Schweizer KMU M&A-Aktivitäten im ersten Halbjahr 2015

Schweizer KMU
M&A-Aktivitäten im
ersten Halbjahr 2015
September 2015
Wirtschaftsprüfung. Steuerberatung.
Consulting. Financial Advisory.
2 | Schweizer KMU M&A-Aktivitäten im ersten Halbjahr 2015
Rückläufige M&A-Aktivität im 1. Halbjahr
infolge der Entscheidung der Schweizerischen
Nationalbank (SNB)
90
TRANSAKTIONEN
MIT BETEILIGUNG
VON SCHWEIZER
KMU IM
1. HALBJAHR 2015.
85%
DER INBOUNDUND INLANDSTRANSAKTIONEN
MIT EINEM ZIELUNTERNEHMEN
IN DER SCHWEIZ
ERFOLGTEN UNTER
BETEILIGUNG VON
KMU.
30%
HÖHERES
LIQUIDITÄTSNIVEAU
DER FIRMEN, DIE
IM DELOITTE SMALL
& MIDCAPS- INDEX
ENTHALTEN SIND,
SEIT JANUAR 2013.
Nach einem Rekordjahr 2014, welches durch mehrere Grosstransaktionen mit Werten von
mehr als einer Milliarde Schweizer Franken geprägt war, ist die M&A-Aktivität im ersten
Halbjahr 2015 zahlen- und wertmässig zurückgegangen (-32% bzw. -77%).
Da 2014 ein ausserordentlich starkes M&A Jahr war, fällt die Rückläufigkeit der Transaktionen
im ersten Halbjahr 2015 weniger ins Gewicht. Die Aktivität H1 2015 liegt im Mittel der drei
letzten Jahre.
Die Trendwende lässt sich im Wesentlichen durch den anhaltend starken Franken nach
der überraschenden Entscheidung der SNB, im Januar 2015 den Mindestkurs CHF/EUR
aufzuheben, erklären.
Mehr Vorsicht bei den KMU …
Die Schweizer KMU stehen nun unter starkem Margen- und Umsatzdruck. Gemäss der
jüngsten Deloitte CFO Umfrage im zweiten Quartal 2015, erwarten 73% der CFOs einen
Rückgang der operativen Margen in den nächsten 12 Monaten.1
Grundsätzlich bleiben die KMU die treibende Kraft des M&A-Geschäfts in der Schweiz.
Tatsächlich erfolgten 85% der Inbound- und Inlandstransaktionen mit einem Schweizer
Unternehmen unter Beteiligung eines KMU. Allerdings lassen diese aufgrund der geringen
wirtschaftlichen Perspektiven mehr Vorsicht walten, insbesondere im Hinblick auf Investitionen
und Arbeitsplätze. Diese Vorsicht lässt sich an einer geringeren Anzahl von Fusionen und
Übernahmen der Schweizer KMU ablesen. Im ersten Halbjahr 2015 waren Schweizer KMU,
gegenüber 103 im ersten Halbjahr 2014, an 90 Transaktionen beteiligt (-13%).
… aber für Unternehmen mit einer soliden Bilanz bieten sich gute Gelegenheiten
Der von der Entscheidung der SNB ausgelöste makroökonomische Wandel hat die Karten
im M&A-Geschäft in der Schweiz neu verteilt. Auf einen Schlag sind die Schweizer KMU für
ausländische Investoren teurer und generell mit einem Klima der Unsicherheit konfrontiert
worden. Daraus resultiert ein Rückgang der Inbound- und Inlandstransaktionen um 29%
bzw. 13%.
Derzeit befinden wir uns in einer Phase, in der sich der Schweizer Franken im Verhältnis zum Euro
und zum US-Dollar stabilisiert hat. Die Stabilität des starken Frankens erhöht die Kaufkraft der
Schweizer KMU beträchtlich und verstärkt den Anreiz, ausländische Unternehmen zu erwerben.
In der Tat halten sich die Outbound-Aktivitäten bei M&A auf demselben Niveau wie im ersten
Halbjahr 2014. Darüber hinaus ist das Liquiditätsniveau der Firmen, die im Deloitte Small & Mid
Caps-Index2 enthalten sind, seit Januar 2013 um 30% gestiegen. Dieser Trendwechsel eröffnet
den Schweizer KMU neue Perspektiven. Wenn sie eine solide Bilanz aufweisen, können sie
sich dem Margen- und Umsatzdruck wiedersetzen und sich durch Übernahmen im Ausland
diversifizieren.
Entwicklung nach Transaktionstyp (H1 2014 vs. H1 2015)
Transaktion
H1 2014
H1 2015
%
Inbound
35
25
-29%
Inland
38
33
-13%
Outbound
30
32
7%
103
90
-13%
Summe
1 „Die CFO-Umfrage von Deloitte – Der steinige Weg zurück zur Normalität“, Deloitte, Juli 2015.
2 74 an der SIX Swiss Exchange notierte und im Index SPI19 gelistete Unternehmen mit kleiner und mittlerer Marktkapitalisierung.
Schweizer KMU M&A-Aktivitäten im ersten Halbjahr 2015 | 3
Transaktionen mehrheitlich mit europäischen
Partnern
Inbound
Outbound
9% 13%
12%
12%
8%
68%
78%
Westeuropa
USA
Asien
63%
DER TRANSAKTIONEN
SIND GRENZÜBERSCHREITEND.
Sonstige
Westeuropa verteidigt seine Rolle als wichtigster Partner der Schweizer KMU.
Westeuropäische Unternehmen führten 68% (2014 67%) der Inbound-Transaktionen
durch. Schweizer KMU vollzogen 78% (2014 76%) ihrer Übernahmen in Westeuropa.
Deutschland ist mit einer Beteiligung von 21% an Inbound- und Outbound-Transaktionen
der stärkste Partner der Schweizer KMU. Eine Erklärung dafür liegt insbesondere darin,
dass Deutschland der führende Handelspartner der Schweiz ist und die beiden Länder sich
kulturell und wirtschaftlich recht ähnlich sind. Das erste Halbjahr 2015 ist auch durch die
rückläufige Anzahl der Transaktionen mit den USA (8% Inbound gegenüber 25% 2014)
und eine Zunahme der Übernahmen von Schweizer KMU durch asiatische Unternehmen
geprägt (12% gegenüber 5% 2014).
Schweizer industrielle KMU aktiv bei
Übernahmen im Ausland
Die solide Kaufkraft der Schweizer KMU bietet gute Gelegenheiten für die Durchführung
grenzüberschreitender Aktivitäten. Übernahmen ausländischer Industrieunternehmen
machen 34% der Outbound-Transaktionen aus. Diese Zahl könnte sich in den nächsten
zwölf Monaten infolge der Aufhebung des Mindestkurses noch erhöhen. Tatsächlich
sind 52% der CEOs und CFOs von Schweizer Industrieunternehmen der Meinung, dass
die grössten M&A-Chancen im Ausland liegen. Deutschland, Nordamerika, Frankreich
und China werden als wichtigste Zielregionen genannt.3 Die Stabilisierung des Schweizer
Franken gegenüber dem Dollar und die Stärkung der amerikanischen Wirtschaft machen
aus den USA einen potenziell interessanten Partner für Schweizer KMU. Trotz der
kürzlichen Rezession bleibt China einer der grössten Akteure der Weltwirtschaft, und in
der Industrie gibt es zahlreiche Möglichkeiten der Konsolidierung.
Prägend für das erste Halbjahr 2015 war auch die Bestätigung, dass sich ausländische
Unternehmen vor Allem für die im TMT-Sektor tätigen Schweizer KMU interessieren.
Sie stehen für 36% der Inbound-Transaktionen gegenüber 21% im Jahre 2014. Dieses
zunehmende Interesse ist das Resultat eines hohen technologischen Niveaus und einer
hohen Servicequalität der Schweizer KMU.
3 „Manufacturing M&A Predictions Switzerland, H1 2015“, Deloitte, Juli 2015.
55%
DER INBOUNDUND OUTBOUNDTRANSAKTIONEN
IN WESTEUROPA
GESCHEHEN UNTER
BETEILIGUNG
ANGRENZENDER
LÄNDER.
52%
DER CEOs UND CFOs
BEZEICHNEN DIE
ÜBERNAHME EINES
AUSLÄNDISCHEN
UNTERNEHMENS ALS
IHRE BESTE M&AOPPORTUNITÄT.
36%
DER INBOUNDTRANSAKTIONEN
WURDEN IM TMTSEKTOR REALISIERT.
4 | Schweizer KMU M&A-Aktivitäten im ersten Halbjahr 2015
Hohe Unternehmenswerte trotz eines
bewegten 1. Halbjahrs
Entwicklung des Deloitte Small & Mid Cap-Index
(2007-2015)
SPI Index: H1 2015
EV/EBITDA-Multiplikator
SPI Index
10,000
10.0x
8.0x
8.2x
6.5x
6.0x
4.0x
7.3x
6.7x
7.9x
8.1x
8.2x
9,500
9,000
8,500
5.2x
2.0x
8,000
0x
7,500
12/07 12/08 12/09 12/10
12/11 12/12 12/13 12/14
01/01/15
01/04/15
01/07/15
Auch wenn die wichtigsten Schweizer Börsenindizes nach der Entscheidung der SNB um mehr als 10% gefallen
sind, haben sie rasch wieder das Niveau vom Jahresanfang erreicht. Der SPI ist im ersten Halbjahr 2015 um 3%
gestiegen. Diese erfreuliche Erholung wird von unserem Deloitte Small & Mid Caps-Index bestätigt, der sich
auf hohem Niveau gehalten hat. Der EV Median/EBITDA-Multiplikator hat im ersten Halbjahr 2015 sogar ein
Rekordhoch von 8.2x erreicht. Trotz eines bewegten ersten Halbjahrs hat sich die Lage jetzt normalisiert und die
Unternehmenswerte der Schweizer KMU bleiben auf einem historischen Hoch.
Die Aussichten zum Ende des Jahres 2015 sind daher facettenreich. Einerseits hat der Kurszuwachs des Franken
die Attraktivität von Schweizer KMU für ausländischer Käufer reduziert. Dennoch werden sich ausländische
Investoren weiter für Schweizer KMU interessieren. Dies vor Allem, wenn die KMU in ein globales Netz integriert
werden und von einem erheblichen Synergiepotenzial profitieren können. Andererseits dürfte die Outbound
M&A-Aktivität wie schon im ersten Halbjahr 2015 weiter wachsen. Der starke Franken verschafft den Schweizer
Unternehmen erhebliche Kaufkraft für die Akquisition ausländischer Unternehmen. Zahlreiche Schweizer
KMU verfügen über eine hohe Liquidität. Gekoppelt mit den historisch niedrigen Zinsen, dürfte dies zu einer
Dynamisierung der M&A-Aktivität führen.
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Partner, Leiter
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Direktor
Financial Advisory
Genf
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[email protected]
Alexandre P. Amper
Direktor
Financial Advisory
Zürich
Deloitte AG
Tel: +41 58 279 6059
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Andreas Poellen
Direktor
Financial Advisory
Zürich
Deloitte AG
Tel: +41 58 279 7033
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