Fortschritt entsteht aus Bewegung

frauenfeld.ch
21. Dezember 2015
Nr. 59, Winter 2015
EINWOHNERZEITUNG DER HAUPTSTADT DES KANTONS THURGAU
Fortschritt entsteht aus Bewegung
S
ie kennen mich sicher
mit einem Lachen im
Gesicht. So bin ich. Aber
nicht immer. Wie jede
und jeder von uns. Ich kenne
sonnige Tage (im 2015 ziemlich
viele) – und andere, verregnete, verwindete, graue. Wenn ich
nun traditionellerweise Ende
Jahr in Bezug auf Frauenfeld zurück und auf das vor uns liegende Jahr vorausblicke, dann gibt
es einiges, was Freude macht,
aber auch manches, was eine
ernste Miene hervorruft.
Ich brauche nur Stichworte
zu nennen und Sie wissen, was
ich meine: Murg-Auen-Park,
Winzerfest,
Glühweinstand
– beim Gedanken daran werden Sie lächeln. Mehrverkehr,
Budgetdefizit, Sia-Stellenabbau
– Sie werden nachdenklich. So
ergeht es mir auch. Das Jahr war
voller Höhen und Tiefen. Und es
werden auch 2016 wieder Tiefen
und Höhen folgen.
Neues mit Bedacht hinzugefügt
Trotz viel Sonne in Frauenfeld, es mehren sich die Wolken
am Horizont. Die Steuererträge fliessen nicht mehr so wie
in der Vergangenheit. Bereits
zum zweiten Mal präsentiert
der Stadtrat ein Budget mit
Defizit. Die Industrie und der
Detailhandel spüren den Konkurrenzdruck, beklagen Ertragseinbrüche, bauen Stellen
ab. Unter diesen Vorzeichen,
aufbauend auf den Stärken von
Frauenfeld als Wohn-, Arbeitsund Lebensort im Grünen, hat
sich der Stadtrat im Sommer
an die Erarbeitung der Schwerpunkte für die Jahre 2015 bis
2019 gemacht. Bewährtes wird
fortgeschrieben, wie zum Beispiel die Förderung der Kultur,
die Zusammenarbeit mit der
Schulgemeinde punkto Betreuungsangebote, das umfassende
Angebot in der Langzeitpflege,
die Steigerung der Energieeffizienz oder die enge Kooperation
mit den Sportverbänden. Neues
wird mit Blick auf die Ressourcen, sowohl personelle als auch
finanzielle, mit Bedacht hinzugefügt: die Entwicklung der
militärischen Areale südlich der
Murg, die Verstärkung der sozialen und beruflichen Integration,
der Aufbau von Angeboten für
Angehörige von an Demenz Erkrankten, die Überarbeitung der
Richtplanung oder die Anpassung der Rechtsform der Werkbetriebe. Wie Sie sehen – wir setzen angesichts der Höhen und
Tiefen auf Bewährtes, bleiben
aber nicht stehen, sondern nutzen die in den Stärken von Frauenfeld liegende Kraft, die Zukunft zu entwickeln. Stillstand
wäre Rückschritt, Fortschritt gibt
es nur, wenn wir uns bewegen.
BILD KIRSTEN OERTLE
Liebe Einwohnerinnen und
Einwohner von Frauenfeld
Lehre und Produktion entstehen
können. Beim Mobilitätskonzept
haben sich Stadt und Kanton auf
Massnahmen und Prioritäten
geeinigt, wie der unverändert
wachsende Individualverkehr
bewältigt werden soll. Und mit
der Stadtkaserne werden ab 2022
an einer zentral gelegenen Stelle
in grossem Umfang Räumlichkeiten frei, die einer neuen Nutzung zugeführt werden können.
Alles, was gutes Leben ausmacht
All diese Aktivitäten nimmt
die Präambel unseres neuen Leitbilds auf: «Frauenfeld bringt zusammen, was gutes Leben ausmacht:
n Unsere Stadt ist fortschrittlich und beschaulich – sie ist
Teil einer pulsierenden Metropolitanregion und zugleich
ein naturverbundener Rückzugsort. Wir nutzen diese
Verbindung zum Vorteil aller.
n Wir sind dem guten Zusammenleben verpflichtet und handeln solidarisch. Wir richten uns auf die
Lebensqualität aus und ermöglichen die persönliche, wirtschaftliche und kulturelle Entfaltung.
n Wir bringen Akteure und Interessen zusammen, damit partnerschaftlich bestmögliche und
nachhaltige Lösungen entstehen
und umgesetzt werden.»
Ich danke Ihnen allen für
Ihren Einsatz zugunsten des guten Lebens in unserer Stadt und
wünsche Ihnen und Ihren Lieben frohe Weihnachten und ein
erfolgreiches neues Jahr!
Die Stadt als «Ermöglicherin»
In Gesprächen mit Vertretern
aus Gewerbe, Handel und Industrie hat der Stadtrat intensiv
erörtert, wie er und die Stadtverwaltung zu einer florierenden
Wirtschaft beitragen können.
Dabei wurde klar, dass wir weder einen Staat wollen, der die
Bürgerinnen und Bürger bevormundet, noch dass wir diesen
nur als Nachtwächter verstehen.
Vielmehr sehen wir die Stadt als
Ermöglicherin: Sie öffnet Türen,
lässt durch schlanke Prozesse
Entwicklungen stattfinden und
sorgt sich um das Heranwachsen
von reifen Menschen, die ihr Leben in Freiheit und Verantwortung gemeinsam gestalten.
Auf diesem Hintergrund
sind denn auch drei zukunfts-
weisende Projekte zu sehen,
die zu reden gaben und geben:
der Agro Food Innovation Park
(AFIP), das Mobilitätskonzept
und die künftige Nutzung der
Stadtkaserne. Mit dem AFIP
schaffen Stadt und Kanton den
Rahmen, damit rund um die
Land- und Ernährungswirtschaft
Arbeitsplätze in der Forschung,
Stadt-Detektive unterwegs
in der Nacht
«Zur Rose» erobert von
Frauenfeld aus die Welt
Viel Spiel, Sport und
Spass im Winter
Frauenfeld als Wiege
des Elektroautos
Frohbotschaft und Einkehr
in bewegten Zeiten
Ist die Junkholzstrasse zu
schlecht beleuchtet? Dieser und
weiteren Fragen gingen neun
Stadt-Detektive des Kinderrats
auf den Grund, als sie für die
Einwohnerzeitung die nächtliche Junkholzstrasse auskundschafteten.
In der Walzmühle wird seit
16 Jahren ein weiteres Kapitel Wirtschaftsgeschichte geschrieben. Die «Zur Rose» ist
die grösste Versandapotheke in
Europa. Dies soll so bleiben, erzählt Gründer und CEO
Walter Oberhänsli.
Die Freizeit können Gross und
Klein in Frauenfeld auch in der
kalten Jahreszeit auf attraktive
Weise verbringen. Egal ob sportlich im Freien oder mit der Familie: Langeweile wird in den
Weihnachts- und Sportferien keine aufkommen.
Während des Zweiten Weltkriegs
baute Eugen Habersaat sein Benzinauto in ein Elektromobil um.
75 Jahre später kauft sein Enkel
Stefan Habersaat erstmals ein
Elektroauto. Und ist überrascht
über den Fahrkomfort des
trendigen Fahrzeugs.
In der beschaulichen Winterzeit
wächst bei vielen Menschen der
Wunsch nach Besinnlichkeit. Wir
haben mit dem evangelischen
Pfarrer Samuel Kienast und seinem katholischen Kollegen Dominik Wey ein Gespräch geführt.
FASZINIEREND. Die neue Weihnachtsbeleuchtung verbreitet festlichen Glanz.
Herzlich
Anders Stokholm
Stadtpräsident
IN DIESEM WINTER
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DAS JAHR 2015 IN BILDERN
2
28. MAI: Bei der Amtsübergabe im Rathaus: Stadtammann Carlo Parolari, Stadtpräsident Anders Stokholm und Stadtschreiber Ralph
Limoncelli.
15. JANUAR: Daniel Büchel (Bundesamt für Energie), Stadtrat Urs Müller und Regierungsrat Kaspar Schläpfer bei der Übergabe des Energiestadt-Labels in Gold.
23. MAI: Mit der Enthüllung des Würfels beim Maitlibrunnen wird die Begegnungszone offiziell eröffnet. Zahlreiche Besucherinnen und Besucher freuten
sich über den Auftakt zur Belebung der Innenstadt.
23. SEPTEMBER: Übergabe des Sapone-Kunstwerks:
Stadtpräsident Anders Stokholm, Christoph Haas (Erbengemeinschaft) und Christoph Regli (Organisator).
4. DEZEMBER: Die Frauenfelder FilmfreundInnen und das Ehepaar Esther und
Hugo Menzi-Kohli werden mit dem Anerkennungspreis 2015 der Stadt Frauenfeld ausgezeichnet.
15. AUGUST: Stadtrat Ruedi Huber und Architekt Thomas Hasler bei der Einweihung des Murg-Auen-Parks.
28. MAI: Eveline Buff Kinzel (Grüne) wird zur Präsidentin des Gemeinderates gewählt.
20. OKTOBER: Der Stadtrat informiert im Murg-Auen-Park über die Legislaturschwerpunkte 2015 bis 2019.
9. NOVEMBER: Beim Baustart zur zweiten Etappe des Regionalen Radwegs: Stadtrat Urs Müller, Amtsleiter Thomas Müller und Mitarbeitende der Cellere AG.
6. NOVEMBER: Informieren über das Konzept «Mobilität 2030» : Stadtpräsident Anders Stokholm, Stadtrat Urs Müller und die Amtsleiter
Thomas Müller und Heinz Egli.
STADTRAT FRAUENFELD ZIEHT BILANZ
3
DEPARTEMENT FÜR GESELLSCHAFT UND SOZIALES
«Das Miteinander
wird gelebt»
Christa Thorner, Vizepräsidentin
D
as Amt für Gesellschaft und Integration kann nach dem Auszug aus dem
Haus Sapone beim Alterszentrum Park
seine vielfältigen Aufgaben nun im Casinogebäude unter einem Dach bündeln. Dadurch
kann der wachsenden Nachfrage nach Sprachund Integrationskursen für insgesamt 300 Erwachsene sowie den Sprachspielgruppen für
rund 70 Kinder ab drei Jahren in einem geeigneten Rahmen entsprochen werden. Daneben
verzeichnete das 10. «Mitenand»-Fest in der
Festhalle Rüegerholz mit über 1000 Besuchern
einen neuen Teilnehmerrekord.
Dass die Mitsprache
der Kinder in Frauenfeld
keine Alibiübung ist, zeigen eindrücklich die Aktivitäten des Kinderrates.
An den Sitzungen im Rathaus diskutieren die Kinder engagiert über ihre Beobachtungen in der
Stadt und betätigen sich als Reporter in der
Frauenfelder Woche oder auf der Homepage
(www.kinderrat-frauenfeld.ch). Der Fachbereich Jugendarbeit zielt auch auf die Mitarbeit der Jugendlichen, indem unter anderem die beliebte
Schülerdisco organisiert wurde. Ein engagiertes Team an Freiwilligen sorgt zudem für vielseitige Anlässe im Quartiertreffpunkt Talbach.
Die Herausforderungen im Amt für Soziales sind aufgrund der vielfältigen Notlagen
der Unterstützungssuchenden, deren Zahl im
2015 mit rund 680 Personen stabil blieb, anspruchsvoll. Ausbildungslosigkeit, fehlende
Arbeitsmöglichkeiten insbesondere für ältere
Personen sowie Krankheit sind die häufigsten Gründe, weshalb Hilfe und Beratung in
Anspruch genommen werden müssen. Im
Auftrag der Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde Frauenfeld Kesb werden rund 320
Beistandschaften geführt. Die Zusammenarbeit mit der Kesb ist gut und beruht auf gegenseitiger Wertschätzung. Eine besondere
Leistung erbringen die rund 60 Ehrenamtlichen, die 90 Beistandschaften führen. Dass im
Rahmen des Departementes Gesellschaft und
Soziales ausserordentlich viel Freiwilligenar-
Für die häufig durch
Pendler belegten Parkplätze im Kurzdorf konnte in Zusammenarbeit mit
dem Quartierverein und
anderen Beteiligten eine
Lösung gefunden werden. So wurde im Sommer das Pilotprojekt «Parkierungszone Kurzdorf» gestartet mit dem
Ziel, die Quartierparkplätze für die Anwohnerinnen und Anwohner frei zu halten und den
Suchverkehr einzuschränken.
Im Weiteren erfolgte vor kurzem der Baustart für die zweite Etappe des Regionalen
Radwegs.
Mit der Verwaltungsreorganisation hat
der Stadtbus ins neue Departement für Bau
und Verkehr gewechselt. Damit können Synergien im Bereich Bus und Tiefbau vermehrt
genutzt werden. Ebenfalls als Folge der Reorganisation wurde eine neue Fachkommission
«Verkehr und Mobilität» gebildet. Diese ist
aus unterschiedlichen Interessensvertretern
zusammengesetzt und berät den Stadtrat in
diesem wichtigen Bereich.
Übergeordnet wurde aufgrund einer Motion das Thema Einbahn-Verkehrsführung für
Frauenfeld abgeklärt. Die fachlichen Ergebnisse kamen zum eindeutigen Resultat, dass
das vorgeschlagene Einbahnkonzept nicht
empfohlen werden kann. Anfang November
präsentierte der Stadtrat das zwischenzeitlich
zusammen mit dem Kanton erarbeitete Mobilitätskonzept «Mobilität 2030». Mit diesem
will er eine stadtverträgliche Mobilität für alle
blockiert und konnte erst
per 1. September mit Urban Kaiser erfolgen. Zeitgleich erfolgte der Bezug
der neuen Büroräume im
Haus Sapone an der Zürcherstrasse 86. Wo früher
Kleinkinder gehütet wurden, während die Mütter
Deutschkurse der Fachstelle für Integration
besuchten, werden heute Budgets und Konzepte für Altersarbeit und Gesundheitsförderung entwickelt.
Im Kurzdorf haben viele Freiwillige im
Projekt «Älter werden im Quartier» intensiv
gearbeitet. Anfang des Jahres 2016 wird in
einem weiteren wichtigen Schritt im Kurzdorf
ein Begegnungsort eröffnet.
Auch die Spitex Region Frauenfeld mit
ihren nunmehr 91 Mitarbeitenden hat ein intensives Jahr hinter sich. Neben Frauenfeld
und Gachnang werden nun auch Gemeinden
nördlich der Thur (Uesslingen-Buch, WarthWeiningen, Herdern, Hüttwilen, Neunforn)
mit Betreuungs- und Pflegeleistungen zuhause versorgt.
Die Vergrösserung des Einzugsgebietes hat
für Kundinnen und Kunden den Vorteil, dass
nun die ganze Palette an ambulanten Dienstleistungen (psychiatrische Pflege, Palliativcare
etc.) in guter Qualität angeboten werden kann
und auch der Abenddienst bis 22 Uhr überall
möglich ist. Dass die Wegzeiten dadurch länger werden, ist logisch. Diese unproduktiven
Stunden müssen von der Stadt und den Gemeinden bezahlt werden, da aufgrund gesetz-
BESUCHERREKORD. Über 1000 Besucher freuten sich
über die Darbietungen am «Mitenand»-Fest.
beit geleistet wird, ist ein Gütesiegel für das
Miteinander in der Stadt.
DEPARTEMENT BAU UND VERKEHR
«Stadtverträgliche
Mobilität im Fokus»
Urs Müller, Stadtrat
I
m Mai konnte der Versuchsbetrieb mit einer Begegnungszone in der Innenstadt
gestartet werden. Damit wurde ein Meilenstein erreicht in einer langjährigen Geschichte
mit vielen Diskussionen. Kurz darauf wurden
die gefährlichen Längsparkplätze entlang der
Promenadenstrasse aufgehoben. Diese Parkplätze wurden mit der Eröffnung der neuen
Tiefgarage Altstadt mehr als kompensiert.
Gleichzeitig konnte zudem die Baumreihe vor
dem erneuerten Huber-Areal erweitert werden, womit die Gestaltung der Promenade
aufgewertet wurde.
BELEBUNG. Die Begegnungszone in der Altstadt
findet Anklang.
Verkehrsteilnehmenden sicherstellen. Bei der
öffentlichen Vernehmlassung kann sich jedermann dazu äussern.
DEPARTEMENT ALTER UND GESUNDHEIT
«Älter werden
im Quartier»
Elsbeth Aepli Stettler, Stadträtin
I
m vergangenen Jahr konnten seit langem
geplante und nötige Reorganisationen
umgesetzt werden. Seit Anfang Jahr besteht das Departement Alter und Gesundheit
aus zwei Ämtern. Zum einen wie bisher das
Alterszentrum Park – mit aktuell fast 250 Mitarbeitenden und einem Umsatz von 19 Mio.
Franken und zusätzlich neu das Amt Alter
und Gesundheit mit einem Umsatz von über
7 Mio. Franken. Aufgrund des Budgetreferendums war die Besetzung der neuen Leitung
des Amtes Alter und Gesundheit zunächst
NEUORGANISATION. Stadträtin Elsbeth Aepli Stettler
mit Amtsleiter Urban Kaiser, Alter und Gesundheit.
licher Vorgaben weder den Kunden noch der
Krankenkasse die Wegzeiten in Rechnung gestellt werden dürfen.
DEPARTEMENT WERKE, FREIZEITANLAGEN UND SPORT
«Ressourcen effizient
nutzen»
Ruedi Huber, Stadtrat
N
eben der Erfüllung der vielfältigen
Standardaufgaben in den Bereichen
Strom-, Erdgas- und Wasserversorgung sowie Freizeitanlagen und Sport konnten im Berichtsjahr zahlreiche wichtige Ziele
erreicht werden.
Trotz der Verbrauchsspitzen während des
heissen Sommers und einigen unvorhersehbaren Brüchen von Gussleitungen geht der
Wasserverbrauch weiter zurück. Der Hauptgrund liegt bei der laufenden Optimierung
des Wasserverbrauchs, insbesondere auch in
der Industrie, sowie weiteren Fortschritten
bei der Früherkennung
von defekten Leitungen.
Die Werkbetriebe werden
weiter am Ziel arbeiten,
die wichtige Ressource
Wasser möglichst zurückhaltend zu nutzen.
In Frauenfeld gibt es
viele interessierte Personen, die gerne eine eigene Solaranlage erstellen möchten, aber über kein geeignetes Hausdach verfügen. Seit Mitte dieses Jahres bieten
die Werkbetriebe Frauenfeld eine elegante
Lösung für dieses Problem: Eine sogenannte Beteiligungs-Solaranlage. Bereits konnten
rund 500 Quadratmeter Solarzellen «vermietet» werden. Wenn die gute Nachfrage anhält,
ist eine Erweiterung des Projekts nicht ausgeschlossen.
Am 15. August 2015 konnte der Murg-Auen-Park mit einem stimmungsvollen Einweihungsfest eingeweiht werden. Dies, nachdem
ein Jahr zuvor bereits der Pavillon in Betrieb
genommen worden und der Murg-Strand an
den heissen Sommertagen von zahlreichen
Badegästen «in Beschlag» genommen worden
war. Das Interesse am Murg-Auen-Park und
am Pavillon ist weiterhin erfreulich gross.
Aufgrund der Pensionierung des PächterEhepaars Richard und Martha Weber stellte
sich die Frage, ob für das Casino wiederum ein
Pächter gesucht werden soll. Nach fundierten
Abklärungen entschied sich das Departement
für ein neues Bewirtschaftungskonzept. Ziel
dabei war es, Synergien zu nutzen und die
Betreuung der Festhalle Rüegerholz, der Konvikthalle, des Pavillons im Murg-Auen-Park
sowie des Casinos in einer eigenen Abteilung
NEUAUSRICHTUNG. Für das Casino gilt per 1. Januar
2016 ein neues Bewirtschaftungskonzept.
«Freizeitanlagen» zusammenzufassen. Stadtrat und Gemeinderat unterstützten das neue
Konzept, was dazu führt, dass ab 1. Januar
2016 der ganze Casinobetrieb durch die neu
geschaffene Abteilung geführt wird.
DIE SEITE DES KINDERRATS
4
Ist die Junkholzstrasse zu schlecht beleuchtet in der Nacht? Warum fühlen sich
Kinder in dieser Strasse nicht wohl, wenn es dunkel ist? Sind die Erwachsenen
der gleichen Meinung wie die Kinder – und was kann man machen, damit die
Sicherheit in dieser kleinen Quartierstrasse in der Nacht grösser wird? Diesen
Fragen gingen neun Stadt-Detektive nach, als sie Ende Oktober die Junkholzstrasse in der Nacht erkundeten.
D
Fynn Stutz*
ie
KIRA-Detektivin
Acelya fand, die Junkholzstrasse sei zu wenig beleuchtet. Daraufhin waren die Detektive des
Kinderrats an einem kalten Mittwochabend mit Andreas Ziegler,
dem Leiter Betrieb Elektrizität
Frauenfeld, unterwegs. Acelya
erzählte, dass die Kindergärtler
aus der Umgebung oft Angst
haben, wenn es morgens und
abends dunkel ist und sie durch
die Junkholzstrasse zum Kindergarten gehen müssen.
Herr Ziegler erklärte uns
daraufhin, dass bei der Junkholzstrasse neue weisse LED-
Strassenlampen im Einsatz sind.
Diese unterscheiden sich deutlich von den älteren orangen
Lampen, die wesentlich mehr
Licht abgeben. Das Problem bei
diesen alten Lampen ist, dass sie
ihr Licht auch dorthin abgeben,
wo es nicht hin sollte.
Es gibt viele Leute, die eine
solche Laterne vor dem Haus
haben und deren Zimmer dadurch immer beleuchtet werden.
Die neuen LED-Lampen haben
den Vorteil, dass sie ihr Licht
bündeln und so nur diese Orte
beleuchten, die man wirklich beleuchten will.
Die Detektive massen mit
einem Messband den Abstand
NACHTS UNTERWEGS: Die Detektive und Andreas Ziegler unterwegs an der
Junkholzstrasse.
zwischen zwei Strassenlaternen.
Normalerweise beträgt der Abstand zwischen zwei Laternen 25
bis 35 Meter an einer Hauptstrasse und in Neben- und Quar-
Mit drei neuen Teams
in die neue Amtszeit
Der Kinderrat, der im Rahmen des UNICEFLabels «Kinderfreundliche Gemeinde» lanciert
wurde, ist nach den Sommerferien in die zweite Amtszeit gestartet.
AA. Mit dem Kinderrat haben die
Frauenfelder Kinder eine Stimme
bekommen. Sie können sich zu
Themen, die sie betreffen, äussern, und ihre Anliegen werden
ernst genommen. Der Kinderrat
tagt vier Mal pro Jahr im Rathaus.
«Freue mich auf Emil»
Interview mit
Paul Roth,
Generalsekretär
im Departement
für Erziehung
und Kultur
te auch das Co-Präsidium neu
besetzt werden: Livia Josef und
Fynn Stutz haben neu das Vorbereiten und Leiten der Sitzungen
übernommen.
Auch die drei Teams «StadtDetektive, Reporter und Finanzen» wurden neu zusammengesetzt. Alle Teams haben ihre
Arbeit bereits aufgenommen
(siehe Beitrag oben).
Was sollte im Jahr 2016 gleich
bleiben wie 2015?
PAUL ROTH: Ich hoffe, dass es
uns wiederum gut gehen wird ‒
mit vielen Glücksmomenten im
Zeichen der Frühlingsblumen,
der Sommervögel, der Herbstfarben und des Winterzaubers.
Stadtpräsident zu Gast
Zu den Gästen an den ersten
KIRA-Sitzungen zählten Stadtpräsident Anders Stokholm und
Stadträtin Christa Thorner. Sie
erzählten von ihrer Arbeit und
standen den Kindern für Fragen
zur Verfügung. Weitere Informationen über den Kinderrat sind
auf der Homepage zu finden.
Was sollte anders werden?
PAUL ROTH: Es wäre schön, wenn
es unserem Land gelänge, einen
Beitrag dafür zu leisten, dass die
Welt friedlicher und gerechter
wird. Wir sind ein Teil der Welt
und keine Insel.
www.kinderrat-frauenfeld.ch
START. Der neue Kinderrat mit Stadtpräsident Anders Stokholm und Projektleiterin Andrea Hofmann Kolb.
*Fynn Stutz ist Co-Präsident
des Kinderrats und selber
Stadt-Detektiv
Kinderreporter unterwegs
BILD ANDREAS ANDEREGG
Neue Co-Präsidien
Insgesamt 25 Kinder im Alter
von 10 bis 14 Jahren konnte die
Projektleiterin Andrea Hofmann
Kolb nach den Sommerferien
an der ersten Sitzung begrüssen. Für ein paar Kinder war es
bereits die zweite Amtszeit, die
meisten aber stiessen neu dazu.
Mit der neuen Amtszeit muss-
tierstrassen 30 bis 40 Meter.
Doch in unserem Fall betrug
der Abstand 57 Meter. Dort,
wo heute eine Strassenlampe
steht, bräuchte es also eigent-
lich zwei. Wir befragten auch
Bewohnerinnen und Bewohner
der Junkholzstrasse, ob die Strasse für sie zu dunkel sei. Die
Erwachsenen waren der gleichen
Meinung wie die Detektive: Die
Junkholzstrasse sei zu wenig beleuchtet. Herr Ziegler konnte uns
dies bestätigen. Er sagte uns, dass
die Junkholzstrasse zu einer der
wenigen Strassen in Frauenfeld
gehört, die schwach beleuchtet
sei. Leider kann man das aber
erst ändern, wenn die Junkholzstrasse in ein paar Jahren saniert
wird. Dann wird der Abstand
zwischen den Laternen verkleinert und die Strasse sollte in der
Nacht besser beleuchtet sein.
Zum Schluss bekamen alle
Detektive noch eine kleine Taschenlampe von Herrn Andreas
Ziegler.
Worauf freuen Sie sich am
meisten?
PAUL ROTH: Auf die Zeit, wo
der Frühling die Natur wieder
wecken und verzaubern wird.
Speziell freue ich mich auch auf
den 9. März 2016, wenn der Kabarettist Emil in Frauenfeld auftreten und unsere Lachmuskeln
«strapazieren» wird.
Haben Sie einen speziellen
Wunsch?
PAUL ROTH: Ich wünsche mir,
dass wir weiterhin eine gute
Volksschule haben, in der interessierte Schülerinnen und Schüler, engagierte Lehrerinnen und
Lehrer und zufriedene Eltern gemeinsam unterwegs sind.
Interview: Nora Müggler
«Gesundheit für alle»
Interview mit
Geigenlehrerin
Mika Kamiya
Tanner
Was wünschen Sie sich im
2016?
MIKA TANNER: Ich wünsche mir
vor allem gute Gesundheit und
gute Nerven.
Was wünschen Sie sich für Ihre
Familie?
MIKA TANNER: Ich wünsche mir
Zufriedenheit in der Familie,
schulische Erfolge und schöne
Freundschaften für meine Kinder. Aber auch gute Gesundheit für alle, insbesondere auch
für meine Eltern in Japan und
ganz besonders auch für meine
Schwiegermutter.
Was wünschen Sie sich für
Frauenfeld?
MIKA TANNER: Ich wünsche mir
richtige Bänke mit Rückenlehnen, die auch für ältere Leute
geeignet sind in der Altstadt,
anstelle der weichen PlastikSitzkissen, aus denen man nicht
mehr aufstehen kann. Es wäre
schön, wenn das Hallenbad auch
im Winter ab 8 Uhr morgens offen hätte. Ein Stadtbus sollte erst
abfahren, wenn alle Leute sitzen.
Was wünschen Sie sich für die
Musik?
MIKA TANNER: Ich bin nun bald
20 Jahre an der JMF angestellt.
Vielleicht mache ich ein Jubiläumskonzert.
Was wünschen Sie sich für Ihre
alte Heimat Japan?
MIKA TANNER: Japan sollte die eigene Tradition und Kultur stolz
weiterpflegen, dabei aber auch
andere Kulturen wertschätzen
und Freundschaften zu allen anderen Staaten pflegen.
Und für die ganze Welt?
MIKA TANNER: Viel Frieden, keine
Streitereien und keinen Krieg!
Interview: Alena Forster
«Kriege stoppen»
Interview mit
meiner
Freundin
Leandra
Was sind Deine Wünsche fürs
neue Jahr?
LEANDRA: Ich wünsche mir, dass
meine Familie gesund bleibt.
Hast Du Wünsche für die ganze
Welt?
LEANDRA: Für die Welt hoffe ich,
dass es weniger Armut gibt, dass
die Kriege stoppen und dass
die Flüchtlinge wieder in ihre
Heimat zurückkehren können.
Alle, ob arm oder reich, sollten
die gleichen Chancen erhalten.
Es sollte weniger Obdachlose geben. Ausserdem sollten wir besser auf unsere Umwelt achten.
Was ist Dein grösster Wunsch?
LEANDRA: Ich wünsche mir einen Hund.
Interview: Kenzy Aly
WIRTSCHAFT UND KULTUR
5
«Zur Rose» erobert die Welt
D
BILD ANDREAS ANDEREGG
In der Walzmühle, der Wiege der Frauenfelder Industrie, wird seit 16 Jahren ein weiteres
bedeutendes Kapitel Wirtschaftsgeschichte
geschrieben. Denn die «Zur Rose Group» ist
heute mit einem Jahresumsatz von über 900
Mio. Franken die grösste Versandapotheke in
Europa. Daran wird auch das Bundesgerichtsurteil vom 29. September 2015 nichts ändern.
Andreas Anderegg
as Urteil der Richter
in Lausanne, das den
Versand von rezeptfreien Arzneimitteln
an Konsumenten nur erlaubt,
wenn ein Rezept auf Basis eines persönlichen Kontakts mit
einem Arzt vorliegt, wurde vielerorts mit Verwunderung aufgenommen – und hat Kopfschütteln ausgelöst in der Walzmühle,
wo die Versandapotheke «Zur
Rose» ihren Sitz hat. «Selbstverständlich hatten wir im Vorfeld
abgeklärt, ob es irgendwelche
Vorbehalte gibt für den Versand
von rezeptfreien Arzneimitteln
– was von den Ämtern verneint
wurde», sagt Walter Oberhäns-
Zur Person
Walter Oberhänsli (57) ist
in Steckborn aufgewachsen,
besuchte in Frauenfeld die
Kantonsschule und studierte Jura in Zürich. Anschliessend war er in Kreuzlingen
als Rechtsanwalt tätig. Oberhänsli ist verheiratet und hat
einen Sohn.
TOPMODERN. Walter Oberhänsli im Logistikzentrum für Arzneimittel in der Walzmühle.
li, CEO der «Zur Rose Group».
Und nun? «Man muss sich das
mal überlegen – um rezeptfreie
Arzneien auf dem Postweg zu
erhalten, ist vorgängig eine Arztkonsultation notwendig – das ist
doch absurd.» Weiter mag Oberhänsli nicht ausholen – «auch
deshalb, weil der Entscheid keine existenziellen Auswirkungen
hat auf uns.» Der Umsatz im betreffenden Geschäftsfeld macht
rund 3 Mio. Franken aus – das
ist bei einem Gesamtumsatz von
über 900 Mio. Franken weniger
als ein halbes Prozent.
Flagshipstore in Bern
Gleichwohl wird die OnlineApotheke auch künftig Privatkunden mit rezeptfreien Arzneimitteln bedienen können. Die
Versandapotheke eröffnet im
August 2016 am Bahnhof Bern
den ersten Flagshipstore. Dort
können beispielsweise online
bestellte Medikamente abgeholt
werden – und dies zu den gleichen Konditionen wie beim Kauf
via Versandapotheke.
Die Belieferung von Ärzten
mit Medikamenten für die Praxisapotheke ist das Traditionsgeschäft von «Zur Rose». Im
Mai 1993 gründete Walter Oberhänsli, damals noch als selbstständiger Rechtsanwalt tätig,
das Unternehmen in Steckborn
zusammen mit 21 Ärztinnen
und Ärzten. Weil die betreffende
Liegenschaft den Namen «Zur
Rose» trägt, wählte er ihn auch
für seine Unternehmung. Sechs
Jahre später folgte der Umzug
von Steckborn in die Walzmühle nach Frauenfeld, das für eine
Firma mit Auslieferdienst vorteilhafter gelegen ist. Gleichzeitig wurde am neuen Standort ein
hochmodernes Logistikzentrum
auf einer Fläche von rund 4500
Quadratmetern in Betrieb genommen. Seither bieten die ehemaligen Produktionsräume der
Kochgeschirr-Herstellerin Sigg,
die in der Walzmühle während
Jahrzehnten ein bedeutendes
Stück Frauenfelder Wirtschaftsgeschichte geschrieben hat, der
«Zur Rose» ein ideales Umfeld.
2001 folgte der Start des Medikamentenversands an Patienten
über die Versandapotheke.
Die prosperierende Firma
verzeichnet ein enormes Wachstum, und heute verfügt sie über
Betriebe an drei Standorten:
In Heerlen in Holland mit 450
Mitarbeitenden, in Frauenfeld
mit 250 Mitarbeitenden sowie
in Halle an der Saale im Osten
von Deutschland mit 100 Mitarbeitenden. Wegen des grossen
Wachstums der Firma ist Walter
Oberhänsli längst nicht mehr
in seinem angestammten Beruf
tätig, sondern engagiert sich
ausschliesslich in der «Zur Rose
Group».
Strukturen hinterfragen
Ein zentraler Faktor für den
Erfolg der Unternehmung ist für
Walter Oberhänsli die Kreativität. «Es gibt viele festgefahrene
Strukturen in der Wirtschaft,
und die haben wir in Bezug auf
den Vertrieb von Arzneimitteln
hinterfragt. Wir stellten uns die
Frage, ob es andere Wege gibt
für Medikamente, als vom Hersteller zum Grosshändler und
via Apotheke zum Kunden. Und
die gibt es.» Mit Blick nach vorne
erwartet er im Bereich Arzneimittel einen «starken Wandel»
– wie er auch in anderen Sektoren der Wirtschaft festzustellen
ist – und damit zusätzliche Entwicklungsmöglichkeiten.
Ein
grosses Potenzial ortet er dabei
in nordischen Ländern. Gleichzeitig räumt er aber ein, nichts
forcieren zu wollen. «Es gilt, einen Schritt nach dem anderen
machen.» Denn trotz des rasanten Wachstums steht für Walter
Oberhänsli die Konsolidierung
im Vordergrund, die Festigung
der wirtschaftlichen Basis.
Erlesene kulturelle Leckerbissen im 2016
D
Rolf Müller
ie neue Veranstaltung
soll mit Aktionen die
Literatur und das Lesen feiern und Autorinnen und Autoren dem Publikum in direkten Begegnungen
näherbringen», skizziert Chris-
tof Stillhard, Leiter des Amts für
Kultur der Stadt, das Bücherfest
vom 27. bis 29. Mai 2016. Es löst
die Frauenfelder «Krimitage» ab,
die letztmals 2014 über die Bühne gingen.
Bärfuss und Stamm dabei
Ihre Teilnahme bereits zugesagt haben Schweizer Literaturgrössen wie Lukas Bärfuss,
Peter Stamm, Arno Camenisch
und Rolf Lappert. Sie werden
nicht nur aus ihren Werken le-
7. Blues Festival im März 2016
ROM. Sonnenbrillen auf: Am
4. und 5. März 2016 findet in
der Festhalle Rüegerholz das
7. Blues Festival Frauenfeld
statt. Internationale Grössen
wie Ben Poole, Layla Zoe, Albie Donnelly’s «Supercharge»
oder Shakura S’Aida Band ste-
hen auf dem Programm, aber
auch Schweizer Acts kommen
nicht zu kurz.
Das
Eröffnungskonzert
mit Pat & the Blueschargers
gibt es bereits am 28. Februar
2016 in der «Esse Musicbar» in
Winterthur.
sen, sondern zum Teil in Gesprächen auch Auskunft zu ihrem Schaffen geben. Geplant ist
darüber hinaus ein spannendes
Rahmenprogramm: So gibt es
beispielsweise ein BücherfestCafé mit dem Verein «Bibliothek
der Kulturen», das «Kaff» feiert
eine «Spoken Word Party» und
das Cinema Luna programmiert
cineastische Beiträge zum Literaturbetrieb.
Atelier-Wochenende bis Molière
Vom 29. April bis 1. Mai 2016
öffnen Kulturschaffende aus den
neun Gemeinden des Kulturpools Regio Frauenfeld ihre Ateliers. Nach dem grossen Erfolg
der ersten Durchführung im Jahr
2013 mit 25 Künstlern und 2500
Besucherinnen und Besuchern
rechnet Christof Stillhard wiederum mit einer regen Beteiligung:
«Das Schaufenster zeigt einen
Querschnitt durch das heimische Schaffen.» Die Ausschreibung für die Teilnahme läuft
BILDER PD
Die städtische Kulturagenda ist traditionell
reich an Anlässen. Für 2016 stehen bereits
einige Höhepunkte fest, darunter eine Premiere: Das erste Frauenfelder Bücherfest an drei
Tagen im Mai.
KLASSIKER. Das Blues Festival findet
schon zum 7. Mal statt.
HIGHLIGHT. Schriftsteller Peter
Stamm liest in Frauenfeld.
noch bis Ende Januar 2016 (www.
kulturpool-regio-frauenfeld.ch).
Vor der malerischen Kulisse
des Bernerhauses gibt am 18. Juni
das Theater des Kantons Zürich
in einer Freiluftaufführung Molières «Tartuffe» in grosser Besetzung. Es spielt auf Einladung
der
Interessengemeinschaft
Frauenfelder Innenstadt sowie
der städtischen Ämter für Kul-
tur sowie Stadtentwicklung und
Standortförderung. Und bereits
zum dritten Mal werden vom
22. bis 31. August nahe der Murg
sechs Bildhauer vor den Augen
des Publikums an ihren Kunstwerken arbeiten. Kuratiert wird
die Bildhauer-Woche von Gabriel Mazenauer und Markus Graf,
organisiert wird sie vom städtischen Amt für Kultur.
SPIEL, SPASS UND GESCHICHTE
6
Viel Spiel, Sport und Spass im Winter
D
Michael Anderegg
er Winter ist da. Und
mit ihm auch Ferien
und Freizeit für Gross
und Klein. In der kalten Jahreszeit bieten sich weniger Möglichkeiten, einfach nach
draussen zu gehen und etwas
zu unternehmen – könnte man
zumindest meinen. Dem ist aber
nicht so. Wohl ist das OutdoorAngebot in der kalten Jahreszeit
etwas eingeschränkter, dennoch
kann man als Familie in Frauenfeld so einiges unternehmen.
Kurz-Dorf-Träff
Am 6. Januar 2016 ist ab 14 Uhr der Kurz-DorfTräff im Eisenwerk zum ersten Mal offen. Ab
19 Uhr gibt es eine allgemeine Information
über den Stand der verschiedenen Projekte
und der neuen Angebote. Weitere Informationen unter
www.awiq.ch.
Zur sportlichen Betätigung lädt
die Kunsteisbahn mit Hallenund Aussenfeld ein. Das Eis ist
unterteilt in die Bereiche für freies Eislaufen und für Eishockey.
Schlittschuhe und Eishockeyschläger können vor Ort gemietet werden.
Bewegungspark im Winter offen
Wer lieber festen Boden unter den Füssen hat, kann sich
seine regelmässige Dosis Sport
auf dem Bewegungspark holen.
Im Lindenpark, im Pflegezentrum Stadtgarten sowie im Alterszentrum Park gibt es zahlreiche Generationengeräte, die
für jedes Alter zugänglich und
geeignet sind. Der Bewegungspark umfasst eine Kombination
von Anlagen, die für alle Bevölkerungsschichten
spielerisch
und gesundheitsfördernd nutzbar sind. Die Standorte sind mit
Wegweisern miteinander verbunden. Die Streckenlänge über
die drei Standorte beträgt rund
fünf Kilometer. Daneben gibt’s
die Sportanlagen Kleine Allmend mit Kunstrasenplatz sowie in der ganzen Stadt verteilt
verschiedene Spielplätze, die
auch bei kühlen Aussentempera-
BILD ARCHIV
Die Freizeit können Gross und Klein in Frauenfeld auch in der kalten Jahreszeit auf attraktive
Weise verbringen. Egal ob sportlich im Freien
oder mit der Familie beim Spielen zu Hause:
Langeweile wird in den Weihnachts- und
Sportferien keine aufkommen.
WASSERRATTEN. Gerade in der kalten Jahreszeit macht ein Besuch im Hallen-,
Frei- und Sprudelbad Spass.
turen zur sportlichen Betätigung
im Freien einladen.
sich etwas finden. Und wenn
Schnee liegt, gibt es zahlreiche
gut erreichbare Schlittelpisten.
Zum Beispiel jene im Gebiet Obholz, unterhalb des Stählibucks.
Daneben gibt es zahlreiche weitere Wege und Pfade, die nur darauf warten, benutzt zu werden.
Wasserratten und Schlittler
Für «Wasserratten» ist ein Besuch des Hallen-, Frei- und Sprudelbads auch im Winter attraktiv. Ob mit dem Nachwuchs in
den Kinderbecken planschen, im
Schwimmbecken die Bahnen ziehen oder sich im Outdoor-Sprudelbad entspannen: Für alle lässt
Spielparadies
Wer in der Ferienzeit lieber
zu Hause etwas machen möch-
te, für den bietet sich der Besuch
der Ludothek an der Schlossmühlestrasse 15b an. Dort können Kinder und Erwachsene aus
rund 1600 Spielartikeln wählen
und die Spiele ausleihen. Die
Ludothek bietet eine erstklassige Gelegenheit, neue Spielideen
zu entdecken. So können Gesellschaftsspiele für die Familie oder
auch einfach Spielsachen für die
Kinder ausgeliehen werden.
Playmobil beliebt
Seit Jahren sind die Rollenspiele von Playmobil zum Ausleihen sehr beliebt. Zum Beispiel
die Agentenstation oder das
Flugzeug mit Tower für die
Jungs. «Der Grund dafür ist einfach: Die Anschaffung ist teuer,
und sie sind vielfältig zu spielen», sagt Karin Widmer, Präsidentin des Vereins Ludothek.
Mädchen würden aktuell den
Feen-Baum «Zauberwald» bevorzugen.
Bei den Gesellschaftsspielen
sind TipToi-Spiele wie «Dein
Körper und Du» oder «Abenteuer Tierwelt» im Trend. «Das sind
lehrreiche Spiele, die man auch
alleine spielen kann», sagt Karin
Widmer dazu.
Noch nicht lange her, doch schon so fern
Im alten Spital herrschte drangvolle Enge
I
BILD SWISSAIR
Stephan Heuscher*
n der heutigen Zeit der Spitzenmedizin und hoher Komfortansprüche kann man
sich kaum mehr vorstellen, wie
einfach ein Krankenhaus vor
wenigen Jahrzehnten eingerichtet war. Entsprechend bildeten
die Gesundheitskosten damals
schlicht kein Thema. Frauenfeld
und seine Nachbargemeinden
erstellten 1895/1896 im Quartier
Ergaten-Talbach eine «BezirksKrankenanstalt». Zwischen 1914
und 1916 wurde die Einrichtung
um zwei Seitenflügel erweitert
und das ganze Gebäude aufgestockt. 1950 erhielt das Krankenhaus neben Münsterlingen den
Stadt im Wandel (6)
AA. Das Stadtbild von Frauenfeld hat sich in den letzten
Jahrzehnten stark gewandelt. Mit einer Serie erinnert
Stadtarchivar Stephan Heuscher in «frauenfeld.ch» mit
Fotos aus dem Stadtarchiv
und Texten an vergangene
Zeiten.
KURZ VOR ABBRUCH. Altes Spital kurz vor dem Abbruch 1979. Rechts das Absonderungshaus für ansteckende Krankheiten. Der Spitalgarten umfasste ursprünglich
auch den Autoparkplatz. Um Kosten zu sparen, setzte die Küche auf Selbstversorgung.
Rang eines zweiten kantonalen
Spitals.
Die Frauenfelderin Magrit
Stäubli schildert die beengten
Platzverhältnisse auf eindrückliche Weise. Die Patienten lagen
in sogenannten Krankensälen,
die sich entlang enger Korridore
aufreihten. Die Gänge dienten
den Krankenschwestern auch als
Arbeitszimmer und den Patienten als Aufenthaltsraum. Selbst
die Abteilungsapotheke musste
sich mit einer Nische auf dem
Korridor begnügen. Pro Stockwerk gab es eine einzige Toilettenanlage, die sowohl von den
Patienten als auch von den Besu-
chern benutzt wurde. Zu Beginn
des 20. Jahrhunderts erblickten
die meisten Kinder zu Hause mit
Hilfe einer Hebamme das Licht
der Welt. Erst 1922 wurde im
Spital Frauenfeld eine Gebärabteilung unter ärztlicher Leitung
eingerichtet. Der Geburtsakt
geschah im «Gebärsaal», der
mehrere Betten umfasste. Die
werdenden Väter hatten keinen
Zutritt und mussten im gegenüber liegenden Restaurant Ilge
die Niederkunft abwarten. Die
Neugeborenen konnten nur
durch eine dicke Glasscheibe
betrachtet werden. Selbst den
frischgebackenen Müttern war
der Zutritt zum Säuglingszimmer streng verboten. Sie durften
ihre Kleinen nur zum Stillen in
den Arm nehmen.
Das äusserst einfach eingerichtete Röntgenzimmer befand
sich wie die Spitalküche im düsteren Kellergeschoss des Gebäudes. Verstorbene Patienten wurden in einem Nebenraum des
Waschhäuschens
aufgebahrt.
Das Badezimmer musste oft als
Untersuchungsraum dienen. Die
Pflege lag anfänglich zur Hauptsache in der Hand von Diakonissen. Diese bildeten eine evan-
gelische Glaubensgemeinschaft
und trugen als Erkennungszeichen eine einheitliche dunkle
Schwesterntracht mit Haube. Da
sich die Diakonissen praktisch
für Gottes Lohn aufopferten,
blieben die Pflegekosten lange
Zeit sehr tief.
Nach der Eröffnung des
neuen Kantonsspitals in Huben
im Jahr 1974 stand das alte Spital an der Zürcherstrasse noch
5 Jahre leer und verlotterte zusehends. Bereits 1967 hatte das
Stadtparlament
entschieden,
ein Pflegeheim für Alte und
Chronischkranke in Frauenfeld
und Umgebung zu erstellen.
Die Idee, diese Einrichtung auf
der Reutenen zu verwirklichen,
wurde bald fallen gelassen. Andererseits lehnten die Stimmbürger 1978 eine Volksinitiative zur
Erhaltung des alten Spitalgebäudes mit deutlichem Mehr ab. So
wurde das Haus im Herbst 1979
abgerissen, und 1982 konnte das
Alters- und Pflegeheim ‒ heute Alterszentrum Park ‒ an der
gleichen Stelle den Betrieb aufnehmen.
*Stephan Heuscher ist
Stadtarchivar von Frauenfeld
MIT ENERGIE UNTERWEGS
7
Frauenfeld als Wiege des Elektroautos
P
BILD ARMIN MENZI
Während des Zweiten Weltkriegs baute Eugen
Habersaat sein Benzinauto in ein Elektromobil
um. 75 Jahre später kauft sein Enkel Stefan
Habersaat für seine Gattin erstmals ein Elektroauto. Und ist überrascht über den Fahrkomfort
des trendigen Fahrzeugs.
130 Kilometer Reichweite
Versorgt wird der Motor
mit einer Hochvolt-Batterie aus
Lithium-Ionen-Zellen. Sie lässt
eine durchschnittliche Reichweite von rund 130 Kilometern zu.
Interessant sind auch die Verbrauchsdaten: auf 100 Kilometer
benötigt das Gefährt gerade mal
12,9 Kilowattstunden Strom ‒
das sind umgerechnet 1,4 Liter
Benzin. Und aufgeladen wird
die Batterie an der 230-VoltSteckdose in der eigenen Garage.
Armin Menzi
ioniere gehorchen nicht
immer der Tugend, wohl
aber der Not: Eugen Habersaat, der Begründer
des Elektrounternehmens in der
Innenstadt, war es leid, während
des Zweiten Weltkriegs ständig
Benzinmarken zum Betanken
seines Firmenautos beschaffen
zu müssen. Kurzerhand baute
er eigenhändig den Benzinmotor aus seinem Wagen aus und
montierte einen Elektromotor
in die Karrosse, der fortan von
wuchtigen Bleibatterien gespeist
wurde. Damit war er weitherum
zum ersten Besitzer eines Elektromobils geworden. «Wir haben
gewusst, dass unser Grossvater ein begnadeter Tüftler war.
Aber diese Geschichte ist sogar für mich neu», sagt Stefan
Habersaat, der Enkel des Firmengründers und heutiger Geschäftsführer des stadtbekannten
n n n DOSSIER
Die Wiege des Elektromobils
Der Thurgau und Frauenfeld spielten
bei der Förderung der Elektromobile
eine Schlüsselrolle.
Mehr dazu unter:
www.frauenfeld.ch/dossiers
FAMILIENTRADITION. Stefan Habersaat ist begeistert vom Fahrkomfort des Elektroautos «BMW i3» seiner Gattin. Sein
Grossvater besass vor 75 Jahren das erste Elektromobil in Frauenfeld.
Elektroinstallations- und Elektrofachgeschäfts am Bankplatz.
Auf Anhieb begeistert
Um so mehr freut ihn, dass
er diese Tradition 75 Jahre später
fortführt: «Vor einem Jahr sahen
sich meine Gattin und ich nach
einem neuen Wagen um. Dabei stach mir ein ‹BMW i3› ins
Auge. Ich war von diesem sehr
schön gestalteten Elektroauto
sofort begeistert», erzählt er.
Spätestens die erste Probefahrt
überzeugte auch seine Frau.
Das Auto wurde gekauft. «Ein
Elektroauto hat einen gänzlich
anderen Fahrcharakter als ein
Im Dezember 2014 wurde das neue Stadtbuskonzept mit Erfolg umgesetzt.
Im ersten Betriebsjahr hat es sich bewährt und das ganze Stadtbussystem
konnte entspannt werden. Die Busse verkehren seither pünktlicher.
Trendiges, neu erfundenes Auto
Inzwischen nimmt das Elektromobil auch am Markt Fahrt
auf. Getrieben vom Erfolg der
Hybrid-Autos ‒ sie besitzen einen Brennstoff- und einen Elektromotor ‒ ist ein völlig neuer
Typus von Fahrzeug unterwegs:
ein trendiges, überwiegend neu
erfundenes Fortbewegungsmit-
Jedes Grad weniger Raumtemperatur spart etwa 6 Prozent Heizenergie. Mit Köpfchen lüften
trägt zum Sparerfolg bei.
BILD ARMIN MENZI
Ausgebaut wird zudem das
Schnellzugsangebot zwischen Zürich
und Konstanz. Die Schnellzüge verkehren abends länger. Wer mit dem Zug
zur späten Stunde in Frauenfeld ankommt, wird vom StadtBus-NachtTAXI ab Bahnhof SBB für einen Zuschlag
von 3 Franken im ganzen Stadtgebiet
direkt vor die Haustüre gebracht. Eine
Reservation ist nicht notwendig. Die
Abfahrtszeiten können dem Fahrplan
entnommen werden.
PÜNKTLICHER. Stadtbusse am Bahnhof.
benzinbetriebenes. Es beschleunigt von null an gleichmässig,
und beim Bremsen produziert es
über Elektromagnete Strom, der
in die Batterien zurückgespeist
wird», erklärt der gelernte Elektrofachmann Stefan Habersaat.
tel für eine umweltbewusste
und merheitlich städtische Gesellschaft, die auf Fahrkomfort
und Leistungsfähigkeit nicht
verzichten will. Der neue «BMW
i3» der Habersaats wird von einem 125-Kilowatt-Elektromotor
angetrieben, was einem 170-PSBenzinmotor entspricht. Diese
Leistung steht beim Elektromotor als kraftvolles Drehmoment
ab Stillstand zur Verfügung
und beschleunigt das Gefährt in
weniger als vier Sekunden von
null auf 60 Kilometer pro Stunde. Und dies erst noch fast lautlos: «Da muss man umlernen,
weil das Fahrzeug keinen Lärm
Vorteile für E-Mobile?
Dass Elektromobile weder
Schadstoffe ausstossen noch
Lärm erzeugen anerkennt auch
Urs Müller, Vorsteher des Departementes Bau und Verkehr
der Stadt. Er werde prüfen, wie
weit man Elektroautos fördern
könnte ‒ etwa durch Gratisparkplätze und öffentliche ElektroTankstellen. «Solches wäre zu
Beginn grundsätzlich zu begrüssen», so Müller.
Bald wieder Weihnachten ...
Stefan Habersaat ist vom
Auto seiner Gattin so begeistert,
dass er demnächst auch für sich
selber ein Elektromobil kaufen wird. 75 Jahre nach seinem
Grossvater wird dann auch der
Enkel definitiv in seine Fussstapfen treten.
Dank richtigem Lüften Geld sparen
Änderungen im Stadtbus-Fahrplan
AA. Die Erfahrungen mit dem «Stadtbuskonzept 2014» zeigten, dass der
Abend- und Wochenend-Fahrplan eine
leichte Korrektur benötigt. Die Linien
21 (Schönenhof), 23 und 31 verkehren
deshalb seit dem Fahrplanwechsel Mitte Dezember neu wie die Linien tagsüber zu den Minuten .22 und .52 ab
Bahnhof SBB in die Quartiere. Die Linie
21 (Kantonsspital) verkehrt vier Minuten früher. Somit verschieben sich auch
die Abfahrtszeiten auf den Strecken um
einige Minuten. Die Anschlüsse auf die
Schnellzüge in Richtung Zürich können
dadurch besser gewährleistet werden.
Die Linienführungen beim Stadtbus erfahren keine Änderungen.
Hingegen wird die Postauto-Linie
824 nach Niederwil eingestellt. Die tiefen Fahrgastfrequenzen rechtfertigen
keine Weiterführung der Linie. Stattdessen verkehrt neu im Stundentakt
eine Postauto-Linie direkt vor die Tore
der Kartause Ittingen.
mehr macht ‒ und daher von
den andern Verkehrsteilnehmer
akustisch nicht wahrgenommen
wird», sagt Stefan Habersaat.
AM. Alle Winter wieder stellt sich
die Frage, was besser ist: die
Fenster ganztags kippen oder
zweimal richtig Stosslüften.
«Kippen ist schlecht», sagt Daniel Moos, Leiter der Energiefachstelle. Denn gekippte Fenster
fressen Energie: «Besser ist es,
öfter kurz ‒ zehn Minuten ‒ und
kräftig zu lüften. Am besten mit
Durchzug», empfiehlt Moos.
Bis zu 350 Franken sparen
Ein Haushalt in einem Altbau kann durch intelligentes
Heizen bis zu 350 Franken im
Jahr einsparen. Es beginnt bei
der richtigen Raumtemperatur.
Sie sollte im Wohnbereich nicht
mehr als 20 Grad betragen. «Jedes Grad weniger spart etwa 6
Prozent Heizenergie», erklärt
Daniel Moos.
Kommt hinzu, dass man
Räume nur heizt, wenn sie auch
bewohnt werden: Bei Abwesenheiten kann man die Temperatur
getrost auf 15 bis 12 Grad absenken.
Strauss von Energiesparideen
Daniel Moos kennt weitere Tipps, um Energie und Geld
zu sparen: «Fugen und Ritzen,
durch welche die Wärme nach
aussen entweicht, mit Dichtungsprofilen verschliessen und
nachts die Rollläden, Fensterlä-
STOSSLÜFTEN. Mehrmals am Tag
richtig lüften statt Fenster kippen.
den und Gardinen schliessen.
Das allein kann die Wärmeverluste um bis zu 20 Prozent verringern», rechnet der Energieexperte vor.
Wärmestaus und Thermostaten
Ausserdem sollte man beachten, dass an den Heizkörpern
kein Wärmestau durch Möbel
und Vorhänge entsteht. Dies
kann mit einfachen Massnahmen verhindert werden. Moderne Thermostat-Ventile halten
sodann die Temperatur in den
einzelnen Räumen konstant auf
dem gewünschten Wert, «auch
dann, wenn die Sonne ins Zimmer scheint», fügt Moos an.
Ganz generell rät Daniel
Moos aber, die Heizungsanlagen
regelmässig durch Fachpersonen überprüfen zu lassen.
MENSCHEN IN DER REGION
8
Eine Frohbotschaft für die Menschen
Hat der Begriff der Freiheit
Abnützungserscheinungen?
Kienast: Die Freiheit ist teilSamuel Kienast
Entstammt Pfarrerfamilie im
Zürcher Unterland, Studium
in Zürich, seit 4 Jahren evangelischer Pfarrer in Frauenfeld.
Dominik Wey
Bauernsohn aus Neuendorf
LU, Studium in Luzern und
Rom, seit 3 Jahren katholischer Pfarrer in Frauenfeld.
FÜR SIE DA
Kontakte:
Rathaus, Zentrale
Einwohnerdienste
Steueramt
Werkbetriebe
052 724 51 11
052 724 51 11
052 724 51 11
052 724 53 45
Öffnungszeiten Rathaus
Mo. - Mi.: 8.30 - 11.30
Do.:
8.30 - 11.30
Fr.: 8.30 - 11.30
13.30 - 17.00
13.30 - 18.00
13.30 - 16.00
MENSCHENNAH: Der evangelische Pfarrer Samuel Kienast (l.) und sein katholischer Amtskollege Dominik Wey.
weise zu einer Illusion geworden, denn Freiheit steht nicht im
Gegensatz zu Regeln. Die Kraft
Gottes muss uns befähigen, miteinander ein gutes Leben zu führen, ohne dass alles vorgeschrieben werden muss. Viele wollen
die grosse Freiheit, können damit aber nicht umgehen.
Wie verhält es sich mit dem Wertewandel in der Gesellschaft und
dem Druck, dem wir uns etwa mit
Social Media aussetzen?
Wey: Sich den Social Media
zu verschliessen bedeutet ein
Einigeln. Gleichwohl müssen
wir uns fragen, ob die Menschen
EINWOHNERZEITUNG DER HAUPTSTADT DES KANTONS THURGAU
ter und Teenager sich durch den
Glauben verbunden fühlen.
Wey: Es gibt immer noch viele Menschen, die sich bewusst
festlegen wollen. Gemeinsame
Bekenntnisse stärken diese Zugehörigkeit. An die Stelle der
früheren «Volksfrömmigkeit» ist
die Notwendigkeit getreten, unsere Werte vorzuleben.
Wann sucht der Mensch Gemeinschaft und Bekenntnis?
Kienast: Jeder wählt selber,
wo er dazugehören will. Gemeinschaft bleibt aber wichtig.
Auch das Gefühl beim Beten des
«Vaterunser», wenn Grossmut-
Bewegte Zeiten, bewegende Bilder
von Kriegen und Flüchtlingen.
Wo bleibt die Solidarität?
Kienast: Da gibt es auf der
einen Seite eine grosse Hilflosigkeit und auf der anderen eine
grosse Bereitschaft, zu helfen.
Welches Angebot macht die Kirche
ihren Gläubigen in dieser Zeit?
Wey: Über die Festtage steigen die Erwartungen an die
Kirche. Viele suchen das persönliche Gespräch mit dem Seelsorger mit ihren alltäglichen Sorgen
und Problemen.
Kienast: Weihnachten bedeutet nicht zufällig Sonnenwende.
Wir offerieren den Menschen
Stille und Raum, um zur Ruhe
zu kommen.
Wey: Wir müssen den verschiedenen Strömungen Raum
geben ‒ und dies immer auch
unter dem Aspekt der frohen
Botschaft.
Kienast: Ja, denn die Kirche
steht beim Menschen und muss
es schaffen, dass das Evangelium im Leben der Menschen
ankommt. Das Angewiesensein
und das geliebt Werden durch
Gott, das bringt auch Ruhe.
n n n DOSSIER
«Frohbotschaft»
Ausführliche Fassung
des Gesprächs unter
www.frauenfeld.ch/dossiers
Mit der Schwester trainiert es sich am besten
Vanessa und Jacqueline Rochat
sind leidenschaftliche Eiskunstläuferinnen. Sie trainieren fünf
Mal die Woche auf der Frauenfelder Kunsteisbahn, wo sie
auch ihre ersten Fahrversuche
unternahmen.
Michael Anderegg
it
einem
Kurs, wie man
IMPRESSUM
richtig Schlittschuhe fährt,
fing vor zwölf Jahren alles
an. Einmal die Woche auf dem Eis,
lernten die Schwestern Vanessa und
Einwohnerzeitung der
Jacqueline Rochat, wie man richtig
Armin Menzi, Michael
Anderegg,
Rolf
Müller,
auf den Schlittschuhen steht, mit ihHauptstadt des Kantons
nen wendet und bremst. Als sie ihr
Layout:
consulenza
Thurgau
erstes «Kleidli» bekamen und ihre
Druck: Genius Media AG
Ausgabe 59, Winter 2015
Auflage 15 000 Exemplare
erste kleine Kür absolvierten, waren
die beiden Feuer und Flamme fürs
Erscheint vierteljährlich
Redaktionsanschrift:
Eiskunstlaufen. Heute ist Vanessa 19
Herausgeberin:
Stadt Frauenfeld
Jahre alt, Jacqueline ist 17. Sie stehen
Stadt Frauenfeld
Einwohnerzeitung
immer noch oft gemeinsam auf dem
Verantwortlich:
8501 Frauenfeld
Eis. Bis zu fünf Mal die Woche wird
Andreas Anderegg
auf der Kunsteisbahn in Frauenfeld
Redaktion:
E-Mail:
trainiert. Dabei sind sich beide [email protected]
Andreas Anderegg (Leitung),
nig: «Mit der Schwester trainiert es
Internet www.frauenfeld.ch sich am besten.» Vanessa, vor der
Service-Plattform
www.stadtportal-frauenfeld.ch
Kür oft sehr nervös, reizen am grazilen Sport vor allem die Sprünge.
frauenfeld.ch
von uns noch mehr beschallt
werden wollen.
Kienast: Social Media bergen die grosse Gefahr, der puren
«Action» zuliebe zentrale Botschaften zu verlieren. Manchmal
muss die Kirche auch den Mut
haben, langweilig zu sein und
Raum für eigene Gedanken zu
schaffen.
Viele Menschen fühlen sich aber
überfordert. Es wäre falsch, dies
als Entsolidarisierung zu sehen.
Wey: Wenn Menschen jemandem einen Franken geben sollen,
wollen sie wissen, wohin er geht.
Die Leute wollen ja helfen. Aber
nur, wenn dies konkret ist.
M
«Ausserdem sind Ergebnisse und
Fortschritte jeweils gut erkennbar»,
sagt sie. Als besonderes Gefühl beschreibt sie den Moment nach einem
Auftritt. «Das ist etwas vom Schönsten», sagt sie und schmunzelt. Ihre
jüngere Schwester ist weniger nervös
und liebt die Auftritte vor Publikum
und Punktrichtern: «Da hat man
die Möglichkeit zu zeigen, was man
kann und gelernt hat», schwärmt sie.
BILD MICHAEL ANDEREGG
Samuel Kienast, Dominik Wey, in
welcher Gesellschaft leben wir?
Kienast: In einer Gesellschaft, wo fast nichts mehr gegeben ist und man selber festlegen
kann, was man tun oder lassen
will. Einer Gesellschaft, wo man
an den vielfältigen Möglichkeiten fast zugrunde geht, es sei
denn, man lernt, Nein zu sagen.
Wey: Wir leben auch in einer
Spassgesellschaft, wo hinter dem
Spass oftmals auch eine grosse
Not steht, mithin ein ständiges
Suchen nach dem Sinn für das
Leben.
BILD ARMIN MENZI
Welches ist die Aufgabe der Kirche inmitten
einer Gesellschaft im Wandel ‒ und welches
ihr Angebot? Der evangelische Pfarrer Samuel
Kienast und der katholische Pfarrer Dominik
Wey mahnen klare, menschliche Botschaften
an.
Armin Menzi
Zwischen Hobby und Leistungssport
Die Eiskunstläuferinnen üben
ihren Sport mit Leidenschaft, aber
als Hobby, aus. Vanessa befindet
sich in der Ausbildung zur Kauffrau
HMS, ihre jüngere Schwester macht
eine Lehre zur Kauffrau. Trotzdem
nehmen die beiden regelmässig an
Wettkämpfen teil. «Es ist kein Leistungssport, was wir machen, aber
ein grosser Teil unseres Lebens», so
Vanessa. Um wirklich an die Spitze
zu kommen, müssten die beiden laut
eigener Aussage viel mehr trainieren
‒ und das sei ohne eine Sportschule oder eine angepasste Ausbildung
nicht möglich. «Das ist aber völlig o.k.,
in unserem Sport lässt sich sowieso
LEIDENSCHAFT. Eiskunstläuferinnen Vanessa und Jacqueline Rochat.
nur in sehr seltenen Fällen wirklich
Geld verdienen», fügt Jacqueline an.
Das Geschwisterpaar versteht
sich auch neben dem Eis gut. «Wohl
gerade, weil wir so viel Zeit miteinander verbringen», sagt Vanessa. In
naher Zukunft wollen beide einige
Wettkämpfe und die Schweizer Meisterschaften absolvieren. Auch Schaulaufen, wo die beiden zu zweit oder
mit weiteren Teamkameradinnen des
Eissport Clubs Frauenfeld auf dem Eis
stehen, wollen sie weiterhin machen.
«Das Eiskunstlaufen aktiv betreiben kann man bis etwa 25-jährig. Da
musst du dir irgendwann überlegen,
wie es weitergeht», erklärt Vanessa.
Nach ihrer Aktivzeit können sich beide vorstellen, ihrer Leidenschaft als
Trainerinnen treu zu bleiben. «Das ist
aber noch weit entfernt», sagt Jacqueline und lacht.