Klare Seen, kleine Flusstäler und viel Wald

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Umwelt
BAUERNBLATT l 17. Oktober 2015 ■
vorher festgelegten Pflanzen-Kennarten, die auf der Fläche nachgewiesen werden müssen.
Als Zusatzvergütung gibt es zu
den oben genannten Programmen
noch 150 €/ha extra, wenn auf jegliche Düngung und chemischen
Pflanzenschutz verzichtet wird. Immerhin noch 90 €/ha gibt es zusätzlich bei ausschließlicher Festmistdüngung.
Das bayerische Kulturlandschaftsprogramm (Kulap) entspricht dem
Hamburger Programm „Markt- und
standortangepasste
Landbewirtschaftung“. Es bietet auch hier vielfältige Alternativen in der Grünlandbewirtschaftung an. Unter der Rubrik „Klimaschutz“ befindet sich das
uns bekannte „extensive Grünlandnutzungsprogramm“, in Bayern je-
doch auch mit der Option, maximal
1, 76 GVE/ha halten zu dürfen. Hierfür gibt es 120 €/ha. Bei der uns bekannten Variante mit maximal
1,40 GVE/ha erhalten die Bayern hingegen 169 €/ha. Auch hier gilt der
Verzicht auf Mineraldünger.
Die Sommerweidehaltung (sogenannte Weideprämie) wird in Bayern schon bei mindestens vier Monaten Weidezeit mit 50 €/GVE gefördert. Ebenso gibt es ein Programm zur Förderung von sogenannter Heumilch auf extensivem
Grünland (100 €/ha).
Dr. Carola Bühler
Landwirtschaftskammer
Hamburg
Tel.: 040-78 12 91 22
[email protected]
FAZIT
Bayern ist ein Flächenland, in dem
die Landwirtschaft einen sehr hohen Stellenwert hat, erkennbar unter anderem auch an der umfangreichen landwirtschaftlichen Förderkulisse, die in diesem Artikel nur
grob beschrieben werden konnte.
Der Erhalt der Kulturlandschaft, allen voran der Bergweiden- und
wiesen, spielt hier in Alpennähe eine wesentliche Rolle sowohl für die
Einheimischen als auch für den
Fremdenverkehr. Auch ein Teil der
von uns besuchten Betriebe profitiert gerade davon und hat nebenbei Ferienwohnungen zu vermieten oder betreibt Direktvermarktung. Obwohl die von uns besuch-
ten Betriebe, was ihre Größe angeht, im Vergleich zu unseren Verhältnissen als klein zu bezeichnen
sind, zeigen diese in innovativem,
kostensparendem Management
Größe, wie das Beispiel der Kurzrasenweide demonstriert. Gerade
die Berglandwirtschaft mit ihren
Alpen ist es, die das Berggebiet als
wertvollen Lebens- und Wirtschaftsraum, als Natur- und Erholungsraum und nicht zuletzt als
Kulturraum maßgeblich erhält und
gestaltet. Aus einer scheinbar benachteiligten Situation heraus etwas Neues und Positives zu entwickeln, gerade so etwas können wir
von den Bayern lernen.
Integriert und gut vernetzt – Teil 3: Die Station Lauenburgische Landschaften
Klare Seen, kleine Flusstäler und viel Wald
Klare Seen, kleine Flusstäler, diese
und viele andere Naturschönheiten hat der Südosten SchleswigHolsteins zu bieten. An ihrem Erhalt und der Pflege beziehungsweise Entwicklung arbeitet die Integrierte Station Lauenburgische
Landschaften, untergebracht auf
dem Gelände des Naturparkzentrums Uhlenkolk der Stadt Mölln im
Kreis Herzogtum-Lauenburg. Sie
ist die jüngste Integrierte Station
im Land Schleswig-Holstein und
existiert seit etwa drei Jahren.
Die Integrierte Station erarbeitet
Konzepte zum Schutz und zur Entwicklung der Natur und der „ökosystemaren Dienstleistungen“ in der
Region. Hierzu zählen Moorrenaturierungen, ein sukzessiver beziehungsweise nachhaltiger Waldumbau und der vorsorgende Grundwasserschutz. Ein weiterer wichtiger
Arbeitsschwerpunkt ist die Umweltbildung in Bezug auf regionales Natur- und Umweltwissen. Zusammenarbeit ist hierbei das oberste Gebot,
und so basiert die Arbeit auf einem
Fundament von mehreren Kooperationspartnern, wie etwa dem Nabu,
BUND, WWF oder der hiesigen „Aktiv Region“ beziehungsweise dem
Naturpark Uhlenkolk, und auf den
Landwirten vor Ort. Aber auch ein
auf Erlebnispädagogik ausgerichteter Verein und die untere Forstbehörde sind an der Integrierten Station vertreten. Im ganzen Jahr werden im Naturparkzentrum Uhlenkolk selbst vielseitige und interessan-
im kleinflächigen Mosaik mit Eichen- und Erlenmischwäldern auf
feuchteren Standorten.
Zu den besonderen
Hotspots der Region
zählt auch die Duvenseeniederung, ein Rastplatz für Tausende bei
uns im Winter durchziehende Vögel unterschiedlichster
Arten.
Oder die Region zwischen
Mölln
und
Schaalsee, wo in Schleswig-Holstein seit Jahrzehnten erstmals wieder ein Fischadlerpaar
Duvensee – überstaute Flächen des ehemaligen Seeareals im Juli 2014.
Foto: Andreas Hagge brütet. Das aktuell wieder vernässte Koberger
te Vortragsveranstaltungen und Ex- chen Flächen ist zudem eine Förde- Moor und das Naturschutzgebiet Sakursionen angeboten.
rung hin zu einer extensiven Bewirt- lemer Moor, welches zu den ältesten
www.uhlenkolk-moelln.de
schaftung mit finanziellem Aus- Naturschutzgebieten Schleswig-Holstein zählt, haben landesweite Bedeugleich möglich.
tung.
Weidewirtschaft
und Regionalentwicklung
Die Integrierte Station trägt unmittelbar zur Regionalentwicklung
im lauenburgischen Raum bei. So
wurde jüngst eine Erweiterung der
Rindergilde Geesthacht bis nach Lübeck hin initiiert. Hierzu wurde eine
Kooperation mit interessierten
Landwirten vermittelt. Der Verein
mit mehr als 160 Mitgliedern ermöglicht eine artgerechte Tierhaltung
mit extensiver Beweidung im Freien
und eine Vermarktung von hochwertigem, ökologisch produziertem
Rindfleisch. Auf landwirtschaftli-
Der Wald
ist Reichtum der Region
In Schleswig-Holstein ist Wald vergleichsweise rar. Umso mehr erstaunt
das Landschaftsbild in der Region Lauenburg, welches durch wesentliche
Waldanteile geprägt ist. Ein naturnaher Waldbestand ist hierbei eine große Stärke dieser Region und Lebensraum für viele Tiere und Pflanzenarten. Von landesweiter Bedeutung sind
die Waldflächen zwischen Duvensee
und Hamfelde-Talkau. Charakteristisch sind ihre großen geschlossenen
und naturnahen Buchenmischwälder
Ansprechpartner:
Beate Lezius (Biologin)
Malte Göpel (Forstwirt)
Peter Petersen
(Dipl.-Landschaftspfleger)
Kontakt:
Integrierte Station
Lauenburgische Landschaften
Waldhallenweg 11, 23879 Mölln
Tel.: 0 45 42-8 22 01-16
Fax: 0 45 42-8 22 01-40
Beate Lezius, Llur
Integrierte Station
Lauenburgische Landschaften