Leseprobe I - Michael Müller Verlag

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Auf dem Weg nach Ubud
Zentral-Bali
Ubud – seit jeher das kulturelle Zentrum Balis – zieht auch heute noch Künstler
und Freigeister an. Hier kann man nicht nur allerlei Galerien und Museen besuchen, sondern f indet in der nahen Umgebung auch kulturell bedeutende Stätten:
die Elefantenhöhle Goa Gajah, alte Königsgräber, den Mond von Pejeng und bedeutende Reliefe. Und wer schon einmal hier ist, kann sich gleich in einem der unzähligen Workshops weiterbilden, den Geist bei Meditation und Yoga erweitern oder
den gestressten Körper in unzähligen Spas verwöhnen lassen.
Auf dem Weg nach Ubud
Wer aus dem Süden kommt, nähert sich Ubud auf der Kunsthandwerksroute, die von
Batubulan nach Mas verläuft und in jedem Dorf Straßenbasare bietet, die für kaufwillige Touristen Angebote zum schnellen Schnäppchen quasi im Vorbeigehen bereithalten. Nur schauen ist natürlich auch erlaubt … Wenn man sich nicht sofort ins kunsthandwerkliche Getümmel stürzen will, kann man gleich beim Ausgangspunkt dieser
Route, bei Batubulan, die nach Norden abzweigende Straße Richtung Singapadu zu
einem kleinen Abstecher in die balinesische und internationale Tierwelt nutzen.
Tierparks bei Singapadu
Die nette Ortschaft Singapadu liegt etwa einen Kilometer von der Hauptroute entfernt und ist für ihre Maskenschnitzer bekannt. „Bekannt“ ist aber vielleicht etwas
zu hoch gegriffen, denn Spektakuläres gibt es nicht zu sehen, dafür ist der Ort einfach zu klein. Eine Stippvisite lohnt sich dennoch – allerdings nicht so sehr wegen
der Masken als vielmehr wegen der drei Tierparks, die man hier besichtigen kann.
Zwei sind auf jeweils eine Spezies spezialisiert – Vögel und wilde Drachen –, der
Zentral-Bali → Karte S. 239
Auf dem
Weg nach
Ubud
Zentral-Bali
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Jati Luwi
Bangli
Ubud
Gianyar
Denpasa
Denpa
pa
Jimbara
dritte präsentiert die Tierwelt querbeet. Zeitlich schafft man alle drei problemlos
an einem Tag, wer nur einen ins Programm nehmen will, sollte sich auf den Bali
Zoo konzentrieren. Auch f inanziell könnte die Beschränkung Sinn machen, wirklich preiswert ist nämlich keine der drei Anlagen.
Zentral-Bali → Karte S. 239
Zentral-Bali
Bali Bird Park (Taman Burung): Der Vogelpark erstreckt sich auf einer Fläche von
etwa 2 ha und präsentiert seine Hauptattraktion inmitten tropischer Pflanzen und
in Gesellschaft zahlloser Schmetterlinge. Einige seiner gef iederten Bewohner wandeln frei durchs Gelände, die meisten sind aber in zum Teil begehbaren Volieren
untergebracht. Dort wurde versucht, den ursprünglichen Lebensraum der jeweiligen Arten möglichst authentisch nachzubilden. Und so lässt sich in dem Park eine
nette kontinentübergreifende Erkundungsreise in Sachen Vogelkunde antreten: von
Südamerika über Südafrika bis zu den verschiedenen Inseln Indonesiens, also nach
Borneo, Java, Sumatra, Sulawesi, Papua Barat und natürlich nach Bali. Beim
Spaziergang durch den Regenwald kann man die Vögel an ausgewählten Plätzen
beobachten, ihnen bei der Fütterung zusehen oder sich an den Flugshows erfreuen.
Interessant ist auch die Aufzuchtstation, die hier mit großem Erfolg arbeitet. Insgesamt beherbergt der Park Vertreter von ca. 250 Spezies, darunter 40 geschützte Arten wie den Nashornvogel oder den endemischen, extrem seltenen Balistar mit seinem schneeweißen Federkleid. Ganz und gar federlos und dennoch hübsch anzuschauen sind die beiden Komodowarane, die das Angebot des Parks abrunden.
Nach so viel Tierwelt müssen eventuell verbrauchte Energien wieder aufgefüllt
werden. Möglich ist das im parkeigenen Café oder im etwas teureren Restaurant.
Tägl. 9–17.30 Uhr, geführte Touren möglich. Erw. 26 $, bis 12 J. 13 $ zuzügl. 12% Tax. Das
recht teure Ticket beinhaltet den Eintritt für den benachbarten Bali Reptile Park (s. u.). Jl.
Serma Cok Ngurah Gambir, Singapadu, Batubulan, ¢ 0361/299352, www.bali-bird-park.com.
Bali Reptile Park: Gleich neben dem Vogelpark gibt’s eine spannende Zeitreise in
die Welt der Drachen. Alles, was Rang und Namen hat im indonesischen ReptilienPantheon, ist hier vertreten – so zumindest die Eigenwerbung der Betreiber. Und
ZentralKopfzeiBali
lentext
rechts
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Auf dem Weg nach Ubud
tatsächlich rollt sich hier u. a. ein 8 m langer Python ein, patrouillieren zahlreiche
Monitorwarane aufmerksam durchs Gelände und demonstrieren Komodoriesen,
dass sie die größten und mächtigsten im Lande sind. Dazu gibt’s Schildkröten und
allerlei kleinere Vertreter der Art, aber auch „aus der Art Geschlagenes“ wie Ochsenfrösche und Taranteln. Für Kinder faszinierend (für Tierschützer wohl eher abschreckend) ist der Streichelzoo, in dem man kleinere Warane und Echsen anfassen
und auf den Arm nehmen kann – ob die Tiere selbst ihren Spaß daran haben, verraten sie uns leider nicht … Beim Fressen jedenfalls bleiben alle Parkbewohner unter sich, das heißt, die Fütterung wird abseits der Besucher vorgenommen. Begrüßenswert. Tierfreunde werden dennoch um die Enge der Gehege besorgt sein.
Tägl. 9–17.30 Uhr. Der Eintritt ist im Kombiticket für den Bali Bird Park enthalten (s. o.). Auf
Nachfrage werden oft (allerdings nicht immer!) Einzeltickets für den Park verkauft: Erw.
8 $ Kinder 4 $.
Bali Zoo (Kebun Binatang Bali): Der dritte im Bunde der Tierparks von Singapadu
besticht mit einem großen Gelände, geizt aber leider teilweise mit der Größe der
Gehege. Laut Aussage der Betreiber soll die aktuelle Situation allerdings verbessert
werden. Bestaunen kann man die gesammelte Fauna der Insel sowie zahlreiche andere exotische Tiere: Tiger, Löwen, Panther, Krokodile, Komodowarane, Schlangen,
Vögel und, und, und. Exemplare kleinerer und ungefährlicherer Arten tummeln
sich im Streichelzoo. Wer den Adrenalinspiegel erhöhen möchte, kann sich auf Seilen und Hängepfaden beim Treetop Adventure gegen Aufpreis (Erwachsene 15 $,
Kinder 10 $) in den Baumwipfeln vergnügen. Auch eine geführte Pferdetour zu den
Subaks, den Bewässerungsanlagen der umliegenden Reisfelder, kann gebucht werden. Samstag- und mittwochabends öffnet der Zoo seine Pforten für abendliche
Besucher, zu später Stunde kann man ein Dinner, eine Tiershow und einen Feuertanz genießen.
Tägl. 9–18 Uhr, Mi + Sa auch 18–21.30 Uhr.
Erw. 26 $, bis 14 J. 13 $, „Night at the Zoo“
Erw. 72 $, bis 14 J. 50 $, Familie 162 $. Außerdem zahlreiche Kombitickets (z. B. inkl.
Essen, Erfrischung und Abholung) oder
Special Events buchbar. Elefantensafari
(15/30 Min) 67 $/82 $, Kinder 47$/58 $ inkl.
Eintritt in den Zoo. Jl. Raya Singapadu, Sukawati, ¢ 0361/294357, www.bali-zoo.com.
Kunsthandwerksroute über Batubulan nach Teges
Steinmetzarbeiten, Silber- und Goldschmuck, Schirme und Holzschnitzereien – die
Straße von Batubulan bis Teges unmittelbar vor den Toren Ubuds ist geradezu
gepflastert mit Kunsthandwerk. Jedes der wie an der sprichwörtlichen Perlenkette
aufgereihten Dörfchen hat sich über Jahrhunderte auf ein Handwerk spezialisiert,
dessen Produkte in einer scheinbar endlosen Aneinanderreihung von Basaren links
und rechts der Straße zum Kauf angeboten werden. Neben wirklich einzigartigen
Handwerksstücken f inden sich auch zahllose „Unikate“, die dann auf wundersame
Weise vermehrt in vielen Shops auftauchen …
Dass es auf der Kunsthandwerksroute etwas zu verkaufen gibt, ist natürlich auch
den regionalen Tourenanbietern nicht verborgen geblieben – und so ist man alles
andere als allein, wenn man sich auf die Suche nach einem passenden Urlaubssouvenir begibt. Was aber auf jeden Fall interessant ist: Man kann den Handwerkern
und Künstlern bei der Herstellung ihrer Arbeiten in den Werkstätten hinter den
Verkaufsräumen über die Schulter schauen.
Taro
Punggang
Kintamani
Kintamani
Bonjaka
Penelokan
Penelokan
Singaraja,
Singaraja,
Kintamani
Kintamani
Kopfzeilentext
rechts
Temen
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Tigakauhan
Buahan
Taro Elephant
Safari Park
Kayubihi
Pujung
Tatag
Lumbuan
Sebatu
Pura
Tirta
Empul
Sommerpalast
Kayang
Pakudui
Kikihan
Gunung Kawi
Bayad
Gadungan
Tampaksiring
Payangan
Kubu
Susut
Gagah
Reisterrassen
Bukit
Pande
Tingkatbatu
Penatahan
Celuk
Keliki
Mantring Demulih
Manuaba
Tegallalang
Pura Kehen
Bangli
Tanggayuda
Pura Dalem
Penunggekan
Sanding
Sapat
Petak
Tanggahantengah
Bunutan
Zentral-Bali → Karte S. 239
Padpadan
Penusuan
Bungbungan
Madangan
Apuan
Petulu
Kedewatan
Lodpasar
Penarukan
Sakti
Kabetan
Umakuta
Penestanan
Bunutin
Ubud
Kutuh
Campuhan
Ngalian
Sidawa
Pejeng
Bakbakan
Getakan
Seleti
Goa Gaja
Peliatan
Bakas
Teges
Pengosekan
Bedulu
Museum
Rudana
Nyuhkuning
Bitera
Gianyar
Peteluan
Tegal
Kengetan
Batusepih
Belang
Bekul
Bona
Sakah
Medahan
Jagapati
Bali
Zoo
Reptile
Park
Bird
Park
Siyut
Kemenuh
Air Terjun
Tegenungan
Batuan
Kutri
Negari
Kesihan
Tedung
Negara
Sukawati
Tojan
Pasar Seni
(Sukawati)
Lebih
Pering
Bali Safari
und Marine
Park
Pura Segara
Singapadu
Celuk
Tegaltamu
Laplap
Pinda
Tebune
Saba
Telabah
Masceti
Pura Masceti
Batubulan
Semaga
Batuyang
Rangkan
Ketewel
Pabean
Tohpati
Denpasar
Denpasar
Sasih
Denpasar
Denpasar
Pura Dalem
Air Jeruk
Zentral-Bali
1,5 km
Padang
Padang Bai
Bai
Candidasa
Candidasa
Mawang
Pura Puseh
Blahbatuh
Blahbatuh
Eelaluwan
Tegal
Semarapura
Semarapura
(Klungkung)
(Klunghung)
Mas
Ubud, siehe S. 270/271
Sigaran
Sidan
Pura Dalem
Sidan
Puri Agung
Gianyar
Pura Durga
Kutri
Kutri
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Auf dem Weg nach Ubud
Batubulan
Der Ort ist eigentlich schon mit den Ausläufern der Hauptstadt Denpasar zusammengewachsen und steht gleich für zwei künstlerische Betätigungsfelder: für seine
Barong-Tanzgruppen, deren Aufführungen von besonders hoher Qualität sind,
und für seine Steinmetzarbeiten, für die Batubulan (= Mondstein) schon mit seinem Namen bürgt. Und so fährt man durch die von meterhohen Skulpturen gesäumten Straßen und kann sich gar nicht sattsehen an Buddhas, Göttern, Tempelwächtern und anderen illustren Gesellen aus Stein. Erlesenstes Zeichen für die
Kunstfertigkeit der hiesigen Steinmetze ist aber der zentrale Pura-Puseh-Tempel.
Reich geschmückt (besonders das Tempeltor) wartet er – für Bali außergewöhnlich – mit zwei schön gearbeiteten
Buddha-Statuen im Inneren auf.
Hübsch anzuschauen ist auch die mit
Elefantendarstellungen verzierte Treppe. Selbst wer in Batubulan keine Steinmetzarbeiten kaufen möchte, kann
sich hier kostenlos am Können der
Handwerker begeistern.
Celuk
Einen Steinwurf östlich von Batubulan
ist das kunsthandwerkliche Material edler: In Celuk stehen traditionell Silberund Goldschmiedearbeiten auf dem
Programm. Wer will, kann sich hier sein
Schmuckstück individuell fertigen
lassen; allerdings sollte man sich an die
Shops und Werkstätten abseits der
Hauptstraße halten, denn dort sind die
Preise bedeutend günstiger. Außer kaufen kann man in Celuk auch lernen:
Workshops führen Interessierte in die
Silberschmiedekunst ein.
Sukawati
Sie sind beeindruckend und zieren Unmengen an Tempeln und Schreinen,
aber auch gewöhnliche Hauseingänge:
Oft im Schatten: Wayang Kulit
die reich verzierten Schirme aus Sukawati, die in den Shops entlang der
Hauptstraße angeboten werden. Auf Wunsch bekommt man sie auch gleich abgesägt – wer kann schon einen 2 m langen Schirm mit ins Flugzeug nehmen? Zweites
kunsthandwerkliches Standbein des Dorfes ist die Herstellung von Wayang-KulitPuppen. Kein Wunder, die dalang (Puppenspieler, siehe auch S. 44/45) aus Sukawati haben bis in die letzte Ecke Balis einen ausgezeichneten Ruf für ihr exzellentes
Schattenspiel. Kaufen kann man die Puppen natürlich auch – für Touristen gibt es
allerdings nur die Ausschussware. Wir fanden sie trotzdem wunderschön.
Kunsthandwerksroute über Batubulan nach Teges
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Vielleicht nicht ganz so schön wie die Puppen aus Sukawati ist der örtliche Kunstmarkt, der Pasar Seni, an der Jl. Raya Sukawati. Er ist von früh bis spät in die
Nacht geöffnet und wird täglich von Busladungen an Tagesausflüglern geflutet.
Dicht an dicht wird Altes und Neues verkauft, neben Puppen, T-Shirts und Hüten f inden sich auch Stoffe, Geschnitztes und Korbflechtwaren. Wegen des großen Andrangs lassen sich die Händler selten auf einen harga biasa (den gängigen
Preis) herunterhandeln.
Batuan
Außer Bildern hat Batuan noch einen Buddha zu bieten. Der steht am Nordausgang des Dorfes (am Abzweig nach Blahbatuh) und wird „Fat Baby Statue“ genannt.
Dünn ist er wirklich nicht.
Mas
Dass einst der Hindupriester Danghyang Nirartha in der Gegend residiert haben
soll, interessiert in Mas eigentlich keinen Menschen mehr. Heute wohnen und werkeln hier unermüdlich die Holzschnitzer, und der Handel mit ihren Produkten
blüht prächtig. Frei nach dem Motto „Wir schnitzen, Sie zahlen“ wird alles Erdenkliche angefertigt: von der kleinen Schildkröte über Bilderrahmen bis zu überdimensionalen Statuen, die Figuren aus Legenden darstellen. Entsprechende Shops gibt es
allerorten im Dorf, das Angebot ist kaum überschaubar. Mit etwas Verhandlungsgeschick kann man schöne kunstfertige Arbeiten in beinahe jeder Größe erwerben
– wie schön, wenn man davor dem Künstler noch bei der Fertigstellung über die
Schulter gucken konnte. Vor dem Kauf sollte man allerdings darauf achten, welches
Material verwendet wurde. Nicht nur der Zoll gibt Ruhe, sondern auch die Umwelt
dankt es einem, wenn man sich nicht unbedingt für die Figur aus seltenem Tropenholz entscheidet.
Teges
Nichts Neues in Teges: Auch hier, unmittelbar vor den Toren Ubuds, ist die Holzschnitzerei das Maß aller Dinge – oder doch zumindest beinahe. Denn seit 1995
schmückt sich der Ort zusätzlich mit dem Museum Rudana, das sich in erster Linie
der Malerei widmet. Während im obersten Stockwerk klassische Gemälde und
Werke im Ubud- und Batuan-Stil u. a. von Meistern wie I Gusti Nyoman Lempad
und Ida Bagus Made ausgestellt sind, können im Erdgeschoss und im ersten Stockwerk interessante zeitgenössische Werke balinesischer Künstler bestaunt werden,
z. B. von Gunarsa und Affandi. Daneben beherbergt die Sammlung auch einzelne
Stücke von ausländischen Malern wie Antonio Blanco. Von Zeit zu Zeit f inden interessante Wechselausstellungen zeitgenössischer Künstler statt. Wer ausgewählte
Kunst erwerben möchte, begibt sich in die angeschlossene Rudana Fine Art Gallery.
Mo–Sa 9–17 Uhr, So 12–17 Uhr. Erw. 50.000 IDR, bis 12 J. frei. Jl. Cok Rai Pudak 44, Peliatan,
¢ 0361/975779, www.museumrudana.com.
Zentral-Bali → Karte S. 239
Die Künstlersiedlung ist bekannt für ihren Malstil, entsprechend sind Gemälde die
Haupteinnahmequelle des Dorfes. Kaufen kann man sie in den Galerien, die sich
entlang der Hauptstraße aneinanderreihen. Bilder im Batuan-Stil widmen sich entweder Motiven aus der Mythologie oder sie thematisieren das Alltagsleben der balinesischen Dorfgemeinschaft. Sie wirken tendenziell düster und etwas geheimnisvoll, und manchmal muss man sich regelrecht „einschauen“, weil sie vor Details
und kleinen Szenen nur so strotzen – fast wie Wimmelbilder.
Kunsthand
werksroute
über
Batubulan
nach Teges