Armin Zwerger: Über die Eiserne Hand hinüber

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bonnement.
F-beglaubigt 2015)
chluss: Dienstag, 17 Uhr.
nd Bildern, auch austten, nur mit ausdrückdaktion.
n Unternehmen des
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für «Putinmoney» spielt, oder als wild
gewordener Judoklavierlehrer, der irgendwann die «Elise» mit gekonnten
Schlägen in den Steinway haut; sei es
als singender Barpianist oder paganinihafter Entertainer.
Bretonenpullis und farbige
Perücken
Da sie beide, zumindest in spieltechnischer Hinsicht, exzellente Musiker sind, leisten sie sich den Luxus,
ihre Situationskomik immer erneut
intensiv auszureizen und als fürchterliche Humorkeule auf ihr Publikum zu
schleudern, in dem sich Nester lauten
Gelächters bildeten. Verkleidet als
Geiger Aleksey Igudesman und Pianist Hyung-ki Joo boten dem Publikum ein musikalisches Kabarett.
skurrile Franzosen in Bretonenpullis,
als Stehgeiger im roten Frack, als geigender Harlekin im rosa T-Shirt mit
Schwanz, als pianistische Diva mit
schwarzen, roten, weissen Perücken,
als irrer Geiger mit monströs grosser
Griffhand – in jeder ihrer Szenen erscheinen sie verwandelt und lassen
ihr Spiel, manchmal gemächlich,
manchmal Hals über Kopf, in wilde
Clownerie umkippen. Inbegriffen
sind auch zirzensisch-artistische Ein-
Armin Zwerger: Über die Eiserne Hand hinüber
Riehener Zeitung, 8. April 2016
lagen, wenn etwa der Geiger dem Pianisten in die Arme sinkt und der ungerührt weiterspielt. Singen können die
beiden auch, und das sogar erstaunlich gut, wobei zu fragen ist, ob das in
deutschsprachigen Landen immer auf
Englisch sein muss.
Kein Zweifel, zwei sympathische,
schräge Vögel! Zwei, die in ihrem Spiel
aufgehen, was wiederum hilft, gelegentliche komödiantische Durchhänger geschickt zu überbrücken. Leiser
Foto: Philippe Jaquet
Witz à la Loriot selig ist ihre Sache
nicht, auch wenn der Geiger ihn
manchmal anklingen lässt. Sie lassen
es mit Lust krachen, entblössen sich
dabei bis auf die nackten Beine und
wenn am Schluss das rote Herz auf
dem Slip des Geigers unruhig blinkt
wie die Lichter in ihren Mündern,
wissen ihre Zuschauer: Es war alles
nicht ernst gemeint. Langer, fröhlicher Schlussbeifall.
Nikolaus Cybinski
R E N D E Z-VO U S M IT …
… Armin Zwerger
rs. Als er mit seiner Frau von Stuttgart
nach Inzlingen zog, unweit der Grenze zu Riehen, wunderte er sich. Über
den merkwürdigen Grenzverlauf, das
Niemandsland zwischen Deutschland und der Schweiz. «Als wir zu Beginn auf einem Spaziergang plötzlich
an der Grenze standen, trauten wir
uns nicht hinüber und kehrten um,
weil wir keine Ausweise dabei hatten»,
erzählt Armin Zwerger schmunzelnd.
Und seither hat ihn das Grenzland beschäftigt.
Er sprach mit den Leuten hier.
Auch über frühere Zeiten. Wie das gewesen sei in der Kriegszeit hier, mit
diesem unübersichtlichen Grenzverlauf. Mit den Grenzzäunen, die bei der
Eisernen Hand eine Lücke aufwiesen.
Als Geschichtslehrer interessierte ihn
das natürlich ganz besonders. Und da
war einmal dieses Pärchen Socken,
das in der Nachbarschaft am Ende der
Strasse vor einem Hauseingang lag.
Irgendwann ein Schild des Bewohners: «Wir brauchen keine Socken!»
Das habe ihn beschäftigt.
Da müsse doch irgendetwas gewesen sein. Da wollte jemand auf etwas
hinweisen. Er habe den Fall dann
nicht weiterverfolgt, aber das Motiv
sei ihm im Kopf geblieben. Und wurde
zum Ausgangspunkt eines Romans.
«Über die Eiserne Hand hinüber»,
heisst das Werk, das vor wenigen Monaten im orte Verlag Schwellbrunn
erschienen ist und aus dem Armin
Zwerger im Rahmen der Arena-Veranstaltung vom kommenden Dienstag,
12. April, lesen wird (20 Uhr, Gartensaal im Haus der Vereine).
«Schon immer geschrieben»
Schon als Teenager hat Armin
Zwerger, der in Friedrichshafen am
Bodensee zusammen mit zwei Brüdern und einer Schwester aufgewachsen ist, kurze Geschichten geschrieben. Mehrere Romane hat er
begonnen, keiner ist bisher fertig
geworden. Wieso hat es diesmal geklappt? «Weil mir der letzte Satz eingefallen ist», lautet die verblüffend
einfache Antwort.
Sie passt zur Entstehungsgeschichte des Romans. Als er zu schreiben be-
Armin Zwerger sitzt zu Hause in seinem Lesesessel und hält seinen Romanerstling in den Händen.
Foto: Rolf Spriessler-Brander
gann, hatte Armin Zwerger keinen
Plan, wie die Geschichte genau laufen
würde. Er sei nicht einer, der eine Geschichte von A bis Z aufschreibe. Er
setze sich hin, wenn ihm etwas einfalle, das passen könnte. Er könne gut
bereits Begonnenes erst eine Zeit später fortsetzen, an das Geschriebene
anknüpfen. Er führt seine Figuren in
Situationen, lässt sie überlegen, was
sie daraus machen können.
Ein Nachbar hatte ihm erzählt, wie
er als kleiner Junge nach dem Krieg
eine Frau durch ein Loch im Stacheldrahtzaun über die Grenze gebracht
habe. Sie sei dann wieder zurückgekommen. Wahrscheinlich habe sie
etwas geschmuggelt, Zucker zum Beispiel, vermutet Zwerger. Er machte
sich kundig. Sammelte Informationen
und Eindrücke im Dreiländer-Museum in Lörrach, im Dorfmuseum Riehen, in Büchern und auf seinen vielen
Spaziergängen der Landesgrenze entlang.
«Bevor wir hierherzogen, wusste
ich ja nur ganz wenig über diese Gegend hier. Es war mir nicht einmal bewusst, dass es auf dieser Seite des
Rheins überhaupt ein Schweizer Gebiet gibt. Als Jüngling war ich einmal
mit Interrail in Basel. Und war damals
im Zoo. Aber sonst habe ich keine Erinnerungen», erzählt er.
Also stützte er sich auf Erinnerungen anderer. Schnappte alte Storys auf
an einer Hebel-Führung. Und begann
nachzudenken, wie das damals gewesen sein könnte für die Leute dies- und
jenseits der Grenze und jene, die im
«Niemandsland» dazwischen wohnten,
dort ihre Felder bestellten, den Grenzpatrouillen beider Seiten begegneten,
Verwandtschaft auch jenseits der Grenze hatten und irgendwie den Kontakt
pflegten. Schmuggelten. Und natürlich
auch mit Flüchtlingen in Kontakt kamen. Diesen zum Teil halfen. Oder deren Schicksale mitbekamen, wenn sie
wieder zurück an die Grenze gebracht
oder gleich den deutschen Behörden
übergeben wurden.
Eine spezielle Situation
«Basel war damals in einer schwierigen Lage», ist sich Zwerger bewusst,
«einerseits wollten auch offizielle
Stellen nicht einfach alles umsetzen,
was aus Bern diktiert oder von deutschen Stellen gewünscht wurde, andererseits gab es auch in Basel
150-Prozentige, die mit Nazi-Deutschland sympathisierten. Aber der Widerstand war potenziell vorhanden in
Basel. Auch wenn speziell das Kleinbasel wegen seiner Lage rechts des
Rheins extrem gefährdet war», sagt
Zwerger.
Geboren im Jahr 1953 als Sohn eines Allgäuers und einer Österreicherin, wuchs Armin Zwerger am Bodensee auf, machte Abitur und begann in
Freiburg im Breisgau mit einem Studium in Skandinavistik und Politologie.
Bis ihn jemand gefragt habe, was um
Himmels willen er mit Skandinavistik
beruflich anfangen wolle. Also sattelte er um auf Germanistik im Lehramt,
legte 1981 das erste und 1983 das zweite Staatsexamen ab – und bekam als
Lehrer keinen Job – im Gegensatz zu
seiner Frau. Das sei nichts Ungewöhnliches gewesen. Die meisten frisch
ausgebildeten Lehrer hätten seinerzeit keine Stelle gefunden.
Kennengelernt hat Armin Zwerger
seine Frau im Januar 1975. Sie gingen
an der gleichen Schule in zwei Parallelklassen, er hatte Mühe mit der Mathematik und sie sollte ihm dabei helfen. «Ob sie mir bei der Mathe wirklich
hat helfen können, weiss ich nicht,
aber auf jeden Fall bin ich durchgekommen», sagt Armin Zwerger verschmitzt. Und seither sind die beiden
ein Paar.
Zwerger begann, als freier Mitarbeiter für einen Schulbuchverlag zu arbeiten. Später kam er als Lehrer bei
Berufsschulen unter, meist mit Jahresverträgen für Vertretungen. Erst im
Jahr 2000 bekam er eine feste Anstellung. Heute unterrichtet er an einer
Schule in Lörrach. «Ich bin gerne Lehrer», sagt er, auch wenn er schwierige
Situationen erlebt hat, Schüler aus ganz
schwierigen sozialen Verhältnissen unterrichtete – in Stuttgart etwa – und
solche, die noch vor dem Schulabschluss mit dem Gesetz in Konflikt gekommen sind. Im Rahmen einer berufsbegleitenden Zusatzausbildung als
Lehrer durfte Armin Zwerger verschiedene Institutionen besuchen – Jugendheime, Obdachlosenheime, Jugendstrafanstalten – und hat so zu verstehen
gelernt, wieso gewisse Leute so sind
wie sie sind. «Dieses Jahr hat mir sehr
viel gebracht. Es fördert das Verständnis für Situationen», sagt Zwerger.
In der Freizeit fährt er Kanu und
E-Bike, sammelt Briefmarken und unternimmt zusammen mit seiner Frau
Reisen. Seit Jahren im Sommer nach
Norwegen zum Angeln. Draussen in
der Natur fühlt er sich wohl.
Nadj
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Armin Zwerger: Über die Eiserne Hand hinüber
Riehener Zeitung, 8. April 2016
Riehener Zeitung
5
LESUNG Armin Zwerger stellt seinen Erstlingsroman vor
Schicksale an der Eisernen Hand
Es ist ein rätselhafter Flurname: Eiserne Hand – aber so heisst nun mal jenes
stellenweise kaum einen Steinwurf
breite Stück Schweizer Bodens, das sich
zwischen Stetten und Inzlingen an die
zwei Kilometer weit in deutsches Gebiet schiebt. Im Zweiten Weltkrieg, als
die Grenze zwischen dem Reich und
der Schweiz durch einen meterhohen
Stacheldrahtverhau gesichert war,
blieb einzig dieser Zipfel uneingezäunt
– ein willkommenes, aber auch gefährliches Schlupfloch. Die Tatsache dieses
seltsamen Grenzverlaufs hat den seit
acht Jahren in Inzlingen lebenden Armin Zwerger zu seinem ersten Roman
angeregt. Letztes Jahr ist er in der Reihe
«orte-krimi» erschienen. Das Material
dafür hat Zwerger aus Dokumenten,
historischen Berichten und vor allem
auch aus mündlichen Mitteilungen
noch lebender Zeitzeugen zusammengetragen.
Der Roman «Über die Eiserne Hand
hinüber» berichtet von allerhand
Schicksalen, die sich in den Kriegsjahren an diesem kurzen Stück Grenze
erfüllen. Mit grossem Einfühlungsvermögen, aber auch kritischer Distanz
erzählt der Autor von Menschen, die
diese Grenze aus verschiedensten
Motiven illegal überschreiten und von
solchen, die sie mit brutalen Methoden
bewachen. Schweizerische wie deutsche Grenzwächter, Schmuggler, Botengänger, aber auch Kinder sind die
Figuren des Romans, der einem tragi-
schen Höhepunkt zusteuert, wenn
eine jüdische Familie auf der Flucht
über die Eiserne Hand durch die Gutgläubigkeit des Vaters und die sture
Pflichterfüllung schweizerischer Beamter auseinandergerissen wird.
Bestürzend aktuelles Thema
Dass der Autor dabei immer aus
der Sichtweise der verschiedenen Personen schreibt, sorgt für Spannung
und gelegentlich auch für gewollte
Verwirrung. Eingeschobene Passagen
schildern das Leben an der Grenze
aus der Sicht eines Heutigen, eines in
Basel arbeitenden Grenzgängers, der
durch allerhand befremdliche Vorkommnisse in seinem Wohnort nachhaltig irritiert wird. In einer Zeit, in
der Grenzen plötzlich auch in Europa
wieder zu einem dunklen Thema werden, kommt dem Roman eine manchmal bestürzende Aktualität zu.
Am kommenden Dienstag, 12. April, um 20 Uhr stellt Armin Zwerger
als Gast der Arena-Literaturinitiative
seinen Roman «Über die Eiserne
Hand hinüber» im Gartensaal der
Alten Kanzlei (Haus der Vereine, Eingang Erlensträsschen 3 in Riehen)
vor. Dabei und beim anschliessenden
Apéro besteht die Gelegenheit, mit
dem Autor ins Gespräch zu kommen.
Valentin Herzog
Siehe auch das Rendez-vous mit Armin
Zwerger auf Seite 3.
Armin Zwergers Erstlingswerk beruht auf Dokumenten, historischen
Berichten und mündlichen Mitteilungen noch lebender Zeitzeugen. Foto: zVg
GALERIE SCHÖNECK
BURGSTRASSE 63
SONNTAG, 10. APRIL
Frühlingskonzert
Armin Zwerger: Über die Eiserne Hand hinüber
Badische Zeitung, 24. März 2016
Nicht, wie es war, aber wie es gewesen sein kann
Armin Zwerger liest in Haltingen aus seinem Eiserne Hand-Roman.
WEIL AM RHEIN (nn). Die Eiserne Hand ist ein langer, dünner Finger des Schweizer Staatsgebiets und verläuft zwischen Lörrach-Stetten und Inzlingen. Dass neuerdings auch in
Weil am Rhein häufiger von ihr die Rede ist, hat mit Forschungen zur Befestigung der
deutsch-schweizerischen Grenze während des Dritten Reiches zu tun, die interessante,
neue Erkenntnisse gebracht haben. Die Eiserne Hand war eine der wenigen Stellen, an denen diese Grenzbefestigung überwunden werden konnte, was vielfach zur Flucht genutzt
wurde, auch von Weilern.
Auch der Autor Armin Zwerger, der in Inzlingen wohnt, hat sich mit diesem Sachverhalt
intensiv beschäftigt. Sieben Jahre lang sammelte er Informationen, allerdings nicht, um
eine historische Abhandlung vorzulegen, sondern einen Roman mit historischem Hintergrund.
Am Montag nun las Zwerger, der frühere Berufsschullehrer, beim Förderkreis der Haltinger Bücherei zum allerersten Mal aus seinem Buch «Über die Eiserne Hand hinüber», in
dem er die Geschichte von Vater Heimer erzählt, der als Fluchthelfer tätig ist, dem die
Nazis aber nichts nachweisen können, weshalb sie seinen Sohn Paul drangsalieren und
zu Tode prügeln. Eingebettet ist all das in eine Episode aus der Gegenwart, die Zwerger
selbst erlebt hat. Gut ein halbes Jahr lang liegen vor einem Haus immer wieder neue Kindersocken, und keiner vermag sich einen Reim darauf zu machen, was das zu bedeuten
hat.
In der kleinen Runde in der Haltinger Hans-Thoma-Schule liest Zwerger zahlreiche Ausschnitte aus seiner Geschichte, die recht verwickelt daher kommt und deshalb erst nach
und nach den roten Faden erkennen lässt. Die Zuhörer folgen gespannt seinem launigen
Vortrag, der dank seiner detailgetreuen Schilderungen des Grenzverlaufs Lust dazu
macht, mal selbst dorthin zu spazieren und die Grenzsteine aufzusuchen, die mit einzelnen Episoden aus dem Buch in engem Zusammenhang stehen.
Was es mit den Kindersocken auf sich hat, lässt Zwerger indes bis zum Ende offen. In
Wirklichkeit habe er das Rätsel gar nicht auflösen können, gesteht er am Ende der Runde,
doch immerhin biete sein Buch eine mögliche Lösung an, wie überhaupt der Roman ein
Versuch sei, nicht zu erzählen, wie es damals war, aber doch, wie es gewesen sein kann.
Wie es mit den Socken gewesen sein kann, wollte Zwerger aber dennoch nicht verraten:
«Denn Sie sollen mein Buch ja kaufen.» Applaus zollten ihm die Zuhörer gleichwohl.
s Leben
Mischung von
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KriminalkomAufklärung eieriösen dreifadfalls ermitteln.
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Franken.
Armin Zwerger: Über die Eiserne Hand hinüber
P.S. 45/15, 11. Dezember 2015 bücher
eiserne hand
D
er
Krimi
führt
zu zwei Zeitepochen. Hauptsächlich spielt die Geschichte in der Grenzregion von
Basel mitten im Zweiten
Weltkrieg. Wichtig sind
aber auch Jahre später immer wieder neu auftauchende weggeschmissene Kindersocken, deren
Herkunft niemand erklären kann. Die Grenze zwischen Deutschland und
der Schweiz wird 1942
hermetisch abgeriegelt.
Eine etwa zwei Kilometer
lange, fingerartige Landzunge ragt ins Deutsche
Reich und wird nicht abgesperrt. Man nennt sie die
Eiserne Hand. In der Nähe lebt die Familie Heimer
mit mehreren Kindern.
Vater Heimer schlägt sich
mit bezahlten Grenzgängen schlecht und recht
durchs Leben. Er kennt
jeden Schritt und Tritt im
Gebiet. Wichtig ist ihm,
was ein Auftrag einbringt;
wer ihn erteilt, kümmert
ihn kaum. Der halbwüchsige Sohn Paul hilft seinem Vater. Paul wird bei
einem Einsatz brutal zu
Tode geprügelt. Erst langsam merkt Vater Heimer,
wer dafür verantwortlich
ist, und rächt sich auf seine Weise. Ob es wirklich
so war? Die Geschichte
hätte sich auf jeden Fall
ereignen können. Autor
Armin Zwerger lebt in der
deutsch-schweizerischen
Grenzregion und ist mit
Vorkommnissen aus der
Kriegszeit vertraut, sein
toller Plot macht nachdenklich. mdm.
Armin Zwerger: über die eiserne
hand. orte Verlag 2015, 196
Seiten, 28 Franken.
Stille Glut
E
inmal mehr recherchiert Polizeireporterin Maria Grappa beim ‹Bierstädter Tageblatt› weit über ihren
Auftrag hinaus. Es ist
Saure-Gurken-Zeit.
Eine prickelnde Serie soll
für Leseinteresse sorgen.
Grappa schlägt vor, Erlebnisse von Stalking-Opfern zu veröffentlichen.
Die Journalistin startet einen Aufruf im ‹Tageblatt›.
Die erste Meldung macht
ein Pfarrer, er erzählt eine skurrile Geschichte.
Er wird von einer 72-jährigen, exotisch gekleideten
Frau bedrängt, die vor seinem Haus erotische Tänze aufführt. Grappa vermutet erst eine komische
Verliebtheit der Stalkerin. Doch die Sache wird
ernst, als der Geistliche
grausam ermordet wird.
Die Tänzerin hat ein hiebund stichfestes Alibi. Der
Grund für den Mord muss
in düsterer Vergangenheit
liegen. Grappa findet eine
wacklige Spur. Der Pfarrer war vor über zwanzig
Jahren Betreuer in einem
kirchlichen Jugendcamp,
in dem eine junge Helferin verschwand und später getötet und verbrannt
aufgefunden wurde. Die
Stalkerin scheint mehr
zu wissen, schweigt aber
eisern. Schliesslich wird
klar, es geht um Kindsmissbrauch. Autorin Wollenhaupt erzählt die Geschichte mit viel Sachwissen. Die Nebenfiguren
zeichnet sie locker und
witzig. Spannend bis zum
Schluss. mdm.
Gabriella Wollenhaupt: Grappa
und die stille Glut. Grafit Verlag
2015, 188 Seiten, 14.90 Franken.
21
P.S.11.12.2015
Krimi der Woche
F
ür alle LiebhaberInnen von Fred Vargas
die frohe Botschaft
gleich zu Beginn. Ihr letzter Krimi, «Das barmherzige Fallbeil», erfüllt alle
Anforderungen an einen
Vargas-Krimi. Er ist ziemlich anders als ein ‹normaler› Krimi, aber dennoch
spannend. Er enthält viele
Dia loge, die auch in einem
Nonsensbuch ihren Platz
fänden. Die Geschichte ist
leicht skurril, voller Witz, mit den bekannten Hauptfiguren und ihren alten und neuen Macken. Ein Beispiel:
Kommissar Adamsberg kümmert sich um einen, der zuviel trank, und hält dabei einen Finger in die Luft. Er rettete aus dem Weinglas eine Fliege und gibt ihr die Gelegenheit, wieder zu sich zu kommen. Als sie sich regt,
kommentiert er trocken, dass das bei der Fliege rascher
als beim betrunkenen Menschen geht.
Neben Adamsberg tritt Danglard auf; ein Vize, der
zu viel trinkt und seine Kinder als alleinstehender Vater aufzieht. Sie sind in diesem Krimi allerdings von zuhause ausgezogen, und Danglard hat seine Sucht besser unter Kontrolle. Ebenfalls wieder dabei sind der junge Veyrend und die riesenhafte Retancourt. Diese drei
begeben sich auf eine Reise zu einer Insel nach Island.
Und das kam so: Adamsberg wird zur Leiche einer alten Mathematiklehrerin gerufen, die bekleidet und mit
aufgeschnittenen Venen im Bad aufgefunden wird. Alles sieht nach einem Selbstmord aus. Nur wurde mit Filzstift eine Zeichnung gemalt, und zudem meldete sich eine Frau, die der Toten bei einem Sturz half und dabei einen Brief von ihr in den Briefkasten warf. Sie kann sich
sogar an die Adresse erinnern. Als Adamsberg dort ankommt, ist der Hausbesitzer ebenfalls tot. Es sieht auch
nach einem Selbstmord aus, er findet die gleiche Zeichnung. Der Sohn und der Sekretär klären ihn auf: Die beiden Toten waren zusammen mit anderen an einer Reise nach Island beteiligt. Dabei besuchten sie gegen den
Rat der Einheimischen eine Insel, auf der fast märchenhaft ein heisser Stein und plötzlicher Nebel vorkommen.
Die Reisegesellschaft geriet in den Nebel, musste lange
auf der Insel ausharren, und zwei starben. Sie wurden im
Streit ermordet. Von wem, gaben die Mitglieder der Reisegesellschaft nicht bekannt. Die Mathematiklehrerin
beschrieb im Brief Details. Beide Toten waren zugleich
Mitglied in einem Verein, der an seinen Versammlungen die französische Revolution in den Kostümen von
damals nachspielte. Adamsberg und Veyrend werden als
Gäste in den Club aufgenommen, und sie dürfen an den
Spielen teilnehmen. Dabei kommt es zu weiteren Toten,
deren Ableben auf den ersten Blick auch ein Selbstmord
sein könnte. Adamsberg und sein Team glauben allerdings längst nicht mehr an Selbstmorde. Sie entzweien sich recht böse bei der Frage, ob sie beim Verein der
französischen Revolution oder bei den Toten in Island ermitteln sollen. Obwohl die Morde in Island verjährt sind,
will Adamsberg die Insel besuchen. Er und seine beiden
BegleiterInnen geraten dabei in die Schlingen der Natur, ganz so, wie es sich für ein Märchen gehört, wenn
ein böser Geist sich belästigt fühlt und die Einheimischen dringend warnten. Der dramatische Schluss hat
es in sich. ml.
Fred Vargas: Das barmherzige Fallbeil. Limes Verlag 2015, 508 Seiten, 28.90 Franken.
Armin Zwerger: Über die Eiserne Hand hinüber
Badische Zeitung, 17. Dezember 2015
Artikel Badische Zeitung vom 17.12.15
Artikel Badische Zeitung vom 17.12.15
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Inzlinger Autor Armin Zwerger veröffentlicht seinen Roman über eine
Autor Armin Zwerger veröffentlicht seinen
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Lücke im Nazi-Stacheldraht.
Roman über eine
A. Zwerger. Foto: Sabine Ehrentreich
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Foto:
Sabine
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Armin Zwerger
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Orte-Verlags
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eigentlich nicht,
nicht, sagt
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sein Autor.
Autor. Es
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keinen "Fall",
"Fall", keinen
keinen Ermittler,
Ermittler, keine
keine Lösung.
Lösung. Spannung
Spannung schon:
schon:
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Es geht
geht um
um Vorgänge
Vorgänge rund
rund um
um die
die Lücke
Lücke im
im Stacheldrahtverhau
Stacheldrahtverhau in
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der Zeit
Zeit des
des Nationalsozialismus.
Nationalsozialismus. Es
Es geht
geht um
um Menschen,
Menschen, die
die durch
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sichere Seite
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später
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noch einmal
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Jahrgang 1953,
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mit der
der
mehr
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Finger der
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Wortsinn nur
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einen Steinwurf
Steinwurf breit,
breit, sagt
sagt er
er
Buch
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Gespräch mit
mit der
der Badischen
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Lücke im
im Zaun
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schmal, aber
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es gab
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Gespräche mit
mit Inzlingern,
Inzlingern, die
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in Museen
Museen in
in Lörrach
Lörrach und
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in der
der Schweiz
Schweiz sowie
sowie im
im Internet
Internet
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das Wissen
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um die
die Ereignisse
Ereignisse und
und zugleich
zugleich den
den Entschluss,
Entschluss,
festigten
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ein Buch
Buch zu
zu machen.
machen.
daraus
Vier Jahre
Jahre habe
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am Hintergrund
Hintergrund und
und am
am Text
Text gearbeitet,
gearbeitet, vier
vier
Vier
weitere einen Verlag gesucht, sagt Zwerger. Nun liegt der Band vor,
im Schweizer Orte-Verlag erschienen. Der historische Rahmen ist
belegt, erklärt der Autor, die Ortsangaben sind sehr genau. Aber die
Figuren und Ereignisse sind fiktiv, wenn auch manches Motiv ihm aus
Erzählungen zufiel. Etwa die geheimnisvoll Rahmenhandlung, die
sich um Kindersocken rankt.
Armin Zwerger, "Über die Eiserne Hand hinüber". Orte-Verlag,
Schwellbrunn/CH 2015. 200 Seiten, 26 Euro.
Armin Zwerger: Über die Eiserne Hand hinüber
Oberbadische, 10. Dezember 2015
Grenzen, Mord und Kindersocken
Die Oberbadische, 10.12.2015 04:17 Uhr
Hier lebt die Familie Heimer, deren Sohn an der Grenze ums Leben
kommt. Der Vater, ein durchaus zwielichtiger Doppelagent muss
schließlich erkennen, dass die Nazis für dessen Tod verantwortlich
sind. Er entschließt sich auf seine Art, mit dem Mörder fertig zu
werden... Viele Jahre später findet ein Inzlinger immer wieder
Kindersocken vor seinem Haus und nimmt sich vor, der Sache auf den
Grund zu gehen... mehr möchte ich jetzt nicht verraten. Im übrigen:
Der Roman ist natürlich Fiktion, die Hintergründe sind aber real.
Und diese waren ja wahrlich schrecklich.
Armin Zwerger mit seinem Roman und Recherche-Material zum
GrenzverlaufFoto: Gabriele Hauger
Inzlingen. Grenzen und was sich an diesen abzuspielen vermag, sind
derzeit ein großes Thema. Und eine höchst außergewöhnliche Grenze
steht auch im Zentrum des Erstlingsromans von Armin Zwerger aus
Inzlingen. Dieser ist kürzlich unter dem Titel „Über die Eiserne Hand
hinüber“ im Schweizer Orte Verlag erschienen. Ob es sich dabei um
einen typischen Regio-Krimi handelt, wollten wir unter anderem, vom
Autor Armin Zwerger wissen.
Sie leben in Inzlingen. Was hat Sie zu diesem Buch inspiriert? Ein
Spaziergang über die Hügel?
Wir sind vor acht Jahren nach Inzlingen gezogen. Mir ist sofort
aufgefallen, wie ungewöhnlich der Grenzverlauf hier ist. Das hat mich
fasziniert. Auch die vielen, zum Teil sehr alten Grenzsteine, auf die
man überall stößt. Mir wurde schnell klar: Wenn die Grenze so
ungewöhnlich verläuft, muss das in der Zeit des Faschismus
besondere Vorfälle provoziert haben. Die Schweiz reicht an der
Eisernen Hand ja weit nach Deutschland herein. Die Kontakte
zwischen den Inzlingern und Riehenern müssen also sehr eng gewesen
sein. Wie hat sich das dann wohl in der Nazi-Zeit ausgewirkt"
Sie haben weiter recherchiert?
Ja, aufschlussreich waren Besuche im Lörracher Dreiländermuseum,
im Riehener Heimatmuseum aber auch alte Zeitungsartikel,
Informationen aus dem Internet über den Grenzverlauf... zunächst war
das nur Interesse. Je mehr ich mich aber eingelesen habe, desto
interessierter wurde ich. Und dann kamen zwei Zufälle zusammen:
Zum einen, dass tatsächlich – wie im Roman beschrieben –
regelmäßig Kindersocken vor einem Haus in unserer Straße lagen. Ich
habe mich gefragt: Wer macht so was? Gleichzeitig habe ich mit
einigen alten Inzlingern gesprochen. Die haben mir erklärt, wie genau
die Grenze und der massive Grenzzaun damals verlief. Irgendwann ist
mir die Idee gekommen, dass man diese beiden Zeitebenen doch
miteinander zu einer Geschichte verweben könnte.
Sind Sie auch als Historiker an der Sache interessiert?
Eigentlich bin ich Politologe und Germanist und arbeite als Lehrer in
Lörrach. Bis zur Zwischenprüfung habe ich aber auch Geschichte
studiert. Also das Interesse an historischen Zusammenhängen ist da.
Und mir fällt bei der Beschäftigung mit der NS-Zeit immer wieder
auf, dass viele Menschen die Geschehnisse von damals lange lieber
verdrängt haben als sich damit auseinanderzusetzen. So langsam
kommt das aber.
Um was geht es in Ihrem Erstlingsroman?
1942 wird die Grenze zwischen dem Deutschen Reich und der
Schweiz nördlich von Basel hermetisch abgeriegelt. Nur ein
fingerartiges Landstück bleibt ohne Absperrung: die Eiserne Hand.
Ja. Es ging mir daher auch darum zu zeigen, wie extrem schwierig das
Leben unter den damaligen Bedingungen war. Im Grunde könnte man
das Buch als Spionage-Thriller bezeichnen mit einem Doppelagenten,
der auffliegt und die Konsequenzen zu tragen hat. Zunächst zwar nicht
er selbst, sondern seine Familie, denn es gab Sippenhaft bei den Nazis.
Wie würden Sie Ihren Roman charakterisieren? Ich habe aber darauf
geachtet, dass das Buch nicht zum Pamphlet wird. Die Dinge
geschehen einfach. Es bleibt auch Vieles in der Schwebe. Man weiß
selten genau, wer ist wofür exakt verantwortlich. Das ist ja bis heute
so! Wer war wirklich schuldig? Bei mir gibt es kein Schwarz-Weiß,
keine Helden. Nicht der Junge, der als Racheakt ermordet wird, und
nicht der junge Schweizer, der einer jüdischen Familie zur Flucht
verhilft. Keiner von denen ist wirklich gut, keiner wirklich böse.
Wie lange haben Sie recherchiert?
Systematisch habe ich das nicht gemacht. Aber, wenn Sie anfangen zu
suchen, stoßen Sie auf eine Fülle an Dokumenten. Zum Beispiel ein
Pamphlet aus der Zeit des Faschismus, aus dem klar wird, wie die
Menschen damals dachten, was ihnen wichtig war, welcher Ideologie
sie nachhingen.
Es gibt mittlerweile in jeder Buchhandlung eine Ecke mit RegioKrimis. Würden Sie Ihren Roman dazu rechnen?
Mein Roman ist kein klassischer Krimi. Da gibt es keinen
Privatdetektiv, keinen Kommissar. Es ist vielmehr ein historischer
Kriminalfall. Zu lösen ist dieser nur mit dem Kopf, nicht durch
Zeugenbefragung. Es geht nicht um die Frage, wer ist der Mörder. Das
ist ja bekannt. Das Spannende ist der Blick darauf, wie sich das Ganze
entwickelt. Frei nach Brecht. Das Buch endet wie eine
Kurzgeschichte, völlig offen. Absolut nicht typisch. Was allerdings
den Regio-Krimis gleicht, ist die Detailtreue und das lokale Flair.
Stichwort Grenze: Das Thema ist ja derzeit sehr aktuell. Zufall?
Viele wollen ja jetzt am liebsten einen Zaun um die ganze EU ziehen.
Ich weiß nicht, wie das möglich sein soll. Ob das einen Sinn macht
und was das bringen soll. Was ich aber weiß ist, dass der 18 Kilometer
lange Zaun hier, drei Meter hoch und auf sechs Metern Breite,
Hundestaffeln, Bewaffnete – viele Menschen nicht daran gehindert
hat, in die Schweiz zu kommen. Menschen, die allen Grund hatten,
aus Nazideutschland zu fliehen. Allerdings habe ich schon 2007 mit
dem Roman begonnen. Dass das Thema da jetzt so gut reinpasst, hat
sich einfach so ergeben. So sind mir einige Zufälle passiert: In
meinem Buch stammt der Bösewicht aus Steinen. Reiner Zufall.
Hinterher habe ich gelesen, dass dort tatsächlich eine Nazihochburg
war.
Gibt es schon Resonanz auf das Buch?
Bisher noch wenig. Es ist ja erst vor zwei Monaten erschienen. Ich bin
gespannt.
Armin Zwerger: „Über die Eiserne Hand hinüber, orte Verlag, 26
Euro, 196 Seiten, ISBN 978-3-85830-186-4
Die Fragen stellte Gabriele Hauger