Liechtensteiner Bodenfunde

Liechtensteiner Bodenfunde
im Vorarlberger Landesmuseum
in Bregenz
von
Elmar Vonbank
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Liechtensteiner Bodenfunde
im Vorarlberger Landesmuseum in Bregenz
von Elmar Vonbank
In Anlehnung an das «Liechtensteinische Urkunidenbuch», das
die ältesten schriftlichen Zeugnisse über Liechtenstein in auswärtigen Archiven lagernd zu erfassen trachtet und im Jahrbuch des
Historischen Vereins seit einigen Jahren veröffentlicht wird, sollen
nun jene Urkunden aus schriftloser Zeit behandelt werden, die wir
Bodenfunde nennen.
Über die planmässig durch Siedlungsgrabungen auf dem Esclinerberg (Borscht, Malanser, Schneller, Lutzengütle und Lutzengiitlekopf) und auf dem Gutenberg bei Balzers seit Jahren gewonnenen materiellen Hinterlassenschaften der vorgeschichtlichen Siedler, über siedlungsgeographische und archäologische Ergebnisse, ist
durch Adolf Hild-Bregenz, durch Emil Vogt-Zürich und insbesondere seit 1942 durch David Beck-Vaduz jeweils in den Jahrbüchern
des Historischen Vereins berichtet worden. Eine Zusammenfassung
dieser Ergebnisse und der Liechtensteiner Funde überhaupt bringt
der Verfasser in «Stand der Vor- und Frühgeschichtsforschung in
Vorarlberg und Liechtenstein» in den Berichten der Römisch-Germanischen Kommission des Deutschen Archäologischen Institutes,
Frankfurt am Main. Diese Funde und verschiedene zufällig geborgene Fundmaterialien sind mit Recht der Stolz des neuen, modern
eingerichteten Liechtensteiner Landesmuseums in Vaduz.
Gerade von den zufällig geborgenen Einzelfunden ist im vergangenen Jahrhundert, als man also auch bei uns begann, diesen
Objekten vermehrte Aufmerksamkeit entgegenzubringen, wie auch
anderwo manches Stück um klingende Münze ins Ausland gewandert
und manches Stück dürfen wir heute noch als unbekannt und ohne
Kenntnis des Fundortes in Privatbesitz vermuten. Diese letzteren
Funde sind für die Forschung wertlos, auch jene ziemlich, die aus
dem Antiquitätenhandel stammen und deren Herkunft vielfach also
unkontrollierbar und verschleiert ist.
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Bedingt durch die enge politische und wirtschaftliche Verbundenheit des Fürstentums Liechtenstein mit Österreich bis nach
dem «retein Weltkrieg ist es verständlich, dass hauptsächlich vor der
Gründung des Historischen Vereins-im Jahre 190.0 mehrere Funde
ins Ausland, insbesondere nach Vorarlberg und. dort ins Vorarlberger Landesnruseum gelangten, das seit 1857 besteht. Dort sind sie
in den Schausammlungen der Vor- und Frühgeschichte des Rheintales zu sehen. Es handelt sich hei den erwähnten Liechtensteiner
Funden fast durchwegs um ausgesprochene Widmungen an das Vorarlberger- Landesm/useum.
Die Fundorthezeichnungen «Ruggell», «Schellenberg», «zwischen
Nofels und Ruggell», bedürfen in jedem. Falle erneuter Uberprüfungen, soweit solche noch möglich sind. Alle Bodenfunde aus dem
Liechtensteinisch-Österreichischen Grenzgebiet sind hier einheitlich unter Ruggell bezw. Sohellenberg erfasst, auch wenn die Finder
dem Vorarlberger Landesmuseum gegenüber heim Angebot hetonten,dass die Objekte an der Grenze, aher bereits auf österreichischem
Boden, also im Gemeindegebiet von Feldkirch-Nofe's gefunden worden seien. Eine genaue Lokalisierung der F/undplätze ist auch dadurch erschwert, dass die Nutzung der erwähnten «iSchollenmähder»
diesseits und jenseits der Grenze öfter in einer Hand lag, dass also
z. B. Fluren des Schellenberger Riedes oder von Küblis-Mähdern
durch Vorarlherger Bauern (hauptsächlich von Nofels) bewirtschaftet wurden. Die Häufung von Bronzefunden «zwischen Nofels und
Ruggell» im einstigen Torfmoor, wie z. B. auch in jenem zwischen
dem Kummen und dem Neuhurghorst bei Koblach (Glitz, Dürne)
ist sehr auffällig und gibt zu allerlei Vermutungen Anlass, auf die
hier nicht eingegangen werden kann.
Im Band XXVII der österreichischen Kunsttopographie «Die
vorgeschichtlichen Funde Vorarlbergs» von Oswald Menghin sind
auf Seite 25 und 26 die im Besitze des Vorarlberger Landesmuseums
befindlichen vorgeschichtlichen Bronzefunde aus Liechtenstein in
knappster Form, ausgewiesen. «Eine besondere Veröffentlichung
über die archäologischen Funde des Landes (Liechtenstein) ist geplant», schreibt 0. Menghin 1937, a. a. 0. Fussnote 15.
,
Zu einer Bearbeitung dieser vorgeschichtlichen und der römischen Funde ist es seither nicht gekommen. Sie soll hier gegeben.
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werden, soweit sie jene Funde betrifft, die im Vorarlberger Landesmuseum in Bregenz Hegen, und zwar in der Art, wie Menghin 1937
die Vorarlberger Funde im Fundveraeichnis Seite 10 ff. behandelt hat.
Die Anfertigung von originalgetreuen Nachbildungen für die
Schausammlungen des Liechtensteiner Landesmuseums in Vaduz
ist vorgesehen.
Die Fundorte sind alphabetisch geordnet. Als Fundort gilt die
Ortsgemeinde. Anschliessend folgt die Bezeichnung der Fundart und
des Alters.
Im nächsten Absatz sind die näheren Fundangaben, sofern sie
ermittelt werden konnten, gegeben.
Es folgt die Fundbeschreibung mit Mass- und Gewichtsangaben.
Die Imventarnummern des Vorarlberger Landesmuseoims sind am
Schlüsse der einzelnen Beschreibungen in eckigen Klammern gegeben. Bis 1900 wurden im Vorarlberger Landesmuseum die vorgeschichtlichen Funde mit fortlaufenden Nummern inventarisiert, ab
dieser Zeit wurde in jedem Jahr mit einer neuen Zählungsreihe der
Einlaufe begonnen. [19, 1] z. B. bedeutet die Inventarnummer 1 des
Jahres 1919.
Die römischen Sammlungen des Vorarlberger Landesmuseoims
sind in einem Inventar A (= Architeikturstücke, Baumaterialien)
mit fortlaufenden Nummern und in einem Inventar B (= Kleinfunde) mit fortlaufenden Nummern bis 1906 erfasst, ab 1907 beginnt mit jedem Jahr eine neue Zählungsreihe.
Eine kulturelle Zuweisung der jüngerbronzezeitlichen Einzelfunde ist verständlicherweise nicht gegeben, da die meisten der vorhandenen Typen sowohl in der Hügelgräberkultur Süddeutsohlands
(besonders Süd- Württembergs und der Schwäbischen A!b), als auch
in der süd^westdeutschen Ürnenfelderkultur vertreten sind. Ein derartiger Versuch ist bei der Darstellung der vor- und frühgeschichtlichen Siedhxngsverhältnisse im Bodensee-Rheintal (in der Rheintallandschafit zwischen dem Bodensee Südufer im Norden und der Talenge bei Sargans im Süden) in der eingangs erwähnten Arbeit in den
Berichten der Römisch Germanischen Kommission des Deutschen
Archäologischen Institutes, Frankfurt am Main, gemacht.
Im übrigen braucht wohl nicht mehr eigens erörtert zu werden,
dass diese Rheintallandschaft ihre frühe Besiedlung der günstigen
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Verkehrslage am Eingang zu den Passtälern, aber aucli den orographiscben, edapliiscben und klimatischen Gegebenheiten, wie Inselberge, Löss und Föhn, verdankt. Sie ist, wie sich durch die archäologischen Untersuchungen in Vorarlberg, im St. Galler Rheintal
und insbesondere aber in Liechtenstein gezeigt hat, eine Gunstlandschaft der Frühbesiedlung seit der mittleren Jungsteinzeit und steht
in erster Linie im Einflusshcreich süddeutscher Kulturen.
Die wichtigsten Abkürzungen:
Jb L
= Jahrbuch des Historischen Vereins für das
Fürstentum Liechtenstein, Vaduz, seit 1901:
Jb SGU
= Jahrbuch der Schweizerischen Gesellschaft
für Urgeschichte, Frauenfeld, seit 1909:
Jb V L M
—" Jahrbuch des Vorarlberger LandesmuseumsVereins, Bregenz, seit 1858:
Katalog
= Katalog der prähistorischen Sammlung int
Vorarlberger Landcsmuscuni:
Metighin 1937
=
MZK
= Mitteilungen der k. k. Zentralkommission zur
Erforschung und Erhaltung der Kunst- und
historischen Denkmale, Wien 1856 — 1918:
Much 1889
= Matthäus Much,
Wien 1889:
Poeschel 1950
= Die Kunstdenkmäler des Fürstentums Liechtenstein, Sonderhand, Die Kunstilenkmäler
der Schweiz, von Dr. Erwin Poeschel,
Basel 1950:
Sch B
=
Die vorgeschichtlichen Funde Vorar.bergs,
unter Mitarbeit von Kustos Adolf Hild, Universitätsprofessor Dr. Georg Kyrie und Universitätsprofessor Dr. Gero von Merhart,
bearbeitet von Universitätsprolessör Dr.
Oswald Menghin, mit einer Karte und 63
Abbildungen, Wien 1937;
Kunsthistorischer
Atias,
Schriften des Vereins für Geschichte des
•Bodensees und seiner Umgebung, Lindau,
seit 1869:
— 113 Vierteljahresschrift =
1. Balzers
Vierteljahresschrift für Geschichte und Landeskunde Vorarlbergs, Bregenz 1917 —1926.
Siedlungsstreufund
Latenezeit
Von Sohloss Gutenberg, nähere Fundumstände nicht bekannt.
R i n g p e r l e (Tafel 1, Abb. 6) aus Glas, fauchiggrau, mit
ausgewitterten gelben Überschnürungen. Durchmesser 2,2 cm,
Lichte 1 cm, Reifdicke 0.6 cm, 5 g.
[47,13]
2. Eschen
Streufund
Bronzezeit, Stufe B (ältere Hügelgräberbronzezcit)
Gefunden um 1920 angeblich beim Dorfe Nendeln. Nähere Fundumstände nicht bekannt. Erworben von Maler Florus ScheelFeldkirch.
D o l c h (Tafel 1, Abb. 9) aus Bronze, mit breiter flacher
Griffplatte, Heft halbkreisförmig, von vier Nietlöchern durch• brochen. Nieten nicht erhalten. Klinge verjüngt, mit flacher,
einseitig ausgebildeter Mittelrippe (einseitiger Herdguss, mit
Gusshaut). Moorpatina, fast blank, mit schwarzen Flecken. Länge
12 cm, grösste Breite 3.7 cm, 23 g.
[20, 1]
Vierteljahresschrift V, 1921, S. 74
Menghin 1937, S. 25
Poeschel 1950, S. 227.
3. Eschen
Streufund
Bronzezeit, Stufe D
Gefunden vor 1919 angeblich in Eschen. Nähere Fundunistände
nicht bekannt. Geschenkgeber Carl von Schwerzenliach-Bregenz.
M i t t e 1 s t ä n d i g e L a p p e n a x t (Tafel 1, Aldi. 4) aus
Bronze, mit halbmondförmigem Bahnaussohnitt und wenig entwickelten Lappen, die ohne Knick in den hochtrapezförmigen
Klingenteil übergehen. An der Schneide leicht gerundet. Absatz
am Übergang zum Lappenteil. Olivgrüne Patina, stellenweise
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abgesplittert. Länge 21.8 cm, Breite beim Lappenansatz 2.7 cm,
Breite beim Bahnende 3,8 cm, Breite an der Schneide 6,2 cm, 905 g.
[19,1]
Poeschel 1950, S. 227.
4. Eschen
Streufund
Hallstattzeit, Stufe C (jüngste Urnenfelderzeit)
Gefunden ca. 1876 im Dorfe Nendeln. Nähere Fundumstände
nicht bekannt. Geber John Sholto Douglass-Thüringen.
O b e r s t ä n d i g e L a p p e n a x t (Tafel 2, Abb. 5) aus
Bronze, Lappenteil von der breiten Klinge stärker abgesetzt,
Lappen verhältnismässig schwach entwickelt, klaffen weit auseinander, Schaftbahn breit, Klinge rechteckig, Schneide schwach
ausladend, Schweifung gering. Länge 17 cm, Breite beim Bahnende 4.1 cm, Klingenbreite unterhalb der Lappen 6.1 cm, Klingenbreite an der Schneide 6.6 cm, Stärke der Klinge unterha 1>
des Lappenansatzes 1.25 cm. Dunkelgrüne Patina. 715 g.
[564]
Jenny S., Das Zeitalter der Bronze mit besonderer Berücksichtigung ihrer Überreste in Vorarlberg und Liechtenstein.
Jb V L M XVI, 1877, S. 10, Tafel II, Fig. 7
Katalog S. 14, Nr. 13
Jb L 1904, S. 239
Jb L 1909, S. 11—12, Fig. VIII
Menghin 1937, S. 25
Poeschel 1950, S. 227.
5. Gamprin
Skelettgrab mit Randsteinfassung, geostet, ursprünglich vermutlich mit Grabhügel überdeckt.
Bronzezeit, Stufe B (ältester Abschnitt der reinen
Hügelgräber-Bronzezeit)
Gefunden 1879 beim Fundamentaushub für einen Anbau beim
Haus Nr. 29 in der Au Kat.-Nr. 10 und 10a, auf einer kleinen
heute noch 80 cm hohen anstehenden Felsrippe in der Ta'sohle,
am Ufer des Rheinbinnenikianals, 70 — 80 cm tief im Löss auf
dem Fels aufliegend. Geschenkgeber Carl von Schwerzenbach-
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Bregenz (Randleistenaxt und Dolch) und Kaiserl. Rat Dr. Samuel
Jenny-Hard (Kurzschwert und Nadel).
R a n d l e i e t e n a x t (Tafel 1, Abb. 3) aus Bronze, mit
flachem ovalem Bahnausschnitt und schmälen Leisten, die sich
vom Bahnende fast bis zur Sohneide fortsetzen, schmaler Schaftteil, Klingenteil setzt sich mit Knick von diesem ab, verbreitert
sich zur ausladendenSchneide, die bogenförmig verläuft. Schneide
stark gewölbt. Patina hellgrün. Länge 19.2 cm, Breite beim Bahnende 2.3 cm, Breite der Schneide 4.7 cm, 180 g.
[580]
K u r z s c h w e r t (Tafel 1, Abb. 1) aus Bronze, mit trapezförmiger Griffplatte und vier Hutnieten. Klinge verjüngt sich
rasch, verläuft gegen die Spitze in leichter Schweifung. Querprofil der Klinge zeigt Anschwellung gegen die Mitte zu, gegen
die Schneiden ursprünglich leicht gekehlt. Dicke grüne Patina,
stellenweise beschädigt. Länge 35.5 cm, grösste Klingenbreite
beim Griffabsohluss 4.8 cm, 200 g.
[594]
D o l c h (Tafel 1, Abb. 2) aus Bronze, schwach weidenblattförmige Schweifung gegen die Spitze,. Mittelgrat nur schwach
ausgebildet, am beschädigten Griffende zwei Nietlöcher, das eine
ausgebrochen. Reste dunkelgrüner Patina. Länge 11.9 cm, grösste
Breite 2.6 cm, 30 g.
[579]
N a d e l (Tafel 3, Abb. 6) aus Bronze, mit geschwollenem
und durchlochtem Hals, mit niedrigem 'konisch zugespitztem
Kopf. Durchbohrter Hals mit reicher gepunzter Riefel- und Zickzackverzierung. Hellgrüne Patina. Länge (Spitze fehlt) 8.8 cm, 8 g.
[595]
Die Nadel lag in Kopfhöhe quer, der Dolch in Schulterhöhe.
Ein weiterer Dolch sei verloren gegangen, Tongefässscherben
wurden nicht beobachtet.
MZK 1885, S. XCIII
Jb V L M XXIII, 1883/84, S. VII
Jb V L M XXIV, 1885, S. 11 — 13 (S. Jenny)
Much 1889, S. 60, Tafel XXII, S. 23, S. 62, Tafel XXIII, S. 7 — 8
—
116 —
Katalog S. 3, Nr. 30, 44, 29 und 45
Jb L 1904, S. 239
Jb L 1909, S. 9, Figur I — III
Menghin 1937, S. 25
Frömmelt A., Jb L 1941, S. 81 — 88 (mit genauer Fundortskizze und Abb.)
Jb SGU 32, 1941, S. 79 — 84.
6. Gamprin
Grabfund ?
Latenezeit, ältester Abschnitt
Gefunden um 1880 am südlichen Abschluss der Felswand unter
dem Christbühl, in einer Hangschuttlia.de am Felsen, in der Nähe
des ersten Hauses von Gamprin. Wahrscheinlich bei Steinbrucharbeiten von der Höhe des Christbiihls über die Felswand auf
den rezenten Fundort gefallen. Erworben von Antiquar Sagmeister Bregenz 1883. Ftindortangahc verbürgt durch Aussagen
von Augenzeugen.
Zwei Sanguisugafibeln
mit
Fußschieber
(Molinazzotypus) (Tafel 3, Abb. 1, 2) aus Bronze, Bügel massiv
gegossen, knieförmig nach aussen gebogen. Die grössere Fibel
ist aus einem Stück gegossen, Länge 10.3 cm, 76.5 g mit dünnerem
Bügel und geringerer Spannweite, aber längerem Fuss [581), als
die kleinere Form mit Länge 9.3 cm, 77.5 g [582]. Von der Innenseite des Bügels strahlen senkrecht zur Achse in Abständen
von ca. 1 mm lineare Verzierungen aus, jetzt stark abgeschliffen,
Nadeln verloren, die Verbindungsstellen mit den Bügeln sind
durch Reste des Drahtes, durch Nieten und Plättchen sichtbar.
A r m r e i f (Tafel 3, Abb. 12) aus dünnem Brqnzeblech, ursprünglich konnten die aufgeklafften Endstücke 4.5 mm ineinander geschoben werden. Die Naht liegt an der Innenseite. Die
Aussenfläche ist mit je vier in eine Raute gestellte Würfelaugen
zweimal verziert. Innere Weite 5.4 cm, Reifdicke 1.1 cm, Querschnitt oval, vor den Endungen auf 1.2 cm erweitert, 20.5 g.
[583]
S p i r a l s c h e i h e (Tafel 3, Abb. 5) aus Bronze, bestehend
aus 15 Windungen eines vierkantigen Drahtes, der sich gegen den
— 117 —
Mittelpunkt zu stark verjüngt, das äusserste Ende läuft in sich
aufgerollt in ein Öhr aus, das innere Ende stösst an die erste
Windung an. Grösster Durchmesser 10.3 cm, 220 g.
[584]
Z w e i S c h m u c k g e h ä n g e m i t K e t t e n (Tafel 3,
Ahl». 3, 4) aus Bronze. An je einem ovalen Ring von 5 mm
Stärke hängen je vier aus spiralförmig gewundenen Gliedern bestehende Kettchen, deren fünf obere Glieder jeweils mit vier,
ein weiteres mit drei und das unterste mit zwei Windungen ausgestattet sind. Am oberen Teil der ovalen Ringe sitzen zwei
konische Zapfen von 1.8 —1.9 cm Höhe. Innere Weite des ovalen
Ringes 6.2 cm, bzw. 1.4 cm, 122 g. [585]. Innere Weite des iovalen
Ringes 6.5 cm, bzw. 1.15 cm, 126 g. [586].
Jb V L M 1883, S. VII
MZK 1885, S. XCIII
Jb V L M XXIV, 1885, S. 8 — 13
Much 1889, S. 152, Tafel LXVII, S. 1 — 3
Katalog S. 17, Nr. 31 —36
Jb L 1904, S. 239
Jb L 1909, S. 9 — 10, Abb. IV, VI, VII
Jb L 1934, S. 36
Menghin 1937, S. 25 — 26
Jb SGU 32, 1940/41, S. 104
Frommelt A., Jb L 1941, S. 77 — 88
Poeschel 1950, S. 240.
7. Mauren
Siedlungsstreufunde
zeitlich nicht genauer bestimmbar
Im November 1864 Hess John Sholto Douglass-Thüringen im
Walgau auf dem Gupfenbühel in Mauren (einem mittelalterlichen
Hausberg) einige Sondiergräben ziehen, in denen sich u. a. folgende unibedeutende Funde einstellten:
Fibelnadel
mit
S p i r a l e , verloren, Länge 7 cm.
K u p f e r b l e c h i n R o h r f o r m , plattgedrückt, Durchmesser 1.1 cm bzw. 0.7 cm, Länge 11.1 cm, 12 g.
[558]
—
118 —
Tongefässhoilenschcrbc.
rötlich, verloren.
[5591
Douglass J. S. Über einen befestigten Hügel bei Mauren in
Liechtenstein, ein vermutlich keltisches Werk,
Jb V L M VII, 1864, S. 66.
Katalog S. 19, Nr. 8
Jb L 1904, S. 239
Jb L 1909, S. 10
Jb L 1914, S. 113 —114
Menghin 1937, S. 25
Poeschel 1950. S. 255.
8.
Mauren
Streufund
Bronzezeit, späteste, Stufe Hallstatt. A (ältere
Urnenfelderzeit)
Inmitten des Dorfes Mauren, unweit des Hausberges Gupfenbühel 'gefunden. Erworben von J. Albers, Geschenkgeber John
Sholto Douglass-Thüringen.
G r i f f z u n g e n s c h w e r t (Tafel 2, Abb. 1, la) aus
Bronze, Griffzunge gegen Heftansatz leicht zulaufend, am oberen
Ende zwei abstehende Zipfel, Heft trapezförmig gebildet, Heft
und Griffzunge mit kräftigen Randleisten, Klinge unterhalb des
Heftes schwach eingezogen, weitet sich gegen Längsmitte schilfblattförmig aus. Im Abstand von ca. 5 mm von der Schneide
veräuft parallel eine schwache Kerbe. Querschnitt der Klinge
'dachförmig. Auf der Griffzunge vier Nietlöcher, auf jeder Heftseitc je drei Nietlöcher. In drei Stücke zerschlagen. Zum Grossteil .blank, nur spärliche Patinareste. Länge 60.5 cm, Grifflänge
9.4 cm, Heftbreite 5 cm, grösste Klingenbreite 4.1 cm, Griffbreite 2.4 cm, 620 g.
[553]
Jb V L M IX, 1866, S. 4
Jb V L M XVI, 1877, S. 12 (Tafel II, Fig. 12a)
MZK 1877, S. C L X X
Katalog S. 10, Nr. 3
Jb L 1904, S. 239
Jb L 1909, S. 10
- J19 —
Menghin 1937, S. 25
Poeschel 1950: S. 255.
9. Mauren .
Streufunil
spätrömisch
Aus Mauren, ohne nähere Fundortangabe. Geschenkgeber John
Sholto Dougiass-Thüringen.
Henkel
Scherbe.
[R 7711
10. Ruggell
eines
Lawezhechers,
12
cm grosse
Streufünd
Bronzezeit, jüngere
Im Ruggeller Ried, 2.20 m tief im Torf, zwischen den Zähnen
eines Wiederkäuers gefunden.
N a d e l (Tafel 3, Abb. 8) aus Bronze, Kopf zylindrisch, mit
vier feinen Rillen verziert. Auf der Kopfplatte parallele und
spitzwinkelige Einritzungen. Hals durch drei seichte Rillen und
Zickzacklinie verziert, die wiederum durch drei Rillen eingefasst sind. Darunter Durchbohrung des Schaftes und zweimalige
Wiederholung des Zickzackornamentes zwischen dreimaliger
dreifacher Rillenlinie. Länge 11.0 cm, 11 g.
[601]
Jb V L M XXVIII, 1889, S. 5
MZK 1889, S. 262
Katalog S. 9, Nr. 51
Jb L 1909, S. 10
Menghin 1937, S. 26
Poeschel 1950, S. 267.
11. Ruggell
Streufund
Bronzezeit, späteste, Stufe Hallstatt A (ältere
Urnenfelderzeit)
Gefunden 1885 zwischen Nofels und Ruggell 2.20 m tief im Torf,
in der Parzelle 278 (auf österreichischer Seite?). Von Andrä
Bickel durch Prof. Zösmair für das Vlbg.Lds. Museum erworben.
— 120 —
L a n z e n s p i t z e (Tafel 2, Abb. 6) aus Bronze mit gelochter Tülle, die tief ins Blatt hineinreicht. Tülle mit drei feinen
Doppelriefen verziert, Nietlöoher 8*mm unter dem Blattansatz.
Moorpatina. Länge 13.6 cm, grösste Blattbreite 3.3 cm, Tüllenlichte 1.9 cm, 74 g.
[597]
Jb V L M XXIV, 1885, S. 4
Sch B XXVI, 1897, S. 23
Jb L 1909, S. 10
Katalog S. 5, Nr. 47
Poeschel 1950, S. 267.
12. Ruggell
Streufund
Bronzezeit, Stufe D
Gefunden um 1900 zwischen Nofels und Ruggell, 3 m tief im
Torf von Alois Bernhart Nofels Nr. 57. Geschenkgeber Kaiserlicher Rat Dr. S. Jenny-Hard.
N a d e l (Tafel 3, Abb. 10) au« Bronze, runder, oben leicht
gewölbter Kopf. Der leicht geschwollene Hals ist mit drei Gruppen zu je sieben bis acht ringsumlaufenden Riefeln und zwei
dazwischen liegenden Fischgrätmusterbändern verziert. Oben
von einer, unten von zwei Zickzacklinien begrenzt. Durchmesser
des Kopfes 2 cm, Durchmesser des geschwollenen Halses 0.65 cm,
Länge 20 cm, Moorpatina, 36 g.
[618]
Menghin 1937, S. 26
Poeschel 1950, S. 267.
13. Ruggell
Streufund
Bronzezeit,-Stufe D
Gefunden um 1901 zwischen Nofels und Ruggell in der Parzelle
232, 3 m tief im Torf, ca. 100 Schritte von der Fundstelle der
Nadel Nr. 618 von Alois Bernhart. Geschenkgeber Kaiser). Rat
Dr. S. Jenny-Hard.
A r m r e i f (Tafel 3, Abb. 11) aus Bronze, Enden verjüngt,
oval, mit senkrechten und schrägen Strichen verziert. Abstand
— 121 —
der beiden Enden 2.2 cm, Durchmesser 6.3, bzw. 5.00 cm, Weite
5.8 cm, bzw. 4.5 cm, Moorpatina, 20 g.
[619]
Menghin 1937, S. 26
Poeschel 1950, S. 267.
14. Ruggell
Streufund
Bronzezeit, späteste, Stufe Hällstatt A - B, (ältere
Urnenfelderzeit)
N a d e l (Tafel 3, Abb. 13) aus Bronze mit doppelkonischem
Kopf, Schaft auf 3 cm Länge mit spiralförmiger Ritzlinie verziert, anschliessend einfaches Fischgrätmuster, Moorpatina.
Länge 22.6 cm, Durchmesser des Kopfes 0.8 cm, 10 g.
15. Ruggell
Streufund
Latenezeit, Stufe D
Gefunden im Juni 1885 4 — 5 in tief beim Torfstechen zwischen
Nofels und Ruggell im Schellenberger Ried. Geschenkgeber Tabaktrafikant Müller in Feldkirch.
W e i s s e G l a s p e r l e (Tafel 1, Abb. 5), auf der Innenseite Reste gelblicher Bemalung. Durchmesser 3,1 cm, Lichte
1.7 cm, Stärke des Ringes. 0.8 cm, 9 g.
[599]
Jh V L M X X V , 1886, S. 5
MZK 1889, S. 262
Jb L 1904, S. 239
Jb L 1909, S. 12
Menghin 1937, S. 26.
16. Ruggell
Depotfund
römisch, 4. Jh. n. Ghr)
Gefunden im Jahre 1884 im Torfgrund zwischen Nofels und
Ruggell.
25 r ö m i s c h e K u p f e r - u n d
der ersten Hälfte des 4. Jh. n. Chr.:
Bronze münzen
1 Stück Licinus senior 313 — 323
11 Stück Constantinus Magnus 306 — 337
9 *
— 322 —
5 Stück Crispus (Const. M. fil.) 317— 326
8 Stück Constantinus II 335 — 340.
Jb V L M XXIII, 1884, S. 29 — 30 (Jenny S., Münzenfund zwischen Ruggell und Nofels — im Torfgrund — im Jahre 1884)
Jb L 1909, S. 21.
17. Schaan
Streufund
Bronzezeit, Stufe A .
Aus dem Antiquitätenhandel (Antiquar Kitzinger), angeblich
1904 in Schaan gekauft. Fundortangahe unverbürgt. Geschenkgeher Carl von Schwerzenbaeh-Bregeniz.
Randleistenaxt
(Tafel 2, Abb. 4) aus Bronze, mit
stärkeren Randleisten; diese, Bahnende und Schneide schadhaft.
Klingenteil verbreitert sich erst nahe der ursprünglich flach
•bogenförmig verlaufenden, massig ausladenden Schneide. Das
Stück ist mit schmutziggrüner Patina bedeckt, stellenweise verkrustet und abgerollt. Erhaltene Länge 9.8 cm, Breite der
Schneide 3.9 cm, 152 g.
[632]
Menghin 1937, S. 26.
18. Schaan
Streufund
Bronzezeit
Aus dem Antiquitätenhandel (Antiquar Kitzinger), angeblich
1904 in Schaan gekauft, Fundortangabe unverbürgt. Geschenkgeber Garl von Schwerzenbach-Bregenz.
R i n g f ö r m i g e r Ke u l e n k n a u f (Tafel 1, Abb. 7) aus
Bronze, zylinderförmig, in drei Reihen angeordnet 18 abgerundete Stacheln. Höhe 2,9 cm, Durchmesser innen 3.8 cm, Durchmesser aussen von Rippe zu Rippe 5.2 cm, Durohmesser zwischen
den Rippen 4.1 cm, 120 g.
[633]
Menghin 1937, S. 26.
19. Schaan
Depotfund
Römerzeit, Anfang 1. Jht. n. Chr.
— 123 —
Gefunden 1887 bei Arbeiten an der Wasserleitung im «Wisselers,
einen Wald oberhalb Dux. Geschenk gelb er Carl von Schwerzenhach-Bregenz.
Legionärshelm
(Tafel 4) aus starkem Bronzeblech,
halbkugelige Glocke mit breitem Nackenschirm, auf der Stirnseite horizontaler Augenschirm aus starkem randprofiliertem
Bronzeband. An Scharnieren Wangenklappe (linke K'appe fehlt)
mit zwei halbrunden Ausschnitten auf der Vorderseite für Augen
und Mund, und Dorn auf der Aussenseite knaup oberhalb dei
unteren Randes zur Befestigung eines Kinnriemens. 1.8 cm vom
Rand des Nackenschutzes Durchbohrung für Aufhängevorrichtung und zwei profilierten Ringen aus Bronze. An der Oberseite
des Nackensohutzes in Punktreihen eingepunzte Schrift:
„N • POPONI O L TVRETEDI COR III"
(Numerii Pomponii centuriae Lucii Turetedii cohortis tertiae).
Glocke des Helmes dunkelgrüne glänzende Patina, die Wangenklappe im unteren Teil fleckig, unregelmässig, gelblichbraun.
Auf der rückwärtigen Partie und auf der rechten Seite der Helmkalotte neuere Verletzungen, wahrscheinlich aus der Zeit der
Auffindung. Masse der Kalotte: Länge 20.4 cm. Breite 18 cm,
Höhe 12,8 cm. Masse der Wangenklappe: Länge 14.6 cm. Breite
11.3 cm.
TR 1176]
(Das zweite Exemplar befindet sich seit 1938 im Schweizerischen
Landesmuseum in Zürich. Es ist in der Form vö'lig mit dem
Bregenzer Stück übereinstimmend urd trägt den Namen des
Besitzers zwischen Augensohirm und unterem Helmrand:
„P • CAVIDIVS "FELIX • D C
PETRONI "
(-Publius Cavidius Felix centuriae Gaii Petronii).
Jenny S., Römische Helme aus Schaan (Fürstentum Liechtenstein)
Jb V L M XXVI, 1887, S. 48 — 49
MZK 1887, S. CLXXXIX
Jb L 1904, S. 239
Jb L 1909, S. 19, Abb. X
Auktionskatalog Galerie Fischer, Luzern, Zürich 1935, Nr. 485,
mit Tafeln 19 und 20
— 124 —
Jahresbericht des Schweizerischen
1938-1943, S. 51 und Abb. 2
Poeschel 1950 S. 76 — 77.
20. Schaan'
Landesmuseums in Zürich.
Grabfund
Römerzeit, nacli der Zerstörung des Kastells, spät
Im Jahre 1850 kamen bei Fundamentierungsarbeiten nach einem
Brand im nördlichen Dorf teil bei St. Peter die Grundmauern
eines 'diokletianischen Kastells und archäologische Funde zutage,
von denen sechs Falzziegel «aus einem Grab des Römerkastells»,
wie es im Inventar der Rpmana unter Baufunde A R 187-192
heisst, ins Vorarlberger Landesmuseum gelangten. Die Gräber
lagen im Innenraum des Kastells. Dachförmig aufgestellte Ziegel
bedeckten die Erdgrube mit der Skelettbestattung.
F a l z z i e g e l , roter Ton, sehr hart gebrannt, mit drei
Furchen und Eindrücken von Hundepfoten. Höhe 52.5 cm,
Breite oben 40.5 cm, Breite unten 37 cm.
[A 1871
F a l z z i e g e l , roter Ton, hart gebrannt, mit einer Furche.
Höhe 46 cm, Breite oben 33 cm, Breite unten 30 cm.
[A 188]
F a l z z i e g e l , roter Ton, leicht gebrannt, mit drei schwachen Furchen. Höhe 48.5 cm, Breite oben 38.5 cm, Breite unten
35.5 cm.
[A 1891
F a l z z i e g e l , roter Ton, schwach gebrannt, zwei schwache
Furchen. Eindrücke von kleineren und grösseren Hundepfoten.
Höhe 48.5 cm, Breite oben 38.5 cm, Breite unten 34.5 cm.
[A 190]
F a l z z i e g e l , gelblicher Ton, hart gebrannt, Höhe 46.5 cm,
Breite oben 37 cm, Breite unten 34.5 cm.
[A 1911
F a l z z i e g e l , rot, leicht gebrannt, mit drei tiefen Furchen. Höhe 45.5 cm, Breite oben 30.5 cm. Breite unten 29 cm.
[A 192]
— 125 —
Keller, F. Statistik der römischen Ansiedelungen in der Ostschweiz, Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft
in
Zürich, 1864, S. 69 — 70.
Burckhardt-Biedermann, Th. Römische Kastelle am Oberrhein
aus der Zeit Diocletians, Westdeutsche Zeitschrift für Geschichte und Kunst 25, 1906, S. 145 ff.
Antlies, 0. 10. Bericht d. Römisch-Germanischen Kommission
1917, S. 140 — 141.
Jb L 9, S. 16
Stähelin, F. Die Schweiz in römischer Zeit, III. Aufl.,
S. 275 f., dort auch weitere Literaturzitate
1948,
Jantsch, F. Spätantike Befestigungen in Vorarlberg, Mitteilungen
der österreichischen Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Prähistorie LXXIII — LXXVII, 1947, S. 34 — 35.
Poeschel 1950, S. 75 — 76.
21. Schellenberg
Streufund
Bronzezeit Stufe B (ältere Hügelgräberbronzezeil)
Gefunden im Sommer 1903 in Küblis Mähder, Parze.le 300,
1.50 m tief im Torf (.Stratigraphie: 15 cm rezenter Boden, 40 cm
Lehm und Letten, 96 cm Torf = 3 Torfstiche ä 32 cm) von Alois
Müller, Nofels Nr. 52.
N a d e 1 (Tafel 3, Abb. 7) aus Bronze, mit ausschwingendem
troinpetenförmigen Kopf, der mit sieben Riefelungen verziert
ist. Hals zwischen zwei Riefen durchlocht, auf anschliessendem
Schaft Zickzacklinien von je .drei Riefelungen eingerahmt. Schaft
ursprünglich gebogen, durch Finder geradegeschlagen. Länge
14.3 cm, Durchmesser der Kopfplatte 0.9 cm, 11g.
[625]
MZK 1904, S. 441 — 442
Menghin 1937, S. 26
Poeschel 1950, S. 275.
22. Schellenberg
Streufund
Bronzezeit, Stufe D
— 126 —
Gefunden am 8. 7. 1904 in Köhlis Mähder. 2.50 bis 2.60 m tief
im Torf (Stratigraphie: 30 cm Humus, 70 cm Lehm und Letten,
1.60 m Torf) von Hermann Stieger, Nofels Nr. 12.
N a if e 1 (Tafel 3, Abb. 9) aus Bronze, umgekehrt kegelförmiger Kopf, leicht gewölbt, verziert durch zwei Riefeln, am Hals
vier stark profilierte Rippen, Spindel glatt, leicht gebogen. Läi.ge
20.5 cm, Durchmesser des Kopfes 1.1 cm, Moorpatina (fleckig
schwarz) 32 g.
[624]
MZK 1904, S. 448, Fig. 105
Jb V L M XLII, 1904, S. 87
Jb L 1909, S. 12
Menghin 1937, S. 26
Poeschel 1950, S. 275.
23. Schellenberg
Streufund
Bronzezeit, späteste,
Urnenfelderzeit)
Stufe Haüstatt A (ältere
Gefunden 1902 unweit von Bad Nofels, ca. 100 m von der österreichischen Grenze 2 m tief im Torf von Johann Allgäuer, Nofels
Nr. 63. Erworben durch Landesgerichtsrat Heinrich Ballmann.
G e s c h w e i f t e s M e s s e r (Tafel 1,Abb. 10) aus Bronze,
mit verstärktem Rücken, Griffzunge setzt gegen Klinge wulstartig ab, sonst flach, beim zweiten Nietloch abgebrochen, Nietstifte verloren, Nietlöoher sind zwischen vorspringenden Rändern
vertieft. Erhaltene Länge 14.3 cm, Klingenlänge 10.6 cm, grösste
Breite 1.75 cm, Moorpatina, 27 g.
[644]
MZK III, 1902, S. 400
Menghin 1937
Poeschel 1950, S. 275.
24. Liechtenstein
Streufund
Bronzezeit, Stufe B - C
Aus dem Antiquitätenhandel erworben (von Antiquar Kitzinger),
—
127 —
angeblich 1905 in Schaan gekauft, Fundortangabe unverbürgt
Geschenkgeber Carl von Schwerzenbaoh-Bregenz.
D o l c h (Tafel 2, Abb. 2) aus Bronze, spitz zulaufend
rasch verjüngend, doppeldachförmiger Querschnitt, Mittelgrat
gut ausgebildet, zwei pflockförmige Nieten. Länge 10.5 cm,
grösste Breite 1.8 cm, hellgrüne Patina, 13 g.
[631]
Menghin 1937
25. Liechtenstein Streufund
Bronzezeit, jüngere
1905 aus dem Antiquitätenhandel (von Antiquar Kitzinge:) erworben, er will das Stück von einem Pfarrer in Liechtenstein
erworben haben. Fundangabe unverbürgt. Geschenkgeber Carl
von Schwerzenbach-Bregenz.
S c h w e r t ägäiseh-unteritaliscber Form (Tafel 2, Abb. 3, 3a)
aus Bronze, Griff mit halbmondförmigem Knauf, Griffteil nach
der Mitte anschwellend, mit scharfen Randleisten versehen, ebenfalls der halbmondförmige gerundete Griffabschluss und das
Heft. Sieben Nieten, davon drei am Knauf, zwei am Schaft und
zwei auf dem Heft. Klinge schilfblattförmig mit schwacher Mittelrippe. Dieser entlang ziehen sich fein eingravierte Linienbänder, die in der Nähe des Klingenansatzes gegen die Schneide zu
im Bogen auslaufen, gegen das Heft zu sind sie durch zwei eingravierte Viertellkreisbogen mit Zickzacklinien verziert. Länge
41 cm, Länge des Griffteils 8.6 cm, grösste Klingenbreite 3.4 cm,
Patina. 215 g.
[642]
Menghin 1937, S. 26.
26. Liechtenstein Streufund
Latenezeit, Stufe C
Aus dem Antiquitätenhandel erworben (von Antiquar Kitzinger),
Fundangabe unverbürgt. Geschenkgeber Carl von SchwerzenbachBregenz.
— 128 —
N u s s a r m r e i f (Tafel 1, Abb. 8) aus Bronze, aus neun
hohlen, eiförmigen Buckeln bestehend, zerbrochen, innere Weite
5.2 cm, 70 g.
[639]
Menghin 1937, S. 26.
27. Liechtenstein
Streufund
Römerzeit, 1. Jht. n. Chr.
Aus Liechtenstein stammend. Geschenk von Carl von Schwerzenbach-Bregenz.
S p i r a l f e d e r f i b e l aus Bronze. Nadel fehlt,
7 cm, Dunkle Patina, 30 g.
[10/2]
Länge
Ausser den aufgeführten vorgeschichtlichen und römischen
Funden aus dem Fürstentum Liechtenstein liegt im Vorarlberger
Landesmuseum, Bregenz eine Sammlung von 73 vor- und frühgeschichtlichen Funden (Rom. Inv. B 900—972), die aus dem Nachlass
des im Jahre 1901 in Schaan verstorbenen Pfarrers Büchel erworben
wurde. Sie ist hier deshalb noch nicht erfasst, weil die Fundortangaben «Schaan», «aus der Umgebung von Schaan», «Gamprin», bereits zur Zeit der Erwerbung angezweifelt wurden.
Unter den Gegenständen befinden sich solche, die nach persönlicher Mitteilung Carl von Schwerzenbachs (dem Erwerber und
Geschenkgeber) aus Pompeji stammen sollen, aber auch solche, wie
z. B. alemannische Ohrringe, Armreifen, Fingerringe, die ihre Herkunft aus dem alemannischen Gräberfeld in Schaan nicht verleugnen
können. Sollten sich bei den vorgesehenen Nachforschungen eindeutige Anhaltspunkte für'die Herkunft aus Liechtensteiner Boden ergeben, so würden wir die Funde aus «Schaan» und «Gamprin» in
einem späteren Jahrbuch als Nachtrag bringen.
(Anschrift des Verfassers:
Dr. Elmar Vonbank, Bregenz, Vorarlberger Landesmuseum)
Tafel 1
Tafel 4.