titelthema generationswechsel So gelingt die Übergabe generationswechsel Ein Drittel der heute amtierenden Betriebsräte wird bei der nächsten Wahl nicht mehr dabei sein. Höchste Zeit also, die geeignete Nachfolge zu planen. Das Projekt des Gesamtbetriebsrats der Evonik Industries AG zeigt auf, wie das funktioniert und worauf zu achten ist. VO N ME L A N I E FR E RIC HS 10 AiB 12 | 2015 generationswechsel AiB 12 | 201 5 N och zweieinhalb Jahre. Dann wählen wir wieder und stimmen dabei über die Zusammensetzung unserer Betriebsratsgremien ab. Die Zahlen zeigen uns, dass der demograische Wandel nicht nur die Belegschaften trift, sondern auch die Reihen der Betriebsräte selbst. Ein Drittel der heute Amtierenden wird bei der Wahl 2018 nicht mehr dabei sein. Das belegen die Auswertungen der Gewerkschaften zur Altersstruktur, die nach der Betriebsratswahl 2014 erhoben wurden. Jetzt in die Nachfolgeplanung einsteigen titelthema darum geht es 1. Der Countdown zur nächsten Betriebsratswahl läuft. 2. Altersbedingt werden sich dann viele Betriebsräte nicht mehr zur Wahl stellen können. 3. Höchste Zeit also, sich der Nachfolgeplanung zu widmen. Eine Chance für alle, die mitbestimmen möchten. Und wer die Zusammensetzung der Gremien nicht gänzlich dem Zufall überlassen möchte, sollte jetzt in die Nachfolgeplanung und Nachwuchsförderung einsteigen. Der »Trendreport Betriebsrätewahlen 2014« bringt es auf den Punkt: »Um den professionellen Standard nach dem absehbaren Ausscheiden älterer und bewährter Mitglieder nachhaltig zu gewährleisten, gelte es daher, noch mehr junge Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen für die Betriebsratsarbeit zu gewinnen.«1 Ein Thema allerdings, das »eine Menge Mut und Vertrauen erfordert, weil nicht jeder gerne darüber spricht, dass er eines Tages abtreten muss«, so Ralf Herrmann, Gesamtbetriebsrats(GBR)-Vorsitzender der Evonik Industries AG in einem Forum zum Thema »Nachfolgeplanung in Betriebsratsgremien«. Die aktive und vorausschauende Nachwuchsförderung ist daher auch eher unbekanntes Terrain für die meisten Betriebsratsgremien. Strategie ist gefragt: Projekt GBR 2020 Das Projekt »GBR 2020« der Evonik Industries zeigt, wie ein Betriebsrat die Nachfolgeplanung im Unternehmen strategisch angeht. Zunächst wurde mittels eines Tarifvertrags ein Gesamtbetriebsrat für alle 23 Standorte gegründet. Er beschreibt und regelt die Bildung eines rechtsträgerübergreifenden Gesamtbetriebsrats bei der Evonik Industries AG (Kasten S. 12 oben). Bei einer Abfrage im eigenen Gremium wurde klar, dass ein erheblicher Teil der amtierenden Betriebsratsmitglieder im Jahr 2018 nicht mehr dabei sein wird. So starteten sie das Projekt »GBR 2020« im Rahmen einer Klausursitzung im Jahr 2013, das seitdem vom 1 Greifenstein/Kißler/Lange 2014: 13. 11 titelthema generationswechsel zahlen und fakten 60 Prozent der Betriebsratsmitglieder aus dem Organisationsbereich der IG BCE sind zwischen 46 und 60 Jahre alt (Quelle: IG BCE) 67 Prozent der Betriebsratsmitglieder aus dem Organisationsbereich der IG Metall sind zwischen 46 und 65 Jahre alt (Quelle: IG Metall) 58 Prozent der Betriebsratsmitglieder aus dem Organisationsbereich von ver.di sind zwischen 46 und 60 Jahre alt (Quelle: ver.di) AiB 12 | 2015 übergreifendes gremium · Es sind 37 Vertreter von insgesamt 23 Standorten im Gesamtbetriebsrat vertreten · Nach dem Tarifvertrag sind gemäß ihres Anteils an der Gesamtbelegschaft die Geschlechter bei der Verteilung der Mandate anteilig zu berücksichtigen · Im ersten Gremium (2011) konnten 7 Mandate direkt von Frauen besetzt werden. Ein zusätzliches Mandat wurde benötigt, was den Anteil der Frauen von ca. 23 Prozent an der Gesamtbelegschaft wiedergab · Seit der aktuellen Konstituierung im Jahr 2014 sind 12 Frauen im Gremium vertreten Suche nach Kandidatinnen und Kandidaten erste schritte · Einsicht für den Veränderungsprozess · Anpassung der Geschäftsordnung im Hinblick auf eine Vertretungsregelung im GBA und GWA · Mehr Verantwortung für die Nachrücker · Planung der Wechsel im Aufsichtsrat der Evonik Industries AG · Fortbildungsprogramm entwickelt: Personalentwicklung für den GBR Evonik Industries AG · Abstimmung mit dem Unternehmen Gesamtbetriebsausschuss (GBA) und einer externen Moderation koordiniert wird. Geplant sind Beratungen und regelmäßige Berichterstattungen zum Stand der Nachfolgeplanung. Der GBR hat auch Anforderungen an die Nachfolger formuliert. So sollen Vorsitz und Stellvertretung zum Beispiel bereits mehrere Jahre im GBR tätig gewesen sein und das Unternehmen sowie die Menschen dort sehr gut kennen. Führungskompetenz wird verlangt sowie Verhandlungsgeschick. Ziel soll es sein, Frauen an dieser Stelle zu fördern und sie in diese Positionen zu bringen. Für die weiteren Mitglieder im Amt gilt Interesse an politischer Arbeit, Standing im Unternehmen, anerkannter Partner des Arbeitgebers (Vertrauensverhältnis), Ausstrahlung und Kommunikationskompetenz. 12 Im Projekt wird nichts dem Zufall überlassen. Die Nachrücker werden nicht alleingelassen, sondern es soll Verantwortung für sie übernommen werden. Auch eine gezielte Personalentwicklung für die Mitglieder des GBR soll es in Abstimmung mit dem Unternehmen geben. Gemeinsam erarbeiteten Betriebsrätinnen und Betriebsräte verschiedener Betriebsgrößen und Branchen in einem Workshop der Hans-Böckler-Stiftung einen Zeitstrahl (Kasten S. 13), der die Meilensteine einer Nachwuchsförderung benennt. Eine Klausurtagung im Jahr 2015 markiert den Start. Hier soll herausgefunden werden, wie der Stand der Zusammensetzung und der Altersstruktur des eigenen Gremiums ist und welche Bedarfe und Anforderungen an die Neuen gestellt werden. Dann beginnt die Suche nach Kandidatinnen und Kandidaten – in der Belegschaft insgesamt, bei jungen Beschäftigten, im Vertrauenskörper, bei der Jugend- und Auszubildendenvertretung. Aber den amtierenden Betriebsräten ist auch klar, dass das Ansprechen nicht einfach wird. Sie fragen sich: Wo inde ich diese »Potenziale«? Sind die jungen Menschen noch so politisch und kämpferisch wie wir damals? Wissen die überhaupt, was Mitbestimmung ist? Sprechen wir überhaupt die gleiche Sprache? Wann soll ich mich neben der täglichen Arbeit noch um die Nachwuchsarbeit kümmern? In einem Artikel in der Süddeutschen Zeitung aus dem letzten Jahr hieß es in Bezug auf Arbeitnehmervertretungen: »Zu alt, zu männlich.«2 Dabei beriefen sie sich auf die Zahlen der »Trendauswertung Betriebsrätewahlen 2014«. Die Ergebnisse zeigen, dass seit der Betriebsratswahl 2010 der Frauenanteil in den Gremien bei 30 Prozent stagniert. Ähnlich verhält es sich beim Vorsitz. Die Autoren empfehlen daher eine genderorientierte Strategie bei der Nachwuchsgewinnung.3 Wissenstransfer ermöglichen Hat man geeignete Kandidatinnen und Kandidaten gewinnen können, beginnt sogleich ihre Förderung: Einführen in Aufgabengebiete und Netzwerke, gegebenenfalls erste Schulungen. Idealerweise werden parallel bereits Zukunftsmöglichkeiten für ausscheidende 2 Süddeutsche Zeitung »Zu alt, zu männlich«, 25.9.2014: http://www.sueddeutsche.de/karriere/demografie-inarbeitnehmervertretungen-zu-alt-zu-maennlich-1.2144729 3 Greifenstein, Ralph / Kißler, Leo / Lange, Hendrik (2014): Trendreport Betriebsrätewahlen 2014, Zwischenbericht, September 2014, Hans-Böckler-Stiftung, S. 11. generationswechsel AiB 12 | 201 5 zeitlicher ablauf literaturtipp Zeitstrahl Nachwuchsförderung Klausurtagung: Wie sind wir aufgestellt? (IST) Was sind die Bedarfe? (Anforderungsproile, Diversität) titelthema Nach der Freistellung Berulich-biograische Perspektiven von Betriebsratsmitgliedern, von Prof. Dr. Erhard Tietel, Dr. Simone Hocke 2015, 416 S. , Broschiert, ISBN 978-3-8487-2518-2 Erfahrene Betriebsräte, die aus Altersgründen aussteigen (Wissenstransfer): gemeinsame Termine, Arbeitsgruppen, Seminare Mentoring Nach der Wahl linktipp Öfentlichkeitsarbeit/Darstellung vor der Belegschaft (kontinuierlich) 2015 2016 Kandidatensuche und Kandidatengewinnung 2017 2018 Zukunftsmöglichkeiten für Ausscheidende (Weiterqualiizierung) Kandidatenförderung: Ggf. Schulungen, Einführungen in Aufgabengebiet Einbindung in Funktionen, Bildungsplanung, Arbeitsgruppen, Ausschüsse, Tandems Beispiele guter und innovativer Betriebsratsarbeit inden Sie beim Deutschen Betriebsräte-Preis. www.bund-verlag.de/ zeitschriften/arbeits recht-im-betrieb/deut scher-betriebsraetepreis/ueber-den-preis/ Quelle: Veranstaltung (Hans-Böckler-Stiftung): Laufbahngestaltung von Betriebsratsmitgliedern (09/2014) befragung Strategien und Instrumente des Wissenstransfers Online-Befragung von Mitgliedern der IG BCE, IG Metall und ver.di (n = 5.953) 40 % 30 % 20 % 41,2 % 32,0 % 30,2 % Nachfolgeplanung Einarbeitung 10 % 10,7 % 10,9 % Anforderungsproil Mentorenprogramm 0% Bildungsplanung Quelle: HBS-Forschungsprojekt »Intergenerationeller Wissenstransfer in Betriebs- und Personalräten« 13 generationswechsel AiB 12 | 2015 qualifikationsmatrix 14 Bereichsorganisation kennen Arbeitsrecht Gundkenntnisse politische Kenntnisse fachliche Qualifizierung (Schwerpunkte) Fachkompetenz/Wissen Organisationsfähigkeiten Sitzungen leiten und visualisieren Projektarbeit Fähigkeit zum systematischen Arbeiten Grundkentnisse PC Methodenkompetenz Grundlagen der Rhetorik Verhaltensführung Netzwerke schaffen teamfähig sein Gesprächsführung Soziale Kompetenz Distanz herstellen können flexibel sein Konfliktfähigkeit aufgeschlossen sein Aus Fehlern lernen Psychische Belastbarkeit Fehler eingestehen können Selbstkompetenz / Persönlichkeit Qualiikationen Einfühlungsvermögen Nachfolgeplanung ist ein Instrument des Personalwesens und hat zum Ziel, die Nachfolge von Führungspositionen meist auf höheren Managementebenen sicherzustellen. Moderne Formen der Nachfolgeplanung bestehen aus einer Reihe aufeinander aubauender Maßnahmen. Hierzu gehört zunächst die Identiikation von Schlüsselpositionen. Moderne Ansätze umfassen ein noch weiteres Spektrum von Maßnahmen. Insofern werden Ideen der Nachfolgeplanung heute zunehmend im Kontext eines modernen Talent-Managements berücksichtigt. aufmerksam zuhören nachfolgeplanung Durchsetzungsfähigkeit titelthema Name: ................. Name: ................. Name: ................. Quelle: HBS-Forschungsprojekt »Intergenerationeller Wissenstransfer in Betriebs- und Personalräten« Betriebsräte erörtert und geplant. Diejenigen, die aus Altersgründen aussteigen, haben die Möglichkeit, noch während ihrer aktiven Zeit junge angehende Nachwuchs-Betriebsrätinnen und Nachwuchs-Betriebsräte anzuleiten und einen Wissenstransfer zu gewährleisten. Als Zweier-Gespann haben sie zum Beispiel gemeinsame Termine und nehmen an Arbeitsgruppen teil. So erfahren sie bereits im Vorfeld viel über die Struktur des Betriebs und die Organisation von Gremienarbeit. Das Besondere an diesem Zeitstrahl ist, dass er nicht mit der Wahl 2018 endet, denn dort setzt die vorbereitete und strukturierte Einarbeitung frisch Gewählter ein. Sie erhalten auf sie zugeschnittene Bildungspläne, die auf einer Qualiikationsmatrix beruhen. Was bringt er oder sie bereits mit? Welche (Zusatz-) Qualiikationen werden noch benötigt? Aber auch der Wissenstransfer ausgeschiedener Betriebsratsmitglieder kann weitergeführt werden und an dieser Stelle beginnen. Sie fungieren dann als Mentoren für die Neuen. Eine weitere Möglichkeit ist die Benennung von Paten, also erfahrene Kolleginnen und Kollegen aus dem Gremium, die in der Phase der Einarbeitung unterstützen. Der gesamte Zeitstrahl wird von einer kontinuierlichen Öfentlichkeitsarbeit begleitet. Die neuen Kandidaten sollten der Belegschaft bekannt sein und vertraut gemacht werden, denn das Betriebsratsamt ist schließlich ein Wahlamt. werkzeuge · Klausurtagung oder Workshop zum Thema · Struktur- und Bedarfsanalyse · Anforderungsproile und Qualiikations-Checks · Persönliche (Entwicklungs)Gespräche · Einführungsseminare und Paten für erstmals Gewählte · Individuelle Qualiizierungspläne · (Alters)Gemischte Teams, Arbeitsund Projektgruppen, Tandems · Einführung in Netzwerke · Wissensdokumentation (zum Beispiel Beschreibung von Routineaufgaben) Beschreibung der Werkzeuge im Beitrag ab S. 16. Attraktivität des Amtes steigern Junge Generationen für ein Betriebsratsamt zu begeistern und damit eine ofensive Nachwuchsförderung zu betreiben bedeutet auch, die Attraktivität der Betriebsratsarbeit erhöhen zu müssen. Das kann mit einer Modernisierung der Arbeitsprozesse, aber auch mit einem neuen Verständnis von betrieblicher Mitbestimmung als Beitrag zur Nachhaltigkeit generationswechsel AiB 12 | 201 5 und Innovationskraft eines Unternehmens gelingen. Denn Betriebsräte können Innovationen für gute Arbeit und Produktivität mitgestalten. »Aber die Professionalisierung von Betriebsratsarbeit ist erforderlich, um ein neues Verständnis davon zu entwickeln. Es geht weg von der Stellvertreterpolitik und hin zu einer Stärkung von Beteiligungsstrukturen, hin zu mehr Wertschätzung der Belegschaft. Es geht um die Abkehr von der Politik der Hinterzimmer«, sagt Jochen Schroth von der IG Metall. Betriebsrat ... und was kommt danach? Für junge Beschäftigte wird auch die Frage nach der eigenen Karriere immer wichtiger. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Bremen sind der Frage nachgegangen, welche Karrieremuster und Karrierewege (ehemals) freigestellter Betriebsratsmitglieder sich identiizieren lassen.4 Ist die Tätigkeit als Betriebsratsmitglied gar das Ende der Karriere oder eher eine biograische Station, die sogar die Karriere fördert? Dabei kam heraus, dass der Wechsel unter anderem in den Personalbereich (in Führungspositionen), in die Funktion als Hauptamtlicher in der Gewerkschaft oder in die Selbstständigkeit als Betriebsratsberater gelingen kann. Auch eine Rückkehr an den alten Arbeitsplatz oder ein Fachumstieg sind möglich. Die Forscher konstatieren, dass sich immer noch viele vor einer Freistellung scheuen, da sie fürchten, ihr fachliches Know-how zu verlieren und dadurch nach der Wahlperiode berufliche Nachteile entstehen können. Die Analyse zeigt jedoch deutlich, dass die Aufgabenvielfalt eines Betriebsratsmandats bedeutendes persönliches und fachliches Entwicklungspotenzial bereithält. Neben klassischen Arbeitsrechtsund Arbeitsschutzkenntnissen erwerben Betriebsräte fundierte Kenntnisse in Betriebswirtschaft, Krisenbewältigung, Projektmanagement und sie fördern sogar Innovationen im Betrieb.5 Dadurch eröfnen sich viele neue Möglichkeiten einer berulichen Entwicklung, die vorher kaum denkbar schienen. Eine von der Hans-Böckler-Stiftung in Auftrag gegebene Trendauswertung des Deutschen Betriebsrätepreises 2009 – 2014 zum Thema »Innovative Betriebsratsarbeit« beschreibt, wie kreativ, strategisch und digital vernetzt die gegenwärtige Betriebsratsarbeit ist.6 Bei der Suche nach geeigneten Kandidatinnen und 4 Forschungsprojekt: Karrieremuster von (ehemaligen) Betriebsratsmitgliedern http://www.boeckler.de/11145.htm? projekt=S-2011-431-2 F&chunk=1 5 Niewerth, Claudia (2015): Mehr Mitbestimmung bei Innovationen – Betriebsräte als proaktive Akteure im Innovationsgeschehen. Reihe: MBF-Report 11/2015; Hans-BöcklerStiftung (2014) (Hg.): Offensive betriebliche Mitbestimmung – »Nachfolgeplanung erfordert eine Menge Mut und Vertrauen, weil nicht jeder gerne darüber spricht, dass er eines Tages abtreten muss.« RALF HERRMANN Kandidaten kann es also helfen, interessante Aufgabenfelder und Karriereoptionen dieses Wahlamtes in den Vordergrund zu stellen. Gute Betriebsratsarbeit sollte als Teil der persönlichen Erwerbsbiographie Sinn machen und Entwicklungsmöglichkeiten bieten. titelthema freigestellt und dann? Die gute Nachricht: Auch langjährige Freistellung bedeutet nicht das Ende der Karriere, sondern eröfnet Betriebsräten vielfach neue Möglichkeiten. Die schlechte: Die Umorientierung ihrer Spitzenleute ist in vielen Betriebsratsgremien immer noch ein Tabuthema. Mehr dazu unter: www.boeckler.de/ 46154_46167.htm Jetzt in Nachfolgeplanung starten Der beschriebene Zeitstrahl (S. 13) kann mit seinen Meilensteinen zwar nur als ein Modell der Nachfolgeplanung und damit als Anregung dienen, doch die genaue Ausgestaltung des Prozesses erfolgt in der Kultur des jeweiligen Betriebs und Betriebsratsgremiums. Die gezielte Ansprache von potenziellen Kandidatinnen und Kandidaten hat noch einen positiven Nebenefekt: Es eröfnet auch die Möglichkeit, Gruppen anzusprechen, die bisher wenig oder gar keinen Kontakt mit der Interessenvertretung hatten. Beispielhaft können hier außertariliche Angestellte (AT) oder auch Ingenieure genannt werden. Das Beispiel Evonik Industries AG beschreibt die Struktur und Anforderungen einer gezielten und vorausschauenden Nachfolgeplanung. Viele andere Betriebsratsgremien beinden sich bereits in ähnlichen Prozessen. Wer noch nicht gestartet ist, dem sei gesagt: Es ist noch nicht zu spät! v Dr. Melanie Frerichs, Referatsleiterin Mitbestimmung und Gute Arbeit, Abt. Mitbestimmungsförderung, Hans-Böckler-Stiftung. Für gute Arbeit im nachhaltigen Unternehmen. 6 Niewerth, Claudia (2015): Innovative Betriebsratsarbeit – Eine Sonderauswertung des Deutschen Betriebsrätepreises 2009 – 2014. Reihe: MBF-Report 16/2015. 15
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