Objekte aus der Sammlung von Sch nitzler, Frankfurt am Mai n Lot 323 - 347 Bereits bei der Februar-Auktion dieses Jahres konnte Nagel Auktionen mehrere Objekte aus der bedeutenden Sammlung von Schnitzler, Frankfurt am Main anbieten, die sich einer großen Nachfrage erfreuten. Bei der aktuellen Auktion kommt erneut eine kleine Sammlung verschiedener Preziosen aus demselben Besitz zum Aufruf, ebenfalls präsentiert in einem Sonderteil im Katalog. Darunter auch eine Reihe von Gegenständen mit Provenienz der nicht minder berühmten Sammlung Carl von Weinberg - siehe hierzu die gegenüber liegende Seite. Lilly von Schnitzler, 1937 Lilly von Schnitzler (1889 - 1981), geborene von Mallinckrodt und Begründerin der Sammlung, war eine der bemerkenswertesten Persönlichkeiten im Frankfurter Kulturleben. Der von ihr zwischen den Weltkriegen geführte Salon in ihrem Wohnhaus in der Westendstrasse, in dem man von Werken des von ihr geförderten Max Beckmann umgeben war, galt als legendär. Er wurde Treffpunkt namhafter Persönlichkeiten und verband Künstler, Literaten und Kulturschaffende gleichermaßen. Sie stand im persönlichen Kontakt, förderte und kaufte Werke u.a. von Nolde, Hofer, Marcks oder Kokoschka. Aber auch Literaten, Geistesgrößen oder Wissenschaftler wie Rainer Maria Rilke, Thorston Wilder, Ernst Jünger, C.G. Jung, sowie der Kreis um die Frankfurter Zeitung gehörten ebenso zum inneren Zirkel dieses illustren Salons. Unter anderem mit dem von ihr freundschaftlich geschätzten Carl von Weinberg, Industrieller, Sammler und ein großer Förderer von Kunst und Kultur, unterstützte sie den „europäischen Kulturbund“. Sie schätzte sehr den Rat von Georg Swarzenski, Liebhaber sowohl der alten Kunst als auch der Moderne, der 1906 als Direktor des StädelMuseums berufen wurde und die treibende Kraft hinter dem Liebieghaus war, das er 1907 eröffnete. Der Großteil der Sammlung von Schnitzler, und hier vor allem die Werke der klassischen Moderne mit einer Vielzahl von Werken Max Beckmanns, gelangte 1957 als Legat an das Wallraf-Richartz-Museum und befindet sich heute im Museum Ludwig. Das Historische Museum Frankfurt würdigte sie 2007 in der Ausstellung „Frankfurter Frauenzimmer“. Murnau am Staffelsee, das ihre zweite Heimat wurde, widmete ihr 2011 im Schloßmuseum zusammen mit der Max Beckmann Gesellschaft eine große Ausstellung. Carl von Weinberg (1861-1943), verheiratet mit Ethel Mary, geborene Villers Forbes (1866-1937) war ein deutscher Industrieller, kunstbegeisterter Sammler und großer Mäzen jüdischer Herkunft und in Frankfurt am Main ansässig. Zusammen mit seiner britischen Frau, genannt „May“, teilte er diese Leidenschaft, auch das großzügige Engagement beider im sozialen Bereich galt als vorbildlich. In ihrer Villa Waldfried befand sich die bedeutende Kunstsammlung mit Gemälden, Skulpturen und Kunstgewerbe. Wappen von Weinberg, Detail Lot 339 Mit der von ihm freundschaftlich geschätzten Lilly von Schnitzler - siehe gegenüber liegende Seite - stand er in regem Austausch. 1938 wurde Carl von Weinberg gezwungen, Immobilien und Kunstschätze weit unter Wert an die Stadt Frankfurt zu veräußern. Die Kunstsammlung wurde damals auf Grund ihrer Bedeutung im Wesentlichen zwischen den Frankfurter Museen aufgeteilt. Seine Frau starb bereits 1937, er emigrierte nach Italien, wo er 1943 verstarb. Von den Amerikanern nach Kriegsende beschlagnahmt, wurde die Sammlung von Weinberg am 14.11.1949 an den nächsten Verwandten in der Erbfolge, Richard von Szilvinyi restituiert, der mit Lilo von Schnitzler, einer der beiden Töchter von Lilly von Schnitzler in zweiter Ehe verheiratet war. Einige bedeutende Objekte der Sammlung von Weinberg gelangten 1950 als großzügige Schenkungen an die Stadt Frankfurt am Main. Das historische Museum zum Beispiel erhielt sieben große Wandgemälde von Christian Georg Schütz, eines ziert heute den Trausaal im Römer. Das Museum für Kunsthandwerk wurde u.a. mit der kostbaren Sammlung von Miniaturmöbeln bedacht. Und schließlich das Liebieghaus, es bekam neben anderen wichtigen Werken die berühmte Christus-Johannes-Gruppe. Folgende Objekte aus der Sammlung von Schnitzler befanden sich vormals in der Sammlung Carl von Weinberg: Lot 324, 325, 326, 328, 329, 330, 331, 332, 333 und 339.
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