F R A U N H O F E R - I N S T I T U T F Ü R S y ste m - un d I nno v ationsfors c hun g I S I Gesamt-Roadmap Lithium-Ionen-Batterien 2030 1 Vorwort bildet damit eine Klammer um alle weiteren Roadmaps und zeigt ein umfassendes und konsistentes Bild auf, von der Entwicklung der Batterietechnologie für elektromobile und stationäre Anwendungen über die Marktentwicklung bis hin zu Treibern für die weitere Entwicklung und Implikationen, welche sich bis 2030 sowie in einem langfristigen Ausblick bis 2050 ergeben. Ausgehend von einer Beschreibung der in den kommenden 15 Jahren erwarteten Technologieentwicklungen von Energiespeichern für die Elektromobilität und stationäre Anwendungen werden abhängige Entwicklungspfade aufgezeigt und schließlich Die Vision einer emissionsarmen bzw. -freien und damit nach- Marktpotenziale der Lithium-Ionen-Batterien in den wichtigsten haltigen Mobilität geht einher mit dem Ausbau der Erneuerba- Anwendungen wie den unterschiedlichen Arten von Elektrofahr- ren Energien. Energie- und Klimapolitik sind zentrale Treiber für zeugen (z. B. Elektroautos, Elektrozweiräder, Busse, LKW etc.) die Realisierung dieser Vision. Dabei wird die zukünftige Weiter- und stationären Energiespeicheranwendungen (z. B. dezentrale entwicklung einer optimierten Lithium-Ionen-Batterietechnologie PV-Hausbatterien oder große Speicher zur Integration Erneuer- entscheidend für die zeitliche Umsetzung sein. Denn alternative barer Energien) quantifiziert. Eine batteriegebundene Elektromo- Technologien zur Ablösung der fossilen Ära im Transportsektor, bilität wird sich demnach zwischen 2020 und 2030 etablieren welche zu einer klimaneutralen, energieeffizienten und flächen- und schließlich sukzessive verbreiten, mit enormen langfristi- deckend wirtschaftlichen Mobilität führen können, sind praktisch gen Marktchancen für Lithium-Ionen-Batterien. Fragen nach der nicht in Sichtweite. Die Lithium-Ionen-Batterie hat seit ihrer Ein- Reichweite möglicherweise kritischer Rohstoffe wie Lithium oder führung Anfang der 1990er Jahre in der Konsumelektronik eine Kobalt sowie sonstiger ggf. limitierender Rahmenbedingungen ca. 25-jährige Entwicklung hinter sich, welche derzeit auf groß- sind daher wichtig und frühzeitig zu beantworten. Langzeit- formatige Batterien übertragen und weiter optimiert wird. In den Szenarien bis 2050 erlauben es in der Roadmap solche Fragen nächsten 15 Jahren und darüber hinaus versprechen die Entwick- der Rohstoffverfügbarkeit zu adressieren und dabei z. B. den lungspotenziale dieser Technologie, dass Kosten, Reichweiten, Einfluss des technischen Fortschritts der Lithium-Ionen-Batterie Tank-/Ladedauern von Elektrofahrzeugen in den Bereich konven- sowie Marktveränderungen zu berücksichtigen. tioneller Fahrzeuge kommen können. Ein vollständiger Wechsel in eine rein elektrifizierte Mobilität kann also mit dieser Techno- Die Roadmap gibt damit eine Orientierung, in welchem Techno- logie gelingen. Gleichzeitig eröffnet eine damit einhergehende logieumfeld sich die Lithium-Ionen-Batterie je nach Anwendung Kostenreduktion weitere Markteintritts- sowie -diffusionspoten- bewegt, in welchem Verhältnis und mit welchen Entwicklungs- ziale jenseits der Elektromobilität, z. B. im Bereich der gleichzeitig potenzialen Anwendungen und Märkte zueinander stehen und wichtiger werdenden stationären Energiespeicherung. welche rahmensetzenden Maßnahmen die Entwicklung der Batterietechnologie aber auch der Elektromobilität und stationäre Die vorliegende „Gesamt-Roadmap Lithium-Ionen-Batterien Energiespeicherung voranbringen können. 2030“ des Fraunhofer ISI zeigt diese E ntwicklungsperspektiven auf und fasst die zentralen Ergebnisse von neun Roadmaps zusam- Prof. Dr. Jens Tübke men, welche im Rahmen der BMBF g eförderten Innovations Abteilungsleiter Angewandte Elektrochemie allianz LIB2015 unter Beteiligung zahlreicher nationaler Experten Fraunhofer-Institut für Chemische Technologie ICT aus Wissenschaft und Industrie entstanden sind. Die Roadmap Sprecher der Fraunhofer-Allianz Batterien 1 Einleitung Gesa m t - R O A DM A P L ithiu m - I onen - V O R G E H E N un d Metho d i k B atterien 2 0 3 0 Die „Gesamt-Roadmap Lithium-Ionen Batterien 2030“ aktuali- Der Erstellung aller Roadmaps liegt ein methodisch g estütztes siert und integriert die in 2010 erschienene „Technologie-Road- Vorgehensmodell zugrunde. Hierbei werden qualitative und map Lithium-Ionen Batterien 2030“ und die in 2012 erschie- quantitative Forschungsmethoden kombiniert. Ebenso erfolgt nene „Produkt-Roadmap Lithium-Ionen-Batterien 2030“. Die jeweils (soweit möglich) ein Abgleich der nationalen (teilweise Roadmap gibt einen umfassenden Überblick über den Stand und EU) Perspektive der Roadmap mit internationalen Entwicklungen, die Entwicklungspotenziale von Lithium-Ionen-Batterien (LIB) für wodurch das Roadmapping durch ein Monitoring ergänzt und elektromobile und stationäre Anwendungen und bildet somit gestützt wird. eine Klammer um die parallel erscheinenden Roadmaps „Energiespeicher für die Elektromobilität“ und „Stationäre Energie Das Vorgehen folgt den in der Grafik angedeuteten vier Schritten: speicher“. In einem ersten Schritt wird auf Basis von Desk Recherchen und Es werden die bis 2030 erwarteten Entwicklungen der LIB-Tech- disch vorbereitet, welcher die Roadmap-Architektur darstellt und Studienanalysen ein Rahmen für einen Zukunftsentwurf methonologie und alternativer bzw. konkurrierender Energiespeicher- in Expertenworkshops (mit typischerweise 10 bis 20 für den lösungen skizziert und Abhängigkeiten zwischen Technologien Abdeckungsbereich der Roadmap einschlägigen Experten aus für elektromobile und stationäre Anwendungen aufgezeigt. Wissenschaft und Industrie) inhaltlich erarbeitet wird. Hierdurch Das breite Spektrum heutiger und sich künftig entwickelnder wird eine interaktive Diskussion und Konsensbildung ermöglicht. Geschäftsmodelle und Marktsegmente wird bis ins Jahr 2030 Vertiefende Expertengespräche gehen der Roadmap-Entwick- quantifiziert. Langzeit-Szenarien bis 2050 erlauben es, technolo- lung teilweise voraus oder werden bei offenen Fragen im Nach- giespezifische bzw. -abhängige Fragen der Rohstoffverfügbarkeit, gang geführt. In einem zweiten Schritt wird die Roadmap erstellt des Einflusses des technischen Fortschritts der LIB sowie Markt- und visualisiert. Handlungsoptionen können schließlich akteurs- veränderungen modellgestützt zu berücksichtigen. spezifisch abgeleitet werden. In einem dritten Schritt folgt eine Zukunftsentwurf Expertenworkshops Interviews/Befragung (Primärdaten) methodische Vorbereitung Handlungsoptionen inhaltliche Aufbereitung qualitativ Monitoring international national Roadmapping quantitativ Schlussfolgerung Empfehlung Realitätscheck 2 Analyse & Konsistenzprüfung Daten-/Faktenanalyse (Desk, Sekundärdaten) Modellierung Szenarienbildung Analyse und Konsistenzprüfung (z. B. durch Publikations-, Patent stoff betriebene Elektromobilität mit Brennstoffzellenfahrzeugen analysen, Technologie- und Marktstudien etc.) sowie ggf. eigene nicht nur technisch sondern auch wirtschaftlich darstellbar wird, Modellberechnungen, um die Aussagen der Roadmap über eine wird zukünftig jeweils anhand regionaler Begebenheiten und Szenarienbildung quer zu prüfen bzw. neben der qualitativen im Kontext der jeweiligen Mobilitätskonzepte im Einzelnen zu Experteneinschätzung auch quantitative abzustützen und mög- prüfen sein. Zudem ist aber auch die vergleichsweise schlechte lichst zu bestätigen. In einem vierten Schritt erfolgt schließlich Effizienz bei der Umwandlung von Strom zu Wasserstoff als der Abgleich realer/aktueller Entwicklungen (z. B. erreichte Leis- hinderlich zu berücksichtigen. tungsparameter, Beobachtung der Marktentwicklung) mit den aus der Roadmap abgeleiteten Handlungsoptionen. Die Ver- Mit der Kostenoptimierung sowie dem langfristigen parallelen knüpfung mit dem (internationalen) Monitoring ist wichtig, um Ausbau fluktuierender Erneuerbarer Energien eröffnen sich sogar für Deutschland bzw. akteursspezifisch zugeschnittene Schluss bis 2030 und später auch breite Marktpotenziale für die LIB-Tech- folgerungen und Handlungsoptionen ableiten zu können. nologie in neuen Bereichen stationärer Anwendungen. Dennoch können neben der LIB potenziell disruptive Techno- Kernaussa g en logien wie die Lithium-Schwefel- (Li-S) oder Lithium-Feststoff- Batterie (Li-Feststoff) evtl. noch bessere Energiedichten und Die LIB hat seit ihrer Einführung Anfang der 1990er Jahre in damit Reichweiten erzielen. Ihre (groß)produktionstechnische der Konsumelektronik eine rund 25-jährige Entwicklung hinter Realisierung unter den sich bis 2030 entwickelnden Anforde- sich, welche aktuell auf großformatige Batterien unter intensiver rungen an höhere Reichweiten, weiterhin reduzierte Kosten und Weiterentwicklung vom Material bis zum System und der Integ- andere Parameter könnten jenseits 2030 gelingen und den Ein- ration in spezifischen Anwendungen übertragen wird und in den satz der LIB anschließend sukzessive ablösen. Hierzu sind aber kommenden 15 bis 25 Jahren zur völligen Reife entwickelt sein kontinuierliche Anstrengungen in Forschung und Entwicklung dürfte. Somit ergeben sich für die nächsten zwei Dekaden noch (FuE) unter besonderer Berücksichtigung der anwendungsspe- große Entwicklungspotenziale dieser Technologie, insbesondere zifischen Anforderungen notwendig. Dies beinhaltet auch ein mit Blick auf die Energiedichte (und damit Reichweite von Elek fortlaufendes Monitoring und die Bewertung von sich abzeich- trofahrzeugen) sowie die Kostenreduktion. Die Verbreitung und nenden Entwicklungsmöglichkeiten bis 2030 und darüber hin- Diffusion batteriegebundener Elektrofahrzeuge scheitert heute aus die Analyse daraus folgender Implikationen. noch an höheren Kosten, zu niedrigen Reichweiten und weiteren Rahmenbedingungen, welche den vollwertigen Ersatz und Die Marktaussichten für die in vieler Hinsicht als Plattformtech- damit Umstieg von herkömmlichen Automobilen mit Verbren- nologie geltende LIB sind enorm: Die Nachfrage in 2015 liegt bei nungsmotor für die gesamte Bevölkerung verhindern. Sukzessive ca. 55–70 GWh, davon rund 40 GWh nach k leinformatigen Z ellen können in den kommenden 5 bis 15 Jahren diese Kostennach- in Konsumelektronikanwendungen, Power Tools etc. („mobile teile verringert werden, bis 2030 Reichweiten denen eines heu- Elektronik“). Bereits heute stellen Elektrofahrzeuge (BEV, PHEV, tigen Automobils mit Verbrennungsmotor nahekommen und LKW, Busse, 2-Räder etc.) einen Markt von 15–30 GWh dar (je bis jenseits 2030 parallel infrastrukturelle Herausforderungen nach Abgrenzung der „Elektromobilität“ und unter Berücksich- gelöst werden. Ein vollständiger Wechsel in eine rein elektro- tigung von Unsicherheiten der Markteinschätzung), welcher sich mobile Zukunft kann somit nach einem Markthochlauf bis 2030 bis 2020 in etwa verdreifachen und bis 2030 um den Faktor 10 schließlich zwischen 2030 und 2050 aus technischer Sicht gelin- bis max. 30 (0,3–1 Terrawattstunden (TWh)-Bereich) a nsteigen gen, und dies bereits auf Basis einer optimierten LIB-Technologie. könnte. Bei gleichzeitiger Reduktion der Zellkosten um den Faktor 2 oder mehr in diesen Zeiträumen könnte der globale Markt Die Brennstoffzellentechnologie mit Wasserstoff als Energiespei- bis 2030 kostenmäßig um den Faktor 5 bis 10 gegenüber 2015 cher ist ebenso vor diesem Zeithorizont zu betrachten und wird steigen. Für LIB in stationären Energiespeichermärkten wird sich daher von einer heutigen komplementären Technologie gegenüber heute rund 1–2 GWh Nachfrage ebenso eine Ver- (heute geringe Reichweiten der Batteriefahrzeuge vs. hohe Reich- vielfachung erwartet, jedoch auf Grund eines breiten Techno- weiten von Brennstoffzellenfahrzeugen) zu einer klaren Konkur- logieangebots für diverse und unterschiedlich große Teilmärkte renztechnologie entwickeln. Diese zunehmende Konkurrenzsitua auf im Vergleich deutlich niedrigerem Niveau als LIB für elektro- tion erschwert auch trotz des Ausbaus Erneuerbarer Energien mobile Anwendungen. Bei einem tatsächlichen Gelingen einer und Möglichkeiten einer „grünen“ Wasserstofferzeugung den elektromobilen Zukunft würde die Nachfrage nach Batterien für kostenintensiven und bislang unwirtschaftlichen Aufbau einer Elektrofahrzeuge mit mindestens 90 Prozent alle weiteren Seg- Wasserstoff- und Tankstelleninfrastruktur. Ob eine mit Wasser- mente dominieren. 3 Gesamt-Roadmap Lithium-Ionen-Batterien 2030 ZEIT 2015 Anwendung (mobil, stationär) Referenztechnologie aktuelle/kurzfristige Alternativtechnologie(n) LIB-Markt (global)* ~10-30 GWh 2-Rad: Benzin, Mensch e-Rad: Pb, LIB Pb (CN!), LIB (NMC) ~5 Mio, ~ kWh, ~10 GWh PKW (HEV) PKW: Benzin/Diesel HEV: NiMH, LIB NiMH/ LIB (LFP, NCA, NMC) ~1,5 Mio, ~1 kWh, Marktanteil LIB 10-50 % (NiMH dominiert), 1-1,5 GWh (NiMH + LIB) Beginn der Marktsättigung PKW (PHEV) PKW: Benzin/Diesel PHEV: LIB LIB (NMC, NCA, LFP) ~200-250 Tsd., ~10 kWh, 2-3 GWh Breiteres Fahrzeug-Angebot, (für DE/EU PHEV <0,5 % bis >1 % der Neuzul. Welt PKW: Benzin/Diesel BEV: LIB LIB (NMC, NCA, LFP) ~200-250 Tsd., ~25 kWh, 5-7 GWh Technische Ausdifferenzierung (Kosten-, BEV <0,5 % bis >1 % der Neuzul. Welt Nutzfahrzeuge: Diesel eFzg.: LIB, BZ LIB (LFP, NMC, NCA), BZ ~x Tsd., ~50-250 kWh, ~ GWh LIB (50-70 %), Pb (50-30 %) LIB (LFP/LTO, kostenopt.) ~10-100 Tsd., <10 kWh, ~0,1-0,5 GWh Multi-Purpose Eigenbed.opt. und Peak Shaving LIB (~70 %), Pb (~30 %) LIB (LFP/LTO, kostenopt.) begrenzte Stückzahlen 0,1-x GWh Direktvermarktung eneuerbarer Energien PV: LIB, Wind: (HT) Adiabat. Druckluftspeicher LIB (LFP/LTO, kostenopt.) PV-Windparks Rot. Massen (<sec), Prozessst. (s), Pumpsp. (m) Superc. (<s), Schwungrad (s), Li-cap (<s), LIB (<s,s,m) einzelne LIB PKW (BEV) Innovationstreiber 2-Räder (ebikes, scooter, pedelecs, motorbikes etc.) ANWENDUNGEN & PRODUKTE KURZFRISTIG Nutzfahrzeuge (LV, Busse, LKW) Dezentrale PV BatterieSysteme TECHNOLOGIEN xEV LIB (NMC, NCA, LFP etc.) („Generation 2“) Elektrochemisch: Li-basiert TECHNOLOGIEBEZOGENE TECHNOLOGIEN ESS RAHMENBEDINGUNGEN Regelleistung Elektrochemisch: Li-basiert LIB (LFP/Graphit, LFP/LTO, Li-Polymer etc.) Elektrochemisch: Nicht Li-basiert Pb, NaS (HT), ZEBRA (HT), NiMH, Redox Flow Batterie (RFB, MWh Speicher) Brennstoffzelle Li-Polymer PEM-FC Nafion/Pt 700 barTank Stack + System + H2-Tank 140 kWh Technologien, Wachstum, 30-100 Mio Elektro-2-Räder (2015-2030), (ebikes ~0,3-0,6 kWh, scooter ~2-3 kWh, Übergang von Demoprojekten, Beschaff., von <<1 bis ~1 % der Neuzul. Welt Markthochlauf und -diff.: LIB wird wirtGrid parity bei PV mit Energiespeicher, Markteinführung: Markthochlauf: Markthochlauf und adiabat. Druckl ggf. Markthochlauf mit State of Art und LIB Diffusion sowie Einführung 4,3 V LIB LIB 4,4 V LIB PEM-H2 Hunderte DemoFahrzeuge HE-(NMC) SOFC Nutzfahrzeuge (z. B. LKW-APU) (Pb) Nicht Li-basiert Chemisch/elektrisch/ mechanisch/sonstige Rohstoffbedarf (Rohstoffkritikalität) Materialeffizienz (Recyclingfähigkeit) Energiebedarf (LCA) (CO2-Footprint) Technologische Synergien (HT-Systeme Na/NiCl2 u. a.) NiMH LIB Diffusion sowie Einführung 4,3 V LIB Nächste Generation Supercaps/Li-Caps, Adiabatische CAES, unkonventionelle Kobalt hat signifikanten Anteil an Batteriekosten Technologieplattform für LIB HE-(NMC) Bedingte Weiterentwicklungsmöglichkeiten der bzgl. RFB Kostenbewertung nach GF-Modellen und Unsicherheiten PHES, CAES, Schwungrad, H2/BZ, Supercaps Pilotanlagen für LIB-Recycling: Batterie-Recycling von Co, Ni, Cu Al Co und Ni Hoher Energiebedarf und schlechte Umweltbilanz bei Produktion von Kobalt und Graphit optimierte LIB 4,4 V LIB Kobaltbedarf sinkt, Nickelbedarf steigt Batteriedesign für Recycling auf Systemebene Kostengünstige LIBProduktion durch geringe Materialreinheit? Mechanische Inkompatibilität von RFB zu Standard-Zellen Angaben/Märkte (Stückzahlen, Batteriegröße, Zellnachfrage) bezogen auf LIB und Welt sofern nicht DE explizit benannt 4 2020 LANGFRISTIG 2030 >2030 LIB-Markt (global)* ~50-100 GWh Technologien, Wachstum, Diffusionsgrad LIB-Markt (global)* ~0,3-1 TWh Diffusonsgrad, Trend ~10 Mio, ~ kWh, >10 GWh zunehmende Verbreitung ~x*10 Mio, ~ kWh, ~x*10 GWh Diffusion ~1 Mio, je ~1 kWh, ~1 GWh (NiMH + LIB) Marktanteil LIB 50-90 % Sättigung bzw. Rückgang HEV (~1 % d. Neuzul.) <1 Mio, je ~1 kWh, <GWh LIB Markt ~100 % LIB HEV verschw. relevanter Übergangsmarkt) (EU ~1/3, DE ~5 %) ~0,5-1,5 Mio, je ~10 kWh, 5-15 GWh Diffusion (mit HE-LIB) und Beginn der Sättigung PHEV ~1-5 % der Neuzul. Welt ~1,5 Mio, je ~10 kWh, <100 GWh Sättigung, Rückgang Reichw.optimiert), Zukunftsmarkt! (EU ~1/3, DE ~5 %) ~0,5-1,5 Mio, 25-40 kWh, 20-60 GWh Technologiereifung (HE-LIB), Diffusionsbeginn BEV ~1-10 % der Neuzul. Welt ~5-10 Mio, 25-60 kWh, 0,1-1 TWh Diffusion (globaler Wandel) Flotten zu breiterem Einsatz ~x*10 Tsd., ~50-250 kWh, ~1-5 % der Neuzul. Welt mit Elektro-Nutzfahrzeugen BSZ tendenziell Nische (Busse, LKW) ~x GWh ~1 Mio?, ~50-250 kWh, ~100 GWh Diffusion (folgt BEV) MITTELFRISTIG Diffusionsgrad LIB Penetration 15-30 % (emotorbikes ~8-15 kWh) ~2 % HEV an Neuzul. Welt (für DE/EU kaum relevanter Markt) ~100 Tsd., <10 kWh, ~ GWh Diffusion: Kostenvorteil opt. LIB, HE-LIB aus xEV Neubewertung: RFB, NaS (NT)? ~1 Mio, <10 kWh, ~10 GWh Diffusion >5 MW (LIB) 0,1-1 MW (LIB) begrenzte Stückzahlen 0,1-x GWh Diffusion: Kostenvorteil opt. LIB, HE-LIB aus xEV Neubewertung: RFB, NaS (NT)? Tausende? * MWh = x GWh Level? begrenzte Stückzahlen Beginn der Diffusion, zeitnaher Game changer? Kompetitiv für LIB aber wachsender Markt Diffusion: Kostenvorteil ad. Druckl., opt. LIB, RFB Neubewertung: NaS (NT), H2 aus übers. Energie? LIB Markt ~ x GWh Level? Diffusion LIB? Diffusion, LIB als Alternative ggf. zu spät wirtsch. LIB Marktanteil aber ggf. sehr klein Marktsättigung schaftlicher (LIB dominiert Pb) DE: ~40 Tsd. Niveau ab 2016 ggf. alternative Technologien „Generation 2-3“ LIB Diffusion sowie (ggf.) Einführung PEM-FC-H2 Pt-reduziert (z. B. LFP/LTO) HE-LIB (Kostenvorteil) Li-Legierung/ C-Komposit Li-S Li-Polymer (Elektrolyt) REFC mit Flüssigbrennstoff PEM-H2 Kleinserien LIB „Generation 3-4“ (LIB und post-LIB) 5V LIB Li-Feststoff H2-speichernde organische Materialien BZ (PEM-FC, SOFC) Pumpspeicher PEM-FC-H2 Pt-reduziert HE-LIB (Diff.(Nachfr.) Technologien bzgl. Lebensdauer PEM-H2 Komplementär- oder Konkurrenztechn. Zn-Luft Al-Luft/Al Mg-Luft/Mg (wieder (wieder (wieder aufladbar) aufladbar) aufladbar) Diffusion opt. LIB (stationär), HE-LIB (xEV) sowie (ggf.) Einführung Li-Legierung/ C-Komposit Li-Luft Li-S Li-Polymer (Elektrolyt) LIB „Generation 3-4“ (LIB und post-LIB) 5V LIB Li-Feststoff Li-Luft Na-basierte Niedrig-Temperatur-Systeme RFB Neubewertung für kleine kWh Zn-Luft Al-Luft/Al Mg-Luft/Mg (wieder (wieder (wieder aufladbar) aufladbar) aufladbar) Nachfrage große RFB? ~ GWh Bereich Synthetisches Erdgas H2-speichernde organische Materialien H2-Speicher Li, Co, Ni, Produktion und Nachfrage Batteriedesign für Recycling auf Zellebene Seltene Erden H2-Infrastruktur Edelmetalle Bewertung & Strategien Co, Li etc. kritisch für kritisch für für BZ kritisch (post-NMC, post-LIB?) Elektromotoren Brennstoffzellen Günstiges „post production“ Infrastruktur für Recycling Recycling Konsumer-Material und günstige und mehrere große weiterer Recycling und Trennverfahren Recycling-Anlagen in der EU Metalle Optimistisches Szenario: Pessimistisches Szenario: Verbesserung der Umweltbilanz durch Schlechte Umweltbilanz durch Verknappung von diverse positive Einflussfaktoren Kobalt und hohen Energieaufwand beim Recycling Mobile Anwendungsfälle Stationäre Anwendungsfälle Stand der Technik Referenztechnologie Zeitnahe (5 Jahre) Alternativtechnologien Technologien Mobil (xEV) Technologien stationär (ESS) Technologiespezifische Rahmenbedingungen 5 Energiespeichertechnologien E ner g iespei c herte c hnolo g ien für ele k tro m obile A n w en d un g en Für inkrementell bzw. evolutionär verbesserte großformatige LIB-Systeme wie Hochenergie (HE)-LIB (z. B. NMC oder NCA Kathoden und SiC Komposit-Anoden) oder Hochvolt (HV)-Ent- Für zukünftige Anwendungen in der Elektromobilität und statio- wicklungen mit 4,2/4,3/4,4 Volt sind Verbesserungen in der Ener- nären Energiespeicherung kommen auf Grund unterschiedlicher giedichte (gravimetrisch und volumetrisch) sowie eine Kosten spezifischer Vorteile und Reifegrade unterschiedliche (elektro reduktion (z. T. durch reduzierten Materialeinsatz, Senkung in chemische) Energiespeichertechnologien in Frage. In den „Tech- Produktionskosten durch Lerneffekte und Hochskalierung etc.) nologie- und Gesamt-Roadmaps Energiespeicher für die Elektro zu erwarten. Diese Entwicklungen werden als LIB der Genera- mobilität und stationäre Energiespeicher“ wurden bis auf der tion 3 zusammengefasst und werden neben den aktuell in Elek- Systemebene (Technologie-Angebotsseite und noch nicht für trofahrzeugen verbauten Systemen in den kommenden (ggf. die anwendungsspezifischen Anforderungen optimiert) zent- sogar mindestens) 10 bis 20 Jahren sukzessive in den Markt rale Entwicklungen von Energiespeichertechnologien betrach- kommen und gegenüber früheren Generationen breiter diffun- tet, welche aktuell (Stand der Technik) bzw. potenziell zukünftig dieren (d. h. es gibt aber eine Ko-Existenz und die Marktanteile in Elektrofahrzeugen und stationären Speichersystemen einge- in den jeweiligen Anwendungen steigen. setzt werden können. Dabei kann es je nach Technologie(reife) für die Vorbereitung der spezifischen Anwendung bzw. Erfüllung HV (4,4 bis 5 Volt)-LIB, Li-Feststoff-, Li-S bis Lithium-Luft (Li-Luft)- des spezifischen Anforderungsprofils, der produktionstechni- Batterien stellen Zukunftstechnologien dar, welche je nach Anfor- schen Umsetzung in Serie und der Integration in der Anwendung derungsprofil einer konkreten Anwendung (z. B. an die kalenda- noch zu weiteren Verschiebungen um 2 bis 3 Jahre (existierende rische und zyklische Lebensdauer, Energie- und Leistungsdichte Produktionsplattform), 5 bis 8 Jahre oder länger (ohne heute etc.) für die Elektromobilität als relevant einzustufen, jedoch prin- existierende Produktionsplattform) kommen. Für beide Anwen- zipiell vor einer langfristigen Zeitskala (eher jenseits 2030 in kon- dungsbereiche werden hier die wesentlichen abhängigen und kreten Anwendungen) zu sehen sind. Beispielsweise sind produk- unabhängigen/spezifischen Entwicklungslinien zusammenge- tionstechnische Fragen und Entwicklungen bei Li-Feststoff oder fasst. die begrenzte Lebensdauer von Li-S noch Herausforderungen, jedoch können auch begrenzte volumetrische Energiedichten, Li-basiert begrenzte Leistungsdichten etc. Parameter darstellen, welche den Einsatz einer Li-S in einem Elektrofahrzeug sogar gänzlich Lithium-Ionen-Batterien (LIB) mit NMC-, NCA-, oder LFP-Kathode verhindern. In Elektrofahrzeugen sind diese Technologien (mit und Graphit-Anode (teilweise auch LMO-NMC mit Blends oder Ausnahme der HV-LIB als Post-LIB oder Generation 4 bezeich- vereinzelt LFP/LTO etc.) aber auch Lithium-Polymer-Batterien (Li- net) vor 2030 prinzipiell nicht im Einsatz zu erwarten. Polymer) stellen den Stand der Technik und die Referenztechnologie für xEV (HEV, PHEV und BEV) in PKW sowie zahlreiche wei- Brennstoffzelle tere elektromobile Anwendungen (z. B. ebikes, Busse, Transporter etc.) dar. Dies sind die in den bis 2015 über 1 Million Elektro Die PEM-Brennstoffzelle mit 700 bar-Tank (Wasserstoffspeicher) autos (BEV/PHEV) verbauten Batterien. Sie werden (siehe „Tech- ist Referenztechnologie für Brennstoffzellenfahrzeuge (FCEV) nologie-Roadmap Energiepseicher für die Elektromobilität 2030“ mit typischerweise rund 140 kWh Systemgröße. Sie stellt aus sowie Studien der Nationalen Plattform Elektromobilität (NPE)) heutiger Sicht durch das Erreichen hoher Reichweiten eine Kom- als LIB der Generation 2 bezeichnet (Generation 1 bezeichnet plementärtechnologie zu LIB-basierten Elektrofahrzeugen mit in in der Regel kleinformatige Gerätezellen für Konsumelektronik- der Regel geringer Reichweite dar. anwendungen, z. B. in Laptops). 6 Neben einigen hundert Pilot- und Demonstrationsfahrzeugen (in anwendungen (z. B. in Entwicklungsländern, dort NICHT als Europa, Japan, Korea, USA)1 stehen der Verbreitung von FCEV Starter-Batterie). jedoch noch größere Herausforderungen im Weg. Hierzu zählen u. a. die hohen Herstellungskosten für die Brennstoffzellen(-sys- Bei Nicht-Lithium-basierten Batterietechnologien sind auch die teme) (z. B. die Platinreduktion ist daher weiterhin FuE-Gegen- Hochtemperatur-Systeme erfasst, z. B. NaNiCl2- bzw. die ZEBRA- stand) und schließlich Kosten der FCEV, geringe Wirkungsgrade Batterie. In Nutzfahrzeugen bzw. Bussen werden sie teilweise ein- in der Wasserstoffherstellung (z. B. PEM-Elektrolyse heute bei gesetzt. Redox-Flow-Batterien (RFB) waren einmal für den Einsatz 65 bis 67 Prozent und bis 2050 ggf. bis 80 Prozent)2 sowie in der Elektromobilität in der Diskussion, sind aber besser für die Rückverstromung (z. B. bis 60 Prozent PEM-FC, 50 bis 70 Pro- stationäre Energiespeicherung geeignet. Vor allem Vanadium- zent SOFC)3, Optimierungspotenziale bzgl. der Brennstoffzellen- basierte RFB (VRFB) bringen nicht die geforderte Energiedichte. Lebensdauer sowie die noch fehlende „grüne“ Wasserstoffinfra- Spielt die Energiedichte allerdings keine Rolle, hat das Batteriesys- struktur (gekoppelt an den Ausbau der Erneuerbaren Energien tem den großen Vorteil der einfachen Betankung und Sicherheit. (EE)) und auch die kostenintensive Wasserstofftankstelleninfrastruktur. Damit liegen Herausforderungen auf allen Bereichen Es ist zu erwarten, dass diese (Nicht-Li-basierten) Batterietypen in von der Wasserstoffherstellung (z. B. Elektrolyse), Wasserstoff- Anwendungen der Elektromobilität bald verschwinden bzw. ggf. speicherung (z. B. neben Druckgasbehältern könnten künftig in Nischenanwendungen verbleiben. Langfristig (jenseits 2030) auch H2-speichernde organische Materialien weiter entwickelt bleibt es aber offen, ob sich neben den hier skizzierten LIB-Ent- sein) sowie der Rückverstromung vor. wicklungen (Generation 2 und 3) und Brennstoffzellen/Wasserstoffspeicher-basierten Komplementär bzw. Konkurrenztech- Kosten können (ebenso wie für LIB) durch Skaleneffekte und nologien jenseits 2030 Batterien (Generation 4) oder Antriebe/ hohe verkaufte Stückzahlen (FCEV) reduziert werden, jedoch Technologien anderer Art entwickeln und durchsetzen können, bleibt die Entwicklung einer Wasserstoff/Brennstoffzellen-basier- um das Zeitalter der „fossilen“ Mobilität abzulösen. ten Mobilität kontrovers diskutiert und ist ganz klar im Kontext der Entwicklungspotenziale der batteriebasierten E lektromobilität In dem Zeitraum bis 2030 jedoch werden auch Optionen wie und dem Ausbau der EE neben den anderen genannten Heraus- LKW mit Oberleitung, Supercaps für Stop and go-Anwendungen forderungen zu bewerten. Die Zukunftschance der FCEV wird etc. diskutiert bzw. realisiert. Jedoch werden diese Lösungen als sich daher vermutlich spätestens zwischen 2020 und 2030 ent- singuläre bzw. für einzelne Konzepte und Anwendungen spe- scheiden. zifische Optionen in dieser Roadmap nicht vertiefend diskutiert. Denn mit der Entwicklung von batteriebetriebenen Elektrofahrzeugen hoher Reichweite ist zudem zu erwarten, dass sich mit E ner g iespei c herte c hnolo g ien für Verzögerung einer FCEV-Verbreitung die LIB zu einer klaren Kon- station ä re A n w en d un g en kurrenztechnologie zu FCEV entwickeln werden. Dabei könnten Brennstoffzellenfahrzeuge aber auch neben PKWs in Nutz- Mit Blick auf Energiespeichertechnologien für stationäre An- fahrzeugen wie Bussen und LKWs weitere Verbreitung finden. wendungen ist ein deutlich breiteres Technologieportfolio zu Mögliche Entwicklungen neben reinen FCEV sind z. B. auch betrachten. Anders als für die Elektromobilität mit besonderen SOFC-basierte Nutzfahrzeuge (z. B. LKW-APU) oder auch Range- Anforderungen an höchste Energiedichten können hier je nach extender fuel cell-Elektrofahrzeuge (REFC). Als F lüssigbrennstoffe Anwendungsfall ganz unterschiedliche Parameter im Vorder- 4 kommen dafür neben Wasserstoff auch Methanol oder andere grund stehen (in der Regel ist dies neben Kosten ganz beson- Alkohole in Frage. ders die Lebensdauer, sowohl kalendarisch als auch zyklisch). Insgesamt werden bis 2020 bestenfalls FCEV in Kleinserien (ggf. Weiterhin muss sich eine breitere Marktnachfrage (wie bei einige Tausend bis max. 100 000 im weltweiten Bestand) erwar- Elektrofahrzeugen gegenüber konventionellen Fahrzeugen mit tet. Dokumentierte (eher politisch motivierte) Planungen5 stellen Verbrennungsmotor) für eine stationäre Energiespeicherung erst rund 0,5 Millionen FCEV bis 2020 (Bestand) in Aussicht. ergeben. Heute können ganz unterschiedliche Flexibilisierungsoptionen wie Energiemanagement, Netzausbau etc. aber auch Nicht-Li-basiert eine für viele Anwendungen noch vorliegende Unwirtschaftlichkeit der Energiespeicherung (d. h. es ist evtl. günstiger erzeugten NiMH werden weiterhin in HEV eingesetzt, dort jedoch zuneh- Strom zu verlieren und nicht zu speichern) einer breiten Nach- mend durch kostenreduzierte LIB subsituiert. Blei-Säure-Batterien frage im Weg stehen. Die steigende Nachfrage nach stationärer (Pb) sind heute und kurzfristig weiterhin im Einsatz in Traktions Energiespeicherung ist daher eng mit dem Ausbau fluktuieren7 ZEIT 2015 TECHNOLOGIEN xEV TECHNOLOGIEN ESS LIB (NMC, NCA, LFP etc.) („Generation 2“) Elektrochemisch: Li-basiert Elektrochemisch: Li-basiert LIB (LFP/Graphit, LFP/LTO, Li-Polymer etc.) Elektrochemisch: Nicht Li-basiert Pb, NaS (HT), ZEBRA (HT), NiMH, Redox Flow Batterie (RFB, MWh Speicher) Brennstoffzelle Li-Polymer PEM-FC Nafion/Pt 700 barTank Stack + System + H2-Tank 140 kWh KURZFRISTIG LIB Diffusion sowie Einführung 4,3 V LIB LIB 4,4 V LIB PEM-H2 Hunderte DemoFahrzeuge HE-(NMC) SOFC Nutzfahrzeuge (z. B. LKW-APU) (Pb) Nicht Li-basiert Chemisch/elektrisch/ mechanisch/sonstige (HT-Systeme Na/NiCl2 u. a.) NiMH LIB Diffusion sowie Einführung 4,3 V LIB optimierte LIB 4,4 V LIB HE-(NMC) Bedingte Weiterentwicklungsmöglichkeiten der bzgl. RFB Kostenbewertung nach GF-Modellen und Unsicherheiten PHES, CAES, Schwungrad, H2/BZ, Supercaps Nächste Generation Supercaps/Li-Caps, Adiabatische CAES, unkonventionelle der Erneuerbarer Energien verbunden, da eine Speicherung der Durch die Verwendung von Lithium-Titanat (LTO)-Anoden Energie bei sehr hohen Anteilen an Überschussstrom wirtschaft- anstelle Graphit können mit LFP/LTO-Batterien deutlich höhere licher bzw. wahrscheinlicher nachgefragt wird, und auf einer kalendarische und zyklische Lebensdauern erreicht werden, so- langfristigen Zeitskala zu sehen. dass sich über die Lebensdauer hinweg bzw. mit Bezug auf die Da sowohl Klimapolitik (z. B. Gesetzgebung bzgl. CO2-Emissions- Potenziale einer in Bezug auf Kosten und Lebensdauer optimier- reduktion) als auch Energiepolitik (z. B. Ausbau „grüner“ Erneu- ten LIB ergeben. in einer Anwendung ausgespeicherte Energie in kWh deutliche erbarer Energien) Treiber für die Entwicklung und Nachfrage elektromobiler und stationärer Energiespeicher und zudem hoch- Eine Diffusion dieser LIB-Technologie ergibt sich gerade in gradig zeitlich und hinsichtlich der Anreize voneinander a bhängig kleineren dezentralen Speichersystemen in den kommenden sind, ergeben sich auch bei den technischen Entwicklungspo- Jahren gegenüber einer heute in der Regel wegen der geringen tenzialen und Lösungen klare Abhängigkeiten bzw. Synergien: Investitionen noch attraktiveren Pb. Li-basiert Für andere Li-basierte Batterien (der Generation 3 und 4) gelten Heute stellen in erster Linie günstige LIB-Zellchemien ohne hohe Treiber. Nur wenn hier Technologien mit stark reduzierten Kos- die Entwicklungen im Bereich der Elektromobilität als ganz klarer Energiedichte wie beispielsweise Lithium-Eisenphosphat (LFP) ten (die Energiedichte ist bei stationären Anwendungen in der (günstig und zyklenstabil) oder aber auch Lithium-Mangan- Regel weniger kritisch bzw. relevant) verfügbar werden, sowie Oxid (LMO) Referenztechnologien dar. Auf teure Materialien weitere anwendungsspezifische Anforderungen erfüllt sind wie Kobalt, Nickel und entsprechend NMC- oder NCA-basierte (z. B. an die Lebensdauer), werden diese zunehmend für den Kathoden wird in der Regel noch eher verzichtet. Jedoch gewin- stationären Einsatz attraktiv. nen auch diese Zellchemien – sofern günstig und mit hoher garantierter Lebensdauer von Zellherstellern angeboten – bereits Auf Basis der in der Elektromobilität erwarteten Kostensenkungs- an Bedeutung. In dezentralen Anwendungen (z. B. <10 kWh- potenziale großformatiger LIB-Zellen auf unter 200 €/kWh um Hausspeicher) werden (neben Pb) aber hauptsächlich LIB auf Basis 2020 und unter 100 €/kWh um 2030 wird angenommen, dass von LFP/Graphit eingesetzt (siehe „Gesamt-Roadmap stationäre Hochenergie (NMC- oder NCA-basierte)-LIB in diesem Zeitraum Energiespeicher 2030“). auch für stationäre Anwendungen zunehmend wirtschaftlich und damit nachgefragt werden. 8 MITTELFRISTIG „Generation 2-3“ LANGFRISTIG LIB Diffusion sowie (ggf.) Einführung PEM-FC-H2 Pt-reduziert (z. B. LFP/LTO) HE-LIB (Kostenvorteil) Li-Legierung/ C-Komposit Li-S Li-Polymer (Elektrolyt) REFC mit Flüssigbrennstoff PEM-H2 Kleinserien PEM-FC-H2 Pt-reduziert HE-LIB (Diff.(Nachfr.) Technologien bzgl. Lebensdauer >2030 2030 LIB „Generation 3-4“ (LIB und post-LIB) 5V LIB Li-Feststoff Li-Luft H2-speichernde organische Materialien PEM-H2 Komplementär- oder Konkurrenztechn. Zn-Luft Al-Luft/Al Mg-Luft/Mg (wieder (wieder (wieder aufladbar) aufladbar) aufladbar) Diffusion opt. LIB (stationär), HE-LIB (xEV) sowie (ggf.) Einführung Li-Legierung/ C-Komposit BZ (PEM-FC, SOFC) Pumpspeicher 2020 Li-S Li-Polymer (Elektrolyt) LIB „Generation 3-4“ (LIB und post-LIB) 5V LIB Li-Feststoff Li-Luft Na-basierte Niedrig-Temperatur-Systeme RFB Neubewertung für kleine kWh Zn-Luft Al-Luft/Al Mg-Luft/Mg (wieder (wieder (wieder aufladbar) aufladbar) aufladbar) Nachfrage große RFB? ~ GWh Bereich Synthetisches Erdgas H2-speichernde organische Materialien H2-Speicher Technologien Mobil (xEV) Nicht Li-basiert Technologien stationär (ESS) speicher 2030“ aufgezeigten) spezifischen Anwendungen in entsprechenden Speicherklassen haben werden, mit Ausnahme Heute ist das Portfolio nicht-Li-basierter Batterien in stationären der LIB, welche getrieben durch Fortschritte in der Elektromobili- Anwendungen groß (siehe „Technologie-Roadmap stationäre tät einzelne dieser Technologien bzw. ihrer Märkte substituieren Energiespeicher 2030“). Pb sind für kleinere (kWh) PV-Haus- könnte und ein breiteres Anwendungspotenzial erwarten lässt. batterien aber besonders in der Unterbrechungsfreien Stromversorgung (USV), Stand-by und Telekom Anwendungen auf Chemisch/Elektrisch/Mechanisch/Sonstiges Grund geringer Zell/ Systemkosten (pro kWh Investition) weiterhin attraktiv, Hochtemperatur (NaS, ZEBRA)- und RFB werden in Jenseits der elektrochemischen Energiespeicher gelten heute und Anwendungen größerer (MWh-)Speicherklassen eingesetzt und sicherlich auch künftig Kurzzeitspeicher wie Schwungräder und rechnen sich bei längeren Entladezeiten (ab mehreren Stunden). Supercaps sowie Großspeicher (u. a. PHES und CAES) und Langzeitspeicher wie Wasserstoff zu dem weiteren Portfolio statio- Jedoch sind bei diesen Technologien die künftigen Entwicklungs- närer Speichertechnologien (z. B. auch thermische und weitere potenziale entweder gering (z. B. Pb mit geringen Potenzialen hier nicht vertiefte Energiespeichertechnologien). der Optimierung von Kosten und Zyklenzahl) oder eine Bewertung fällt schwer (z. B. Unsicherheiten in der Langzeitstabilität Entwicklungspotenziale ergeben sich bei kommenden Gene- und damit Risiko bzgl. der Eignung für Anwendungen im kWh- rationen von Supercaps bzw. Li-Caps (Hybridkonzept zwischen Bereich sowie Bewertung der Wirtschaftlichkeit bei RFB) etc. Supercaps und LIB) mit hoher Energiedichte, Brennstoffzellen Daher sind die technische Entwicklung ebenso wie die B ewertung (z. B. PEM, SOFC wie für elektromobile Anwendungen diskutiert) der Wirtschaftlichkeit von RFB oder auch Na-basierten Niedrig- für BHKW- Anwendungen, kostengünstige adiabatische CAES, Temperatur-Systemen langfristig im Auge zu behalten und bei unkonventionelle Pumpspeicher, etc. Die Anwendungsbereiche veränderten Erkenntnissen neu zu bewerten. Gleiches gilt für dieser Technologien liegen oftmals jedoch auch außerhalb der nicht-Li-basierte Metall-Luft-Batterien. Einsatzbereiche von LIB und sind daher eher als Ergänzung und weniger direkte Konkurrenztechnologie zu sehen (siehe „Tech- Neben LIB gelten somit aber Pb, RFB, und Na-basierte Hochtem- nologie-Roadmap Stationäre Energiespeicher 2030“). peratur (HT)-Batterien als die heute zentralen elektrochemischen Speichertechnologien für stationäre Anwendungen. Es wäre Die Speicherung von synthetischem Erdgas (im Erdgasnetz) oder durchaus zu erwarten, dass auch langfristig alle diese Technolo- Wasserstoff (in geologischen Formationen) sind langfristig (2020 gien ihre (wie in der „Technologie-Roadmap stationäre Energie oder gar 2030) zu erwarten. 9 FuE-Aktivitäten zu Lithium-Ionen-Batterien Die FuE-Aktivitäten zu stationären Energiespeichertechnologien auf 100 normiert. Für die Abbildung zu LIB-Komponenten gilt wurden in der „Technologie-Roadmap Stationäre E nergiespeicher die Normierung auf LIB insgesamt (= 100), für Kathoden, Anoden, 2030“ anhand von Publikations- und Patentanalysen verglei- Elektrolytforschung gilt die Normierung in Bezug auf die jeweili- chend betrachtet und geben im Wesentlichen die Entwicklungs- gen Komponenten (siehe Abbildungen rechte Seite). potenziale (Dynamik) aber auch den aktuellen Stellenwert (relative Größe/Aktivität der Publikationen und Patentanmeldungen) Im Bereich der Batterieforschung dominiert die FuE an LIB mit der genannten Technologien wieder. Die Analysen bestätigen die 60 bis 70 Prozent der Publikationen sowie einem dynamischen Entwicklungspotenziale eines breiteren Technologieportfolios für Wachstum von 30 Prozent (Welt) bzw. 40 Prozent (Deutschland). stationäre Anwendungen wie zuvor beschrieben. Li-S und Li-Luft waren in den letzten Jahren internationaler FuEGegenstand. In Deutschland lag dabei ein vergleichsweise starker Da LIB sowohl mit Blick auf die Elektromobilität als auch in vielen Fokus auf der FuE an HV-LIB. Li-Polymer und Li-Feststoff haben Speicherklassen und Anwendungsfeldern stationärer (dezentraler, (auf entsprechend geringem Niveau) eine mit LIB insgesamt ver- lokaler sowie klein bis mittelgroßer) Energiespeicher vom kWh- gleichbare Dynamik gezeigt. Dies könnte sich durch den aktuel- bis in den MWh-Bereich eine ganz zentrale Rolle spielen, sollen len Fokus auf Li-Feststoff-Batterien in den kommenden Jahren in dieser Roadmap die FuE-Aktivitäten in Deutschland sowie im ändern. weltweiten Vergleich anhand von Publikationsanalysen näher betrachtet werden. Die in der „Technologie-Roadmap Lithium- Mit Blick auf LIB-Komponenten ist international ein starker Fokus Ionen-Batterien 2030“ beschriebenen hierarchisch aufgebauten auf die Kathoden- und Anodenforschung aber auch die Zell- Suchstrategien (Datenabfrage im Web of Science (WoS) für die und Elektrolytforschung zu beobachten. Im Vergleich jedoch letzten fünf Jahre) erlauben einen direkten Vergleich der Bat- weniger auf die Systemebene und Separatoren (diese aber mit terietypen, LIB-Komponenten sowie Materialentwicklungen im hoher Dynamik). In Deutschland ist dabei eine konzentrierte Bereich einzelner Zellkomponenten. Die Forschungsintensität Forschung mit hoher Dynamik und Fokus auf die Zellforschung (Anzahl der Publikationen in diesem Zeitraum) ist für Batterien zu beobachten. FuE zu Batterietechnologien Jährliches Wachstum 2009-2014 in % 140 Welt DE Li-S 120 Li-Luft 100 HV-LIB 80 Me-Luft 60 LIB 40 Li-Feststoff Li-Polymer 20 Batterien 0 1 10 100 Forschungsintensität relativ zur gesamten Batterieforschung (%, logarithmisch) 10 Im Bereich der Kathodenforschung (nicht zwingend reine Mate- Für die Elektrolytforschung wird das bei Betrachtung der Batterie rialforschung) nehmen Publikationen zu LFP noch vor anderen typen gewonnenen Bild verstetigt: Neben organischen Karbo- Kathoden den größten Raum ein. Deutlich heraus sticht der naten (mit Lithium-Hexafluorophosphat, LiPF6) als „klassischem“ viel höhere Anteil ebenso wie die Dynamik der NMC Forschung Elektrolyt sowie Polymerelektrolyten (diese sind sogar internatio in Deutschland im Vergleich der weltweiten Aktivitäten. Dies nal stärker betont) nehmen Festelektrolyte in den letzten Jahren bestätigt genau die in der Roadmap aufgezeigten FuE-Schwer- eine deutlich geringere Rolle ein, was sich in den kommenden punkte besonders aus deutscher Sicht. Der hohe Anteil der LFP Jahren ändern könnte. Der Fokus jüngster Forschung zeigt sich Forschung kann sich durchaus durch starke Akteure im Bereich wieder gerade in Deutschland mit einer extrem hohen Dyna- von LIB für stationäre Anwendungen und Bereiche jenseits der mik bei HV-Elektrolyten, Additiven (zu organischen Karbonaten) Zellfertigung für elektromobile Anwendungen erklären und ist sowie Gelpolymerelektrolyten. zudem nicht auf die reine Materialforschung zu beziehen. Für die kommenden Jahre dürfte eine wie in der Roadmap geIm Bereich der Anodenforschung dominieren weiterhin Publika- zeigte Konsolidierung und weitere Konzentration auf HE (NMC)- tionen zu Graphit (bzw. Anoden auf Graphitbasis), besonders in Kathoden, Legierung/Komposit-Anoden, sichere (Fest-)Elektro- Deutschland in Bezug auf Anteil und Dynamik. Neben LTO (Bezug lyte und LIB-Zellforschung zu erwarten sein. Auch die Forschung wieder zu stationären Speichern und Akteuren in Deutschland) an Post-LIB (z. B. Li-S, Li-Luft) dürfte und sollte sich verstetigen. Im nimmt die Forschung an Anoden mit Kompositmaterialien und internationalen Vergleich hat Deutschland in den hier gezeigten Legierungen eine in Deutschland besonders hohe Dynamik ein. Bereichen die Chance sich weiter zu etablieren und FuE-Ergebnisse in die Anwendung zu bringen. FuE zu Lithium-Ionen-Batterien (LIB) Wachstum (letzte 5 Jahre) in % 140 Welt DE Separator 120 FuE zu LIB-Kathoden 100 Wachstum (letzte 5 Jahre) in % 160 120 80 100 Zelle 60 System Separator 40 0 80 Elektrolyt Kathode Anode Zelle Kathode Anode Elektrolyt System Rest 20 60 LNO NCA NMC NCA 40 20 Rest -20 0 20 30 40 50 Anteil innerhalb der LIB-Publikationen in % LCO LCO 0 10 20 30 40 50 Anteil innerhalb der Kathoden-Publikationen in % FuE zu LIB-Elektrolyten Wachstum (letzte 5 Jahre) in % 100 Wachstum (letzte 5 Jahre) in % 160 Welt DE Legierungen 80 140 LFP LFP LMO LNO 0 10 LMO FuE zu LIB-Anoden Welt DE Gelelektrolyte 120 Komposite 100 60 Additive Hard carbon Si/C 40 Legierungen Graphit Komposite Si/C 80 HV Elektrolyte 60 LTO LTO 20 Graphit Polymerelektrolyte 40 HV Additive 20 Hard carbon 0 Welt DE NMC 140 0 10 20 30 40 50 Anteil innerhalb der Anoden-Publikationen in % Elektrolyte 0 0 org. carb. Festelektrolyte Festelektrolyte Gelelektrolyte 10 org. carb. Polymerelektrolyte 20 30 40 50 Anteil innerhalb der Elektrolyte-Publikationen in % 11 Anwendungen und Produkte Großformatige Lithium-Ionen-Batterien (LIB) spielen sowohl für vorgelagerte Forschung und Zulieferer/Anbieter die Notwen- elektromobile als auch für stationäre Anwendungen eine zen- digkeit des Zugangs zu Know-how in der Zellfertigung sowie trale Rolle, da sie mit ihrem technischen (insbesondere Ener- der FuE und sich hierbei ergebender konkreter Fragestellungen giedichte, Lebensdauer) sowie ökonomischen (Kostensenkung) und Bedarfe. Entwicklungspotenzial als Plattformtechnologie breit einsetzbar sind. Wenn LIB aber, wie zuvor anhand der Technologieentwick- Um nun die Marktentwicklung für Anwendungen und Produkte lungspfade gezeigt, noch in den nächsten 15 und mehr Jahren mit zentraler Bedeutung für LIB besser einschätzen zu können, derartige Entwicklungspotenziale aufweisen, dann sind fokus- werden (ebenso wie zuvor die Technologiepfade auf Basis der sierte und anwendungsnahe FuE Anstrengungen aber auch mit Erkenntnisse der drei Technologie-Roadmaps für Lithium-Ionen- Blick auf die sich zukünftig ergebenden Marktchancen eine ver- Batterien, Energiespeicher für die Elektromobilität und Stationäre stärkte Produktionsforschung und ein Aufgreifen der Entwick- Energiespeicher) die in den Produkt-Roadmaps für Lithium-Ionen- lungen durch die Industrie notwendig, wenn sich Deutschland Batterien sowie Produkt- und Gesamt-Roadmaps Energiespeicher in diesen Zukunftsmärkten wettbewerbsfähig positionieren will. für die Elektromobilität und Stationäre Energiespeicher als z entral Die heute schwache Position Deutschlands in der Zellfertigung mobilität werden neben xEV (HEV, PHEV, BEV) auch 2-Räder für LIB diskutierten Anwendungen betrachtet: Für die Elektroist bekannt, hier dominieren asiatische Hersteller wie LG Chem und Nutzfahrzeuge betrachtet. Die gesamte Breite von Anwen- Ltd., Samsung SDI, Panasonic Corp. und Weitere. Jedoch ist dungen wird in einer nachfolgenden Marktübersicht dargestellt. Deutschland stark in den vorgelagerten Wertschöpfungsstufen/ Für stationäre Anwendungen werden dezentrale PV Batteriesys- -bereichen (wie dem Anlagen- und Maschinenbau, der Chemie- teme (<10 kWh), gewerbliche Speicher für die Eigenbedarfsop- industrie) sowie der Systemintegration (Pack-, Modul-, System- timierung (>100 kWh–1 MWh), die Direktvermarktung Erneuer- herstellung) und anderen nachgelagerten Dienstleistungen. Mit barer Energien (EE) und die Regelleistung betrachtet. Auch hier sich weiter entwickelnden Märkten wird sich daher zunehmend wird die gesamte Breite von Anwendungen anschließend in eine die Frage stellen, wie stark Deutschland oder Europa künftig von Marktübersicht einsortiert einer Zellproduktion abhängig sein wird. Denn Wertschöpfung lässt sich zunächst auf allen Ebenen vom Material bis zum Pro- 2-Räder (Elektrofahrräder bzw. Ebikes) dukt erzielen. Zu unterscheiden sind z. B. Pedelecs, Scooter, E-Motorbikes etc. Für die LIB-Zelle wird eine Wertschöpfung mit der Kostenreduk- Diese haben ein unterschiedliches Anforderungsprofil sowie Bat- tion abnehmen, weshalb es zunehmend wichtig sein wird, die teriegrößen. In China werden heute schon 30 Millionen oder jeweiligen Anwendungen und Produkte, ihre Marktentwicklun- mehr Roller und Pedelecs jährlich gekauft (der Bestand weltweit gen, die Diffusion der LIB innerhalb der Anwendungen sowie ihre liegt bei über 200 Millionen). Meistens werden in China aber Wertschöpfung in den Produkten abzusehen und zu verstehen. günstige Blei-Säure-Batterien (Pb) verwendet. Mit der Kosten Auch die strategische Bedeutung der Märkte und Zugang für senkung verbreiten sich aber auch LIB mit Anteilen von 15 Pro- Marktteilnehmer in Deutschland sind wichtige Fragen, die es zu zent in 2015 (rund 4,5 Millionen) bis ggf. auf 30 Prozent in 2030 beantworten gilt. Nur so können diese nachhaltig unterstützt (rund 15 bis 30 Millionen der dann rund 50 bis 100 Millionen werden und neben dem deutschen Markt auch Exportchancen oder mehr Elektrofahrräder)6,7. auf- und ausbauen. Unter den heute nur etwa 10 Prozent jenseits Chinas verkaufHinsichtlich der FuE an zukünftigen LIB sowie Energiespeicher- ten Elektrofahrrädern (rund 3 Millionen, d. h. in China werden technologien insgesamt bleibt jedoch für die der Zellfertigung rund 1,5 Millionen Elektrofahrräder mit LIB eingesetzt) ist weiter 12 zwischen Standard- und Premium-Segment zu differenzieren. Da bereits heute eine Sättigung der Verkaufszahlen von HEV Das Premium-Segment betrifft hauptsächlich Mountainbikes und (aktuell rund 1,5 bis maximal 2 Millionen HEV) zu beobachten Sportfahrräder mit höherer Lebensdauer, Reichweite und Ener- ist, dürften diese jedoch bis 2030 rückläufig sein. Insbesondere giedichte. Hier kommen gegenüber LIB auf z. B. LFP- oder LMO- auf dem vergleichsweise kleinen europäischen Markt dürften Basis vielmehr Hochenergie (HE)-NMC- oder NCA-LIB in Frage. HEV den PHEV und BEV weichen und schließlich verschwinden. Der Automobil-Sektor dient hierbei als Treiber zur Kostensen- Der LIB-Markt für HEV liegt (wegen der Dominanz der NiMH) kung und kann die Attraktivität der HE-LIB für Elektrofahrräder heute bei rund 0,15 GWh (10 Prozent von 1,5 Millionen mit rund daher in den kommenden Jahren noch steigern. 1 kWh), bei Diffusion der LIB jedoch Sättigung der HEV Verkäufe künftig irgendwo unterhalb des 1 GWh-Bereichs. Mittelfristig werden in Pedelecs/Elektrofahrrädern LIB mit mindestens 6 bis 8 Jahren kalendarischer Lebensdauer eingesetzt. Entwicklungen wie Stop and go-Systeme hingegen dürfte es Treiber hierfür sind Kundenanforderungen, da durch die hohen weiterhin separat von Hybrid-Batterien geben, sie stellen jedoch Investitionen ein längerer Produktlebenszyklus besonders im Pre- eine Nische (eher jenseits von PKW) dar. Für Busse gibt es solche mium-Bereich gefordert wird. Auch handelt es sich bei Pedelecs Möglichkeiten z. B. bereits an den Haltestationen, und so liegt um einen Massenmarkt. Bereits 12 Prozent der Neuverkäufe bei dort der Fokus auf Hochleistungsbatterien, ein hoher/höherer Fahrrädern in Deutschland sind Elektrofahrräder.8 In Deutsch- Energieinhalt ist nicht mehr notwendig. land wurden 2014 rund 480 000 Elektrofahrräder (95 Prozent davon Pedelecs) verkauft, mit einer Wachstumsrate von 17 Pro- PKW (PHEV, BEV) zent gegenüber dem Vorjahr (gegenüber China stellt Deutschland somit einen Elektrofahrrad-Markt von rund 1,5 Prozent PHEV und BEV sind klare Innovationstreiber für die Energiespei- dar, bezogen auf Elektrofahrräder mit LIB liegt der Weltanteil in chertechnologien auch in anderen Anwendungsfeldern. Heute Deutschland hingegen bei über 10 Prozent). Dies schließt sich noch werden sowohl LFP-basierte LIB (in China und von chine- in Fortführung der „Produkt-Roadmap Lithium-Ionen-Batterien sischen Zell-, Modul-, Fahrzeugherstellern mit Verkauf im chine- 2030“ an, in welcher Elektrofahrräder in Deutschland um 2012 sischen Markt) sowie NCA (insbesondere im Tesla Model S) und bereits auf eine Anzahl von 350 000 Stück geschätzt wurden. NMC-Batterien eingesetzt. Ebenfalls verbaut wird bislang noch Pedelecs befinden sich demnach aktuell in der Markthochlauf- LMO (z. B. als engl. „blend“, NMC-LMO oder LMO-NMC), bei- phase bzw. sogar in der Diffusion und stellen in Deutschland spielsweise in Verbindung mit einer Graphit-Anode. einen wichtigen Markt dar. Da Automobile für die kommenden Jahre bereits in der PlanungsBereits heute liegt der globale Markt für Elektrofahrräder (inkl. phase und daher die Auslegung für die Zellen jeweils schon aktu- E-Motorbikes) mit LIB bei über 5 Millionen pro Jahr. Durch die ell entwickelt sein müssen, wird sich an Zellchemien, welche in unterschiedliche Batteriegröße je nach Konzept ergibt sich ins- Elektrofahrzeugen eingesetzt werden, immer erst mit entspre- gesamt ein Markt für Pedelecs um 2 GWh und für E-Motorbikes chendem Verzug etwas ändern. (mit geringerem Wachstum) um 10 GWh (bis 2030 ggf. mehrere 10 GWh). Künftig wird bei großformatigen LIB (siehe auch „Gesamt-Roadmap Energiespeicher für die Elektromobilität 2030“) ein Fokus Der Bereich der 2-Räder insgesamt wird sich zukünftig als besonders durch europäische OEM auf die HE-NMC-Techno- Follower an den Entwicklungen der im Automotive Bereich ver- logie gelegt, welche z. B. mit einer ebenfalls guten Lade- bzw. fügbaren HE-LIB orientieren. C-Rate von mindestens 3 einen guten Ausgangspunkt für das Erreichen höherer Reichweiten und Schnelladefähigkeit darstellt. PKW (HEV) Langfristig sind aber auch Entwicklungspotenziale der NCA-Technologie im Auge zu behalten. Für HEV stellen Nickel-Metallhydrid-Batterien (NiMH) den Stand der Technik dar. Der Marktanteil der LIB wird von heute rund Mit diesen optimierten LIB dürften zunehmend in Kosten und 10 Prozent bis 2020 vermutlich auf 50 Prozent und bis 2030 Reichweite verbesserte Elektrofahrzeuge steigenden Absatz fin- auf 90 Prozent oder gar 100 Prozent wachsen (möglicherweise den, von jeweils rund 200 000 bis 250 000 PHEV und BEV aktu- sogar früher). Prinzipiell hat sich unter den LIB aber noch keine ell (der Anteil weltweiter PHEV/BEV-Verkäufe liegt in Deutsch- führende Zellchemie herausgebildet. Die existierenden Systeme land bei rund 5 Prozent) bis rund 1 Million PHEV und BEV um besitzen die favorisierten Zellchemien der jeweiligen Produzen- 2020. Langfristig werden PHEV als Übergangstechnologie jedoch ten. Mit der Entwicklung von kostenreduzierten LIB dürfte der vermutlich auch den sich weiter entwickelnden BEV weichen. Marktanteil der NiMH-Batterie entsprechend sinken. BEV werden dann mit deutlich höherer Reichweite (und damit 13 ZEIT 2015 Anwendung (mobil, stationär) Referenztechnologie aktuelle/kurzfristige Alternativtechnologie(n) LIB-Markt (global)* ~10-30 GWh 2-Rad: Benzin, Mensch e-Rad: Pb, LIB Pb (CN!), LIB (NMC) ~5 Mio, ~ kWh, ~10 GWh PKW (HEV) PKW: Benzin/Diesel HEV: NiMH, LIB NiMH/ LIB (LFP, NCA, NMC) ~1,5 Mio, ~1 kWh, Marktanteil LIB 10-50 % (NiMH dominiert), 1-1,5 GWh (NiMH + LIB) Beginn der Marktsättigung PKW (PHEV) PKW: Benzin/Diesel PHEV: LIB LIB (NMC, NCA, LFP) ~200-250 Tsd., ~10 kWh, 2-3 GWh Breiteres Fahrzeug-Angebot, (für DE/EU PHEV <0,5 % bis >1 % der Neuzul. Welt PKW: Benzin/Diesel BEV: LIB LIB (NMC, NCA, LFP) ~200-250 Tsd., ~25 kWh, 5-7 GWh Technische Ausdifferenzierung (Kosten-, BEV <0,5 % bis >1 % der Neuzul. Welt Nutzfahrzeuge: Diesel eFzg.: LIB, BZ LIB (LFP, NMC, NCA), BZ ~x Tsd., ~50-250 kWh, ~ GWh LIB (50-70 %), Pb (50-30 %) LIB (LFP/LTO, kostenopt.) ~10-100 Tsd., <10 kWh, ~0,1-0,5 GWh Multi-Purpose Eigenbed.opt. und Peak Shaving LIB (~70 %), Pb (~30 %) LIB (LFP/LTO, kostenopt.) begrenzte Stückzahlen 0,1-x GWh Direktvermarktung eneuerbarer Energien PV: LIB, Wind: (HT) Adiabat. Druckluftspeicher LIB (LFP/LTO, kostenopt.) PV-Windparks Rot. Massen (<sec), Prozessst. (s), Pumpsp. (m) Superc. (<s), Schwungrad (s), Li-cap (<s), LIB (<s,s,m) einzelne LIB PKW (BEV) Innovationstreiber 2-Räder (ebikes, scooter, pedelecs, motorbikes etc.) ANWENDUNGEN & PRODUKTE KURZFRISTIG Nutzfahrzeuge (LV, Busse, LKW) Dezentrale PV BatterieSysteme Regelleistung Technologien, Wachstum, 30-100 Mio Elektro-2-Räder (2015-2030), (ebikes ~0,3-0,6 kWh, scooter ~2-3 kWh, Übergang von Demoprojekten, Beschaff., von <<1 bis ~1 % der Neuzul. Welt Markthochlauf und -diff.: LIB wird wirtGrid parity bei PV mit Energiespeicher, Markteinführung: Markthochlauf: Markthochlauf und adiabat. Druckl ggf. Markthochlauf mit State of Art und größeren Batterien bis z. B. durchschnittlich 60 kWh, im PKW- der Neuzulassungen batterieelektrischer Nutzfahrzeuge im Ver- Bereich insgesamt jedoch nicht über 100 kWh), Schnelladefähig- gleich zu PKW heute und vermutlich auch zukünftig geringer keit und zu Kosten, welche sich denen von herkömmlichen Auto- ausfallen wird, so ist dennoch eine ähnliche Dynamik und damit mobilen mit Verbrennungsmotor weiter annähern, verfügbar die Erschließung eines ebenso attraktiven Wachstumsmarkts für werden. Der Markt für LIB durch BEV (PKW) ist der mit Abstand LIB wie im PKW-Bereich zu erwarten. wichtigste Markt, sollte sich die Elektromobilität entsprechend durchsetzen. Entsprechend ist es bis 2030 (und später) ratsam, Die Spannbreite der in Nutzfahrzeugen verbauten Batterien kann grundsätzlich in Szenarien zu rechnen, da neben der Entwicklung hier zwischen 50 kWh bis 250 kWh (oder größer) liegen, wodurch der Verkaufszahlen (Neuzulassungen) auch die Entwicklung der ein dreimal so kleiner Markt (vgl. PKW) durch zwei- bis dreimal verbauten Batteriegrößen zu berücksichtigen sind (in der „Pro- so große eingesetzte LIB-Kapazitäten ähnlich groß sein könnte. dukt-Roadmap Energiespeicher für die Elektromobilität 2030“ als kosten- und reichweiteoptimierte Szenarien dargestellt). Die Auch hier wird sich die Entwicklung als Follower an der Batterie- Terawattstunden (TWh)-Grenze (LIB-Zellnachfrage) könnte um und PHEV/BEV-Entwicklung im PKW-Bereich orientieren. Jedoch 2030 für BEV im optimistischen Szenario erreicht werden. ist die Situation komplexer: LIB eignen sich für den mobilen Einsatz auch langfristig nur bis zu einer begrenzten Gewichtsklasse Nutzfahrzeuge (LV, Busse, LKW) für eine Traktion. Unter den rund 90 Millionen in 2014 weltweit produzierten So sind sie heute auch in der Luftfahrt beispielsweise nur in Fahrzeugen (davon rund 67,5 Mio. Millionen PKW) lag die Pro- leichten Flugzeugen/Fliegern und z. B. keinesfalls in Passagier- duktion von Nutzfahrzeugen bei über 22 Millionen (darunter flugzeugen für den Antrieb denkbar und bleiben dort auch in rund 18 Millionen leichte Nutzfahrzeuge (LV), rund 3,8 Millio- Zukunft noch eine Vision. nen LKW und über 0,3 Millionen Busse).9 Auch wenn der Anteil 14 2020 LANGFRISTIG 2030 >2030 LIB-Markt (global)* ~50-100 GWh Technologien, Wachstum, Diffusionsgrad LIB-Markt (global)* ~0,3-1 TWh Diffusonsgrad, Trend ~10 Mio, ~ kWh, >10 GWh zunehmende Verbreitung ~x*10 Mio, ~ kWh, ~x*10 GWh Diffusion ~1 Mio, je ~1 kWh, ~1 GWh (NiMH + LIB) Marktanteil LIB 50-90 % Sättigung bzw. Rückgang HEV (~1 % d. Neuzul.) <1 Mio, je ~1 kWh, <GWh LIB Markt ~100 % LIB HEV verschw. relevanter Übergangsmarkt) (EU ~1/3, DE ~5 %) ~0,5-1,5 Mio, je ~10 kWh, 5-15 GWh Diffusion (mit HE-LIB) und Beginn der Sättigung PHEV ~1-5 % der Neuzul. Welt ~1,5 Mio, je ~10 kWh, <100 GWh Sättigung, Rückgang Reichw.optimiert), Zukunftsmarkt! (EU ~1/3, DE ~5 %) ~0,5-1,5 Mio, 25-40 kWh, 20-60 GWh Technologiereifung (HE-LIB), Diffusionsbeginn BEV ~1-10 % der Neuzul. Welt ~5-10 Mio, 25-60 kWh, 0,1-1 TWh Diffusion (globaler Wandel) Flotten zu breiterem Einsatz ~x*10 Tsd., ~50-250 kWh, ~1-5 % der Neuzul. Welt mit Elektro-Nutzfahrzeugen BSZ tendenziell Nische (Busse, LKW) ~x GWh ~1 Mio?, ~50-250 kWh, ~100 GWh Diffusion (folgt BEV) MITTELFRISTIG Diffusionsgrad LIB Penetration 15-30 % (emotorbikes ~8-15 kWh) ~2 % HEV an Neuzul. Welt (für DE/EU kaum relevanter Markt) ~100 Tsd., <10 kWh, ~ GWh Diffusion: Kostenvorteil opt. LIB, HE-LIB aus xEV Neubewertung: RFB, NaS (NT)? ~1 Mio, <10 kWh, ~10 GWh Diffusion >5 MW (LIB) 0,1-1 MW (LIB) begrenzte Stückzahlen 0,1-x GWh Diffusion: Kostenvorteil opt. LIB, HE-LIB aus xEV Neubewertung: RFB, NaS (NT)? Tausende? * MWh = x GWh Level? begrenzte Stückzahlen Beginn der Diffusion, zeitnaher Game changer? Kompetitiv für LIB aber wachsender Markt Diffusion: Kostenvorteil ad. Druckl., opt. LIB, RFB Neubewertung: NaS (NT), H2 aus übers. Energie? LIB Markt ~ x GWh Level? Diffusion LIB? Diffusion, LIB als Alternative ggf. zu spät wirtsch. LIB Marktanteil aber ggf. sehr klein Marktsättigung schaftlicher (LIB dominiert Pb) DE: ~40 Tsd. Niveau ab 2016 ggf. alternative Technologien Angaben/Märkte (Stückzahlen, Batteriegröße, Zellnachfrage) bezogen auf LIB und Welt sofern nicht DE explizit benannt Mobile Anwendungsfälle Stationäre Anwendungsfälle Stand der Technik Referenztechnologie Zeitnahe (5 Jahre) Alternativtechnologien Für den Einsatz in leichten Nutzfahrzeugen (<100 kWh) sind LIB Im Anwendungsfeld der Busse und LKW (insbesondere Fern- daher durchaus eine gute bzw. die beste Option. So w erden verkehr) ist und bleibt der Stand der Technik daher vermutlich sie bereits vielfältig in Fahrzeugflotten (Post, Lieferdienste etc.) auch noch langfristig der Dieselmotor. Dennoch können hier eingesetzt und dürften ähnlich wie bei PKW weitere Verbrei- gerade Brennstoffzellenfahrzeuge einen Markt finden (als Pri- tung finden. märantrieb, Range-extended fuell cell (REFC) oder auch APU). Aber auch Oberleitungs-LKW11 stehen zur Diskussion, um das Für Busse und LKW jedoch stellen selbst große Batterien keine Reichweiten-Problem zumindest teilweise zu lösen und den LKW Lösung mehr dar, um hohe Reichweiten zu erreichen. Während Güterverkehr umweltfreundlicher zu machen. der Verbrauch bei BEV (PKW) bei 5–8 km/kWh liegt, bei FCEV bei rund 4 km/kWh System (vgl. „Produkt-Roadmap Energiespeicher Für die Nachfrage nach LIB-Zellen ist festzustellen, dass Batte- für die Elektromobilität 2030“) werden mit Bussen und LKW nur rien in reinen batterieelektrischen Nutzfahrzeugen ebenso wie in noch rund 1 km/kWh10 (ggf. etwas mehr) erreicht. Somit sind Brennstoffzellenfahrzeugen, Brennstoffzellen-Range-extendern, selbst die derzeit größten Anwendungen mit rund 250 kWh in Oberleitungs-Fahrzeugen etc. verwendet werden und damit in der Reichweite auf unter 300 km begrenzt. jedem Fall ein attraktiver Zukunftsmarkt gesehen werden kann. Jedoch kann dies für viele Anwendungsbereiche ausreichend Auf Basis der Anzahl von Nutzfahrzeugen, typischer Batterie sein, z. B. Stadtbusse, regionale LKW-Fahrten etc. In dem Kontext größen in den jeweiligen Größenklassen der Nutzfahrzeuge kurzer und definierter Fahrten (beispielsweise Bus-/Bahnstatio- und einer zwar geringeren, aber den BEV folgenden Diffusion nen) sind neben Batterien dann z. B. auch Supercaps eine Option könnten LIB in Nutzfahrzeugen bis 2030 einen rund 100 GWh für den Stop-and-go-Verkehr. Für Fahrten, welche über einen großen Markt ausmachen. Umkreis von 100 Kilometer hinausgehen sowie den Fernverkehr insgesamt sind batterieelektrische LKW und Busse jedoch keine Option mehr. 15 Kleinspeicher (Dezentrale PV Batterie Systeme) Gewerbliche Energiespeicher Dezentrale PV-Batterie-Systeme (<10 kWh) stellen im privaten LIB (LFP/Graphit, zukünftig LFP/LTO, längerfristig LIB-xEV-Zellen) Bereich eine erste bereits existierende und attraktive Anwendung und Pb stellen auch für größere gewerbliche Energiespeicher für LIB dar. (>100 kWh) die Referenztechnologie dar, jedoch zukünftig eventuell mit Erweiterung durch Natrium-Schwefel (NaS)- (heute z. B. Die Pb und LIB auf Basis von LFP/Graphit (bzw. das Stromnetz) schon in Japan) und Redox-Flow-Batterien (RFB). Im g ewerblichen stellen den Stand der Technik dar. Zukünftig könnten LFP/LTO ein- Bereich ergeben sich andere Nutzungs- und Anwendungsmög- gesetzt werden. Die Vorteile von LFP und LTO liegen darin, dass lichkeiten, so dass ein Multi purpose-Design (Auslegung z. B. zur es sich einerseits um kostengünstige LIB-Zellchemien h andelt, Eigenbedarfsoptimierung und Peak Shaving) interessant w erden und sie andererseits über eine lange Lebensdauer verfügen. Die kann. Schlüsselparameter sind für diese stationären Speicher Sicherheit, Lebensdauer und Kosten. Die volumetrische oder gravime- Auch wenn bei großen LIB-Zellen eine starke Kostendegression trische Energiedichte spielt zunächst eine untergeordnete Rolle, durch Fahrzeugzellen und damit wachsende Attraktivität auch weshalb xEV-Zellen erst mit zunehmender Kostenreduktion im für den stationären Bereich erwartet werden, bedeutet das nicht, stationären Energiespeichermarkt attraktiver werden. dass bei RFB mit gleichen Anstrengungen nicht ähnliche Ver besserungen erzielt werden könnten. Bereits heute ist die LIB wirtschaftlich und die sogenannte Netzparität (engl. „grid parity“) bei PV mit Energiespeichern ist Der Charme der RFB liegt hauptsächlich in der Entkoppelung von erreicht. Dabei sollten die Energiespeicher mit 20 Jahren in etwa Leistung und Energie. Die Batterie ist daher nicht starr, sondern so lange halten wie die PV-Anlagen. Für PV-Anlagen, für welche kann individuell an die geforderte Leistung bzw. Energie ange- das EEG ausläuft, wird es zudem sinnvoll sein, einen Energie- passt werden. Auch die chemische Zyklenstabilität ist ein Vorteil. speicher zu kaufen, was ab dem Jahr 2020 zu einem weiteren Außerdem ist die Energiedichte zwar vergleichsweise gering, aber Anstieg des Marktes und Diffusion führen dürfte. Bei dieser Ent- sehr gut skalierbar. Ein weiterer Vorteil ist die gute Wartbarkeit. wicklung spielt sowohl die Verärgerung der Kunden über die Preispolitik der Netzbetreiber als auch ihr Autonomiegedanke Erste Prototypen der RFB existieren bereits seit Jahren. Des Weite- eine große Rolle. Ebenfalls relevant sind Nachhaltigkeitsmotive. ren hat es viele Projekte gegeben, in denen Energie und Leistung Allerdings würde dieses Modell zusammenbrechen, sobald es hochskaliert wurden. Trotzdem hat sich im MW-Bereich die RFB sich um ein Massenphänomen handelt, da das Verteilnetz sehr noch nicht wirklich durchgesetzt, da die Kosten teilweise doch zu teuer ist und ein Fixbetrag für die Stromleitung zu zahlen ist. Die hoch lagen. Es ist fraglich, ob sie sich bis 2020 durchsetzen kann, Entwicklung könnte aber zu neuen Geschäftsmodellen führen, weshalb sie (ebenso wie eine NaS-Niedrig-Temperatur-Batterie wobei z. B. die Energieversorger als Versicherer auftreten, welche oder zukünftig andere Konzepte, z. B. auch ZnBr-RFB) langfristig die Stromleitung bauen und bezahlt bekommen. Die Selbstver- neu zu bewerten wäre. Dies müsste stark anwendungsabhängig sorgung ist demnach jedoch kein beliebig großes Geschäfts- erfolgen und die Lebenszyklus-Kosten bzw. die Kosten pro kWh modell. Durchsatz einbeziehen (auch die Kopplung mehrerer Anwendungsfälle, also dem Multi purpose-Design wäre zu bewerten). Auf Basis der in Deutschland (vgl. „Gesamt-Roadmap Statio- Langfristig müsste die RFB ebenso wie die Pb und NaS mit der näre Energiespeicher 2030“) rund 10 000 PV-Batterien (darunter Kostenentwicklung der LIB mithalten. rund 70 Prozent LIB mit 5–10 kWh) dürfte der Markt in Deutschland auf dem Niveau von rund 50 MWh liegen. Aber auch welt- Die obigen Argumente gelten noch viel mehr, wenn sich eines weit (vgl. z. B. mit Marktstudien von avicenne Energy) wird der der Systeme im Bereich von <10 kWh halten bzw. durchsetzen Markt aktuell auf nicht mehr als 0,5 GWh eingeschätzt. Zwischen will. Dieser Markt wird für LIB zwar als begrenzt gesehen, jedoch 12 2020 und 2030 könnte dieser auf 1–10 GWh ansteigen. Solide handelt es sich um große Kapazitäten (0,1–5 MWh und mehr). Markteinschätzungen gibt es hierzu jedoch noch nicht, zumal Der Markt könnte heute im MWh-Bereich liegen und sich bis der Markt sehr stark durch Entscheidungen von Einzelkunden 2030 evtl. auf ein >GWh-Niveau entwickeln. Aber auch dies abhängt. Weiterhin wird in Marktstudien oder existierenden hängt von Entscheidern im gewerblichen Bereich ab und lässt Datenbanken sich heute noch nicht differenzierter abschätzen. 13 nach netzgebundenen/On-Grid- und Off-Grid Anwendungen differenziert. Beides wäre hier im Bereich der PV-Batterien gemeint. 16 Direktvermarktung Erneuerbarer Energien Weiterhin ergeben sich für LIB aber auch stationäre Märkte jenseits der netzgebundenen Anwendungen, in welchen heute Es wird zwischen EE-Erzeugung mit PV- (LIB ist Referenztechno beispielsweise auch Pb schon breiten Einsatz finden (z. B. USV), logie) und Windkraftanlagen (NaS ist Referenztechnologie) unter- sowie als kleine bis große Speicher für Inselanlagen jenseits der schieden. Für die mit über 1 MW ausgelegten Anlagen sind LIB Stromnetze. im Minuten- bis Viertelstunden-Bereich für PV und NaS, ZEBRA, RFB im Stunden- bis Tage-Bereich in Windkraftanlagen geeignet. Für die betrachteten Beispiele ergeben sich bereits jährliche Mittel- bis langfristig können auch Wasserstoffspeicher für Kraft- Marktpotenziale für LIB-Zellen von derzeit über 20 GWh im werke mit mehreren MW an Bedeutung gewinnen. Bereich der Elektromobilität sowie vermutlich rund 1–2 GWh im Bereich der stationären Anwendungen. Eine genauere Ein- Adiabatische Druckluftspeicher könnten kurzfristig hinsicht- schätzung wäre nur durch eine breite Befragung aller Zellherstel- lich der Investitionen und mittelfristig unter Betrachtung der ler und Anwendern von LIB-Systemen machbar und jenseits der Kosten pro ausgespeicherter kWh attraktiv werden und einen Durchführbarkeit in heutigen Marktstudien. Allerdings ergeben engl. „Game changer“ darstellen, also das Potenzial besitzen, sich aus heute existierenden LIB-Produktionskapazitäten Ober- andere Technologien zu verdrängen. grenzen, in welche Prognosen und Angaben aus Marktstudien und Datenbanken einsortiert werden können. Demnach dürf- LIB könnten schon kurzfristig wirtschaftlich für diese Anwen- ten in 2015 nach Angaben diverser Marktanalysten sowie der dung werden, befinden sich aber im Kontext der Windkraftan- bekannten weltweiten Zellfabriken zwischen 55 und 70 GWh LIB- lagen in einem kompetitiven Umfeld. Der Markt im PV-Bereich Zellen produziert worden sein, wovon 40 GWh kleinformatige wächst jedoch zugleich mit dem Ausbau der Anlagen und der Zellen für die mobile Elektronik (Konsumanwendungen, Power Kostendegression der LIB. Tools etc.) hergestellt wurden. Die für Elektromobilität und stationäre Anwendungen ermittelten bzw. abgeschätzten Zahlen Regelleistung liegen in dem Bereich der 15 bis 30 weiteren GWh. Als Stand der Technik gelten rotierende Massen, Prozesssteuerung, Davon ausgehend können LIB-Märkte zukünftig durch die Pumpspeicher. Auch Supercaps, Li-Caps, und Schwungräder • Substitution bestehender und bereits gut einschätzbarer dürften auf der extremen Leistungsseite (High power-Anwen- Märkte (z. B. Diffusion in Anwendungen, in welchen heute dungen) Verwendung finden. RFB und NaS beispielsweise sind Pb oder sonstige Energiespeicher eingesetzt werden), hingegen keine Hochleistungstechnologien. Für diesen Anwen- • Erschließung neuer Märkte (wie der Elektromobilität und vieler dungsfall wäre eine extreme Überinstallation nötig, um eine stationären Anwendungen) sowie das entsprechende Leistung zu bekommen. Sie sind daher gegen- • Wachstum dieser Märkte selbst entstehen. über dem Stand der Technik im Nachteil. Wie sich die Märkte für LIB in den Bereichen mobiler Elektronik Für Energiespeicher wie LIB sind erste Ansätze in der Diskussion, (im Wesentlichen Konsumelektronik aber auch weitere tragbare Leistung im Millisekunden-Bereich aufzunehmen oder abzu- Anwendungen, welche i. d. R. eine Batteriegröße bis zu 1 kWh geben. Heute sind zur Stabilisierung der Netze schon einige haben), Elektromobilität (alle Batterien zur Traktion, dies kann 100 MWh weltweit installiert, diese Entwicklung wird weiterhin z. B. bei Elektrorädern auch unterhalb 1 kWh beginnen und bis in voranschreiten. Jedoch wird dieser Markt insgesamt begrenzt den Bereich mehrerer 100 kWh reichen) und s tationärer Anwen- sein und langfristig eine Marktsättigung erwartet. dungen (von Speichern <10 kWh bis >MWh) in den k ommenden Jahren entwickeln dürften, wird daher im Folgenden in einer Marktentwicklung für LIB vertieften Marktanalyse sowie über den Vergleich mehrerer Marktstudien (sogenannte Meta-Marktanalyse) diskutiert. Für Mit den vier betrachteten Anwendungsbeispielen für LIB im langfristige Entwicklungstrends werden Szenarien (konservativ, stationären Bereich ergeben sich vermutlich ähnliche Märkte im optimistisch und Trend) betrachtet. Bereich kleiner Speicher (<10 kWh) durch die großen verkauften Stückzahlen wie im Bereich großer Speicher (>10 kWh bzw. jenseits 0,1–1 MWh) durch die Größe der Speicher (dabei aber begrenzte Zubauten). 17 Batteriemärkte – Prognosen und Langfristszenarien L I B - M ä r k te ( na c h Kapa z it ä t ) Der Bereich der Konsumelektronikbatterien bzw. der hier noch Jeder der LIB-Teilmärkte bzw. jede Anwendung ist durch ver- rem Wachstumsraten um die 8 bis 10 Prozent auf, was auch mit kaufte Stückzahlen des Produkts sowie die für die Anwendung sich dynamisch fortentwickelnden „smarten“ Produkten zusam- typische Batteriegröße des darin eingesetzten Energiespeichers menhängt. In Zukunft sollten daher z. B. auch Entwicklungen, breiter gefassten „mobilen Elektronik“ weist bereits seit Länge- (in kWh) gekennzeichnet. welche unter dem Stichwort engl. „Energy Harvesting“ sowie sogenannte „wearables“ (d. h. smarte Funktionskleidung) ver- Trägt man daher Stückzahlen und Batteriegröße doppel-logarith- standen werden, berücksichtigt werden. Auch hier könnten sich misch gegeneinander auf (siehe Abbildung), so stellen die dia- zukünftige Marktpotenziale für LIB ergeben und die Nachfrage gonal verlaufenden Linien das Produkt aus Anzahl und Batte- nach LIB für „mobile Elektronik“ weiter dynamisch anwachsen. riegröße und daher den Markt einer jeweiligen Anwendung dar Die Anwendungsbereiche für elektromobile und stationäre Ener- (hier eingezeichnet: 1, 10, 100 und 1000 GWh-Linien). Für die giespeicher durchmischen sich, wobei die netzgebundenen Ener- in heutigen Marktstudien, Datenbanken und sonstigen Quellen giespeicher mit LIB (>10 kWh) bei Stückzahlen von 100 bis 1000 dokumentierten Märkte von LIB in den jeweiligen Anwendungen im MWh-Bereich sowie die über 4 Millionen Elektrofahrräder mit wurden für 2015 sowie unter Einbezug der Wachstumsraten für 300–600 Wh LIB Größe jeweilige Grenzen bzgl. Stückzahlen und 2025 die prognostizierten Verkaufszahlen (also nur die verkauf- Batteriegröße setzen. ten Produkte mit LIB, nicht zwingend die Gesamtverkäufe eines Produkts, falls z. B. auch andere Batterietypen alternativ einge- Das Beispiel der Elektrofahrräder (inkl. Pedelecs, Scooter) zeigt setzt werden) sowie durchnittlich zu erwartenden Batteriegrößen beispielsweise, dass neben dem Wachstum der Verkaufszah- ermittelt und eingetragen. len an sich auch eine Diffusion der LIB gegenüber der in China dominierenden Pb in dieser Anwendung zu dynamischen Wachs- Das Gesamtbild zeigt eine große Anzahl von Produkten mit LIB tumsmärkten führt (gezeigt sind ja nur die LIB-basierten Elektro- im Bereich kleiner 100 Wh, welche in Stückzahlen von 10 Mil fahrrad-Verkäufe). Auch in Gabelstaplern, Marineanwendungen lionen bis einige Milliarden pro Jahr verkauft werden. Hierzu (z. B. Boote, U-Boote) sowie stationären Märkten für Telekom, zählen besonders Handys (100 Prozent LIB-Einsatz), Tablets USV und zum Teil Energiespeichern (<10 kWh) beispielsweise in (100 Prozent LIB-Einsatz), Laptops (100 Prozent LIB-Einsatz), wel- PV-Hausbatteriesystemen dominieren oder koexisiteren heute che bereits heute 10 GWh-Märkte ausmachen. Diese entwickeln noch Pb neben LIB. Hier ergeben sich für LIB auch ohne ein sich für Tablets und Handys weiterhin dynamisch. Wachstum der Produktverkäufe interessante Märkte durch eine Substitution der Pb in diesen Anwendungen. Weitere Produkte in dem hier als „mobile Elektronik“ zusammengefassten Bereich für kleinformatige Batterien mit Märkten Die mit Abstand interessantesten Wachstumsmärkte für LIB- bis in den GWh-Bereich sind: Power Tools (50 bis 70 Prozent Zellen stellen BEV und PHEV (weniger HEV) im PKW-Markt LIB-Einsatz, daneben auch NiCd, jedoch weitere Tendenz zu LIB) sowie leichte und schwere Nutzfahrzeuge (z. B. LKW, Busse) sowie schnurlose Telefone (15 bis 35 Prozent LIB-Einsatz, dane- dar. Selbst bei schweren Nutzfahrzeugen mit Brennstoffzellen- ben NiMH), Camcorder und Videospiele (100 Prozent LIB-Einsatz), technologie oder z. B. Oberleitungs-LKW würden immer auch Digitalkameras und MP3-Player (90 bis 100 Prozent LIB-Einsatz, LIB unterstützend eingesetzt werden, weshalb sich hier in jedem daneben Primärbatterien), Spiele mit Elektronik (40 bis 60 Pro- Fall ein relevanter Markt ergeben dürfte. Deutlich klarer bzw. zent LIB, ansonsten NiMH und Primärbatterien) sowie Haushalts- eindeutiger abschätzbar ist hier jedoch sicherlich der Bereich von geräte, aber auch medizintechnische Geräte. Fahrzeugen mit 10–100 kWh Batteriegröße, in welchen LIB als Energiespeicher zur Traktion die besten Vorteile mit sich b ringen. 18 LIB-Zellmarkt (global): Anwendungsspezifische (typische) Batteriegröße vs. Nachfrage in Stückzahlen14 TWh 2015 2025 TW hL ini 10 e 0G GWh W 10 h GW h 1G W Elektromobilität & stationäre Anwendungen h ESS (optimistisch, gesamt) MWh ESS >10kWh LKW Busse Marine Gabelstapler ESS <10kWh BEV/PHEV (optim.) E-Motorräder PHEV E-Scooter Telekom Rollstuhl kWh BEV LV USV Medizin (Gerätewagen) HEV Elektrofahrräder Seismik Power Tools Laptops Tablets „mobile Elektronik“ Handys Wh 1 Tsd Mio Mrd 1000 Mrd Marktgröße vs. Wachstum für LIB-Zellen14 Wachstum in % 50 2015 2025 45 Rollstuhl 40 BEV/PHEV (optimistisch) ESS (optimistisch, gesamt) 35 PHEV USV PHEV/BEV (konservativ) Telekom HEV 30 Busse LKW ESS <10kWh Marine BEV Gabelstapler 25 20 LV ESS >10kWh Elektrofahrräder Medizintechnik (Kleingeräte) 15 Schnurlose Telefone Videospiele Handys Power Tools Medizin (Gerätewagen) 10 Tablets Spielzeug Seismik Haushaltsgeräte 5 E-Scooter E-Motorräder Kamerarecorder Digitalkameras Laptops 0 0,1 1 10 100 1000 Nachfrage nach LIB-Zellen in GWh 19 Gegenüber einem Markt von rund 10 GWh in 2015 wird für L I B - M ä r k te ( na c h U m sat z ) 1 5 2025 ein Markt von 100 bis ggf. 300 GWh für BEV und PHEV erwartet. Die TWh-Grenze jährlicher Nachfrage nach LIB-Zellen Insgesamt ergibt sich aus den zahlreichen Einzelanwendungen könnte eventuell bis 2030 erreicht sein. für LIB im Bereich der „mobilen Elektronik“ (rund 40 GWh in 2015), Elektromobilität (von 2-Rädern bis PKW, Nutzfahrzeuge, Eine Darstellung der jährlichen Nachfrage nach LIB-Zellen gegen- etc. rund 15–25 GWh in 2015) und stationären Anwendungen über dem mittleren jährlichen Wachstum für alle Anwendungen (rund 1–2 oder mehr GWh in 2015) ein LIB-Markt von rund ermöglicht eine Art Portfolioanalyse. Sie zeigt wieder für 2015 55–70 GWh in 2015. sowie prognostiziert für 2025 (in logarithmischer Auftragung) die Zellnachfrage in GWh, wobei die Anwendungen mit der größten Bezieht man die Zellpreise von LIB sowie deren Entwicklung in der Nachfrage in 2015 bei rund 10 GWh liegen und die Wachstums- Vergangenheit sowie eine Prognose bis 2020 mit ein, lassen sich raten bis über 40 Prozent reichen. für diese Anwendungen die potenziellen Märkte nach Umsatz ermitteln. Eine große Anzahl verfügbarer Marktstudien ist in den Bis 2025 können sich demnach BEV und PHEV sowie Elektro- Abbildungen auf Seite 21 nach Marktgröße (in Mrd US$, logaNutzfahrzeuge (ggf. auch der Gesamtmarkt für stationäre Ener- rithmisch) sowie Wachstum (jährliches durchschnittliches Wachs- giespeicher) zu den größten und weiterhin dynamischsten Märk- tum zwischen 2015 und 2020 in Prozent) verortet. Hierzu wurden ten entwickeln (sog. Stars), während die Entwicklung von LIB Marktgrößen und Wachstum (sofern nicht für 2015 und 2020 in weiteren elektromobilen (LIB zur Traktion) und stationären verfügbar) auf diese beiden Zeitpunkte umgerechnet. Märkten mit noch geringerer Nachfrage oder Diffusion aber hoher Dynamik die Marktpotenzialeinschätzung noch schwieri- Es zeigt sich zunächst, dass für den LIB-Gesamtmarkt die Markt- ger gestaltet (sog. Question Marks). größe (15–45 Mrd US$) und das Wachstum (10 bis 30 Prozent) insgesamt eine durchaus große Spannbreite ergeben, wobei Die Anwendungen der mobilen Elektronik (wie Tablets, Handys, neben der Abschätzung der Zellnachfrage in GWh die zusätz- Laptops) aber auch die heute bereits etablierten Elektro-2-Räder lichen Preisannahmen (in US$/kWh) hier je nach Marktstudie (bzw. darunter E-Motorbikes etc.) lassen sich mit geringerem, sehr unterschiedlich sein können und eine zusätzliche Unsi- dafür aber solidem Wachstum als große und eher zuverlässige cherheit ergeben. Auch ist aus den Marktstudien nicht immer Märkte (sog. Cash Cows) einstufen. Gerade ein Reihe Konsum- direkt ersichtlich, ob ein Markt für LIB Zellen, Packs, Systeme elektronikanwendungen wie Camcorder, Digitalkameras etc. zäh- etc. angenommen ist usw. Dennoch ergibt sich unter Annahme len sicherlich zu den stagnierenden Märkten (sog. Poor Dogs). des 55–70 GWh-LIB-Marktes in 2015 in Kombination eine Preisspanne von 200–800 US$/kWh. Dies ist durchaus der Bereich, in Somit stellen die in den vertiefenden Roadmaps zu stationären welchem Preise für klein- und großformatige LIB-Zellen bis -Sys- Energiespeichern und Energiespeichern für die Elektromobilität teme liegen und somit konsistent zu den bisherigen Recherchen. ausgewählten Anwendungen tatsächlich die zentralen Zukunftsmärkte aus Perspektive der Lithium-Ionen-Batterie dar. Für den Bereich der mobilen Elektronik bzw. Konsumelektronik anwendungen ergibt sich ein Markt von 10–15 Mrd US$ und Wachstumsraten um 5 bis 10 Prozent. Umgerechnet aus dem (maximal) 40 GWh-Gesamtmarkt für mobile Elektronik ergeben sich LIB-Preise von 200–400 US$/kWh. Auch hier sind die niedrigeren Preise für kleinformatige LIB-Zellen und Systeme plausibel. Große Unterschiede ergeben sich in der Einschätzung der Märkte für LIB in der Elektromobilität. Für Batterien in PHEV wird kurzfristig ein größter Wachstumsmarkt gesehen (70 bis über 100 Prozent), für BEV wird die Marktgröße (durch die größere Batterie kapazität im Vergleich zu einer PHEV-Batterie) attraktiver, das Wachstum jedoch mit 50 bis 70 Prozent im Vergleich zu PHEV geringer eingestuft. Für HEV liegen Marktgröße und Wachstum entsprechend nochmals geringer. Dies passt zunächst in das Gesamtbild, dass PHEV eine mittelfristig attraktive Übergangstechnologie darstellen und BEV dennoch mit Bezug auf die Zellnachfrage den deutlich größeren Markt darstellen. Für die drei 20 LIB-Märkte in 2015 nach Segmenten15 Wachstum in % 160 PHEV Zellen (Pillot 2013) LIB Gesamtmarkt mobile Elektronik (Konsum) Elektromobil xEV stationär ESS 140 PHEV Zellen (Anderman 2013) 120 PHEV Pack (Anderman 2013) xEV (F & S 2010) PHEV 100 xEV 80 xEV Zellen (Yano 2011) xEV Zellen (Pillot 2013) PHEV (F & S 2012) BEV Zellen (Pillot 2013) BEV HEV Zellen (Pillot 2013) 60 Netz und ESS (F&S 2014) xEV (F & S 2012) xEV Materialien (F & S 2014) xEV Zellen (Anderman 2013) BEV Zellen (Anderman 2013) BEV (F & S 2012) xEV Pack (Anderman 2013) HEV Zellen (Anderman 2013) HEV Pack (Anderman 2013) BEV Pack (Anderman 2013) HEV (F & S 2012) 40 HEV Adv. LiB (Wind+Solar, Navigant 2015) 20 xEV (F & S 2014) Adv. Lib (Lux 2013) Adv. Lib (Navigant 2011) e-Bikes, Scooter Zellen (Pillot 2013) LIB (ISI 2012) xEV (Global Data 2013) LIB (Yano 2011) LIB (F&S 2014) xEV (Navigant 2014) LIB (F&S 2010) LIB (TMR 2013) LIB (IHS 2011) xEV (BCC 2015) LIB (ISI 2012) BEV/PHEV (BCC 2015) Industriell (F&S 2010) Industriell (F&S 2014) ESS Medizin (F&S 2014) LIB (Statista 2015) LIB (Pillot 2013) Portable (Yano 2011) Portable (BCC 2015) Consumer Zellen (Pillot 2013) Klein-/mittlere Anw. (Yano 2011) 0 0,1 1 Consumer (F&S 2010) Consumer (F&S 2014) 10 100 Marktgröße in Mrd US$ (logarithmisch) LIB-Märkte in 2020 nach Segmenten15 Wachstum in % 160 LIB Gesamtmarkt mobile Elektronik (Konsum) Elektromobil xEV stationär ESS PHEV Zellen (Pillot 2013) 140 PHEV Zellen (Anderman 2013) 120 PHEV Pack (Anderman 2013) PHEV 100 xEV (F & S 2010) xEV 80 xEV Zellen (Pillot 2013) BEV Zellen (Pillot 2013) 60 HEV Zellen (Pillot 2013) HEV Zellen (Anderman 2013) HEV 40 20 BEV xEV (F & S 2012) (F & S 2012) xEV Materialien (F & S 2014) BEV Pack (Anderman 2013) Netz und ESS (F&S 2014) xEV Pack (Anderman 2013) xEV Zellen (Anderman 2013) HEV Pack (Anderman 2013) LIB (Statista 2015) Adv. LiB (Wind+Solar, Adv. Lib (Lux 2013) Navigant 2015) Adv. Lib (Navigant 2011) ESS 0 1 xEV (F & S 2014) LIB (F&S 2014) xEV (Global Data 2013) LIB (F&S 2010) LIB (Yano 2011) xEV (Navigant 2014) e-Bikes, Scooter Zellen (Pillot 2013) Industriell (F&S 2010) Industriell (F&S 2014) Klein-/mittlere Anw. (Yano 2011) Portable (Yano 2011) Portable (BCC 2015) Consumer Zellen (Pillot 2013) Medizin (F&S 2014) 0,1 PHEV (F & S 2012) BEV BEV Zellen (Anderman 2013) HEV (F & S 2012) xEV Zellen (Yano 2011) 10 xEV (BCC 2015) BEV/PHEV (BCC 2015) LIB (TMR 2013) LIB (IHS 2011) LIB (ISI 2012) LIB (Pillot 2013) Consumer (F&S 2010) Consumer (F&S 2014) 100 Marktgröße in Mrd US$ (logarithmisch) 21 xEV-Fahrzeugkonzepte insgesamt ergibt sich ein abgeschätzter B atterie m ä r k te bis 2 0 2 5 ( g lobal ) Markt von 4 bis etwa 15 Mrd US$ (mit einem Wachstum von 20 bis 100 Prozent). Bei einer Zellnachfrage von rund 10 GWh für Lithium-Ionen-Batterien weisen somit als Energiespeicher neben BEV, PHEV und HEV in 2015 ergibt sich eine Spanne für die ange- etablierten Anwendungen in der „mobilen Elektronik“ mit durch- nommenen Batteriekosten zwischen 400 bis 1500 US$/kWh. Tat- schnittlich 8 bis 9 Prozent Wachstum die größten Wachstum- sächlich variieren die Kosten für LIB (Module, Packs, Systeme) in spotenziale bei der Erschließung neuer Märkte in der Elektro- HEV mit 800–1500 USD/kWh , PHEV mit 400–1000 US$/kWh mobilität auf mit aktuellen Wachstumsmärkten jenseits der 20 und BEV mit 300–600 US$/kWh bereits untereinander, so dass Prozent. Aber auch in neuen (z. B. Energiespeicher zur Integra- die ermittelte Preisspanne auch hier plausibel ist. tion EE) ebenso wie etablierten stationären Anwendungen (z. B. 16 USV), in welchen teilweise alternative Energiespeicher wie Pb Die aus den Marktstudien für 2015 abgeschätzten Märkte für dominieren, ergeben sich mit zunehmender Kostenreduktion xEV liegen trotz aller Unsicherheiten im Wachstum damit bereits hohe Wachstumspotenziale von 10 bis 20 Prozent oder mehr. in 2015 im Bereich des Konsumerzellmarktes. Auch dies ist plausibel, da die noch höheren Kosten der LIB im xEV-Bereich sich Daher sollen auf Basis der bisherigen Marktabschätzungen der mit der noch höheren Zellnachfrage im Konsumelektronikbereich weltweite Batteriemarkt auch neben LIB sowie die Rolle der LIB etwa ausgleichen. Bis 2020 oder spätestens 2025 ist daher ziem- darin analysiert werden, um neben neuen Märkten und deren lich sicher von einem größeren Markt durch Fahrzeugbatterien Wachstum auch die Diffusionspotenziale der LIB in etablierten im Vergleich zu Batterien für Konsumeranwendungen auszuge- Märkten abschätzen zu können. Hierzu werden ausgehend von hen. Die Wachstumsraten dürften sich aber ebenso sicher auf dem in 2015 rund 450 GWh Batterieweltmarkt drei Szenarien einem deutlich geringeren Niveau zwischen ggf. 20-30 Prozent aus der Perspektive der LIB betrachtet: einpendeln (siehe „Produkt-Roadmap Energiespeicher für die Elektromobilität 2030“). Auch fallen die Batteriepreise weiter. Das „Contra LIB“-Szenario geht von einem geringen Wachs- Für stationäre Anwendungen ergeben sich Marktabschätzungen die Elektromobilität) aus. Gleichzeitig ist dies mit einer weniger von 150–300 Mio bis über 3 Mrd. US$ und Wachstumsraten von rasch fallenden Kostenentwicklung der LIB verbunden und dem rund 10 bis 30 Prozent. Dabei ist zu unterscheiden, dass sich die Effekt, dass alternative Technologien wie Pb in ihren Märkten die tum in der Elektromobilität (auch „Contra EV“ mit Bezug auf unteren Markteinschätzungen nur auf den Markt der Integra- Kostenvorteile und damit Marktposition beibehalten. In diesem tion der Erneuerbaren Energien und daher eng auf netzgekop- für die LIB-Märkte eher konservativen Szenario (vgl. avicenne pelte stationäre Speicher beziehen.17 Die oberen Markteinschät- Energy)19 liegt das jährliche Wachstum des Batteriemarktes bei zungen sind dabei sicherlich breiter und auf alle Arten stationärer nur rund 5 Prozent (für Pb um 4 Prozent, für LIB über 10 Prozent, und industrieller Anwendungen zu beziehen. Auch hier ergibt für LIB in der Elektromobilität bei 10 bis 20 Prozent). sich im Abgleich mit den vermutlich rund 1–2 oder mehr GWh Nachfrage nach LIB-Zellen in 2015 ein Preis von 150 bis über Das „Pro LIB“-Szenario geht von einem sehr positiven, dyna- 1500 US$/kWh. Wieder zeigt sich, dass neben der großen Unsi- mischen Wachstum in der Elektromobilität aus (auch „Pro EV“ cherheit der Markteinschätzung an sich auch eine unterschied- mit Bezug auf die Elektromobilität). Die LIB-Kosten lassen sich liche Abgrenzung (Zelle, System etc.) sowie unterschiedliche in diesem Szenario so stark reduzieren, dass sich LIB auch in Annahmen über die Preisentwicklung (diese hat sich zwischen Anwendungsbereichen der Pb deutlich durchsetzen können. In 2010 und 2015 sehr dynamisch entwickelt) der jeweiligen Markt- diesem für LIB-Märkte sehr optimistischen Szenario liegt das jähr- studien festzustellen ist. Dennoch ist auch für den Markt von LIB liche Wachstum bei bis zu 10 Prozent (für Pb nur noch um 1 bis in stationären A nwendungen als Ergebnis festzustellen, dass es 2 Prozent, für LIB bei 25 bis zu 30 Prozent, für LIB in der Elektro sich hier um einen heute noch schwer einschätzbaren Zukunfts- mobilität sogar bei 25 bis 40 Prozent). markt handelt und (wie die Wachstumsraten zeigen) mit einer eher langfristigen Marktentwicklung auf zunächst überschaubarem Niveau zu rechnen ist. Die Ergebnisse zeigen weiterhin, dass es angesichts der sehr schwierig einzuschätzenden Preisentwicklung von LIB-Zellen bzw. Systemen leichter und verlässlicher ist, bei der Marktentwicklung in Batteriekapazität (GWh) zu rechnen. Auch lassen sich dadurch unterschiedliche Energiespeicher bzw. Batteriesysteme (wie insbesondere LIB und Pb) besser in Kontext setzen. 22 Erläuterung zu Abbildungen rechts – Batterieweltgesamtmarkt Contra LIB: geringes Wachstum der Elektromobilität, kaum Konkurrenz zu Pb (Kostenvorteil Pb) Trend Szenario: positive Entwicklung der Elektromobilität, Konkurrenz der LIB zu Pb (vgl. Kosten), LIB greift vermehrt in Pb Märkte ein Pro LIB: hohes Wachstum der Elektromobilität, starke Konkurrenz der LIB zu Pb (Kosten- und Technologievorteil LIB) Stationär: (On- und Off-Grid, <10 kWh und >10 kWh bis MWh) Elektromobilität: (Traktion: BEV, PHEV, HEV, Ebikes, LKW, Gabelstabler etc.) Mobile Elektronik: (keine Traktion: Konsumer, Starter, Power Tools etc.) Andere Batterien: (NiMH, NiCd, RFB, NaS, ..) <5 %, hier vernachlässigt Batterieweltgesamtmarkt (in GWh) in drei Szenarien Contra LIB Szenario Contra LIB Szenario GWh 1000 100 % 900 90 % 800 80 % 700 70 % 600 60 % 500 50 % 400 40 % 300 30 % 200 20 % 100 10 % 0 0% 2015 2020 2015 2025 Trend Szenario Trend Szenario GWh 1000 100 % 900 90 % 800 80 % 700 70 % 600 60 % 500 50 % 400 40 % 300 30 % 200 20 % 100 10 % 0 2020 2025 2020 2025 2020 2025 0% 2015 2020 2015 2025 Pro LIB Szenario Pro LIB Szenario GWh 1000 100 % 900 90 % 800 80 % 700 70 % 600 60 % 500 50 % 400 40 % 300 30 % 200 20 % 100 10 % 0 0% 2015 2020 2025 2015 LIB – stationäre Speicher LIB – Elektromobilität LIB – mobile Elektronik Pb – stationäre Speicher Pb – Elektromobilität Pb – mobile Elektronik 23 Im „Trend-Szenario“ wird entsprechend von einer zwar positiven L an g frist - S z enarien bis 2 0 5 0 Entwicklung der Elektromobilität ausgegangen, jedoch werden weitere Märkte weniger stark erschlossen und auch die Pb ver- Die langfristige Entwicklung der Märkte für Lithium-Ionen- liert weniger an Marktanteilen gegenüber der LIB), da z. B. die Batterien ist aus mehreren Gründen wichtig abzuschätzen: Für LIB technische und Kostenvorteile nur bedingt und in einzelnen die Elektromobilität sind Entwicklungen in der Energiedichte Bereichen ausspielen kann. In diesem als eher realistisch einge- (mit Blick auf die Reichweite) und Kosten (mit Blick auf eine für schätzten Szenario liegt das jährliche Wachstum bei 7 bis 8 Pro- die breite Bevölkerung erschwingliche Mobilität der Zukunft) zent (für Pb bei 2 bis 3 Prozent und für LIB bei rund 20 Prozent zentral. Heute sind neben der LIB keine vergleichbaren alter- sowie für LIB in der Elektromobilität bei sogar 20 bis 30 Prozent). nativen Technologien bekannt, welche den Weg hin zu einer emissionsarmen/-freien Mobilität weisen können. Wenn sich In den Abbildungen auf Seite 23 sind die drei Szenarien mit ein Systemwandel Elektromobilität vollziehen lässt, dann wird globalen Märkten für LIB und Pb in GWh sowie prozentual nach dies aus heutiger Sicht mit LIB sein (zumindest beginnen) und Anteilen für Anwendungen in „mobiler Elektronik“, Elektro im Laufe der kommenden 20 bis 40 Jahre realisierbar sein. Dies mobilität und stationären Anwendungen dargestellt. In diesen könnte aber auch eine langfristige Abhängigkeit von nur einer drei Bereichen sind die zahlreich zuvor diskutierten Einzelanwen- Technologie bedeuten und Implikationen müssten gut verstan- dungen einsortiert. Da LIB und Pb gegenüber weiteren elektro- den werden. chemischen Energiespeichern wie NiMH, NiCd, RFB, NaS bereits heute mit zusammen rund 98 Prozent dominieren und nur für Daher müssen Marktentwicklungen bis 2025 oder 2030 auch bis RFB und NaS ein Wachstum für stationäre Anwendungen zu 2050 und weiter gedacht werden, um realistisch a bzuschätzen, erwarten ist, dürfte sich in dem Betrachtungszeitraum durch in welchem Kontext und in welcher Dimension sich eine LIB- weitere Batterietechnologien nichts Wesentliches an dem Bild Nachfrage der Zukunft ergeben kann. Gleichzeitig müssen mög ändern. Somit wird hier der Einfachheit halber nur auf LIB und liche langfristige Konsequenzen frühzeitig einsortiert werden, Pb eingegangen. z. B. mit Blick auf eine Rohstoffnachfrage und -verfügbarkeit in der Zukunft, den Bedarf von Material- und/oder Technologie Die Einsatzbereiche der LIB in den hier abgegrenzten drei Seg- substitutionen, den Bedarf neuer Produktionstechniken, die Mög- menten sind bereits erläutert worden. Für die Pb sind im Bereich lichkeiten des Recyclings, Gefahren nicht nur von Rohstoffeng- der „mobilen Elektronik“ alle Anwendungen zusammengefasst, pässen, Technologieanhängigkeiten etc. sondern auch wieder in welchen die Batterien weder stationär (z. B. On- und Off-Grid- steigenden Preisentwicklungen usw. Anwendungen) noch als Traktionsbatterie (z. B. xEV, Elektrofahrräder, Gabelstapler etc.) genutzt werden. Dies können z. B. alle Für die zuvor vorgestellten Szenarien „Pro LIB“ und „Contra LIB“ Konsumelektronikanwendungen aber auch Starter-Batterien, werden die potenziellen Marktnachfragen nach LIB daher über Power Tools etc. sein. 2025 hinaus bis 2050 fortgeschrieben: Pb haben heute den größten Markt als Starter-Batterien in Im „Contra LIB“-Szenario (rund 10 Prozent Wachstum) würde z. B. PKW, Nutzfahrzeugen, Booten, usw. (aber auch Märkte sich vor allem die Elektromobilität (auch „Contra EV“) mit einer in medizintechnischen Geräten etc.). Daneben werden sie zur begrenzten Diffusion (z. B. 10 bis 30 Millionen Elektrofahrzeuge- Traktion in Elektrofahrzeugen eingesetzt, z. B. Elektrofahrräder Neuzulassungen pro Jahr) weniger durchsetzen (rund 10 bis in China, ältere Elektroautos, aber besonders noch in Gabel- maximal 15 Prozent Wachstum, was sich nach Annahme auch staplern. Als stationäre Energiespeicher werden sie für den Ein- hinderlich auf LIB in stationären Anwendungen auswirken würde satz in Telekom/Mobilfunk, USV (zusammen rund 80 Prozent am mit z. B. auch nur rund 15 Prozent Wachstum (Argument der stationären Markt) sowie Stand-by, Kontroll- und weitere Anwen- Kosten). Für Anwendungen in der mobilen Elektronik würde das dungen im Umfeld stationärer Anwendungen verwendet (siehe weiterhin stabile Wachstum von rund 9 Prozent auch in 2015 zu auch „Gesamt-Roadmap Stationäre Energiespeicher 2030“).19,20 einem dennoch ähnlichen Marktanteil wie LIB für Elektromobile Pb werden durch LIB vermutlich kurzfristig am schnellsten in und stationäre Anwendungen führen. elektromobilen Anwendungen verdrängt, mittel- bis langfristig ggf. auch in den stationären Anwendungen und evtl. auch einmal als Starterbatterien. 24 Im „Pro LIB“-Szenario (bis zu 30 Prozent kurzfristiges und über über einem dann entstehenden Markt für Fahrzeugbatterien 15 Prozent langfristiges Wachstum) bleibt das Wachstum für gemessen an der Batterienachfrage vernachlässigt werden, LIB in mobiler Elektronik mit rund 8 Prozent auf einem gleichen welcher dann auf einem Niveau von 10 TWh pro Jahr liegen Niveau, jedoch dominieren LIB in der Elektromobilität (bis zu 20 würde. Prozent Wachstum) auch gegenüber stationären Anwendungen (ca. 18 Prozent Wachstum). Die Substitution von Pb z. B. im Die in der „Produkt-Roadmap Energiespeicher für die Elektro Bereich der Starterbatterien ist hier nicht angenommen, jedoch mobilität 2030“ abgeleiteten Szenarien („Contra EV“ und „Pro macht selbst dies bis 2050 betrachtet keinen großen Unterschied EV“) entsprechen hier in den „Pro LIB“/“Contra LIB“-Szena- im Ergebnis. Es ergibt sich ein um das 10-fache größerer Markt rien bis 2025/2030 den Entwicklungen der LIB-Nachfrage durch als im „Contra LIB“-Szenario mit einer globalen Elektrifizierung Elektrofahrzeuge. Die Produkt-Roadmap zeigt einen Trend der des Transportsektors (PKW und weitestgehend Nutzfahrzeuge OEM von kostenoptimierten (Annahme: 25 kWh Batteriegröße) sowie weitere Elektrofahrzeuge) und über 90 Prozent Nachfrage hin zu reichweitenoptimierten (Annahme: Entwicklung von nach LIB nur durch Elektromobilität. 25 kWh zu 60 kWh oder mehr) Elektrofahrzeugen, wodurch sich neben den Fahrzeugneuzulassungen auch die LIB Nachfrage mit Wie das „Pro LIB“-Szenario zeigt, können bei einem tatsäch erhöht. Dabei ergibt sich das Bild, dass sich trotz der heute noch lichen Gelingen der batteriebasierten Elektromobilität langfristig zögerlich startenden Nachfrage nach Elektrofahrzeugen lang die Märkte für LIB in Anwendungen der „mobilen Elektronik“ fristig eine Entwicklung weg vom „Contra EV“- hin zu einem und für die stationäre Energiespeicherung größtenteils gegen- „Pro EV“-Szenario vollziehen dürfte. Langfristszenarien für die LIB Zellnachfrage Contra LIB 100 % Contra LIB TWh 2 80 % 60 % GWh 1 20152025 Stationäre Speicher 1 5 Elektromobilität 15 50 Mobile Elektronik 40 100 0 40 % 20 % 0% 2015 2025 2050 2015 2025 2050 2015 2025 2050 Pro LIB 100 % Pro LIB 10 TWh 2 80 % 60 % GWh 1 0 20152025 Stationäre Speicher 3 40 Elektromobilität 25 400 Mobile Elektronik 40 100 40 % 20 % 0% 2015 2025 2050 25 Die Neuzulassungen von Elektrofahrzeugen, welche sich heute Vor diesem langfristigen Hintergrund würde eine reichweiten noch entlang des 2008 vom Fraunhofer ISI definierten Plura- optimierte Elektromobilität eine deutlich höhere Nachfrage mit lismus-Szenarios21 bewegen, könnten sich bis 2025 (mit 2 bis sich bringen als eine kostenoptimierte Elektromobilität. Jedoch 4 Millionen Neuzulassungen), 2030 (mit 4 bis 12 Millionen Neu- steht auch offen, wie sich eine Brennstoffzellentechnologie als zulassungen) schließlich zwischen 2040 (frühe Diffusion, Wachs- Alternative zu batterieelektrischen Fahrzeugen, zukünftige Lade tum ca. 25 Prozent) und 2050 (späte Diffusion, Wachstum rund infrastrukturen, Nutzungsmodelle etc. entwickeln. 18 Prozent) hin zu einer globalen und ggf. vollständigen Verbreitung von Elektrofahrzeugen entwickeln (Trendszenario in der Für die weiter hinten folgenden Berechnungen einer langfristigen „Produkt-Roadmap Energiespeicher für die Elektromobilität 2030“ Rohstoffnachfrage wird von dem für 2050 extremeren Szenario mit unter 20 bis 25 Prozent Wachstumsraten, höhere Raten (reichweitenoptimiert) ausgegangen und der Effekt einer frühe- würden weit vor 2040 zu einer vollständigen Diffusion führen). ren oder späteren Diffusion gezeigt. Neuzulassungen von Elektrofahrzeugen (global) Anteil der Neuzulassungen von Elektrofahrzeugen Mio Elektrofahrzeuge 160 Anteil Elektrofahrzeuge in % 100 (global) 140 80 120 100 60 80 40 60 40 20 20 0 2015 2020 2025 2030 2035 EV Szenario (frühe Diffusion) 2045 2050 0 2015 EV Szenario (späte Diffusion) 2020 2025 2030 2035 Dominanz (Fraunhofer ISI) 2040 2045 Bedarfsentwicklung für Elektrofahrzeugbatterien (global) langfristig (global) 2015 bis 2030 TWh 10 GWh 500 9 450 8 400 7 350 6 300 5 250 4 200 3 150 2 100 1 50 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050 0 2015 2020 Pro EV Szenario (frühe Diffusion, Reichweite) Pro EV Reichweite (25-60 kWh je Elektrofahrzeug) Pro EV Szenario (frühe Diffusion, Kostenoptimiert) Contra EV Kostenoptimiert (25 kWh je Elektrofahrzeug) Pro EV Szenario (späte Diffusion, Reichweite) ISI Dominanz-Szenario 2008 (Reichweite) Pro EV Szenario (späte Diffusion, Kostenoptimiert ISI Pluralismus-Szenario 2008 (Kosten) 2050 Pluralismus (Fraunhofer ISI) Bedarfsentwicklung für Elektrofahrzeugbatterien 0 2015 26 2040 2025 2030 Allgemeine Rahmenbedingungen Für Energiespeicher Sowohl für die Entwicklung von Energiespeichern für elektro europäischen Markt. Langfristig und angesichts des fortschrei- mobile als auch stationäre Anwendungen können sich nicht- tenden Klimawandels ist eine weitere Verschärfung der europätechnische Rahmenbedingungen förderlich (in der Roadmap ischen CO2-Flottengrenzwerte für PKW zu erwarten. grün), hemmend (rot) oder auch neutral (gelb) auf eine Nachfrage und folglich Verbreitung auswirken. Diese R ahmenbedingungen Im Kontext der „Zero Emission Vehicle“-Gesetzgebung wie im lassen sich typischerweise nach den Bereichen Regulierung/ US-amerikanischen Kalifornien24 wurde in Europa das Instru- Gesetzgebung/ Förderung, Infrastruktur und Gesellschaft/Kunden ment der „Super credits“ für weitgehend schadstofffreie Fahr- differenzieren und durch Politik und Markt (Industrie) steuern zeuge mit unter 50g CO2/km in der flottenweiten Anrechnung bzw. beeinflussen. von Elektromobilen auf die CO2-Zielwerte insgesamt eingerichtet. Solche Elektromobile wurden auf die Flottengrenzwerte in einer In der Regulierung, Gesetzgebung und Förderung von Ener Übergangsphase gleich mehrfach gezählt und ihre Herstellung giespeichern für die Elektromobilität sind nationale Bestim- hätte damit als Ausgleichsmaßnahme für die Herstellung anderer mungen (z. B. Sonderrechte für Elektromobile im Verkehr) von Fahrzeuge mit höheren Emissionen dienen können.25 Weil dieses internationalen Bestimmungen auf EU-Ebene (z. B. CO2-Emissio- Angebot in seiner ersten Phase allerdings nicht besonders stark nen) und im globalen Umfeld (z. B. Batterietransporte) zu unter- durch die Automobilhersteller in Anspruch genommen wurde, scheiden. Dabei zeigen gerade die europäischen CO2-Flotten- wird es auch in einer zweiten Phase von 2020 bis 2023 wieder grenzwerte für PKW bereits heute/2015 Auswirkungen auf die gelten. Diese Maßnahme sollte eigentlich einen stark förderlichen Entwicklung des Fahrzeugangebotes. Aspekt für die Elektromobilität z. B. zur Bereitstellung eines breiten Fahrzeugangebotes darstellen. Im Rahmen der im April 2009 verabschiedeten Verordnung stellt der Neuwagen-Flottendurchschnitt von 130g CO2/km in 2015 Die Preisentwicklungen von Benzin, Strom und Batterien sor- die Ausgangssituation dar und gibt den Automobilherstellern gen im Idealfall dafür, dass sich sowohl die Kaufpreise als auch in Europa einige Jahre Zeit, sich auf den Neuwagen-Flotten- Betriebskosten von Elektrofahrzeugen und herkömmlichen Fahr- durchschnitt von 95g CO2/km in 2021 vorzubereiten. Für jedes zeugen mit Verbrennungsmotor immer weiter annähern bzw. weitere Gramm über den jährlich zulässigen spezifischen CO2- Elektrofahrzeuge attraktiver werden lassen. Hohe Benzinpreise, Emissionen werden Strafzahlungen fällig, der Verkauf von z. B. niedrige Strom und Batteriepreise wirken dabei förderlich für die als Sport Utility Vehicle (SUV) bezeichneten Fahrzeugen mit eher Elektromobilität. Konkreter wären aber bei diesen Betrachtun- 22 überdurchschnittlichem Verbrauch kann aber mit dem Verkauf gen jeweils der Verbrauch (l/100km bzw. kWh/km) sowie die von z. B. Elektromobilen mit eher unterdurchschnittlichem Ver- Anteile der Batteriekosten am Elektrofahrzeug einzubeziehen brauch aufgewogen werden. Für die Nichteinhaltung des Flot- (siehe vertiefend hierzu die „Produkt-Roadmap Energiespeicher tengrenzwertes werden bereits seit dem Jahr 2012 jedes Jahr für die Elektromobilität 2030“). Strafzahlungen fällig, welche abhängig von der Abweichung vom Zielwert unterschiedlich hoch gestaffelt sind.23 Ab dem Eine standardisierte, flächendeckenden Ladeinfrastruktur aber Jahr 2019 wird der volle Satz von 95 €/g pro g CO2/km Über- auch begleitende bzw. unterstützende Normen/Standards (für schreitung fällig. Weil die Automobilindustrie praktisch vollstän- das Laden, für Batterien etc.) sind wichtig für den breiten Markt- dig globalisiert ist, muss natürlich auch die Gesetzgebung auf hochlauf jenseits erster Kunden/Fahrzeugkäufer. Dazu wird es anderen Kontinenten beachtet werden und dort gesetzte, ggf. notwendig sein, den Aufbau (mittelfristig) und Ausbau (lang- noch stärkere Anreize zur Produktion emissionsarmer bzw. elek- fristig) einer halböffentlichen und öffentlichen Ladeinfrastruktur tromobiler Fahrzeuge beeinflussen auch die Forschung und Ent- voranzutreiben (inkl. Schnellladestationen für höhere Reichwei- wicklung in Europa sowie letztlich das Fahrzeugangebot auf dem ten, Komfortladen und langfristig ggf. auch induktivem Laden). 27 RAHMENBEDINGUNGEN FÜR ESS RAHMENBEDINGUNGEN FÜR xEV ZEIT 2015 Regulierung/ Gesetzgebung Regulierung, Gesetzgebung, Förderung Preise Ladeinfrastruktur CO2-Gesetzgebung EU: Neuwagen-Flottendurchschnitt von 130g CO2/km in 2015 Benzinpreis: 1,30-1,60 €/l Haushaltsstrom: 0,29 €/kWh (2015, Mittelwert) KURZFRISTIG Bestimmungen für Batterietransport auf Straße Sonderrechte (kommunal, Leuchttürme) Batteriepreise: >300 €/kWh (Endunde) < 300 €/kWh (OEM, Überkap.) CO2-Gesetzgebung EU: „Super credits“ für schadstofffreie Fahrzeuge (unter 50g CO2/km) Preise für Batterien und Standardisierte Ladeinfrastruktur Aufbau der Ladeinfrastruktur für PHEV/BEV (privat) Netzintegration/dyn. Stromtarife Ladestecker-/Sicherheits-Norm Genormte Zellen für HEV-/PHEV-/BEV-Batteriemodule Harmonisierung der Gesetzgebung Infrastruktur Normen/ Standards Gesellschaft/ Kunden Akzeptanz & Kosten Angebot/ Geschäftsmodelle EEFörderung Regulierung, Gesetzgebung, Förderung Anreize für Speicher Sicherheit des Fahrzeugs Sicherstellung, dass Strom aus Ern. Energien Monetäre Nicht-mon. KaufKaufanreize anreize (z. B. Bus(z. B. über Steuern) spurnutzung) Eigene xEV Plattformen und „purpose Design“ (auch für gewerbl. Anwend.) Fahrspaß/Design/ Alltagstauglichkeit Entfall der Netzentgelte für eigene Erzeugung und eigenen Verbrauch Marktanreizprogramm (MAP) für PV-Energiespeicher und Investitionszuschüsse Regierung beschließt Smart meter-Rollout EEG-Novellierung für Energiespeicher im Stromnetz (NS/MS) Novellierung Niederspannungsrichtlinien und EEG Energiemanagement zur Erhöhung der Betriebsflexibilität von Kraftwerken Vereinfachte Reservebereitstellung (aus Verteilernetz) Ausbau MAP für große stationäre Speicher Stromnetz Infrastruktur Kraftwerkspark Gesellschaft/ Kunden Akzeptanz & Kosten Geschäftsmodelle Neue Mobilitätskonzepte, breitere Begrenzung der vergütungsfähigen Erzeugung (PV) Eigensichere Hausbatterie für Privatkunden PV-Kostendegression (anhaltend) Spektakuläre Unfälle, vor allem in Privathaushalten Zunehmende Breite des Standard. Kommunikationssystem Konkurrenztechn. (z. B. Latent-/ Abwärmespeicher, Anstoß zur Normung Brennstoffzelle/ von stationären Elektrolyse) Speichern Regierung beschließt Smart meter-Rollout Endkundenkompatible Anf. an Betriebsstätte und Logistik Neue Geschäftsmodelle für Speicher“Bewirtschafter“ Für die gesellschaftliche/Kundenakzeptanz sind die Sicherheit zunehmend breiteren Fahrzeugangebot auch die Entwicklung des Fahrzeugs bzw. der Batterien Voraussetzung. Monetäre und entsprechender Vermarktungs- und Geschäftsmodelle wich- nicht-monetäre Anreize können heute erste Kundengruppen und tig, um breite Kundengruppen und Käuferschichten zur Elekt- zukünftig auch der breiteren Gesellschaft den Ein- bzw. Umstieg romobilität zu führen. auf Elektrofahrzeuge erleichtern. Diese dürften aber zunehmend wirksam werden, wenn sich das Fahrzeugangebot verbreitert hat, Hinsichtlich Regulierung, Gesetzgebung und Förderung für Preise und Reichweiten der Elektrofahrzeuge zunehmend heu- elektrochemische Energiespeicher in stationären Anwen tigen „konventionellen“ Fahrzeugen annähern und schließlich dungen stellte der jüngste Entfall der Netzentgelte für eigene das Laden (Schnelladen, Komfortladen etc.) schneller, einfacher Erzeugung und eigenen Verbrauch sowie das Marktanreizpro- und flächendeckend möglich wird. gramm (MAP) für dezentrale Stromspeicher für PV-Strom26 und Investitionszuschüsse eine Maßnahme zur Förderung dar. Zum Während heute für erste Kunden der mittlerweile (technisch) all- einen verringerten sich die Betriebskosten für die „Bewirtschaf- tagstauglich gewordenen Elektroautos der Fahrspaß oder auch ter“ von Energiespeichern mit Netzkoppelung und zum anderen der ökonomische Aspekt im Vordergrund stehen, wird mit einem galt das rückwirkend zum 1. Januar 2013 eingerichtete und zum 28 MITTELFRISTIG Neue CO2-Grenzwerte Elektrofahrzeuge sinken 2020 Recycling von Batterien/ Entsorgung LANGFRISTIG CO2-Gesetzgebung EU: Neuwagen-Flottendurchschnitt von 95g CO2/km in 2021 2030 Sonderrechte (kommunal, Leuchttürme) „Second life“ von FZG Bat. Ressourcenstrategie Benzin: >1,80 €/l Strom: <0,3 €/kWh Batteriepreise fallen stark Benzin: ähnlich 2015 Strom: >0,3 €/kWh Batteriepreise sinken nicht weiter Aufbau (mittelfr.) und Ausbau (langfr.) halböffentliche und öffentliche Ladeinfrastruktur Öffentliche Ladestationen Öffentliche Schnellladestat. Komfortladen Verschärfte Testbedingungen Angebote, sinkende xEV-Preise Fahrzeug-Angebots Anpassung v. RedispatchSpeicher im Regul. für Systemdienstl. Verteilnetz Speicher-/ Kraftwerksallokation Gesetzliche Regelungen für Erzeuger/ Verbraucher zur Verstetigung von Erzeugung/Verbrauch (Peak shaving) Ladeinfrastruktur (privat) indukt. Laden? Erhöhte Reichweite, Lebensdauer, verb. Ladeinfrastruktur Restwertkalkulation (u. a. Batterie) Kosten, Reichweite, Ladeinfrastruktur deutlich verbessert (Annäherung an Verbrenner) Beginn wirtsch. für Massenmarkt Neue Geschäftsmodelle Recyclingprozess und Rücknahme läuft problemlos Zunehmende Konsolidierung von Fahrzeug-, Nutzungs- und Geschäftsmodellen Mehr als 35 % EE-Anteil Regelzonen-Ausweitung Netzausbau 2nd use vs. Recycling (Konzepte) Steigerung des industriellen Strompreises intel. Ladeinfrastruktur (V2G) Anpassung Batterienormen Finanzierung des Netzausbaus/-umbaus Allgemeine Strompreissteigerung >2030 Leistungsbezogene Netznutzungsentgelte Aufbau einer flächendeckenden Ladeinfrastruktur Fortschritte bei Elektromobilität (z. B. Kosten) 1. April 2015 sogar schon novellierte MAP als guter erster Schritt, hoher CO2-Preis Mehr als 50 % EE-Anteil (in Deutschland bzw. EU insgesamt) Reduktion des Must-run Akzeptanz H2-basierter Technologien (Speicher, Verteilung) Akzeptanz H2-basierter Technologien (Speicher, Verteilung) stand die vorrangige Einspeisung des „grünen“ Stroms in das der jedoch nicht ausreichend ist, um das Potenzial von Batterie- Stromnetz im Vordergrund. Die nächste Novelle wird für das speichern zur Systemdienlichkeit zu erschließen. Ein besonderer Jahr 2016 erwartet. Akzent wird auch durch die Förderung von Forschung und Entwicklung dezentral eingesetzter Energiespeicher durch das Die weitere Förderung erneuerbarer Energien soll dafür sor- Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) im Rah- gen, dass der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeu- men des 6. Energieforschungsprogramms „Forschung für eine gung auf mehr als 35 Prozent im Jahr 2020 und mehr als 50 Pro- umweltschonende, zuverlässige und bezahlbare Energieversor- zent im Jahr 2030 in Deutschland bzw. Europa ansteigt. Diese gung“ gesetzt.27 Es gibt aber auch Gegenstimmen, denen zu Entwicklung ist als absolut förderlicher Aspekt für die stationäre Folge der Strompreis Marktanreiz genug darstellt bzw. über ihn Energiespeicherung anzusehen, weil damit auch die F örderung Marktanreize geschaffen werden sollten, damit es ggf. zum dezentraler Energieversorgung einhergeht, welche eine Umkehr flächendeckenden Einsatz von Energiespeichern kommen kann. von der klassischen Energieversorgung mit zentralen z. B. Atom- Eine EEG-Novellierung trat zum 1. August 2014 in Kraft, berück- kraftwerken bedeutet. Hinsichtlich der Regulierung besteht sichtigt „Energiespeicher“ allerdings nicht. Ganz im Gegenteil großer Regelungsbedarf im Wiederaufbau des europäischen 28 29 Treibhausgas-Emissionshandels (hohe CO2-Preise). Ein hoher V2G) in einer bidirektionalen flächendeckenden Ladeinfrastruktur, CO2-Preis hat langfristig einen positiven Einfluss auf die Ener- etc. zwischen beiden Bereichen zunehmend verschränken (auch giespeicherentwicklung. Mittelfristig, mit einem großen Anteil „Smart Mobility“). an konventioneller Erzeugung im Netz bzw. der Verstetigung des Speichereinsatzes entsteht allerdings noch kein CO2-Benefit für Für die gesellschaftliche/Kundenakzeptanz ist es dabei w ieder bzw. durch stationäre Energiespeicher. Eine Ersparnis würde erst zentral die Sicherheit der Technologie/ Batterie zu k ommunizieren dann resultieren, wenn der Anteil an erneuerbaren Energien im (spektakuläre Unfälle vor allem in Privathaushalten wären prob- Gesamtsystem signifikant steigt. lematisch). Mittel- bis Langfristig wirkt sich eine zu erwartende allgemeine Strompreissteigerung bei gleichzeitigem Sinken der Aus Infrastruktur Perspektive wird mittelfristig ein langsamer Batteriepreise (wieder auch durch die Entwicklung in der Elektro Ausbau des deutschen und europäischen Stromnetzes stattfinden mobilität) förderlich auf die Marktentwicklung von Energiespei- und damit auch die Verbreitung von stationären Energiespei- chern aus. Dezentrale Speicher für die Eigenbedarfsoptimierung chern zunehmen. Die Finanzierung des Netzausbaus/-umbaus bzw. einer zunehmenden Autarkie des Verbrauchers gewinnen wird dabei voraussichtlich hohe öffentliche Mittel in Anspruch an Bedeutung. nehmen, für den Bedarf von Energiespeichern ist der Netzausbau dabei zunächst als hemmender Faktor einzustufen. Wich- Gerade die parallelen und voneinander abhängigen Entwick tig ist die Unterscheidung, welche Stromnetze in den nächsten lungen der Energiespeichertechnologien und der ihre künftige Jahren gebaut werden sollten: Sollte es mehr dezentrale Ener- Nachfrage beeinflussenden Rahmenbedingungen zeigen die gieversorgung geben, so wird sich die Entwicklung letztlich doch komplexen aber sich künftig noch deutlich weiter verschränken- förderlich für Energiespeicher auswirken. den Verbindungen zwischen Mobilität bzw. dem Transportsektor, der Energiewirtschaft und dem Stromnetz etc. Förderliche Maß- Langfristig können Energiespeicher Teil einer „smarten“ Infra- nahmen für eine Technologie können hinderlich für andere wir- struktur (Smart Grid) werden, wobei sich nicht nur technisch auf ken und daher ist zunehmend ein breites, umfassendes ebenso Basis der in Elektrofahrzeugen und stationären Speichern einge- wie tiefes Gesamtsystemverständnis wichtig, um zur richtigen setzten Technologien Überschneidungen bzw. Synergien e rgeben Zeit die richtigen Rahmenbedingungen zu setzen und die sondern auch Geschäftsmodelle wie 2nd use von Fahrzeugbat- Entwicklung einer nachhaltigen Mobilität ebenso wie einem terien in stationären Anwendungen, die Ein-/Anbindung der intelligenten Energiesystem und vernetzten Infrastrukturen zu Elektrofahrzeuge ans Netz (engl. „vehicle to grid“, Abkürzung schaffen. 30 Technologiebezogene Rahmenbedingungen Für Energiespeicher Neben allgemeinen politischen, markt- und gesellschaftlich rele- die Produktion der anderen steigt – d. h. es können technologie vanten Rahmenbedingungen ist es auch wichtig die für spezifi- übergreifende Austauscheffekte stattfinden). Weiterhin hat sche elektrochemische Energiespeichertechnologien relevanten Kobalt einen hohen Energiebedarf bei der Förderung und Auf- Rahmenbedingungen (abseits der reinen Leistungsparameter bereitung und daher einen hohen Marktpreis (zwischen 2010 und Kosten) zu betrachten, um festzustellen, in wie fern im bis 2014 bei 20-30 USD$/kg)29. Gerade für Kobalt ist wegen Fall der Lithium-Ionen-Batterien (LIB) z. B. technologieabhängige des Preises davon auszugehen, dass es langfristig durch Recy- Einflussfaktoren förderlich oder hinderlich auf die gezeigten cling eine gute Kreislaufführung geben wird. Zum Vergleich Entwicklung wirken können. Solche technologiespezifischen lagen die Preise für Nickel bei 17–20 US$/kg und für Lithium- Faktoren können eingesetzte Rohstoffe, Substitutionsmöglich- carbonat (chemische Summenformel Li2CO3) oder Lithiumhyd- keiten auf Material- bis Technologieebene, Recycling, Energie- roxid bei 6–8 US$/kg in diesem Zeitraum.30 Somit stellt sich für bedarf und CO2-Footprints bei der Herstellung, im Einsatz bis einige der in LIB aber auch insgesamt in Elektrofahrzeugen ein- zum Recycling (engl. „life cycle assessment“ bzw. -Lebens gesetzten Rohstoffe die Frage der zukünftigen Verfügbarkeit, des zyklusbewertung, Abkürzung LCA) ebenso wie Fragen techno Zugangs sowie der Preisentwicklung bei einer deutlich anstei- logischer Synergien betreffen. Solche Rahmenbedingungen wer- genden Nachfrage. den zusammengefasst für die folgenden Aspekte diskutiert: Generell lässt sich bei der Rohstoffversorgung eine große Abhän• Rohstoffbedarf (Rohstoffkritikalität), gigkeit von politischen Rahmenbedingungen feststellen. So hat • Materialeinsatz (Recyclingfähigkeit), z. B. die europäische Rohstoffversorgungsstrategie bzw. die High- • Energiebedarf (LCA, CO2-Footprint), Tech-Strategie zum Ziel, internationale Rechte an Rohstoffen zu • Technologische Synergien. sichern, um erfolgreich den Rohstoffbedarf decken zu können. Wenn aber ein Hauptproduzenten-Land plötzlich den Export beschränkt, kann es schnell zu einer Rohstoffknappheit kom- R ohstoffbe d arf ( R ohstoff k riti k alit ä t ) men (z. B. die Diskussion um die Seltenen Erden in China in den letzten Jahren). Hier könnte man überlegen, technologisch entgegenzusteuern und auf Basis der Zellchemie versuchen, diese Die Roadmap zeigt die zentrale Rolle von Hochenergie NMC und Rohstoffe nicht mehr so stark einzusetzen, bei welchen eine NCA und damit Nickel- sowie Kobalt-basierten LIB-Technologien starke Importabhängigkeit besteht und die Förderländer bei- für die Elektromobilität auf. Mit dem erwarteten Markthoch- spielsweise politisch instabil sind, sofern sich dies in der Techno- lauf ist daher dringend die Frage des künftigen Bedarfs und der logieentwicklung berücksichtigen lässt. Diese Aspekte der Inte Verfügbarkeit möglicherweise kritischer Rohstoffe anzugehen. gration von Rohstoffstrategien in der FuE sind bereits zunehmend Kobalt wurde z. B. in die Liste der kritischen Materialien aufge- in Forschung und Industrie zu beobachten und stellen oftmals nommen, da die überwiegende Produktion in Krisengebieten wie bereits einen weiteren „Schlüssel- bzw. Leistungsparameter“ dar. z. B. dem Kongo stattfindet (großer Lieferant mit ca. 50 Prozent Dies zeigt aber auch, dass die zunehmend komplexen Abhän- der aktuellen Weltproduktion), und daher ggf. nicht von einer gigkeiten von Rohstoffproduktion und -verfügbarkeit, Möglich- langfristigen und sicheren Versorgung ausgegangen werden keiten der Rohstoff- oder Technologiesubstitution, Technologie- kann. Zusätzlich ist Kobalt als Rohstoff (gemessen an a nderen und Marktnachfrage bis zum Recycling künftig deutlich besser Rohstoffen) selten. Auch tritt Kobalt als K uppelprodukt mit Nickel bewertet und verstanden werden müssen, um nachhaltige Stra- und Kupfer auf (d.h., dass egal welche Technologie sich durch- tegien abzuleiten und zu entwickeln. Dies soll am Beispiel Kobalt setzt, bei der Erhöhung der Produktion des einen R ohstoffes auch weiter verdeutlicht werden. 31 TECHNOLOGIEBEZOGENE RAHMENBEDINGUNGEN ZEIT Rohstoffbedarf (Rohstoffkritikalität) Materialeffizienz (Recyclingfähigkeit) Energiebedarf (LCA) (CO2-Footprint) Technologische Synergien 2015 KURZFRISTIG Kobalt hat signifikanten Anteil an Batteriekosten Kobaltbedarf sinkt, Nickelbedarf steigt Pilotanlagen für LIB-Recycling: Batterie-Recycling von Co, Ni, Cu Al Co und Ni Hoher Energiebedarf und schlechte Umweltbilanz bei Produktion von Kobalt und Graphit Batteriedesign für Recycling auf Systemebene Mechanische Inkompatibilität von RFB zu Standard-Zellen Technologieplattform für LIB Kobalt hat heute noch einen signifikanten Anteil an den Batte Kostengünstige LIBProduktion durch geringe Materialreinheit? Konsumelektronik). Die Nachfrage aus dem gerade a nsteigenden riekosten (bei den oben genannten Preisen und typischen BEV xEV-Markt lag geschätzt bzw. umgerechnet bei rund 2500 Ton- mit 25 kWh rund 400 USD$/Fahrzeugbatterie und damit 5 bis nen und damit gerade 3 Prozent der globalen Nachfrage. Dies 10 Prozent an den System- bzw. Zellkosten). Zudem könnten bedeutet, dass innerhalb der kommenden 10 Jahre der Kobalt- sich langfristig durch einen höheren Rohstoffbedarf von Kobalt bedarf alleine für Elektrofahrzeuge auf das Niveau der heutigen die Kosten für diesen Rohstoff noch erhöhen, daher werden Weltproduktion anwachsen würde. auch weiterhin Substitute gesucht: Durch den technischen Wandel und die Kathodenentwicklung hin zu Co-reduzierten Durch Co-reduzierte Batterien kann diese Nachfrage nun bis HE-NMC-Materialien (NMC:111 bis hin zu NMC:811) wird der 2020 bzw. 2025 auf wenige Tausend bis 20 000 Tonnen gesenkt Kobaltbedarf in den kommenden Batteriegenerationen deut- werden. Jedoch werden die ab 2020 angekündigten Elektro- lich s inken, der Nickelbedarf hingegen weiter steigen. Hierbei fahrzeuge mit zunehmend längeren Reichweiten und höherer hilft also der technische Wandel durch Co-reduzierte Batterien Batteriekapazität diesem Effekt ein Stück weit entgegenstehen. den Rohstoffeinsatz deutlich zu reduzieren. Reine Schichtoxide Andererseits bleibt zu beobachten, wie stark und schnell genau (Lithium-Nickel-Mangan-Oxide) sind ganz ohne die Verwendung Co-reduzierte Batterien in den Markt kommen und in Elektro- von Kobalt beispielsweise nicht in Sicht. Andererseits ist auch fahrzeugen diffundieren. nicht auszuschließen, dass längerfristig Materialien wie LithiumKobalt-Phosphate interessant werden, da sie durch die Verwen- Aus der Perspektive der Rohstoffproduktion wird es für Batte- dung von Kobalt mit deutlich höheren Zellspannungen arbeiten riehersteller daher notwendig sein, entsprechende Rohstoffe können. Dies könnte wiederum zu einem steigenden Kobalt in solchen Mengen kurz- bis mittelfristig verfügbar zu haben einsatz führen. FuE kann somit aber zu Materialinnovationen (neben Kobalt wären z. B. auch Naturgraphit und Lithium zu führen, welche deutliche Auswirkungen auf den Rohstoffbe- beobachten; die Nachfrage nach Nickel wird z. B. weiterhin aus darf der Zukunft haben. anderen Anwendungen dominiert). In 2014 lag die Jahres(minen)produktion von Kobalt bei 112 000 Langfristig stellen sich jedoch für eine Bewertung und Rohstoff Tonnen31 (mit 56 000 Tonnen = 50 Prozent aus dem Kongo). Die strategien ganz andere bzw. vielfältigere Fragen: Kobalt-Raffinade-Produktion lag dabei bei rund 92 000 Tonnen32 weltweit. Würden die Zellchemien mit reinem Kobalt (NMC:111) • Wie entwickeln sich die Verwendungen einzelner Rohstoffe weiterhin Anwendung finden, so würde dies eine jährliche Nach- innerhalb der LIB-Technologien (technischer Wandel wie bzgl. frage von einer Millionen Elektrofahrzeugen (BEV/PHEV) über NMC diskutiert)? Ist eine Reduktion, Substitution oder ein 10 000 Tonnen (dies ist für ca. 2020 wahrscheinlich) und ab Technologiewechsel (auch auf Post-LIB) überhaupt möglich? 8 Millionen Elektroautos rund 100 000 Tonnen (dies wird ab • Wie verändert sich die Nutzung der LIB in den Anwendun- 2025 bis 2030 wahrscheinlich) Kobaltnachfrage mit sich bringen. gen (z. B. Trend zu größeren Batteriekapazitäten)? • Wie entwickelt sich die Marktnachfrage, d. h. in Elektroautos Die Nachfrage nach Kobalt lag in 2014 bei 81 000 Tonnen, wovon aber auch anderen Fahrzeugen, stationären Anwendungen rund 41 Prozent (33 000 Tonnen) durch Batterien n achgefragt sowie die Diffusion der LIB innerhalb dieser Anwendungen wurden (LIB-Zellproduktion, insbesondere Gerätezellen für die und damit Rohstoffnachfrage nach diesen Technologien? 32 MITTELFRISTIG 2020 LANGFRISTIG >2030 2030 Li, Co, Ni, Produktion und Nachfrage Batteriedesign für Recycling auf Zellebene Seltene Erden H2-Infrastruktur Edelmetalle Bewertung & Strategien Co, Li etc. kritisch für kritisch für für BZ kritisch (post-NMC, post-LIB?) Elektromotoren Brennstoffzellen Günstiges „post production“ Infrastruktur für Recycling Recycling Konsumer-Material und günstige und mehrere große weiterer Recycling und Trennverfahren Recycling-Anlagen in der EU Metalle Optimistisches Szenario: Pessimistisches Szenario: Verbesserung der Umweltbilanz durch Schlechte Umweltbilanz durch Verknappung von diverse positive Einflussfaktoren Kobalt und hohen Energieaufwand beim Recycling Technologiespezifische Rahmenbedingungen • Wann greift ein Recycling, ist eine Kreislaufführung wirt- Andererseits werden keine Fahrzeuge gekauft bzw. produ- schaftlich? Wie stehen Second use-Anwendungen einer Rück ziert wegen der zu gering ausgebauten Infrastruktur (Wasser- führung entgegen? stoff, Tankstellen). Der Aufbau einer H2-Infrastruktur ist damit • Reichen die Rohstoffreserven und -ressourcen, welche für LIB ein kritischer und limitierender Faktor. Auch Edelmetalle für in elektromobilen und stationären Anwendungen genutzt Brennstoffzellen sind dabei als kritische Rohstoffe zu betrachten. werden für eine globale Elektrifizierung und die in dieser Roadmap skizzierte mögliche Nachfrage? Materialeffi z ien z Auf all diesen Ebenen können sich dabei enorme Änderungen ( R e c y c lin g f ä hi g k eit ) (teilweise viele 100 Prozent) in einer Nachfrage ergeben. Auf Basis der in dieser Roadmap eingeschätzten Marktentwicklung Das Recycling von Batterien ist bereits aktuell durch die Batterie für LIB, der in den Produkt- und Gesamt-Roadmaps zu Energie- direktive vorgeschrieben (es müssen ca. 50 Massenprozent speichern für die Elektromobilität analysierten Entwicklungen recycelt werden). Daher existieren heute schon Pilotanlagen von Fahrzeugkonzepten und der darin verwendeten Batterien für Batterie-Recycling von Kobalt und Nickel, allerdings ist sowie weiteren Studien der letzten Jahre können diese Fragen das Recycling ein sehr energieintensiver Prozess. Mit heutigen zumindest in Szenarien adressiert und entsprechende Effekte Verfahren können bei Aktivmaterialien daher nur Nickel und abgeschätzt werden. Kobalt wirtschaftlich zurückgewonnen werden, Lithium verbleibt Langfristszenarien des Rohstoffbedarfs für Lithium und Kobalt tig wirtschaftlich recycelbares Aktivmaterial wird auch Mangan werden daher ab Seite 36 vertiefend betrachtet. gesehen. Obwohl durch die weltweite Düngemittelproduktion hingegen (heute noch) in der Schlacke. Als weiteres zukünf- auch Phosphat langfristig knapp zu werden droht, ist aktuell kein Neben den Batterien müssen aber auch andere Komponenten wirtschaftliches Recycling von Eisenphosphat abzusehen, da die der Elektromobilität für deren Entwicklung berücksichtigt wer- Rohstoffe zu günstig sind. Entscheidend für die Wirtschaftlich- den. 2011 hat China den Export von Seltenen Erden um 20 bis keit des Recyclings von Kobalt, Nickel und Mangan ist, dass die 30 Prozent reduziert und damit weltweit für Knappheit gesorgt. Materialien weiterhin mit relativ hohen Anteilen in den Zellche- Seltene Erden wurden für Elektromotoren als kritisch beur- mien verbaut werden. Durch eine Substitution dieser M aterialien teilt. Dementsprechend gab es hohe Entwicklungstätigkeiten, und eine entsprechende Bedarfsreduktion kann das Recycling im um Seltene Erden in Elektromotoren zu substituieren. Neodym, Umkehrschluss sogar wieder unwirtschaftlich werden. Dysprosium und Terbium sind die wichtigsten Seltenen Erden. Neodym wird aktuell in neuen Förderstätten gefördert. Dyspro- Ein Wiederverwenden der Aktivmaterialien durch Waschen sium und Terbium, die schweren Seltenen Erden, können welt- scheitert aktuell an der nicht gegebenen Wirtschaftlichkeit, weit nur in China sinnvoll gefördert werden (Dysprosium wird es lassen sich jedoch prinzipiell bestimmte Kathodenmateria- z. B. für die Temperaturbeständigkeit benötigt). lien sowie sphärische Graphite zurückgewinnen und stofflich Die Wasserstoffinfrastruktur hingegen ist ein entscheiden- notwendigen Reinheit nicht wiederzuerlangen. wiederverwerten. Lithium-Eisenphosphat (LFP) ist jedoch in der der Punkt für die Verbreitung von Brennstoffzellenfahrzeugen. 33 Für das Recycling gilt zu beachten: Während billige Materialien Zellebene. Ein integratives Vorgehen des Batteriedesigns für für eine wirtschaftliche Produktion benötigt werden, lohnt es Recycling auf Zellebene könnte mittelfristig angegangen sich jedoch nicht, günstige Materialien für Batterien zu recyceln. werden. Politische Rahmenbedingungen können jedoch die Wirtschaftlichkeit von Recycling erhöhen. Wegen der geringen Reserven Nach den Automobilrichtlinien muss die Batterie zu einem be- der für ein LIB-Recycling relevanten Materialien in Europa wird stimmten Prozentsatz stofflich wiederverwertet werden. Es ist es daher (gerade künftig) sinnvoll sein, die einmal aus den Her- daher nur eine Frage der Zeit, bis auch das Recycling weiterer kunftsländern bezogenen Rohstoffe durch Recycling in Deutsch- Metalle wie Aluminium, Lithium, Mangan oder Kupfer erfolgt. land bzw. der EU zu behalten, da sonst eine Abhängigkeit von Dies geschieht zwar teilweise schon auf Systemebene, aller- Rohstoffimporten besteht. In Deutschland und in der EU sind dings noch nicht auf Zellebene. Ansonsten bietet sich nur noch besonders Kobalt, Nickel, Kupfer und Aluminium wirtschaftlich eine thermische Verwertung an. Das Recycling dieser Stoffe wird zurückzugewinnen. Aluminium wird z. B. für Batterien mit metal- mittelfristig bis 2020 erwartet. lischem Gehäuse verwendet. Um 2020 werden auch günstigere Recycling- und Trenn Bereits heute wird das Batteriedesign für Recycling auf verfahren erwartet. Da häufig nicht die Rohstoffe, sondern Systemebene in der Produktion mitgedacht und entsprechend die Prozesse teuer sind, macht es Sinn, die Elektroden bzw. das angepasst. Dies ist nicht nur eine Frage des Recyclings, sondern Aktivmaterial zu waschen und auf der letzten Stufe wiederzu- auch eine Frage der Wartungsfreundlichkeit, schließlich muss verwenden, anstatt die Ausgangsrohstoffe zu recyceln. ein Austausch von Modulen möglich sein. In den heutigen Pilotanlagen werden kleine LIB pyrolytisch oder Anstelle der momentan sehr reinen Materialien, welche für LIB metallothermisch zerstört und recycelt, beispielsweise in einer verwendet werden, könnte mittelfristig über eine kostengüns Anlage von Umicore. Anders geht das Unternehmen Accurec tige LIB-Produktion durch geringere Materialreinheit und somit Recycling GmbH vor, hier werden in einer kleinen Anlage die auch weniger energieintensive Produktion nachgedacht werden. Batterien vor dem Recycling zunächst auseinander gebaut und Dies ist ein wichtiger Punkt bei Lithium-Eisenphosphat. Eisen das Lithium wird aus dem Staub der Rauchgasanlage zurückge- gilt als günstiger Rohstoff, muss jedoch für die Verwendung in wonnen. Zukünftig werden wegen der größeren Batteriesysteme LFP-Batterien unter hohem Energieaufwand gereinigt werden, und der großen Menge an LIB entsprechend größere Anlagen bis es den Anforderungen an den Reinheitsgrad für Batterien benötigt. Die Entwicklung der Anlagen ist direkt abhängig von genügt. Dieser Prozess ist sehr teuer. Es muss allerdings beach- dem Zeitpunkt, wo die ersten größeren Batteriesysteme recy- tet werden, dass eine Steigerung der Energiedichte, einer Sub- celt werden müssen. Daher werden Infrastrukturen für Recycling stitution mit weniger reinen Materialien entgegensteht. Auch und mehrere große Recyclinganlagen in der EU jenseits 2020 ist die Reinheit des Materials entscheidend für die Qualität und gebraucht werden. Problematisch ist heute unter anderem der eine geringere Reinheit wirkt sich stark negativ auf die Lebens- Transport, da sich die Sicherheitsvorschriften dafür auf einem dauer aus. Daher wird dem Thema zwar bereits mittelfristig eine sehr hohen Niveau befinden. Außerdem wird grundsätzlich ein hohe Bedeutung beigemessen, jedoch gehen aktuelle Entwick- umfassendes Rücknahmesystem benötigt. Wegen der Gefahrgut lungen in der Materialeffizienz eher in die Richtung einer Pro- transporte und Logistik dürften daher mehrere größere Anlagen duktionsprozessoptimierung. in der EU jenseits 2020 aufzubauen sein. Beispielsweise kann von einer wesentlichen Verbesserung der Effizienz ausgegangen werden, wenn vom Labormaßstab zur E ner g iebe d arf großtechnischen Produktion übergegangen wird. Bei den Pro- ( L C A , C O 2 - F ootprint ) zessen von LIB-Zellen des Typs 18650 wird ein Ausschuss von ca. 1 bis 2 Prozent in der Massenproduktion erzielt. Der Aus- Energiebedarf (LCA, CO2-Footprint) deutet darauf hin, dass schuss bei großen Zellen liegt heute noch bei ca. 10 bis 20 Pro- anstelle einer Konzentration auf den CO2-Footprint bei der Pro- zent, mittelfristig wäre das Ziel 3 bis 5 Prozent, langfristig sogar duktion auch eine komplette LCA (eine Analyse von der Produk- 1 Prozent für die großformatigen Zellen zu erreichen. tion über die Nutzungsphase bis hin zum Recycling der B atterie) notwendig ist, um verschiedene Technologien zu vergleichen. Auf der Zellebene wird das Recycling momentan noch nicht Der Grund dafür ist, dass es Technologien gibt, welche bei der mitgedacht, da der Fokus der Hersteller hier auf der Reich- Produktion viel CO2 benötigen, aber dafür in der Nutzungs- weite, Sicherheit, sowie der Energie- und Leistungsdichte liegt. phase CO2 einsparen. Zudem sollten Nachhaltigkeitskriterien Allerdings existieren Design-Förderprojekte für Recycling auf wie der Wasserverbrauch, der Landverbrauch, die Versauerung 34 und Toxizität sowie die Entsorgung in Vergleich mit einbezogen Energien verlagert, die Prozesseffizienz höher ist, sowie techno- werden. Auch die Betriebssicherheit bestimmter Technologien logisch eine höhere Energiedichte bei den Batterien erreicht wird. sollte Beachtung finden. Dadurch kann im Zusammenwirken dieser positiven Einflüsse ein besseres Umweltprofil pro kWh Batterien erreicht werden. Hinsichtlich des Energieeinsatzes werden bei der Herstellung von NiMH für eine Wattstunde (Wh) etwa 500–600 Wh an Primär- In einem pessimistischen Szenario resultiert eine schlechte energie benötigt. Der Energiebedarf von (großformatigen) LIB Umweltbilanz durch Verknappung von Kobalt und einen hohen wird als ähnlich oder höher eingeschätzt. Energieaufwand beim Recycling. Die Verknappung von Kobalt Dabei ist die Produktion von Aktivmaterialien sehr energieintensiv. stitution von Kobalt in den Zellchemien haben. Auf diese Weise Es ist von einem hohen Energiebedarf und einer schlechte verschlechtert sich das Umweltprofil in der Materialherstellung. kann ihre Ursache beispielsweise in einer unzureichenden Sub- Umweltbilanz bei der Produktion von Kobalt und Gra phit auszugehen. Das Umweltprofil der Produktion wird von sich überlagernden Effekten beeinflusst. Eine Strategie mit dem T e c hnolo g is c he S y ner g ien Ziel, günstige Zell-Technologien zu entwickeln, indem Materialien mit geringerer Reinheit verwendet werden, hat deutlich Ein zentraler Punkt in der Entwicklung von Technologien ist negative Auswirkungen auf die Lebensdauer und die Zyklen- die Anschlussfähigkeit einer neuen Technologie an die bereits zahl und führt daher zu einer Beeinträchtigung des Umweltpro- bestehende Zellfertigung. Etablierte Produktionslinien für Zellen fils. Diese Entwicklung ist daher weniger wahrscheinlich. Das mit Standardmaterialien werden bei Inkompatibilität zu neuen größte Potential dürfte daher in der Reduktion des Kobaltanteils Materialien wegen zu hoher neuer Investitionen eher nicht in den Zellchemien liegen, wenn es dadurch nicht zu signifikan- umgerüstet. Bei einer leicht abweichenden Rezeptur besteht ten Leistungseinbußen kommt. Für eine Evaluation ist jedoch die Möglichkeit einer Umrüstung, sollten aber beispielsweise eine präzisere Datenlage bei den Herstellprozessen nötig. Im für Lithium-Schwefel-Batterien (Li-S) gänzlich andere Beschich- Vergleich zu Nickel stellt Kobalt das energieintensivere Material tungsverfahren, Schneidverfahren oder Umgebungsbedingungen dar, obwohl sie beide als Kuppelprodukte auftreten. Entschei- benötigt werden, wird die Entscheidung immer auf die Drop-in- dend hierfür ist der Energiemix in den Förderländern. In Afrika Technologie fallen, da hier weniger Investitionen a ufgewendet z. B. hat Braunkohle einen großen Anteil am Strommix, zudem werden müssen (vorausgesetzt, die Technologien haben in etwa existiert keine Abgasverordnung und somit gibt es keine Abgas- das gleiche Verhalten). Es wird daher auch langfristig stets darum nachbehandlung. Dies führt zu hohen Emissionen. Da je nach gehen, Plattformtechnologien zu identifizieren, welche über Miene Kobalt seltener vorkommt als Nickel, ist der Energiebe- eine gute Anschlussfähigkeit verfügen. darf bei der Förderung höher und Kobalt wird dementsprechend teurer gehandelt. Dieser Effekt wird bei Kuppelprodukten berück- Die Entwicklung von LIB wird durch eine Anschlussfähigkeit in der sichtigt. In anderen Förderländern, wie z. B. in Kanada, kann die Produktion gestützt, da bereits existierende Produktionslinien bei- Kobaltproduktion andere Umwelteinflüsse haben. behalten werden können. LIB mit ähnlichen Zellchemien stellen Auch für die Aufbereitung von häufig vorkommenden Mate- dem Synergiepotential innerhalb der LIB-Entwicklung dar. Für Li-S zudem eine Art Technologieplattform für LIB mit entsprechen rialien wie Graphit fällt ein hoher Primärenergiebedarf an. Bei ist eine Anschlussfähigkeit z. B. noch unklar bzw. zweifelhaft. Für Graphit müssen 3000 Grad Celsius über mehrere Stunden für Redox-Flow-Batterien (RFB) in stationären Anwendungen wird eine entsprechende Reinheit erzeugt werden. Dies führt sowohl in den kommenden Jahren noch mit Entwicklungshemmnissen zu einer schlechten CO2-Bilanz als auch zu weiteren Emissionen, gerechnet, verursacht durch die mechanische Inkompatibilität und je nach Produktionsland auch zu Versauerung (abhängig von RFB zu Standard-Zellen und entsprechend problematischer vom Strommix). Insgesamt kommt es stark darauf an, in w elchem Anschlussfähigkeit. Land die Werkstoffe hergestellt werden, da der länderabhängige Energiemix einen wesentlichen Einfluss auf die Umweltbilanzen hat. In einem optimistischen Szenario wird die Verbesserung der Umweltbilanz durch diverse positive Einflussfaktoren skizziert. Dieses Szenario basiert auf den Annahmen, dass im Jahr 2020 ein besseres Recycling möglich ist, der Strommix sich wegen politischer Rahmenbedingungen in die Richtung erneuerbarer 35 Rohstoffbedarf und -verfügbarkeit Aufgrund des sich abzeichnenden künftig hohen Bedarfs der 2,3 bis 2,4 Prozent). Sie gehen jedoch nicht direkt in die Berech- genannten Rohstoffe in LIB gibt es seit den letzten Jahren bereits nungen ein sondern führen an dieser Stelle lediglich zur Aussage, zahlreiche FuE-Aktivitäten. Es stellen sich konkrete Fragen, z. B.: dass eine 100 Prozent Diffusion der Elektrofahrzeuge bis 2040 (in einem EV-Szenario der frühen Diffusion und rund 25 Prozent • Wie wird der künftige Rohstoff-Verbrauch verteilt sein? jährlichem Wachstum der BEV/PHEV-Neuzulassungen) oder 2050 • Kann man den stark steigenden Bedarf nach Lithium, Kobalt, (in einem EV Szenario der späten Diffusion und rund 18 Prozent Nickel, Graphit etc. mit den vorhandenen Ressourcen decken? jährlichem Wachstum der BEV/PHEV-Neuzulassungen) erreicht • Welche Rolle können hierbei der technische Wandel und ein Recycling einnehmen? ist. Natürlich lassen sich mit anderen Wachstumsraten für Fahrzeugneuzulassungen auch andere Szenarien einer weniger stark oder stärker durch individuelle Fahrzeuge geprägten Mobilität Bei der Bewertung und Einschätzung der Rohstoff-Vorkommen annehmen (z. B. führt ein Wachstum von 4,5 Prozent bereits zu und der Nachfrage bzw. des Bedarfs (z. B. zu Lithium oder doppelt so vielen und von 5,5 Prozent zu dreimal so vielen Neu- Kobalt)33 gibt es unterschiedliche Herangehensweisen bzw. sind zulassungen bis 2050). Bei einer zukünftigen 100-prozentigen diese oft zu unterschiedlichen Zeitpunkten und mit unterschied- Diffusion der Elektromobilität wäre daher die langfristige, globale lichen Annahmen getroffen worden, z. B. bzgl. des Diffusions- Nachfrage entsprechend an die Höhe der Neuzulassungen bzw. grads der Elektromobilität, der Größe der Fahrzeugbatterien, der später des globalen Fahrzeugbestands gekoppelt. Ebenso lassen Annahmen über die verwendeten Zellchemien und der Menge der sich für andere Diffusionsraten für Elektrofahrzeuge die Ergeb- darin verwendeten Rohstoffe, etc. Dies führt in der Literatur ggf. nisse zeitlich verschieben (vgl. frühe oder späte Diffusion). Der auch zu unterschiedlichen Schlussfolgerungen über die Reich- hier berechnete Korridor erscheint jedoch als realistisch (unter weite der weltweiten Rohstoff-Vorkommen. Die aus der Literatur den extremeren Szenarien). Rahmensetzende Maßnahmen kön- zu entnehmenden Ansichten und Berechnungen lassen sich unter nen hier in der Regel eine Diffusion beeinflussen. der Einstellung der jeweiligen Annahmen in Modellen jedoch reproduzieren. Für die folgenden Berechnungen steht vielmehr Weiterhin wird von einem reichweiteoptimierten Szenario aus- eine Analyse der Einflussfaktoren auf die Rohstoffnachfrage und gegangen, in welchem die Batteriegröße ausgehend von heute -verfügbarkeit im Vordergrund. durchschnittlich 25 kWh (vgl. Produkt-Roadmap Energiespeicher für die Elektromobilität 2030) sukzessive auf 60 kWh bis 2050 Auf Basis eigener Berechnungen werden nun folgende Szenarien und Annahmen zu Grunde gelegt: (globaler Durschnitt) erhöht wird (HEV sind auch mit 1 kWh berücksichtigt, nehmen aber auf die Ergebnisse bis 2050 keinen nennenswerten Einfluss). Dies führt bis 2050 zu einer LIB Zell- Zunächst werden die langfristigen und insbesondere e xtremeren nachfrage jenseits der 10 TWh pro Jahr. Auch hier kann das der als realistisch erachteten Szenarien für die (wie gezeigt lang- Ergebnis zur Rohstoffnachfrage mit der Größe der e ingesetzten fristig dominierende) Elektromobilität betrachtet. Hierzu werden Batterien variieren. die zuvor erarbeiteten, durch vielfältige Marktprognosen (u. a. auch aus der „Produkt-Roadmap Energiespeicher für die Elek- Mit Bezug auf die eingesetzte Zellchemie ergeben sich weitere tromobilität 2030“) abgeleiteten, Langfristszenarien bis 2050 Variablen. Auf Basis des in der „Produkt-Roadmap Energiespei- herangezogen. Genauer wird angenommen, dass sich globale cher für die Elektromobilität 2030“ ermittelten Einsatzes von bis- Fahrzeugneuzulassungen (PKW und Nutzfahrzeuge) wie in den lang rund 70 Prozent NCa- und NMC-basierten LIB gegenüber vergangenen 35 Jahren auch bis 2050 weiterentwickeln w erden 30 Prozent LFP-basierten LIB (ca. 25 GWh LIB-Zellen, welche in (diese dürften von rund 90 Millionen in 2015 bis auf 200 Mil- den rund 1 Million BEV/PHEV bis 2015 verbaut wurden) kann lionen in 2050 ansteigen bei einem jährlichen Wachstum von z. B. die Annahme getroffen werden, dass Nickel und Kobalt 36 evtl. auch zukünftig in 70 Prozent der nachgefragten Fahrzeug- jährliche Neuverkäufe von NMC:111 hin zu NMC:811 angenom- batterien verbaut werden. Auch hier könnte sich das Ergebnis men, wobei neben dem sich ändernden Co-Anteil zugleich auch bei einem höheren Anteil entsprechend für diese Rohstoffe ver- die sich ändernde Energiedichte über eine angepasste spezifische ändern. Kapazität der Kathode berücksichtigt wird. Der Materialeinsatz Schließlich ändern sich auch durch den technischen Fortschritt teil steigt jedoch während sich die Mangan- und Kobalt-Anteile Energiedichten (Wh/kg) der Batterien und damit der Material um den Faktor 4,4 reduzieren. für NMC-Kathoden reduziert sich damit insgesamt, der Nickelan- einsatz in einer Batterie. Ebenso ändern sich Zellchemien (insbesondere Co-reduzierte, Ni-reiche HE-NMC von NMC:111 zu NMC:532, 622 bis 811), mit einem Effekt auf die Rohstoffnach- E nt w i c k lun g d es L ithiu m be d arfs frage. Die Ergebnisse für den kumulierten Lithiumbedarf zeigen nun Der Effekt dieses technischen Wandels soll im Folgenden anhand im (reichweitenoptimierten) EV-Szenario mit später Diffusion der Rohstoffnachfrage nach Lithium und Kobalt vertiefend ana- (bis 2050) eine Lithium-Nachfrage bis über 10 Millionen Tonnen lysiert werden. Hierzu werden für das reichweitenoptimierte EV- und im EV-Szenario mit früher Diffusion (bis 2040) eine Lithium- Szenario mit früher sowie später Diffusion (siehe Erklärung oben Nachfrage bis etwa 23 Millionen Tonnen. Dabei dominiert die sowie die Szenarien in den Abbildungen auf Seite 26) der Roh- Lithium-Nachfrage für Fahrzeugbatterien zu rund 90 Prozent die stoffbedarf für Lithium ca. 177 g/kWh, für Kobalt ca. 467 g/kWh Nachfrage aus allen anderen Anwendungen. in NMC:111 basierten LIB sowie Lithium ca. 119 g/kWh in LFPBatterien angenommen34. Mit der vereinfachten Annahme einer Weiterhin zeigt sich, dass mit einer globalen Diffusion (im frühen Zellnachfrage von NMC:LFP mit 70:30 lässt sich die Rohstoff- Diffusionsszenario) dazu führt, dass der Bedarf an Primär-Lithium nachfrage bis 2050 berechnen und kumulieren. nicht weiter exponentiell steigt. In einem Extremfall einer glo- Weiterhin wird jeweils die Nachfrage nach Lithium und Kobalt Kreislaufführung eines Rohstoffs helfen den Bedarf des Primär- jenseits der Fahrzeugbatterienachfrage bestimmt und ebenfalls rohstoffs wesentlich zu reduzieren. Der Vorteil, dass anders als bis 2050 kumuliert und addiert, so dass sich eine Gesamtnach- im Fall des Rohöls die Rohstoffe für Batterien nicht verbraucht frage nach Lithium und Kobalt bis 2050 aus allen A nwendungen werden, wird hieran deutlich. balen Diffusion könnte somit eine hohe Recyclingrate bei einer ergibt.35 Mit Blick auf die aus heutiger Sicht globalen Lithium Reserven Das Recycling der Rohstoffe wird für Lithium mit zunächst von 13,5 Millionen Tonnen und Ressourcen von 39,5 Millionen 57 Prozent angenommen und in den kommenden 10 Jahren Tonnen39 ergibt sich, dass selbst im extremen Szenario der glo- auf 94 Prozent (für NMC-basierte LIB) bzw. 81 Prozent (für LFP- balen und frühen Diffusion die vorhandenen geologischen Res- basierte LIB) erhöht. Für Kobalt wird von 94 Prozent heute und sourcen an Lithium nicht erschöpft werden. Die Verfügbarkeit bis zu 100 Prozent in den kommenden zehn Jahren ausgegan- von Lithium wird zumindest aus Sicht der Ressourcen die Ent- gen. Für das Recycling von Lithium und Kobalt in anderen wicklung der Elektromobilität ebenso wie die Nachfrage nach Anwendungen wird <1 Prozent für Lithium und 32 Prozent für LIB in weiteren Anwendungen und nach Lithium in weiteren Pro- Kobalt angenommen. dukten nicht behindern. Es wird hier eine durchschnittliche Lebensdauer von maximal Unter Einbezug des technischen Fortschritts oder Wandels redu- 10 Jahren für die Fahrzeugbatterien angenommen (dies könnte ziert sich vielmehr in den beiden Szenarien der frühen und s päten 36 37 sich künftig z. B. auf 15 Jahre erhöhen und die Ergebnisse für ein Diffusion zusätzlich der Bedarf nach Lithium auf rund 7 Millionen Recycling verzögern). Ab dem dritten Jahr können jedoch schritt- Tonnen (späte Diffusion) bzw. 15 Millionen. Tonnen (frühe Diffu- weise (10 Prozent-Schritte bis zum achten Jahr, dann jeweils sion). Das Recycling kann hier z. B. helfen sogar in der Nachfrage 20 Prozent) Fahrzeugbatterien dem Recycling zugeführt werden. nach Primär-Lithium unterhalb der globalen Reserven zu bleiben. Für die Berücksichtigung des technischen Wandels werden in Die Ergebnisse sollen verdeutlichen, dass intensive FuE ein ganz Variationsrechnungen nun auch die sich ändernden Rohstoff- wesentlicher Faktor zur Reduktion eines Rohstoffbedarfs sein bedarfe in g/kWh berücksichtigt. Für Lithium reduziert sich der kann bzw. diesen weiter in die Zukunft verlagern kann. Der tech- Bedarf durch eine in den kommenden 10 Jahren angenommene nische Fortschritt kann somit noch vor dem Bedarf des Recycling Verdopplung der Energiesichte entsprechend auf die Hälfte. Für oder weiteren Rohstoffabbaus enorme Bedeutung haben und Kobalt wird für diesen Zeitrahmen ein sukzessiver Wechsel über ggf. sogar kritische Rohstoffe oder Technologien s ubstituieren 37 helfen. Im Fall der LIB ist dies ein ganz klarer Beleg für die Not- eine Kobalt-Nachfrage bis nahezu 30 Millionen Tonnen und im wendigkeit intensiver FuE-Förderung. Darauf folgend kann aber EV-Szenario mit früher Diffusion (bis 2040) eine Kobalt-Nach- auch des Recycling einen weiteren Stellhebel darstellen und frage bis über 50 Millionen Tonnen. Dabei dominiert auch hier die ist ebenso wichtig rechtzeitig voranzutreiben. Erst als letztes Kobalt-Nachfrage für Fahrzeugbatterien im extremen Szenario Mittel wäre nach dem Zugang zu weiteren Reserven oder gar die Nachfrage aus allen anderen Anwendungen. Auch hier zeigt Ressourcen zu fragen. sich wieder, dass der Bedarf an Primär-Kobalt im frühen Diffu- Technischer Wandel durch FuE, Produktion, Recycling, etc. müs- es selbst bei hohen Recyclingquoten nicht, die Nachfrage nach sionsszenario nicht weiter exponentiell steigt. Jedoch gelingt sen daher in ihrer gegenseitigen technischen, wirtschaftlichen Kobalt unter den heute bekannten Reserven von 7,2 Millionen und zeitlichen Abhängigkeit betrachtet und in einer (über eine Tonnen bzw. Ressourcen (an Landes) von 25 Millionen Tonnen Rohstoffstrategie hinausgehenden) Strategie unterstützt und zu halten. gefördert werden. Unter Einbezug des technischen Fortschritts reduziert sich aber auch für Kobalt in den beiden Szenarien der frühen und späE nt w i c k lun g d es Kobaltbe d arfs ten Diffusion wieder der Bedarf auf unter 15 Millionen Tonnen (späte Diffusion) bzw. 20 Millionen Tonnen (frühe Diffusion). Das Dies zeigt sich noch deutlicher im Fall des Kobaltbedarfs. Die Recycling kann hier weiterhin helfen die Nachfrage nach Primär- Ergebnisse für den kumulierten Kobaltbedarf zeigen im (reich Kobalt auf 10 bzw. 15 Millionen Tonnen und zumindest unter- weitenoptimierten) EV-Szenario mit später Diffusion (bis 2050) halb der globalen Ressourcen zu bleiben. Entwicklung des Lithiumbedarfs ohne technischem Wandel (vgl. Szenarien Seite 26) EV Szenario (frühe Diffusion, Reichweitenoptimiert) EV Szenario (späte Diffusion, Reichweitenoptimiert) Mio Tonnen Li 40 Mio Tonnen Li 40 35 35 30 30 25 25 20 20 Ressourcen Ressourcen 15 10 15 Reserven 10 5 Reserven 5 0 2010 2020 2030 2040 2050 0 2010 2020 2030 2040 2050 Entwicklung des Lithiumbedarfs mit technischem Wandel (veränderte, optimierte Zellchemien) EV Szenario (frühe Diffusion, Reichweitenoptimiert) EV Szenario (späte Diffusion, Reichweitenoptimiert) Mio Tonnen Li 40 Mio Tonnen Li 40 35 35 30 30 25 25 20 20 Ressourcen Ressourcen 15 15 Reserven Reserven 10 10 5 5 0 2010 2020 2030 2040 Nachfrage xEV (kumuliert) 38 2050 0 2010 Nachfrage andere (kumuliert) 2020 2030 Lithium Primär (kumuliert) 2040 2050 Somit wäre auf Basis selbst dieser extremen Szenarien durch tech- Daher wird es weiterhin und langfristig wichtig bleiben selbst nischen Fortschritt und mit Hilfe intensiver FuE Anstrengungen, mit einer verfügbaren Technologie wie einer optimierten LIB, z. B. hochgradig optimierten Produktionsprozessen und Recycling bis Post-LIB oder andere Energiespeicherlösungen als Alternative zur zur Kreislaufführung des Rohstoffs Kobalt eine langfristige Aus- Verfügung zu haben. Auch bei dieser wären die entsprechen- legung der in der Roadmap diskutierten HE-NMC-basierten LIB- den Rohstoffe weiter im Auge zu behalten, denn ein Wechsel Zellchemie für eine globale Diffusion der Technologie darstellbar. zu einer Li-S-Technologie könnte beispielsweise den Bedarf nach Dennoch bleiben neben den bereits diskutierten kurzfristigen nach Lithium bedeuten (bezogen auf 1 kWh Batteriekapazität). Fragen der Kobalt-Produktion (also dem kurzfristigen Angebot), Auch für alternative Zukunftstechnologien wird daher eine ganz drängende langfristig relevante Fragen wie dem Zugang stetige FuE enorm wichtig bleiben. Kobalt beheben, würde jedoch wiederum einen größeren Bedarf z. B. zu Krisengebieten wie dem Kongo mit einem hohen Teil der Rohstoffvorkommen, Fragen des Energiebedarfs und der Hier nicht betrachtete bzw. weiter vertiefte Rohstoffe betreffen Umweltbilanz bei der Produktion etc. aber auch des langfristi- z. B. (Natur-)Graphit, Nickel oder Mangan, welche eine deutlich gen Rohstoffpreises selbst. Denn sollte es zu tatsächlich kritisch höhere Verwendung in anderen Anwendungen jenseits der LIB werdenden Rohstoffen keine Alternativen geben, wie z. B. die haben. Dennoch wären auch solche Materialien (Kobalt, Nickel weitere Reduktion oder die Substitution eines Materials innerhalb und Kupfer beispielsweise auch auf Grund der a ngesprochenen einer Technologie oder den Wechsel zu einer ebenso Leistungs- Situation als Kuppelprodukte) in vertiefenden Analysen zu fähigen anderen Technologie hin, dann würde eine einseitige betrachten. technologische Abhängigkeit drohen. Entwicklung des Kobaltbedarfs ohne technischem Wandel (vgl. Szenarien Seite 26) EV Szenario (frühe Diffusion, Reichweitenoptimiert) EV Szenario (späte Diffusion, Reichweitenoptimiert) Mio Tonnen Co 50 Mio Tonnen Co 50 40 40 30 30 Ressourcen Ressourcen 20 20 10 10 Reserven 0 2010 Reserven 2020 2030 2040 2050 0 2010 2020 2030 2040 2050 Entwicklung des Kobaltbedarfs mit technischem Wandel (veränderte, optimierte Zellchemien) EV Szenario (frühe Diffusion, Reichweitenoptimiert) EV Szenario (späte Diffusion, Reichweitenoptimiert) Mio Tonnen Co 50 Mio Tonnen Co 50 40 40 30 30 Ressourcen Ressourcen 20 20 10 10 Reserven 0 2010 Reserven 2020 2030 2040 Nachfrage xEV (kumuliert) 2050 0 2010 Nachfrage andere (kumuliert) 2020 2030 2040 2050 Kobalt Primär (kumuliert) 39 Fazit und Ausblick F a z it reduzieren. Dies verschafft Zeit für die Erschließung und Nutzbarmachung weiterer Rohstoffvorkommen, aber auch für ein Lithium-Ionen-Batterien gelten wegen ihrer weiteren FuE- optimiertes Recycling und eine zukünftige Kreislaufführung. Entwicklungs-, Kostenreduktions- ebenso wie Anwendungs- Technischer Wandel durch FuE, Produktion, Recycling etc. m üssen potenziale als eine Plattformtechnologie mit enormen Markt- daher in ihrer gegenseitigen technischen, wirtschaftlichen und aussichten für die kommenden Jahrzehnte. Hinsichtlich der zeitlichen Abhängigkeit betrachtet und in einer (über eine Roh- Wertschöpfungspotenziale ist mit einer deutlichen V erringerung stoffstrategie deutlich hinausgehenden) Strategie unterstützt und des Wertschöpfungsanteils für Batteriezellen zu rechnen. Gleich- gefördert werden. Dies auch, um langfristig nicht von singulären zeitig wird sich aber auch der Anteil der Materialkosten im Ver- technischen Lösungen und Materialien abzuhängen. gleich zur reinen Zellproduktion erhöhen. Dies könnte künftig mit einer wachsenden Nachfrage nach Lithium-Ionen-Batterien A k tualisierun g d er R oa d m ap auch Material- bzw. Rohstoffpreise betreffen. Die „Gesamt-Roadmap Lithium-Ionen-Batterien 2030“ ist ein Kurz- bis mittelfristig führt dies zu Fragen, wie die deutsche lebendiges Planungsdokument. Sie wurde in dem durch das Wirtschaft positioniert ist und von diesen Entwicklungen BMBF geförderte Roadmapping-Begleitvorhaben zur Innova- profitieren kann. So gewinnt z. B. auch die Frage nach einer tionsallianz LIB 2015 entwickelt und wird in der Begleitmaß- deutschen oder europäischen Zellproduktion an Bedeutung. nahme Batterie 2020 weiterhin aktualisiert und vertieft werden. Deutschland hat einen starken Anlagen- und Maschinenbau Beim Fraunhofer ISI ist eine Projektwebseite eingerichtet, um und eine starke Chemieindustrie, welche einer Zellproduktion die Roadmap zu kommentieren und Anregungen für die Weiter vorgelagerte Akteure/Zulieferer darstellen. Gleichzeitig überneh- entwicklung einfließen zu lassen. Die Roadmap kann unter dem men Automobilhersteller zunehmend selbst die Modul- und Pack- folgenden Link heruntergeladen werden: www.isi.fraunhofer. herstellung sowie Systemintegration in das Elektrofahrzeug, so de/grm-libroad.php. dass die Batteriezellfertigung den einzigen nicht in Deutschland/ Europa abgedeckten Teil der Wertschöpfung darstellt. Neben Die vorliegende Gesamt-Roadmap wird durch die „Technologie- der sicherlich zentralen Frage wer und wo eine z ukünftigen Zell Roadmap Lithium-Ionen-Batterien 2030“ und die „Produkt-Road- produktion aufbauen kann und wird, sollte daher noch dringen- map Lithium-Ionen-Batterien 2030“ ergänzt. der verstanden werden, welche wirtschaftlichen und struktu rellen Abhängigkeiten sich für alle betroffenen Akteure entlang B ena c hbarte P ro j e k te z ur der Wertschöpfungskette zukünftig ergeben können und wie E le k tro m obilt ä t diese (oftmals KMU) von den entstehenden Märkten rund um die Elektromobilität und stationäre Anwendungen profitieren Das Fraunhofer ISI bearbeitet eine Reihe von Forschungsprojek- und sich langfristig positionieren können. ten rund um Energiespeichertechnologien, für die Elektromobilität und stationäre Energiespeicherung jeweils mit spezifischen Langfristig zeigen die Szenarien einer alle Märkte durchdringen- Arbeitsschwerpunkten. Das Spektrum reicht von einem syste- den LIB („Pro LIB-Szenario“), dass aus rohstofflicher Perspektive mischen Ansatz mit einer Untersuchung sozio-ökonomischer eine wie in der Roadmap skizzierte Diffusion in elektromobilen Aspekte in diesen Bereichen über Fragen der Energiebereitstel- und stationären Märkten zwar gelingen kann, dies jedoch lung, der Ausgestaltung einer Ladeinfrastruktur und der Entwick- Anstrengungen verlangt. FuE-Fortschritte können beispielsweise lung von Batterie- und Fahrzeugkonzepten, Geschäftsmodellen einem steigenden Bedarf an Lithium und Kobalt deutlich ent- für stationäre Speicher bis hin zu neuen Mobilitätskonzepten gegenwirken und die eingesetzte Menge in Batterien deutlich und der Nutzerakzeptanz. 40 Ausgewählte Projekte P ro j e k t A rbeitss c h w erpun k te F ö r d erun g d es F raunhofer I S I Roadmapping-Begleitvorhaben zur Innovationsallianz LIB 2015 Roadmapping hinsichtlich der technologie- und marktseitigen Entwicklungsmöglichkeiten für Lithium-Ionen-Batterien (LIB) BMBF Energiespeicher-Monitoring für die Elektromobilität (EMOTOR) Projekt mit Schwerpunkt Technologie-Monitoring im Rahmen der Fördermaßnahme Schlüsseltechnologien für die Elektromobilität (STROM) BMBF BEMA 2020 – Begleitmaßnahme zu Batteriematerialien für zukünftige elektromobile und stationäre Anwendungen Fortführung des Monitoring (EMOTOR) und Roadmapping (LIB2015) zu Energiespeichertechnologien für die Elektromobilität und stationäre Anwendungen, gemeinsam mit dem Kompetenznetzwerk Lithium Ionen Batterien (KLIB) und dem Münster Electrochemical Energy Technology (MEET) der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU Münster) BMBF Themenfeld Nutzerakzeptanz Sozialwissenschaftlich orientierte Vernetzung von Projekten zur Kundenakzeptanzforschung BMVBS Innovationsreport „Systembetrachtung Elektromobilität“ Konzepte der Elektromobilität und deren Bedeutung für Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt TAB Regional Eco Mobility (REM) 2030 Entwicklung eines Konzeptes für und Umsetzung einer effizienten regionalen Individualmobilität für 2030 FhG, Land BadenWürttemberg Studie „Elektromobilität weltweit: Baden-Württemberg im internationalen Vergleich“ Benchmarking der Leistungsfähigkeit von in der Elektromobilität weltweit führenden Automobil-Regionen, zum Beispiel Aichi und Tokio in Japan oder Seoul in Südkorea e-mobil BW GmbH Studie „Wertschöpfungspotenziale im Leichtbau und deren Bedeutung für Baden-Württemberg“ Analyse und Darstellung der Leichtbau-Wertschöpfungsketten im Land Baden-Württemberg für ausgewählte Technologien inklusive technischer und wirtschaftlicher Potenziale und Hemmnisse für die Zukunft Leichtbau BW GmbH Studie „Leichtbau – Trends und Zukunftsmärkte und deren Bedeutung für Baden-Württemberg“ Identifikation von Anwendungsfeldern für Leichtbautechnologien und Quantifizierung von sowohl Marktgröße als auch -wachstum bis ins Jahr 2020 anhand einer breit angelegten Patent- und Publikationsanalyse Leichtbau BW GmbH Technologiebericht „Nanotechnologie in den Sektoren Solarenergie und Energiespeicherung“ Analyse des Einflusses von Nanotechnologie auf die zukünftige Entwicklung von Produkten und Märkten der Solarenergie und Energiespeicherung International Electrotechnical Commission (IEC) Studie „Markthochlaufszenarien für Elektrofahrzeuge“ Szenarienentwicklung und technisch-wirtschaftliche Analyse rund um die Frage, welchen Marktanteil Elektrofahrzeuge in Deutschland im Jahr 2020 haben werden, Darstellung von Hemmnissen und Treibern acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften, Arbeitsgruppe 7 der Nationalen Plattform Elektromobilität (NPE) Studie „Energiespeicherung: Welche Marktdesigns und regulatorischen Anreize werden benötigt?“ Analyse des aktuellen Standes der Technik und der Potenziale von Energiespeicherung in der EU und Ableitung von Handlungsempfehlungen, welche Marktrahmenbedingungen und regulatorischen Änderungen weitere Kostensenkungen und eine breite Diffusion von Energiespeichertechnologien fördern könnten Industry, Research and Energy Committee (ITRE) of the European Parliament 41 Glossar BMVBS Vormals Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwick- 18650-Batteriezellen lung, heute Bundesministerium für Verkehr und digitale Infra Mit dieser Bezeichnung sind die in der heutigen Konsum- struktur (BMVI). Im November 2015 geleitet von Alexander Elektronik als Standard eingesetzten Lithium-Rundzellen gemeint, Dobrindt (CSU). mit 18 Millimeter Durchmesser und 65 Millimeter Länge. Von diesen Zellen werden pro Jahr mehrere Milliarden Stück herge- BMWi stellt, üblicherweise mit einer Kapazität von 2,2 oder 2,6 Ah und Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. Im November einer Spannung von 3,7 V. Der US-amerikanische Elektrofahrzeug- 2015 geleitet von Bundesminister Sigmar Gabriel (SPD). Hersteller Tesla Motors Inc. verbaut in seinen E lektrofahrzeugen nach wie vor Batteriesysteme, die aus 18650-Batteriezellen be- BZ stehen. Die Brennstoffzelle repräsentiert einen Energiewandler und kann deshalb nicht für sich selbst stehen, wenn es um die stationäre BEV Energiespeicherung geht: Das üblicherweise favorisierte System Engl. „battery electric vehicle“, steht für ein rein b atterieelektrisch ist die sogenannte Protonenaustauschmembran-Brennstoffzelle betriebenes Fahrzeug. (engl. „proton exchange membrane fuel cell“, Abkürzung PEM- Adiabatische Druckluftspeicher (siehe Stack) und Wasserstoff-Tank. In dieser Aufstellung ist das FC) als Niedrigtemperatur-Brennstoffzelle, allerdings mit Stack In einem Druckluftspeicher (siehe CAES) kann eine große Menge System mitsamt seinen Eigenschaften näherungsweise vergleich- Strom indirekt effizient und sicher eingespeichert werden, indem bar mit den anderen Energiespeichertechnologien. Es gibt ver- in Zeiten von niedriger Stromnachfrage und/oder -preisen bei der schiedene weitere Typen von Brennstoffzellen. Aufladung mit der einzuspeichernden elektrischen Energie ein Kompressor betrieben wird, der Luft aus der Atmosphäre kompri- CAES miert und in sogenannte „Kavernen“ bzw. zumeist unterirdische Engl. „compressed air energy storage“, siehe Adiabatische Hohlräume pumpt. In Zeiten von hoher Stromnachfrage und/ Druckluftspeicher. oder -preisen wird bei der Entladung diese Druckluft verwendet, um z. B. eine Turbine anzutreiben und durch einen daran ange- CO2 schlossenen Generator wieder elektrische Energie zu e rzeugen. Die Summenformel für Kohlenstoffdioxid, eine chemische Ver- Adiabatisch im Sinne der Thermodynamik (Zustandsänderung bindung aus Kohlenstoff und Sauerstoff. Kohlenstoffdioxid eines Systems ohne Wärmeaustausch mit der Umgebung) wird gilt als das wichtigste Treibhausgas, weil es für den durch die der Druckluftspeicher dann, wenn die bei der Kompression ent- Menschheit verursachten Klimawandel verantwortlich gemacht stehende Wärme aufgefangen und in einem Wärmespeicher wird und seine Emission deshalb zunehmend restriktiv einge- zwischengespeichert werden kann. Wird die Druckluft aus der schränkt wird. Kaverne herausgelassen, entsteht wiederum Kälte, welche durch die Wärme aus dem Wärmespeicher ausgeglichen werden kann C-Rate bzw. sogar muss, um die Turbinen nicht durch zu kalte Luft- Mit der sogenannten C-Rate kann die Größe des Lade- bzw. ströme zu beschädigen. Umweltfreundlich ist der Einsatz eines Entladestromes unabhängig von der Kapazität verschiedener Wärmespeichers deshalb, weil die Wärme bei der Aufladung Batteriezellen angegeben werden und ist somit ein Maß dafür, sonst entweicht und die kalten Luftströme bei der Entladung wie schnell eine Batterie ge- und entladen werden kann. Die üblicherweise mit der Verbrennung von Erdgas erwärmt werden. jeweils fließenden Ströme werden mit der Bezeichnung C als Bruchteile bzw. Vielfache einer vom Hersteller spezifizierten BEV Nennkapazität angegeben. Wird beispielsweise bei einer Zelle Engl. „battery electric vehicle“, steht für ein rein b atterieelektrisch mit einer Nennkapazität von 1000 mAh die Entladerate 1 C betriebenes Fahrzeug. gewählt, so fließt eine Stunde lang ein Strom von 1000 mA. BHKW EE Abkürzung für Blockheizkraftwerk, siehe KWK. Abkürzung für Erneuerbare Energien. BMBF EEG Bundesministerium für Bildung und Forschung. Im November 2015 Das Gesetz für den Vorrang Erneuerbarer Energien (auch geleitet von Bundesministerin Prof. Dr. Johanna Wanka (CDU). Erneuerbare-Energien-Gesetz genannt, Abkürzung EEG) trat 42 zum 1. April 2000 in Kraft und soll die Abhängigkeit von f ossilen Erneuerbaren Energien erzeugten Strom genau so hoch sind wie Energieträgern und Kernkraft in der Stromerzeugung r eduzieren die Stromgestehungskosten pro erzeugter Kilowattstunde des und damit dem Klimaschutz dienen. herkömmlichen Stroms, der bei einem Netzbetreiber eingekauft wird. Unterschieden wird die Netzparität aus Sicht eines Endver- Elektrolyse brauchers, der die Kosten des zum Beispiel mit einer e igenen Unter einer Elektrolyse wird allgemein der Prozess verstanden, Solarenergie-Anlage produzierten Stroms mit den Kosten des von bei dem in einer Redoxreaktion elektrische Energie in chemische einem Energieversorgungsunternehmen zu beziehenden Stroms Energie umgewandelt und chemische Verbindungen gespalten vergleichen muss, und die Netzparität aus Sicht eines Strom- werden. In Bezug auf die vorliegende Roadmap gilt als Elektrolyse konzerns, der die Erwerbskosten für Strom aus Erneuerbaren v. a. ein Vorgehen zur Gewinnung von Wasserstoff aus Wasser: Energien mit den Erzeugungs- oder Erwerbskosten herkömm Durch den Einsatz von elektrischer Energie wird das Wasser in lichen Stroms vergleicht. den in der Natur nicht in Reinform vorkommenden Wasserstoff und Sauerstoff gespalten. Später kann die in den Einzelstoffen GW gespeicherte chemische Energie z. B. in einer Brennstoffzelle Abkürzung für Gigawatt. wieder in nutzbare elektrische Energie umgewandelt werden. GWh FCEV Abkürzung für Gigawattstunde. Engl. „fuel cell electric vehicle“ ist ein Fahrzeug, in welchem das Antriebssystem auf einer Brennstoffzelle basiert, welche den H2 Elektromotor mit Energie versorgt. Die Summenformel für Wasserstoff, ein chemisches Element mit dem Symbol H. FhG Die Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten HE bzw. HE-LIB Forschung e. V. ist mit knapp 24 000 Mitarbeitern (Stand: Novem- Die Hochenergie-Entwicklung setzt auf Batteriematerialien mit ber 2015) die größte Organisation für angewandte Forschung- höherer spezifischer Energie ohne dabei die Zellspannung zu erhö- und Entwicklungsdienstleistungen in Europa und betreibt mehr als hen. Entsprechende Batterietechnologien befinden sich heute 80 Forschungseinrichtungen in Deutschland, davon 66 Fraunhofer- in der FuE und werden in den kommenden Jahren als markt- Institute. reif, insbesondere für den Einsatz in Elektrofahrzeugen erwartet. FuE HEV Abkürzung für Forschung und Entwicklung. Engl. „hybrid electric vehicle“, steht für ein Hybridelektrokraftfahrzeug, das von mindestens einem Elektromotor und Gesamt-Roadmap einem weiteren Energiewandler (oftmals Benzin oder Diesel) Eine Variante des allgemeinen Begriffs Roadmap, in der es darum angetrieben wird. geht, eine Technologie-Roadmap und eine Produkt-Roadmap so zu integrieren, dass eine Lücke zwischen dem, was eine Tech- HT nologie leistet (engl. „technology push“) und dem, was von Abkürzung zum Beispiel im Zusammenhang der „Hochtempe einem Markt gefordert wird (engl. „market pull“) festzustel- ratur“-Batterien. len ist und daraus entstehende Herausforderungen identifiziert werden können. HV bzw. HV-LIB Gravimetrische Energie-/Leistungsdichte auf die Batterietechnologien hingewiesen, die ausgehend vom Mit dem Begriff der Hochvolt-Entwicklung wird ganz konkret Mit der physikalischen Größe der gravimetrischen Energie-/Leis- Referenzsystem der 4 Volt-Lithium-Ionen-Batterie bis hin zu den tungsdichte wird die Verteilung von Energie/Leistung (in Wh bzw. 5 Volt-Lithium-Ionen-Batterien entwickelt werden. Damit ein- W) pro Masse eines Stoffes (in kg) bezeichnet. In diesem Sinne her geht der Bedarf von Hochvolt-Elektroden sowie passenden ist für Anwendungen wichtig, dass das Gewicht von potenziellen Elektrolytmaterialien. Energiespeichertechnologien im Vordergrund steht. Inselnetze Grid parity Inselnetze sind kleine autonome Stromnetze, die von einem Die sogenannte Netzparität bezeichnet den Zeitpunkt, ab dem übergeordneten Verbundnetz unabhängige, abgeschlossene die Stromgestehungskoten pro erzeugter Kilowattstunde für aus Energieversorgungssysteme darstellen. Inselnetze bestehen oft 43 nur aus einem oder wenigen Elektrizitätswerken und versor- l gen ein räumlich abgegrenztes Gebiet, z. B. eines oder mehrere Abkürzung für Liter. beieinander liegende Krankenhäuser, abgelegene Dörfer oder eben Inseln per se, wo die öffentliche Stromversorgung nicht LFP gewährleistet ist und ein erhöhter Bedarf von Versorgungssicher- Engl. „lithium iron phosphate“, Lithium-Eisenphosphat (Sum- heit sowie Versorgungsqualität besteht. Die Energieversorgung menformel LiFePO4) ist ein Kathodenmaterial für Lithium-Ionen- wird auf herkömmliche Art mit Hilfe von durch fossile Brenn- Batterien. Batteriezellen mit dieser Kathode sowie einer Anode stoffe angetriebenen Stromgeneratoren sichergestellt, und seit aus Graphit bieten zwar eine geringere Energiedichte als Batte- jüngerer Zeit auch durch den Einsatz von erneuerbaren Energien, rien auf Basis des herkömmlichen Kathodenmaterials Lithium- wie z. B. Solar- oder Windenergieanlagen. Da Stromausfälle bei Kobaltdioxid mit der Summenformel LiCoO2. Weil sie aber eine Inselnetzen häufig vorkommen können, stellen große Energie- längere Lebenszeit und höhere Leistungsdichte sowie eine ver- speicher, die im Fall der Fälle temporär ein hohes Leistungs besserte Sicherheit aufweisen, bieten sie auch Vorteile für den volumen abgeben können, eine wichtige Komponente innerhalb Einsatz in Elektrofahrzeugen. des Stromnetzes zur Sicherstellung der Energieversorgung dar. Kleinere und autonome Stromversorgungsanlagen z. B. auf einer LIB einzeln stehenden Gebirgshütte werden nicht als Inselnetze, son- Abkürzung für das elektrochemische Energiespeicherkonzept dern als Inselanlagen bezeichnet (siehe Off-Grid-Anwendungen). der sogenannten Lithium-Ionen-Batterie. kg LIB 2015 Abkürzung für Kilogramm. Die Innovationsallianz „Lithium Ionen Batterie LIB 2015“ wurde 2007 gegründet. Sie setzte sich zusammen aus rund 60 Pro- km jektpartnern aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft, deren Abkürzung für Kilometer. gemeinsames Ziel es war, für Fortschritt in der Forschung und Entwicklung von effizienten Lithium-Ionen-Batterien zu sorgen. kW Die Fördermaßnahme ist abgeschlossen. Abkürzung für Kilowatt. Li-Caps kWh Engl. „lithium ion capacitor“ (LIC). Bei Lithium-Ionen-Kondensatoren (Hybridsuperkondensatoren) handelt es sich um eine Unter- Abkürzung für Kilowattstunde. gruppe der Superkondensatoren: Während die positive Elektrode Kondensator der eines Doppelschichtkondensators entspricht, ist die negative Ein Kondensator ist ein Speichermedium, das elektrische Ladun- Elektrode Batterie-ähnlich mit Lithium dotiert. Dadurch werden gen an den Oberflächen seiner beiden Elektroden speichert. Beim Lithium-Ionen-Kondensatoren aufgrund ihrer erhöhten Energie- Anlegen einer Spannung wird der Kondensator aufgeladen. Die dichte besonders attraktiv, gepaart mit einer hohen Leistungs- im elektrischen Feld gespeicherte Energie kann dann wieder dichte und kalendarischen und zyklischen Lebensdauer. in einen Strom umgewandelt werden. Weil die Energiedichte relativ gering bzw. die Leistungsdichte relativ hoch ist, eignen Li-Feststoff sich Kondensatoren nicht als ausschließlicher Energiespeicher für Lithium-Feststoff-Batterien besitzen feste Elektrolytmaterialien, die Elektromobilität, sondern viel eher für die stationäre Ener- welche unter anderem eine schnelle Energieaufnahme bei hoher giespeicherung. Hitzebeständigkeit ermöglichen. Damit erspart die Lithium-Fest- KWK den Platzbedarf bei gleicher oder höherer Leistung im Vergleich stoff-Batterie aufwändige Kühlmechanismen und reduziert damit Abkürzung für Kraft-Wärme-Kopplung bzw. die gleichzeitige mit anderen Batterietechnologien. Sie ist außerdem deutlich Umwandlung von eingesetzter Energie in elektrische Energie und sicherer als heutige Lithium-Ionen-Batterien. in Nutzwärme in einer ortsfesten technischen Anlage nach dem Gesetz für die Erhaltung, die Modernisierung und den Ausbau Li-Luft der Kraft-Wärme-Kopplung (KWKG 2002). Durch die Kopplung In der Lithium-Luft-Batterie wird die Kathode durch Luft ersetzt, kann die eingesetzte Primärenergie effizienter genutzt und somit die Anode besteht aus Lithium. Weil dieses vollständig umge- 41 auch CO2-Emissionen gesenkt werden. Insgesamt liefert eine setzt werden und der für die Reaktion benötigte Sauerstoff aus KWK-Anlage einen höheren Wirkungsgrad als bei g etrennter der Umgebungsluft kommen kann, entscheidet allein die Größe Strom- und Wärmeerzeugung. der Anode über die Kapazität der Batterie-Zelle. Aus diesem 44 Grund liegt zumindest die theoretisch erreichbare Energiedichte flüssigen und festen Elektroden ergänzt. Die Anode im durch über der aller anderen Batterietechnologien. Allerdings steht einen Separator abgetrennten Außenbereich der Batterie besteht noch offen, ob und v. a. wann Lithium-Luft-Batterien als wieder- aus flüssigem Natrium, die Kathode aus Natriumchlorid bzw. mit aufladbare Systeme für den Einsatz in der stationären Energie einer flüssigen Salzlösung aus Nickelchlorid und Natriumchlorid- speicherung realisiert werden können. durchtränktem, gesintertem Nickel. Die Notwendigkeit zur Aufrechterhaltung der hohen Betriebstemperatur erzwingt den Ein- Li-Polymer satz einer Heizung zusätzlich zur thermischen Isolation, da sich Steht für Lithium-Polymer-Akkumulatoren und damit eine die Zelle sonst stetig entlädt. Weiterentwicklung des Lithium-Ionen-Akkumulators, in der die Elektroden aus Graphit und Lithium-Metalloxid bestehen. Die NaS Besonderheit besteht im nicht flüssigen Elektrolyten auf Polymer- Natrium-Schwefel-Akkumulatoren, in denen Elektroden aus eben Basis, welcher als feste bis gelartige Folie eingebaut wird. den genannten Elementen zum Einsatz kommen und als fester Elektrolyt eine Natriumionen leitende Keramik verwendet wird. Li-S Lithium-Schwefel-Akkumulatoren besitzen eine Anode aus NCA Lithium und eine Kathode aus Schwefel sowie Kohlenstoff, was Engl. „nickel cobalt aluminium (oxide)“, Abkürz. für Nickel-Kobalt- eine sehr hohe Energiedichte ermöglicht. aluminium(-oxid) mit der Summenformel Li(Ni0.85Co0.1Al0.05)O2 ist ein Kathodenmaterial für Lithium-Ionen-Batterien. Vorteile LKW dieses Materials bestehen in der relativ hohen Lebensdauer, der Abkürzung für Lastkraftwagen. spezifischen Energie und der spezifischen Leistung, als Nach- LMO zu nennen. teile sind relativ hohe Kosten und ein erhöhtes Sicherheitsrisiko Engl. „lithium manganese oxide“, Lithium-Manganoxid (Summenformel LiMn2O4) ist ein Kathodenmaterial für Lithium-Ionen- Netznutzungsentgelte Batterien. Vorteile existieren hinsichtlich der Kosten sowie der Netzentgelte sind von den Netznutzern für die Inanspruchnahme höheren Sicherheit. Nachteile bestehen bei der Lebensdauer. des Stromnetzes bzw. zur Durchleitung von Strom zu entrichten.42 Netzentgeltpflichtig sind allerdings nur die Entnahmen, LTO für die Einspeisung von Strom in das Netz müssen, anders als Engl. „lithium titanium oxide“, Abkürzung von Lithium-Titanoxid teilweise im Gasbereich, keine Netzentgelte entrichtet werden. oder Lithium-Titanat mit der Summenformel Li4Ti5O12, das ein Mit den Netznutzungsentgelten begleichen die Netzbetreiber vielversprechendes Anodenmaterial für bestimmte Nischenan- die Kosten für Errichtung, Ausbau und Instandhaltung sowie wendungen darstellt, welche eine hohe Zyklenfestigkeit und eine Betrieb des Stromnetzsystems. Privatkunden sowie kleineren lange kalendarische Lebensdauer benötigen. LTO-basierte Batte- Unternehmen werden die Netznutzungsentgelte von den Strom- riezellen haben eine geringere Zellspannung, was ihre Sicherheit bzw. Gaslieferanten über die Strom- bzw. Gasrechnung in Rech- erhöht. Die Batterien sind schnell aufladbar und können dank nung gestellt, Großverbraucher zum Beispiel in der Industrie be- ihrer chemischen Stabilität in einer größeren Temperatur-Band- zahlen sie direkt.43 Weil Kleinverbraucher mit Niederspannungs- breite betrieben werden. Ihre Energiedichte ist niedriger als bei anschlüssen die vollen Netznutzungsentgelte für alle Netzebenen anderen Lithium-Ionen-Batterien, ihre Leistungsdichte je nach bezahlen müssen, liegen ihre Kosten höher als für größere Kathodenmaterial auch besser. Als weiterer Nachteil gelten die Verbraucher, die am Mittelspannungsnetz oder auf höheren materialbedingt hohen Kosten. Spannungsebenen angeschlossen sind und nur für diese und alle MW (vor allem der auf der Niederspannungsebene) am höchsten sind. höheren Ebenen bezahlen, da die Kosten der Verteilungsnetze Abkürzung für Megawatt. NiCd MWh Nickel-Cadmium-Akkumulatoren, in denen Elektroden aus eben Abkürzung für Megawattstunde. den genannten Elementen zum Einsatz kommen und als flüssiger Elektrolyt eine Kaliumhydroxid-Lösung verwendet wird. NaNiCl2 Eine Natrium-Nickelchlorid-Zelle wird in der Regel auch als ZEBRA-Batterie bezeichnet und ist ein wiederaufladbarer Akkumulator. Ein fester Elektrolyt wird durch eine Kombination aus 45 NiMH Off-Grid-PV Nickel-Metallhydrid-Akkumulatoren, in denen Elektroden aus Off-Grid-Photovoltaik wird oft als eine Inselanlage betrieben, die Nickeloxidhydroxid und einer Wasserstoffspeicherlegierung aus sich von Inselnetzen allerdings durch ihren Umfang unterscheidet Nickel und sogenanntem Mischmetall mit Seltenerdelementen (siehe Inselnetze). Sie ist nicht an ein ggf. landesweites, öffent- zum Einsatz kommen und als Elektrolyt eine Kaliumhydroxid- liches Stromnetz angeschlossen bzw. wird vor allem dort einge- Lösung verwendet wird. Ihre wichtigste Anwendung stellen setzt, wo der Anschluss an das jeweils übergeordnete Stromnetz Hybrid-Elektrofahrzeuge dar. nicht möglich oder nicht wirtschaftlich ist. Off-Grid-Photovoltaik funktioniert daher nur mit einem (oder mehreren) dem Bedarf NMC entsprechend dimensionierten Energiespeichern. Engl. „lithium nickel manganese cobalt oxide“, Abkürzung für Lithium-Nickel-Mangan-Kobaltoxid mit der Summenformel On-Grid-PV Li(NixCoyMnz)O2 bezeichnet ein ganzes Stoffsystem. Batterien On-Grid-Photovoltaik ist an ein ggf. landesweites, öffentliches auf Basis dieses Kathodenmaterials vereinen mehrere Vorteile Stromnetz angeschlossen bzw. wird vor allem dort eingesetzt, wo anderer Batterietechnologien auf sich: Die hohe Kapazität von der Anschluss an das jeweils übergeordnete Stromnetz möglich Lithium-Kobaltoxid, die gute Hochstromfähigkeit von Lithium- bzw. wirtschaftlich ist. On-Grid-Photovoltaik funktioniert auch Nickeloxid und die Überladestabilität sowie den Preisvorteil von ohne einen (oder mehrere) dem Bedarf entsprechend dimen Lithium-Manganoxid. Sie bieten außerdem eine hohe mittlere sionierten Energiespeicher, wenn der Strom nicht zur Eigen Entladespannung und können relativ schnell geladen werden. verbrauchsoptimierung eingesetzt und direkt ins Stromnetz eingespeist werden soll. NMC:XYZ Innerhalb der Summenformel Li(NixCoyMnz)O2 für NMC (siehe Pb NMC) gelten verschiedene Zusammensetzungen von Nickel, Blei-Säure-Akkumulatoren mit Elektroden aus Blei und Bleidioxid Kobalt und Mangan als besonders vielversprechend für den sowie einem Elektrolyten aus verdünnter Schwefelsäure. Einsatz in Lithium-Ionen-Batterien (siehe LIB): Von NMC:111 (mit jeweils gleichen Anteilen) über NMC:532 (mit 5 Anteilen Peak Shaving Nickel, 3 Anteilen Kobalt und 2 Anteilen Mangan), NMC:622 Durch den Einsatz von großen Energiespeichersystemen sollen (mit 6 Anteilen Nickel und jeweils gleichen Anteilen für Kobalt die Spitzen der Lastnachfrage aus Erzeugungsperspektive ver- und Mangan) bis hin zu NMC:811 (mit 8 Anteilen Nickel und gleichmäßigt werden (engl. „shaving“). Die Energiespeicher wer- jeweils gleichen Anteilen für Kobalt und Mangan). den dann aufgeladen, wenn die Energieversorgung auf relativ niedrigem Niveau erfolgt und die Kosten für zusätzliche Ener- NPE gieerzeugung gering sind, also v. a. in der Nacht. Wenn die Last- Abkürzung für Nationale Plattform Elektromobilität. Ein Experten nachfrage dann wieder ansteigt und die Energienutzungspreise gremium, welches die deutsche Bundesregierung seit Mai 2010 wieder höher liegen, werden die Energiespeicher entladen und berät und Empfehlungen zur Verwirklichung von E lektromobilität das Stromnetz bzw. die Erzeugungskapazität kann entlastet wer- in Deutschland ausspricht. Setzt sich zusammen aus Vertretern den. Die erzielte Preisdifferenz abzüglich der Speicherverluste und der Gewerkschaften, Industrie, Politik, Verbänden und Wissen- der variablen Betriebskosten stellt die Gewinnmarge des Ener- schaft. giespeicher-betreibenden Unternehmens dar, aus der auch die Investitionen refinanziert werden können.44 Off-GridOff-Grid-Anwendungen bzw. Off-Grid-Systeme werden oft PEM-FC synonym als Inselanlagen bezeichnet, die sich von Inselnetzen Engl. „proton exchange membrane fuel cell“ (siehe BZ). allerdings durch ihren Umfang unterscheiden (siehe Inselnetze). Sie sind nicht an ein ggf. landesweites, öffentliches S tromnetz PHEV angeschlossen bzw. werden v. a. dort eingesetzt, wo der An- Engl. „plug-in hybrid electric vehicle“, steht für ein plug-in- schluss an das jeweils übergeordnete Stromnetz nicht möglich hybrid-elektrisches Fahrzeug, ist ein Kraftfahrzeug mit Hybrid oder nicht wirtschaftlich ist. Off-Grid-Anwendungen funktio- antrieb, dessen Batterie zusätzlich über das Stromnetz extern nieren daher nur mit einem (oder mehreren) dem Bedarf ent- geladen werden kann. Weil es oft eine größere Batterie auf- sprechend dimensionierten Energiespeichern. weist als ein Hybridelektrofahrzeug, stellt es eine Art Mischform zwischen Letzterem und einem BEV dar. 46 PHES Si/C-Komposite Engl. „pumped hydro energy storage“, siehe Pumpspeicher. Silicium-Kohlenstoff-Komposite als Anodenmaterialien gelten als vielversprechend für den Einsatz in Lithium-Ionen-Batterien Produkt-Roadmap (siehe LIB) und stellen eine Kombination von Graphit mit Anteilen Eine Variante des allgemeinen Begriffs Roadmap, in der es darum von Silizium dar. geht, die Entwicklung der Marktanforderungen z. B. an eine bestimmte Technologie zu dokumentieren. Smart Grid Engl. „intelligentes Netz“, wodurch ein Stromnetz bezeichnet PV wird, das auf kosteneffiziente Weise das Verhalten und die Hand- Abkürzung für Photovoltaik. lungen aller daran angeschlossenen Nutzer – einschließlich Erzeuger, Verbraucher und Akteure, die sowohl Erzeuger als auch REFC Verbraucher sind – integrieren kann, damit ein wirtschaftlich Engl. „range-extended fuel cell (electric vehicle)“ ist ein Fahr- effizientes und nachhaltiges Stromnetz mit geringen Verlusten, zeug, in welchem das Antriebssystem auf einer Brennstoffzelle hoher Qualität, großer Versorgungssicherheit und hoher tech- basiert (siehe FCEV) und das über ein Aggregat zur Reichweiten nischer Sicherheit gewährleistet wird.46 verlängerung verfügt – am häufigsten eingesetzt werden Verbrennungsmotoren, welche einen Generator antreiben, der wie- SOFC derum Akkumulator und Elektromotor mit Strom versorgt. Engl. „solide oxide fuel cell“, die Festoxidbrennstoffzelle bzw. eine Hoch-Temperatur-Brennstoffzelle. RFB Abkürzung für Redox-Flow-Batterie, ein Akkumulatorenkonzept, Stack welches auf der Reduktion und Oxidation von umgepumpten Die in einer einzelnen Brennstoffzelle erzeugte Spannung ist rela- Elektrolytlösungen aus Vorratstanks an einem brennstoffzellar- tiv gering. Um die Spannung für den Betrieb in mobilen oder tigen Stack basiert. Die Vanadium-basierte Redox-Flow-Batte- stationären Anwendungen zu erhöhen, werden mehrere Zellen rietechnologie (siehe VRFB) ist eine Variante der Redox-Flow- in Reihe geschaltet und bilden so einen Brennstoffzellen-Stapel, Batterie. den so genannten Stack. Roadmap Supercaps Unter einer Roadmap wird im Allgemeinen ein vorbereitender Sogenannte Superkondensatoren sind elektrochemische Kon- Projektplan verstanden, in dem noch auszuführende Schritte ggf. densatoren, welche auf das Dielektrikum im herkömmlichen bis weit in die Zukunft verortet werden. Es gibt verschiedene Sinne verzichten. Ihre vielfach höheren Kapazitätswerte e rgeben Typen von Roadmaps, z. B. die Produkt-Roadmap oder die Tech- sich aus der Summe der statischen Speicherung elektrischer Ener- nologie-Roadmap. Allen Roadmaps ist gemein, dass durch ihre gie (die sogenannte Doppelschichtkapazität) und der elektro- Erstellung Abhängigkeiten zwischen den einzelnen Schritten und chemischen Speicherung elektrischer Energie (die sogenannte damit Risiken und Unsicherheiten aufgedeckt werden können. Pseudokapazität). Second use Synthetisches Erdgas Engl. „Zweitverwendung“, synonym auch „Second life“, engl. Synthetisches Erdgas ist ein Substitut für natürliches Erdgas und „zweites Leben“. Neben dem Recycling haben diese Konzepte für wird künstlich hergestellt. Um Erdgas vollständig ersetzen zu am Ende der Hauptnutzungsdauer zum Beispiel in der Elektromo- können, muss es ihm allerdings in seinen Eigenschaften weit- bilität angekommene Lithium-Ionen-Batterien sowohl ein großes gehend entsprechen. Zur Herstellung gibt es mehrere Verfah- ökologisches als auch ein ökonomisches Potenzial.45 Derartige ren: Aus einer Kohlevergasung kann Synthesegas und schließlich Batterien haben in der Regel noch ausreichende Kapazitäten für Methan hergestellt werden, Wasserstoff durch Elektrolyse her- Zweitanwendungen mit geringeren Anforderungen zum Beispiel gestellt und anschließend durch eine Methanisierung in Methan in der stationären Energiespeicherung und können dadurch je umgewandelt werden, Biomasse kann zu Biogas umgewandelt nach Anwendung eine Lebensdauer von zwanzig Jahren und und schließlich zu Biomethan aufbereitet werden. Insbeson- mehr erreichen. Durch die Zweitvermarktung der Batterien kann dere das zweite Verfahren mittels einer Elektrolyse von Wasser- ihre Ökobilanz verbessert und es können zusätzliche E innahmen stoff ist vielversprechend, weil so angesichts des zunehmen- zur Verbesserung ihrer Wirtschaftlichkeit generiert werden. den Ausbaus fluktuierender erneuerbaren Energien in Zeiten von niedriger Stromnachfrage und/oder -preisen die Aufladung 47 eines „Power-to-Gas“-Energiespeichers denkbar ist.47 In Zeiten Volumetrische Energie-/Leistungsdichte von hoher Stromnachfrage und/oder -preisen könnte das Gas Mit der physikalischen Größe der volumetrischen Energie-/ wieder in elektrische Energie bzw. Strom umgewandelt werden. Leistungsdichte wird die Verteilung von Energie/Leistung (in Wh bzw. W) pro Raumvolumen eines Stoffes (in l) bezeichnet. In TAB diesem Sinne ist für Anwendungen wichtig, dass die Größe von Das Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bun- potenziellen Energiespeichertechnologien im Vordergrund steht. destag berät als selbständige wissenschaftliche Einrichtung den Deutschen Bundestag und seine Ausschüsse in Fragen des wissenschaftlich-technischen Wandels. VRFB Die Vanadium-basierte Redox-Flow-Batterietechnologie ist eine Variante der Redox-Flow-Batterie. Das Verfahren der Vanadium- Technologie-Roadmap Redox-Flow-Batterie nutzt jedoch Vanadium-Ionen in verschie- Eine Variante des allgemeinen Begriffs Roadmap, in der es darum denen Oxidationszuständen, um chemische Energie in Form von geht, den technologischen Fortschritt zu dokumentieren. gelösten Redox-Paaren in verschiedenen Tanks zu speichern. Die Stromwandlung erfolgt in einem getrennten Leistungsmodul, TW und den Elektroden wird während der Entladung kontinuierlich Abkürzung für Terawatt. der umzusetzende Stoff aus den Vorratstanks zugeführt bzw. das entstehende Produkt in die gleichen Vorratstanks zurückgeführt. TWh Die Speicherkapazität wird im Wesentlichen von der Größe der Speichertanks bestimmt, und der Wirkungsgrad liegt bei über Abkürzung für Terawattstunde. 75 Prozent. Redox-Flow-Batterien haben eine vergleichbare EnerUSV giedichte wie Blei-Akkumulatoren, ihre Lebensdauer ist jedoch Abkürzung für Unterbrechungsfreie Stromversorgung. USV fast zehn Mal so hoch. beziehen ihre Energie aus Akkumulatoren und werden zum Schutz hochsensibler technischer Systeme wie Großrechner, W Server und Telefonanlagen eingesetzt. Sie gewährleisten beim Bei Watt (W) handelt es sich um die physikalische Einheit, wel- Ausfall, bei Unter- oder Überspannung der öffentlichen Strom- che Energie pro Zeit angibt und somit zur Beschreibung einer versorgung einen unterbrechungsfreien Betrieb. USV-Anlagen Leistung genutzt wird. 48 sind in der Regel nur für eine kurze Überbrückungszeit dimensioniert. In dieser Zeit können technische Systeme in einen sicheren Wh Betriebszustand zurückgefahren werden, oder eine Netzersatz- Die Wattstunde (Wh) ist eine physikalische Einheit und dient lage kann die weitere Stromversorgung übernehmen. In der Not- als Maß für verrichtete Arbeit. Eine Wh ist die Energie, welche stromversorgung wird grundsätzlich zwischen der sogenannten ein Energiewandler mit einer Leistung von einem Watt in einer Unterbrechungsfreien Stromversorgung und Netzersatzanlagen Stunde aufnimmt oder abgibt. (NEA) unterschieden. xEV V2G Ein als Sammelbegriff bzw. -kürzel für alle (batterie-)elektrisch Abkürzung für „vehicle to grid“, engl. „Fahrzeug ans Netz“, ein angetriebenen Fahrzeugkonzepte (Elektrofahrzeuge, engl. „elec- Konzept, in dessen Rahmen die großformatigen Batterien von tric vehicle“ bzw. EV) gebrauchter Term, insbesondere hybrid Elektrofahrzeugen in Zukunft als Energiespeicher verwendet elektrische Fahrzeuge (engl. „hybrid electric vehicle“ bzw. HEV), werden sollen. In Zeiten von niedriger Stromnachfrage und/oder Plug-in-hybridelektrische Fahrzeuge (engl. „plug-in hybrid elec- -preisen (z. B. vor- oder nachmittags) könnte zu viel produzier- tric vehcile“ bzw. PHEV) und rein batterieelektrische Fahrzeuge ter Strom in Elektrofahrzeugen zwischengespeichert w erden, (engl. „battery electric vehicle“ bzw. BEV). um ihn in Zeiten von hoher Stromnachfrage und/oder -preisen (z. B. mittags) wieder in das Stromnetz einzuspeisen. Als Teil ZEBRA des Smart Grid könnten Elektrofahrzeuge so bzw. vor allem in Siehe NaNiCl2 Standzeiten als eine Art riesiger Energiespeicher dienen. Einen großen Haken stellt in diesem Fall aber die Kompensation für Zn/Br-RFB die Energiespeicher-Besitzer dar, die für zusätzliche Ladezyklen Die Zink-Brom-RFB ist der Hauptvertreter der Spezialform Hyb- bzw. Batteriealterung entschädigt werden sollten. Das gesamte rid-Flow-Batterien.49 Diese unterscheiden sich von den konven Konzept macht allerdings überhaupt erst dann Sinn, wenn es tionellen RFB durch die Tatsache, dass eines der Redox-Paare eine kritische Masse an Elektrofahrzeugen in Deutschland gibt. nicht vollständig löslich ist. Bei der Zink-Brom-RFB liegt Zink 48 in geladenem Zustand in fester Form abgeschieden als Metall- 7 schicht an der negativen Elektrode vor. Die Trennung von Ener- wide Reports – Revealing the Revolution in Two Wheel Mobility. gie- und Leistungsdichte ist bei diesem Konzept somit nicht voll- Online-Ressource, Link: http://www.ebwr.com/, zuletzt abge ständig gegeben, da die Energiedichte auch vom Volumen der rufen am 13.12.2015 Electric Battery Bicycle Company (2015): Electric Bikes World- gebildeten Zink-Schicht abhängt. Auch aufgrund der kompakten Metallelektrode ergeben sich relativ hohe Energiedichten, aller- 8 Deutsches Institut für Urbanistik gGmbH im Auftrag des dings ist die Verwendung von Brom aufgrund seiner Toxizität Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur nicht unproblematisch. Die Verwendung von Komplexbildnern (BMVI, 2013): Neuigkeiten – Zahlen – Daten – Fakten: Deut- kann diese Problematik lindern. Weitere Probleme, die bei die- scher Fahrradmarkt 2014 – Pedelecs bauen ihren Anteil weiter sem Batteriesystem auftreten, sind kurze Lebensdauern, geringe aus. Online-Ressource, Link: http://www.nationaler-radverkehrs- Energiewirkungsgrade von ungefähr 70 Prozent und die Bildung plan.de/neuigkeiten/news.php?id=4627, zuletzt abgerufen am von Zink-Dendriten. Diese können zur Verstopfung der Kanäle 13.12.2015 und zu Kurzschlussbildung führen, und der Wirkungsgrad sinkt. 9 International Organization of Motor Vehicle Manufacturers (OICA, 2015): 2015 Q2 Production Statistics. Online-Ressource, Link: http://www.oica.net/category/production-statistics/, zuletzt Q uellen 1 International Energy Agency (IEA, 2015): Technology Road- abgerufen am 13.12.2015 10 Wikimedia Foundation Inc. (2015): Liste von Elektro-Nutzfahr- map Hydrogen and Fuel Cells. Online-Ressource, Link: https:// zeugen und Elektro-Nutzfahrzeug-Prototypen. 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Online-Ressource, emissionen_pkw.pdf, zuletzt abgerufen am 13.12.2015 Link: https://www.eiseverywhere.com/file_uploads/eb9b04cd7 5ee9da4619308dfffd78760_O-8.01RenardFabrice.pdf, zuletzt 24 California Environmental Protection Agency (CEPA, 2015): Zero abgerufen am 13.12.2015 Emission Vehicle (ZEV) Program. Online-Ressource, Link: http:// Cobalt Development Institute (CDI, 2015): 10 Cobalt Supply www.arb.ca.gov/msprog/zevprog/zevprog.htm, zuletzt abgeru- & Demand 2014. Online-Ressource, Link: http://www.thecdi. fen am 13.12.2015 com/cdi/images/documents/facts/Cobalt%20Facts%20-%20 Supply%20%20Demand%20-%2014.pdf, zuletzt abgerufen 25 European Commission (2015): Reducing CO2 emissions from am 13.12.2015 passenger cars – Policy. 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Online- Umbrella-Arbeitsgruppe Ressourcenverfügbarkeit im Rah- Ressource, Link: http://minerals.usgs.gov/minerals/pubs/com- men der durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz modity/cobalt/mcs-2015-cobal.pdf, zuletzt abgerufen am und Reaktorsicherheit geförderten Projekte LithoRec und LiBRi 13.12.2015 (BMUB, 2011): Ressourcenverfügbarkeit von sekundären Rohstof- 31 fen – Potenzialanalyse für Lithium und Kobalt (Abschlussbericht). Cobalt Development Institute (CDI, 2015): 10 Cobalt Supply Online-Ressource (Studie über das Informationsportal Erneuer- & Demand 2014. 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Online-Ressource, Link: http://www.isi.fraunhofer. www.researchgate.net/profile/Benjamin_Reuter/publication/ de/isi-wAssets/docs/n/de/publikationen/Lithium_fuer_Zukunfts 263888647_COFAT_2014__Future_Resource_Availability_for_ technologien.pdf, zuletzt abgerufen am 13.12.2015 the_Production_of_Lithium-Ion_Vehicle_Batteries/links/ Umbrella-Arbeitsgruppe Ressourcenverfügbarkeit im Rah- 53fdcd430cf2dca800039068.pdf, men der durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz 13.12.2015 33 zuletzt abgerufen am und Reaktorsicherheit geförderten Projekte LithoRec und LiBRi (BMUB, 2011): Ressourcenverfügbarkeit von sekundären Rohstof- 36 fen – Potenzialanalyse für Lithium und Kobalt (Abschlussbericht). des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsi- Online-Ressource (Studie über das Informationsportal Erneuer- cherheit (BMUB, 2011): Ökobilanz zum „Recycling von Lithium- bar mobil des BMUB), Link: http://www.erneuerbar-mobil.de/de/ Ionen-Batterien“ (LithoRec). Online-Ressource, Link: http://www. projekte/foerderprojekte-aus-dem-konjunkturpaket-ii-2009- oeko.de/oekodoc/1500/2011-068-de.pdf, zuletzt abgerufen am 2011/batterierecycling/abschlussberichte-recycling/bericht- 13.12.2015 ressourcenverfuegbarkeit-projektuebergreifend.pdf, Öko-Institut e.V. – Institut für angewandte Ökologie im Auf- zuletzt Öko-Institut e.V. – Institut für angewandte Ökologie im Auftrag abgerufen am 13.12.2015 trag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reak- Reuter et al., Conference on Future Automotive Technology torsicherheit (BMUB, 2011): Verbundprojekt: Entwicklung eines (CoFAT, 2014): Future Ressource Availability for the Production realisierbaren Recyclingkonzepts für die Hochleistungsbatterien of Lithium-Ion Vehicle Batteries. Online-Ressource, Link: https:// zukünftiger Elektrofahrzeuge – LIBRi – Teilprojekt: LCA der Recy- www.researchgate.net/profile/Benjamin_Reuter/publication/263 clingverfahren (Endbericht). 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Online-Ressource, Link: https://www. energie-lexikon.info/netznutzungsentgelt.html/, zuletzt abgerufen am 13.12.2015 44 Höfling, International Renewable Energy Storage Conference (IRES, 2010): Energiespeicherung – Herausforderungen bei der Bestimmung des Bedarfs und der Förderung. Online-Ressource, Link: http://www.umweltrat.de/SharedDocs/Downloads/ DE/06_Hintergrundinformationen/2011_01_SAZ_4_Beitrag_H_ Hoefling.pdf?__blob=publicationFile, zuletzt abgerufen am 13.12.2015 45 Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V. (VDE)/Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik im DIN und VDE (DKE) (2015): Kompendium: LiIonen-Batterien im BMWi Förderprogramm IKT für Elektromobilität II: Smart Car – Smart Grid – Smart Traffic – Grundlagen, Bewertungskriterien, Gesetze und Normen. 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Wir erforschen die kurz- und langfristigen Entwicklungen von Innovationsprozessen und die gesellschaftlichen Auswirkungen neuer Technologien und Dienstleistungen. Auf dieser Grundlage stellen wir unseren Auftraggebern aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft Handlungsempfehlungen und Perspektiven für wichtige Entscheidungen zur Verfügung. Unsere Expertise liegt in der fundierten wissenschaftlichen Kompetenz sowie einem interdiszipli nären und systemischen Forschungsansatz. Heute beschäftigt das Fraunhofer ISI rund 240 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- und Sozial wissenschaften, die pro Jahr an rund 370 Forschungsprojekten arbeiten. Das jährliche Budget, knapp 23 Millionen Euro im Jahr 2014, wird vornehmlich durch Aufträge der nationalen und internationalen öffentlichen Hand, aus der Wirtschaft sowie von Stiftungen und Wissenschaftsorganisationen eingenommen. Als international führendes Innovationsforschungsinstitut pflegen wir einen intensiven wissenschaftlichen Dialog mit den USA, Japan sowie den BRICS-Ländern, beispielsweise durch den Austausch von Gastwissenschaftlern. Das Fraunhofer ISI arbeitet eng mit seinen Partnern, dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT), der Universität Kassel, der Universität Straßburg, der ETH Zürich, dem Virginia Tech in den USA und dem Institute of Policy and Management (IPM) in Peking zusammen. 4
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