Stadtplanungschef Schübert zum "Benazét- Schweizerhaus"

Diskussionen um Schweizerhaus in der Kaiser-Wilhelm-Straße
Stadtplanungschef Schübert zum "BenazétSchweizerhaus" - "Ja, es schmerzt, wenn ein
Gebäude mit historischem Bauzierrat fallen
soll"
Rudolf Schübert, Leiter des Fachbereichs Planen und Bauen, im goodnews4-O-TON-Interview. Foto: goodnews4-Archiv
Baden-Baden,
19.08.15,
00:00
Uhr,
Bericht:
Christian
Frietsch In
einem
ausführlichen goodnews4-O-TON-Interview schildert Rudolf Schübert, Leiter des
Fachbereichs Planen und Bauen, den Fall «Benazét-Schweizerhaus» aus Sicht der
Baden-Badener Stadtverwaltung: «Ja sicher, das ist ein historisches Gebäude und
es schmerzt immer, wenn ein Gebäude mit historischem Bauzierrat dann fallen
soll.»
Rudolf Schübert bestätigte auch, dass das Gebäude als erhaltenswert gilt, doch dies sei «kein
rechtlicher Begriff» und «wir als Stadt und untere Denkmalschutzbehörde müssen nach den
rechtlichen Kategorien urteilen, wenn ein Eigentümer sagt ich
erhalte dieses Gebäude, ist das eine schöne Sache». Doch dies
ist offensichtlich nicht der Fall.
Rudolf Schübert erhellt, dass es wohl schon in den
vergangenen
Jahren
ein
Ringen
um
das
«Benazét-
Schweizerhaus» gegeben hat, bei dem die Stadt Baden-Baden wohl davon ausging, dass dieses
Gebäude unter Denkmalschutz steht. Vom Landesamt für Denkmalpflege in Esslingen kam dann
aber ein anderes Signal. «Wir haben ja einen Bebauungsplan über das ganze Areal des Beutig
gelegt, das erste Villengebiet anfangs der 20er und 30er Jahre, um zu erreichen, dass keine
planlose Nachverdichtung entsteht, die Villengärten nicht zugebaut werden», sagte Rudolf
Schübert zu dem Villenareal, das in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts seinen Anfang in der
Bebauung fand.
Das Hauptgebäude, zu dem das nun zur Diskussion stehende Schweizerhaus gehört, sei
vermutlich schon 1780 vom berühmten Architekt Friedrich Weinbrenner erbaut und 1838 von
Spielbankpächter Benazét erworben worden. 2011 sei dann eine Anfrage eingegangen, ob das
Schweizerhaus nicht abgebrochen werden und durch einen größeren Neubau ersetzt werden
könne, berichtet Rudolf Schübert über die nun jüngste Geschichte zum «BenazétSchweizerhaus». Statt der 80 m2 Grundfläche könne man sich 150 m2 vorstellen, war wohl das
Ergebnis der Bauausschusssitzung im Jahre 2011. Eines der Mitglieder des Bauausschusses war
damals auch CDU-Stadtrat Christian Mussler, dessen Unternehmen nun offenbar den Abriss
beantragte. Dieser Antrag sei im April dieses Jahres erfolgt.
Auf die für den Erhalt des Stadtbilds in Wiesbaden segensreiche Funktion eines Ratgebers für
Bauherren und Architekten angesprochen, sagte Rudolf Schübert: «Ein interessantes Modell, das
Wiesbaden vorgibt.» Er könnte sich dies auch für Baden-Baden vorstellen.
Das «Benazét-Schweizerhaus» wäre schon 2011 zu retten gewesen, hätte der Bauausschuss es bei
80 m2 Grundfläche belassen, dann wäre eine Bau-Spekulation vermutlich nicht relevant gewesen.
Der Ratgeber á la Wiesbaden appelliert auch an das Gewissen von Bauunternehmern, Bauherren
und Architekten.