Institut für Populäre Kulturen Populäre Literaturen und Medien Wahlpflichtmodul: Hausarbeit / Leseliste / kleine Leseliste www.ipk.uzh.ch/ Traditionelle Erzählformen, -stoffe und -motive Märchen Der von den Brüdern Grimm im 19. Jahrhundert unternommene und dann genrebildende Klassifizierungsversuch von ‚Märchen‘ als einem auf ‚Naturpoesie‘ basierenden ‚Volksmärchen‘ mit den entsprechend idealisierenden Vorstellungen mündlicher Tradierung von Erzählstoffen wird heute in der Forschung als spezifisches Phänomen der Romantik verstanden, ohne dabei die ‚MassstabFunktion‘ der Grimms zu schmälern. Der Zugang zur Erzählform ‚Märchen‘ – von mittelhochdeutsch maere, Kunde, Bericht, Erzählung – bleibt hingegen umstritten, da sich mittlerweile nebst Literaturwissenschaft und Volkskunde zahlreiche weitere Disziplinen wie die historische Rechtswissenschaft, Theologie, Psychologie, Anthropologie, Ethnologie und Didaktik mit je eigenen Interpretationsansätzen für dieses Gebiet interessieren. Im medialen Transfer vom Buchmärchen zum Ensemble des Medienmärchens (Hörfunk-, Fernseh- und Filmmärchen sowie CD-ROM-Spiele mit Märchen) liegt schliesslich ein weiteres Feld, das die Aufmerksamkeit der Forschung in jüngster Zeit erregt hat. Nebst der traditionellen Auseinandersetzung mit Form, Inhalt und Typologisierung von Märchen, wie sie z.B. in Anlehnung an die sogenannte finnische Schule stattgefunden hat, könnten für die Hausarbeit (Prüfung) stoff- und motivgeschichtliche Untersuchungen durchgeführt werden. Als besonders ergiebig dürfte sich zudem das materialreiche Feld der medialen Adaptionen – DisneyProduktionen, tschechische Filmmärchen, „Shrek“, um nur einige zu nennen – erweisen. Ausgehend von einer bekannten oder auch weniger bekannten Märchensammlung könnten – dies ein anderer Vorschlag – deren Entstehungs-, Publikations- und Rezeptionsgeschichte und ihr jeweiliger literarhistorischer bzw. historischer Zusammenhang ermittelt, analysiert und interpretiert werden. 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