Im Strommarkt ist Opportunismus eine Tugend" (pdf, 148 KB

PRESSEMITTEILUNG
EWE-Chef Brinker: „Im Strommarkt
ist Opportunismus eine Tugend“
Wettbewerb der effizientesten Lösungen nötig /
Energiewende auch im Wärmebereich vorantreiben
Oldenburg, 20. August 2015. mehr Flexibilität im Energiemarkt und einen
Wettbewerb der effizientesten Konzepte fordert der Energiedienstleister EWE in
seiner Stellungnahme zum „Weißbuch“ für eine Strommarktreform, das das
Bundeswirtschaftsministerium zur Diskussion gestellt hat.
„Die Energiewende wird deutlich günstiger, wenn jeder darauf achtet, wann und wo
es am meisten Sinn macht, Energie zu erzeugen und zu verbrauchen“, betont der
EWE- Vorstandsvorsitzende Dr. Werner Brinker. „Wenn es um den intelligenten
Einsatz von Energie geht, ist Opportunismus eine Tugend. Wir müssen es allen
Marktteilnehmern ermöglichen, die vorhandene Infrastruktur und jede
Kilowattstunde so gut wie möglich auszunutzen.“
Das Weißbuch gehe dabei in vielen Punkten in die richtige Richtung. „Die klare
Ansage, nicht in die Marktpreise einzugreifen, schafft Vertrauen“, findet Brinker.
„Zugleich erhöht es die Verbindlichkeit, wenn Stromhändler im Rahmen der
Bilanzkreistreue stärker zur rechtzeitigen und genauen Belieferung ihrer Kunden
verpflichtet werden“. Ein wichtiger Schritt sei auch, dass große Verbraucher ihren
Strombezug je nach Marktlage ohne Nachteile erhöhen oder absenken sollen.
Kapazitätsreserve darf nicht unnötig teuer werden
Die Entscheidung des Ministeriums gegen einen Kapazitätsmarkt sieht Brinker
ebenfalls positiv: „Es ist effizienter, den bestehenden Markt zu optimieren, der sich
an den tatsächlichen Energiemengen orientiert, statt einen separaten Markt für
Leistung aufzubauen.“
Die Kapazitätsreserve, die das Weißbuch vorsieht, um die Versorgung zusätzlich
abzusichern, sollte entsprechend transparent und kostengünstig gestaltet werden.
„Alle geeigneten Kraftwerke müssen gleiche Chancen haben, sich auf
Ausschreibungen zu bewerben“, fordert Brinker. Zudem dürfe der Preis für diese
Leistung nicht zu hoch angesetzt werden: „Natürlich braucht es einen starken
Anreiz, die Reserve nicht unnötig abzurufen, doch die Kosten müssen in einem
angemessenen Rahmen bleiben.“
Kraft-Wärme-Kopplung weiter ausbauen
Kritik übt Brinker an vorgesehenen Änderungen bei der Kraft-Wärme-Kopplung
(KWK): „Während die Energiewende im Strombereich gut voranschreitet, ist im
Bereich Wärme – wo mehr als doppelt so viel Energie verbraucht wird – viel Luft
nach oben. Der Ausbau hocheffizienter Kraft-Wärme-Kopplung ist ein wichtiger
Baustein, an dem wir konsequent festhalten müssen“.
Das Ausbauziel für KWK-Anlagen dürfe daher nicht reduziert werden. Angesichts
des bisherigen Rückstands sei es höchstens denkbar, den Zeithorizont bis 2025 zu
verlängern. Anlagen, die sich flexibel steuern lassen, sollten zudem weiter eine
Vergütung für vermiedene Netznutzungsentgelte erhalten: „Es muss sich lohnen,
auf die Situation in Markt und Netz zu reagieren, statt ohne Rücksicht auf Angebot
und Nachfrage einzuspeisen“.
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PRESSEMITTEILUNG
Ökostrom-Fernsteuerung und Wettbewerb der Ideen im Netz
Vor diesem Hintergrund begrüßt Brinker den Plan des Ministeriums, bei
Engpässen im Netz eine zeitweise Drosselung von Windkraft- und
Photovoltaikanlagen um bis zu drei Prozent zu erlauben: „Die These von EWE,
dass sich mit einer gesteuerten Einspeisung ein großer Teil der Netzausbaukosten
vermeiden lässt, bestätigt sich im Feldtest ebenso wie in Studien“.
Damit dieser Ansatz sein volles Potenzial entfalte, müsse er aber intelligent
umgesetzt werden: „Verteilnetzbetreiber brauchen den Freiraum für ein
intelligentes Einspeisemanagement – also eine individuelle, passgenaue
Fernsteuerung der Anlagen. Das ist nicht nur mittelfristig die günstigere Lösung, es
gewährleistet auch, dass nicht unnötig gedrosselt wird.“
Eine aktuelle Studie der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule
Aachen zeige zudem, dass der Gesetzgeber bei der Festlegung einer Obergrenze
verschiedene Regionen berücksichtigen sollte. „Während uns im windstarken
Nordwesten das vorgesehene Limit – intelligente Technik vorausgesetzt – genug
Spielraum gibt, ist bei viel Photovoltaik voraussichtlich mehr Flexibilität nötig“,
unterstreicht Brinker. Gerade in Süddeutschland sei zumeist Sonnenstrom die
bestimmende Größe.
Eine Absage erteilt Brinker einer bundesweiten Umlage für einheitliche
Netzentgelte: „In einem System, das immer dynamischer wird, brauchen wir einen
Wettbewerb und ein Miteinander der intelligentesten Lösungen.“ Sinnvoll sei eine
Umlage lediglich für Kosten, die Netzbetreibern direkt aus politischen Vorgaben der
Energiewende erwachsen: „Wo die Politik bundesweite Aufgaben stellt, sollte keine
Region benachteiligt werden.“ Insgesamt müssten aber die Anreize für mehr
Effizienz erhalten werden: „Wer sein Netz intelligent gestaltet und damit
Netzausbaukosten vermeidet, muss davon auch profitieren.“
Als innovativer Dienstleister mit regionaler Ausrichtung ist EWE in den Geschäftsbereichen Energie,
Telekommunikation und Informationstechnologie aktiv. Die Vereinigung dieser drei Felder unter einem
Dach ermöglicht es dem Unternehmen intelligente Energiesysteme zu entwickeln und zu betreiben.
Durch eine Reihe von innovativen Produkten für Privat- und Geschäftskunden gestaltet EWE auf diese
Weise die Energieversorgung der Zukunft mit größtmöglicher Nachhaltigkeit, Effizienz und
Zuverlässigkeit. Mit mehr als 9.000 Mitarbeitern und über acht Milliarden Euro Umsatz im Jahr 2014
gehört EWE zu den großen Energieunternehmen in Deutschland. Das Unternehmen mit Hauptsitz im
niedersächsischen Oldenburg befindet sich überwiegend in kommunaler Hand. Es beliefert im
Nordwesten Deutschlands, in Brandenburg und auf Rügen sowie international in Teilen Polens und der
Türkei über 1,3 Millionen Kunden mit Strom, rund 1,7 Mio. Kunden mit Gas sowie fast 700.000 Kunden
mit Telekommunikationsdienstleistungen. Hierfür betreiben verschiedene Unternehmen des EWEKonzerns rund 200.000 Kilometer Energie- und Telekommunikationsnetze.