Rezension Pechstein Laufbahnrecht in Bund und Ländern 3. Auflage 2015 1.297 Seiten EUR 44,90 ISBN 978-3-67863-192-7 dbb verlag, Berlin 1. Durch die Föderalismusreform I im Jahr 2006 sind die Gesetzgebungskompetenzen auch im Bereich des Beamtenrechts zwischen Bund und Ländern neu geordnet worden. Der Bund hat gem. Art. 73 Abs. 1 Nr. 8 GG als Dienstherr selbstverständlich die ausschließliche Gesetzgebungskompetenz über „seine“ Bundesbeamten behalten und 2009 durch das Dienstrechtsneuordnungsgesetz – insbesondere im Laufbahnrecht – neue Impulse gesetzt: Nahezu zeitgleich mit dem DNeuG ist die neu geordnete BLV in Kraft getreten, die zuletzt im August 2014 novelliert wurde. Durch den Wegfall der Rahmengesetzgebungskompetenz und die Zuweisung der Gesetzgebungskompetenzen für den Bereich des Rechts der Landes- und Kommunalbeamten in Art. 74 Abs. 1 Nr. 27 GG hat sich in diesem Bereich Entscheidendes geändert. Der Bund ist hiernach für die Regelung ihrer Statusrechte und -pflichten zuständig. Ebenfalls 2009 hat er von dieser Gesetzgebungskompetenz durch Erlass des Beamtenstatusgesetzes Gebrauch gemacht. Die Regelungsfelder des Besoldungs-, Versorgungs- und Laufbahnrechts sind von dieser Kompetenz ausdrücklich nicht (mehr) umfasst. Hier steht die Gesetzgebungskompetenz nach dem Grundsatz der Art. 70, 30 GG (wieder) den Ländern zu. Diese grundlegende Veränderung der Architektur beamtenrechtlicher Regelungen im föderalen Staat wurde bereits frühzeitig durch zahlreiche kritische Anmerkungen aus Wissenschaft und Rechtspraxis begleitet. Eine „Zersplitterung“ beamtenrechtlicher Regelungen in Bund und Ländern wurde prognostiziert, die damit verbundenen Rechtsanwendungsprobleme aufgezeigt. Der „Flickenteppich“ laufbahn-, besoldungs- und versorgungsrechtlicher Regelungen ist seitdem zumindest unter Beamtenrechtlern zum geflügelten Wort geworden. 2. Der Autor des hier besprochenen Praxiskommentars hat mit der 1. Auflage seines Werkes frühzeitig auf das zu erwartende Auseinanderdriften laufbahnrechtlicher Regelungen reagiert und den sich heute zeigenden bunten „Flickenteppich“ in Bund und Ländern antizipiert. Sein Werk liest sich bereits in den beiden Vorauflagen (2009 und 2011) als Chronik der Zersplitterung und gleichzeitig als „Medizin“ gegen den Eindruck der Unüberschaubarkeit, der sich beim laufbahnrechtlich interessierten Leser eingestellt haben mag. In der nunmehr erschienenen und hier im Mittelpunkt stehenden 3. Auflage vertieft sich dieser Eindruck. 3. Der Aufbau des Werkes ist im Grundsatz zweiteilig. In Kapitel A. werden die laufbahnrechtlichen Bestimmungen auf bundesgesetzlicher Ebene (BBG und BLV) dargestellt. Kapitel B. enthält in alphabetisch geordneter Reihenfolge die Darstellung der sechzehn landesrechtlichen laufbahnrechtlichen Regelungen in den einzelnen Landesbeamtengesetzen und Laufbahnverordnungen. Bei der Darstellung geht der Autor nach folgendem Schema vor: Die jeweiligen formell-gesetzlichen Regelungen werden mit der jeweils dazugehörenden Gesetzesbegründung abgedruckt. Danach folgt die Darstellung der einzelnen verordnungsrechtlichen Bestimmungen jeweils ergänzt durch die Gesetzesbegründung, ggf. Verwaltungsvorschriften, kommentierende Anmerkungen des Autors und immer zahlreicher werdenden Fundstellen aus der Rechtsprechung. Im Vergleich zur Vorauflage des Werkes (Stand Mai 2011) hat sich der laufbahnrechtliche Globus weitergedreht, was sich auch an dem um 180 Seiten angewachsenen Umfang der Darstellung zeigt. Die seitdem erfolgten Entwicklungen im Bund und den Ländern sind in die Darstellung aufgenommen worden. Dies betrifft insbesondere die Veränderungen, die sich im Bereich des Bundes, in Berlin, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen und dem Saarland ergeben haben. Festzustellen ist hier, dass sich die Reformbemühungen in Bund und Ländern weiterhin in unterschiedlicher Geschwindigkeit und inhaltlicher Tragweite vollziehen. 4. Das vorliegende Werk fasst die einschlägigen laufbahnrechtlichen Bestimmungen auf Bundes- und Länderebene umfassend und vollständig zusammen und kommentiert diese ergänzt durch aktuelle ZfPR online 6/2015 Rezension Entscheidungen der Gerichte. Es erweist sich damit auch weiterhin als aktueller, überaus nutzbringender Begleiter für jeden Leser, der auf dem Gebiet des Beamten-, speziell des Laufbahnrechts, arbeitet bzw. forscht. Der Leser hat mit diesem Werk die Möglichkeit, schnell einen Überblick über laufbahnrechtliche Entwicklungen in Bund und Ländern zu gewinnen. Es steht zu erwarten, dass diese auch in näherer Zukunft nicht abgeschlossen werden, so dass man nur hoffen kann, dass der Autor sein Werk auch über diese 3. Auflage hinaus fortsetzt. Prof. Dr. Sabine Leppek, Brühl ZfPR online 6/2015
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