von Graf Dietrich von Plötzkau.
- Flößberg, sw. von Bad Lausick, Lkr. Leipzig, jetzt zu Frohburg gehörend, rundet die aufgezeigten
Zuammenhänge ab :
[HOV] : Flößberg / 1210 Vlugelsberg
1206 Herrensitz (Zweig der Burggrafen von Altenburg), Heinricus de Flögelberch (CDS I / 3 / 101)
Urk. 101 vom Dez. 09 1206 in CDS I A 3.
Bischof Dietrich von Merseburg stiftet einen Vergleich zwischen dem Pleban C. in Pissen (Pescene)
und dem Grafen Dietrich von Groitzsch, dem Vogt dieser Kirche.
Zeugen : H. de Flogelberch nach G. burchgravium de Licenich und H. burchgravium de Donin.
In einer Urkunde vom 4. Juli 1389 wird ein Johann von Hersfelt (Hirschfeld, nö. von Reinsberg), in
Flögelsberg wohnhaft als Zeuge von Sigismund, Herr zu Colditz, genannt.
Burg Flügelsberg im Altmühltal, ehem. Spornburg, heute Ruine, war die Stammburg der Schenken
von Flügelsberg.
1228 bezeugt Lutold Schenk von Flügelsberg eine Urkunde des Herzogs Ludwig I. von Bayern, wohl
die früheste Erwähnung der Burg.
Die Höhensiedlung Flügelsberg ist ein Ortsteil von Riedenburg im Altmühltal.
Die Schenken von Flügelsberg führten ein Paar Flügel im Wappen. Sie waren Ministeriale der Grafen
von Grögling – Hirschberg, die 1305 mit Graf Gebhard VII. ausstarben.
(Ruine Flügelsberg – Wikipedia)
6
4. DAS GESCHLECHT VON MALTITZ / MALTIS BEI ALTENBURG STELLT EINE
VERBINDUNG ZU DEN VON HAIBACH / VON HAYBECKEN ÖSTLICH VON
REGENSBURG HER ; DIES UNTERSTÜTZT DIE AUSFÜHRUNGEN VON WOLFERT.
SIEBMACHER / Maltitz II / Naumburgisch und Merseburgisch
Das nicht mit dem vorhergehenden (*) zu verwechselnde, schon 1181
auftretende ritterliche Geschlecht stammt aus Maltis im Altenburgischen
und schrieb sich auch vielfach so.
Zum Wappen heißt es :
Schild : Gold mit Kopf und Hals eines schwarzen Pferdes mit roten Zaun.
(*) Maltitz I / Meißnisches Geschlecht /
Wappen : Schild von weiß und schwarz 8 mal quergestreift.
POSSE : Maltis, Maltitz.
Stammsitz Maltis 1 M SWS von Altenburg.
Blüht noch heute im Kurland als Maltitz.
Posse zeigt zwei Siegel : Reinhold von Maltitz 1381 und
Thimo von Maltitz 1422
SCHEIBLER zeigt das gleiche Wappen
unter von Haibach / Bayr.
Nach den Angaben vom Haus
der Bayerischen Geschichte
hat das Wappen der v. Haibach
folgende Farben :
In Silber ein roter Pferdekopf
mit goldenem Zaunzeug.
SIEBMACHER BAY A 3 / Abgestorbene bayerische Geschlechter / wird im
Register unter Haibach auf Weingürtler von Haibach verwiesen und im
Wappenteil dann auf Tafel 90 das links unten abgebildete Wappen gezeigt.
Den Heraldischen Farbregeln bei Schwarz – weiß Darstellungen zufolge
zeigt es in den Feldern 2 und 3 den
Kopf und Hals eines schwaren Pferdes auf Gold.
WEINGARTEN ist ein Weiler und Ortsteil von Haibach, wenige km nno von
Haibach gelegen. (Siehe Stern – Symbol im gezeigten Karten – Ausschnitt)
Die Farbvarianten sind vermutlich durch unterschiedliche Zugehörigkeit der Ministerialen
von Haibach / der Haybecken in verschiedenen Zeitabschnitten begründet :
- 1106 ist hier ein Ministerialengeschlecht der Regensburger Domvögte ausgewiesen.
- 1120 wird Albert von Haybach genannt; 1217 erscheint ein Albert von Haybach im Gefolge der
Grafen von Bogen.
- Der bedeutendste Vertreter des Geschlechts ist sicherlich der Ritter Dietrich von Haibach, der
1345 als Richter zu Cham und als Viztum von Kaiser Ludwwig IV. der Bayer genannt wird.
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1346 stiftet er das Kloster Elisabethszelle (siehe MONUMENTA ELISABETCELLENSIA)
Dietrichs Söhne – Albrecht, Dietrich und Hanns erben das Schloß Haibach und Wiesenfelden.
Wiesenfelden war ein Lehen der Grafen von Bogen; siehe Skizze „Grafen von Bogen ab 1080“.
(Die Angaben sind z. T. aus „BURG – SCHLOSS – RUINE / Geschichtlicher Abriss der Haybecken“
entnommen)
Abgestorbene Bayerische Geschlechter / Seite 101
HAYBECK (Tafel 99)
Zu Haibach (Ger. Mitterfels) und Wiesenfelden, erloschen 1515 mit Hermann H.
Wappen :
Dietrich H. Vitztum von Straubing stifftete das Klösterlein
Elisabethszell 1346.
Ein Pferdekopf im Schild und auf dem Helm.
In der Apian'schen Wappensammlung ist der Pferdekopf r. in S.
Hund tingiert das Feld g., den Pferdkopf schwarz und das
Geschirr rot.
[HIEBL] / Lexikon des Mittelalters : Grafen von Bogen, ostbayerisches Adelsgeschlecht, dessen
frühe Genealogie im dunkeln liegt.
Bosl's Bayerische Biographie : Hochadeliges Geschlecht in Bayern im 12./13. Jahrhundert .
Jüngerer Zweig der BABENBERGER in Österreich, Abstammung von Adalbert I., Sohn des
Markgrafen Ernst .
Es bestanden verwandtschaftliche Verbindungen zu den Herzögen von Böhmen. (s.a. Seite 1)
8
5. RAPOTO von ABENBERG oo mit MATHILDE von WETTIN
[WOLFERT] zu E 6 / Grafen von Abenberg :
Im Stiftergemälde des Klosters Heilsbronn (Landkreis Ansbach) aus dem späten Mittelalter
(1132 durch Bischof Otto I. von Bamberg gegründet) wird das Wappen der Grafen von Abenberg –
zwei schreitende Löwen in Blau – dadurch verändert, dass das Feld mit goldenen Rosen bestreut ist
und die Löwen ebenfalls golden gemalt sind. (*) Es erscheint möglich,dass die Rosen als Beizeichen
auf Verwandtschaft mit den Burggrafen von Regensburg hinweisen sollen.
(*) Wolfert verweist hier auf NEUER SIEBMACHER / Abgest. Bayern 1 / 64 und Souv. 2 / 134
Ausführungen zum Stiftungsbild aus dem 15. Jahrhundert :
Bischof Otto und Graf Rapoto von Abenberg tragen ein Modell des Münsters.
[KOCH – STERNFELD] :
Die Gafen von Abenberg führten im blauen Felde zwei übereinander gestellte und rechts schreitende
silberne Löwen; auch auf dem gekrönten Helm sitzt, zwischen zwei Büffelhörnern, ein silberner
Löwe.
[MUCK] führt in „Geschichte des Klosters Heilsbronn ...“ u. a. aus :
Dass der Bischof Otto der alleinige Gründer des Klosters war, erhellt aus dem Stiftungsbriefe,
welcher keines Mitbegründers gedenkt. Irrigerweise wurde in späterer Zeit (das „Stiftungsbild“
entstand im 15. Jahrhundert !) der Graf Rapoto von Abenberg (Siehe Stammtafel aus [CDS] – R
„Das Haus Wettin“, verh. mit Mathilde von Groitzch) als Mitbegründer genannt.
P Des Bischofs Wappen zeigt einen schwarzen Löwen im goldenen Felde.
; Im Dorfe Heilsbronn besaßen die Grafen von Abenberg bereits vor der Klostergründung ein
Kastrum, später ein Burggrafenhaus. Unmittelbar vor der Klosterstiftung verkauften fünf
Geschwister von Abenberg – Adalbert, Konrad und drei Schwestern – das Kastrum und das
dazugehörige lehenfreie Gut (praedium) an Bischof Otto von Bamberg.
; Dass er selbst und die fünf Verkäufer abenbergischen Stammes waren, erhellt aus der
Darlegung ...
Otto I. Bischof von Bamberg (* um 1060 in Schwaben, † 1139 in Bamberg),
auch als Otto von Mistelbach bezeichnet, war bei der Christianisierung der Pommern in zwei
Missionsreisen – 1124 / 25 und 1128 – sehr erfolgreich. → „Apostel der Pommern“
Er wurde bereits 1189 heilig gesprochen.
9
Folgt man den STAMMTAFELN NF Nr. 118 und Nr. 79, dann ergibt sich folgendes Bild :
Genealogische Zusammenstellung die die Verbindung von Rapoto v. Abenberg zu den BABONEN /
Burggrafen von Regensburg zeigt.
Stammtafel DAS HAUS WETTIN aus [CDS – R] I A1 Urkunden der Markgrafen von Meißen :
Mathilde, To. des Dedo VI. († 1124) und der Bertha von Groitzsch, Gemahlin von Rapoto, Graf von
Abenberg.
Rapoto von Abenberg (* 1122 / [Hiebl] * um 1115, † 1172) war Bamberger Hochstiftsvogt.
Mathilde brachte ihm bedeutende Güter wie Leisnig und Colditz zu. Nach 1147 verkaufte Rapoto
diesen Besitz z. T. an Herzog Friedrich III. von Schwaben, den späteren Kaiser Barbarossa.
(1) Bertha von Groitzsch – Morungen
Burg Alt – Morungen und das gleichnamige Dorf gehörten zu Sangerhausen im heutigen Sachsen –
Anhalt. Der Besitz von Goswin von Leige / Großleinungen kam über seine Tochter Sigena von
Leinungen anläßlich ihrer Heirat mit Wiprecht d. Ä., Herr des Balsamer Landes (2) an dieses
Geschlecht. Ihr Sohn war der später so genannte Wiprecht II. von Groitzsch.
< www.deutsche-biographie.de > : Hier schuf sich Wiprecht von Groitzsch in der Frühzeit der
ostdeutschen Siedelbewegung um den älteren Burgwart Groitzsch eine allodiale Herrschaft nach
dem Vorbild altdeutscher Grafschaften. Die enge Anbindung an König Heinrich IV. und Herzog
Wratislaw von Böhmen brachte ihm Landzuweisungen an Saale (Dornburg), Mulde (Leisnig), obere
Elbe und in der Oberlausitz.
Bertha war die einzige Tochter aus der Ehe von Wiprecht II. von Groitzsch mit Judith († 1109),
Tochter des Herzogs Wratislaw II. von Böhmen, der † 1092 nach einem Jagdunfall verstarb.
Wratislaw entstammte der Ehe zwischen Bretislaw und Judith v. Schweinfurth a. d. Hause der
Babenberger; 1061 – 1085 war er Herzog von Böhmen, 1085 – 1092 König von Böhmen.
Judith entstammte der 2. Ehe von W. mit Adleita (Adelheid) von Ungarn, To. von König Andreas I.
S. a. [HIEBL] < Vratislav_2_könig_von_boehmen_ ...>
(2) Balsamer Land / Balsamgau – eine mittelalterliche Gaugrafschaft in der südl. Hälfte der späteren
Altmark, nördlich von Magdeburg. Wiprecht tauschte diese ererbte Herrschaft mit dem Markgrafen
Udo II. (Geschlecht der Udonen) gegen die Burg Groitzsch im Osterland.
[WOLFERT]
In der Regierungszeit des Würzburger Bischofs Reinhard von Abenberg (1176 – 86), dessen Bruder
Graf Rapoto auch Groitzscher Erbe im Pleißenland besaß, tritt in Würzburg als Domherr ein Konrad
von Froburg („Froburc“) 1164 – 94 auf. Sein wahrscheinlicher Bruder Rupert kann in den
Zeugenreihen von Urkunden der Jahre 1171 – 1172 mit Rupert von Dürn gleichgesetzt werden.
Ob diese beiden Brüder den Burggrafen von Altenburg – Froburg zuzurechnen sind, konnte bisher
nicht geklärt werden. Die Vornamen in Posses Stammtafeln passen jedenfalls nicht dazu.
Becher nimmt eher einen Zusammenhang mit den wenig bekannten Edelfreien von Aschhausen an.
10
STAMMTAFEL aus [CDS – R] I A 1 / Urkunden der Markgrafen von Meißen
Ebenfalls in [CDS – R] I A 1 ist folgende Übersicht enthalten :
11
[WOLFERT I] unter Riedenburg (E 4) und Abenberg (E 6) :
Grafen von Abenberg / Grafen von Riedenburg, Burggrafen von Regensburg :
Diese kurz vor 1200 ausgestorbenen Grafen werden auf Babo (Pabo) Burggrafen von Regensburg
970 († nach 1000) zurückgeführt, der nach älterer Überlieferung auch als Stammvater der Grafen von
Abenberg in Anspruch genommen wird.
6. ZU DEN VON ABENSBERG (Grafen von Abensberg)
Abensberg – ein Ort in Niederbayern, heutiger Lkr. Kelheim, 30 km sw. von Regensburg.
Gebhard I. errichtete in der Mitte des 12. Jahrhunderts die Burg Abensberg.
Erste schriftliche Erwähnung des Ortes 1138 – Habensperch.
Die Abensberger stammen vermutlich väterlicherseits von den Herren
von Ratzenhofen / den Grafen von Ebersberg und in der müttelichen
Linie von den Babonen ab.
Letztere sind als Burggrafen von Regensburg, Landgrafen von
Stefling / Regen und Grafen von Riedenburg bekannt.
[KOCH - STERNFELD] : „Die altgefeyerte Dynastie des Babo von Abensberg“ :
Das älteste anerkannte Wappen von Abensberg deutet, seiner Einfachheit
wegen, auf ein hohes Alter zurück. Es ist ein von der Linken zur Rechten schräg
geteilter Schild : oben schwarz, unten weiss oder Silber. (Ähnlich dem Wappen
der von Zollern). Später wurden dem Helm zwei Eselsohren, das eine schwarz,
das andere weiss, beide mit Reig (h) erfedern geziert, aufgesetzt. (In der Heraldik gelten die Ohren
des Esels, wie die Federn des Strausses, als sinnvolle, köstliche Abzeichen)
; Graf Wolfram I. zu Abenberg, dessen Gemahlin eineTochter Babos von Abensberg ca. 1020.
Schwennicke / Tafel 118 / Gf. von Abenberg und Tafel 79 / Babonen : Wolfram I., Graf im Rangau,
† 1059, 11.XI.1045, Domvogt von Bamberg vor 1040 / 1059, oo N.N., Tochter von Ruprecht, Burggraf
von Regensburg.
6. VERBINDUNGEN DER VON ABENBERG ZU DEN VON ZOLLERN
Unbedingt zu erwähnen ist bei den Recherchen zu „Regensberg“ / Reinsberg auch die
Urk. 208 / 1292, besser wohl eine Zusammenstellung unter dieser Nummer / von [BEYER],
Hierzu noch einige weitere Anmerkungen :
(1) Vermutlich Deutzen bei Borna, Lkr. Leipzig / [HOV] : (†) Deutzen / 1238 Herwicus de Dycin (Zuweisung )
unsicher)
(2) Vermutlich Ganzig bei Oschatz
(3) Klarissinnen – Kloster in Seußlitz (1268 durch Markgraf Heinrich den Erlauchten gestiftet)
(4) Über die von Wegefarth und ihre Beziehungen zu den von Zibizlawicz, Besitz in Mochau, habe ich in der
Ausarbeitung zur Herkunft der v. BIBERSTEIN berichtet. Wegefart ist ein Ort w. von Freiberg.
[HOV] : 1340 Nicolaus de Wegeforthe, Ulricus de Wegvurte
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Die Zeugen Albero, Burggraf von Leisnig und Gelfried von Regenberg deuten auf eine alte Beziehung
zu Besitz von Rapoto von Abenberg hin.
Zur Beschreibung des Siegels von REINHART von DEUSTZIN :
Das Siegel ist in der Länge und Quere geteilt, das erste und vierte Feld ist weiß, das zweite und dritte
schwarz.
Ob das Siegel DEUTZIN von Familienangehörigen der Zollern, oder von Dienstmannen derselben
benutzt wurden, ist letztlich für den vermuteten Zusammenhang Regensberg / Reinsberg –
Allodialbesitz des Rapoto von Abenberg kam an die Zollern von untergeordneter – Bedeutung.
[BEYER] ordnet das gleiche Wappen auch dem abgestorbenen Geschlecht der v. ZSCHAITZ zu.
Er schreibt im Abschnitt „Die von Zschaitz“ auf Seite 325 zum Wappen :
Das Schild in dem Wappen der von Zschaitz war geviert,
das 1. und 4. Feld weiß, das 2. und 3. schwarz.
In [HOV] / Zschaitz finden wir folgende Informationen :
ZSCHAITZ, n. Döbeln, Lkr. Mittelsachsen
1046 castellum in pago Dalmatia in marcha Misnensi.
1071 burcwardum
[BEYER] führt aus, dass die von Zschaitz sich auch als Große von Döbeln bezeichneten.
SIEBMACHER 1605 / Tafel 153 / Meychsnische zeigt das Wappen der
GROSSEN : Schild geviert, längs und quer geteilt, 1. und 4. Feld weiß,
2. und 3. Feld rot.
Damit dürfte die Aussage bei [BEYER] in dieser Frage hinfällig sein. Eine Verbindung zu den
von Deustzin besteht nicht.
Die Abgaben zum Wappen Deustzin entsprechen aber dem Stammwappen der Hohenzollern.
- Friedrich III. von Abenberg verstarb bald nach 1199 kinderlos.
Die von ihm 1189 gegen ein Darlehen des Hochstifts Bamberg verpfändeten
Vogteien dienten der Finanzierung seiner Teilnahme am Kreuzzug.
Sie fielen nach seinem Tode an das Hochstift Bamberg.
Seine Witwe, Gertrud, † nach 1222, heiratete nach 1205 den Grafen Ludwig I.
von Ziegenhain, ab 1205 Graf von Nidda.
Aus dieser Ehe entstammten fünf namentlich bekannte Kinder.
Von diesen möchte ich die Tochter Adelheid (gen. 1229 / 1232) hervorheben,
die mit Embricho III. Rheingraf zum Stein ( 1188 – 1241) verheiratet war.
W. der Burggrafen
von Nürnberg / ZWR
Der abenbergische Allodial – Besitz kam wegen der oben geschilderten verwandtschaftlichen
Verbindungen an die Hohenzollern / Linie der Burggrafen von Nürnberg
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ZUSAMMENFASSUNG
/ Reale Hintergründe und Vermutungen :
- 1158 : Der Staufer Herzog Friedrich II. von Schwaben und sein Sohn Friedrich I. Barbarossa
erwarben von Graf Rapoto von Abenberg, der mit Mathilde von Wettin verheiratet war, einen
ausgedehnten Besitz im östlichen Thüringen und in der Mark Meißen.
- 1162 : Kaiser Friedrich I. Barbarossa schenkte dem Kloster Altzelle auf Bitte von Markgraf Otto I.
800 Hufen in der Provinz Dalaminze in einem Waldgebiet, das südlich der (Freiberger) Mulde im
Burgward Mochau lag.
- 1165 Barbarossa führte das Burggrafenamt Altenburg ein und dadurch eine nicht unbedeutende
Änderung der Rechtspflege, wie in der Verwaltung durch.
- [WOLFERT] leitet das Wappen der Burggrafen von Meißen – eine rote Rose mit goldenem Butzen –
vom Wappen der Grafen von Riedenburg, Burggrafen von Regensburg, ab.
- Die Grafen von Riedenburg (BABONEN) stellten bis 1184 die Burggrafen von Regensburg.
(Heinrich IV. bis 1184, † 1185).
Der Wittelsbacher Herzog Ludwig gen. der Kelheimer (* 1173, † 1231 / ermordet) zieht die
Besitzungen der Burggrafen ein, obwohl noch Verwandte der Riedenburger existieren.
Dieser auch als Rechtsbruch bezeichete Vorgang geschah mit Sicherheit nicht ohne Zustimmung
von Barbarossa. Ludwigs Vater, Otto von Wittelsbach, † 1183, war vom Kaiser 1180 zum Herzog von
Bayern, nicht ohne den Widerstand des bayerischen Hochadels, ernannt worden.
- Graf Rapoto von Abenberg war der Enkel (oder Urenkel) von Graf Wolfram I., der mit einer Tochter
von Ruprecht I., Burggraf von Regensburg verheiratet war.
- Der erste Burggraf von Altenburg war Heinrich I., sein ältester Sohn Heinrich II. von Wydach
sonderte sich von den Burggrafen ab; sein Sohn Heinrich begründete die Linie von Flößberg
(Vlugilsberg).
Flügelsberg – ist aber auch eine Höhensiedlung im Altmühltal, heute ein OT. von Riedenburg.
- Die erkennbare Verbindung zwischen den von Maltis / Maltitz bei Altenburg und den von Haibach
bei Regensburg, Ministerialen der Grafen von Bogen, die die Domvögte von Regensburg stellten,
erhärten die Ausführungen von Wolfert zur Herkunft der Burggrafen von Altenburg.
- Die Grafen von Bogen waren ein jüngerer Zweig der BABEBBERGER.
Heinrich III. Burggraf von Regensburg, Graf von Riedenburg war in erster Ehe mit der
BABENBERGERIN Bertha von Oesterreich verheiratet.
Die Grafen von Bogen hatten enge verwandtschscaftliche Verbindungen zu den Přemysliden /
Herzögen von Böhmen.
- Von Regensberg / Reinsberg bei Nossen führen Spuren nach Flößberg und die Gegend um Leisnig.
In Leisnig hatte Rapoto von Abenberg Besitz.
- In Urkunden der Regensberger bzw. der von Tanneberg werden die Namen Rudeger und Gelfrad /
Gelfried genannt. Beide Namen treten sehr oft bei den v. Haugwitz bzw. von Rechenberg auf.
[HOV] Flößberg : 1445 / 47 : Hans von Hugewicz zu Flögelsberg
- Die Urkunde Nr. 208 / [BEYER] von 1292 erhärtet die erkannten Zusammenhänge deutlich.
Zusammenfassend ist m. E. mit guter Berechtigung davon auszugehen, dass der ursprüngliche
Name von Reinsberg – Regensberg – von Regensburg in Bayern bzw. den Burggrafen von
Regensburg abzuleiten ist.
Erstellt im März 2016
Werner Rudolf
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Literaturquellen :
- Eduard Beyer / Das Cistercienser – Stift und Kloster Alt – Zelle in dem Bistum Meißen / 1855
[BEYER]
- Ernst von Braun / Geschichte der Burggrafen von Altenburg / 1868
[BRAUN]
- Codex Diplomaticus Saxoniae Regiae
[CDS – R]
- Manfred Hiebl / Genealogie Mittelalter (u. a. Rapoto I. Graf von Abenberg)
[HIEBL]
- J. E. Ritter von Koch – Sternfeld / Die altgefeyerte Dynastie des Babo von Abensberg in ihrer [Koch – STERNFELD]
Abkunft, Verzweigung und Gesammtgenossenschaft in Bayern und Österreich / 1857
- Georg Heinrich Krieg von Hochfelden. Geschichte der Grafen von Eberstein in Schwaben / 1836
[KRIEG]
- Walter Möller / Stammtafeln K
[MÖLLER]
- Georg Muck / Geschichte des Klosters Heisbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit / Bd. 1 / 1879
[MUCK]
- Bischof Siegfried von Regensburg. Kanzler Kaiser Friedrichs II. / Wilhelm Muschka
Inaugural – Dissertation 1999 / 2000
- Otto Posse / Die Siegel des Adels der Wettiner Lande bis zum Jahre 1500
(Bd. 1 / Altenburg, Burggrafen von / 1909, Bd. 3 / Geilsdorf, Mylau K / 1908,
Bd. 4 / Leisnig, Liznic, Burggrafen von / 1911)
[POSSE]
- Detlef Schwennicke / Europäische Stammtafeln
○ Die GRAFEN von ABENBERG Domvögte von Bamberg /
○ Die HERREN von (zu) ABENSBERG /
○ Die BABONEN : BURGGRAFEN von REGENSBURG, LANDGRAFEN von STEFFLING,
Grafen von Sinzing, Regenstauf und Riedenburg, Burggraf von Rohrbach /
[MUSCHKA]
[SCHWENNICKE]
Band XVI / Tafel 118
Band XVI / Tafel 75
Band XVI / Tafel 79
- Winfried Wackerfuß / Die Billunge von Schlierbach / Lindenfels. Ein Beitrag zur Geschichte der Herren
von Crumbach – Rodenstein. / Breuberg – Bund / Sonderveröffentlichung 1972
[WACKERFUSS]
- Alfred F. Wolfert / Die Wappen der edelfreien Familien des Odenwald – Spessart – Raumes in
der Stauferzeit / Breuberg – Bund / Sonderveröffentlichung 1972
[WOLFERT]