Wohnwagen QEK Junior

Wohnwagen QEK Junior
Der QEK Junior am Camping Oberuckersee in Warnitz
Fotos: Matthias Schäfer
Der QEK Junior ist ein Wohnwagen aus der DDR, der neben zwei weiteren Modellen, dem QEK
Aero und dem QEK 325, von 1974 bis 1990 im Rahmen der DDR-Konsumgüterproduktion
hergestellt wurde.
Hersteller
Der QEK Junior wurde durch eine Arbeitsgruppe im Stammwerk Hennigsdorf des VEB Qualitätsund Edelstahlkombinates entwickelt und in Kooperation dreier Werke des Kombinats gefertigt.
Die Endmontage erfolgte im VEB Maxhütte Unterwellenborn, Betriebsteil Schmiedefeld. Daher
wird vom Kraftfahrt-Bundesamt im Fahrzeugbrief als Hersteller in erster Linie ISOKO
Schmiedefeld angegeben. Weitere mögliche Hersteller sind CAS Staßfurt (VEB CAS Staßfurt) oder
CAL Leipzig (VEB Chemieanlagenbaukombinat Leipzig-Grimma).
Beim QEK Junior handelt es sich um einen einachsigen Wohnanhänger mit selbsttragendem, nur
im Bereich der Fensterlinie isolierten Polyesteraufbau mit Hubdach. Ursprünglich für eine dreibis vierköpfige Familie konzipiert, wird man heute mit dem Wagen vorzugsweise zu zweit auf die
Reise gehen.
Varianten
Der QEK Junior wurde zunächst als HP 400.83 ohne eigene Bremse gebaut. Später kam die
Variante HP 500.83/2 hinzu, die zunächst über eine hydraulische Auflaufbremse und eine
mechanische Feststellbremse verfügte. Später wurde die hydraulische Auflaufbremse von einer
mechanischen abgelöst und bis zum Ende der Bauzeit beibehalten. Damit sollte auch
schwächeren Zugfahrzeugen wie Trabant 601 oder Saporoshez das Mitführen des QEK Junior
ermöglicht werden. Der HP 400.83 hat ein Leergewicht von etwa 300 kg und ein zulässiges
Gesamtgewicht von 400 kg. Der HP 500.83/2 hingegen wiegt leer etwa 360 kg und hat ein
zulässiges Gesamtgewicht von 500 kg.
Fahrwerk
Das Fahrverhalten des QEK Junior genügt auch heutigen Ansprüchen. Dies liegt zum einen an
dem geringen Gewicht und den geringen Abmessungen des Wagens, zum anderen verfügt der
QEK Junior über ein für Anhänger relativ aufwendiges Fahrwerk:
An einem Zentralrohrrahmen sind zwei Dreieckslenker aufgehängt, die mittels Schraubenfedern
und Anschlaggummis gefedert werden. Serienmäßige Stoßdämpfer lassen Schwingungen schnell
abklingen. Diese Konstruktion wurde sowohl beim HP 400.83 als auch beim HP 500.83 verwandt.
Lediglich die Bremsanlage wurde hinzugefügt.
Die hydraulische Auflaufbremse beim HP 500.83/2 ist heute ein Exot, war im Anhängerbau der
DDR aber Standard. So wurden auch die Wohnwagentypen Bastei und Intercamp, bis 1984 auch
der Wohnzeltanhänger Camptourist mit hydraulischem Bremssystem ausgestattet. Vorteil der
hydraulischen Auflaufbremse ist ihre gleichmäßige Wirkung, Nachteil ist der höhere
Wartungsaufwand gegenüber rein mechanischen Auflaufbremsanlagen. So wurde in der DDR
nach und nach ein Anhängertyp nach dem anderen auf mechanische Auflaufbremsen umgestellt.
Auch der QEK Junior erhielt Ende der 1980er-Jahre ein solches Bremssystem.
Aufbau
Ein großer Vorteil des QEK Junior ist die Tatsache, dass man den Wohnwagen mit etwas Glück in
eine normale Garage stellen kann: Der QEK Junior hat eine Gesamtlänge von 3.850 mm
(Aufbaulänge 2.900 mm), eine Gesamtbreite von 1.925 mm und eine Gesamthöhe von 2.000
mm. Eine akzeptable Stehhöhe im Innenraum wird durch das Hubdach und durch eine
Vertiefung des Fußbodens vor der Küchenzeile erreicht. Hierbei ist zu erwähnen, dass dieser
Stehbereich jedoch durch die Abdeckung des Deichselrohres in zwei Hälften geteilt wird, was
gelegentlich zur Stolperfalle werden kann. Der Aufbau des QEK Junior hat vier Fenster, die in
serienmäßigem Zustand nicht ausstellbar sind. Eine ausreichende Belüftung wird aber durch das
Hubdach und durch die geteilte Eingangstür erreicht. Die Küchenzeile befindet sich im Bug rechts
und ein Kleiderschrank im Bug links. Hieran schließt sich der vertiefte Stehbereich mit dem
Hubdach an. Dahinter befindet sich eine Sitzgruppe, die sechs Personen Platz bietet und durch
Herabsenken des an der Heckwand angeschlagenen Tisches zur Liegefläche umgebaut werden
kann. Diese Liegefläche hat eine Abmessung von 1880 mm × 1860 mm.
Die Küche verfügt über einen herausnehmbaren zweiflammigen Gaskocher vom Typ BAT Campy
75/1 (VEB Monsator) oder Typ Campy Foron 2000. Ein Spülbecken ohne Wasseranlage, aber mit
Abfluss nach außen, wurde serienmäßig bei den frühen HP 400.83 links im Küchenblock (neben
dem Kleiderschrank) eingebaut, später wurde der praktischere Einbauort rechts im Küchenblock
(an der Eingangstür) gewählt. Die Küchenzeile hat einen Ober- und einen Unterschrank, die mit
Schiebetüren versehen sind. Die Öffnung des Kleiderschranks hingegen wird lediglich durch
einen Vorhang verschlossen.
Weitere Stauräume finden sich in den Sitztruhen, die mit Sperrholzdeckeln verschlossen werden
und auf denen die insgesamt acht Schaumstoffpolster ruhen. Alle Möbel sind, wie der gesamte
Aufbau, aus Polyester gefertigt. Lediglich die drei Fußbodenteile bestehen aus Sperrholz.
Neben der elektrischen Installation der Verkehrsbeleuchtung weist der QEK Junior eine 12-VInnenbeleuchtung auf, die von der Batterie des Zugfahrzeuges gespeist wird. Die zwei (später
vier) Lampen finden sich über dem Heckfenster und im Bereich der Küchenzeile. Je nach
Ausstattung verfügt der QEK Junior über einen Umformer mit einer Leistung von 50 W, mit dem
die Innenbeleuchtung auch unter Verwendung eines 220-V-Netzanschlusses betrieben werden
kann. Wenn das Zugfahrzeug noch eine Bordspannung von 6 V aufwies, konnte der Umformer
durch Umklemmen auch diese Ausgangsspannung liefern. Dann mussten jedoch die 12-VGlühbirnen gegen solche mit 6 V Nennspannung getauscht werden.
Verfügt der QEK Junior über den Umformer, so weist der Wohnwagen neben einer 12-V- auch
eine 220-V-Steckdose auf. Der QEK Junior verfügt serienmäßig nicht über einen separaten
Gasflaschenkasten. Eine Gasflasche mit drei oder fünf Kilogramm Inhalt kann im Innenraum
unter der Spüle installiert werden. Von dort aus wird auch der Gaskocher über einen Schlauch
angeschlossen. Für externe Gaskästen auf der Deichsel gab es speziell auf diesen Wohnwagentyp
abgestimmte Nachrüstmöglichkeiten.
Quelle: Wikipedia