236 Auf dem Weg nach Ubud Zentral-Bali Ubud – seit jeher das kulturelle Zentrum Balis – zieht auch heute noch Künstler und Freigeister an. Hier kann man nicht nur allerlei Galerien und Museen besuchen, sondern f indet in der nahen Umgebung auch kulturell bedeutende Stätten: die Elefantenhöhle Goa Gajah, alte Königsgräber, den Mond von Pejeng und bedeutende Reliefe. Und wer schon einmal hier ist, kann sich gleich in einem der unzähligen Workshops weiterbilden, den Geist bei Meditation und Yoga erweitern oder den gestressten Körper in unzähligen Spas verwöhnen lassen. Auf dem Weg nach Ubud Wer aus dem Süden kommt, nähert sich Ubud auf der Kunsthandwerksroute, die von Batubulan nach Mas verläuft und in jedem Dorf Straßenbasare bietet, die für kaufwillige Touristen Angebote zum schnellen Schnäppchen quasi im Vorbeigehen bereithalten. Nur schauen ist natürlich auch erlaubt … Wenn man sich nicht sofort ins kunsthandwerkliche Getümmel stürzen will, kann man gleich beim Ausgangspunkt dieser Route, bei Batubulan, die nach Norden abzweigende Straße Richtung Singapadu zu einem kleinen Abstecher in die balinesische und internationale Tierwelt nutzen. Tierparks bei Singapadu Die nette Ortschaft Singapadu liegt etwa einen Kilometer von der Hauptroute entfernt und ist für ihre Maskenschnitzer bekannt. „Bekannt“ ist aber vielleicht etwas zu hoch gegriffen, denn Spektakuläres gibt es nicht zu sehen, dafür ist der Ort einfach zu klein. Eine Stippvisite lohnt sich dennoch – allerdings nicht so sehr wegen der Masken als vielmehr wegen der drei Tierparks, die man hier besichtigen kann. Zwei sind auf jeweils eine Spezies spezialisiert – Vögel und wilde Drachen –, der Zentral-Bali → Karte S. 239 Auf dem Weg nach Ubud Zentral-Bali 237 Jati Luwi Bangli Ubud Gianyar Denpasa Denpa pa Jimbara dritte präsentiert die Tierwelt querbeet. Zeitlich schafft man alle drei problemlos an einem Tag, wer nur einen ins Programm nehmen will, sollte sich auf den Bali Zoo konzentrieren. Auch f inanziell könnte die Beschränkung Sinn machen, wirklich preiswert ist nämlich keine der drei Anlagen. Zentral-Bali → Karte S. 239 Zentral-Bali Bali Bird Park (Taman Burung): Der Vogelpark erstreckt sich auf einer Fläche von etwa 2 ha und präsentiert seine Hauptattraktion inmitten tropischer Pflanzen und in Gesellschaft zahlloser Schmetterlinge. Einige seiner gef iederten Bewohner wandeln frei durchs Gelände, die meisten sind aber in zum Teil begehbaren Volieren untergebracht. Dort wurde versucht, den ursprünglichen Lebensraum der jeweiligen Arten möglichst authentisch nachzubilden. Und so lässt sich in dem Park eine nette kontinentübergreifende Erkundungsreise in Sachen Vogelkunde antreten: von Südamerika über Südafrika bis zu den verschiedenen Inseln Indonesiens, also nach Borneo, Java, Sumatra, Sulawesi, Papua Barat und natürlich nach Bali. Beim Spaziergang durch den Regenwald kann man die Vögel an ausgewählten Plätzen beobachten, ihnen bei der Fütterung zusehen oder sich an den Flugshows erfreuen. Interessant ist auch die Aufzuchtstation, die hier mit großem Erfolg arbeitet. Insgesamt beherbergt der Park Vertreter von ca. 250 Spezies, darunter 40 geschützte Arten wie den Nashornvogel oder den endemischen, extrem seltenen Balistar mit seinem schneeweißen Federkleid. Ganz und gar federlos und dennoch hübsch anzuschauen sind die beiden Komodowarane, die das Angebot des Parks abrunden. Nach so viel Tierwelt müssen eventuell verbrauchte Energien wieder aufgefüllt werden. Möglich ist das im parkeigenen Café oder im etwas teureren Restaurant. Tägl. 9–17.30 Uhr, geführte Touren möglich. Erw. 26 $, bis 12 J. 13 $ zuzügl. 12% Tax. Das recht teure Ticket beinhaltet den Eintritt für den benachbarten Bali Reptile Park (s. u.). Jl. Serma Cok Ngurah Gambir, Singapadu, Batubulan, ¢ 0361/299352, www.bali-bird-park.com. Bali Reptile Park: Gleich neben dem Vogelpark gibt’s eine spannende Zeitreise in die Welt der Drachen. Alles, was Rang und Namen hat im indonesischen ReptilienPantheon, ist hier vertreten – so zumindest die Eigenwerbung der Betreiber. Und ZentralKopfzeiBali lentext rechts 238 Auf dem Weg nach Ubud tatsächlich rollt sich hier u. a. ein 8 m langer Python ein, patrouillieren zahlreiche Monitorwarane aufmerksam durchs Gelände und demonstrieren Komodoriesen, dass sie die größten und mächtigsten im Lande sind. Dazu gibt’s Schildkröten und allerlei kleinere Vertreter der Art, aber auch „aus der Art Geschlagenes“ wie Ochsenfrösche und Taranteln. Für Kinder faszinierend (für Tierschützer wohl eher abschreckend) ist der Streichelzoo, in dem man kleinere Warane und Echsen anfassen und auf den Arm nehmen kann – ob die Tiere selbst ihren Spaß daran haben, verraten sie uns leider nicht … Beim Fressen jedenfalls bleiben alle Parkbewohner unter sich, das heißt, die Fütterung wird abseits der Besucher vorgenommen. Begrüßenswert. Tierfreunde werden dennoch um die Enge der Gehege besorgt sein. Tägl. 9–17.30 Uhr. Der Eintritt ist im Kombiticket für den Bali Bird Park enthalten (s. o.). Auf Nachfrage werden oft (allerdings nicht immer!) Einzeltickets für den Park verkauft: Erw. 8 $ Kinder 4 $. Bali Zoo (Kebun Binatang Bali): Der dritte im Bunde der Tierparks von Singapadu besticht mit einem großen Gelände, geizt aber leider teilweise mit der Größe der Gehege. Laut Aussage der Betreiber soll die aktuelle Situation allerdings verbessert werden. Bestaunen kann man die gesammelte Fauna der Insel sowie zahlreiche andere exotische Tiere: Tiger, Löwen, Panther, Krokodile, Komodowarane, Schlangen, Vögel und, und, und. Exemplare kleinerer und ungefährlicherer Arten tummeln sich im Streichelzoo. Wer den Adrenalinspiegel erhöhen möchte, kann sich auf Seilen und Hängepfaden beim Treetop Adventure gegen Aufpreis (Erwachsene 15 $, Kinder 10 $) in den Baumwipfeln vergnügen. Auch eine geführte Pferdetour zu den Subaks, den Bewässerungsanlagen der umliegenden Reisfelder, kann gebucht werden. Samstag- und mittwochabends öffnet der Zoo seine Pforten für abendliche Besucher, zu später Stunde kann man ein Dinner, eine Tiershow und einen Feuertanz genießen. Tägl. 9–18 Uhr, Mi + Sa auch 18–21.30 Uhr. Erw. 26 $, bis 14 J. 13 $, „Night at the Zoo“ Erw. 72 $, bis 14 J. 50 $, Familie 162 $. Außerdem zahlreiche Kombitickets (z. B. inkl. Essen, Erfrischung und Abholung) oder Special Events buchbar. Elefantensafari (15/30 Min) 67 $/82 $, Kinder 47$/58 $ inkl. Eintritt in den Zoo. Jl. Raya Singapadu, Sukawati, ¢ 0361/294357, www.bali-zoo.com. Kunsthandwerksroute über Batubulan nach Teges Steinmetzarbeiten, Silber- und Goldschmuck, Schirme und Holzschnitzereien – die Straße von Batubulan bis Teges unmittelbar vor den Toren Ubuds ist geradezu gepflastert mit Kunsthandwerk. Jedes der wie an der sprichwörtlichen Perlenkette aufgereihten Dörfchen hat sich über Jahrhunderte auf ein Handwerk spezialisiert, dessen Produkte in einer scheinbar endlosen Aneinanderreihung von Basaren links und rechts der Straße zum Kauf angeboten werden. Neben wirklich einzigartigen Handwerksstücken f inden sich auch zahllose „Unikate“, die dann auf wundersame Weise vermehrt in vielen Shops auftauchen … Dass es auf der Kunsthandwerksroute etwas zu verkaufen gibt, ist natürlich auch den regionalen Tourenanbietern nicht verborgen geblieben – und so ist man alles andere als allein, wenn man sich auf die Suche nach einem passenden Urlaubssouvenir begibt. Was aber auf jeden Fall interessant ist: Man kann den Handwerkern und Künstlern bei der Herstellung ihrer Arbeiten in den Werkstätten hinter den Verkaufsräumen über die Schulter schauen. Taro Punggang Kintamani Kintamani Bonjaka Penelokan Penelokan Singaraja, Singaraja, Kintamani Kintamani Kopfzeilentext rechts Temen 239 Tigakauhan Buahan Taro Elephant Safari Park Kayubihi Pujung Tatag Lumbuan Sebatu Pura Tirta Empul Sommerpalast Kayang Pakudui Kikihan Gunung Kawi Bayad Gadungan Tampaksiring Payangan Kubu Susut Gagah Reisterrassen Bukit Pande Tingkatbatu Penatahan Celuk Keliki Mantring Demulih Manuaba Tegallalang Pura Kehen Bangli Tanggayuda Pura Dalem Penunggekan Sanding Sapat Petak Tanggahantengah Bunutan Zentral-Bali → Karte S. 239 Padpadan Penusuan Bungbungan Madangan Apuan Petulu Kedewatan Lodpasar Penarukan Sakti Kabetan Umakuta Penestanan Bunutin Ubud Kutuh Campuhan Ngalian Sidawa Pejeng Bakbakan Getakan Seleti Goa Gaja Peliatan Bakas Teges Pengosekan Bedulu Museum Rudana Nyuhkuning Bitera Gianyar Peteluan Tegal Kengetan Batusepih Belang Bekul Bona Sakah Medahan Jagapati Bali Zoo Reptile Park Bird Park Siyut Kemenuh Air Terjun Tegenungan Batuan Kutri Negari Kesihan Tedung Negara Sukawati Tojan Pasar Seni (Sukawati) Lebih Pering Bali Safari und Marine Park Pura Segara Singapadu Celuk Tegaltamu Laplap Pinda Tebune Saba Telabah Masceti Pura Masceti Batubulan Semaga Batuyang Rangkan Ketewel Pabean Tohpati Denpasar Denpasar Sasih Denpasar Denpasar Pura Dalem Air Jeruk Zentral-Bali 1,5 km Padang Padang Bai Bai Candidasa Candidasa Mawang Pura Puseh Blahbatuh Blahbatuh Eelaluwan Tegal Semarapura Semarapura (Klungkung) (Klunghung) Mas Ubud, siehe S. 270/271 Sigaran Sidan Pura Dalem Sidan Puri Agung Gianyar Pura Durga Kutri Kutri 240 Auf dem Weg nach Ubud Batubulan Der Ort ist eigentlich schon mit den Ausläufern der Hauptstadt Denpasar zusammengewachsen und steht gleich für zwei künstlerische Betätigungsfelder: für seine Barong-Tanzgruppen, deren Aufführungen von besonders hoher Qualität sind, und für seine Steinmetzarbeiten, für die Batubulan (= Mondstein) schon mit seinem Namen bürgt. Und so fährt man durch die von meterhohen Skulpturen gesäumten Straßen und kann sich gar nicht sattsehen an Buddhas, Göttern, Tempelwächtern und anderen illustren Gesellen aus Stein. Erlesenstes Zeichen für die Kunstfertigkeit der hiesigen Steinmetze ist aber der zentrale Pura-Puseh-Tempel. Reich geschmückt (besonders das Tempeltor) wartet er – für Bali außergewöhnlich – mit zwei schön gearbeiteten Buddha-Statuen im Inneren auf. Hübsch anzuschauen ist auch die mit Elefantendarstellungen verzierte Treppe. Selbst wer in Batubulan keine Steinmetzarbeiten kaufen möchte, kann sich hier kostenlos am Können der Handwerker begeistern. Celuk Einen Steinwurf östlich von Batubulan ist das kunsthandwerkliche Material edler: In Celuk stehen traditionell Silberund Goldschmiedearbeiten auf dem Programm. Wer will, kann sich hier sein Schmuckstück individuell fertigen lassen; allerdings sollte man sich an die Shops und Werkstätten abseits der Hauptstraße halten, denn dort sind die Preise bedeutend günstiger. Außer kaufen kann man in Celuk auch lernen: Workshops führen Interessierte in die Silberschmiedekunst ein. Sukawati Sie sind beeindruckend und zieren Unmengen an Tempeln und Schreinen, aber auch gewöhnliche Hauseingänge: Oft im Schatten: Wayang Kulit die reich verzierten Schirme aus Sukawati, die in den Shops entlang der Hauptstraße angeboten werden. Auf Wunsch bekommt man sie auch gleich abgesägt – wer kann schon einen 2 m langen Schirm mit ins Flugzeug nehmen? Zweites kunsthandwerkliches Standbein des Dorfes ist die Herstellung von Wayang-KulitPuppen. Kein Wunder, die dalang (Puppenspieler, siehe auch S. 44/45) aus Sukawati haben bis in die letzte Ecke Balis einen ausgezeichneten Ruf für ihr exzellentes Schattenspiel. Kaufen kann man die Puppen natürlich auch – für Touristen gibt es allerdings nur die Ausschussware. Wir fanden sie trotzdem wunderschön. Kunsthandwerksroute über Batubulan nach Teges 241 Vielleicht nicht ganz so schön wie die Puppen aus Sukawati ist der örtliche Kunstmarkt, der Pasar Seni, an der Jl. Raya Sukawati. Er ist von früh bis spät in die Nacht geöffnet und wird täglich von Busladungen an Tagesausflüglern geflutet. Dicht an dicht wird Altes und Neues verkauft, neben Puppen, T-Shirts und Hüten f inden sich auch Stoffe, Geschnitztes und Korbflechtwaren. Wegen des großen Andrangs lassen sich die Händler selten auf einen harga biasa (den gängigen Preis) herunterhandeln. Batuan Außer Bildern hat Batuan noch einen Buddha zu bieten. Der steht am Nordausgang des Dorfes (am Abzweig nach Blahbatuh) und wird „Fat Baby Statue“ genannt. Dünn ist er wirklich nicht. Mas Dass einst der Hindupriester Danghyang Nirartha in der Gegend residiert haben soll, interessiert in Mas eigentlich keinen Menschen mehr. Heute wohnen und werkeln hier unermüdlich die Holzschnitzer, und der Handel mit ihren Produkten blüht prächtig. Frei nach dem Motto „Wir schnitzen, Sie zahlen“ wird alles Erdenkliche angefertigt: von der kleinen Schildkröte über Bilderrahmen bis zu überdimensionalen Statuen, die Figuren aus Legenden darstellen. Entsprechende Shops gibt es allerorten im Dorf, das Angebot ist kaum überschaubar. Mit etwas Verhandlungsgeschick kann man schöne kunstfertige Arbeiten in beinahe jeder Größe erwerben – wie schön, wenn man davor dem Künstler noch bei der Fertigstellung über die Schulter gucken konnte. Vor dem Kauf sollte man allerdings darauf achten, welches Material verwendet wurde. Nicht nur der Zoll gibt Ruhe, sondern auch die Umwelt dankt es einem, wenn man sich nicht unbedingt für die Figur aus seltenem Tropenholz entscheidet. Teges Nichts Neues in Teges: Auch hier, unmittelbar vor den Toren Ubuds, ist die Holzschnitzerei das Maß aller Dinge – oder doch zumindest beinahe. Denn seit 1995 schmückt sich der Ort zusätzlich mit dem Museum Rudana, das sich in erster Linie der Malerei widmet. Während im obersten Stockwerk klassische Gemälde und Werke im Ubud- und Batuan-Stil u. a. von Meistern wie I Gusti Nyoman Lempad und Ida Bagus Made ausgestellt sind, können im Erdgeschoss und im ersten Stockwerk interessante zeitgenössische Werke balinesischer Künstler bestaunt werden, z. B. von Gunarsa und Affandi. Daneben beherbergt die Sammlung auch einzelne Stücke von ausländischen Malern wie Antonio Blanco. Von Zeit zu Zeit f inden interessante Wechselausstellungen zeitgenössischer Künstler statt. Wer ausgewählte Kunst erwerben möchte, begibt sich in die angeschlossene Rudana Fine Art Gallery. Mo–Sa 9–17 Uhr, So 12–17 Uhr. Erw. 50.000 IDR, bis 12 J. frei. Jl. Cok Rai Pudak 44, Peliatan, ¢ 0361/975779, www.museumrudana.com. Zentral-Bali → Karte S. 239 Die Künstlersiedlung ist bekannt für ihren Malstil, entsprechend sind Gemälde die Haupteinnahmequelle des Dorfes. Kaufen kann man sie in den Galerien, die sich entlang der Hauptstraße aneinanderreihen. Bilder im Batuan-Stil widmen sich entweder Motiven aus der Mythologie oder sie thematisieren das Alltagsleben der balinesischen Dorfgemeinschaft. Sie wirken tendenziell düster und etwas geheimnisvoll, und manchmal muss man sich regelrecht „einschauen“, weil sie vor Details und kleinen Szenen nur so strotzen – fast wie Wimmelbilder. Kunsthand werksroute über Batubulan nach Teges
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