Medienmitteilung vom 18. Februar 2016

Medienmitteilung
Umweltdepartement / Telefon 041 819 21 12 / E-Mail [email protected]
Schwyz, 18. Februar 2016
Hitzehalbjahr 2015 spiegelt sich in tiefen Grundwasserständen
Wasserversorgungen vor neuen Herausforderungen
(AfU/i) Die geringen Niederschlagsmengen des vergangenen Jahres haben ihre Spuren hinterlassen. Die
Grundwasserstände weisen im langjährigen Vergleich sehr tiefe Werte auf. Die Niederschläge der vergangenen Wochen sorgen nun für etwas Entspannung. Trotzdem stehen die Wasserversorgungen langfristig vor neuen Herausforderungen.
Grundwasser als verlässlicher Trinkwasserlieferant
Grundwasser gilt in der gesamten Schweiz als wichtigster Trinkwasserlieferant. Die Bevölkerung des
Kantons bezieht das Trinkwasser zu 55% aus Quellen, zu 40% aus Grundwasserpumpwerken und zu
5% aus Seewasserfassungen. Gerade in Talebenen und -kesseln wie dem Muotatal, Arth, Küssnacht,
Einsiedeln-Trachslau sowie der Ebene entlang des Zürichsees oder dem Talkessel Schwyz bestehen
tiefgründige Grundwasserleiter, welche teils riesige Wasserspeicher darstellen.
Das Amt für Umweltschutz misst die Grundwasserstände regelmässig an mehreren Standorten im Kanton. Die Messungen, die Ende Herbst 2015 aufgezeichnet wurden, zeigten in den meisten Untersuchungsgebieten ausgeprägt tiefe Stände. Im Durchschnitt lagen die Grundwasserspiegel um etwa 1–
2.5 m tiefer als im Normalfall. Grund für diese Extremwerte war das aussergewöhnlich niederschlagsarme Jahr 2015. Grösstenteils fielen im Kantonsgebiet gemäss Meteo Schweiz lediglich 70–80% des
normalen Jahresniederschlags (Referenz 1981–2010). In den Sommermonaten und im Spätherbst fiel
praktisch kein Regen.
Die tiefen Grundwasserstände hatten im Talkessel Schwyz bei einigen Liegenschaften zu Engpässen in
der Wasserversorgung geführt. Etliche Liegenschaften im Talboden Schwyz sind nicht an eine öffentliche Wasserversorgung angeschlossen und versorgen sich selbst mithilfe privater Pumpbrunnen, welche
teils etliche Jahrzehnte alt sind. Infolge der tiefen Grundwasserstände fielen einige Pumpen plötzlich
trocken – Wasser zu Trink- und Brauchzwecken musste anderweitig organisiert werden. Weiter sind
Quellen bekannt, welche durch die praktisch ausgebliebenen Niederschläge starke Schüttungsrückgänge aufwiesen oder sogar trocken fielen.
Entspannung in Sicht
Infolge der Niederschläge der letzten Wochen sowie der Schneeschmelze versickert wieder mehr Wasser
in den Untergrund, sodass sich die Grundwasserträger langsam regenerieren können. Je nach Bodenbeschaffenheit und Einzugsgebiet lässt sich überschlagsmässig sagen, dass der Grundwasserspiegel bei
den vom Kanton gemessenen Standorten in der Regel mit einer Verzögerung von 14 Tagen auf Niederschlagsereignisse reagiert.
Neue Herausforderung
Mit Blick in die Zukunft und den prognostizierten Klimaveränderungen ist es wahrscheinlich, dass solche Hitzejahre öfter auftreten. Dies stellt einige Wasserversorgungen vor neue Herausforderungen, damit die Trinkwasserversorgungssicherheit weiterhin gewährleistet ist. Diesbezüglich sind Grundwasserpumpwerke robuster als Quellen, da die Pumpen meist genügend tief im Grundwasserleiter installiert
sind. Auch wenn der Grundwasserspiegel in solch trockenen Jahren auf Tiefstwerte absinkt, hat es im
Untergrund nach wie vor grosse Mengen an Wasser. Für Wasserversorgungen, welche ihr Wasser grösstenteils aus Quellen beziehen, ist es darum umso wichtiger, Verbundleitungen zu benachbarten Wasserversorgungen zu erstellen.
Weiterführende Informationen
Allgemeine Informationen zum Thema Grundwasserschutz sind unter www.sz.ch/afu verfügbar.
UMWELTDEPARTEMENT
Auskunft:
Peter Inhelder, Vorsteher Amt für Umweltschutz, Telefon 041 819 20 03
(erreichbar: 10.00 – 11.30 Uhr)
Bildlegende:
Alter Sodbrunnen im Feld zwischen Ibach und Ingenbohl