Ein Dankeschön des Erzbistums Köln

2015
www.adventsundsommerzeit.de
AdventsZeit
Ein Dankeschön des Erzbistums Köln
Wir
für eine Willkommensund Integrationskultur
BERATUNG BEI ASYLVERFAHREN UND ALLTAGSBEWÄLTIGUNG
KOORDINATION UND UNTERSTÜTZUNG VON EHRENAMTLICHEN
HILFEN FÜR UNBEGLEITETE, MINDERJÄHRIGE FLÜCHTLINGE
SPRACHKURSE
BERATUNG UND THERAPIE FÜR TRAUMATISIERTE
VERMITTLUNG VON ZEIT- UND SACHSPENDEN
Sie möchten Flüchtlinge unterstützen?
Unter www.aktion-neue-nachbarn.de
finden Sie Ihren Ansprechpartner vor Ort.
Caritasverbände
im Erzbistum Köln
www.caritasnet.de
Liebe Leserinnen und Leser!
B
ei uns daheim hatte das Entzün-
Kardinal Rainer Maria Woelki erläutert Ihnen seine
den der ersten Kerze des
Vorstellung von „Barmherzigkeit“ zu Beginn des
Adventskranzes immer etwas
„Heiligen Jahres der Barmherzigkeit“ und weil
Rituelles. Am Vorabend des
Rituale auch den Tagesablauf eines Radiosenders
ersten Advents saßen Vater,
bestimmen, haben wir für Sie die Kolleginnen und
Mutter, mein Bruder und ich um den grünen Kranz
Kollegen von domradio.de besucht.
mit den vier roten Kerzen. Meist gab es eine kurze
Diskussion, wer das erste Licht entzünden durfte.
Wir schreiben aber nicht nur, wir handeln auch:
Brannte die eine Kerze und schickte ihr Licht in
Wenn Sie helfen wollen, Kindern ein Lachen zu
das nur spärlich erhellte Wohnzimmer, hatte dies
schenken, dann unterstützen Sie bitte die Aktion der
etwas Feierliches. Es war für mich der Moment, in
AdventsZeit zugunsten von Kindern, die in den 32
dem ich erkannte: Es geht auf Weihnachten zu.
katholischen Einrichtungen der Jugendhilfe im Erzbistum Köln leben. Mit Ihrer tatkräftigen Unterstützung
In meiner eigenen Familie leben wir dieses Ritual
wollen wir möglichst vielen Kindern mit einem „coo-
weiter. Wenn eben möglich, kommen die studieren-
len“ Rucksack eine Weihnachtsfreude bereiten.
den Söhne am Samstag vor dem ersten Advent
nach Hause. Es hat etwas Verbindendes und Wohl-
Lassen Sie sich von der AdventsZeit inspirieren
tuendes, wenn die Familie für diesen Moment bei-
und motivieren, die Adventszeit zur Vorbereitung
sammen ist und jeder sein Alltagsgeschäft
auf das Fest der Geburt des Heilands und Erlösers
unterbricht, um Zeuge zu werden, wie das Licht der
gut zu nutzen.
ersten Kerze die Dunkelheit ein wenig vertreibt.
Liebe Leserin, lieber Leser, Sie finden in dieser Aus-
Das wünscht Ihnen
gabe der AdventsZeit Beiträge, die sich mit Ritualen beschäftigen. Sie geben Antwort auf die
Frage nach deren Sinn. Rituale können helfen, das
Leben zu ordnen, das von Kindern ebenso wie das
von Erwachsenen.
Sie werden von Engeln, den Boten Gottes, lesen,
erfahren, was man in einer Nikolausschule lernt,
und Bekanntschaft mit einem großartigen Maler
machen, dessen Werke zurzeit in einer Aufsehen
erregenden Ausstellung im Düsseldorfer Museum
Robert Boecker
Chefredakteur
Titelfoto: Robert Boecker
Kunstpalast zu bewundern sind.
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Hotline zur AdventsZeit
Haben Sie Anregungen und Wünsche?
– Dann rufen Sie an:
AdventsZeit
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18
0800 000 5523 (Hotline)
24. November bis einschließlich 8. Dezember 2015
in der Zeit von 10 bis 14 Uhr

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Faszination Nikolaus
Warum der Heilige nach wie vor „in“ ist und weshalb Generalvikar Dr. Dominik Meiering ihn so sehr schätzt.
„Mein Advent“
Fünf Prominente erzählen, welche Bedeutung
die Adventszeit für sie hat und welche Traditionen sie in dieser Zeit nach wie vor leben.
Begleiter und Boten
Gibt es sie oder gibt es sie nicht? Der Glaube an Engel ist so persönlich wie der Glaube an sich, und zwar in vielen Religionen.
Kinder und Rituale
Erziehung ohne feste Rituale gibt es nicht. Oder doch? Eine Einschätzung einer Mutter von drei Kindern.
Rituale haben heilende Kräfte
Benediktinerpater und Bestsellerautor Anselm Grün glaubt an eine positive Wirkung von Ritualen – nicht nur im klösterlichen Leben.
Farben, Muster und Liebe zum Detail
Der spanische Künstler Francisco de Zurbarán h at Mode-
designer in der ganzen Welt inspiriert – mit überwiegend religiösen Motiven.
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Aktion mit Herz
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Frohe Botschaft „On Air“
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Das Geheimnis des Kerzenscheins
Familienfreizeit mal anders: Die Aktion der SommerZeit zeigt, wie gelebte Nächsten-
liebe konkret aussehen kann.
domradio.de sendet seit 15 Jahren aus Köln und ist zu einem unverwechselbaren Bestandteil
der Radiolandschaft geworden.
Seit über 250 Jahren sorgt die Firma Schlösser in Köln dafür, dass an manchem Adventskranz überhaupt Kerzen brennen können.
Layar App
Immer dann, wenn Sie das Layar Logo sehen,
können Sie die Seite mit Ihrem Smartphone
scannen und mehr Informationen erhalten.
Und so geht es:
1. Laden Sie im App Store oder bei Google Play die kostenlose Layar App
auf Ihr Mobilgerät.
2. Diejenigen Seiten, die mit dem Icon gekennzeichnet sind,
können Sie mit der App scannen. Wichtig ist, dass Sie die
gesamte Heftseite erfassen.
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Es war einmal in Bethlehem
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Zwei Entscheiderinnen
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Kinderaugen strahlen lassen
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Eine besondere WG
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Kochen mit Stern
Advents- und Weihnachtsgeschichten für Kinder.
Prädikat: besonders wertvoll.
Petra Dierkes und Bernadette SchwarzBoenneke stehen an der Spitze ihrer
Hauptabteilungen im Erzbischöflichen
Generalvikariat.
Helfen Sie mit, viele Kinder in den
32 katholischen Einrichtungen der Jugendhilfe
im Erzbistum Köln an Weihnachten
zu beschenken.
Zu Besuch in der Demenz-Wohngemeinschaft
des Caritasverbandes Wuppertal/Solingen.
Rituale sind für die Bewohner existenziell.
Gemeinsam mit Sternekoch Herbert Brockel
bereitete AdventsZeit-Gewinnerin Dagmar
Weyand das Traditionsrezept ihrer Familie zu.
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„Unsere Zeit ist auf Barmherzigkeit angewiesen“
Am 8. Dezember beginnt das von Papst Franziskus ausgerufene „Jahr der Barmherzigkeit“. Welche Bedeutung dieses
Jahr hat und welche Erwartungen damit verbunden sind, erläutert der Kölner Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki.
In froher Erwartung
Wir warten aufs Christkind. Oder auch:
Wir warten auf unser erstes Kind. Ein Ausflug
in die Gefühlswelten der werdenden Familie.
Rituale im Alltag
Christian Ott erklärt Rituale im Alltagsgeschehen.
Impressum
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„Und der Stern, den sie hatten aufgehen sehen,
zog vor ihnen her bis zu dem Ort, wo das Kind war.“
Der Stern ist ein Zeichen der Orientierung, ein Licht in der
dunklen Nacht: Ein Schimmer der Hoffnung auf Frieden
für uns Menschen, vor allem für die Vielen, die auf der
Suche nach diesem Frieden aus ihrer Heimat flüchten
Julia Maciejewski
Scannen Sie diese Seite und werfen
Sie einen Blick hinter die Kulissen
der Nikolausschule.
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Den Film finden Sie auch auf
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Er ist wohl der bekannteste und beliebteste
Heilige. Und zwar nicht nur bei Kindern, die
für ihn geputzte Schuhe vor die Tür stellen
oder Socken an den Kamin hängen. Auch
Dr. Dominik Meiering, Generalvikar des Erzbischofs von Köln und langjähriger Stadtjugendseelsorger in Köln, schätzt den Heiligen
sehr und hat jetzt ein „Nikolaus-Handbuch“
„Ich bin oft
als Nikolaus
unterwegs“
Herausgeber:
Dominik Meiering, Stefan Lesting
Nikolaus-Handbuch
Praxistipps für Nikolausdarsteller
BDKJ Köln,
60 Seiten
ISBN 978-3000506819
9,90 EUR
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herausgegeben. Im Gespräch mit Martin Mölder berichtet er auch von eigenen Erfahrungen im Gewand des Nikolaus.
Herr Meiering, warum dieses besondere
Buch-Projekt?
Weil der Nikolaus eine Chance bekommen
muss. Wir freuen uns, wenn der heilige Mann
kommt, seine Geschichten erzählt und die
Kinder wertschätzt und liebt. Aber irgendwie
ist die Tradition in den Familien und den Vereinen ein wenig vergessen und wird überlagert durch den ganzen Kommerz an
Weihnachten und die Weihnachtsmänner, die
die Fassaden hinaufklettern. Und da kam der
Gedanke auf, wieder mal eine schöne Nikolausfeier zu gestalten. Aber wie geht das? Woran
muss man denken? All das haben wir in diesem
Nikolaus-Handbuch zusammengetragen.
Info
Das bedeutet: Jeder, der Ihr Buch liest,
kann danach den heiligen Nikolaus
glaubhaft und würdig verkörpern?
Ich glaube ja, wenn man sich ein wenig Zeit
nimmt und das Buch durcharbeitet. Es ist
wichtig zu verstehen, worum es beim Nikolausbesuch eigentlich geht. Man erhält ganz
viele Tipps, um ein echter Nikolaus zu sein.
Das fängt an mit der Kleidung und den Nikolausutensilien wie Bischofsstab und Mitra. Das
Buch erzählt auch Geschichten vom Nikolaus,
außerdem sind Formulierungshilfen und Strategien für Unvorhergesehenes drin. Aber auch
die Frage, woran muss ich denken, wenn ich
eine Nikolausfeier vorbereiten möchte, zum
Beispiel in der Schule, in der Kita oder auch in
Familien, wird in dem Buch beantwortet.
Welche Erinnerungen haben Sie denn an
den Nikolaus, auch an den Ihrer Kindheit?
Ich habe zwei Erinnerungen. Ich war als Stadtjugendseelsorger zuständig für die katholischen Verbände beim Bund der Deutschen
Katholischen Jugend (BDKJ). Einmal war ich
auf eine Nikolausfeier eingeladen, da ging das
Licht aus, dann kam einer mit einer Schlumpfmütze und den blinkenden Sternen rein und
tanzte dann zu Jingle Bells irgendeinen Hüfttanz. Da war ich ein bisschen verwundert und
fragte mich, was das jetzt mit dem heiligen
Nikolaus zu tun haben soll. Meine Kindheitserinnerungen sind ganz anders. Zum Beispiel
Ein Fan des heiligen Nikolaus und
Mit-Erfinder der Nikolaus-Aktion:
Generalvikar Dominik Meiering.
Nikolaus: Patron und Heiliger
Nikolaus wurde nicht belegten Schätzungen zur Folge um 270 n. Chr. in Patara in Lykien
(heutige Türkei) als Kind wohlhabender Eltern geboren. Er wurde mit 19 Jahren zum
Priester geweiht und wurde später Bischof von Myra, dem heutigen Demre bei Kale. 325
soll er am Konzil von Nicäa teilgenommen haben, wo
das bekannte Glaubensbekenntnis seinen Ursprung
fand. Er starb ca. 345-351 n. Chr. Nikolaus gilt als Patron von Russland, Lothringen, der Kinder, Schüler,
Mädchen, Jungfrauen und alten Menschen, der Ministranten, der Feuerwehr, der Pilger und Reisenden, der
Gefangenen, der Apotheker, Richter, Rechtsanwälte
und Notare, Kaufleute, Bäcker, Müller, Korn- und
Samenhändler, Metzger, Bierbrauer, Schnapsbrenner,
Wirte, Weinhändler, Fassbinder, Parfümhersteller und
-händler, Fährleute, Schiffer, Matrosen, Fischer, Flößer,
Brückenbauer, Bauern, Weber, Spitzen-und Tuchhändler, Steinmetze, Steinbrucharbeiter, Knopfmacher und
Kerzenzieher.
Sitzfigur des heiligen Nikolaus aus dem
12. Jahrhundert. Zu bewundern
in der sehenswerten Abteikirche
Brauweiler bei Köln.
kam der Nikolaus immer zur Feier des Domchores, in dem ich früher gesungen habe.
Jeder von uns wusste, dass ein am Dom tätiger
Geistlicher, den wir alle kannten, den Nikolaus
darstellte, aber er machte das so nett, dass es
eine große Freude für uns war und wir bekamen ja auch was geschenkt (lacht).
Was fasziniert Sie persönlich an diesem
Heiligen?
Der Nikolaus gehört zu den größten Gestalten der Heiligengeschichte, die wir haben,
nicht nur bei uns, sondern zum Beispiel auch
in Russland, den Niederlanden und den USA.
Auch bei uns hat er immer eine wichtige
Rolle gespielt. Die Herausforderung unserer
Zeit liegt darin, ihn wieder neu zu entdecken
und neu zu positionieren. Denn er ist einer,
den jeder verstehen kann, egal welche Kultur
und Religion ich habe, egal, wie alt ich bin.
Da ist einer, der schaut wertschätzend auf
den anderen und schenkt etwas von sich
selbst, nämlich Zeit und eine kleine Gabe. Ich
mache die Erfahrung, egal mit wem ich
zusammenkomme, das funktioniert immer.
Wie Sankt Martin für das Teilen steht, steht
Sankt Nikolaus für das Schenken.
Sie sind selbst früher oft in das NikolausKostüm geschlüpft. Werden Sie das auch in
Ihrer Funktion als Generalvikar noch tun?
Natürlich, das tue ich jedes Jahr. Ich bin oft als
Nikolaus unterwegs, auch bei der Familie und
befreundeten Familien. Früher bin ich auch in
Kindertagesstätten, Grundschulen und Krankenhäuser gegangen. Wo immer die Gelegenheit ist, den Nikolaus darzustellen, da bin ich
dabei. Leider lässt mir mein Amt nicht mehr so
viel Zeit dafür, aber ich will es auch dieses Jahr
schaffen, mindestens ein- oder zweimal als
Nikolaus unterwegs zu sein.
Wie reagieren die Leute, wenn sie Sie
als Nikolaus erleben? Sie haben als
Nikolaus auch schon verschiedene Politiker besucht.
Das ist spannend, wenn man mit den politischen Verantwortungsträgern spricht und sich
als Nikolaus mit ihnen zusammen hinstellt und
ihnen sagt: „Dafür dankt der Nikolaus Ihnen
jetzt mal“ oder „Der Nikolaus ist froh darüber,
dass Sie sich zum Beispiel um die Flüchtlinge
kümmern“, dann freuen die sich ehrlich und
empfinden das als besonders große Wertschätzung. ❖
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Verraten Sie uns, wie Sie diese Zeit
verbringen!
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Mein Advent
Kaum eine Zeitspanne im Jahr wird in vielen Familien so intensiv
erlebt wie der Advent. Adventskalender und Adventskranz gehören
nicht nur in katholischen Familien zum festen Brauch. Fünf Prominente
verraten, was für sie der Advent bedeutet.
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Malu Dreyer
Wolfgang Bosbach
SPD, Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz
CDU, Mitglied des Deutschen Bundestages
Der Advent ist eine ganz besondere Zeit im Jahr – eine Zeit der
Advent = Vorfreude und Vorbereitung auf das Fest der Geburt
Vorfreude und des Innehaltens. Doch der Advent ist häufig auch
Jesu Christi. Stille Einkehr in unserer kleinen Dorfkirche
eine besonders anstrengende Zeit, denn das Jahresende und die
St. Johannes in Bergisch Gladbach-Herrenstrunden. An die
Vorbereitungen auf das Weihnachtsfest bringen oft Hektik mit
Glaubensstärke der heiligen Barbara denken und sich auf den
sich. Ich wünsche mir im Advent Gelegenheiten, zur Ruhe zu
Besuch des heiligen Nikolaus freuen. Aber auch den Advents-
kommen und das vergangene Jahr noch einmal Revue passieren
kranz festlich dekorieren, Plätzchen backen (na gut, meine Kom-
zu lassen. Ganz besonders schön finde ich, dies gemeinsam zu
petenz liegt da eher beim Probieren des Teigs…), Geschenke
tun: Gute Freunde und Freundinnen und die Familie zu treffen,
kaufen (obwohl wir Eheleute uns jedes Jahr natürlich nichts
Zeit für intensive Gespräche zu haben und füreinander da zu
schenken), einen schicken Weihnachtsbaum aussuchen, aufstel-
sein. Ich wünsche mir, dass dieses besondere Gefühl der Besinn-
len und festlich schmücken, daneben die Krippe platzieren, mit
lichkeit der Adventszeit für viele Menschen spürbar wird, dass
der ganzen Familie in die Christmette gehen und dann voller
sie sich Zeit füreinander nehmen und daraus Kraft schöpfen
Freude auf das Christkind zurück in die warme Stube. Und hof-
können.
fentlich in sternenklarer Nacht, bei frischem Pulverschnee.
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Reiner Calmund
früher Manager von Bayer 04 Leverkusen, Fußballexperte
Ich versuche in diesen Wochen ein wenig vom Gaspedal zu gehen. Unsere
kleine Prinzessin Nicha erinnert mich an das Wichtige. Es gibt keinen Tag,
Gundula Gause
Nachrichtenmoderatorin Heute-Journal, ZDF
an dem sie nicht aus dem Kindergarten kommt und „In der Weihnachtsbäckerei“ singt. Wenn meine beiden Frauen dann backen, freue ich mich
auf Plätzchen, Kaffee und Kakao. Traditionell besuche ich am 1. Advent die
Kölner „Charity Sports Night“, in der dank Spenden und Einnahmen aus
Normalerweise ist die Adventszeit eine Zeit, in der ich –
dem Losverkauf viel Geld für bedürftige Kinder gesammelt wird. Zahlreiche
wie alle Christen – immer wieder versuche, mich auf das
Sportler und Prominente unterstützen mit dieser Veranstaltung weltweite
Weihnachtsfest einzustimmen, auf das, was wir mit Weih-
und lokale Projekte und sorgen dafür, dass die Kinder auf der Schattenseite
nachten verbinden, die Geburt Jesu Christi. Aber kann
des Lebens auch ein unvergessliches Weihnachtsfest erleben können.
diese Adventszeit 2015 eine „normale“ sein? Können
diesmal die üblichen vorweihnachtlichen Aufgaben, wie
die Organisation von Geschenken, von Weihnachtspost
und Plätzchenbäckerei, die gleiche, übliche Berechtigung
„wie alle Jahre“ haben?
In diesem Jahr ist alles anders. Europa gibt – so gut es
geht – ungeahnten Massen von Flüchtlingen Herberge –
so wie vor über 2000 Jahren Bethlehem einem gewissen
Paar namens Maria und Josef. Die aktuelle Flüchtlingskrise
verändert unser aller Leben, die Gesellschaft und das Individuum. Unvorstellbar, dass diese neuen Umstände nicht
auch die Vorweihnachtszeit in diesem im Vergleich so
friedlichen und wohlhabenden Deutschland beeinflussen.
Vielleicht ergeben sich – bei aller Anerkenntnis von
begrenzten Möglichkeiten – für jeden von uns auch positive Überraschungen – eine Begegnung, ein Engagement
Marc Bator
oder eine Spendenmöglichkeit, die jeweils einen Beitrag
Chefmoderator Nachrichten, SAT.1
zu friedlichen Lösungen bilden kann – und damit ein
Geschenk.
Schon als Kind spürte ich, trotz aller kindlicher Ungeduld: in den letzten
Zu meiner Vorweihnachtszeit gehört seit Jahren auch die
Tagen vor dem Weihnachtsfest wird mein sonst oft unübersichtliches Leben
Mitgestaltung eines Adventskonzerts des Mainzer Kam-
plötzlich stiller, trotz aller Hektik um mich herum. Wenn ich die Augen
merorchesters zugunsten von missio, dem katholischen
schließe, steht die Welt still und schweigt. Es ist eine besondere Zeit, diese
Hilfswerk. Diesmal werde ich versuchen, Weihnachtsge-
Adventszeit. Es ist eine Zeit der Einkehr, und auch wenn ich es nicht immer
schichten zu finden, die von Flucht erzählen. Vielleicht
schaffe, Rituale und besondere Bräuche zu leben, ich halte inne. Ich freue
wähle ich aber auch – aus alter Tradition – einen Klassiker
mich, dass diese besondere Zeit wieder in mein Leben getreten ist. Umso
wie „Advent“ von Rainer Maria Rilke. Und kommt in die-
glücklicher bin ich, wenn es uns gelingt, mit der Familie einen Advents-
sem Gedicht nicht auch viel Sehnsucht zum Ausdruck?
Spaziergang zu unternehmen. Oder die Zeit bleibt, gemeinsam Tee zu
Sehnsucht nach der einen Nacht der Herrlichkeit? Sehn-
trinken, Kekse zu essen, sich in Ruhe zu unterhalten. Ich liebe diese Zeit,
sucht nach Frieden und Ruhe?
lassen Sie uns alle diese Momente teilen.
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Adventszeit ist Engelzeit. In Geschäften, Einkaufsstraßen, auf Weihnachtsmärkten – überall sieht man Darstellungen von Engeln. Eine Krippe ohne Engel? Nicht
denkbar. Dabei sind Engel für viele nicht nur aus Keramik, Holz oder Bronze, sondern ganz real.
Die Boten
Gottes
– Engel
Von Martin Mölder
E
ngel gibt es doch gar nicht! Als der dreijährige Junge
seinen Papa damit bei einem Spiel, in dem Worte
gebildet werden müssen, überrascht, kommt sein
Vater in Erklärungsnot. „Das Wort Engel gibt es schon,
aber echte Engel existieren natürlich nicht”, sagt er
schließlich. Der skeptische Blick aus Kinderaugen verrät allerdings: Vielleicht gibt es Engel ja doch. Engel muss es einfach geben. Seit ewigen
Zeiten schon. Und tatsächlich: Der Glaube an Engel ist ungebrochen
– auch heute. Mehr noch: Engel erleben eine wahre Renaissance.
Weltweites Phänomen
Engel gibt es in allen Kulturkreisen und Religionen in unterschiedlichen
Facetten, Formen und Bedeutungen. Engelartige Wesen, zum Beispiel
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geflügelte Götter, findet man auch in der Sagenwelt des Altertums. Sie
wirkten als Götterboten (griechisch), Schutzgeister und Wächter (ägyptisch) oder führten die Verstorbenen ins Jenseits (germanisch). Das Wort
„Engel“ erscheint jedoch zum ersten Mal in der Bibel. Das Wort Engel
kommt hier genau 305-mal vor. Die Engel lassen sich sowohl im Alten
als auch im Neuen Testament finden. Die meisten Wissenschaftler
haben sich seit jeher gegen eine Existenz von Engeln ausgesprochen,
da diese nicht belegbar und schon gar nicht messbar ist. Und auch die
Philosophie trug mit ihren Denkansätzen des Empirismus, Idealismus,
Rationalismus und Humanismus dazu bei, dass der Glaube an Engel
hierzulande immer mehr in der katholischen Kirche isoliert war. Engel
wurden in die Märchen- und Phantasiewelt abgeschoben und zu einer
religiösen Bildersprache reduziert.
„O rede noch einmal, glänzender
Engel, denn über meinem Haupte
erscheinst du mir als ein geflügelter
Bote des Himmels.“
William Shakespeare, Romeo und Julia
noch zu der Existenz von Engeln. So heißt es in Artikel 49 der Konstitution über die Kirche: „Bis also der Herr kommt in seiner Majestät und
alle Engel mit ihm". Und in Artikel 50 derselben Konstitution bekennen
die Konzilsväter: „Dass aber die Apostel und Märtyrer Christi, die mit
ihrem Blut das höchste Zeugnis des Glaubens und der Liebe gegeben
hatten, in Christus in besonderer Weise mit uns verbunden seien, hat
die Kirche immer geglaubt, sie hat sie zugleich mit der seligen Jungfrau
Maria und den heiligen Engeln mit besonderer Andacht verehrt." Der
Katechismus der Katholischen Kirche drückt es eindeutiger aus: „Dass es
geistige, körperlose Wesen gibt, die von der Heiligen Schrift für gewöhnlich Engel genannt werden, ist eine Glaubenswahrheit. Das bezeugt die
Schrift ebenso klar wie die Einmütigkeit der Überlieferung.“
Position der Kirche
Die Kirche dagegen hat sich immer zur Existenz der Engel bekannt.
Auch das II. Vatikanische Konzil in den 1960er-Jahren bekannte sich
„Nicht jeder, der von einem
Engel erleuchtet wird, erkennt,
dass er von einem Engel
erleuchtet wird.“
Thomas von Aquin, Summa theologica
Der Name ist Programm
Bei den Engeln ist der Name Programm. Das Wort Engel kommt aus
dem Griechischen und bedeutet: Bote. Engel sind demnach die „Boten
des Herrn“. Und Gabriel ist dadurch, dass er Maria als Bote Gottes die
frohe Botschaft der kommenden Geburt Jesu überbracht hat, vielleicht
der bekannteste aller Boten. Aber auch Michael und Raphael gehören
zu den drei Erzengeln, die nicht nur im Christentum, sondern auch im
Islam und Judentum vorkommen. Uneinig sind sich die Religionen
lediglich darin, wer diesen dreien noch zur Seite stand (siehe Kasten auf
der nächsten Seite).
Beschützer des Heiligen Vaters
Papst Pius IX. erzählte mit Vorliebe ein Erlebnis aus seiner Zeit als Messdiener, in der er selbst die Hilfe seines Schutzengels erfahren durfte. Bei
der täglichen heiligen Messe während des Hochgebetes kniete er auf
der untersten Stufe vor dem Altar, als er plötzlich wie aus dem Nichts ➼
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Angst bekam. Er sah Hilfe suchend zur anderen Altarseite. Dort stand ein Jüngling und
winkte ihm heftig zu, er solle zu ihm herüberkommen. Erst wagte er nicht, zu dem Jüngling
zu gehen. Doch als dieser immer heftiger
winkte, sprang er auf und eilte hinüber. In
demselben Augenblick verschwand die
Erscheinung und eine schwere Heiligenfigur
stürzte vom Altar herab, genau auf den Platz,
wo der spätere Papst gekniet hatte. Viele Menschen haben ähnliche Situationen erlebt, die
sie sich nicht anders erklären können, als dass
es Engel waren, die ihnen geholfen, ja sogar
Erzengel – ein multireligiöses Phänomen
Das Wort Erzengel stammt aus dem Griechischen und Lateinischen. Es
bedeutet so viel wie „Vorsteher” oder „höchster Engel” und außer dem
Christentum kennen auch der Islam und das Judentum Erzengel.
Christentum
„Man weiß erst, ob man einem
Engel ins Gesicht gesehen hat,
wenn er wieder gegangen ist.“
Jüdische Weisheit
Im Alten Testament werden unterschiedlich viele Erzengel erwähnt. Besonders häufig taucht der Erzengel Michael auf. Allein das Buch Daniel erzählt dreimal von ihm.
Aber auch im Neuen Testament ist der Erzengel Michael der populärste unter allen
Erzengeln. Außerdem werden dort noch Gabriel, Raphael, Uriel, Jophiel, Zadkiel und
Camael erwähnt. In den Ostkirchen finden sich Engel und Erzengel in wesentlich
mehr Gebeten während des liturgischen Jahres als in der Westkirche. Die Ostkirche
kennt in ihren Bildern bis zu acht Erzengel.
das Leben gerettet haben. Und so wundert es
nicht, dass besonders Schutzengel in unserem
Sprachgebrauch besonders häufig vorkommen. Beginnend bei dem Stoßseufzer nach
einer glimpflich ausgegangenen Gefahrenlage
(„Da hast du aber einen Schutzengel gehabt“)
bis hin zum zugleich wohl- als auch ernstgemeinten Rat: „Fahr´ nicht schneller, als dein
Schutzengel fliegen kann.“
Engel sind ein Phänomen, egal wie man sie
sich vorstellen mag. Sie erfüllen eine tiefe
Sehnsucht des Menschen, geborgen und
beschützt zu sein. Und weil genau das ihre
Hauptaufgabe ist und es diese Sehnsucht
immer geben wird, wird auch der Glauben an
Engel wohl niemals sterben. Gut so.❖
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Islam
Auch der Koran des Islam erwähnt Erzengel. Außerdem gehört der Glaube an Engel
zu den sechs Glaubensartikeln des Islam. Vier Engel werden besonders verehrt:
Azrael, der „Todesengel“, Israfil, der „Engel des Jüngsten Gerichts“, Dschibril (Gabriel), der „Übermittler der göttlichen Weisheit“ und Mika'il (Michael), der „Engel
der Naturereignisse“. Eine besondere Bedeutung hat im islamischen Glauben Dschibril, der als Überbringer des Korans verehrt wird. Außerdem gilt er als „Botschafter“
zwischen Gott und den Propheten.
Judentum
Die sogenannten „Mal'ach“ (hebräisch) sind auch im Judentum Boten Gottes. Für
Juden sind Erzengel unsterbliche Wesen, die Gottes Botschaft weitergeben, aber
sich vor allem darum kümmern, dass die Menschen seinen Willen befolgen. Jeder
Engel hat nach jüdischem Glauben seine eigenen Aufgaben. Manche begleiten die
Juden am Schabbat. Die Erzengel Michael, Gabriel, Uriel und Raphael behüten die
Schlafenden. Wieder andere Engel stellen die Menschen auf die Probe.
Kinder brauchen
Bräuche
Von Lisa Harmann
R
ituale sind für Kinder so wichtig“, sagte meine Bekannte neulich beim Kaffee. Und ich dachte kurz nach und fragte mich,
welche Rituale es in unserer Familie gibt. Meine Bekannte
sagte: „Na, Händewaschen vor dem Essen zum Beispiel, das wird doch
auch bei Euch gelten!“ Ist Händewaschen vor dem Essen ein Ritual?
Nun, natürlich, es ist eine wiederkehrende Handlung im Leben unserer
Kinder. Aber dann müssten wir ja auch Zähneputzen ein Ritual nennen
oder Frühstücken, das tun wir schließlich auch jeden Tag.
Was also ist ein Ritual – ist es nicht etwas, das wir kulturell in die
Familie einführen? Etwas, an das sich unsere Kinder später erinnern
werden, wenn sie an ihre ersten Jahre zurückdenken? „Weißt Du noch
damals, Mama, da sind wir zum Herbstanfang immer auf die Wiese
hinter dem Haus gelaufen und haben einen Drachen steigen lassen,
egal bei welchem Wetter.“ Das ist ein Ritual. Nichts Lebensnotwendiges wie das Essen, sondern etwas Verlässliches im Leben, auf das sich
die Kinder freuen und das ihnen Sicherheit gibt durch das Wiederkehrende. Das ihnen und uns aber Halt gibt.
Über das sie vielleicht auch manchmal die Augen verdrehen und „Nicht
schon wieder“ sagen, wie mein Bruder und ich damals, als wir jeden
Donnerstag zum Familienessen bei den Großeltern nebenan gebeten
wurden. Damals fanden wir es nervig, dass wir uns dort benehmen
mussten. Heute denken wir so gern daran zurück… Und als ich mir das
so klarmachte, merkte ich, dass es natürlich auch bei uns Rituale gibt.
Wer krank ist, bekommt Cola und Salzstangen ans Bett. Wer im Regen
Lisa Harmann ist eine erfolgreiche Bloggerin. Mehr als 7000 Menschen
verfolgen, was die Mutter von drei Kindern in ihrem Blog „Stadt Land
Mama“ über die alltäglichen Erlebnisse einer jungen Frau im Umgang mit
Kindern, Schule und „Mama sein“ zu berichten hat. Sie, inzwischen daheim im Bergischen, berichtet aus der Perspektive einer Mutter auf dem
Land. Ihre Freundin, die immer noch im Berliner Szene-Viertel Prenzlauer
Berg zu Hause ist, übernimmt den Part der Stadtmutter.
www.stadtlandmama.de
Mehr über Rituale im Alltag, wie sie uns beeinflussen
und helfen, erfahren Sie hier:

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nass wurde, darf erst mal in die warme Badewanne. Und abends, vor dem
Einschlafen, darf jedes unserer Kinder noch erzählen, was ihm am zurückliegenden Tag besonders gut gefallen hat.
Auch Weihnachten ist bei uns durchritualisiert. Wir verbringen es zwar
nicht immer zu Hause, sondern auch schon mal im Urlaub, aber der
Ablauf ist immer gleich. Am Tag vor Heiligabend ist die Tür zum Wohnzimmer abgeschlossen und es kleben kleine Sternchen darauf. Das Christkind arbeitet darin, bringt Geschenke und schmückt den Baum. Und
wenn wir am Tag darauf nach der Christmette nach Hause kommen, dann
essen wir Plätzchen und trinken Kakao, bis plötzlich ein Glöckchen
erklingt. Erst dann betreten wir das Wohnzimmer, das in Kerzenlicht
erstrahlt. Vor dem Baum lesen wir die Weihnachtsgeschichte, singen noch
ein Lied. Das machen wir immer so, egal an welchem Ort. Unsere Kinder
können sich darauf verlassen. Und wir Erwachsenen eben auch. ❖
www.baum-der-kinderherzen.org
Besuchen Sie uns auf dem Alter Markt Köln
vom 23.11. bis 23.12.2015 am
Malteser „Baum der Kinderherzen“
und an der Malteser „Weihnachtshütte“!
Dort erwarten Sie neben Informationen zu unserer Hilfe
für sozial benachteiligte Kinder in der Kölner Region:
• Wunderschöne HERZEN ACCESSOIRES
• Original Krippen aus Bethlehem
• Feinste Lebkuchenherzen mit Motiv
• Einzigartige leckere Herzen-Christstollen
Unterstützt durch:
Von Anselm Grün
D
ie Psychologie sagt uns,
dass Rituale die Angst
bannen. Kinder brauchen
Gute-Nacht-Rituale, um
ihnen die Angst vor der
Nacht und vor den Träumen von gefährlichen
Tieren zu nehmen. Rituale stiften Identität. Sie
geben uns das Gefühl, dass wir unser Leben
selbst gestalten. Und Rituale sind Energiespender. Vor schwierigen Situationen vollziehen wir Rituale, um genügend Energie zu
haben. Und Rituale stiften Sinn. Sie geben uns
das Gefühl, dass unser Leben wertvoll ist und
dass wir mit unserem Leben eine Spur eingraben, die diese Welt menschlicher macht.
Die Psychologie hat in den letzten Jahren neu die heilende
Wirkung der Rituale erkannt – sowohl der persönlichen, als
auch der kirchlichen. Sie strukturieren die Zeit und geben
uns einen gesunden Rhythmus und sind auch in der Bibel zu
finden.
Heilung
durch
Rituale
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Ich möchte sieben Bilder von Ritualen aufgrund der biblischen Geschichte von der
Jakobsleiter in Gen 28 aufzählen. Jakob ist auf
der Flucht vor seinem Bruder Esau, vor seinem
eigenen Schatten. Am Abend des ersten
Fluchttages nimmt er einen Stein als Kopfkissen, schläft darauf, träumt von der Himmelsleiter. Oben auf der Leiter ist Gott, der ihm
verspricht: Ich vollbringe an dir, was ich dir
versprochen habe. Das sind die ersten drei Bilder: 1. Rituale sind etwas Handfestes. Ich
nehme eine Kerze in die Hand und zünde sie
an. Ich mache eine Gebärde mit meinen Händen. 2. Rituale öffnen den Himmel über mir.
Sie zeigen, dass ich immer unter dem weiten
Horizont Gottes bin. 3. Rituale sind eine Vergewisserung, dass mein Leben gelingt. Es
steht unter der Verheißung Gottes. Natürlich
hängt das Gelingen meines Lebens nicht vom
Ritual ab. Aber indem ich die Kerze anzünde,
drücke ich meinen Glauben aus, dass Gottes
Licht alle Dunkelheit in mir erhellt.
Segnende Hände
Wie könnten die Rituale konkret aussehen? Beginnen Sie den Tag mit
einem Segensritual. Erheben Sie die Hände zum Segen. Lassen Sie den
Segen zu all den Menschen strömen, die Ihnen am Herzen liegen, zu
Ihrer Familie, zu Freunden, zu Kranken, an die Sie gerade denken. Und
stellen Sie sich vor, dass der Segen Gottes diese Menschen wie ein
schützender und wärmender Mantel umgibt. Lassen Sie den Segen zu
den Menschen strömen, für die und mit denen Sie heute arbeiten. Dann
werden Sie sie anders erleben. Sinnvoll ist auch ein Abendritual. Halten
Sie Ihre Hände und in Ihren Händen den heutigen Tag Gott hin. Verzichten Sie darauf, das, was Sie heute getan und erlebt haben, zu bewerten.
Halten Sie es Gott hin und vertrauen Sie darauf, dass Gott alles zum
Segen wandeln kann, auch das, was nicht optimal gelaufen ist. Dann
können Sie den Tag getrost loslassen und sich in der Nacht in Gottes
guten Händen bergen.
Info
Heilender Kern
Jakob wacht auf, wundert sich über den heiligen Ort, die Pforte des
Himmels. Er nimmt den Stein als Erinnerungsstein, salbt ihn und nennt
den Ort Bethel = Haus Gottes. Das sind vier weitere Bilder. 4. Rituale
schaffen einen heiligen Ort und eine heilige Zeit. Die heilige Zeit ist dem
Terror dieser Welt entzogen. Da komme ich in Berührung mit mir selbst,
mit dem heilen Kern in mir. Die heilige Zeit ist heilsam für mich. Ich fühle
mich frei. Ich lebe selber, anstatt gelebt zu werden. 5. Rituale sind Erinnerungszeichen. Sie bringen das, was ich vom Kopf her weiß, in das
Innere, in das Herz. 6. Rituale sind Vergewisserung der zärtlichen Liebe
Gottes. Indem ich behutsam mit der Kerze, mit den Gebärden umgehe,
drücke ich aus, dass Gott genauso achtsam und liebevoll mit mir
umgeht. 7. Rituale schaffen Heimat, ein Haus Gottes, ein Haus, in dem
ich zu Hause sein kann. Im Deutschen gehört Heimat und Geheimnis
zusammen. Daheim sein kann man nur, wo das Geheimnis, wo Gott
wohnt. Die Rituale zeigen mir, dass Gott bei mir ist und bei mir und in
mir wohnt. Das schenkt mir wahrhaft Heimat mitten in der Fremde und
im Unbehaustsein dieser Welt.
Anselm Grün
– das bin ich
Am 14. Januar 1945 wurde ich im
fränkischen Junkershausen geboren,
aufgewachsen bin ich in München. Im
Elektrogeschäft meiner Eltern verkaufte ich dort bereits als kleiner
Junge Glühbirnen und Taschenlampen. Mit 19 Jahren trat ich nach dem
Abitur in die Benediktinerabtei Münsterschwarzach bei Würzburg ein. Dort
lernte ich die Kunst der Menschenführung aus der Regel Benedikts von Nursia kennen und entdeckte bereits in den
70er-Jahren die Tradition der alten Mönchsväter wieder, deren Bedeutung ich
besonders in Verbindung mit der modernen Psychologie sehe. Von 1977 bis
2013 war ich, nach meinem Studium der Philosophie, Theologie und Betriebswirtschaft, der Cellerar (das heißt der wirtschaftliche Leiter) der Abtei Münsterschwarzach und damit für rund 300 Mitarbeiter in über 20 Betrieben
verantwortlich. Ich freue mich, dass ich mit mittlerweile rund 300 aktuell lieferbaren Büchern, die bisher in einer Gesamtauflage von über 14 Millionen
Büchern weltweit verkauft wurden, viele Leserinnen und Leser erreiche und
anspreche. (Quelle: anselm-gruen.de)
Wunderbar es zu erleben
Wenn man weiß, dass man
nie hängen gelassen wird!
Brennende Sehnsucht
Die Adventszeit eignet sich besonders zu Ritualen. Nehmen Sie sich
die Zeit, sich einmal abends oder morgens vor eine brennende Kerze
zu setzen. Spüren Sie die Sehnsucht, die im milden Licht der Kerze in
Ihrem Herzen aufsteigt. Die Adventszeit will unsere Süchte in Sehnsucht verwandeln. An Süchten leidet jeder Mensch mehr oder weniger. So ist die Adventszeit eine heilsame Zeit. Ein schönes Ritual in der
Adventszeit ist das Anzünden der Kerze am Adventskranz. Es kann ein
persönliches Ritual sein, aber auch ein Ritual, das die Familie miteinander verbindet. Der Kranz ist Verheißung, dass unser Leben gelingt,
dass die Familie, die oft auseinanderstrebt, wie ein Kranz zu einer
Einheit wird, dass wir miteinander das Licht Jesu erfahren, das unser
Leben im Alltag erhellt und erleuchtet. So wünsche ich Ihnen, dass Sie
gerade in der Adventszeit die heilende Wirkung der Rituale an sich
erfahren.❖
www.tagen.erzbistum-koeln.de
Zurbarán
– Meister
im Dienste des Her
Der spanische Barockmaler Francisco de Zurbarán
(1598 – 1664) begeistert Modedesigner bis heute. Der
Grund: der kreative Meister hat für seine Gemälde von
heiligen Frauen eigene Kleiderkreationen entworfen
und sie genial in Szene gesetzt. Das zeigt der Düsseldorfer Kunstpalast jetzt in einer sehr eindrucksvollen
Ausstellung.
Machen Sie einen virtuellen Rundgang
durch die Ausstellung. Scannen Sie diese
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Den Film finden Sie auch auf
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Von Birgitt Schippers
W
ie für ein Hochglanzmodemagazin lässt
Zurbarán die heilige Casilda als wunderschöne Maurenprinzessin mit glänzend
schwarzem Haar und Mona-Lisa-Blick in
einem perlen- und juwelenbestickten Brokatkleid erstrahlen. Anmutig und mit zarter Hand hebt sie ihr reich
verziertes Gewand und präsentiert buchstäblich im Vorübergehen
einen kleinen Strauß Rosen. Nichts ist zu sehen von den Kerkermauern, hinter denen sie der Legende nach heimlich den verfolgten Christen Brot brachte. Das Brot verwandelte sich in
Rosen, als ihr Vater, der Christenverfolger, sie bei ihrer guten Tat
erwischte.
rrn
Das Gewand der heiligen Casilda hat
Designstudenten zu eigenen
Entwürfen inspiriert.
Freude an Farben und Mustern
Zurbarán verwandelt so eine dramatische Geschichte in ein überirdisch wirkendes, zeitlos schönes Bild, das viel von seiner Freude an
Farben, Mustern und schönen Details erzählt. Casildas Status als Heilige, die allen frommen Menschen als Vorbild dienen soll, tritt hinter
dieser Malerfreude ein wenig zurück. Selbst ihr Heiligenschein ist so
dünn geraten, dass mancher Betrachter ihn übersieht oder meint,
es sei vielleicht ein Kratzer im Gemälde. Nicht nur Casilda, alle weiblichen Heiligen hat Zurbarán als wunderschöne, spanisch anmutende
Frauen in kostbaren, selbst entworfenen Gewändern gemalt. Junge
Designstudenten aus Düsseldorf haben sich von ihm für ihre Kreationen inspirieren lassen und sie im Museum Kunstpalast ausgestellt. ➼
Mit Sinn für das Menschliche
Seine Themen waren die Heiligen und die Passion Christi, aber auch erbauliche Geschichten
im Trend der Volksfrömmigkeit. So malte Zurbarán lebensnah den jungen Jesus, der zu
Füßen seiner Unheil ahnenden Mutter selbstvergessen eine Dornenkrone bastelt und sich
in den Finger sticht. Herzergreifend ist seine
Jungfrau Maria als schlafendes Mädchen mit
der Bibel in der Hand. Biblisch sind diese Szenen nicht, aber sie kamen als Glaubenstransmitter sehr gut an und wurden besser
verstanden als theologische Wahrheiten.
Diese allerdings spielten auch eine Rolle in
der damaligen Zeit. Groß war die Verehrung
Marias als die reine Jungfrau, die ohne Erb-
sünde ist – Maria Immaculata. Sehr oft hat sie
Zurbarán während seines langen Malerlebens
mit großer Liebe zum Detail ins Bild gesetzt.
Fast kitschig schwebt sie auf seinen Bildern, in
goldenes Licht getaucht, entrückt zwischen
Himmel und Erde, zu ihren Füßen bündelt sich
eine Schar pausbäckiger Engelsköpfe, die sehr
realen Kinderköpfen gleichen. Zurbarán hatte
viele Kinder – vielleicht haben sie für ihn
Modell gestanden. Es wäre nicht Zurbarán,
wenn nicht trotz aller frommer Ergriffenheit
immer wieder seine Lust am Schönen und
Menschlichen in seiner Malerei zutage träte.
seiner Bilder entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als Irrtum: durch das tiefe Schwarz
schimmern Tische oder andere Gegenstände.
Auf einem düsteren Gemälde sieht man einen
Mann mit Malerpalette in der Hand unter dem
Kreuz stehen, der zu dem fahlen Körper des
gekreuzigten Christus ergeben heraufschaut.
Sehr wahrscheinlich ist es ein Selbstbildnis von
Zurbarán – ein spanischer Meistermaler im
Dienste seines Herrn. In Deutschland wird er
zum ersten Mal ausgestellt – im Düsseldorfer
Museum Kunstpalast. ❖
Schöne Täuschungen
Francisco de Zurbaráns Gemälde sind gleichzeitig verstörend realistisch und mystisch entrückt.
Wenn er das Lamm Gottes mit zusammengebundenen Beinen malt, möchte man als Besucher unwillkürlich in das flauschige Fell greifen.
Auch der scheinbar schwarze Hintergrund vieler
Info
Lukrativer Markt
Francisco de Zurbarán hat sein Malerhandwerk
in Sevilla, der Kunstmetropole Andalusiens,
gelernt, einem Hotspot katholischer Frömmigkeit. Nachdem Luther knapp 100 Jahre zuvor
seine Thesen in Wittenberg angeschlagen
hatte, gab es bei der katholischen Kirche
Reformbedarf – auch in Spanien. Ausdrücklich
sollte über Bilder, so beschied es das Konzil in
Trient, den Menschen die Schönheit und Wahrheit der katholischen Lehre sinnlich wie emotional vor Augen geführt werden. Der
tiefgläubige junge Zurbarán war mit seiner
unmittelbar berührenden Malkunst und Liebe
für schöne Details genau der Richtige, die Menschen von der sinnenfrohen wie gestrengen
katholischen Glaubenswelt zu überzeugen.
Nicht zuletzt wegen der vielen Klosterneugründungen in Spanien und Südamerika fand er für
seine Gemälde einen lukrativen Markt.
Ort: Museum Kunstpalast in Düsseldorf.
Dauer: bis 31. Januar 2016.
Öffnungszeiten: Täglich außer montags 11
bis 18 Uhr, donnerstags von 11 bis 20 Uhr,
Weihnachtsfesttage/Neujahr 13 bis 18 Uhr.
Heiligabend und Silvester geschlossen.
Eintrittspreise: 12 Euro und mit Coupon
der AdventsZeit: 9,50 Euro.
Kinder bis 6 Jahre frei, 7 bis 17 Jahre 1 Euro.
Katalog im Museum: 39,90 Euro.
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Der Maler hat sich
auf einem Bild selbst verewigt.
In der vergangenen Ausgabe der SommerZeit stellten wir das Familienferienhaus Arche Noah Marienberge im Westerwald vor. Hans-Georg Rieth, der
Leiter des Erholungshauses in katholischer Trägerschaft, hatte sich bereit erklärt, einer Familie in Not
eine Woche Urlaub zu stiften. Die Familien mussten
von einer dritten Person vorgeschlagen werden. Der
Beginn einer großen Aktion mit viel Herz.
„Wir haben wieder
lachen gelernt“
Von Hans-Georg Rieth
G
leich nach Erscheinen der Zeitung mit dem Artikel
wurden wir von Briefen und E-Mails quasi überrollt.
Damit hätten wir niemals gerechnet. Innerhalb kurzer Zeit gingen mehr als 150 Vorschläge von Menschen ein, die von einer Familie wussten, die ganz,
ganz dringend einmal eine Unterbrechung in ihrem schwierigen Lebensalltag verdient hätten. Die Schicksale, die uns geschildert wurden, waren
erschütternd. Jetzt standen wir vor einem gewaltigen Problem: Wer
sollte in den Genuss der Urlaubswoche kommen? Sich für eine Familie
entscheiden zu müssen, bedeutete zugleich, 149 andere Familien, die
ebenfalls durch schlimme Schicksalsschläge getroffen wurden, unberücksichtigt lassen zu müssen. Diese Situation war unerträglich.
nungen und die Dankbarkeit, aber auch die traurigen Schicksale werden
uns noch lange in Erinnerung bleiben. Trauerfälle, schlimmste Krankheiten
von Kindern oder Eltern oder andere Schicksalsschläge haben uns alle tief
berührt. Das ganze Team in der Arche Noah ist froh und dankbar, dass wir
bei der Aktion mitmachen und helfen durften.
Ein besonderer Dank gilt allen „Meldern“, die sich für ihre Mitmenschen
eingesetzt und wirklich anrührende Briefe geschrieben haben. Lehrer,
Eltern, Nachbarn, Katecheten und Seelsorger waren die Briefeschreiber
für ihren „Nächsten“. Selten haben wir so viele handgeschriebene Briefe
erhalten, selten haben wir eine solche Freude gespürt, wenn wir eine
Zusage machen konnten. Natürlich war die Aktion für alle Beteiligten mit
Arbeit und Stress verbunden, aber was zählt das schon, wenn man zum
Als ich dem Chefredakteur der SommerZeit, der zugleich auch Chefre- Abschied von den dankbaren Menschen Sätze wie „Wir haben wieder
PaxBank_Anz_Vielfalt_104x71_Koeln_Layout 1 02.11.15 13:13 Seite 1
dakteur der Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln ist, Kopien der Briefe lachen gelernt“ zu hören bekommt. ❖
und E-Mails zukommen ließ, kam per SMS nur die Antwort „O mein
Pax-Bank – seit 1917 Bank für Kirche und Caritas.
Gott“, und etwas später die Nachricht „Wir müssen etwas tun!“. Mit
Unterstützung von Kardinal Rainer Maria Woelki, Dompropst Gerd
Bachner, der anlässlich eines persönlichen Ereignisses zugunsten der
Aktion auf Geschenke verzichtete, zahlreichen Leserinnen und Lesern
der Kirchenzeitung sowie von einer vierten Seite, die ungenannt bleiben
möchte, kamen innerhalb kurzer Zeit exakt 32 450 Euro zusammen.
Auch wenn es für unser Haus in der Kurzfristigkeit eine logistische
WIR SIND IHRE BANK.
Herausforderung war, konnten sich dank dieser Spenden bislang 31 Familien in den Sommer- und Herbstferien eine Woche bei uns am Busen der
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Natur, wie ich gerne zu sagen pflege, erholen. Die bewegenden BegegBeratung verpflichtet hat? Wenn auch Sie Kunde einer besonderen Bank werden
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Frohe
Botschaft
„On Air“
domradio.de in Köln setzt schon früh am
Morgen auf einen sensiblen Wechsel von
Information, Unterhaltung und Besinnung.
Der hörbare Beweis dafür, dass religiöse,
soziale Themen nach wie vor spannend
und aktuell sein können.
Von Jan Sting
E
igentlich mag Tobias Fricke keinen Pfefferminztee. Erinnerungen ans Schullandheim werden wach. Trotzdem
kocht er sich eine große Kanne. „Das hat medizinische
Gründe. Ich soll am Morgen einen Liter trinken und der
Tee ölt meine Stimme.“ Kaffee bekommt dem domradio.de-Moderator nicht, obwohl der ihn für die Frühschicht um sechs
Uhr im Sendestudio vis-à-vis des Kölner Doms womöglich schneller fit
machen würde. Doch die Stimme reagiert wie ein empfindliches Instrument. Die richtige Tonlage im Wechsel zwischen bunten Themen und
menschlichen Schicksalen zu treffen, ist sein Tagesgeschäft.
Tobias Fricke lächelt beim Sprechen, versetzt sich in die Bilder des
Textes. Möwenschreie und tutende Nebelhörner untermalen die O-Töne
des Beitrags zum Weltschifffahrtstag. Als der Wetterbericht – bei domradio.de heißt das der „Blick nach oben“ – von der „klassischen Nebel-
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www.adventsundsommerzeit.de
suppe“ spricht, greift Fricke den Faden auf: „Nichts für trübe Tassen“.
Spielend weist der Moderator auf die Internet-TV-Übertragung des
Gottesdienstes „in Bild und Ton aus dem Kölner Dom“ hin und hat
nach dem Tagesevangelium im Telefonat mit Gefängnisseelsorger Theo
Halekotte seinen unterhaltenden Rhythmus gefunden. Das ungeliebte
Teeritual nimmt er dafür gerne in Kauf. Volontärin Milena Furman hat in
der Frühschicht die Nachrichtenagenturen im Blick und gibt dem Kollegen
außerdem Rückmeldung, wie die Sendung bei ihr als Hörerin angekommen ist. „Um früh wach zu werden, gibt es für mich nur ein Rezept:
Radiohören“, sagt Milena Furman, die ganz nebenbei die Facebookseite
mit Kirchen-News und Bildern vom Dom im Morgenlicht füttert.
Musik als Köder
Einen ganz bestimmten Sender, sein Lieblingsprogramm zu hören, ist
ein Radioritual, für das sich die Hörer über die Musik entscheiden. Beim
domradio.de sind es Charts und Hits aus den 60er-Jahren bis heute, aber
eine Spur ruhiger als es andere Sender machen. „Die Musik ist der Köder,
keinen Krach, keine harten Schnitte“, fordert Johannes Schröer, stellvertretender Chefredakteur. Vor allem zur frühen Stunde, in der besonders
viele Hörer das Radio eingeschaltet haben, gelte es, das „Schiff“ der
täglichen Programmgestaltung mit 15 Festangestellten und 30 freien
Journalisten sensibel auf Kurs zu bringen. „Die Hörer erfahren die frohe
Botschaft, dass es sich lohnt, aufzustehen. Sie bewegen sich noch im
intimen Raum, stehen noch unter der Dusche. Da hängt viel vom Moderator ab, ob man ihn sympathisch findet“, weiß Schröer.
Eigen ist der exklusive Platz der Rubrik „Das Wort“. Zur vollen Stunde
sendet das Radio Bibeltexte, besinnliche oder literarische Werke im
Anschluss an die Musikrubrik „Der himmlische Hit“. Während domradio.de im Internet und auf Twitter Nachrichten aus Kirche und Welt zu
jeder Tages- und Nachtzeit liefert, kommen die Radionachrichten in
schöner Gewohnheit immer zur halben Stunde, also um 7.30 Uhr,
8.30 Uhr, 9.30 Uhr…
Die Zielgruppe sind die nicht mehr ganz so jungen Hörer. Menschen ab
30, die mitten im Leben, Beruf und Familienalltag stehen. Träger ist das
Bildungswerk des Erzbistums Köln. Drei Millionen Euro im Jahr stehen
dem christlichen Multimediasender mit eigener Nachrichtenredaktion,
Onlineauftritt und Web-TV zur Verfügung. Speziell für die Bildübertragung ist ein Technikraum mit einem Dutzend Großmonitoren eingerichtet worden. Dort laufen die Bilder auf, wenn werktags ab 8 Uhr und
sonntags ab 10 Uhr der Gottesdienst live aus dem Kölner Dom übertragen wird. Durch Kooperationen mit TV-Stationen nutzen bis zu 40 000
Zuschauer das Angebot, so Stephan Baur, Leiter der Liturgie-Redaktion,
die auch „die Kapelle“ genannt wird.
Aktive Lebenshilfe
domradio.de finanziert sich aus der Kirchensteuer, kein Geld gibt’s aus
dem Rundfunkbeitrag. Die Redaktion macht ein engagiertes Programm,
das sich in der Medienwelt eines ausgezeichneten Rufs erfreut. Zentrales Anliegen, so Schröer, ist es, die christliche Botschaft für die Hörer ➼
Mehr als nur Radio: domradio.de ist auch mit
Videokameras dort, wo die Frohe Botschaft verkündet wird.
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Info
ohne erhobenen Zeigefinger zu vermitteln. Im journalistischen Vollprogramm mit Magazinen, Features und Dokumentationen bilden religiöse
Elemente neben Kulturthemen Programmschwerpunkte. Niederschwellig, so Schröer, wolle domradio.de auf kirchliche Angebote hinweisen
und den Hörern vermitteln: „Diese haben was mit mir zu tun.“ Der
Sender leistet aktive Lebenshilfe, unterstützt von der katholischen Eheund Familienberatung. Eng ist die Zusammenarbeit mit der Kirchenzeitung und auch mit dem benachbarten WDR gibt es längst keine
Berührungsängste mehr. Töne und Bilder tauscht man gerne mal aus.
Radio auch im Internet
Seit dem Start an Pfingsten 2000 sendet domradio.de auf der UKWHauptfrequenz von 101,7 MHz. Leider nur mit einer Sendeleis-tung von
0,03 kW. Zusätzlich wird das Programm daher in ganz NRW über Digitalradio DAB+ und europaweit über Satellit ausgestrahlt. Die Redaktion
setzt aber von Anfang an auf verschiedenste Medienkanäle. „Das ist
ein langer Weg“, sagt Ralf Walter, Leiter der Online-Redaktion. Radiomacher alter Schule produzieren inzwischen in den neuen Medien mit.
Mit rund 10 000 Aufrufen täglich ist der Internetauftritt „domradio.de“
eines der beliebtesten katholischen Digitalangebote. Dies wird ergänzt
durch eine eigene Facebook-Seite und einen Youtube-Kanal. Über 250
000 Aufrufe gab es laut Walter, als Domvikar Tobias Hopmann und
Pfarrer Markus Herzberg von der evangelischen Antoniterkirche im
August das ökumenische Mittagsgebet für den 1. FC Köln vor dem
ersten Heimspiel im Kölner Dom feierten. „Da gab es auch Kritik“, so
Walter. „Aber das genau ist unsere Welt, so ein Gänsehautding, da
kann man die Leute abholen.“❖
In Köln und teilweise im Umland über die UKW-Frequenz 101,7
MHz. In Pulheim über die UKW-Frequenz 92,0 MHz. In ganz
NRW über DAB+ und Kabel Unitymedia (z.B. Kabel Köln 89,75
MHz), darüber hinaus über Webradio (Internetradio) domradio.de
und Astra-Digital. Immer aktuell im Internet: Das katholische
Nachrichtenportal domradio.de. Auch als App und auf Facebook,
Youtube und Twitter! Einen Newsletter mit Informationen zum
Programm sendet domradio.de wöchentlich per Mail oder Post auf
Anfrage zu.
Übertragungen an Weihnachten
24.12.: Christmette im Kölner Dom mit Kardinal Woelki
25.12., 10 Uhr: Pontifikalamt im Kölner Dom
am Weihnachtstag mit Kardinal Woelki
26.12., 10 Uhr: Pontifikalamt im Kölner Dom
mit Weihbischof Melzer
Fragen an domradio.de-Chefredakteur Ingo Brüggenjürgen
Herr Brüggenjürgen, seit Pfingsten 2000 sind Sie mit domradio.de „on-air“ und „on-line“. Wie
sieht Ihre Bilanz aus?
Die Bilanz ist sehr positiv. Kirche und Medien – da denken viele inzwischen nicht nur hier am Rhein sofort
an domradio.de. Vom ersten katholischen Bistumsradio haben wir uns längst zur bundesweiten multimedialen Medienplattform entwickelt.
Der Journalismus erfährt durch die neuen Medien unterschiedlichste Herausforderungen.
Wie geht ein christlicher Hörfunksender mit Internet, Facebook & Co. um?
Wir senden unsere Texte, Bilder und Töne längst via Radiopodcast, Internet, Facebook, Twitter, Youtube
und Co. – unser „guter Draht nach oben” funktioniert also von Tag zu Tag immer besser.
Was ist für Sie ein klassisches Radioritual?
Immer um Mitternacht läuft wie am ersten Tag bei uns von den Bläck Fööss „Jode Naach, Jode Naach, Kölle jeit
jetz schlofe, Un d'r Dom hält Waach“ – solange der Dom steht, kann das von mir aus gerne so bleiben…
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Bereits um 5.30 Uhr
konzentriert
bei der Arbeit:
die Frühredaktion.
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entzündet sich eine neue Kerze.
An jedem Adventssonntag
erwartet Sie dazu auch ein
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Kommt ein Schiff?
Alles Warten endet.
Jemand wird auftauchen.
Ein Schlüssel wird passen.
Das Tor wird sich öffnen.
Ein Schiff wird kommen.
Die Sonne wird kräftiger werden.
Viel klarer die Luft.
Der Himmel blau.
Grün die Sträucher.
Ein Schiff wird kommen.
Baden wird erlaubt.
Wasservögel ignorieren
angebotenes Futter
und alle Hunde die Nistplätze.
Ein Schiff wird kommen.
Die Sehnsucht reißt sich los,
die Hoffnung schwimmt ins Weite:
„Ich hab was gehört.“
Das Warten hat sich gelohnt.
Es kommt ein Schiff ...
Bernhard Riedl
WACHSende
Kunst
Kerzen gehören zur Adventszeit wie der Adventskalender und
Spekulatius. Ihr Licht strahlt Wärme aus, Geborgenheit und
Gemütlichkeit. Seit über 250 Jahren stellt die Firma Schlösser
in Köln diese besonderen Lichtquellen her.
Von Robert Boecker
Scannen Sie diese Seite und
und besuchen Sie mit uns die
Kerzenfabrik.
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A
m vergangenen Wochenende waren wir bei Freunden zum Essen eingeladen. Ein schön gedeckter
Tisch erwartete uns. Draußen war es bereits dunkel. Überall im Raum verteilt standen brennende
Kerzen. Die Atmosphäre war wohltuend gemütlich. Nur über dem großen Esstisch spendete eine elektrische
Lampe genau so viel Licht, wie zum Speisen benötigt. Es wurde ein
schöner Abend. Nicht nur, aber auch wegen der besonderen Stimmung, hervorgerufen durch das flackernde Licht der vielen Kerzen.
Werkzeuge: Bei der Kerzenherstellung
ist immer noch Handarbeit erforderlich.
Von Robert Boecker
Stephan Zimmermanns Augen strahlen, als er meine Schilderungen
hört. Er kann den beschriebenen Eindruck aus langer eigener Erfahrung
nur bestätigen.„Kerzen üben eine besondere Faszination aus, nicht
zuletzt, weil die Flamme etwas Lebendiges in sich hat und ein warmes
Licht ausstrahlt.“ Auch wenn es inzwischen Echtwachskerzen gebe, bei
denen eine LED-Lampe anstelle des Dochtes ein flackerndes Licht nachahme, gehe nichts über eine echte Kerze aus Bienenwachs, lässt Zimmermann keinen Zweifel aufkommen.
Uraltes Familienunternehmen
Der 56-Jährige weiß, wovon er spricht. Er ist nicht nur Wachsziehermeister und Obermeister der Innung, Zimmermann ist auch Eigentümer
einer der ältesten Kerzenfabriken Deutschlands. Erst im vergangenen
Jahr feierte die „Joh. Schlösser GmbH, Wachsbleiche und Kerzenfabrik“
ihr 250-jähriges Bestehen. Seit der Gründung am 10. März 1764 ist das
Unternehmen – heute das zweitälteste Familienunternehmen in der
Stadt Köln – im Familienbesitz.
„Heimelig“ ist ein Adjektiv, das Zimmermann, der nach der Schule
zunächst eine Ausbildung zum Bankkaufmann machte, ehe er ins Kerzenmacherhandwerk einstieg, gerne mit dem Begriff „Kerze“ verbindet.
Das mag für durch Kerzen erleuchtete Wohnungen gelten. Alles andere als heimelig ist es dagegen in der Kerzenfabrik im Neubaugebiet in
Köln-Marsdorf. Die großen Maschinen, über die die Dochte immer wieder durch die Wachsbäder gezogen werden, bis der gewünschte Kerzenumfang erreicht ist, sind laut. Es liegt in der Natur der Sache, dass
das Wachs, wenn es verarbeitet wird, geschmolzen, also heiß ist. Entsprechend warm ist es in der Halle. Seit Ostern läuft die Produktion für
das Weihnachtsgeschäft. Kein leichter Job für die Frauen und Männer,
wenn im Hochsommer die Temperaturen die 35-Grad-Marke locker ➼
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überschreiten. „Dann fangen wir auch schon mal nachts um drei an zu
arbeiten“, sagt Zimmermann. Problematisch kann es bei hochsommerlichen Verhältnissen mit der Lagerung werden. „In diesem Jahr standen wir kurz davor, eine gekühlte Lagerhalle anzumieten, weil die
Gefahr bestand, dass die fertigen Kerzen beim Lagern ihre Form verlieren.“ Zum Glück habe es noch rechtzeitig einen Wetterumschwung
gegeben.
Kirchen sind Hauptabnehmer
90 Prozent der Produktion werden nach wie vor an Kirchengemeinden
in Deutschland und ins benachbarte Ausland verkauft. 250 Tonnen
Paraffin verarbeitet das Unternehmen im Jahr zu Kerzen. „Paraffin ist ein
Erdölprodukt und fällt bei der Produktion von Schmieröl an. Der Stoff
wird veredelt und kann, muss aber nicht, mit Bienenwachs zusammen
verarbeitet werden“, erklärt Zimmermann. Weil Industrie-Öle aber immer
häufiger synthetisch hergestellt würden, falle weniger Paraffin ab, was
die Preise steigen lasse. Wahrscheinlich werde es pünktlich zum Advent
wieder Berichte geben, Paraffin sei schädlich und könne Allergien auslösen. „Diese Behauptungen sind falsch, wissenschaftlich widerlegt, aber
einfach nicht aus der Welt zu kriegen“, stöhnt der Unternehmer.
Paris als Trendsetter
Traditionell bevorzugen Kirchengemeinden für ihre Adventskränze rote,
violette oder honigfarbene Kerzen. Das hält die Firma Schlösser aber
nicht davon ab, auch Kerzen in den Modefarben herzustellen, die dann
auch im eigenen Geschäft verkauft werden. „Grün, Rosa und Türkis sind
in diesem Jahr die Modefarben“, erklärt Zimmermann. „Wir mischen
dem flüssigen Paraffin den entsprechenden Farbstoff bei“, sagt Zimmermann. Die trendigen Farben setze die Modemesse in Paris. In der Metropole wird nicht nur die neueste Mode für Damen und Herren entworfen.
„Die aktuellen Farben gibt die französische Hauptstadt im Zweijahresrhythmus vor“, sagt der Kerzenmacher. Ein besonderer Duft liegt immer
dann in der Hallenluft, wenn die Frauen und Männer den edelsten aller
Rohstoffe für die Produktion von Kerzen verarbeiten: Bienenwachs. „Mit
Bienenwachs lässt sich einfach alles machen: Man kann Kerzen ziehen,
gießen, formen. Es gibt eigentlich in unserem Beruf nichts Schöneres zu
verarbeiten“, schwärmt Zimmermann über den natürlichen Rohstoff, der
allerdings „sehr teuer“ sei. Die Bienen produzierten den Grundstoff für
die wunderbaren Kerzen beim Bau ihrer Waben. Hat der Imker den
Honig aus den Waben geschleudert, werden diese für die Weiterverarbeitung verwendet.
Bienenwachs aus China
Kerzen sind nur eines von vielen Produkten, die aus dem kostbaren
Rohstoff gewonnen werden. Sowohl in der Kosmetikindustrie als auch
in der Arzneimittelherstellung wird das 100-prozentige Naturprodukt
benötigt. Etwa fünf Tonnen Bienenwachs, importiert aus China, Kanada,
30
www.adventsundsommerzeit.de
Australien und Afrika, verarbeitet die traditionsreiche Kerzenfabrik im
Jahr zu Kerzen. Das von Natur aus goldene Wachs der Bienen wird
heute mit Bleichmitteln weiß gefärbt. Früher musste die Sonne diese
Aufgabe übernehmen. Das Wachs wurde zu dünnen Platten gewalzt
und unter freiem Himmel gebleicht. „Die Platten mussten regelmäßig
gewendet und mit Wasser befeuchtet werden. Das war die Hauptarbeit
der Wachszieher während der Sommermonate“, so Zimmermann.
Heute erledigen Maschinen die Kerzenproduktion. Doch nach wie vor
wird in der Gesellenprüfung verlangt, eine Kerze per Hand vom Docht
aus aufzugießen – ein zeitaufwändiges und nicht einfaches Unterfangen. Auch heute können Kunden handgegossene Bienenwachskerzen
auf Vorbestellung erwerben. Voraussetzung ist allerdings, dass sie
bereit sind, bis zu 500 Euro für eine acht Zentimeter dicke und 80
Zentimeter hohe Kerze auf den Tisch zu legen. „Für diese Arbeit benötigt ein Mitarbeiter rund eine Woche reiner Handarbeit“, sagt Zimmermann. Ein Luxus, den sich kaum jemand leistet.
Lieblingskunde: Kölner Dom
Seit „ewig und drei Tagen“ beliefert Kerzen Schlösser den Kölner Dom.
„Wie lange unsere Firma das schon macht, können wir nicht feststellen.
Im Zweiten Weltkrieg wurde mit unserer Fabrik auch das Firmenarchiv
zerstört. Sicher ist: Seit Kriegsende brennen im Dom unsere Kerzen.“
Die Palette der in der Kathedrale verwendeten Kerzen ist vielfältig: Opferkerzen am Muttergottesaltar, Kerzen für den Altar, und, und, und….
Auch die größte jemals bei Schlösser gefertigte Kerze war natürlich
für den Dom bestimmt. „Anlässlich eines runden Jubiläums hat ein
Kölner Kochclub eine zwei Meter hohe und 12 Zentimeter dicke Kerze
bei uns in Auftrag gegeben, um sie dem Dom zu spenden. Wir mussten ein eigenes Gestell bauen, um den sicheren Transport der Riesenkerze möglich zu machen. Wir haben`s geschafft“, sagt
Zimmermann nicht ohne Stolz.❖
Jedes Jahr erscheinen zur Adventszeit neue Kinder-
Ein literarischer Vormittag für Kinder und Eltern
Termin, Ort:
Zentralbibliothek im Haus der Bildung Bonn,
und Autorin im Bereich „religiöses Kinderbuch“ und
Mülheimer Platz 1, 53111 Bonn
pädagogische Mitarbeiterin im Katholischen Bildungswerk Bonn.
!
Samstag, 12. Dezember 2015, von 10:30 bis 12:00 Uhr,
bücher. Zwei Fragen an Dr. Cornelia Möres, Theologin
Programm:
Foyer und großer Saal: Dr. Cornelia Möres
(Katholisches Bildungswerk Bonn), Sylvia Müller
(Mitglied der Jury des katholischen Kinder- und Jugend-
Frau Möres, warum ist religiöse Literatur wichtig für Kinder?
Kinder leben von sich aus in einer größeren „Gottunmittelbarkeit“ als
Erwachsene. Religiöse Literatur bestärkt Kinder in diesem Lebensgefühl,
gibt ihm Raum oder eröffnet diesen Raum sogar. Sie öffnet die unmittelbar erfahrbare Welt hin zur Transzendenz und zeigt, dass es mehr geben
muss als das Sichtbare, etwas hinter oder über den Dingen.
Welche Bedeutung hat das gemeinsame Lesen der Bücher?
Religiöse Literatur mit Kindern zu lesen, ermöglicht einen gemeinsamen
Erfahrungsraum für die ganze Familie, in dem es noch um weitaus mehr
geht als um den Inhalt des Buches: gemeinsam verbrachte und erfüllte
Zeit, Nähe, Ruhe, gemeinsames Fragen und Antworten, von dem
sowohl Erwachsene als auch Kinder etwas haben.
2)
Dieses schön illustrierte Erzählbuch hält für jeden Adventstag eine Geschichte bereit. Dabei begleiten die
Kinder Marias Esel Ben bis in den Stall von Bethlehem,
aber nicht ohne unterwegs vielen Menschen zu begegfürDasAdventszeit
146,5
mmGenen.
Besondere: Viele 104,5
Episoden x
sind
an biblische
schichten
und Gleichnisse
angelehnt, sodass die Kinder
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eine Menge mitnehmen auf dem Weg zur Krippe.
buchpreises): Was ist gute Kinderliteratur? Markt der
Möglichkeiten und Präsentationen
Seminarraum 1: Yvonne Hoppe-Engbring (Illustratorin)
Wie entsteht ein Bilderbuch? Malworkshop für Kinder
Seminarraum 2: Bilderbuchkino mit Willibert Pauels
Veranstalter:
Katholisches Bildungswerk Bonn und
Redaktion AdventsZeit in Kooperation
mit der Zentralbibliothek im Haus der Bildung Bonn
und dem Stadtdekanat Bonn
Anmeldung:
E-Mail: [email protected]
Ausbildung / Weiterbildung zum / zur
staatl. anerkannte/r
Altenpfleger/in
Kaufmann/-frau für
Gesundheitswesen
Kaufmann/-frau für
Büromanagement
Koch/Köchin
Hauswirtschafter/in
Rebecca
Lenz
kein
Rahmen,
3 mm Beschnitt
Der kleine Esel Ben und die Reise nach Bethlehem
Geschichten für den Advent
und24 Schnittzeichen
Mit Illustrationen von Tanja Husmann
SCM R. Brockhaus, 2. Aufl. 2012
12,95 Euro
Aufsteiger
gesucht!
Schon ein echter Klassiker ist dieses Bilderbuch. Als ich es kürzlich in die Hand nahm,
war ich gleich in meine Kindheit zurückversetzt, so sehr haben sich diese warmen, atmosphärisch starken Bilder in Kopf und Herz
eingeprägt. Die biblische Geschichte ist kurz
und klar nacherzählt. Zeitlos schön!
Masahiro Kasuya
Vor langer Zeit in Bethlehem
Orell Füssli Verlag Zürich
18. Auflage 2007
14,95 Euro
Selma Lagerlöf
Die Heilige Nacht
Mit Illustrationen von Maja Dusíková
NordSüd Verlag Zürich 2014
14,99 Euro
Selma Lagerlöfs Geschichte vom heiligen Josef, der sich
auf die Suche macht, Feuer zu finden, um Maria und Jesus Wärme in den kalten Stall von Bethlehem zu bringen.
Das Wunder der Weihnachtsnacht kommt den Kindern
auf ganz unerwartete Weise nahe. Eine Geschichte voller
Liebe und Menschlichkeit.
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Klassiker für Kurze
Kinderbücher zu Advent
und Weihnachten
Ihre Ansprechpartner für
Anfragen und Bewerbungen:
Deutschordens-Wohnstift
Konrad Adenauer gGmbH
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0221 - 89 97-233
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02266 - 93-128
[email protected]
31
KARRIEREPLANUNG
Die 51-jährige Diplom-Theologin Petra Dierkes steht seit 15. Juni dieses Jahres
an der Spitze der Hauptabteilung Seelsorge im Generalvikariat. Die Mutter von
drei Kindern blickt auf eine lange Tätigkeit im kirchlichen Dienst zurück. Sie hat
viele Jahre „Tage religiöser Orientierung“ für Schülerinnen und Schüler in der
Jugendakademie Walberberg geleitet sowie theologische Fortbildungen für Eltern,
Erzieherinnen und Erzieher. Nach ihrer Arbeit in der Erwachsenenbildung, Stationen
waren unter anderem die Familienbildungsstätte in Bonn und die Bundesarbeitsgemeinschaft KEB, hat sie zehn Jahre lang die Öffentlichkeitsarbeit im Erzbistum
Köln mitgestaltet. Bevor sie das Seelsorgeamt im Juni übernahm, leitete sie die
Abteilung Erwachsenenseelsorge.
„Wir sind
Türöffnerinnen“
Kardinal Rainer Maria Woelki ist mit dem
Versprechen angetreten, mehr Frauen in
Führungspositionen zu bringen. Mit Petra
Dierkes und Dr. Bernadette SchwarzBoenneke hat er zwei Spitzenpositionen
in der kirchlichen Verwaltung mit Frauen
besetzt. AdventsZeit-Chefredakteur
Robert Boecker sprach mit den beiden
Hauptabteilungsleiterinnen nach den
ersten Monaten im neuen Job.
32
www.adventsundsommerzeit.de
Nervt es Sie, dass Sie immer wieder auf Ihre Rolle als Frau in
Ihrer neuen Position angesprochen werden?
Dierkes: Nein, mich nervt das nicht. Die Frage nach Frauen in kirchlichen Leitungspositionen liefert häufig die Steilvorlage für ein sehr
gutes Gespräch, nämlich dahingehend zu gucken, wo Frauen in Kirche
und Gesellschaft Leitung wahrnehmen, wo sie schon Gutes bewirken
und wo sie immer noch fehlen. Diese Frage bringt genau das zum
Ausdruck, was das Besondere unserer Situation in Köln ist: Wir stehen
am Anfang eines Prozesses, der mich ja hoffnungsfroh macht.
Schwarz-Boenneke: Mich nervt die Frage auch nicht. Sie macht mich
vielmehr neugierig zu hören, wie die Menschen, mit denen ich im
Bernadette Schwarz-Boenneke wurde 1974 in München geboren.
Nach ihrem Studium der Philosophie und Theologie in Paris und München
und ihrer Promotion am Lehrstuhl für Dogmatik und Ökumene war sie zunächst Lehrerin für katholische Religionslehre an einer Real- und Wirtschaftsschule in München und danach Studienleiterin für Philosophie und Theologie
an der Katholischen Akademie des Bistums Mainz. Seit dem Jahr 2011
arbeitete sie als Leiterin des Themenfeldes „Trialog der Kulturen“
bei der Herbert Quandt-Stiftung in Bad Homburg. Am 12. August dieses
Jahres übernahm sie die Hauptabteilung Schule/Hochschule im
Erzbischöflichen Generalvikariat.
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FRIEDEN JETZT! Gerechtigkeit schafft Zukunft
Gespräch bin, denken. In dieser Frage wird viel über das eigene
Selbstverständnis von Rollenbildern von Mann und Frau und auch
über das jeweilige Leitungsverständnis deutlich. Ich bekomme in den
Gesprächen viele positive Reaktionen besonders auch von Frauen,
die sich darüber freuen, dass Frauen verstärkt die Möglichkeit erhalten, in Köln Kirche mitzugestalten.
Gewalt oder die Angst vor Gewalt sind im Leben vieler Menschen in Lateinamerika weit verbreitet.
Die Friedensarbeit der Kirche hilft konkret vor Ort und fördert Gerechtigkeit, den Grundstein
für Frieden. Im Mittelpunkt stehen zwei Länder: Kolumbien, wo die Kirche im Friedensprozess
zwischen Regierung und bewaffneten Gruppen vermittelt. Und Guatemala, wo die Kirche sich
u. a. für die Aufarbeitung der grausamen Bürgerkriegsvergangenheit einsetzt.
Mit Ihrer Spende an Adveniat oder mit der Kollekte in den
Weihnachtsgottesdiensten unterstützen Sie diese Arbeit direkt.
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In unserer Gesellschaft und insbesondere in unserer Kirche
ist es leider noch nicht selbstverständlich, dass Frauen Leitungspositionen besetzen. Vor diesem Hintergrund waren
Ihre beiden Ernennungen schon etwas Besonderes, oder
nicht?
Dierkes: Weil das so ist, ist die Freude umso größer, dass wir beide
jetzt hier mit unseren Aufgaben stehen. Das Seelsorgeamt zu leiten,
auf einem Stuhl zu sitzen, der bislang immer von Priestern besetzt
war, ist schon etwas Besonderes. Als Reaktion auf meine Ernennung
haben mir viele Menschen geschrieben und ihre Freude zum Ausdruck gebracht. „Sie sind an der richtigen Stelle und wir freuen uns
riesig auf die Zusammenarbeit. Sie werden Ihre Arbeit gut machen“,
kam aus vielen Reaktionen heraus. Das macht Mut und gibt Kraft.
Schwarz-Boenneke: Da ist Neugier, da ist Zutrauen, da ist echtes
Interesse und es ist ein Veränderungswunsch im positiven Sinne von
„etwas neu gestalten“ spürbar.
Sehen Sie sich als Türöffner?
Dierkes: Auf jeden Fall – Türöffnerinnen!
Frau Dierkes, wie sind Ihre Erfahrungen der ersten Monate
hinsichtlich Ihrer Akzeptanz innerhalb der kirchlichen
Behörde? Haben Sie sich hier auf Anhieb wohlgefühlt? ➼
29.10.1
Dierkes: Ich arbeite schon zehn Jahre hier im Haus. Natürlich haben
sich die Rollen verändert. Aber es gab und gibt viel Entgegenkommen,
viel Willkommen – manchmal sogar ein Aufatmen: Endlich! Endlich bist
du da. Ich als Frau, aber noch mehr als Person. Ich hätte nicht als Quotenfrau diesen Job übernommen. Ich habe das Angebot des Erzbischofs
zuallererst als Petra Dierkes angenommen.
Schwarz-Boenneke: Nirgendwo habe ich Vorbehalte gespürt. Ich fühle
mich immer noch als Lehrling, und ich darf das auch sein – aber ich arbeite
ohne Ende. Wenn ich dem Anspruch, mit dem ich gestartet bin, Menschen
zu begegnen, Dialoge zu führen, meine Abteilungen kennenzulernen,
jeden Tag gerecht werden will, ist es ganz, ganz viel Arbeit. Ein Satz von
mir ist: „Kommunikation dauert“. Wichtig ist es mir auch, immer wieder
deutlich zu machen: Es geht nur im Team, es geht nur zusammen.
War die Tatsache, dass Frau Dierkes schon da ist, für Sie hilfreich?
Schwarz-Boenneke: Das ist total schön! Zu wissen und zu erfahren,
dass Frau Dierkes sich auf die neue Kollegin freut, hat mir Schwung
gegeben. Ihre Unterstützung und Begleitung hat mir das Ankommen
ungemein erleichtert. Es ist so, wie Frau Dierkes gesagt hat: Ich nehme
mir viel Zeit für Kommunikation, für Gespräche, um die Menschen, mit
denen ich zusammenarbeite, kennenzulernen, um ihre Stärken zu
erkennen, um zu wissen, wie sie arbeiten und wofür sie sich einsetzen.
Ich habe sehr viele Fragen. Fragen ist für mich ein Steuerungs- und ein
Leitungsinstrument. Vor allem aber möchte ich verstehen, was und wie
es hier läuft, das ist mein Leitungskonzept. Ich trete nicht auf als Leitungskraft, die sagt: „So und so wird es gemacht“.
Dierkes: Als ich angefangen habe, habe ich allen einen Satz gesagt:
„Hundert Tage Klappe halten.“ Das ist mir nicht ganz gelungen, aber
eigentlich ist es genau die Haltung. Hundert Tage gucken, wertschätzen,
.
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was da ist, einsortieren, verstehen und dann da steuern, da behilflich sein,
da was reingeben, da wieder was rausnehmen, wo es sinnvoll erscheint.
Warum ist es Ihnen wichtig, die Kirche mitgestalten zu können?
Dierkes: Weil die Kirche ja nun einmal zu 50 Prozent aus Männern
und zu 50 Prozent aus Frauen besteht. Und die weibliche Perspektive in
Entscheidungsprozesse miteinzubringen, finde ich extrem wichtig. Schaue
ich mir die Kirche an, dann sind es doch in der Überzahl die Frauen, die vor
Ort die Kirche gestalten und tragen. Vor diesem Hintergrund ist es eigentlich
überhaupt nicht mutig vom Kardinal, Frauen mit Leitungsaufgaben zu
betrauen. Es ist vielmehr ein Sehen, was vorhanden ist und eine Übertragung der Realität auf eine andere Ebene bis in die Leitungsgremien hinein.
Schwarz-Boenneke: Es ist ein realistischer Blick auf Kirche, die sehr
stark von Frauen getragen wird. Wir sprechen an dieser Stelle nur über
uns beide, aber man könnte eigentlich in jede Gemeinde reingehen und
dort die engagierten Getauften wahrnehmen, die Gemeindereferentinnen, die Pastoralreferentinnen, die Religionslehrerinnen, die tagtäglich Kirche sind und Kirche ein Gesicht geben, egal an welchem Ort. Wir
machen diese Arbeit nur an einer exponierteren Stelle.
Wie wichtig ist ein gesundes Selbstbewusstsein für den Job?
Schwarz-Boenneke: Selbstbewusstsein heißt für mich, mich zu kennen
mit meinen Stärken und Schwächen. Es heißt in der Lage zu sein, zu
reflektieren, wo ich gerade stehe, und in diesem Sinne brauche und habe
ich ein gutes Selbstbewusstsein.
Dierkes: Wichtig. Wir begegnen jeden Tag Menschen, die große Leitungsverantwortung tragen. Denen auf Augenhöhe zu begegnen, das finde ich wichtig. Sich da klein zu machen, bringt uns nicht weiter. Dies muss mit einem
gesunden Selbstbewusstsein geschehen, das andere nicht an die Wand
drückt und jeden Dialog oder jede lustvolle Kommunikation verhindert.
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Foto: Ottomane, Mona Schulzek
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Sie, Frau Schwarz-Boenneke, sind für mehr als 30 Schulen
zuständig. Sie, Frau Dierkes, haben 300 Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter in Ihrer Abteilung. Wie gehen Sie mit dieser Verantwortung um?
Dierkes: Die zentrale Aufgabe besteht darin, diese vielen Menschen
mit ihren Ressourcen und Begabungen immer im Blick zu haben und
sie an den Stellen, wo es wichtig ist, einzubeziehen, sie mit reinzuholen
und aus dieser Kraft, aus diesem Wissen, das in den Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern steckt, zu arbeiten. Das zu gestalten, ist eine große
Herausforderung, aber ich fühle mich von den fünf Abteilungen, die ich
habe, gestärkt. Ich bin immer das, was die fünf Abteilungen machen,
das kann ich auch nicht ohne sie.
Schwarz-Boenneke: Wir haben die 32 erzbischöflichen Schulen mit
all den dort Arbeitenden, den Kindern und ihren Eltern. Dazu kommen
alle Religionslehrer und -lehrerinnen und unsere pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den Schulen und den Hochschulen. Das ist
eine riesengroße Menge an Menschen und persönlichen Geschicken.
Für diese Menschen sind wir verantwortlich. Wir teilen uns diese Auf-
gabe: Jede Schule hat ihren Schulleiter, dann gibt es die Schulräte, die
direkt mit der Schule in Kontakt stehen, und die Abteilungsleiter in der
Hauptabteilung. Ich leite ein Team von Führungskräften und arbeite mit
diesen zusammen. Ich weiß, wie gut sie alle ihre Arbeit machen, und
das beruhigt und stärkt mich.
Wenn Sie einen Wunsch für Ihre Abteilung hätten, was würden
Sie sich wünschen?
Dierkes: Dass wir dieses geistliche Wachsen, dieses Neugierigwerden
im Glauben im Generalvikariat und in den Gemeinden spüren, damit in
diesem Sinne etwas Neues hervorsprießen kann.
Schwarz-Boenneke: Glauben heißt für mich, dass ich die Zusage
Gottes ernst nehme, annehme und lebe. Die Zusage ist ein schlichtes:
„Ja!“ Das heißt für mich, ja zur Welt, ja zu jedem Einzelnen von uns. Aus
dieser unbedingten Zusage folgt für mich Ermutigung und Aufforderung
zum Engagement für die Welt zugleich. Ich wünsche mir, dass wir in der
Abteilung und in unseren Schulen dieses Zutrauen, diese Ermutigung und
die daraus folgende Motivation lebendig sein lassen.❖
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Begleitung im Alter
Guter Rat muss nicht teuer sein,
wenn Krankheit oder Pflegebedürftigkeit im
hohen Alter auftreten. Wir informieren Sie deshalb
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licht werden
atem stockt
kehle zugeschnürt
alle worte los
gedanken rotieren
vielleicht bündelt
die kerze
mein beten und deins
und deins und deins:
licht an licht an licht
licht vom licht
licht zum licht
leben
hoffen
vertrauen
still werden
da sein
vor gott
und licht
Bernhard Riedl
AKTION der AdventsZeit
!
Werden Sie
Geschenkpate
und lassen Sie
Kinderaugen strahlen!
Die Aktion der AdventsZeit wird unterstützt von:
38
D
as strahlende Lächeln für ein gelungenes Geschenk ist unbezahlbar, vor allem, wenn es von den eigenen Kindern kommt.
Weihnachten ohne ein Geschenk der Eltern erleben viele der
etwa 2100 Kinder und Jugendlichen im Erzbistum Köln. Sie wohnen in
einem von 32 katholischen Einrichtungen der Jugendhilfe und werden
von Pädagogen in familienähnlichen Gruppen betreut.
Interview
Von Jan Pütz
Gemeinsam mit Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, möchte die Redaktion
der AdventsZeit möglichst vielen dieser Kinder und Jugendlichen ein
Weihnachtsgeschenk machen. In Absprache mit den Einrichtungen haben
wir für Kinder im Vorschulalter ein gefülltes Federmäppchen als Geschenk
ausgesucht. Für Mädchen und Jungen im Grundschulalter sind ein Schulranzen oder eine Sporttasche vorgesehen und für Jugendliche auf weiterführenden Schulen oder in Ausbildung ein Rucksack.
Drei Fragen an…
... Elke Böhme-Barz
Alle Artikel kommen vom Hersteller ergobag in Köln, der für seine
Produkte ausnahmslos Stoffe aus 100 Prozent recycelten PET-Fla-
Warum unterstützt das Stiftungszentrum, das Sie leiten, die Aktion der
AdventsZeit?
Die Aktion ist gesund – und „cool“: Eine
ergonomisch gute Schultasche vermeidet
Rücken- und Haltungsschäden. Aber sie verleiht auch „Rückgrat“, denn die Heime sind
finanziell nicht so ausgestattet, solche
Taschen und Schulrucksäcke anzuschaffen,
mit denen die Kinder und Jugendlichen
„dazugehören“ können.
schen verwendet. Die Geschenke werden in der Woche vor Weihnachten von Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki überreicht.
Und so werden Sie Geschenkpate
Spenden Sie bis zum 13. Dezember 2015 einen frei wählbaren Betrag
entweder per Banküberweisung mit dem Stichwort „AdventsZeit“ auf
folgendes Konto des Erzbistums Köln:
IBAN: DE96 3706 0193 0000 0550 42 oder nutzen Sie das OnlineSpenden-Tool der Pax-Bank auf unserer Internetseite:
www.adventsundsommerzeit.de
Woher kommt das Geld?
Von der „Erzbischöflichen Stiftung“. Ihr
Zweck ist die Förderung kirchlicher Einrichtungen im Erzbistum Köln. Darunter fällt
auch die Unterstützung der Kinder- und
Jugendarbeit.
Für Spenden ab 20 Euro wird bei Angabe Ihrer vollständigen Adresse
automatisch eine Spendenquittung durch das Erzbistum Köln zugesandt. Über den aktuellen Spendenstand informiert das Spendenbarometer auf der Internetseite. ❖
Scannen Sie diese Seite
und sehen Sie den
aktuellen Stand des
Spendenbarometers.
Was ist das Stiftungszentrum?
Das Stiftungszentrum ist eine Abteilung im
Erzbistum Köln, die Menschen berät, die
etwas Gutes tun wollen: eine Stiftung
errichten, eine Schenkung übertragen oder
einen Nachlass verfügen. Inzwischen werden 18 Stiftungen sowie eine Vielzahl von
Nachlässen und Schenkungen verwaltet.
Das Stiftungszentrum kann mit den Erträgen
rund 90 Projekte pro Jahr unterstützen.❖
39
Puzzlestücke
eines
anderen
Lebens
In der Demenz-Wohngemeinschaft des Caritasverbandes
Wuppertal/Solingen herrscht eine besondere Atmosphäre.
Rituale sind für die Bewohner dieser ungewöhnlichen
WG wichtig, sogar überlebenswichtig.
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www.adventsundsommerzeit.de
Fröhliche Maniküre: Bewohnerin Edith Jasper genießt
jedes Mal die Fingernagelpflege von Schwester Hilin Prick.
Von Anna Woznicki
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in schwarz-weißes Hochzeitsfoto mit einem strahlenden Brautpaar, ein altes Teeservice mit blau-weißem Muster und kleine Porzellan-Tiere, die fein
säuberlich auf dem Fernseher drapiert sind. Woher
diese stammen, weiß die Bewohnerin dieses Zimmers
nicht mehr. Vielleicht eine alte Sammelleidenschaft? Ein Geschenk?
Und wer ist das glückliche Brautpaar auf dem Foto? Keine Ahnung.
Vertraut kommen sie ihr vor. Als hätte sie die beiden vor langer Zeit einmal
sehr gut gekannt. Es sind Puzzlestücke eines vergangenen Lebens, von
denen immer eines mehr verschwindet und sich das Bild so nicht mehr
recht zusammenfügt. Vor einem Jahr wusste sie noch, dass das auf dem
Foto sie und ihr Mann sind – an ihrem schönsten Tag. Doch irgendwie ist
auch dieses Puzzlestück langsam in ihrem Kopf verloren gegangen. Seit
neun Jahren wohnt Edith Jasper in der Demenz-Wohngemeinschaft des
Caritasverbandes Wuppertal/Solingen in Wuppertal.
Fester Tagesablauf
Jeden Tag wird sie um 6.15 Uhr geweckt. „Guten Morgen Frau Jasper!
Haben Sie gut geschlafen?“ Mit einem Ruck zieht Schwester Gabi
Mahr die Vorhänge zurück, reicht ihr etwas zu trinken, wäscht sie, zieht
sie an. Zum Frühstück gibt es immer das Gleiche. Ein Brot mit Aprikosenmarmelade. Nicht, weil es hier sonst nichts anderes gäbe, sondern,
weil das zu dem festen Alltag der demenzkranken Bewohnerin dazugehört. „Rituale geben den Kranken Orientierung und Sicherheit“, weiß
Schwester Mahr, die seit neun Jahren in der Demenz-WG arbeitet. Das
kann das immer gleiche Zurückziehen der Vorhänge am Morgen sein
– oder das gewohnte Gebet am Abend, die weiße Tischdecke am Sonn-
tag oder jahreszeitliche Dekorationen: Rituale prägen sich fest ins
Unterbewusstsein ein und sind selbst dann abrufbar, wenn das Gehirn
schon stark geschädigt ist. Gemeinsam mit den sieben anderen Bewohnern sitzt Edith Jasper später in der Wohnküche. Das Radio wird eingeschaltet. Die Nachrichten aus Wuppertal werden kommentarlos
verfolgt. Gespräche untereinander finden kaum statt. Jeder scheint sich
in seiner eigenen Welt zu befinden. Und doch ist das Bedürfnis nach
Ritualen bei den Bewohnern groß. Edith Jaspers Ehemann war Pastor.
Messe und Maniküre
Den sonntäglichen Gottesdienst im Fernsehen mit zu verfolgen – das
gehört für die Seniorin ebenso dazu wie die Maniküre, die sie von den
Schwestern nur zu gerne über sich ergehen lässt. „Sie hat schon immer
Wert auf ihr Äußeres gelegt. Und das tut sie auch jetzt noch“, lacht
➼
Schwester Hilin Prick, die der Seniorin gerade eine knallige Farbe auf
die Nägel aufträgt. Am Anfang habe sie viele Erlebnisse mit nach
Hause genommen, gibt die Mitarbeiterin zu. Menschen zu sehen, die
einfach ihr komplettes Leben vergessen, das war ihr nicht leicht
gefallen. Inzwischen weiß sie jedoch, was ihr Zufriedenheit in diesem
Job gibt: „Auch wenn die Bewohner oft den ganzen Tag nichts
sagen. Dann ist es doch das Lächeln, wenn man einen Witz gemacht
oder ihnen eine andere Freude bereitet hat, was mich aufbaut.“
Auch über Besuch freuen sich die Senioren. Ganz gleich, wer kommt,
denn meist wird der Gast gar nicht erkannt. Ob die eigene Tochter
oder ein Enkel die WG besucht, ob der Hobby-Musiker, der immer
donnerstags seine Gitarre mitbringt, der Physiotherapeut oder die
Ehrenamtliche, die Gedächtnisübungen mit im Gepäck hat. „Hier
herrscht eine sehr wohnliche Atmosphäre. Besuch setzt sich oft einfach mit an den großen Tisch dazu“, erzählt Gabi Mahr.
Vertrautes geht über Ästhetik
„O dio mio“
Sebastiana Raciti ist Italienierin und genießt ihre Zigaretten nach
wie vor. „Sie erinnert sich nicht mehr an viel. Aber wie sie uns
hinters Licht führen kann, um mehr Zigaretten zu bekommen, das
weiß sie“, schmunzelt Prick. „Und wenn sie schimpft: Dann bitteschön auf Italienisch.“ Abends werden die Bewohner auf ihre Zimmer geleitet. Trotz selbst gestaltetem Namensschild und gro-ßem
Foto des jeweiligen Bewohners an der Tür – alleine würden die
meisten ihr Zimmer nicht mehr finden, sich selbst auf dem Bild
nicht erkennen. Es ist eine Herausforderung für die demenzkranken
Senioren, täglich aufs Neue sich und ihr Leben zu begreifen. Rituale dagegen laufen stets nach denselben Regeln ab und müssen
nicht hinterfragt werden. Ein fester Rahmen für das, was sich nicht
begreifen lässt, ist eine wahre Stütze in diesem Lebenspuzzle mit
abertausenden kleinen Teilen. ❖
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www.adventsundsommerzeit.de
Manchen Bewohnern geben Stofftiere Halt und Vertrautheit
und wecken Erinnerungen an früher.
Info
Im Wohnzimmer nebenan warten acht verschiedene Fernsehsessel.
Bunt durcheinandergewürfelt. Im Regal Porzellan, das nicht zusammenpasst. Teilweise gemischt mit altem Kitsch. Ein Innenarchitekt
würde hier Schnappatmung bekommen. Für die Senioren aber sind
der eigene Sessel, ist die eigene Kaffeetasse ein wertvolles Gut, darin
zu ruhen ein Ritual, das Geborgenheit und Sicherheit gibt. „In diesem Sessel haben sie schon immer gesessen. Warum sollte es hier
dann anders sein? Das ist das Schöne an unserer Demenz-WG: Wir
kennen die Biografie der Bewohner, lassen ihnen ihre Individualität
und ihre Freiheiten. Ist jemand immer um halb neun ins Bett gegangen, kann er das hier genauso tun. Hat jemand immer noch einen
Mitternachtssnack zu sich genommen, muss er das hier nicht plötzlich abstellen“, so Mahr.
Sechs Tipps für Angehörige
im Umgang mit Demenzkranken
•
Familienfeste und Traditionen halten die Verbindung
zur eigenen Biografie aufrecht.
•
Jahreszeitliche Dekorationen geben zeitliche Orientierung.
•
Feste Tagesabläufe schenken Sicherheit und Struktur.
•
Ein Tagesbeginn, der immer mit denselben Worten
und Handlungen beginnt, schafft einen guten Start in den Tag.
•
Mahlzeiten am selben Ort zur selben Tageszeit verhindern
Verwirrung und erleichtern die ausreichende Ernährung.
•
Gebete und Kirchenlieder sind oft noch präsent und erfreuen den an Demenz Erkrankten, wenn sie mitgesungen oder
gebetet werden können.
Helfen und Service
Der Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln unterstützt
zahlreiche Hilfsprojekte für Menschen mit Demenz und deren Angehörige: Betreuungsgruppen für Menschen mit Demenz, mehr als 20
Demenzcafés für Angehörige und Erkrankte im Erzbistum Köln, Reiseangebote und Unterstützungsgruppen in der Häuslichkeit gehören
in vielen regionalen Caritasverbänden des Erzbistums Köln bereits
zum Standardangebot. Qualifizierungsangebote für Ehrenamtliche
und pflegende Angehörige flankieren diese Maßnahmen.
www.kirchenzeitung-koeln.de
irchen
zeitung
EINE FÜR ALLES.
Kirche. Glaube. Leben.
Eine Zeitung.
Auch
als App!
Unterhaltung:
Für die ganze Familie
Pfarrnachrichten:
Ausführlich und auf einen Blick
Christliche Orientierung:
Informationen, Gedanken und Gebete
Interessante Themen:
Aus den Gemeinden,
dem Erzbistum und der Weltkirche
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Bestellschein
Ja,
hiermit bestelle ich die wöchentl. erscheinende
Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln. Ich erhalte acht
Ausgaben kostenlos, wenn ich danach weiterlesen möchte, muss ich
nichts tun. Ich erhalte dann vorerst für mind. 12 Monate die Kirchenzeitung zum monatlichen Preis von 6,95 Euro (zzgl. 2,00 Euro
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mittels einer eindeutigen Erklärung (z. B. ein mit der Post versandter Brief, Telefax oder E-Mail)
über Ihren Entschluss, diesen Vertrag zu widerrufen, informieren. Sie können dafür das auf unserer Homepage hinterlegte Muster-Widerrufsformular verwenden, das jedoch nicht vorgeschrieben ist. Zur Wahrung der Widerrufsfrist reicht es aus, dass Sie die Mitteilung über die Ausübung
des Widerrufsrechts vor Ablauf der Widerrufsfrist absenden.
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Vertrags bei uns eingegangen ist, alle geleisteten Zahlungen zurück. Für diese Rückzahlung verwenden wir dasselbe Zahlungsmittel, das Sie bei der ursprünglichen Transaktion eingesetzt haben.
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für das Erzbistum Köln
J.P. Bachem Medien GmbH
Ursulaplatz 1
50668 Köln
Tradition
trifft Sterneküche
Dagmar Weyand durfte gemeinsam mit Sternekoch Herbert Brockel aus Erftstadt ihr
Lieblingsrezept kochen. Der Grund: Dagmar Weyand hatte den Rezeptwettbewerb
der AdventsZeit gewonnen. Damit wurde ein Traum für die Triererin wahr.
Von Martin Mölder
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Sie einen Blick hinter die Kulissen.
H
erzlichen Glückwunsch, Sie haben mich mit Ihrem Ragout fin-Rezept wirklich
überrascht und neugierig gemacht“, lobt Herbert Brockel bei der Begrüßung
und zaubert sofort ein Lächeln auf das Gesicht von Dagmar Weyand, „dieses
traditionelle Gericht zu Weihnachten macht ja kaum noch jemand und wer
kocht denn überhaupt noch mit Zutaten wie Kalbsbries?“Herbert Brockel ist
begeistert vom in der Familie Weyand seit Generationen überlieferten Heiligabend-Gericht
„Ragout fin nach Art der Familie Weyand“ (siehe Rezept rechts).
Ausgefallene Zutaten
Gegen viele Mehr-Gänge-Menüs hat sich das Rezept der Mutter von drei Kindern beim AdventsZeit-Wettbewerb durchgesetzt. Vor allem wegen der ausgefallenen Zutaten, aber auch, weil es
für jeden nachkochbar ist, war die Entscheidung Brockels eindeutig. „Aber jetzt legen wir los“,
nimmt der Sternekoch langsam Fahrt auf und führt seine neue Beiköchin Dagmar Weyand hinein
in seine Welt, seine Küche. „Die Neue“ wird von allen herzlich begrüßt und nachdem sie von
ihrem Mann ihre mitgebrachte Schürze umgebunden bekommen hat, ist auch Weyand in ihrem
Element. „Wir haben da schon etwas vorbereitet“, erklärt Brockel und in diesem Falle bedeutet
dieser Klassikersatz der meisten Fernsehköche eine große Hilfe für den weiteren Kochprozess,
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Info
Tipps und Tricks für AdventsZeit-Gewinnerin
Dagmar Weyand gab es reichlich von Sternekoch
Herbert Brockel im Erftstädter Husarenquartier.
Das Husarenquartier
Das Restaurant in Erftstadt gehört mit einem Stern im Guide Michelin und 17
Punkten im Gault Millau zu den 100 besten Restaurants Deutschlands. Seit 1995
betreibt Herbert Brockel das Sterne-Restaurant. Sein Lunchrestaurant wurde mit
dem „BIB Gourmand“ ausgezeichnet. Auch Brockels Currywurst, die er im
„Oskar´s“ serviert, hat die Kritiker überzeugt und mittlerweile im Rhein-Erft-Kreis
denn normalerweise muss alleine die für das Ragout fin verwendete Kalbszunge 90 Minuten kochen, das Kalbsfleisch und das
Suppenhuhn jeweils rund 60 Minuten. Diese Zeit haben Brockel
und Weyand heute eingespart, weil dieser lange Köchelprozess
der verschiedenen Zutaten bereits am Morgen erledigt wurde.
Dennoch ist genug zu tun. „Für die Vorbereitung des Ragout fins
stehe ich meist einen Tag vor Heiligabend stundenlang in der
Küche, um am Festtag nicht so viel Stress zu haben“, sagt die
Hobbyköchin, während sie Brockel dabei hilft, die Zutaten für die
Füllung der Blätterteigpasteten in einem großen Topf zu verrühren. Die Pasteten sind selbstverständlich selbst gemacht.
Sauce sorgt für Spannung
„Ich bin vor allem darauf gespannt, wie Herr Brockel die Sauce
macht“, freut sich Weyand auf den kommenden Kochschritt, denn
auch, wenn es ihr Rezept ist, das heute gekocht wird, haben beide
vereinbart, dass der Sternekoch an der einen oder anderen Stelle
das Traditionsgericht der Familie Weyand verfeinern darf und soll.
Das beginnt bereits bei dem Geflügel- und Kalbsfleischfond, der
unter anderem mit Pfeffer, etwas Zucker, Estragon, getrocknetem
Koriander, Rosmarin, Thymian, Lorbeerblättern und höchstens vier
Nelken ein besonders intensives Aroma bekommt. Zur weißen
Sauce, die noch klassisch mit einer Mehlschwitze angesetzt wird,
kommen dann noch Kapernfond, Zitronensaft, Worcestershiresauce und Estragonsenf dazu.
Ein Fest der Sinne
Mittlerweile duftet es in Brockels Küche viel intensiver als noch
eine Stunde vorher und zum Finale hin bekommt Weyand nun
richtig Appetit auf ihre vom Sternekoch verfeinerten und „etwas
moderner variierten“ Ragout fin-Pasteten. Bevor es aber zur Verkostung geht, wird angerichtet. Auf vier Tellern eher klassisch, auf
den zwei Tellern, die für Dagmar Weyand und ihren Mann Michael vorgesehen sind, nach Sterneküchenart. „Das sieht fantastisch
aus“, ist die Triererin begeistert. Und es schmeckt nicht minder
fantastisch, als sie kurz darauf gemeinsam mit Brockel im Restaurant bei einem guten Glas Weiß-Grauburgunder aus der Pfalz ihr
Ragout fin probiert. Vor allem Brockels Gewürzmischung hat es ihr
angetan. „So werde ich das beim nächsten Mal auch versuchen“,
sagt Weyand beim Abschied und auch Brockel ist begeistert von
seiner Beiköchin und ihrem Traditionsrezept. „Ich nehme das noch
diese Woche auf meine Tageskarte hier im Husarenquartier“, sagt
er, „und wahrscheinlich nenne ich es Ragout fin à la Dagmar.“❖
Rezept
und weit über den Kölner Raum hinaus Kultstatus erreicht.
Ragout fin nach Art der Familie Weyand
Zutaten für 6 Personen:
1 kg Kalbfleisch (Oberschale) * 1 kl. Kalbsmilch (Kalbsbries) * 1 kl. Kalbszunge *
1 frisches Suppenhuhn * Suppengrün, wahlweise frische Champignons
* 6 Blätterteigpastetchen
(Hinweis: Kalbsmilch und Kalbszunge am besten in der Metzgerei vorbestellen)
Für die Béchamelsauce:
Butter * Mehl * Gemüsebrühe * 1 Brühwürfel * Pfeffer * Salz * Zucker
* Worcestershiresauce * Zitronensaft * 1-2 Eier * Sahne
Zubereitung:
Die verschiedenen Fleischstücke als Ganzes zuerst getrennt voneinander kochen,
da sie unterschiedliche Garzeiten haben. Die längste Garzeit haben die Kalbszunge
(60–90 Min., je nach Größe), das Kalbfleisch (60–90 Min.) und das Suppenhuhn
(45–60 Min.). Die Kalbsmilch benötigt 30 Min Kochzeit. Zum Kalbfleisch Suppengrün und
etwas Salz hinzugeben, die übrigen Fleischstücke nur in Salzwasser kochen.
Die Brühe aus dem Kalbfleischtopf für die Béchamelsauce aufbewahren.
❈
Nachdem das Fleisch fertig gegart ist, die Stücke etwas abkühlen lassen.
Die Kalbsmilch von Häutchen und knorpeligen Stellen befreien, beim übrigen Fleisch
das Fett entfernen. Im Anschluss würfelgroß schneiden.
Champignons putzen und kurz in Butter andünsten.
❈
Für die Zubereitung der Béchamelsauce wird zunächst eine Mehlschwitze zubereitet. Dazu
ein mittelgroßes Stück Butter in einen Topf geben, die geschmolzene Butter mit Mehl andicken und mit der Brühe, die beim Abkochen des Kalbfleischs übrig geblieben ist, aufgießen
und so lange gut verrühren, bis eine helle Sauce entstanden ist. Die Sauce mit einem Brühwürfel, Pfeffer, einer Prise Zucker und Worcestershiresauce würzen. Zitronensaft mit
1-2 Eigelb und etwas Sahne verrühren und zur Sauce geben.
❈
Das Fleisch und die Champignons hinzugeben und alles ca. eine halbe Stunde
ziehen lassen.
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Blätterteigpastetchen im Ofen ca. 10 Minuten bei 200 Grad aufbacken.
❈
Ragout fin in die Blätterteigpastetchen füllen und servieren.
„Unsere Zeit ist auf
Barmherzigkeit
angewiesen“
Von Kardinal Rainer Maria Woelki
V
or über einem Jahr bereits ging im Erzbistum Köln die
„Aktion Neue Nachbarn“ an den Start. Diese Aktion
hat es sich zur Aufgabe gemacht, eine Willkommenskultur für Flüchtlinge zu schaffen und die vielfältigen
Hilfsangebote miteinander zu vernetzen. Bereits
damals war die Frage virulent, wie wir mit den zunehmenden Zahlen an
Flüchtlingen umgehen; in den letzten Wochen und Monaten hat sich
diese Frage dramatisch zugespitzt. Zum Zeitpunkt, da ich diesen Beitrag
schreibe, erreichen uns täglich neue Bilder von Menschen, die auf der
sogenannten „Balkanroute“ bei strömendem Regen, viel zu dünn
bekleidet, mit kleinen, kranken und untröstlich aufgeriebenen Kindern
auf den ermüdeten Armen versuchen, Zuflucht zu finden. Zeit der
Ankunft: Advent – wann wird er für diese Menschen anbrechen? Wann
dürfen sie etwas davon spüren, dass wir uns auf die Ankunft des
Sohnes Gottes, auf die Ankunft Jesu Christi, in dieser Welt vorbereiten?
Aber vielleicht ist den Menschen auf der Flucht Jesus viel näher, als es
im ersten Moment aussieht. Eine der frühesten Erfahrungen nach seiner
Geburt im Stall zu Betlehem war es, auf der Flucht vor den Truppen des
grausamen Herrschers Herodes zu sein. Dieser richtete in Betlehem ein
Massaker unter Kleinkindern an, das ihn heutzutage vor den Menschenrechts-Gerichtshof in Den Haag bringen würde. Vor diesem grausamen Herrscher flohen Maria und Josef mit dem neugeborenen Kind
nach Ägypten. Der Sohn Gottes, Jesus Christus, kennt also das Schicksal
der 60 Millionen Menschen, die in unserer Zeit weltweit auf der Flucht
vor Gewalt und Terror sind. Er war selbst auf der Flucht vor solcher
Bedrohung, und er war auf Unterstützung angewiesen.
Heiliges Jahr
Unsere Zeit ist auf Barmherzigkeit angewiesen. Mit diesem Advent
beginnt in der Katholischen Kirche ein außerordentliches Heiliges Jahr
der Barmherzigkeit. Erstmals rief Papst Bonifatius VIII. 1300 ein solches
Jahr für Pilger aus, die nach Rom kamen. Es greift die Gedanken des
biblischen Erlass- oder Jubeljahres auf: alle 50 Jahre war damit ein
Schuldenerlass und Besitzausgleich für alle Israeliten geboten
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(Lev 25,8-55). In der Kirche sollte das nächste Heilige Jahr ursprünglich
erst nach 100 Jahren folgen, der Abstand wurde aber immer weiter
verringert. Ab 1475 war jedes 25. Jahr ein – ordentliches – Jubeljahr.
Vom Glauben entfernt
Bisweilen befinden Päpste, dass es eines außerordentlichen Heiligen Jahres bedarf. Das nun angebrochene Jahr der Barmherzigkeit ist ein solches
außerordentliches Heiliges Jahr, für das Papst Franziskus eine große Notwendigkeit wahrnimmt. Dabei darf es uns schon nachdenklich stimmen,
dass wir ein außerordentliches Heiliges Jahr brauchen, um uns der Barmherzigkeit Gottes zu vergewissern und sie uns vertieft anzueignen. Denn
das Erbarmen Gottes selbst ist alles andere als außerordentlich – es ist
sein Wesen. Wenn wir an ihn glauben, uns auf seine Menschwerdung an
Weihnachten vorbereiten, uns vom Stern über Betlehem leiten lassen,
wenn wir wirklich daran glauben, dass in Jesus Christus, dem Sohn
Gottes, sein Erbarmen selbst Mensch geworden ist, dann ist das eigentlich nicht außerordentlich, sondern ganz einfach unser christlicher Glaube. Wie weit, liebe Leserin, lieber Leser, sind wir im Alltag oftmals von
diesem Glauben entfernt, genau dort, wo er handlungsleitend in den
ganz konkreten Vollzügen des Alltags werden soll?
© Verband der Diözesen Deutschlands
Info
Werke der Barmherzigkeit
Es gibt in der Katholischen Kirche die sogenannten Werke der Barmherzigkeit, die genau auf unser tägliches Verhalten zielen, sieben geistliche
und sieben leibliche Werke. Zu den geistlichen Werken gehören: Unwissende lehren, Zweifelnde beraten, Trauernde trösten, Sünder zurechtweisen, Beleidigern gern verzeihen, Lästige geduldig ertragen, für
Lebende und Verstorbene beten. Zu den sieben leiblichen Werken der
Barmherzigkeit zählen: Hungrige speisen, Obdachlose beherbergen,
Nackte kleiden, Kranke und Gefangene besuchen, Tote begraben und
Almosen geben. Sicherlich wird das mit diesem Advent angebrochene
Jahr viele Möglichkeiten bieten, uns diese geistlichen und leiblichen
Werke der Barmherzigkeit vertieft anzueignen.
Heiliges Jahr der Barmherzigkeit
„Barmherzig wie der Vater“ (Lk 6,36). Das ist das
Motto des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit, das
Papst Franziskus ausgerufen hat und das am 8. Dezember mit der Öffnung
der Heiligen Pforte in Rom beginnen wird. Diese Tür wird nur in einem Heiligen Jahr geöffnet und bleibt ansonsten zugemauert. In seiner Ankündigungsbulle zum Heiligen Jahr schreibt Papst Franziskus: „Es gibt Augenblicke,
in denen wir aufgerufen sind, in ganz besonderer Weise den Blick auf die
Barmherzigkeit zu richten (…).“ In einem Brief vom 1. September erklärt
Papst Franziskus auch den „Jubiläumsablass“, der mit dem Heiligen Jahr
verknüpft ist. „Ich möchte, dass der Jubiläumsablass jeden als wirkliche
Erfahrung der Barmherzigkeit Gottes erreicht (…). Um den Ablass zu leben
„Deutschland bewaffnet die Welt“
und zu erlangen, sind die Gläubigen aufgerufen, als Zeichen der tiefen Sehn-
Dass wir Obdachlose beherbergen, Hungrige speisen und Nackte
bekleiden sollen, ist mir in diesen Tagen und im Angesicht der Not von
Millionen Menschen auf der Flucht dabei besonders dringlich. Viele
dieser Menschen fliehen aus ihren Herkunftsländern vor Terror und
Gewalt. Dieser Terror und diese Gewalt werden zum Teil ermöglicht,
verschärft und verlängert durch unsere Waffenexporte. Wir exportieren
qualitätsvolle, zielgenaue und robuste Waffen in einem großen, noch
nicht dagewesenen Umfang. Auf dem Informationsportal der Deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie heißt es, dass der Industriezweig insgesamt in unserem Land etwa 316 000 Menschen
beschäftigt. Allein mit seinen Rüstungsexporten im Jahr 2011 wurde
ein Außenhandelsüberschuss von 6,7 Milliarden Euro erwirtschaftet.
Das „Handelsblatt“ titelte jüngst treffend „Deutschland bewaffnet die
Welt“. Wir alle verdienen daran. Die daraus resultierenden Steuereinnahmen fließen in unseren Straßenbau und in unsere Kindertagesstätten. In diese Kindertagesstätten wollen nun auch diejenigen gehen, die
genau vor den Waffen geflohen sind, aus deren Verkaufsgewinn sie
mitfinanziert wurden. Das ist eine Realität, der wir uns stellen müssen.
Und wir dürfen nicht aufhören, für solche Realitäten Bewusstsein zu
schaffen. Viele Menschen in unserem Land haben dieses Bewusstsein;
viele aber lassen sich in die Irre führen durch die Behauptung, dass ihre
eigene Not durch die Flüchtlinge verschärft würde oder dass nicht
genug für alle da wäre. In Gewalt sind diese Irrmeinungen mittlerweile
umgeschlagen, und ich glaube, es ist unsere christliche Aufgabe –
barmherzig und entschieden – Nein zu sagen, wenn Menschen in
unserem Land bedroht und gefährdet werden.
sucht nach wahrer Umkehr einen kurzen Pilgergang zur Heiligen Pforte

Advent – Zeit der Ankunft und der Besinnung. Besinnen wir uns darauf,
dass alle Menschen ein Recht darauf haben anzukommen. Für manche und
manchen wäre Weihnachten schon angebrochen, wenn die Waffen schwiegen und es endlich einmal warm wäre – um Gottes willen warm. ❖
zurückzulegen, die in jeder Kathedrale oder vom Diözesanbischof bestimmten
Kirche und in den vier päpstlichen Basiliken in Rom geöffnet wird. Ebenso
lege ich fest, dass der Ablass auch erlangt werden kann in den Wallfahrtskirchen, wo die Pforte der Barmherzigkeit geöffnet wurde, sowie in den traditionell als Jubiläumskirchen ausgewiesenen Gotteshäusern.“
Ursprünglich sollte es in der katholischen Kirche alle hundert Jahre ein „Heiliges Jahr“ geben. 1475 legte man jedoch einen Rhythmus von 25 Jahren fest,
damit jede Generation mindestens ein Jubiläumsjahr erleben kann. Bis heute
wurde insgesamt 26-mal ein ordentliches Heiliges Jahr gefeiert. Das letzte war
das große Jubiläum im Jahr 2000. Ein Heiliges Jahr lädt zu einer Vertiefung des
Glaubens und zu einem erneuerten Lebenszeugnis aus dem Glauben ein.
Auch das Erzbistum Köln begleitet mit vielen Veranstaltungen das Heilige Jahr.
Am 8. Dezember 2015 wird im Rahmen des Pontifikalamtes auch die sonst
immer verschlossene Heilige Pforte am Bonifatiusportal im Kölner Dom geöffnet. Am 3. April 2016 wird es den „Sonntag der Barmherzigkeit“ in den
Gemeinden des Erzbistums Köln geben und vom 10. bis zum 15. Oktober 2016
findet die Romwallfahrt des Erzbistums Köln im Jahr der Barmherzigkeit statt.
Anmeldemöglichkeit ab 1. Dezember 2015 und alle weiteren Infos unter:
www.heiligesjahr.koeln
Besuchen Sie unsere Hompage:
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und sehen Sie die Umfrage
zum Begriff Barmherzigkeit.
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Ein Kind
kommt
Wenn das erste Kind, der erste Enkel erwartet
wird, ändert sich nicht nur das Leben des Paares. Auch für die zukünftigen Großeltern eröffnen sich neue Perspektiven. Eine Familie
erzählt von ihrem Leben in Hoffnung.
Von Anna Woznicki
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Mama Anna
Jeden Tag rubbeln wir ein Feld in unserem Babykalender auf. Es ist ein
bisschen wie bei einem Adventskalender, nur, dass statt Schokolade
nützliche Tipps für die werdenden Eltern zum Vorschein kommen.
„Neugeborene sind zunächst kurzsichtig. Alles, was weiter weg ist als
25 Zentimeter, sehen sie nur unscharf“ stand heute auf dem freigerubbelten Feld. Aha, das wusste ich auch nicht. Also ganz nah heran gehen,
wenn wir mit dem Kleinen sprechen und kuscheln.
Wie unser Sohn wohl aussehen wird? Kommt er nach dem Papa? Oder
vielleicht ganz nach der Mama? Das 3D-Ultraschall-Bild verriet
zunächst noch nicht allzu viel. Und trotzdem schauten wir es uns lange
und voller Glückseligkeit an. Eine Nase, Augen, Mund – alles dran. Und
wie hübsch er doch ist, betonten wir immer wieder. Als wir das Bild
voller Stolz unseren Freunden und unserer Familie zeigten, brauchten
die jedoch etwas länger, um identifizieren zu können, wo was ist. „Ja
seht ihr denn nicht? Hier ist das Gesicht, hier das Ärmchen“, wiederholte ich dann stets etwas ungeduldig.
Das mit der Geduld ist sowieso so eine Sache. Neun Monate sind doch
viel länger, als ich bisher gedacht hatte. Voller Spannung verfolgen wir
die Entwicklung unseres Babys jede Woche. Was macht es für Fortschritte? Wie es jetzt wohl aussieht? Ob es gesund ist? Mit einem winzigen Punkt im Ultraschall hatte unsere vage Vorstellung von einem
gemeinsamen Kind angefangen. Inzwischen sieht es aus wie ein richtiges Baby. Unser Baby. Und die Zeit bis zur Geburt vergeht jetzt doch
richtig schnell. Das Kinderzimmer ist eingerichtet, der Geburtsvorbereitungskurs absolviert. Und auf welchen Namen wir unseren Sohn taufen
lassen werden – darauf haben wir uns nach etwas Hin und Her auch
einigen können. Wir sind bereit. Oder doch noch nicht? Letztens
ertappte ich mich, als ich im Internet „To Do Listen“ gedanklich abhakte. Die Grundausstattung eines Babys umfasst unter anderem zehn
Bodys Größe 50/56. Erledigt. Zehn Strampler in unterschiedlichen Größen. Oh, da muss ich noch nachlegen. Und nicht zu vergessen einen
Pucksack. Ein Pucksack? Was soll das denn sein? Schnell googeln. Aha.
„Ahmt die Situation des Babys im Mutterleib nach, zur Beruhigung des
Kindes.“ Dass ich da noch nichts von gehört habe?! Muss ja überaus
wichtig sein. Schnell auf die „Noch-zu-kaufen-Liste“. Vielleicht brauche
auch ich einen Pucksack für die letzten Wochen vor der Entbindung. Zur
Beruhigung der werdenden Mutter. Das wäre doch mal etwas.
Immer öfter sprechen wir jetzt mit unserem Baby, nennen es beim
Namen. Ob es uns wohl hört? Ob es unsere Stimmen kennt? Und weiß,
wie lieb wir es jetzt schon haben? Die Tritte gegen die Bauchdecke
werden immer stärker. Manchmal zeichnet sich sogar ein Füßchen ab.
Und auch die Vorstellung unseres Lebens zu dritt ist nicht mehr so
schemenhaft. Wir werden ein Team sein, wie bisher auch. Das haben
wir uns versprochen. Nur mit einem Spieler mehr.
In froher Erwartung auf ihr erstes Enkelkind:
Susanne Bossy und Richard Woznicki.
Papa Peter
Ab dem tollsten Moment in meinem Leben, als meine Frau mir sagte,
dass sie schwanger ist, frage ich mich: Wie wird unser Kind wohl sein?
Wird es die Eigenschaften der Mama haben oder doch eher meinen
Charakter? Oder was noch besser wäre: Einfach eine Mischung aus uns
beiden. Zum Glück aber haben wir darauf keinen Einfluss. Ich bin schon
gut damit beschäftigt, die Informationsflut von Ärztin, Hebamme und
dem „lieben“ Internet zu sondieren. Da muss man den Verstand schon
ziemlich schärfen und auf die naturgegebenen Instinkte vertrauen, die
einem gegeben wurden, um ein Kind glücklich aufzuziehen. Und die
Ratschläge und Tipps der werdenden Omas und Opas sind sowieso besser als jedes Internetforum. Am meisten freue ich mich auf den Augenblick, wenn wir uns in die Augen schauen. Dann werden wir beide
wissen, dass wir zusammen die Welt erkunden. Ich zeige ihm diese aus
meiner Sicht und – wie ich sehr hoffe – es sie mir mit seinen Augen.
Oma Susanne
Er sieht aus wie neu – der weiße Stubenwagen, in dem meine beiden
Töchter ihre ersten Lebensmonate gelegen haben. 29 und 25 Jahre ist
das her. Das Untergestell ist neu lackiert, der Bezug mit dem niedlichen
Tiermotiv frisch gewaschen und akkurat aufgespannt. Ich warte. Das
älteste meiner eigenen „Babys“ bekommt ein Baby. Ein bisschen Zeit
habe ich gebraucht, um mich an den Gedanken zu gewöhnen. Oma –
ich? Tatsächlich? Ich warte. Auf mein erstes Enkelkind, auf dieses kleine
Bündel, das das Leben weiterdreht. Ich warte – bin aufgeregt und sehr
glücklich in meinem schönsten Advent.
Opa Richard
Das Kinderzimmer habe ich schon gestrichen. Mit jedem Pinselstrich habe
ich mir vorgestellt, wie es sein wird, wenn mein Enkel in diesem Zimmer
und in diesem Haus aufwächst. Ein schönes Gefühl. Irgendwann hoffe ich,
dass ich mein handwerkliches Wissen an ihn weitergeben kann. Dann
werden wir vielleicht mal eine Wand zusammen streichen. Bis der Kleine
„Dziadek“ sagen kann, wird es wohl noch etwas dauern. Das ist polnisch
und heißt Opa. Und irgendwann – dann werde ich ihm auch unsere
frühere Heimat, die Masuren, zeigen – damit er auch weiß, woher sein
Opa kommt. ❖
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Rituale
im Alltag
Jetzt, um den Advent, um Weihnachten und den Jahreswechsel
herum kommt sie wieder: die Zeit, die mehr als der Rest des Jahres
von Ritualen geprägt ist. Was hat es auf sich mit den Ritualen?
Wozu haben wir Menschen diese Handlungen entwickelt und
warum wiederholen wir sie eigentlich?
Von Christian Ott
I
m Alltag finden wir uns gut zurecht: Wenn klar ist, was zu
tun ist und wann, können die Dinge ihren Lauf nehmen.
Viele Alltagsabläufe wiederholen sich und können mit Routine bewältigt werden. Diese Routine durch Wiederholung
setzt Kräfte frei, denn sie schenkt eine relative Sicherheit.
Manchmal bekommen solche Routinen des Alltags bereits eine symbolische Bedeutung, die über den Augenblick, in dem sie ausgeführt werden, hinausweist: Sie werden zu Ritualen und bilden eine Art
„verborgene Alltagsliturgie“ sichtbar und unauffällig, vertraut und
überliefert ebenso wie selbst entwickelt: Wir begrüßen und verabschieden uns auf eine bestimmte, wiedererkennbare Weise und geben damit
einem Augenblick der Unsicherheit im Zusammensein eine Form. Übrigens haben Rituale meist einen starken nonverbalen Anteil: Es muss
nicht unbedingt dabei gesprochen werden. Man kann einem Menschen
z.B. stumm die Hand reichen oder sich still und behutsam verneigen manchmal ist das viel eindrucksvoller, als wenn man irgendetwas dazu
sagt. Nonverbale Kommunikation ist umfassender als verbale und sie
muss weniger erklärt werden als vielmehr handelnd vollzogen werden.
Rituale und Religion
Nicht umsonst ist das Ritual deswegen ein fester Bestandteil religiöser
Zeremonien. Denn gerade die wollen ja Leben deuten helfen und Men50
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schen in Kontakt mit dem Nicht-Alltäglichen und Unvertrauten bringen.
Wenn im Bereich der Religion vom Ritual die Rede ist, dann denken wir
an bestimmte Handlungen, die in ihrem Ablauf festgelegt sind und die
zu bestimmten Zeiten oder Anlässen ausgeführt werden. Dabei hat das
Ritual meist die Funktion, eine Art innerer Sicherheit herzustellen,
indem es ein gemeinsames Handeln möglich werden lässt. In Ritualen
kommen Grundkonflikte menschlichen Daseins zum Tragen: Konflikte
werden dargestellt und handelnd werden Lösungswege aufgezeigt und
in symbolischer Verdichtung begangen. Die am Ritual beteiligten Menschen werden so in einen Prozess der Verwandlung hineingenommen,
ohne dass sie das alles schon in ihrem Alltag wirklich umsetzen
müssten. Der Pastoraltheologe Matthias Sellmann spricht davon, für
den heute eher städtisch lebenden Menschen und seine Art der Lebensbewältigung seien Rituale „die bevorzugte Form, in der man Zeit
gewinnt, indem man sie verstreichen lässt“.
Geschenk und Gerüst
Viele sprachliche und nicht-sprachliche Rituale entstehen genau dann,
wenn Menschen einen Ausweg aus möglicherweise missglückender
Kommunikation suchen: Mancher formelhaft klingende Wunsch „Gute
Besserung“ oder „Herzliches Beileid“ verbirgt, dass man eigentlich
nicht so genau weiß, was zu sagen wäre, man aber auch nicht einfach
bloß schweigen möchte. Mancher verschenkte Blumenstrauß ist eine Liebeserklärung oder eine Entschuldigung. Ein Ritual hat eine ähnliche
Bedeutung wie im menschlichen Körper das Skelett: Es stellt ein verlässliches Gerüst dar, mit dessen Hilfe Halt und Orientierung gefunden werden kann - auch in Momenten, die ansonsten die eigene Stabilität oder
das Miteinander von Menschen in Frage stellen könnten. So wird es möglich, einen Schritt ins Unbekannte und Fremde zu gehen. Deswegen finden sich Rituale immer in Übergangssituationen: entweder im Rahmen
der persönlichen Entwicklung eines Menschen oder im Verlauf bestimmter
Zeiträume oder im Rahmen eines Zusammenseins von Menschen.
Hilfreich oder hinderlich?
Manchmal gehen einem Rituale auch auf die Nerven. Das liegt meistens
daran, dass ihr Ablauf irgendwie nicht mehr in die Umstände passt, in
denen er ausgeführt wird, sondern dort als fremd und unpassend erlebt
wird. Zum Beispiel, weil ein Mensch denkt, es wäre wichtig das Ritual
besonders „vollständig“ oder „richtig“ durchzuführen. Dann rückt das
Ritual in die Nähe einer Zwangshandlung, denn es steht ein Aspekt der
Angstbewältigung im Vordergrund: Hoffentlich mache ich nichts falsch...
Der spielerisch-wiederholte Selbstvollzug verschwindet und wird durch
einen starren Handlungsablauf ersetzt. Dazu gibt es übrigens eine schöne kurze Erzählung von Heinrich Böll mit dem Titel „Nicht nur zur Weih-
Christian Ott erklärt Rituale im
Alltagsgeschehen.
nachtszeit“. Dort legt, infolge der Unsicherheiten des Krieges, die
Tante des Erzählers in ihrer Familie besonderen Wert auf die Rituale
der Weihnachtszeit. Sie beharrt auf dem Baum, auf den Liedern, auf
dem Zusammensein in der Familie. Diese müssen wie festgelegt unabhängig von der tatsächlichen Jahreszeit dauernd wiederholt werden
– und werden dadurch allen zur Qual. Es macht wenig Sinn, an Ritualen festmachen zu wollen, wie man zueinander steht. Umgekehrt
kann das gemeinsame Ritual ein Gefühl der Zugehörigkeit vermitteln
– aber eben nur dann, wenn es auch zu den Bedürfnissen aller im
Moment passt. Dann aber wird es als „schön“ und „passend“ empfunden und hat gute Chancen auf eine Wiederholung bei nächster
Gelegenheit. ❖
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AdventsZeit 2015
Schonung der Schöpfung
Durch die ausschließliche Verwendung von
FSC®-zertifiziertem Papier unterstützt die AdventsZeit
aktiv den Erhalt unserer Ur- und Regenwälder. Sie fördert damit auch das Bemühen des Erzbistums Köln um einen verantwortungsvollen
und ökologischen Umgang mit der Schöpfung. Deshalb ist der Innenteil der
Wo und wann?
Weihnachtsgottesdienste und Aktivitäten zur Adventszeit
Sie möchten Rorate-Messen, Konzerte in der Advents- und Weihnachtszeit
AdventsZeit darüber hinaus auf Papier gedruckt, das aus 20 Prozent chlorfrei
gebleichtem Zellstoff, aus 60 Prozent Durchforstungsholz und aus etwa 10 Prozent
Altpapier hergestellt ist.
Als Ausgleich für das bei der Produktion der AdventsZeit freiwerdende Kohlendi-
sowie Weihnachtsgottesdienste besuchen und wissen nicht, wo oder wann?
oxyd (CO2) wird ein zertifiziertes Klimaschutzprojekt der Organisation ARKTIK
finanziert. Unterstützt wird die Herstellung und Verteilung effizienter Kochöfen in
Nichts einfacher als das. Die Redaktion der AdventsZeit hat alle Pastoralbüros
Ghana. Diese halbieren den Brennstoffverbrauch, schützen so den Baumbestand,
im Erzbistum angeschrieben, uns ihre Termine von Rorate-Messen, Konzerten
reduzieren den CO2-Ausstoß und fördern das lokale Handwerk.
in der Adventszeit und Gottesdiensten an den Weihnachtstagen mitzuteilen.
Dem schonenden Umgang mit der Schöpfung trägt die AdventsZeit auch beim
Die meisten Pfarrgemeinden sind unserem Aufruf gefolgt. Auf der Internet-
Versand Rechnung. Dieser ist klimaneutral durch das zertifizierte Ausgleichspro-
seite der AdventsZeit können Sie die Gottesdienste und Konzerte einfach
jekt „gogreen” der Deutschen Post.
abfragen. Wer nicht weiß, wie er dann nach A-Stadt oder B-Dorf kommt, für
den ist ein Routenplaner integriert, der den Weg weist.
www.adventsundsommerzeit.de
www.fsc-deutschland.de
www.arktik.de
www.deutschepost.de/gogreen
Adventmitspielkonzert im Kölner Dom
Leider sind für das Adventmitspielkonzert alle Plätze im Kölner Dom vergeben. Doch
EWTN, bibel.tv, köln.tv und domradio.de übertragen das adventliche Musizieren und
Singen live auf ihren Sendern am 2. Advent, 6. Dezember, von 14.30 bis 16 Uhr.
EWTN sendet eine Aufzeichnung am Donnerstag,
10. Dezember, von 20.30 bis 22 Uhr,
am Freitag, 11. Dezember, von 11 bis 12.30 Uhr
und am Samstag, 12. Dezember, von 22 bis 23.30 Uhr.
Einer Teilauflage liegen bei:
Impressum
AdventsZeit
eine Sonderausgabe der Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln
Die Zeitung wird kostenlos an alle katholischen Haushalte im Erzbistum Köln verschickt.
Die AdventsZeit ist eine Mitgliederzeitung des Erzbistums Köln und wird kostenlos an alle katholischen Haushalte im Erzbistum Köln verschickt. Adressaten, die zukünftig keine kostenlose Mitglie-
Prospekte der Langenfelder Malteser, der Volkshochschule
Monheim am Rhein und des SKFM Erkrath.
derzeitschrift erhalten möchten, werden gebeten, dies unter Nennung ihres Namens, ihrer Anschrift und
Wir bitten unsere Leser um Beachtung.
Stichwort „Widerspruch Mitgliederzeitschrift“, 50606 Köln.
mit ihrer persönlichen Unterschrift an folgende Adresse mitzuteilen: Erzbistum Köln, Generalvikariat,
Hotline 0800 000 5523 | vom 24. November bis einschließlich
8. Dezember 2015 in der Zeit von 10 bis 14 Uhr
Herausgeber: Der Erzbischof von Köln | Chefredakteur: Robert Boecker | Redaktion: Siegbert Klein
(Chef vom Dienst), Tobias Agreiter, Christoph Heckeley, Pia Modanese, Martin Mölder, Jan Pütz, Dr. Udo
Wallraf, Ralf Walter, Anna Woznicki | Anzeigen: Ronald Morschheuser | Projektbetreuung: Mark
Piechatzek | Anschrift der Redaktion: Ursulaplatz 1, 50668 Köln, Telefon: (0221) 1619-131, Fax (0221)
1619-216, E-Mail: [email protected], Internet: www.adventsundsommerzeit.de | Veröffentlichungen, die namentlich gekennzeichnet sind, geben nicht die Meinung der Redaktion wieder,
sondern stellen die persönliche Meinung des Verfassers dar. Nachdruck und Verwendung dieser Zeitschrift
in digitaler Form, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung der Redaktion. | Layout: Petra Drumm,
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na mare
heine vom mo
Gutsc
WIR FREUEN UNS
AUF’S CHRISTKIND...
Großer Rutschenspaß
mit Spezial-Effekten
Großzügige Saunaanlage
mit Außenbereich
...denn rechtzeitig vor Weihnachten
renovieren wir gründlich – damit Sie sich
als unsere Gäste so richtig wohlfühlen!
AM 21. DEZEMBER!
Wegen Renovierung
geschlossen:
Badeland
7. - 20. Dezember
Saunaland
14. - 20. Dezember
Kurt-Schumacher-Straße 2
40789 Monheim am Rhein
Telefon (02173) 938793
...... das Bad
....
e-
un
dS
aunaland
www.monamare.de
WIEDERERÖFFNUNG
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Unser Geschenk für Sie: 24 Türchen, 24 Überraschungen.
Ab 1. Dezember auf bahn.de/nrw
Die Bahn macht mobil.
Regio NRW