Pressemeldung - HfMDK Frankfurt

PRESSEINFORMATION, 11.04.2016
„La Calisto“ - Liebeswirren im Göttertheater
Dramma per musica in drei Akten und einem Prolog von Francesco Cavalli
Libretto von Giovanni Faustini
In Kooperation mit dem Staatstheater Darmstadt, gefördert von der Hessischen Theaterakademie
Mit Elisabeth Hornung, Julie Grutzka*, Jolana Slavikova*, David Pichlmaier, Miroslav Stricevic*, Riccardo
Romeo*, Amira Elmadfa, Katja Stuber, Sandrine Droin*, Jana Baumeister, Ulrike Josephine Malotta*, Samantha
Gaul*, Maryna Zubko*, Penelope Mason*, Michael Pegher, Theodore Browne*, David Hong*, Yongmin Hong*
(*Gesangsstudierende der HfMDK) und Instrumentalisten der HfMDK
Musikalische Leitung: Prof. Günther Albers; Regie: Cordula Däuper; Bühne: Ralph Zeger;
Kostüme: Sophie du Vinage; Dramaturgie: Karin Dietrich; Produktionsleitung HfMDK: Prof. Jan-Richard Kehl
Premiere: Freitag, 15. April 2016 19.30 Uhr
weitere Vorstellungen 22.4., 5.5., 21.5., 11.6., 19.6., 12.7.
im Staatstheater Darmstadt, Kleines Haus
Georg-Büchner-Platz 1, 64283 Darmstadt
Karten unter 06151 2811-600 oder [email protected]
Wollten Sie nicht schon immer von einem Schwan geliebt oder von einem Goldregen verführt werden? Oder
sogar endlich etwas mit Ihrer Vorgesetzten anfangen? Alles ist möglich, wenn Jupiter, der Gott aller Götter, Sie
liebt. Aber Schuld hat eigentlich Amor, das ungezogene Gör mit den lästigen Liebespfeilen, das noch mehr
vermag als der Göttervater selbst und nicht nur ihn, sondern auch die gesamte göttliche und menschliche
Entourage zum Äußersten treibt. So kommt es, dass es bei den Göttern in Liebesdingen bisweilen sehr
menschlich und handfest zugeht. Davon erzählt die Verwandlungskomödie „La Calisto“ des Monteverdi-Schülers
Francesco Cavalli, die vor über 350 Jahren entstand.
Die Kooperation der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main (HfMDK) mit dem
Staatstheater Darmstadt – unterstützt durch die Hessische Theaterakademie – ermöglicht den Studiereden in
nahezu paritätischer Besetzung wertvolle Praxiserfahrungen auf einer renommierten Bühne mit professionellen
Kollegen.
Inhalt
Der notorische Schwerenöter Jupiter kommt nach Arkadien, um die darbende Natur zu inspizieren, und verliebt
sich dabei prompt in die Nymphe Calisto, die sich als keusche Jungfrau im Gefolge der noch keuscheren Diana
allerdings empört von ihm abwendet. Zumal sie ihn für die versiegten Quellen verantwortlich macht. Aber so
einfach wird man einen Gott nicht los, und Jupiter greift zu einer List: Er verwandelt sich in Diana und lockt
Calisto mit zärtlichen Worten an ein schattiges Plätzchen.
Auch der Hirte Endimione, der Diana heimlich liebt, geht dem Verwechslungsspiel Jupiters auf den Leim. Dazu
kommen noch der eifersüchtige Pan, der Diana nachstellt, und die nicht weniger eifersüchtige Juno, die bald den
Schwindel ihres Gatten Jupiter durchschaut. Familienkrach ist vorprogrammiert! Die Leidtragende bei all dem
bleibt Calisto, die von der rachsüchtigen Juno erst in einen Bären verwandelt wird, um dann – ein fragwürdiger
Trost – durch Jupiter als Sternbild am Himmel verewigt werden soll. Das ganze Spektakel beobachten drei
Herrschaften mit Namen Natur, Ewigkeit und Schicksal, die sich im Theaterhimmel gemütlich eingerichtet haben
und hie und da auch durchaus mal korrigierend ins Geschehen eingreifen.
Werk und Inszenierung
Regisseurin Cordula Däuper, Bühnenbildner Ralph Zeger und Kostümbildnerin Sophie du Vinage, die sich in
Darmstadt mit ihrer Version von „Orpheus in der Unterwelt“ schon einmal mit Göttervater Jupiter und seinen
Verwandlungskünsten auseinandergesetzt haben, haben für „La Calisto“ eine an barocke Theatertechniken
angelehnte Umsetzung entworfen, mit viel Liebe zum Detail, Raum für Spielfreude und einer Vielzahl an
ungewöhnlichen und ganz theatergenuinen Effekten. Ganz im Sinne von Cavalli und Faustini, die ihr Werk an
einem Wendepunkt der frühen Operngeschichte geschrieben haben, was auch Auswirkungen auf die Umsetzung
hatte:
War die Oper bis kurz vor der Uraufführung von „La Calisto“ 1651/52 noch eine rein höfische Gattung gewesen,
so hatte die Eröffnung des ersten öffentlichen Opernhauses in Venedig 1637 das Genre belebt. Das neue
Publikum wurde durch intrigenreiche, frivole und gesellschaftskritische Sujets und vor allem durch neuartige,
originelle Bühnenausstattungen geködert. Faustinis Libretto, das sein letztes wurde, da er kurz nach der
Uraufführung von „La Calisto“ starb, speist sich aus antiken Quellen, die die Vorlage für die affektvolle Musik
Cavallis bilden, die in Darmstadt unter der Musikalischen Leitung von Prof. Günther Albers – musikalischer Leiter
der Gesangsabteilung an der HfMDK – steht. Seine Bearbeitung der Partitur geht von der Idee aus, dass wir es
bei „La Calisto“ mit einer noch sehr jungen Kunstgattung zu tun haben: Wie sein Lehrer Monteverdi geradezu
rebellisch die überkommenden musikalischen Traditionen hinterfragte und erweiterte, so ist auch Cavallis
Tonsprache geprägt von der Lust am Experiment, ausgeführt mehr als Skizze denn als fertiges Gemälde.
Wenn man sich heute dieser Partitur nähert, muss man sich also bewusst machen, dass Cavalli kein „Werk“
schrieb wie ein Komponist des 19. Jahrhunderts. Er erstellte eine Aufführungspartitur, die Ausführung blieb in
vielem den Musikern überlassen. Albers möchte die immense Ausdrucksvielfalt der Musik, die mitunter in nur
wenigen Noten begründet liegt, entdecken und entfalten. Mit dem Ensemble des Staatstheaters Darmstadt und
den Studierenden der HfMDK Frankfurt gehen wir auf eine Reise, die bereits begonnen hat und mit der letzten
Vorstellung nicht beendet sein wird.
Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Dr. Sylvia Dennerle
Tel.: 0 69/15 40 07-1 70; Fax: 0 69/15 40 07-3 10
[email protected]
Mit der Bitte um Veröffentlichung
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