Grafisches Textil Benita Koch-Otte (1892–1976), der das Berliner Bauhaus-Archiv eine in Kooperation mit dem Weimarer Schwestermuseum realisierte Sonderschau widmet, gehörte – wie fast alle bekannten Frauen am Bauhaus – zur Weberei des Instituts. Seit 1920 war sie dort zunächst als Studierende, dann als Gesellin tätig. 1925 wechselte sie an die Burg Giebichenstein, wo sie die Leitung der Weberei übernahm, bis 1933 die Nazis ihren Rausschmiss verfügten. Die Ausstellung konzentriert sich auf jene 13 Jahre im Leben Koch-Ottes, in der sie gestalterisch tätig war. Sie zeigt künstlerische Arbeiten (die den Unterricht bei Klee und Schlemmer, aber auch die Inspiration durch De Stijl reflektieren), diverse textile Werke und zahlreiche Entwürfe. Alles schön und gut – aber eben auch so, wie man es schon vielfach sehen konnte. Womöglich wäre es spannender gewesen, Koch-Ottes 1934 aufgenommene Tätigkeit in Bethel in den Fokus der Betrachtung zu stellen und das Weiterwirken der Bauhaus-Ideen in diesem Kontext zu untersuchen? — MATHIAS REMMELE BAUHAUS-ARCHIV: Stoffentwurf von Benita Koch-Otte, 1925 ZUR AUSSTELLUNG Die Bauhäuslerin Benita Koch Otte. Textilgestaltung und Freie Kunst, 1920 – 1933 Bauhaus-Archiv Berlin, bis 27. August www.bauhaus.de Pionierarbeit Marina-Elena Wachs und Dorothee Weinlich Promovieren im Design – ein Kinderspiel ? Writing a PhD in Design – a cakewalk? PROMOVIEREN IM DESIGN: Noch ist die Zielgruppe für das Buch der Professorinnen Marina-Elena Wachs und Dorothee Weinlich klein: Designdoktoranden sind in Deutschland eher selten, und so fehlt es vielerorts auch an Erfahrungen und Qualitätsmaßstäben. Der Leitfaden „Promovieren im Design – ein Kinderspiel?“ ist ein erster Versuch, der herrschenden Unsicherheit strukturiert zu begegnen. Die Publikation zeigt nicht nur den Status quo einer europäischen und internationalen Designforschungspraxis auf; mit Checklisten und Anleitungen zur Logik und Logistik einer Doktorarbeit im Design macht sie sich geradezu unverzichtbar für Promotionswillige. Den stellvertretenden Erfahrungsbericht allerdings liefert dann doch ein Kunsthistoriker – Beispiele erfolgreicher Designpromovenden sind wohl das Einzige, was diesem veritablen Karriereführer fehlt. Besonders gelungen dagegen ist die Würdigung weiblicher Leistung in der akademischen Welt des Designs, sind es doch auffällig viele Professorinnen, Forscherinnen und eben Autorinnen, die derzeit Pionierarbeit leisten. — BIRGIT S. BAUER ZUM BUCH Marina-Elena Wachs/Dorothee Weinlich Promovieren im Design – ein Kinderspiel Blumhardt Verlag, ISBN 978-3932011849, Euro 20,– Kondensiertes Leistungsversprechen MARKENTECHNIK: Auf die Aneignung von Marken durch Nutzer müssen Unternehmen reagieren. Sie können das dezent tun oder auffällig wie Google, das dem Duden die Aufnahme von „googeln“ untersagte. Dem Phänomen Markenaneignung widmete sich Ende April das 3. Forum Markentechnik. Axel Dahm von Gerolsteiner Brunnen interpretierte die Marke als kondensiertes Leistungsversprechen mit einem „Logenplatz im Hirn“ der Käufer. Die Leistung der Marke solle daher in einem Satz formuliert sein. Markentechniker Peter Zernisch stellte positive Emotionen als entscheidend dar. Er sieht den solidarischen Community Manager anstelle des Marketingexperten, der den mentalen Übertritt in die Gefolgschaft seiner Marke vollzieht. Für Experten ein Update zur Diskussion, ist das Forum für Quereinsteiger eine wertvolle Möglichkeit, mit Praktikern zu sprechen. — ANDREAS SCHMIEG www.forum-markentechnik.de Plakat zum 3. Forum Markentechnik DESIGN REPORT _ 04/2012 59
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