Juni 2015 —August 2015 Zeit des Abschieds Ausflug ins unbekannte Spanien Protokoll Jahreshauptversammlung Paseo de la Castellana 6, 28046 Madrid J u n i 2 0 1 5 — A u g u s t 2 0 1 5 Weltgebetstag 2015 Gerichte von den Bahamas und nette Gespräche runden Weltgebetstagden Abend ab J u n i 2 0 1 5 — A u g u s t 2 0 1 5 2 Musikalische Unterstützung beim WGT LEITWORT Liebe Gemeindeglieder, liebe Freunde der Friedenskirche, die Bibel als Grundlage der jüdischchristlichen Religion mag heutzutage mehr Menschen suspekt vorkommen als noch vor wenigen Generationen. Überhaupt gerät jede Religion leicht in Verdacht, ein Herd für fundamentalistisch-radikale Auseinandersetzungen zu werden. Das betrifft den Islam, aber genauso haben auch Nationen des sog. Christlichen Abendlandes keine Schwierigkeiten gehabt, Kriege, Völker- und Menschenmorde damit zu rechtfertigen. Keine leichten Zeiten für religiöse Menschen, so scheint es. Was können wir für uns selbst und für andere positiv zur Kraft der Religion sagen? Dazu greife ich den Monatsspruch für den Monat Juni auf – gleichsam als gutes Wort für die kommenden Monate: Ich lasse dich nicht los, wenn du mich nicht segnest. (1.Mose 32,27) Eine skurrile Szene, nicht einfach zu verstehen: Jakob ringt im Kampf mit einem Unbekannten, der ihn jedoch nicht besiegen kann. Am Ende will dieser Ungenannte und Unbekannte weggehen. Da spricht Jakob – denn er hat gemerkt, dass es um eine Begegnung mit Gott geht: Ich lasse dich nicht los, wenn du mich nicht segnest. Jetzt kommt wieder die Zeit der Abschiede. Der Sommer bringt viele Menschen zumindest zeitlich auseinander – hier in der Gemeinde, an der Schule, im Kindergarten, auf der Arbeit auch. Und manches, was da vorher mühsam an Entwicklungen, Abschlüssen und Entscheidungen erkämpft wurde, erinnert an die Kampfszene zwischen Jakob und Gott. Das, was vorher war, kann getrost verabschiedet werden. Gottes Segen ruht auf allem, was zurückbleibt und nun kommt. Die Kraft des Segens ist die bleibende gute Kraft der Religionen: Shalom! Friede sei mit dir! Salem aleikum! Darum für alle dieser Wunsch: Geh mit, Gott! Geh - mit Gott! Geh mit Gott! Gott geh mit! Und so segnet der unbekannte – Gott – ihn. Wenn die Bibel für etwas gut ist, dann sicher für dies: Sie bewahrt mit all den für uns oft merkwürdigen Erzählungen ein Gespür dafür, wie wichtig Segen ist. Bevor man weitergeht oder sogar auseinandergeht, steht die Zusage: Gott geht mit – unsichtbar, aber ganz gewiss persönlich zugewandt. J u n i 2 0 1 5 — A u g u s t Ihr und Euer Pfarrer Stephan Büttner 2 0 1 5 3 I N H A LT Bilder aus dem Gemeindeleben 2 Termine Juni 16 Leitwort 3 17 Inhalt 4 Termine Juli und August Kasualien Zeitzeichen Aus dem GKR 5 Für Sie gelesen 21 Jahreshauptversammlung 6 Kinderseite 23 Bitte an alle Gemeindemitglieder 7 Unsere Konfirmanden 24 Ausflug ins „unbekannte“ Spanien 8 25 Veranstaltungen 10 Anmeldung Konfirmation Besuch in Sevilla Leben und Glauben Abschied Familie Büttner 12 Werbung 27 Abschied Thomas 14 Impressum 30 Termine der katholischen Gemeinde 15 Werbung 31 18 26 Unsere Gemeinde ist eine selbstständige evangelische Gemeinde deutscher Sprache mit Sitz und Verwaltung in Madrid und einer Filialgemeinde in Sevilla. Unsere Kirche finanziert sich selbst, überwiegend aus Gemeindebeiträgen. Wir laden alle Freundinnen und Freunde der Gemeinde herzlich ein, eingeschriebene Mitglieder der Gemeinde zu werden und mit einem freiwilligen jährlichen Beitrag die umfangreiche Arbeit unserer Gemeinde zu unterstützen. Beitrittsformulare sind im Pfarramt erhältlich. Auch für Spenden sind wir Ihnen sehr dankbar. Konto der Gemeinde: Targobank ES 28 0216 1083 0406 0029 7856 BIC: POHIESMM IBAN: ES 28 0216 1083 0406 0029 7856 Redaktion des Gemeindebriefes Stephan Büttner (SB - Geistliches) – Gudrun Büttner (GOB - Fotos, Kulturforum) – Gabriele Matthes (GM - Kulturelles) - Anne Schwarzer (AS - Leben und Glauben, Literatur) – Sonja Kirschstein (SK - Layout) Abgabetermin für Beiträge zum nächsten Gemeindebrief: 01.08.2015 Bitte alle Beiträge an: [email protected] Die Verantwortung für die einzelnen Artikel obliegt den Autorinnen und Autoren. Bei Überlänge der Texte – mehr als 2100 Zeichen (mit Leerzeichen) pro Seite – behält sich die Redaktion Kürzungen vor. Kooperationspartner: J u n i 2 0 1 5 — A u g u s t 2 0 1 5 4 AUS DEM GKR Pfarrwechsel Nach sechs Dienstjahren werden Pfarrer Stephan Büttner und seine Familie diesen Sommer die Friedenskirche verlassen und eine neue Aufgabe in Deutschland wahrnehmen. Sehr herzlich laden wir Sie zur Verabschiedung und zum Gemeindefest am 21.06.2015 in unserer Gemeinde ein. Sein Nachfolger Pfr. Simon Döbrich wurde in der Gemeindehauptversammlung zum neuen Pfarrer unserer Gemeinde gewählt. Er wird seinen Dienst in der Friedenskirche im September aufnehmen. Seine Einführung wird am 27.09.2015 auch mit einem anschließenden Gemeindefest stattfinden. Wir freuen uns, Sie bei diesen Gelegenheiten in der Friedenskirche begrüßen zu dürfen. GKR Nach langjährigem Engagement schied Klaus Serres aus beruflichen Gründen im April aus dem GKR aus. Der GKR berief Ute Graf als seine Nachfolgerin. Somit besteht der GKR neben dem Pfarrer wieder aus sieben gewählten und berufenen Mitgliedern. Finanzen Die Kirchenstühle und das Zeltdach sind in die Jahre gekommen und müssen restauriert bzw. ersetzt werden. Neben den ständig steigenden laufenden Kosten, müssen nun auch diese Anschaffungen finanziert werden. In diesem Zusammenhang möchten wir Sie an Ihre Beitragszahlungen erinnern, auf die die Gemeinde angewiesen ist. Beachten Sie: Mitgliedsbeiträge sind steuerabzugsfähig und bei regelmäßigen Zahlungen in gleicher Höhe oder mehr, erhöht sich die Absetz barkeit nach der neuen Steuergesetzgebung. Brauchen Sie eine spanische Steuerbescheinigung, teilen Sie uns bitte unbedingt Ihre CIF/NIF/NIE mit. Deutsch-spanische Gottesdienste sollen zukünftig in unserer Gemeinde angeboten werden. Der erste deutsch/ spanische Gottesdienst wird am 28. Juni stattfinden, zu dem wir Sie ganz herzlich einladen. Freiwillige wird es auch weiterhin in der Gemeinde geben. Nach den sehr guten Erfahrungen freuen wir uns, dass der Freiwill igend i enst Deutschland uns weiterhin Freiwillige schicken wird. Der Internetauftritt der Friedenskirche wurde mit der Hilfe von Jakob Wankel aktualisiert. Sie können allgemeine Informationen herunterladen oder sich über aktuelle Aktivitäten in unserer Gemeinde informieren. Möchten Sie unseren Newsletter zukünftig erhalten, so haben Sie die Möglichkeit, uns Ihre Kontaktdaten über die Website zukommen zu lassen. Auch die E-MailAdressen der Friedenskirche werden umgestellt. Demnächst erreichen Sie uns unter folgender E -Mail-Adresse: [email protected]. Der genaue Zeitpunkt wird noch bekanntgegeben. Claudia Remus Wir möchten alle Selbstzahler nochmals auf die geänderte Bankverbindung hinweisen: Targobank ES28 0216 1083 0406 0029 7856 (BIC: POHIESMM). Vielen Dank! J u n i 2 0 1 5 — A u g u s t 2 0 1 5 5 JAHRESHAUPTVERSAMMLUNG 1. Jahresbericht des Gemeindekirchenrats (durch die Vorsitzende Claudia Remus) Veranstaltungen in der Gemeinde: Zu den Schlaglichtern gehörten neben der Fußballweltmeisterschaft und dem Adventsbasar vor allem das 150jährige Jubiläum des ersten deutschsprachigen evangelischen Gottesdienstes in Madrid. Hier sind vor allem der Besuch von Frau Prof. Dr. Käßmann sowie das Konzert von Fritz Baltruweit zu erwähnen. Finanzen: Im Rahmen der Sparmaßnahmen, wurden die Arbeitszeiten unserer Angestellten reduziert, denen für die gezeigte Kooperation gedankt wird. Noch einmal wurde die Bedeutung der Mitgliedsbeiträge hervorgehoben. Jeder ist hier aufgerufen, einen angemessen Beitrag zu leisten, damit unsere Gemeinde in der Zukunft bestehen kann. Internetseite: Besonderer Dank gebührt Jakob Wankel für die Gestaltung des neuen Internetauftritts. GKR: Für den aus beruflichen Gründen aus dem GKR ausscheidenden Klaus Serres wird Ute Graf nachrücken. Klaus Serres wird für seine jahrelange Mitarbeit im GKR gedankt. 2. Jahresbericht des Pfarrers Stephan Büttner Pfr. Büttner und seine Familie fühlen sich so wohl, dass der nahende Abschied auch schwerfällt. Besonders stellt Pfr. Büttner den guten Teamgeist und die verbesserten wirtschaftlichen Perspektiven der Gemeinde heraus. Hervorzuheben ist auch die verstärkte Zusammenarbeit mit karitativen Einrichtungen der spanischen evangelischen Kirchen (Acción Social Protestante). Ohne die vielen Helfer einzeln zu nennen, dankt Pfr. Büttner den Mitgliedern des Gemeindekirchenrates, der Redaktion des Gemeindebriefes und den Besuchsdiensten für die wertvolle Arbeit meist im Verborgenen. Pfr. Büttner appelliert an alle Gemeindemitglieder, sich auch weiterhin und verstärkt freiwillig einzubringen, jeder und jede nach seinen und ihren Möglichkeiten. 3. Jahresbericht der Schatzmeisterin Heike Hullerum Überblick: Im Kalenderjahr 2014 konnten die Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen um 8% im Vergleich zum Vorjahr erhöht werden. Auf der Ausgabenseite konnten bei den Personalkosten 6% im Vergleich zum Vorjahr eingespart werden. Außerdem konnten günstigere Versicherungsprämien verhandelt werden und die Gemeinde wechselte zu einem günstigeren Telefonanbieter. Der Gemeindebus wurde nach einer KostenNutzen-Analyse verkauft, künftig werden bei Bedarf Fahrzeuge gemietet. Zahlen: Insgesamt schließt die Gemeinde das Jahr 2014 mit einem Überschuss von €32.258 ab; dieser Überschuss erkläre sich allerdings vor allem durch einmalige Ereignisse und Effekte, beispielsweise die Fußballweltmeisterschaft. Für das Jahr 2015 werden die Einnahmen voraussichtlich deutlich geringer ausfallen. Nach Empfehlungen der EKD werden €15.000 des Überschusses genutzt, um die Betriebsmittelrücklagen aufzustocken; €10.000 fließen in die Bauunterhaltungsrücklagen; die verbleibenden €7.258 werden als freie Rücklagen eingestellt. J u n i 2 0 1 5 — A u g u s t 2 0 1 5 6 Ausstehende Mitgliedsbeiträge: Die Schatzmeisterin bittet um Nachzahlung der für 2014 noch ausstehenden Mitgliedsbeiträge in Höhe von ca. € 9.000. Bei finanziellen Schwierigkeiten eines Gemeindemitglieds kann der Beitrag im Einzelfall auch reduziert oder gar ausgesetzt werden. Sie bittet außerdem um Mithilfe bei der Akquise neuer Inserenten für den Gemeindebrief. 4. Bericht der Rechnungsprüfer für das Jahr 2014 Die Rechnungsprüfer Dr. Alexander Knobel und Detlev Lück haben keine Beanstandungen. Die Arbeit der Schatzmeisterin Heike Hullerum und die Kompetenz werden besonders gelobt. 5. Entlastung des Gemeindekirchenrates Mit 95 Stimmen wird der GKR entlastet, bei 2 Enthaltungen, ohne Gegenstimmen. 6. Ernennung von zwei Rechnungsprüfern für das Jahr 2015 Für dieses Jahr erklärt sich neben Dr. Knobel auch Cornelius Hallier bereit, die Rechnungsprüfung durchzuführen. Die beiden werden einstimmig und ohne Enthaltungen gewählt. 7. Wahl des neuen Pfarrers Im ersten Wahlgang erreichte keiner der Kandidaten/-innen die nach der Satzung erforderliche Mehrheit. Im zweiten Wahlgang wurde Simon Döbrich zum neuen Pfarrer unserer Gemeinde gewählt. J u n i 2 0 1 5 — A u g u s t 2 0 1 5 7 AUSFLUG INS „UNBEK ANNTE“ SPANIEN Las Tablas de Daimiel – Campo de Criptana – Molinos de Don Quijote. Casas Cueva, Pozo de Nieve – Sta. Maria de Melque – Castillo de Montalban – Motilla de Azuer – Villarubia de los Ojos Ca. 160 km südlich von Madrid und am Fuße der Montes de Toledo erstreckt sich der Parque Nacional de las Tablas de Daimiel. In dem weiten Feucht- und Seengebiet finden Tausende von Zu gvö ge ln – die ü be rw ie gen d vorüberziehen, zum Teil aber auch ansässig sind – Unterschlupf, Ruhe, Futter und Brutplätze. Auf dem Weg dorthin biegen wir aber ab in Richtung Campo de Criptana zu den Windmühlen Don Quijotes und den unterirdischen Casas Cueva, die unter der Erdoberfläche liegend noch vor nicht zu langer Zeit bewohnt waren. Danach geht es noch zur Ermita del Cristo de Villajos, die direkt neben dem Pozo de Hielo liegt, in dem bis zur Mitte des letzten Jahrhunderts mit genialem Erfindungsgeist Eis produziert wurde. Der Pozo ist einer der wenigen sehr gut erhaltenen und beeindruckt mit seiner Größe und Tiefe. Nach einem typischen Mittagessen geht's nach Villarubia de los Ojos. Kurz vor dem Ort liegt linker Hand eine typisch spanische Finca – La Blanquilla. Mitten in Olivenhainen lädt ein großes blaues Tor (groß auf Japanisch und klein auf Spanisch) zum Eintreten in den sympatischen Innenhof geschmückt mit Blumen, alten Werkzeugen, Holzkarren ein und zum kurzen Verweilen in der sehr ansprechenden Atmosphäre. Drei hochherrschaftliche Appartments und zwei Doppelzimmer werden für drei Nächte zu unserer Unterkunft. Nachmittags führt uns unser guia Conce in mehrstündiger Schnupperwanderung durch einen Teil J u n i 2 0 1 5 — A u g u s t der Tablas de Daimiel. Wir beobachten und fotografieren Flamingos, Gänse, unzählige Ententypen, Wasserhühner und andere Vogelarten, die sich in diesem idealen Seegebiet ungestört wohlfühlen. Ein Tag voller Erlebnisse und Eindrücke endet mit dem Schauspiel eines glühenden Sonnenuntergangs. Nach dem Frühstück des folgenden Tages ist ein eher touristischer Tag in der weiteren Umgebung der Tablas geplant. Über Los Yébenes, Orgaz (mit einer sehenswerten Burg) Sonseca und San Martín de Montalbán erreichen wir die Kirche westgotischen Baustils Sta. María de Melque, ein Highlight für jeden Santa María de Melque Besucher. Nicht weit davon entfernt, aber nur zu Fuß zu erreichen liegt das riesige, zum größten Teil verfallene Castillo de Montalbán. Trotz des ziemlich desolaten Zustands kann man sich ein Bild von der enormen Ausdehnung der ehemaligen Burganlage machen. Die Anstrengungen des Vormittags werden mit einem in Holzfeuer zubereiteten Cocido al estilo de la abuela belohnt. 2 0 1 5 8 inzwischen versandet und trocken sind. Abends in der Blanquilla nehmen wir Abschied mit einem Essen von dem genialen Conce, unserem „wandelnden Lexikon“, der uns seine Heimat mit viel En t hu si a s m u s , Fre ude und unermüdlicher Ausdauer ans Motilla del Azuer In dem Ort Malamoneda besichtigen wir dann eine Necrópolis aus keltischer Zeit, die wohl als eine der größten dieser Art in Spanien bezeichnet werden kann. Nach dem langen, ereignisreichen Tag fallen wir geschafft in unsere Betten. Der letzte Tag führt uns in Richtung Daimiel zu einem archäologischen Glanzstück, der Motilla del Azuer. Wir erklettern, besichtigen und bestaunen eine einzigartige, originelle in Labyrintform gebaute Festungsanlage rund um einen riesigen Brunnen (2200-1400 v. Chr.). Der eisige Wind, der uns um die Ohren bläst, hält uns nicht davon ab, den hochinteressanten Ausführungen des Archäologen, der uns führt, zu lauschen. Wir erfahren u.a., dass diese Art prähistorischer Anlage einzigartig in der Welt ist. Das dazugehörige Museum veranschaulicht noch vieles mehr und ergänzt mit seinen Funden das Bild. Am Nachmittag erleben wir die Tablas nochmals aus einer anderen Richtung und besuchen die ehemaligen Ojos, die aber J u n i 2 0 1 5 — Herz gelegt hat. Die Tablas de Daimiel, relativ nahe an Madrid und schnell zu erreichen, sind besonders im Frühjahr ein lohnendes Ziel für Naturliebhaber und entdeckungsfreudige Menschen aller Altersklassen und ES LOHNT SICH! A u g u s t Irene Molina 2 0 1 5 9 V E R A N S T A LT U N G E N Wir laden herzlich ein zum S ENIORENTREFFEN 16. Juni 16:30 Seniorengymnastik 17:00 Sommerfest Ihr Seniorenteam Ökumenische Wanderungen Der Ökumenische Chor sucht noch Sänger und Sängerinnen. Interessierte werden gebeten, sich im Gemeindebüro (Tel. 914354781) zu melden. J u n i 2 0 1 5 — A u g u s t Für Einsteiger: ca. 2—4 Stunden, 1 x monatlich, samstags Für Geübte: ca. 4—6 Stunden, 1 x monatlich, freitags Bitte erfragen Sie die nächsten Termine bei Irene Molina Tel.: 918036300 2 0 1 5 10 V E R A N S T A LT U N G E N Es werden Kompositionen aus dem 21. Jahrhundert von David Romero erstmalig aufgeführt sowie ein Gedicht von Juan Ramón Jiménez vertont. Violine, Klavier und Gesang. Leitung: Stefan Dehmelt Eintritt frei. Freiwilliger Kostenbeitrag für die künstlerischen Aktivitäten wird erbeten. www.alcuras.com www.friedenskirche.es *********************************** T 91 578 00 06 T 91 435 47 81 J u n i 2 0 1 5 — A u g u s t 2 0 1 5 11 ABSCHIED Tür öffnen, Singen und Beten – Resümee zum Abschied Als mir und damit unserer Familie vor 6 J a h r e n unerwartet die Tür zur Friedenskirche in Madrid aufgetan wurde, haben wir vor Freude gesungen und zugleich um Beistand für die bevorstehenden Aufgaben und Wege gebetet. Tür öffnen – singen – beten: Das habe ich all die Jahre als Gemeindepfarrer genauso mit Ihnen und Euch gern getan. Und genau das werden wir nun wieder tun: Denn auch wo die Tür zum Abschied geöffnet wird, wollen wir singen und beten – mit der ganzen Gemeinde. Für uns als Familie und für mich als Pfarrer geht im Sommer eine angefüllte Zeit zuende. Sie war wie eine riesengroße Wundertüte, mit Süßem und Saurem, mit Material zum Lernen und Staunen. „Wir könnten eigentlich für immer hier bleiben“, so haben wir gedacht und gesagt, denn das Leben in Spanien hat uns gefallen. Und dabei hat die Gemeinschaft in der Friedenskirche einen ganz wesentlichen Anteil. Unvergessen bleiben die Mitarbeiter und der GKR von damals, die uns am Flughafen empfangen und ein Willkommensmahl bereitet haben, die uns bei all den kleinen und großen Problemen des Alltags und der neuen Sprache geholfen haben, uns hier zurechtzufinden. Dabei denke ich besonders an Conny im Büro, Lutz Schütt und Renate Serra vom GKR! In diesen 6 Jahren haben wir so viele Menschen kennen lernen dürfen und zum Teil auch wieder verabschieden müssen wie nie zuvor: Wechsel im GKR, jedes Jahr neue junge Menschen, die für ein freiwilliges Jahr in der Gemeinde waren, Umzüge von und nach Madrid in alle Himmelsrichtungen, Veränderungen in den Mitarbeiterteams, an J u n i 2 0 1 5 — A u g u s t der Schule, in der Botschaft und in der deutschsprachigen katholischen Gemeinde. Das waren und bleiben viele Begegnungen, Bewegungen und Regungen im Herzen! Dementsprechend bewegt ist unser Gemüt. Wir spüren im Herzen die Dankbarkeit für den Reichtum an Begegnungen, mit denen wir nun Madrid verlassen und zurück nach Deutschland kehren. Unsere drei Kinder haben alle das Abitur an der Deutschen Schule gemacht und ziehen schon weitgehend selbständig in die Welt hinaus. Aus mir als Pfarrer der EKD wird wieder ein norddeutscher Pastor. Es zieht uns dorthin zurück, von wo wir gekommen sind. Die neue Aufgabe steht zwar noch nicht genau fest, aber man wird uns nahe des Nordseedeichs finden können, bei Ebbe auch im Watt... Allen Gemeindegliedern, i n s b e s o n d e r e d e m Gemeindekirchenrat und den vielen, vielen Mitarbeitern danke ich sehr herzlich für Zuspruch, Kritik und Anteilnahme. In diesen Dank beziehe ich ausdrücklich meine Ehefrau Gudrun mit ein: Ohne sie hätte das Zauberhafte gefehlt! Der Abschied und der Wunsch nach Wiedersehen sei aufgehoben in der biblischen Weisheit für alle, die ihren Lebensweg als Pilgerer verstehen: Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir. (Hebr. 13, 14) Un abrazo fuerte und tschüss! Ihr/Euer Stephan Büttner 2 0 1 5 12 Herr, bleibe bei uns! Wie in wirrer Morgenstunde, wenn die Grenzen der Wirklichkeiten zwischen Traum und Tag noch undefiniert, geht es mir beim Abschied nehmen. Es sind wirklich schon 6 Jahre verstrichen, seit wir von Bremerhaven nach Madrid in die Evangelische Gemeinde deutscher Sprache aufbrachen! Für mich eine Zeit, in der wir die Zeit vergaßen. Wir kamen mit Kindern und gehen mit Kartons voller sonnengereifter Früchte, mit Koffern voller Bilder! Was das Leben in diesem Land und in dieser Stadt so reizvoll macht, brauche ich niemandem zu schildern. Für mich war´s wie ein Traum: so intensiv, hautnah und brisant. Ein Traum, wie er traumhafter gar nicht hätte sein können. Einer von der Sorte, der spürbar hineinwirkt in den nächsten Tag: Licht und Liebreize, Spannung und Lärm, alles fühlt sich noch so echt an. Und doch ist er nun zu Ende. Während unserer Zeit in Madrid von (2009-2015) trieb die Wirtschaftskrise so manche auf die Straße, andere aus dem Lande. Sicherheiten versandeten; viele Familien mussten bei Null anfangen. Wir hatten´s gut im Pfarrhaus in der Castellana,6. Alle drei Kinder und eine Katze fanden reichlich Raum unterm Dach des Pfarrhauses. Über zu wenig Leben im Haus konnten wir nicht klagen. Der Jahreskreis der Gemeinde ließ wenige Termine offen. Es summte, brummte, klapperte, plapperte, tönte und klönte stets irgendwo im Gemeindehaus, im Patio oder im Kirchlein. Zahllose Erinnerungen wurzeln in diesem Kirchlein, machten hier Station, hinterlassen Spuren – schon lange vor uns und, so Gott will, auch noch Generationen nach uns. Wir Büttners, unsere Kinder Benedict, Deborah und Theresa, mein Mann und ich, waren gerne hier!!!!! Wie um mich J u n i 2 0 1 5 — aus einem Traum zu wecken, musste Stephan mich während der ersten Monate täglich einmal kneifen. Dieses Grundgefühl der Faszination ist bis heute geblieben – allen Veränderungen zum Trotz. Bleiben wird in besonderer Weise die Erinnerung an all die Menschen, die das Projekt Ökumene mit langem Atem, dickem Fell und großem Herzen schultern. Die Frauen des Weltgebetstags! Einander annehmen, weil unser Gott uns annimmt – das bleibe unser cantus firmus! Danke euch allen, die ihr mit uns Schritt hieltet, geduldig und nachsichtig. Danke euch allen, die ihr uns Freundschaft schenktet und Treue hieltet. Wir erlebten offene Häuser, helfende Hände und heitere Herzen. Meine Freundinnen in Madrid, ich werde euch vermissen! Danke auch unseren deutschen Ärzten in Madrid – wir hätten keine besseren finden können! Von den Kollegen der Deutschen Schule in Madrid, den Freunden von der Deutschen Botschaft, dem Deutschen Archäologischen Institut und dem Prado verabschiede ich mich ausdrücklich und danke von Herzen für die unkomplizierte Zusammenarbeit im Ökumenischen Kulturforum. Es war eine segensreiche Zeit! Nun brechen wir auf zu neuen Ufern…Möge die Friedenskirche in Madrid der Ort bleiben, in der Mann und Frau, Kind und Kindeskinder einander zum Segen gereichen, eine Oase, in der man sich das Wasser reicht und reinen Wein einschenkt. Davon will ich singen und sagen mein Leben lang. Bleibt alle miteinander gut behütet und unserem Gott befohlen! Adios sagt A u g u s t Eure Gudrun Oldenettel-Büttner 2 0 1 5 13 A WBASNCDHEIREND UT NHDO M CA S A B E L E N ( P e r u ) Liebe Gemeindemitglieder, liebe Freunde der Gemeinde. Neun Monate durfte ich bereits als Freiwilliger bei euch arbeiten. Neun Monate, die wie im Flug vergingen und so möchte ich mein persönliches Resumee dazu nutzen, um mich bei euch in aller Form zu bedanken. Für die Arbeit die immer genauso fördernd wir fordernd war. Für die Gespräche mit euch, die mir neue Horizonte eröffneten und mich in dem Wunsch bestärkt haben, selber Pfarrer zu werden. Für die Einblicke in die zahlreichen Gruppen, Feste, Aktivitäten und Veranstaltungen und somit die Zusammenarbeit mit sämtlichen Generationen, die mir immer wieder die Vielseitigkeit des florierenden Gemeindelebens bewusst werden ließen. Für das mir entgegengebrachte Vertrauen, wichtige Aufgaben, wie den Konfirmandenunterricht, worin ich in Deutschland schon Erfahrung sammeln konnte, oder das Abholen der Kinderbibelclubkinder zu übernehmen. Dadurch habe ich neben der J u n i 2 0 1 5 — A u g u s t Selbstständigkeit, die das Teilen einer eigenen Wohnung mit sich bringt, auch Verantwortung gelernt. Ansonsten geht ein besonderer Dank an Conny mit der selbst intensive Bürovormittage immer Spaß gemacht haben. Außerdem an Stephan, der mich immer ernst genommen und meine Fähigkeiten und Kapazitäten immer richtig eingeordnet hat. Generell fand ich es beeindruckend, dass jeder von euch hilfsbereit war, und dazu beigetragen hat, dass ich mich hier rundum wohl gefühlt habe. So fiel es mir auch leicht, mich einzubringen. Jugendtreffs zu organisieren, bei der Konfirmation eine Ansprache zu halten. All das hat mir viel Freude bereitet. Deshalb werde ich euch und eure Gemeinde vermissen. Aber wer weiß, vielleicht komme ich ja wieder. Es wäre mir ein Fest. Herzlichst, Thomas 2 0 1 5 14 TERMINE DER KATHOLISCHEN GEMEINDE Jeden Sonntag Jeden Donnerstag 11.30 13.00 Heilige Messe Santa Misa 19.30 Probe Dt. Ökumenischer Chor Juni 2. Di 20.00 Reunión de padres (Comunión DSM) 3. Mi 6. Sa 11.30 Firmkatechese 7. So 11.00 Hl. Messe mit Fronleichnamsprozession & Dankgottesdienst der Erstkommunionkinder 13. Sa 12.00 – 19.00 20. Sa 11.30 Seniorenausflug Ausflug der Postkommunionkinder zum Casa de Campo Letzte Firmkatechese vor den Sommerferien Juli Im Juli finden lediglich die Messen am Sonntag statt August Im August ist die Pfarrei geschlossen Das Kibi-Team der evangelischen Gemeinde sucht Verstärkung! Wer Kinder, Spielen und Kochen gern hat und ab und zu ein bisschen Zeit erübrigen kann, wäre eine wundebrare Hilfe für unseren Kinderbibelclub. Bei Interesse bitte im Gemeindebüro melden! Tel.: 914354781 J u n i 2 0 1 5 — A u g u s t 2 0 1 5 15 TERMINE JUNI 7 So 11:00 15:00 Gottesdienst zum 1. Sonntag nach Trinitatis Au-pair-Treffen 10 Mi 19.30 Ökumenisches Bibelgespräch 11 Do 19:00 Konzert 12 Fr 14:00 Kibiclub gesamt 14 So 11:00 Gottesdienst zum 2. Sonntag nach Trinitatis 16 Di 16:30 17:00 Seniorengymnastik Sommerfest der Senioren 17 Mi 16.00 Andacht in der Seniorenresidenz 21 So 11:00 Abschiedsgottesdienst Pfr. Büttner zum 3. Sonntag nach Trinitatis 11:00 28 So 20:00 Gottesdienst zum 4. Sonntag nach Trinitatis BITTE BEACHTEN: Evangelischer Gottesdienst in spanischer Sprache Realität und Illusionen - Musik in Oper und Literatur aus 7 Jahrhunderten Lk 16,19-31 Lk 14,(15)16-24 Lk 15,1-3.11b-32 Lk 1,57-67, 76-80 Bitte bedenken Sie, dass sich Termine kurzfristig ändern können. Wir bitten Sie daher, auch auf Aushänge und Aktualisierungen auf unserer Webseite www.kirchemadrid.com zu achten. Herzlichen Dank für Ihr Verständnis. Sofern nicht anders angegeben hält Pfarrer Büttner die Gottesdienste. Bei den Gottesdiensten wird gleichzeitig auch Kindergottesdienst angeboten. (Ausgenommen sind die Gottesdienste während der Schulferien.) dienstags donnerstags J u n i 11:00 17:00 Spielgruppe für Kleinkinder (bis 18 Monate) Jede 1., 3. und ggf. 5. Woche Jede 2. und 4. Woche 17:00 Spielgruppe für Kleinkinder (ab 18 Monate) 19:30 Deutscher Ökumenischer Chor (Av. de Burgos) 2 0 1 5 — A u g u s t 2 0 1 5 16 TERMINE JULI 5 So 11.00 Gottesdienst mit Pfr. Bauer zum 5. Sonntag nach Trinitatis Lk 5,1-11 TERMINE AUGUST 2 So 11.00 30 So 11.00 Gottesdienst mit Cornelia Jagsch zum 9. Sonntag nach Trinitatis Gottesdienst mit Christiane Borowski zum 13. Sonntag nach Trinitatis Matth. 25, 14-30 Lukas 10, 25-37 Hinweis: Es können sich noch Änderungen ergeben - bitte auf Aushänge achten! KASUALIEN 19.04.2015 03.05.2015 Arthur Luis Álvarez Sobreviela 10.05.2015 Julia Elisabeth Ehle Carla Franzreb Manuel Hofmann Mika Rinaldo Sandberg Lydia Sörgel Enrique Taubmann Salas Christina von Kapff López 21.03.2015 María Armario Rodríguez und Frank Mönkemöller in Sevilla 17.05.2015 Max Richard Bobran im Alter von 90 Jahren Helena Claudia Christel Meyer 09.05. 2015 J u n i 2 0 1 5 Isabella Zhuber Molina Otto Zhuber Molina — A u g u s t 2 0 1 5 17 ZEITZEICHEN Was ist eine gute Predigt? Alexander Deeg Eine gute Predigt – bestimmt ist das eine, auf die ich als Hörer oder Hörerin aus vollem Herzen „Amen“ sage. Aber manchmal ist auch das eine gute Predigt, vielleicht sogar eine besonders gute, auf die ich bestimmt nicht „Ja und Amen“ sagen kann, sondern die mich aufrüttelt und hinterfragt, herausfordert und tagelang umtreibt. Eine gute Predigt – bestimmt ist das eine, die ich als Hörerin oder Hörer noch lange danach wiedergeben kann, weil sie so eindrucksvoll war. Aber manchmal ist eine gute Predigt auch die, von der ich schon kurz danach nicht mehr genau weiß, was gesagt wurde, ich aber eine Stimmung mitnehme - wie einmal eine ältere Frau bei einem Nachgespräch sagte: „Da war der Himmel für mich irgendwie offen. Schön war das.“ Das Phänomen der Predigt ist – das zeigen schon die ersten Beobachtungen – komplex und unübersichtlich. Was den einen gefällt, finden andere problematisch.Was manchen guttut, ärgert die anderen. Zertifizierbare und überprüfbare Qualitätskriterien für eine gute Predigt kann es nicht geben. Viel leichter als zu sagen, was eine gute Predigt ist, ist es ohnehin, negativ zu formulieren und zu sagen, was eine gute Predigt nicht sein sollte. Eine gute Predigt soll nicht langweilen, nicht abstrakt theologisieren, nicht fern des Lebens daherreden, nicht zu lang sein, nicht akademisch abgehoben, aber bitte auch nicht banal, nicht einfach Seelenwellness bieten, aber der Seele schon auch Nahrung geben. Ich meine, dass ein Grundproblem die Predigtgeschichte durchzieht: Die Konventionalität dessen, was gesagt wird, die problematische Erwartbarkeit. Der Praktische Theologe Friedrich Niebergall (1866 J u n i 2 0 1 5 — A u g u s t -1932) schreibt im zweiten Band seiner dreiteiligen Predigtlehre vor gut 100 Jahren einen amüsan t entlarvenden Paragraphen, der die Überschrift trägt: „Der Kirchenschlaf“. Darin sagt er:„Das Wort Predigt hat sich für die meisten Leute so innig mit dem Gefühl der Nötigung zum Gähnen assoziiert, dass wir nicht fehl gehen, wenn wir einen großen Teil der Kirchenflucht nicht auf die Abneigung gegen das Wort Gottes zurückführen dürfen, sondern auf die Erinnerung an die Gefühle, die man von Jugend an unter der Kanzel erlitten hat.“ Es predigt – das ist die Erfahrung einer Predigt, die nichts mehr mit dem Leben zu tun hat. Die Predigt, die das Ritual des Gottesdienstes immer wieder unterbrechen sollte, wird damit selbst ein Teil des Rituals. Aber was immer, was überall und was von allen gesagt werden könnte, ist nicht das, worum es in der Predigt gehen sollte. Worum sollte es dann gehen? Die empirischen Studien der vergangenen Jahre haben ein buntes Bild von dem ergeben, was als gute Predigt erlebt wird. Es gibt die Hörenden, die gerne ein wenig Bibelkunde und Theologie auf der Kanzel erleben. Und es gibt andere, die das für pure Langweile und bildungsbürgerlichen Dünkel halten. Es gibt Hörerinnen und Hörer, die sich konkrete Lebenshilfe erwarten. Und es gibt die anderen, die gern der ganzen Predigt folgen und während des Verlaufs mitdenken wollen. 2 0 1 5 18 Alexander Deeg (* 1972 in Rehau, Oberfranken) ist evangelischer Theologe und Professor für Praktische Theologie an der Universität Leipzig. Er ist Experte für den jüdisch-christlichen Dialog sowie Autor und Herausgeber zahlreicher Bücher. Ja, es gibt sogar die, die einfach nur dankbar sind für den Freiraum, denen ihnen die Predigt 15 bis 20 Minuten lang schenkt. Die Verschiedenheit der Erwartungen zeigt: Allen kann man´s nicht recht machen. Aber doch sind viele augenscheinlich zufrieden. Mehr als zwei Drittel der Evangelischen sagen in den EKDMitgliedschaft-untersuchungen, ein Gottesdienst solle vor allem eine „gute Predigt“ enthalten. Gibt es in alledem doch so etwas wie eine Grundregel für die gute Predigt? Ich meine: ja! Und blicke auf Luther. Dieser sah die Predigt als den Ort im Gottesdienst an, an dem klar wird: Es geht um dich und es geht um das Heute. So meinte er einmal in einer Weihnachtspredigt: „...ob Christus tausendmal für uns geboren und gekreuzigt würde, wäre alles umsonst, wenn nicht das Wort Gottes käme, und teilet´s aus und schenket mir´s und spreche: Das soll dein sein, nimm hin und habe es für dich.“ Predigt hat die Aufgabe, biblische Worte, Bilder und Geschichten gegenwärtig so auf die Bühne zu bringen, das klar wird: Das Stück, das hier gespielt wird, ist dein Stück und du spielst die Hauptrolle. Predigt lebt davon, dass sie nicht das sagt, was immer gilt, sondern das wagt, was heute gewagt werden muss. Gottfried Keller beschreibt einmal einen „Kirchenbesuch“. In dem Gedicht heißt es unter anderem: Die Gemeinde schnarcht so sanft wie das Laub im Walde rauschet, und der Bettler an der Tür als ein Räuber guckt und lauschet. Doch wie eines Bächleins Faden murmelnd durchs Gebüsche fließt, so die lange dünne Predigt um die Pfeiler sich ergießt. J u n i 2 0 1 5 — Da schafft es eine Predigt augenscheinlich nicht, die Gemeinde drinnen (sie schnarcht vor sich hin) und die Welt da draußen (für die der Bettler an der Tür stehen kann) so wahrzunehmen, dass sie mehr wäre als ein inhaltsleerer Klangteppich. Im Gegenteil: Lang und dünn ist die Predigt. Ich bin überzeugt, Predigt darf auch einmal kurz sein. Wenn ich als Prediger/in pointiert und anregend fünf Minuten lang reden kann – wunderbar! Die Gemeinde wird, so meine ich, danken und wird sich vielleicht auch über eine längere Stille oder eine kirchenmusikalische Weiterführung nach der Predigt freuen. Sollte ich beschreiben, was für mich eine gute Predigt ausmacht, so würde ich die Adjektive biblisch, politisch und kreativ verwenden. Eine gute Predigt ist biblische Predigt. Das bedeutet gerade nicht, dass sie sich in exegetischen Vorlesungen über biblische Texte ergeht, sondern dass sie zeigt, wie wir uns in diesen Worten wiederfinden und wie sie unsere Geschichte erzählen. Darum ist eine gute Predigt immer auch politisch. Sie bezieht sich auf die Einzelnen, die ihr zuhören. Aber sie beschränkt sich nicht auf die fromme Innerlichkeit. Sie erzählt ja von der Geschichte Gottes mit dieser Welt, die eine Geschichte der Einmischung und des Engagements ist. Den Armen soll das Evangelium verkündigt werden, die Gefangenen sollen frei werden, die Flüchtlinge sollen Heimat finden, alle Macht soll kritisch geprüft werden an dem Gott, der seine Macht auf paradoxe Weise im Stall von Bethlehem und am Kreuz von Golgatha offenbart. Daher ist eine gute Predigt auch kreativ. Sie vertraut auf die Kreativität Gottes, auch verfahrene Situationen neu werden zu lassen. Sie sucht nach einer neuen Sprache, die nicht einlullt oder manipuliert. A u g u s t 2 0 1 5 19 ZEITZEICHEN Sie lässt die Standardbefindlichkeiten hinter sich, wagt eigene Worte und redet vor allem nicht so, als müsste die Unternehmensphilosophie eines mittleren Betriebs irgendwie unters Volk gebracht werden. Biblisch, politisch, kreativ – wo die Predigt das ist, wird ein weiteres Adjektiv zutreffen: erwartungsvoll. Predigen – das ist ein altes Experiment mit einer recht konstanten Versuchsanordnung. Ein Prediger oder eine Predigerin redet einige Minuten lang auf der Grundlage eines biblischen Wortes inmitten eines gemeinsam gefeierten Gottesdienstes. Und die Frage lautet: Wird es so sein, dass diese alten Worte der Bibel durch das Engagement des Predigers zu Worten werden, die mich treffen, trösten oder beunruhigen? Ja, noch mehr: Sind es Worte, die mich heilsam verstören, mir eine neue Perspektive eröffnen und meine Füße auf weiten Raum stellen? Weil ich mein eigenes kleines Leben mit seinen vielen Sorgen und manchen Freuden in einer ganz anderen Dimension sehen kann: als Teil von Gottes Geschichte mit dieser Welt. Erwartungsvoll ist die Predigt daher für beide: die Predigenden und die Hörenden. Das Evangelium wäre völlig missverstanden, wenn ich meinen würde, dass es die Kirche irgendwie besitzt und nur noch an die hörende Gemeinde auszuteilen bräuchte. Wir sind als Prediger ja selbst Menschen, die unterwegs sind in dieser Welt und in den Worten, Bildern und Geschichten der Bibel. Und die dabei nichs anderes haben als die Erwartung, dass sich Gott selbst in dieses Wechselspiel immer wieder hörbar einmischt. Die Predigt ist daher nicht der Abschluss der Kommunikation mit der Gemeinde, sondern die Ouvertüre zu einem Dialog. Wir bräuchten viele Orte, um über das ins Gespräch zu kommen, was während der Predigt (und insgesamt im Gottesdienst) geschieht. Kirchenkaffee – das ist eine Möglichkeit. Aber viele weitere Kommunikationswege wären denkbar: Rückmeldezettel am Ausgang der Kirche, Predigt-Chatrooms für die, die sich im Internet äußern möchten, Predigt- und Gottesdienstkritiken im Gemeindebrief oder der lokalen Presse. Mit alledem würden wir signalisieren, dass Predigt einen Dialog eröffnet – innerhalb der Gemeinde und mit dem lebendigen Gott. ZEITZEICHEN 2/2015, gekürzt von AS J u n i 2 0 1 5 — A u g u s t 2 0 1 5 20 FÜR SIE GELESEN Vishal Mangalwadi Das Buch der Mitte Wie wir wurden, was wir sind: Die Bibel als Herzstück der westlichen Kultur Verlag Fontis Brunnen Basel 2014 ISBN 078-3-03848-004-4 Broschiert 21,99 € Wussten Sie, dass der im deutschen Grundgesetz verankerte Satz von der Unantastbarkeit der Würde des Menschen direkt auf die Bibel zurückzuführen ist? Denn die Achtung vor dem Wert des Einzelnen ist durchaus nicht in jeder Kultur gesichert, wie Vishal Mangalwadi weiß. Mangalwadi ist Inder und engagierter Christ, der sich zusammen mit seiner Frau in indischen Dörfern für soziale Gerechtigkeit einsetzt. Als Inder und Kenner des Hinduismus, des Buddhismus und des Islam fasziniert ihn das Christentum, weil es einen so ganz anderen Ansatz hat. Auf die Frage, warum der Westen so gewaltige Fortschritte erlebte, während andere Kulturen stagnierten, gibt er sich die Antwort, dass die Errungenschaften unserer westlichen Welt ihren Ursprung in der Bibel haben. Für ihn ist der deutlichste Beleg für die Würde des Menschen die Menschwerdung Christi. Gott wurde Mensch, damit die Menschen Söhne und Töchter Gottes werden konnten. Durch den Glauben an die Würde und den Wert jedes Einzelnen entstand der Wunsch, das Leben der Mitmenschen zu verbessern. So entstanden Krankenhäuser und Schulen, die Gleichheit aller vor dem Gesetz, technische Erfindungen zur Arbeitserleichterung, das Ende der SklaJ u n i 2 0 1 5 — A u g u s t verei und endlich die Gleichberechtigung von Mann und Frau. Aus islamischer Sicht käme es einer Entwürdigung gleich, wenn Gott sich so erniedrigte, ein Mensch zu werden. Darum schätzte die islamische Zivilisation den Wert des Einzelnen weniger als die christliche und konnte so das Potential ihrer Bevölkerung nicht voll zur Entfaltung bringen. Es kam dazu, dass der Westen die einst so mächtige islamische Kultur überrundete. Und obzwar der Islam das Gebot “Almosen geben” kennt, ist dieses nicht so allumfassend wie das christliche “Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.” Im Hinduismus sieht man überhaupt keine Veranlassung, anderen zu helfen. Wem es schlecht geht, der hat eben ein schlechtes Karma, das er für das nächste Leben verbessern kann, indem er es geduldig aushält. Nicht Gutes zu tun verbessert das Karma, sondern seinen Geist durch Meditation leer zu machen. In Bezug auf Wissenschaft, Technik und Wirtschaft fußt der Erfolg des Westens darauf, dass er, ausgehend von Augustinus und den Scholastikern des Mittelalters, zur denkenden Gesellschaft wurde. Viele technische Errungenschaften wurden ausgerechnet in den Klöstern erfunden. „Sicherlich fehlt es in Afrika oder Indien nicht an Einfallsreichtum und klugen Köpfen“, schreibt der Autor, „Die Ägypter bauten bereits Pyramiden, als in Westeuropa noch die Barbaren hausten. Leider errichteten sie diese Bauwerke nur zu Ehren der Knochen von Königen und Königinnen.“ Intelligenz und Fähigkeit genügen eben nicht, wenn hinter ihnen nicht eine bestimmte Grundhaltung steht. 2 0 1 5 21 FÜR SIE GELESEN So kam man nicht auf die Idee, zum Herbeischaffen der Steine Schubkarren zu bauen – es gab ja Arbeiter genug – so wie man noch heute in Afrika oder Indien nicht daran denkt, das Leben der Frauen, die täglich Wasser für ihre Familien heranschleppen, zu erleichtern. Frauen gibt es genug, und wenn eine nicht genügt, wird eben eine Nebenfrau angeschafft. Die Mönche des Mittelalters hatten einen Widerwillen gegen die Ausbeutung von Menschen durch stupide Schufterei (auch die Bibel unterscheidet zwischen Arbeit und Mühsal). Außerdem wollten sie auch noch Zeit zum Beten haben. So wurden in den Klöstern die Wassermühle und später die Windmühle erfunden, das automatische Mehlsieb, die Schubkarre, das Schwungrad und ein neuer Typ Pflug, der reichere Ernten ermöglichte. Manches war schon in Ländern wie China im Ansatz erfunden worden, wie zum Beispiel die Uhr, man sah jedoch keine Veranlassung, sie weiterzuentwickeln. Wozu sollte man die Zeit messen? Mit der Reformation und den verschiedene Bibelübersetzungen – wie der von Luther in Deutschland und der von Tyndal oder Wyclif in England – begann eine Revolution, deren Auswirkungen nicht abzusehen waren. Nun konnte jedermann das Wort Gottes lesen, die Bildung wurde demokratisiert. Der Wunsch, die Bibel lesen zu können, wurde J u n i 2 0 1 5 — A u g u s t zum Motor für die Alphabetisierung Europas. Und in Amerika trug das Lesen der Bibel dazu bei, die Einwanderer aus so vielen verschiedenen Ländern in einer Sprache und zu einem Selbstverständnis als Nation zu einen. Vishal Mangelwadis östliche Sicht auf unsere westliche Kultur ist außerordentlich nuancenreich. Er schreibt über Wissenschaft und Literatur, erklärt, warum einige weniger korrupt sind als andere, spricht über gesunde Wege zu Reichtum und fragt sich, warum Amerika Europa überholt hat. Dabei vergleicht er immer wieder die verschiedenen Religionen und ihre Auswirkungen auf das Handeln der Menschen, das Ganze gespickt mit vielen Anekdoten und Beispielen. Man kann sicherlich nicht mit allem einverstanden sein. Besonders bei seiner Begeisterung für Nordamerika, hebt er nur das Positive hervor und übergeht das Negative. (Kein Wort von der Ausrottung der Indianer oder den Ursprüngen der Sklaverei. Nur die Sklaverei abgeschafft zu haben, ist ein Verdienst der Christen.) Trotzdem handelt es sich um ein hochinteressantes, facettenreiches Buch. Zum Schluss beklagt er die Richtung, die der Westen zur Zeit nimmt und warnt vor dem Vergessen unseres reichen biblischen Erbes. AS 2 0 1 5 22 KINDERSEITE J u n i 2 0 1 5 — A u g u s t 2 0 1 5 23 UNSERE KOMFIRMANDEN Herzlichen GLückwunsch Julia Elisabeth Ehle , Carla Franzreb, Manuel Hofmann, Mika Rinaldo Sandberg, Lydia Sörgel, Enrique Taubmann Salas, Christina von Kapff López © Patricia Knabe J u n i 2 0 1 5 — A u g u s t 2 0 1 5 24 A N M E L D U N G K O N F I R M AT I O N 14. Juni: Anmeldung zum Konfirmandenunterricht 2015/2016 Die Anmeldung für den neuen Konfirmandenjahrgang ist ab sofort jederzeit über das Gemeindebüro möglich. Am Sonntag, den 14. Juni, sind Eltern und Kinder, die sich für den Konfirmandenunterricht interessieren, herzlich in die Gemeinde eingeladen. Wir informieren über die Konfirmandenarbeit und die Konfirmation im Mai 2016. Angesprochen dafür sind vor allem Kinder, die 2016 14 Jahre alt werden. Am 14. Juni beginnt der Gottesdienst um 11 Uhr. Im Anschluss daran besteht die Möglichkeit, sich zu informieren und eine Anmeldung abzugeben. Für die Anmeldung bitte – wenn die Taufe bereits erfolgt ist – die Taufbestätigung oder das Familienstammbuch mitbringen. Nachmeldungen sind möglich bis zum Beginn des neuen Schuljahres. BESUCH IN SEVILLA Im und nach dem ökumenischen Gottesdienst Hauskreis am Samstagabend bei Georg Tirschtiegel J u n i 2 0 1 5 — A u g u s t 2 0 1 5 25 LEBEN UND GLAUBEN Sommerwünsche Ich wünsche dir bunte Sommerfarben ins Gewebe deiner Tage, dass du graue Zeiten bestehen kannst, ohne in Hoffnungslosigkeit zu versinken. Ich wünsche dir helle Töne der Heiterkeit in die Melodie deines Lebens, Befreiung zu Leichtigkeit und Tanz, ohne fliehen zu müssen vor den Niederungen. Ich wünsche dir guten Boden unter deine Füße, deine Wurzeln hineinzusenken und genügend Halt zu finden, um nicht heimatlos zu bleiben auf dieser Erde. Antje Sabine Naegeli J u n i 2 0 1 5 — A u g u s t 2 0 1 5 26 WERBUNG J u n i 2 0 1 5 — A u g u s t 2 0 1 5 27 WERBUNG / E-Mail: [email protected] J u n i 2 0 1 5 — A u g u s t 2 0 1 5 28 WERBUNG J u n i 2 0 1 5 — A u g u s t 2 0 1 5 29 IMPRESSUM Der Brief an die Gemeinde wird herausgegeben vom Gemeindekirchenrat der Deutschsprachigen Evangelischen Gemeinde Madrid Paseo de la Castellana, 6 – 28046 Madrid – Spanien N° Entidad Religiosa 2954 – SE/A Der Gemeindekirchenrat Name Aufgabenbereich Telefon E-Mail Jörgens, Konstantin Schriftführer, Personal, Rechtliches 636 581 199 [email protected] Kern, Heinrich Stellvertretender Schriftführer, Bau, Feste und Basare 91 431 2509 635 748 547 [email protected] Lebsanft, Christiane Stellvertretende Vorsitzende, Diakonie 91 3149524 [email protected] Remus, Claudia Vorsitzende, Kulturarbeit, Stellvertretende Schatzmeisterin, Finanzen, Fundraising Sponsoring 608 863 603 [email protected] Weissenborn, Christian Kinder/ Jugend, Öffentlichkeitsarbeit 655546071 [email protected] Graf, Ute Besuchsdienst, Kleiderkammer 655255242 [email protected] Milla, Jakob Ökumene, Kulturarbeit, StellvertretenderSchatzmeister 91 083 51 02 [email protected] Pfarrer Stephan Büttner 914354781 699 017 585 [email protected] Gemeindebüro Cornelia Jagsch 914354781 Fax: 91 435 44 52 [email protected] Heike Hullerum Schatzmeisterin 682754572 [email protected] Öffnungszeiten des Gemeindebüros: Dienstag – Freitag, 10 – 13 Uhr Webseite der Kirche: www.kirchemadrid.com facebook: evangelische gemeinde madrid Konto der Gemeinde: Targobank Madrid ES 28 0216 1083 0406 0029 7856 BIC: POHIESMM IBAN: ES 28 0216 1083 0406 0029 7856 Druck: Copias Prado, Goya 5 – Madrid Depósito legal: M 31127-1987 J u n i 2 0 1 5 — A u g u s t 2 0 1 5 30 J u n i 2 0 1 5 — A u g u s t 2 0 1 5 31 Hugo weiß nicht so recht, was ihn erwartet. Geduldig wartend ist er jedenfalls auf stand-by, zu allen Schandtaten bereit. Festlicher Blumenschmuck zur Konfirmation. Danke, Marcus! Seniorennachmittag—Kochschule Februar: Die Wandergruppe von Irene Molina bewegt sich in Richtung Peñalara J u n i 2 0 1 5 — A u g u s t 2 0 1 5 32
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