BAG Bundesamt für Gesundheit Frau Ulrike Schröder Projektleiterin Strategie NOSO 3003 Bern Per E-Mail an [email protected] / [email protected] Bern, 9. September 2015 Stellungnahme der FMH zur Anhörung Nationale Strategie zur Überwachung, Verhütung und Bekämpfung von therapieassoziierten Infektionen (Strategie NOSO) Sehr geehrter Herr Bundesrat Sehr geehrter Damen und Herren Der Zentralvorstand der FMH dankt für die Gelegenheit zur Stellungnahme in diesem vorliegenden Anhörungsverfahren und nimmt wie folgt Stellung: I. Grundsätzliche Bemerkungen zum Entwurf der Nationalen Strategie NOSO Die FMH begrüsst und unterstützt den vorgelegten Entwurf zur Strategie NOSO. Als besonders positiv unterstreicht sie folgende Punkte: 1. die zeitlich ausgezeichnete Koordination mit der Nationalen Strategie Antibiotikaresistenzen (StAR) und dem auch damit verbundenen „One Health“ Ansatz. 2. dass nunmehr nicht nur bereits existierende Massnahmen aufeinander abgestimmt werden, sondern deren konsequente Umsetzung sowie eine bessere landesweite Überwachung der Situation in Angriff genommen wird. a. Dasselbe gilt für allgemein gültige Regelungen, wie etwa Minimalanforderungen bei der Hygiene in Gesundheitseinrichtungen. 3. dass der Bedarf an Instrumenten zur Verhütung nosokomialer Infektionen und zur flächendekkenden Kontrolle bezüglich deren Umsetzung vorangetrieben wird. Hier sind zudem entsprechende objektive Überprüfungsmassnahmen seitens unabhängiger Instanzen in unregelmässigen Abständen inklusive deren transparenter Dokumentation vorzusehen! Als kritische Punkte hebt der Zentralvorstand FMH die folgenden hervor: 1. Bei der Umsetzung aller aufgeführten Massnahmen muss insbesondere darauf geachtet werden, dass eine entsprechende Finanzierung gewährleistet wird – hier bleiben die Informationen sehr unbestimmt. 2. Bei der Höhe der Tarife ist darauf zu achten, dass nicht die Einsparungen einseitig bei den Kostenträgern anfallen, während die Mehrkosten - bei gleichbleibenden Tarifen - von den Leistungserbringern zu tragen sind. Stellungnahme der FMH zur Anhörung Nationale Strategie zur Überwachung, Verhütung und Bekämpfung von therapieassoziierten Infektionen (Strategie NOSO) 3. Im Zusammenhang mit „privaten Sponsoren“ stellt sich die Frage nach deren Einflussnahme auf die Strategie: Wenn sich tatsächlich private Organisationen finanziell engagieren und ihr Engagement erhöhen, können sie dann auch die nationale Strategie mitbestimmen und im Verlauf zugunsten ihrer Privatinteressen modifizieren. 4. Eine internationale Abstimmung der Strategie wäre ebenfalls wünschenswert – hier sei auf StAR verwiesen - insbesondere auch eine Verstärkung der Zusammenarbeit mit internationalen Referenzlaboratorien zur Erhebung und Auswertung von Resistenzdaten. 5. Die Intensivierung der interdisziplinären Forschung und Entwicklung zur Entstehung, Übertragung, Verbreitung und Bekämpfung von resistenten Bakterien und nosokomialer Infektionen ist unabdingbar. a. Ein transdisziplinäres Engagement, welches auch die Bevölkerung und die Behörden mit in den Prozess einbezieht, wird entsprechend begrüsst. 6. Ein weiteres Anliegen ist zudem die Evaluation der bestehenden und allenfalls Intensivierung der Aus-, Fort- und Weiterbildung der Ärzteschaft in dieser speziellen Thematik, a. Die Vermittlung des Wissens bezüglich therapieassoziierter Infektionen, Diagnostik, präventiver Massnahmen, Antibiotikaresistenzen und fachgerechten Antibiotikaeinsatzes sollte deshalb bereits während des Medizinstudiums und dann in den allgemeinen Weiterbildungszielen der Facharztausbildung verstärkt werden. Hier sind die entsprechenden Fachgesellschaften und das SIWF Schlüsselpartner. 7. In dem Zusammenhang stellt sich die Frage einer umfassenden, transparenten Bedarfsabklärung der Anzahl von Spezialisten - wie Spitalhygieniker, Infektiologen, u.a. - pro Anzahl Spitalbetten, bzw. Einzugsbereich. 8. Schliesslich kommt dem bedeutungsvoll aufgeführten „Expertengremium“ eine wesentliche Aufgabe zu – es ist hierbei somit insbesondere auf kompetente Zusammensetzung desselben zu achten. Dies erscheint als ein wesentliches Schlüsselkriterium für den Erfolg der Strategie. II. Weitere Bemerkungen wurden – wie vorgesehenen - in das beigefügte Formular Strategie NOSO eingetragen. Die FMH dankt für die Berücksichtigung ihrer Anliegen. Freundliche Grüsse FMH Dr. med. Jürg Schlup Präsident Dr. med. Gert Printzen Mitglied Zentralvorstand Departementsverantwortlicher Heilmittel Beilage: - Formular Strategie NOSO 2/2
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