Fritz Gerlich mit Denkmal geehrt Statue des 1934 von den Nazis ermordeten Journalisten steht vor dem KKV Hansa Haus München in der Briennerstraße München. Er war konservativ, fasziniert von Therese von Konnersreuth, zugleich geistig hellwach und kritisch. Der Münchner Journalist Fritz Gerlich erkannte schon lange vor der so genannten Machtergreifung, wie gefährlich Adolf Hitler und die Nationalsozialisten waren. Deshalb warnte der Archivar und frühere Chefredakteur der „Münchner Neuesten Nachrichten“ in seiner Zeitung „Der gerade Weg“ konsequent und eindringlich vor den Nazis. Das kostete ihn letztlich das Leben: Am 9. März 1933 wurde „Der gerade Weg“ von SA-Truppen gestürmt, Gerlich schwer misshandelt und verhaftet. Am 30 Juni 1934 wird er im KZ Dachau erschossen, seine Leiche verbrannt. Nun haben die Münchner neben einer Gedenktafel vor der Katholischen Akademie Bayern einen weiteren Ort, wo sie sich an Fritz Gerlich erinnern können. Vor dem Hansa Haus München in der Brienner Straße 39, das dem Verband für Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung KKV gehört, wurde am 18. Juni eine Bronzestatue des Künstlers Andreas Prucker enthüllt. Zuvor hatte Bayerns Kultusminister Ludwig Spaenle vor 200 Gästen ein Grußwort gesprochen und der Historiker und Gerlich-Spezialist Rudolf Morsey den Geehrten unter dem Aspekt „Fritz Gerlich, das Geld und die Wirtschaft“ vorgestellt. Auch Regensburgs Bischof Rudolf Voderholzer, der sich seit seiner Studentenzeit selbst mit Gerlich beschäftigt, würdigte den Mut und die Weitsicht des kritischen Journalisten. Gerlich habe bereits 1932 geschrieben, dass der Sieg des Nationalsozialismus für Deutschland Krieg mit den Nachbarn bedeute und für alle Elend und Not. Er habe sein Leben eingesetzt und mit seinem Blut bezahlt. Zur Feier war auch Fritz Gerlichs Großneffe Jan Gerlich aus Berlin angereist. Er sagte, er sei froh, dass der kritische Geist seines Großonkels gewürdigt werde. In einem von Christoph Renzikowski, dem Präsidenten des Bayerischen Presseclubs, geführten Interview gab KKV-Vorsitzender Klaus-Dieter Engelhardt verschiedene Gründe an, weshalb die Statue vor dem Hansa-Haus stehe: Zunächst habe Fritz Gerlich in unmittelbarer Nachbarschaft, in der Richard-Wagner-Straße, gewohnt. Er habe zur Pfarrei St. Bonifaz gehört, wie die Bewohner des Hansa-Hauses auch. Der Aufstellungsort sei öffentlich zugänglich und Fritz Gerlich passe zu den Aufgaben und Zielen des KKV München als Verband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung. Nicht zuletzt habe ihn KKV-Mitglied Georg Walser gefragt, ob die Aufstellung an dieser Stelle nicht sinnvoll sei. Er danke Walser, der die Veranstaltung auch intensiv mitvorbereitet habe, für sein großes Engagement in dieser Sache. Gabriele Riffert
© Copyright 2024 ExpyDoc