t o p Te c h n i k Motorsense schneidet auch Hecken und Äste is x a · PrTest · Im Kurztest diesmal eine Motorsense von Stihl, die mit unterschiedlichen Werkzeugen bestückt werden kann. Verstellbare Heckenschere Die Motorsense kann mit verschiedenen Werkzeugen, wie z. B. einer Heckenschere, bestückt werden. Fotos: Dylka G ras mähen, Hecken pflegen, Äste kürzen, Rasenkanten schneiden und Beete pflegen: Das alles soll mit dem Kombi-System von Stihl möglich sein. Basis des Systems ist eine Motorsense mit geteiltem Schaft. Durch Lösen einer Klemmschraube lassen sich anstatt der Grasschneide-Garnitur verschiedene Anbaugeräte montieren. Wir wollten wissen, wie sich das System in der Praxis bewährt und haben folgende Anbaugeräte ausprobiert: ■ Heckenschere und Gestrüppschneider ■ Hochentaster ■ Rasenkantenschneider ■ Kultivator Ein ähnliches System wurde übrigens auch von Electrolux (Husqvarna, Jonsered) angeboten. Die Schweden überarbeiten die Anbaugeräte aber zurzeit und bieten sie voraussichtlich ab Mitte 2002 wieder an. Zwei Motoren zur Auswahl Für den Antrieb kann man bei Stihl zwischen zwei Motoren auswählen: Einem kleineren mit rund 1,0 PS und einem größeren Motor mit 1,3 PS. 128 top agrar 2/2002 Grasschneide-Garnitur an. Wir halten das für einen Nachteil, weil viele Praktiker ohnehin einen Freischneider besitzen bzw. die Kombigeräte z. B. bei dichtem Gras und der Pflege von Forstkulturen untermotorisiert sind. Stihl sollte deshalb die Antriebseinheit auch solo anbieten. Laut Stihl ist das ab Anfang/Mitte 2002 geplant. Die Anbaugeräte lassen sich relativ leicht wechseln: Man löst nur die Mutter der Kupplungsmuffe und tauscht die Geräte aus. Praktisch: Weil sich der Antriebsschaft in der Mitte teilen lässt, passt das Kombigerät in jeden Kofferraum. Wir würden immer die stärkere Variante empfehlen. Diese Geräte sind zwar rund 1 kg schwerer, aber vor allem beim Arbeiten mit dem Hochentaster und der Heckenschere lohnt sich die Mehrleistung. Leider liegt der Listenpreis (inkl. MwSt.) für die größere Motorsense mit 489 E rund 118 E über dem leichteren Gerät (371 E). Die Lautstärke bewegt sich im Bereich von 100 bis 105 db (A), Gehörschutz ist also Pflicht. Beide Motorsensen werden wahlweise mit einem Rundumgriff oder einem Zweihand-Griff („Lenker“) angeboten. Für die Arbeit mit der Heckenschere und den anderen Anbauteilen ist nur der Rundgriff geeignet. Mit diesem Griff lassen sich aber nur schlecht größere Flächen Gras mähen. Leider bietet Stihl zurzeit die Antriebseinheit generell nur komplett mit der Bei unserem Praxiseinsatz haben wir zuerst mit der Heckenschere gearbeitet. Hier bietet Stihl für das Kombi-System drei Ausführungen mit jeweils 50 cm Schnittlänge an: Eine gerade Schere, eine um 30° abgewinkelte Variante und ein Modell, bei dem sich der Anstellwinkel – ohne Werkzeug – zwischen 0 und 90° verstellen lässt. Obwohl die verstellbare Schere stolze 303 E kostet, ziehen wir sie den anderen Scheren vor (die rund 100 E günstiger sind). Denn durch den verstellbaren Winkel lassen sich hohe Hecken nicht nur an den Seiten, sondern auch oben schneiden. Außerdem kann man auch flach arbeiten und z. B. Bodendecker kürzen. Die Gesamtlänge von Motor, Schaft und Schere liegt bei rund 2,40 m, so dass wir auch Hecken über 3 m Höhe schneiden konnten. Die Öffnungsweite der Schere liegt zwar bei rund 3 cm, sehr zähe Äste mit diesem Durchmesser werden aber nicht immer sauber durchtrennt. Vor allem die Seiten der Hecken lassen sich sehr komfortabel und in aufrechter Haltung schneiden: Die Heckenschere wird dabei gleichmäßig auf und ab bewegt, die „Flächenleistung“ ist hoch. Um die Oberseite der Hecke genau waagerecht zu schneiden, braucht man allerdings etwas Übung. Auch buschige Sträucher lassen sich schnell in Form bringen, wenn die Äste nicht zu stark sind. Einen vorderen Anstoßschutz haben wir an der Heckenschere aber vermisst. Gestrüppschneider und Hochentaster Der Gestrüppschneider ist ähnlich wie die verstellbare Heckenschere aufgebaut, die Schnittlänge beträgt aber nur 25 cm. Hier ist am vorderen Ende ein Anstoßschutz montiert – das als Pluspunkt. Doch der Messerbalken ist nicht wesentlich robuster als bei der Heckenschere, und der Preis liegt ebenfalls bei rund 300 E. Beides parallel anzuschaffen macht also kaum Sinn. Hochentasters zu erweitern, wäre eine einfache Verlängerung für den Schaft sinnvoll. Dieses Bauteil ist bisher aber nicht lieferbar, nach Aussage von Stihl ist ein Verlängerungsschaft aber geplant. Die Arbeit mit dem Hochentaster macht Spaß. Wir haben mit der Maschine einige Kopfweiden zurück geschnitten. Im Gegensatz zu nicht ganz legalen Kletteraktionen mit einer leichten Motorsäge arbeitet man hierbei mit dem Hochentaster sicher vom Boden aus. Auch stärkere Äste über 20 cm Durchmesser ließen sich damit gut sägen. Als Anbau-Werkzeuge würden wir vor allem Neben den Anbauteilen für die PfleHeckenschere und Hochentaster empfehlen. gearbeiten auf dem Hof und am Feldrand gibt es noch zwei Gartengeräte im Mit einer kleinen Kettensäge arbeitet Kombi-Programm. der Hochentaster. Das Gerät ist z. B. beim Zuerst haben wir den RasenkantenZurückschneiden von Bäumen am Feldschneider ausprobiert. Hier wird eine oder Wegrand praktisch. Antriebsmotor senkrecht rotierende Klinge an der Raplus Hochentaster sind rund 2,10 m lang. senkante entlang geführt. Die ArbeitstieIn bequemer Arbeitsposition haben wir fe des Gerätes lässt sich mit einem Stützdamit Äste in 3,40 m Höhe erreicht. Zum rad leicht einstellen. Geschwungene RaVergleich: Ein professioneller Hochentsenkanten lassen sich zügig nachschneiaster von Stihl mit Teleskopschaft erreicht den. Pfeilgerade Kanten konnten wir trotz Äste bis in 5 m Höhe und ist rund 50 E Übung nur mit einer Schnur als Margünstiger. Um die Reichweite des Kombikierung herstellen. Ganz ungefährlich ist der Kantenschneider nicht, deshalb empfehlen wir das Gerät nicht für steinige Böden. Der Anbau-Kultivator ist für die Bodenbearbeitung gedacht. Der Preis der kleinen Fräse ist mit 228 E allerdings happig. Auf nicht allzu festem Boden arbeitet der Kultivator zufrieden stellend. Allerdings wirft er Dämme auf, die nachher von Hand wieder geglättet werden müssen. Auf festem Boden ist der Arbeitseffekt nicht überzeugend. Langes Gras und rankende Kräuter können sich außerdem um die Welle wickeln. Die Wickler lassen sich aber durch Abnehmen der Hacksterne einfach entfernen. Der Kultivator ist unserer Ansicht nach ein Anbaugerät, auf das man verzichten kann. Wir fassen zusammen Das Kombi-System von Stihl kann auf dem Hof ein wertvoller Helfer sein. Vor allem die verstellbare Heckenschere und der Hochentaster machten bei unseren Praxiseinsätzen eine wirklich gute Figur. Für ein Basisgerät zusammen mit der Heckenschere und dem Hochentaster liegt der Listenpreis bei 1069 E. G. Höner top agrar 2/2002 129
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