Die Abenteuer des guten Soldaten Švejk im Weltkrieg DAS ATTENTAT Am 28. Juni 1914 wurden der Erzherzog Franz Ferdinand und seine Gemahlin Sophie in Sarajevo ermordet. Lokale Berater hatten den Thronfolger der Österreichisch-Ungarischen Doppelmonarchie gebeten, nicht am Sankt-Veits-Tag, dem Gedenktag der für das Vaterland gefallenen Serben, nach Sarajevo zu kommen. Doch der 28. Juni war Sophies und Franz’ Hochzeitstag und Franz Ferdinand wollte der letzten Station seiner Bosnienreise einen besonders lockeren und zivilen Anstrich geben. So hatten die sieben in zwei Zellen organisierten Attentäter der serbischen Anarchistengruppe „Schwarze Hand“ beste Voraussetzungen. Gavrilo Princip schoss zwei Mal aus kurzer Entfernung auf den Thronfolger, der wenige Stunden später seinen Schussverletzungen erlag. DAS PRINZIP ŠVEJK Als guter Soldat weiß Švejk, was ein solches Attentat bedeutet, und meldet sich provokant freiwillig zum Dienst. Denn dieser Krieg muss sein: „Das wird ein Gemetzel.“ Dass Švejk daraufhin verhaftet, in die Psychiatrie gesteckt, als Idiot ausgelacht und als Vaterlandsverräter beschimpft wird, fordert den Prager Wirtshausanarchisten nur noch mehr heraus. Als Offiziersdiener an der Front gelingt ihm der große Coup: Autoritäten, Frontlinien und Befehle gelten für ihn nicht. Er lässt Militärchargen und Kriegsbürokraten im Feuerwerk seines Widerspruchsgeistes tanzen und reißt die nationalen Hierarchien der österreichischungarischen Vielvölkerarmee lachend nieder. Švejk treibt sein aufmüpfiges Spiel in einer zwischen Lethargie und Chaos zerrissenen Welt, die den Einzelnen zu einer Nummer und die Menschenseele überflüssig werden lässt. Gewisse Damen und Herren der Doppelmonarchie und ihre deutschen Bündnispartner werden von Švejk in ihrer melancholischen Endzeitstimmung beim Wort genommen und in ihrer Dummheit und Bestialität vorgeführt. Die Paradoxie des Krieges sichtbar machen, Hunde frisieren, Vögel vögeln, weinen, wo andere sich totlachen, Frauen verstehen und im richtigen Moment die Fronten wechseln – das ist das Prinzip Švejk. 1921 als Groschenheft in Prager Kneipen verscherbelt, feiert der passive Widerstandsgeist des fragmentarischen Romans Jaroslav Hašeks (*30. April 1883 in Prag; † 3. Januar 1923 in Lipnice nad Sázavou) in Frank Castorfs Inszenierung seine düstere Wiederauferstehung. Der spanische Kritiker Claudio Guillen hat Hašeks neunhundert Seiten langen, „offenen“ Roman mit einem Güterzug verglichen – „Episode nach Episode, Wagon nach Wagon, und nach einer Station kommt immer wieder noch eine andere ...“ Für Bühnenbildner Aleksandar Denić ist der Güterzug mitten in Europa steckengeblieben. Denić hat die Fassade der am 30. Dezember 1914 eröffneten Berliner Volksbühne nachbauen lassen und sie mit ihrem ursprünglichen Motto versehen: Die Kunst dem Volke. KRIEGSSPLITTER In seinem kürzlich erschienenen Buch zur „Evolution der Gewalt im 20. und 21. Jahrhunder t“ fasst Herfried Münkler aktuelle Forschungen zum Ersten Weltkrieg überzeugend zusammen und verweist auf die Auswirkungen dieser „Urkatastrophe“ auf das neue Jahrtausend. Ordnungspolitische Ideen wie die „Kongruenz von Nationalität und Staatlichkeit“ sowie der Einfluss multinationaler Interessensmächte waren und sind damals wie heute kriegstreibend. Hašeks Roman erzählt von Švejks Odyssee durch die osteuropäischen Gebiete des Ersten Weltkriegs. Im Spiegel aktueller Kriegsszenarien erscheint dieser skurrile Antiheld als ein ersehnter Zeitgenosse, der die Verhältnisse mit geschwätziger Lebensbejahung und provozierendem Schwachsinn in Frage stellt. In Kreisen läuft der gute Soldat Švejk von Prag über Budapest bis in die Ukraine. Eine Kette von beabsichtig ten Missverständnissen verfolgt ihn auf seiner ziellosen „Anabasis“, bei der alle Wege in den Krieg oder in das Unterbewusstsein europäisch er Männerund Frauenphantasien führen, die in der Österreichisch-Ungarischen Doppelmonarchie am Anfang des 20. Jahrhunder ts dank Dr. Freud auf dem Wege ihrer psychoanaly tischen Behandlung sind. DIE NEUÜBERSETZUNG Hašeks Romanfragment wurde 1926 von Grete Reiner erstmals ins Deutsche übersetzt. Reiner, eine deutschsprachige Prager Jüdin, wurde 1892 in Prag geboren und 1944 in Auschwitz ermordet. Ihre Übersetzung war auch die Grundlage für die Inszenierung, die im Januar 1928 unter der Regie von Erwin Piscator am Berliner Theater am Nollendorfplatz in Zusammenarbeit mit Kafkas Freund Max Brod, George Grosz und Bertolt Brecht entstanden ist. Reiners Übersetzung und Piscators Inszenierung haben den „Švejk“ in Deutschland früh populär gemacht. Doch das fehlerhafte Deutsch des Protagonisten in ihrer Übersetzung entfernt sich vom tschechischen Original. „Es verhält sich genau umgekehrt wie bei Grete Reiner: Nicht die Tschechen sprechen ein schlechtes Deutsch, sondern die Deutschen sprechen ein schlechtes Tschechisch mit typisch deutschem Akzent, der in tschechischen Ohren besonders lächerlich klingt.“ (Antonín Brousek) Auch die beiden erfolgreichen deutschen „Švejk“-Verfilmungen mit Heinz Rühmann und Peter Alexander führen dieses Missverständnis fort. Brouseks 2014 erschienene Neuübersetzung folgt Hašeks Humor: „Man lacht nicht, um die Welt zu entlarven, man muss letztlich lachen, um in dieser Welt nicht vor die Hunde zu gehen. Lachen ist also zugleich Heilmittel und Gegengift.“ AUREL MANTHEI Josef Švejk BIBIANA BEGL AU Frau Vodičková FRANZ PÄTZOLD Oberleutnant Lukáš JÜRGEN STÖSSINGER General KATHARINA PICHLER Katy Wendler GÖTZ ARGUS Wendler MARCEL HEUPERMAN Baloun JEFF WILBUSCH Kadett Biegler NORA BUZALKA Etelka Kákonyi ARTHUR KLEMT Kákonyi VALERY TSCHEPLANOWA Schwarze Witwe PAUL WOLFF-PLOT TEGG Hauptmann Ságner Die Abenteuer des guten Soldaten Švejk krieg im Welt unvollendeten Roman Szenen aus einem nach JAROSLAV HAŠEK Deutsch von ANTONÍN BROUSEK Regie Bühne Kostüme Licht Video + Live-Schnitt Kamera Dramaturgie FRANK CASTORF ALEKSANDAR DENIĆ ADRIANA BRAGA PERETZKI GERRIT JURDA MARIE-LENA EISSING JOSEF MOTZET + JAROMÍR ZEZULA ANDREA KOSCHWITZ REGIEASSISTENZ Alexander Krieger BÜHNENBILDASSISTENZ Bärbel Kober + Franz Xaver Unterholzner KOSTÜMASSISTENZ Cátia Palminha + Anna Maria Schories DRAMATURGIEASSISTENZ Rose Reiter REGIEPRAKTIKUM Lydia van Odijk KOSTÜMPRAKTIKUM Sarah Buhmann + Ronja Echelmeyer + Katharina Koch REGIEHOSPITANZ Roland Bersch DRAMATURGIEHOSPITANZ Mirjam Loibl + Christina Schlögl INSPIZIENZ Emilia Holzer SOUFFLAGE Simone Rehberg PREMIERE 08 APR 2016 Residenztheater Vorstellungsdauer ca 4 Std 30 Min Eine Pause BÜHNENMEISTER Ralf Meier + Armin Schäl BELEUCHTUNGSMEISTER Martin Feichtner STELLWERK Oliver Gnaiger + Thomas Keller + Zvonimir Petrovic TON Nikolaus Knabl + Maximilian Loibl TONASSISTENZ Lukas Neumeier + Sascha Rehberg VIDEOTECHNIK Ehab Altamer + Vanessa Hafenbrädl VIDEOASSISTENZ Viktoria Link REQUISITE Armin Aumeier + Peter Jannach + Frank Kutzora + Jens Mellar + Robert Stoiber MASKE Erika Beitinger + Lena Kostka + Isabella Krämer GARDEROBE Petra Berglar + Dieter Jung + Ngozi Unamba-Oparah + Rita Werdich KRIEGSSPLITTER Das Jahr 1914 und die ihm folgenden vier Kriegs- macht des westlichen Balkans zerstören wollten. jahre wurden zur politischen Tragödie des euro- Die Regierung in Wien sah in dem Attentat auch päischen Bürgertums, das den Krieg als Chance einen Angriff auf ihr politisches Prestige und die zur Erlangung politischer Hegemonie gesehen pax austriaca auf dem Westbalkan und entschied und sich bei dem Versuch, diese Chance wahr- sich für einen militärischen Schlag gegen Serbien, zunehmen, wirtschaftlich und sozial ruiniert hat. der dann zum Zündfunken für den Ausbruch des Vor allem aber hat dieses Bürgertum im Verlauf Ersten Weltkriegs wurde. Die Weltkriegsforschung des Krieges seinen politischen Kompass verloren: hat die Bedeutung dieses Attentats lange Zeit Statt die gesellschaftliche und politische Mitte heruntergespielt, indem sie es im Anschluss an zu besetzen, hat es sich politisch nach rechts eine von dem griechischen Historiker Thukydides bewegt. getroffene Unterscheidung als bloßen „Anlass“ bezeichnete und die eigentliche „Ursache“ des * Das Habsburgerreich wurde nach dem Aus- Krieges in der europäischen Hegemonialkonkurgleich von 1867, als aus dem österreichischen renz oder im globalen Ringen um Macht und EinKaiserreich die Doppelmonarchie Österreich- fluss suchte. Die ausschlaggebende Rolle, die der Ungarn geworden war, von Budapest und von Wien dritten Konfliktdimension, dem Kampf um die regiert; beide Seiten blockierte n sich zu- Vormacht in Mittel- und Südosteuropa sowie in meist, und die Regierungsgeschäfte verliefen Kleinasien und im arabischen Raum, zukam, wurschleppend. Die in der Donaumonarchie vorherr- de weiterhin übersehen. Erst der Historiker schende Stimmung aus spätem Glanz und Christopher Clark hat den Blick wieder auf die melancholischer Endzeitstimmung ist oft be- Rolle Serbiens und Österreich-Ungarns bei der schrieben worden und hat in der deutsch- Entstehung des Ersten Weltkrieges zurückgelenkt, sprachigen Literatur bleibenden Niederschlag und Sean McMeekin hat das im Hinblick auf Russgefunden. Derweilen breiteten sich national- land und dessen Begehrlichkeiten gegenüber dem kulturelle Selbständigkeits- und politische Osmanischen Reich getan. Bei diesem ParadigAutonomiebestrebungen in den slawischen Lan- menwechsel dürften die jugoslawischen Zerdesteilen aus, und die Fliehkräfte des Reichs fallskriege der 1990er Jahre eine wichtige Rolle wuchsen kontinuierlich an. So wurde das Atten- gespielt haben. tat eines österreichischen Serben auf den Thron* folger der Doppelmonarchie zur unmittelbaren Der Untergang des Ursache des Ersten Weltkriegs. Die Kriegspartei in Wien setzte in der Julikrise 1914 auf einen beHabsburgerreichs war, grenzten Krieg, um das Reich zu retten und durch retrospektiv betrachtet, den erhofften militärischen Erfolg die Kraft und Selbstbehauptungsfähigkeit der Doppelmonarchie eine politische Katastrophe, nach innen wie außen unübersehbar unter Beweis deren Folgen bis heute zu stellen. Aus dem begrenzten Krieg wurde fortwirken. Die östlichen jedoch der Große Krieg, in dessen Verlauf die zentrifugalen Kräfte stärker statt schwächer Regionen des einstigen wurden; im Herbst 1918, als die Niederlage der Österreich-Ungarns bilden Mittelmächte unabwendbar war, zerfiel das Habsburgerreich entlang seiner ethnisch-natioinzwischen den westlichen nalen Trennlinien in eine Reihe von Staaten, die Rand der Krisenzone zwivon nun an politisch eigene Wege gingen. Ob dieser Zerfall zwangsläufig oder vorwiegend eine schen dem mittleren Balkan Folge des Krieges war, die ohne diesen und mit und dem Kaspischen Meer. einer Politik kluger Reformen hätte vermieden werden können, ist bis heute umstritten. * Es kommt hinzu, dass die im Verlauf der * Die ordnungspolitische Idee einer Kongruenz G e s chi ch t e e n t s t an de n e n k ul t ur e ll e n von Nationalität und Staatlichkeit war bei der Trennlinien mitten durch diese Räume gehen: Entstehung des Ersten Weltkriegs insofern von So haben Teile der heutigen Westukraine lange Bedeutung, als sie die Motive der Attentäter von zur polnische n Adelsrepublik, danach zum Sarajevo prägte, die zur Schaffung eines groß- Habsburgerreich und dann wieder zu Polen serbischen Nationalstaats beitragen und das gehört, während die mittlere und die östliche Habsburgerreich als multinationale Ordnungs- Ukraine im Zuge der von Zar Iwan IV. einge- leiteten Expansion zum festen Bestandte il Russlands wurden. Eine dem westeuropäischen Modell vergleichbare Nationalstaatsbildung oder eine für Mitteleuropa typische Natiogenese mit anschließender Ausrichtung der Staatlichkeit an der Nation hat in der Ukraine somit nicht stattgefunden – beziehungsweise sie hat erst mit dem Zerfall der von Moskau oder St. Petersburg aus kontrollier ten imperialen Ordnung begonnen. Im Unterschie d zum Balkan und zum Kaukasus ist es hier weniger die ethnische oder die religiös-konfessionelle Diversität, aus der die Trenn- und Bruchlinien der politischen Ordnung erwachsen, sondern es stehen politisch-kulturelle Zugehörigkeitsvorstellungen und konkurrierende Einflusssphären im Vordergrund: Im Westen und inzwischen auch in der Mitte der Ukraine fühlt sich die Bevölkerung eher dem Prosperitätsraum der EU zugehörig und möchte in ihn aufgenommen werden, während im Osten viele zu Russland gehören wollen und die westeuropäisch geprägte EU als eine fremde Kultur ansehen. * Mit Blick auf die Kriege in der Ostukraine und in der Levante wird man festhalten können, dass George Kennans Bezeichnung des Ersten Weltkriegs als „Urkatastrophe“ des 20. Jahrhunderts auch auf das 21. Jahrhundert noch zutrifft. * des Kriegsgeschehens ng Entwicklu Die während der letzten drei Jahrzehnte bietet ein verwirrendes, zutiefst widersprüchliches Bild. Einerseits ist es zu einer weiteren Verrechtlichung des Gebrauchs kriegerischer Gewalt gekommen, andererseits ist in vielen Kriegen die Gestalt des Soldaten durch die eines Kriegers abgelöst worden, der sich weder dem Ethos der Ritterlichkeit, noch den Bestimmungen des Kriegsvölkerrechts verpflichtet fühlt, sondern Gewalt anwendet , wie ihm dies gerade zweckmäßig und zielführend erscheint. Einerseits haben sich weltpolitische Regionen herausgebildet, in denen der Krieg kein ernstlich in Erwägung gezogenes Instrument der Politik mehr darstellt, wie das im größten Teil Europas der Fall ist, andererse its gibt es Gebiete, in denen der Krieg im Gefolge von Staatszerfall endemisch geworden ist. Ursächlich für die fehlende Friedensperspektive sind die Vielzahl der am Krieg beteiligten Akteure, ihre organisatorische Diffusität und schließlich die für die Neuen Kriege typischen Verbindungen zwischen Kriegsfinanzierung und internationaler Kriminalität. Viele der Neuen Kriege dauern aufgrund dieser Kriegsökonomie nicht Monate oder Jahre, sondern Jahrzehnte. HERFRIED MÜNKLER „Ich denke mir auch, dass das sehr schön ist, sich von einem Bajonett durchstechen zu lassen“, sagte Švejk, „und es ist auch gar nicht so schle cht, eine Kugel in den Bauch zu bekommen, aber noch schöner ist es, wenn man von einer Granate zerrissen wird und der Mensch dabei sieht, dass seine Beine zusammen mit dem Bauch von ihm seltsam weit entfernt sind und ihm dieses so komisch erscheint, dass er deswegen noch früher stirbt.“ Jeff Wilbusch Paul Wolff-Plotegg Arthur Klemt Marcel Heuperman Bibiana Beglau Aurel Manthei Franz Pätzold Götz Argus Marcel Heuperman Jürgen Stössinger Paul Wolff-Plottegg Arthur Klemt nicht Unterdessen betrachtete Švejk das Büro des Auditors. Man kann vor hätte, ht gemac ck Eindru en günstig sagen, dass es einen besonders r iedene versch Fotos waren Es n. allem wegen der Fotos an den Wände eführt durchg n Serbie und n Exekutionen, die von der Armee in Galizie worden waren. Künstlerische Fotografien mit ausgebrannten Bauern herunten Erhäng der Last der häusern und mit Bäumen, deren Äste unter kleiner terhingen. Besonders schön war eine Fotografie aus Serbien. Ein den hten bewac tt Bajone Junge, der Vater, die Mutter. Zwei Soldaten mit Vorder im pose Sieger Baum mit den Erhäng ten, irgendein Offizier stand in grund und rauchte eine Zigarette. Marcel Heuperman zold Franz Pät Nora Buzalka Bibiana Beglau Aurel Manthei Marcel Heuperman Jeff Wilbus ch Katharina Pichler Franz Pätzold „Als ich in Serbien war“, sagte Vodička, „haben sich bei uns einige gemeldet, die Tschuschen für Zigaretten aufzuhängen. Jeder Soldat, der einen Mann aufgehängt hat, bekam dafür zehn Stück ‚Sport‘, für eine Frau oder ein Kind fünf Stück. Dann hat die Intendantur angefangen zu sparen, und man hat die in Massenerschießungen abgeknallt. Mit mir hat so ein Zigeuner gedient, und von dem haben wir das lange nicht gewusst. Uns war nur komisch, dass die den nachts immer irgendwohin ins Büro gerufen haben. Damals standen wir an der Drau. Und einmal in der Nacht, als der weg war, ist jemandem eingefallen, in seinen Sachen zu kramen; und da hat der Kerl in seinem Rucksack ganze drei Packungen ‚Sport‘ zu je einhundert Stück gehabt. Morgens ist der zurück in unsere Scheune gekommen, und wir haben mit ihm kurzen Prozess gemacht. Wir haben ihn zu Boden gewor fen, und ein gewisser Běloun hat den mit einem Gürtel erwürg t. Der Kerl war zäh wie eine Katze.“ Der alte Pionier Vodička spuckte aus: „Der war einfach nicht zu erwürgen, hatte sich schon in die Hosen gemacht, die Augen waren dem rausgetreten, und immer noch so lebendig wie ein nicht zu Ende abgestochener Hahn. Dann haben die ihn zerrissen wie eine Katze. Zwei haben den Kopf gehalten, zwei die Füße, und sie haben ihm das Genick gebrochen. Schließlich haben wir ihm seinen Rucksack mitsamt seinen Zigaretten umgeschnallt, und ab mit ihm in die Drau. Wer möchte denn solche Zigaretten rauchen? Am nächsten Morgen hat man ihn dann überall gesucht.“ Jürgen Stössinger Marcel Heuperman Jeff Wilbusch Arthur Klemt Paul Wolff-Plottegg Jeff Wilbusch Götz Argus Valery Tscheplanowa Lukáš war ein typischer Vertreter eines aktiven Berufsoffiziers der maroden österreichischen Monarchie. Die Kadettenschule hatte ihn zu einem Amphibienwesen erzogen. Er sprach in Gesellschaft deutsch, schrieb deutsch, las tsche chische Bücher. Wenn er in der Einjährigfreiwilligenschule unterrichtete, in der all seine Schüler Tsche chen waren, sagte er zu ihnen vertraulich: „Wir wollen Tschechen sein, aber es sollte keiner davon wissen. Ich bin auch Tsche che.“ Das Tsche chentum hielt er für eine Art von Geheimorganisation, der man am besten aus dem Wege gehen sollte. SONGLISTE ŠVEJK, 06. ARPIL: STONED - RAY CHARLES: LET’S GO GET STURM – GEORG DANZER: RUHE VOR DEM RUHE VOR DEM STURM VON GEORG DANZER Da Wald steht stüh ka Vogel fliagt am Himmel und unter ana Bruckn, zwa Kinder, die si duckn und eng und enger ruckn da Wind kommt auf der erste Blitz zuckt nieder und unten in die Häuser wern die Gebete leiser der Hass wachst auf’n Kaiser des Volk schaut nimmer länger zua die Ruhelosen wolln a Ruah es läut die Glockn aufn Turm des is die Ruhe vor dem Sturm der Sturm bricht los es riacht nach Pech und Schwefel die Weiber in der Kammer, die packt der große Jammer der Tischler schwing t sein Hammer der Tod geht um die Felder liegn voll Leichen die Scheiterhaufen brennen, ma siecht die Menschen rennen es regnet Bluat und Tränen der Aufstand is im Keim erstickt der Pfarrer auf der Kanzel nickt er läut die Glockn auf’n Turm doch auch die Ruhe nach dem Sturm ist nur die Ruhe vor dem Sturm EVER – DEATH IN ROME: LOVE ME FOR A+ OVIN RAK + ĔL – KAREL KRYL: AND TAK HLE JAK SE PEROU ION – LAIBACH: GEBURT EINER NAT DIT CHO U BUD JÁ ÁK: – PETR NOV PO SPIČKÁCH ERSE: – PLASTIC PEOPLE OF THE UNIV ÍN DAR MAN Y ODN IVUH POD OP. 25 – ARNOLD SCHÖNBERG: SUITE – EDWIN STARR: WAR LTER - ROLLING STONES: GIMME SHE - TRIO: DA DA DA Nora Buzalka Aurel Manthei Bibiana Beglau Statut der tschechoslowaki schen terroristischen Grup pen Von Jaroslav Hašek in Kiew im November 1917 1. Falls die Österreichisch-Un garische Monarchie - gegen unseren Willen und trotz unseres Kampfes - erhalten bleiben sollte, müssen wir un ser e Str ategie und Taktik ändern. • Statt Offenheit - List! • Statt Frontalangriff - Angri ffe aus dem Hinterhalt! Wo solange die Österreichisch-U bei alles erlaubt ist, ngarische Monarchie nicht zu Fall gebracht ist. 2. Für den Fall, dass die Österrei chisch-Ungarische Monarchi e bestehen bleibt, werden alle tschechoslowakischen Einheiten in Russland, Frankr eich, Italien, Serbien, Ameri Kanada und Großbritannie ka, n aufgelöst. Ihre Angehöri gen werden jedoch in jedem unserer Geheimorganisation Lan d beitreten, deren oberstes Gr emium der Nationalrat mit Pro Masar yk an der Spitze darste f. llt. Jedes Mitglied leistet die ser Führung einen Eid. Jedes Mitglied soll dabei ein er regulären Arbeit nachgehe n, im Lande die Staatsbürgerschaft erwerben und de r Organisation Steuern abfüh ren (eine Tabelle zur Abgab progressiven Steuer wird als e der Anlage nachgeliefert). 3. Die Organisation wird in jed em Land von einem dreikö pfigen Direktorium geleitet. Gegen die Befehle und An weisungen dieses Direktor iums gibt es keinen Widersp Die Nichtausführung der Be ruch. fehle wird mit dem Tod bestr aft. Das Landesdirektorium bestim mt, je nach den spezifischen die Art und Weise, wie die Mit Bedingungen im Lande, glieder der einzelnen Gruppe n in Kontakt bleiben sollen. Befehle des Landesdirektori Die ums sind chiffriert. Die Direkt oren sind den Mitgliedern be kannt. 4. Zur Aufrechterhaltung der Kontakte untereinander erh ält jedes in die Organisation aufgenommene Mitglied ein Verzeichnis der anderen Mit glieder mit ihren Adressen Anrede mit „Bruder“ bleibt . Die , wie auch der Gruß „Nazdar! “ Dazu füg t man: „Vergiss nic Der Angesprochene antworte ht!“ t: „Nazdar! Ich hab geschwo ren!“ Das einzige und höchste Zie l jedes Mitglieds ist die Vernic htung der ÖsterreichischUngarischen Monarchie. Da s Landesdirektorium erteilt nur die wichtigsten Befehle. Mitglied muss sonst auf eigen Jedes e Faust und mit vollem Einsat z agieren. Die betreffen hau sächlich Kontakte mit der ptHeimat, wo man den revolu tionären Geist im Volke auf erhalten muss, um Aufruhr rechtund antidynastische und sta atsfeindliche Aktionen in Ga setzen. ng zu Um dabei vollen Einsatz zu err eichen, müssen alle ledigen Mitglieder der Organisation auf Heirat und die Verheira teten auf Familienleben ver zichten. Wer sich dieser Re widersetzt, wird als Verräter gel bestraft. 5. Merkmale der terroristischen Tätigkeit Diejenigen Mitglieder der Or ganisation, die mit einer spe ziellen Aufgabe beauftragt wurden, verpflichten sich, ab und zu nach Österreich-Unga rn zu reisen und dort entwed „Direkte Aktionen“ zu organi er sieren oder selbst durchzuf ühren, um dem feindlichen allerlei Schäden zuzufügen: Reich • Eisenbahnlinien und Einric htungen zu vernichten, wic Tunnels zu sprengen, Telegr htige Brücken und aphen- und Telefonleitunge n abz ure iße n; • die Werktätigen zu Streiks anz ustiften, soziale Unruhen auf hervorzurufen, jede Unzufrie verschiedene Art denheit des Volkes für die Ver schärfung der Stimmung geg die Regierung, den Staat un en d die herrschende Dynastie zu nutzen; • ununterbrochen das Volk in dem Glauben zu stärken, das mächtige Befreiungsarmee s im Ausland eine existiert, die im Augenblick einer revolutionären Explos Land eindringen und dort ein ion ins e souveräne Tschechoslowaki sche Republik ausrufen wird; diesem Grunde dem Volke aus ständig Heldengeschichten vom Einsatz der tschechosl schen revolutionären Einhe owakiiten und ihren Kämpfen im We ltkrieg zu erzählen, auch in fen, die den Familien in der BrieHeimat persönlich überreic ht werden sollen; gt haben, Schaden zugefü e ch Sa r re se rechte m Volke und un merkt, dass ge de e lk di Vo , s en da on it rs m d da alle Pe • men, Mähren un zu erschießen, d öh B un in n r he te ac al m th ndig zu rfolgen. Die ermorden, Stat zuverlässig ausfi n Slowakei zu ve lem Minister zu he al r sc ri Vo . ga en un b r le auch die in de Rächer noch , falls möglich, evollmächtig te en sb eß ng hi ru sc ie er eg R zu chen ie n pangermanis Schlesien, sow sburger Familie de ab ei H b n r de de r en fe ch el ie H herrs arische Monarch und kirchlichen ng Mitglieder der U en h hic sc tl hi el ic w re e wie di , bis die Öster s tschechoHohenzollern so ss fortzusetzen freien Hände de hu e sc di Ab in a en ic es bl di Pu ht haben. Dynastien. Und acht und die Res ussiten gewünsc br H e ge di ll d Fa un zu us d H un sich dies Jan zerschmettert lang t ist. So wie ge es lk Vo en ch slowakis ied der Orgasich jedes Mitgl et ht ic fl rp ve n, und star6. nerer Disziplin cht zu gefährde in ni e zu g ch un Sa eh ge zi ili Er äre. it die Um diese he gewährleistet w bstinenz. Wom n A io r at le is ta an to rg zu O em für die ganze nisation außerd glied und somit it M s de je r fü kem Willen echo7. Leiden des tsch ge ri äh tj er nd : hu ng t, s Der Eid lautet n dem alles abhä n Brüder und da vo ne n, lle bi fa e ge ig e en di rj uführen und en, dass ich de Im Andenken an n Befehl durchz ewusstsein dess de B je im er , m es lk im d Vo slowakischen mich, ehrlich un verpflichte ich d hont. d. un h ic e ör schw an mich nicht sc ir auferleg t wir m m ss as w da , n, en de hm an ne mit einverst alles auf mich zu . bewusst und da en ss de ir mich erschießen m an n m bi e Ich ög m , en at sere Sache verr Und sollte ich un CHUNG ALLER S R R E H E B IE D S , TAB WÜRDE DA IRA) BEDEUTEN M M E N E M E R IM WELTMASSS V M (OVL ADENIE VSE ER BUND ALLER D IE D H C R U ZEIT DER WELT D , E REVOLU TION ANN WÜRDE DIE D . E D R Ü W N EINE KOSMISCH E D LMÄCHTIG WER UNGEN, DIE JE TZT FÜR UNS LEBEWESEN AL EN UND WIRK H C A S R U KE T TE BEWUSS E N O IN E V H C R U KE T TE D N . RSE TZT WERDE ENBEWOHNER D R E R E L L A WIRKSAM IST, E S UND HANDEL N ORISCHEN HAN T IS H S E D E T EN WOL L ENS B A IE LE TZTE AUFG H DER NOT WENDIGKEIT IN IN DER TAT IST D E AUS DEM REIC G N U R P ER GESCHICHT S D R G E N D U R IE ID DELNS U IQ G FREIHEIT, DIE L D DIE ERSETZUN N U N E S S E Z DAS REICH DER O R TÖRERISCHEN P NALE HANDELN IO T A R S A D H MIT IHREN ZERS C R SEN. BEWEGUNG DU INTEN LEBEWE E R IHRER BLINDEN E V D N U B N RIESIGE DER ZU EINEM ev (1924) Valerian Murav` JAROSLAV HAŠEKS ABENTEUER IM WELTKRIEG Man hat lange versucht, Švejk autobiographisch beizukommen, denn die Lebensgeschichte seines Autors Hašek ist nicht weniger pikaresk als die Abenteuer des guten Soldaten, vielleicht sogar noch mehr. Mit dem Gedanken an die sinnvolle Entfaltung eines Schriftstellerlebens ist in seinem Falle nicht viel auszurichten, denn Hašeks Geschichte besteht aus unlösbaren Widersprüchen und Gegenzügen – so als hätte er es sich angelegen sein lassen, die Idee der Sinnhaftigkeit durch seine Existenz zu widerlegen, und jenen ersten tschechischen Kritikern, die ihn als eine Art von spätem Dadaisten betrachteten, recht zu geben. Seine Vorfahren waren südböhmische Bauern, der Vater ein geplagter Mathematikaushilfslehrer, und für den jungen Jaroslav hatte man von Anfang an eine Geschäfts- und Bankkarriere im Auge. Zuerst also die Handelsakademie (nicht ein gutbürgerliches Gymnasium) und dann eine Stellung in einer Bank, aus der Jaroslav wiederholt auf romantische Fußwanderungen nach Ungarn in die Slowakei entwich, ehe man auf die weiteren Dienste des allzu ambulanten Angestellten lieber verzichtete. Damals hatte er schon zu schreiben begonnen, sentimentale Kurzgeschichten auf naturalistische Art, deren die nationalen Blätter sich annahmen. Er kleidete sich à la Maxim Gorki, radebrechte Russisch, schlief (wenn nicht zu Hause bei Mama) in der Redaktion einer anarchistischen Zeitung oder ging wieder auf die Walze, auch nach Deutschland, das ihm mehr behagte als das heimatliche Kakanien. Seine humoristische Skizze „Bayrische Gerechtigkeit“ mag den Leser heute überraschen, denn er schilderte die fünf Wochen, die er „arrestier t wegen Landstreicherei“ im Amtsgefängnis von Hochstädt a. d. Donau verbrachte, als geradezu paradiesische Zeit. Der Amtsrichter nahm ihn allabendlich ins Wirtshaus mit, der Gefängniswärter sonntags auf Landpartien, und zum Schluss zahlte man ihm noch ein Arrestanten-Tagegeld, bare 50 RM. „Das nenn‘ ich bayrische Gerechtigkeit!“ schrieb Hašek begeistert (in Böhmen ging man offenbar strenger mit ihm um). Um das Jahr 1908 unternahm Hašek den ersten und letzten Versuch, ein guter Bürger zu werden. Er liebte Jarmila Mayerová, gab sich als konventioneller Verlobter und verdingte sich als Redakteur bei der Zeitschrift „Die Tierwelt“, Inhaber Wenzel Fuchs (nomen est omen). Seine zoologische Qualifikation bestand darin, im „Grossen Brehm“ blättern zu können, echte Wehrwölfe im Inseratenteil zum Verkauf anzubieten, und der erstaunten Leserschaft zu berichten, dass Elefanten eine deutliche Neigung für Grammophonmusik zeigten, Tiger aber nicht. Mit der Bürgerlichkeit war’s also bald aus, und Hašek sank in die Nachtcafés, Wirtshäuser und Kabaretts zurück, als Autor, Sänger satirischer Chansons und Gründer der „Partei des gemässigten Fortschritts im Rahmen der Gesetze“, die sich „die strengere Beaufsichtigung der Armeen“, die „Nationalisierung der Haus- und Kirchendiener“ und die „Überführung aller Kreditinstitute in die Hände des Klerus“ ins Programm geschrieben hatte. Seine Jux-Apo sollte den Widersinn des verknöcherten Parteiwesens entblößen. Über Hašeks Abenteuer im Weltkrieg und seine Aktivitäten in der jungen Sowjetunion kursierten lange Zeit wilde Legenden in Prag, aber die Fakten, die fleißige tschechische Historiker aus sowjetischen Parteiund Staatsarchiven zutage gefördert haben, sind noch überraschender als jede Legende. Als der Krieg ausbrach, rückte der Švejk-Autor als „Einjährig-Freiwilliger“ ein (das heißt als Offiziersschüler) und wurde am 13. August 1915 mit der „silbernen Tapferkeitsmedaille“ dekoriert. Im Frühherbst 1915 war es dann soweit, die Russen durchbrachen die Stellung des 91. (Budweiser) Regiments, und Hašek nutzte die Gelegenheit, die Front zu wechseln, wie Zehntausende anderer tschechischer und slowakischer Soldaten vor ihm. Die russischen Brüder steckten ihn zunächst in ein Hunger- und Typhuslager, wo sich der glücklich Überlebende zu den tschechoslowakischen Legionen meldete, die auf alliierter Seite gegen die Zentralmächte kämpften. Es ging alles ziemlich rasch: im Jahr 1916 erklärte er den Lesern einer tschechischen Soldatenzeitung, man müsste die Romanows auf den tschechischen Thron holen; ein Jahr später schrieb er im Sinne T.G. Masaryks für die zukünftige demokratische Republik, im Februar 1918 war er unter den linken Sozialdemokraten zu finden, und im März unter den Bolschewiken. Von ihnen wurde er als Propagandist nach Samara beordert und geriet dort prompt in die blutigen Kämpfe zwischen Bolschewiken und tschechoslowakischen Legionären, welche die sibirische Eisenbahnlinie besetzt hielten, um sich den Weg nach Westen (allerdings über Wladiwostok) offenzuhalten. Er musste damals von seinen eigenen Landsleuten fliehen und tat’s, wie er gestand, „in der traurigen Rolle eines seit Kindheit geistesgestörten Sohns eines deutschen Kolonisten in Turkestan“. Im Oktober 1918, als in Prag die parlamentarische Republik ausgerufen wurde, war Hašek Mitarbeiter der politischen Abteilung der Fünften Sowjetarmee, redigierte rote Soldatenzeitungen und rückte im April 1920 zum Vorsitzenden des Parteiausschusses im Stabe der Fünften Sowjetarmee auf. Die Kommunistische Partei hatte sich inzwischen auch in Prag etabliert, und man wollte den erfahrenen Propagandisten nicht missen, denn man bereitete eine Generalaktion gegen die demokratische Republik vor – nur, Genosse „Gaschek“ wollte nicht, er war mit seiner Redaktionstätigkeit in Irkutsk ganz zufrieden (und hatte auch seine russische Mitarbeiterin Schura, aus der aristokratischen Lwow Familie, geheiratet, ohne ihr ein Wörtchen von Jarmila und seinem Sohn Richard im fernen Prag zu sagen). Die Prager Genossen, allen voran Antonin Zápotocky, der spätere Staatspräsident, mussten erst in Moskau vorstellig werden, ehe Hašek mitsamt Schura und falschen Papieren auf den Namen „Herr und Frau Staidl“ (auch ein Genieblitz Hašeks) die Heimreise über Danzig nach Prag antraten. Merkwürdig, wie rasch sich der „Volkskommissar“, wie ihn die nationale Presse nannte, in Prag wieder in den alten Hašek zurückverwandelte. Die kommunistische Aktion gegen die Republik war vier Tage vor seiner Rückkehr zusammengebrochen, die meisten seiner Genossen waren in Haft, und er lag buchstäblich auf der Straße, mit Schura, Jarmila und Richard, gehasst von den Legionären als Deserteur oder gar als Hochverräter und der Polizei (nicht ohne Berechtigung) als Bigamist verdächtig. Das war der Augenblick, in dem er durch einen populären Roman in Fortsetzungen alle seine Probleme lösen zu können glaubte. Er zog in ein einsames Dorf auf der böhmisch-mährischen Höhe, um in Ruhe den Švejk zu schreiben, und schrieb und trank sich dort zu Tode. PETER DEMETZ LEBENDIG. DIESES VIERMAL TOT UND DOCH LEBEN WAR DEM GLÜCKLICHE LOS ZU ER JAROSLAV HAŠEK TEN RIS BEKANNTEN HUMO N R DES „GUTEN SOLDATE VERGÖNNT, DEM AUTO DIE H RC DU ER E RD ŠVEJK“. ZUERST WU ERN LDATESKA IN BUDWEIS ÖSTERREICHISCHE SO AN ER E RD WU L MA EITEN HINGERICHTET, ZUM ZW L VON MA EN ITT DR M ZU LT, DER FRONT ABGEKNAL VIERTEN MAL VON LEGIONÄREN UND ZUM N. TR MA OSEN ERSCHOSSE BOLSCHEWISTISCHEN E RD WU – S RFACHEN TODE UND TROTZ DIESES VIE DIE “, AR ISS MM ER AM ENDE „VOLKSKO OBRIGKEIT. DEN TITEL, HE SC SSI RU IGE HT ÄC ALLM ER ETRUSSL AND VERLIESS DIE MACHT UND SOWJ FÉ CA INS EN IRI SIB S AU ABER SCHLIESSLICH, UM RT STERN EMPFING ER DO GE . EN EIL ZU N“ NIO „U , ER K AN TR N MAL BESUCHE, ZUM ERSTE NE BEHAUPTETE, MIE TER NS ER MIT ER E WI HOL! KO AL ER WIED ČESKÉ SLOVO, 1920 RESIDENZTHEATER SPIELZEIT 2015 / 2016 AUFFÜHRUNGSRECHTE Philipp Reclam jun. GmbH & Co. KG, Stuttgart TEXT-UND BILDNACHWEISE Peter Demetz: Die Literaturgeschichte Švejks. In: Werner Wunderlich (Hg.): Literarische Symbolfiguren. Bern / Stuttgart 1989. – Jaroslav Hašek: Die Abenteuer des guten Soldaten Švejk im Weltkrieg. Übersetzung aus dem Tschechischen von Antonín Brousek. Stuttgart 2014. – Jaroslav Hašek: Statut der tschechoslovakischen terroristischen Gruppen. In: Pavel Gan: Jaroslav Hašek in der Ukraine 1917-1918 und im Frühjahr 1919. In: Hans Rothe: Beiträge zum XII. Internationalen Slavistenkongress in Krakau. München 1998. – Gustav Janouch: Jaroslav Hašek. Bern 1966. – Herfried Münkler: Kriegssplitter. Berlin 2015. – Valerian Murav´ev: Die Beherrschung der Zeit als Grundaufgabe der Arbeitsorganisation (1924). In: Boris Groys, Michael Hagermeister (Hg.): Die Neue Menschheit. Frankfurt am Main 2005. – Rainer Pöppinghege: Tiere im Ersten Weltkrieg. Berlin 2014. – Radko Pytlik (Hg.): Jaroslav Hašek in Briefen, Bildern und Erinnerungen. Berlin / Weimar 1983. REDAKTION Andrea Koschwitz MITARBEIT Mirjam Loibl, Rose Reiter, Christina Schlögl FOTOS Thomas Dashuber, Matthias Horn GESTALTUNG Herburg Weiland DRUCKEREI G. Peschke Druckerei GmbH HERAUSGEBER Bayerisches Staatsschauspiel, Max-Joseph-Platz 1, 80539 München INTENDANT Martin Kušej STELLV. GESCHÄFTSFÜHRENDER DIREKTOR Richard Gallner CHEFDRAMATURG Sebastian Huber TECHNISCHER DIREKTOR Thomas Bautenbacher KOSTÜMDIREKTORIN Elisabeth Rauner KÜNSTLERISCHER DIREKTOR Roland Spohr CHEFDISPONENTIN Regina Maier PRESSE- U. ÖFFENTLICHKEITSARBEIT Sabine Rüter TECHNIK Matthias Neubauer + Philipp Bösch WERKSTÄTTEN Michael Brousek AUSSTATTUNG Bärbel Kober BELEUCHTUNG / VIDEO Tobias Löffler TON Michael Gottfried REQUISITE Dirk Meisterjahn PRODUKTIONSLEITUNG KOSTÜM Enke Burghardt DAMENSCHNEIDEREI Gabriele Behne + Petra Noack HERRENSCHNEIDEREI Carsten Zeitler + Aaron Schilling MASKE Andreas Mouth GARDEROBE Cornelia Faltenbacher SCHREINEREI Stefan Baumgartner SCHLOSSEREI Ferdinand Kout MALERSAAL Katja Markel TAPEZIERWERKSTATT Peter Sowada HYDRAULIK Karl Daiberl GALERIE Christian Unger TRANSPORT Harald Pfähler BÜHNENREINIGUNG Adriana Elia
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