Becker (Hrsg.) Prüfung von Immobilienkrediten Kreditprüfungen – Risikofrüherkennung – Betrugsprävention in der Reihe: Bearbeitungs- und Prüfungsleitfaden Prozesse prüfen * Risiken vermeiden * Fehler aufdecken Handlungsempfehlungen ableiten Finanz Colloquium Heidelberg, 2015 Zitiervorschlag: Autor in: Becker (Hrsg.): Bearbeitungs- und Prüfungsleitfaden: Prüfung von Immobilienkrediten, RdNr. XX. Download der Checklisten als Word-Dateien unter www.FC-Heidelberg.de im persönlichen Benutzerbereich (Menüpunkt Mein FCH): Zugangscode ydt2W ISBN: © 2015 Titelfoto: Satz: Druck: 978-3-943170-99-3 Finanz Colloquium Heidelberg GmbH Im Bosseldorn 30, 69126 Heidelberg www.FC-Heidelberg.de [email protected] Silberbergmontafon AG/Michaela Liepert Finanz Colloquium Heidelberg STRAUSS GmbH, Mörlenbach Bearbeitungs- und Prüfungsleitfaden Prüfung von Immobilienkrediten Kreditprüfungen – Risikofrüherkennung – Betrugsprävention André Althof Leiter Interne Revision Volksbank Darmstadt e.G. Axel Becker (Hrsg.) Bereichsleiter Interne Revision SÜDWESTBANK AG Christoph Beth Prüfungsleiter/Audit Expert SÜDWESTBANK AG Finanz Colloquium Heidelberg, 2015 INHALTSÜBERSICHT Inhaltsübersicht Vorwort (Becker) 1 A. Prüfung des Immobilienkreditgeschäfts durch die Interne Revision – Prüfungsanforderungen und -ansätze (Beth) 5 B. Ansätze/Erfahrungen bei der Prüfung/Früherkennung von Betrugsdelikten im Bereich des Kreditgeschäfts (Althof/Becker) 47 C. Literaturverzeichnis (Becker) 107 D. Stichwortverzeichnis (Becker) 113 V INHALTSVERZEICHNIS Inhaltsverzeichnis Vorwort 1 A. Prüfung des Immobilienkreditgeschäfts durch die Interne Revision – Prüfungsanforderungen und -ansätze 5 I. Einleitung II. Prüfung des Immobilienkreditgeschäfts 1. Spezielle Prüfungserfordernisse a) Aussage zum Auswahlverfahren b) Einschätzung des Einzelengagements 2. Regelmäßige interne Überwachung und Dokumentation von Kreditrisiken a) Zusatzvereinbarungen (Covenants) b) Cashflow-basierte Prüfungsansätze c) Information zur Prüfung von Immobiliarsicherheiten 3. Checkliste Prüfung des Immobilienkreditgeschäfts III. Bewertung von Immobilien 7 9 9 10 10 11 12 13 15 16 25 1. Überblick über die rechtlichen Grundlagen im Auszug 25 2. Aktuelle Marktsituation 25 3. Verfahren der Immobilienbewertung in ausgewählten Märkten 27 4. Checkliste Immobilienbewertung 30 IV. Prüfungsschwerpunkte externer Prüfer 31 V. Projektrevision und Baurevision 34 1. Überblick 34 2. Checkliste Prüfungsansatz mit Fragestellungen für eine Projekt- und Baurevision von Immobilienfinanzierungen 36 VII INHALTSVERZEICHNIS VI. Due-Dilligence-Revision (Real Estate) als Prüfungsansatz 1. Überblick 37 2. Checkliste Prüfungsansatz mit Fragestellungen für eine Due-Diligence (DD)-Revision von Immobilienfinanzierungen 42 VII. Ausblick 44 VII. Praxistipps 45 B. Ansätze/Erfahrungen bei der Prüfung/Früherkennung von Betrugsdelikten im Bereich des Kreditgeschäfts I. Einleitung II. Rahmenbedingungen für den Erfolg von Betrugsmethoden 47 49 51 1. Grauer Kapitalmarkt 52 2. Studie zum Wirtschaftsbetrug/Fall Jürgen Schneider 53 3. Checkliste Erkennung Betrugsmethoden 59 III. Prüfungsansätze der Internen Revision 62 1. Gesetzliche und bankaufsichtliche Rahmenbedingungen 62 2. § 25h Abs. 1 ff. KWG 63 3. Gefährdungsanalyse 66 4. CRR – Kreditrisiko versus operationelles Risiko 68 IV. Prüfungen durch die Interne Revision VIII 37 69 1. Prüfungsarten a) Projektbegleitende Prüfung/Projektrevision b) Sonderprüfungen c) Einzelfallprüfungen d) Funktionsprüfungen e) Systemprüfungen f) Checkliste Prüfungsansätze 71 71 83 85 86 87 88 2. Praxiserfahrungen aus Revisionsprüfungen 89 INHALTSVERZEICHNIS V. Betrugsdelikte im Kreditgeschäft 90 1. Methodik und Motive 90 2. Checkliste Methodik und Motive 92 3. Verbesserung der Internen Kontrollen 95 4. Checkliste Interne Kontrollen 96 VI. Organisationseinheit zur Betrugsprävention 102 VII. Ausblick 105 C. Literaturverzeichnis 107 D. Stichwortverzeichnis 113 IX BECKER Vorwort Der vorliegende Bearbeitungs- und Prüfungsleitfaden geht auf die besonderen Erfordernisse zur Prüfung des Immobilienkreditgeschäfts ein. Denn die Finanzierung von Immobilien hat durch das anhaltend niedrige Zinsniveau in den letzten Jahren eine beachtliche Renaissance erfahren. Für viele Universalbanken und auch einige Spezialinstitute hat das Geschäftsfeld daher eine große Bedeutung. Für den Bearbeitungs- und Prüfungsleitfaden »Prüfung von Immobilienkrediten« wurde ein erfahrenes Autorenteam gewonnen. Neben speziellen Prüfungserfordernissen (incl. den Cashflow-basierten Ansätzen) behandeln die Ausführungen die Immobilienbewertung, Prüfungsschwerpunkte externer Prüfer, Projektrevision/Baurevision und Due-Diligence. Das Thema »Immobilienbetrug« wird immer intensiver in den Medien dargestellt. Das Buch beschreibt daher Prüfungserfahrungen und Methoden zur Früherkennung von Betrugsdelikten im Bereich des Immobiliengeschäfts. Neben den notwendigen Rahmenbedingungen für die Prävention von Immobilienkreditbetrug werden effektive und in der Praxis vielfach bewährte und erfolgreiche Prüfungsansätze der Internen Revision dargestellt und erläutert. Die dargestellten Checklisten gehen auf die aktuellen Methoden und Motive der Immobilienbetrüger ein und liefern wichtige Handlungsempfehlungen für eine wirkungsvolle Prävention in der Praxis. Der Beitrag von Herrn Christoph Beth, SÜDWESTBANK AG, stellt die Prüfung des Immobilienkreditgeschäfts durch die Interne Revision in der notwendigen Breite und Tiefe dar. Neben der risikoorientierten Prüfungsvorbereitung werden auch Cashflow-basierte Prüfungsansätze sowie Informationen zur Prüfung von Immobiliarsicherheiten dargestellt und beschrieben. Der Autor geht auch auf den wichtigen Prüfbereich der Bewertung von Immobilien ein und stellt Prüfungsansätze dar. Weitere Ausführungen beschreiben die Prüfungsschwerpunkte der externen Prüfer. Auch die Projektrevision und die Baurevision werden dargestellt und erläutert. Der Beitrag schließt mit dem Kapitel zum Prüfungsansatz Due-Diligence Real Estate und einem Ausblick. Umfangreiche Checklisten ergänzen die Ausführungen. 1 VORWORT Der Beitrag von Herrn André Althof, Volksbank Darmstadt e.G., und Axel Becker, SÜDWESTBANK AG, behandelt den Themenbereich Erfahrungen bei der Prüfung/Früherkennung von Betrugsdelikten im Bereich des Immobilienkreditgeschäfts. Die Ausführungen gehen zunächst auf die Rahmenbedingungen für den Erfolg von Betrugsmethoden ein. Hierbei wird dargestellt, wann Kreditbetrüger die geeignete Infrastruktur für ihre kriminellen Aktivitäten vorfinden. Ein weiteres Kapitel geht auf den grauen Kapitalmarkt ein und zeigt die üblichen Betrugsmethoden im Immobilienkreditgeschäft auf. Einen wichtigen Hinweis zur Betrugsprävention enthalten Studien zum Wirtschaftsbetrug, die zentrale Erkenntnisse und den daraus abgeleiteten Handlungsbedarf aufzeigen. Nach dem neuen § 25h KWG müssen Kreditinstitute über ein angemessenes Risikomanagement sowie über Verfahren und Grundsätze verfügen, die der Verhinderung von Geldwäsche, Terrorismusfinanzierung oder sonstiger strafbarer Handlungen, die zu einer Gefährdung des Vermögens des Instituts führen können, dienen. Sie haben dafür geschäfts- und kundenbezogene Sicherungssysteme zu schaffen und zu aktualisieren sowie Kontrollen durchzuführen. Hierzu gehört auch die fortlaufende Entwicklung geeigneter Strategien und Sicherungsmaßnahmen zur Verhinderung des Missbrauchs von neuen Finanzprodukten oder der Begünstigung der Anonymität von Geschäftsbeziehungen und Transkationen. Neben den gesetzlichen Anforderungen werden verschieden Prüfungsansätze der Internen Revision dargestellt und erläutert. Besondere Aufmerksamkeit kommt dem Kapitel Praxiserfahrungen/-fälle aus bereits durchgeführten Revisionsprüfungen zu, in dem grundlegende Erkenntnisse dargestellt werden. Diese sind gerade vor dem Hintergrund der Risikofrüherkennung im Immobilienkreditgeschäft von Bedeutung. Neben der Methodik und den Motiven erfährt der Leser auch Ansätze zur Verbesserung der internen Kontrollen. Abschließend wird die Aufgabe/Funktionsweise einer internen Einrichtung zur Betrugsprävention dargestellt. Umfangreiche Checklisten ergänzen die Ausführungen. 2 BECKER Das Buch richtet sich an alle Mitarbeiter in Kreditinstituten, die sich mit dem Themenfeld der »Prüfung von Immobilienkrediten« im weiteren und engeren Sinne auseinandersetzen. Hierbei werden Geschäftsleiter, Aufsichts-/Verwaltungsräte, Mitarbeiter der Aufsicht und der Fachabteilungen, Projektmanager und -mitarbeiter, Prüfer der in- und externen Revision angesprochen. Für die verlagsseitige Unterstützung danke ich insbesondere Herrn Marcus Michel. Axel Becker Stuttgart im September 2015 3 A. Prüfung des Immobilienkreditgeschäfts durch die Interne Revision – Prüfungsanforderungen und -ansätze BETH A. Prüfung des Immobilienkreditgeschäfts durch die Interne Revision – Prüfungsanforderungen und -ansätze I. Einleitung Vor dem Hintergrund der immer wiederkehrenden schwierigen Situation in Teilmärkten der Immobilienmärkte und der erhöhten bankaufsichtsrechtlichen Anforderungen aus den MaRisk, bei gleichzeitig steigendem Effizienzdruck gegenüber der Internen Revision, nehmen der Umfang und die Komplexität der einzelnen Prüfungen ständig zu. Dies erfordert eine moderne Revision auf dem Entwicklungspfad zu einer effektiven, flexiblen und proaktiven »unternehmerischen Revision«. Zwingende Voraussetzung hierfür ist, dass ausreichend Kapazitäten und Fachwissen existieren, die die risikoorientierte Prüfung der gesamten Organisation gewährleisten.1 1 Die Grenzen der herkömmlichen Revisionsmethodik wurden während der Finanzmarktkrise offensichtlich. Folglich gewinnt die laufende Bewertung der Risikosituation der Prüfungsobjekte durch die Interne Revision in der laufenden Prüfungstätigkeit, auch als Dynamic Audit Planning bezeichnet, einen hohen Stellenwert. Somit wird am Ende zur Mehrwert stiftenden Aufgabenwahrnehmung Continuous Auditing ein unverzichtbares Element.2 2 Im Mittelpunkt effizienter Kreditprüfungen stehen neben der Beurteilung der Bonität der Kreditnehmer die Bewertung der Kreditsicherheiten, die Angemessenheit der Kreditrisikovorsorge und die Einhaltung der Mindestanforderungen an das Kreditgeschäft. Ein besonderes Augenmerk sollte hierbei auch auf die Aufbau- und Ablauforganisation sowie effiziente interne Kontrollen gelegt werden. Das Kreditausfallrisiko ist nach wie vor das mit Abstand bedeutendste Einzelrisiko der Kreditinstitute. 3 Folglich ist das Risikomanagement ein zentrales Prüfungsfeld. Hierbei sollten die Prüfer insbesondere die sachgerechte Ausgestaltung der Internen Kontrollsysteme, die aufgestellten Risikogrundsätze und deren Einhaltung sowie die Beachtung des institutsindividuellen Risikohandbuches beurteilen. 4 1 2 Vgl. dazu Eulerich/Velte, Theoretische Fundierung einer IR, ZIR 03/2013, S. 146. Vgl. dazu Grasegger P./Weins S.: Continous Auditing ZIR 05/ 2012 S. 231. 7 PRÜFUNG DURCH DIE INTERNE REVISION 5 Die Angemessenheit und die Einhaltung der installierten Systeme für die Risikosteuerungsprozesse inkl. Berichtswesen sind neben der Risikoadäquaten Bepreisung der (Immobilien-)Kredite für einen nachhaltigen betriebswirtschaftlichen Erfolg eine zwingende Voraussetzung. Mögliche Prüfungsansätze 6 Auf dem Weg bei der Prüfungsmethodik hin zu regelmäßigen System- und Ablaufprüfungen haben die in der Vergangenheit sehr häufig durchgeführten Einzelfallprüfungen weiterhin ihren festen Platz. Besonders aussagekräftig sind risikoorientierte Einzelfallprüfungen in Kombination mit Systemprüfungen. Dann aber nur eine nominell geringere Anzahl von zu prüfenden Einzelfällen, welche durch eine systematische, fundierte und risikoadäquate Auswahl den höheren zeitlichen Prüfungsaufwand rechtfertigen. 7 In diesem Fachbeitrag stehen ausschließlich Immobilienfinanzierungen im Focus. Im nächsten Abschnitt sollen praxistaugliche Prüfungsansätze für die Interne Revision zu der Thematik vorgestellt werden. Aufbau des Beitrags 8 Der Beitrag Interne Revision/Immobilienfinanzierung/Prüfungsanforderungen und -ansätze stellt neben einer thematischen Einleitung die einzelnen Prüfungsanforderungen dar. Diese enthalten zunächst die prüfungsrelevanten Besonderheiten bei der Prüfung von Immobilienfinanzierungen. In Folge werden spezielle Prüfungserfordernisse an die Interne Revision dargestellt. Hinzu kommen weitere Prüfungsansätze der Internen Revision zu Zusatzvereinbarungen wie covenants, Cashflow, Immobilienbewertung. Vor dem Hintergrund der sich verändernden Märkte sind aktuelle Marktkenntnisse über verschiedenste Immobilienformen in der Internen Revision zunehmend wichtiger geworden, erfordern aber auch neue Prüfungstätigkeiten bei der Durchführung von Einzelengagementprüfungen aus den Spezialgebieten Projektund Baurevision sowie Due-Diligence Real Estate-Prüfungen. Focussierte Checklisten zu den einzelnen Sachgebieten sind wesentlicher Bestandteil der Ausführungen. 8 BETH II. Prüfung des Immobilienkreditgeschäfts 1. Spezielle Prüfungserfordernisse Die besonderen Anforderungen an die Prüfungen im Immobilienkreditgeschäft sind in der Regel Bestandteil des Prüfungsleitfadens der Internen Revision. Dieser Leitfaden gilt grundsätzlich für alle Prüfungen und alle Bereiche des Kreditgeschäftes in der Zentrale und den Unternehmensbereichen der inund ausländischen Filialen oder Tochtergesellschaften. Daneben gelten die im Revisions- und bankeigenen Risikohandbuch festgelegten Grundsätze und Hinweise. 9 Die risikoorientierte Prüfung des Kreditgeschäftes erfolgt in der Regel als Systemprüfung und auch als Einzelfallprüfung. Dabei ist auch eine Analyse des jeweils untersuchten Portfolios durchzuführen bspw. Neugeschäftsentwicklung, Einzelwertberichtigungen, Ratingveränderungen. Bei der Systemprüfung erfolgt zuerst die Aufnahme des vorgefundenen Systems (Soll-SollVergleich).3 Im Vordergrund steht die Systemprüfung des Kreditgeschäftes zur Beurteilung des internen Kontrollsystems mit: 10 Aufnahme von Umfeld und (Schlüssel-)Kontrollen, Beurteilung von Angemessenheit und Wirksamkeit. Systemprüfungen bieten den Vorteil, dass im Vergleich zu Einzelfallprüfungen die relevanten Prozesse, Verfahren und Abläufe in ihrer Gesamtheit beurteilt werden. Zusätzlich tragen sie der steigenden Komplexität der Geschäftsabläufe Rechnung und machen eventuelle Schwachstellen in den Prozessabläufen transparent. 11 Bei der zusätzlichen Einzelfallprüfung, mit risikoorientierter Fokussierung, ist je geprüfte Einheit eine aussagefähige und repräsentative Stichprobe (bspw. nach Neu- und Bestandsgeschäft, nicht strategiekonformes Geschäft, Eigenkompetenz, Engagementhöhe, Ratingklasse oder Krediten, die nicht in der Abschlussprüfung geprüft wurden) in die Prüfung einzubeziehen. Die Erkenntnisse aus diesen Einzelfallprüfungen dienen zur: 12 Bestätigung der getroffenen Einschätzungen Erlangung der erforderlichen Prüfungssicherheit. 3 Vgl. Rosner-Niemes, S.: Risikoorientierte System- u. Verfahrensprüfungen im Kreditgeschäft, in Becker, A./Kastner, A. :Prüfung des Kreditgeschäfts durch die IR, Stuttgart 2014, S. 40. 9 PRÜFUNG DURCH DIE INTERNE REVISION a) 13 Aussage zum Auswahlverfahren Für die Bemessung des Umfangs und der Zusammensetzung der Stichprobe sind die Ergebnisse der Prüfung der Organisation des Kreditgeschäftes zu berücksichtigen. Zeigt der Bearbeitungsprozess wenig Anhaltspunkte für Mängel, so kann die Anzahl gering gehalten werden. Umfangreichere Stichproben empfehlen sich bei Mängeln in der Organisation des Kreditgeschäftes und eine lückenlose Prüfung, wenn sich das Prüfungsfeld aus wenigen Fällen zusammensetzt und eine Systemprüfung nicht zielführend ist. Letztendlich ist eine Entscheidung für ein zweckmäßiges Auswahlverfahren über die Auswahl wie Zufallsstichprobe, systematische oder willkürliche Stichprobenverfahren zu treffen und zu begründen. b) Einschätzung des Einzelengagements 14 Wesentlicher Risikobestandteil der Einzelfallprüfung ist immer, eine »Vertretbarkeitsprüfung« mit dem Ziel festzustellen, ob die Kreditgewährung sachlich vertretbar erscheint. 15 Die Beurteilung ist das Ergebnis einer kredit-/objektmateriellen Analyse unter Einschluss einer qualitativen Bewertung des Zahlenmaterials auf aktueller und zukunftsorientierter Basis. Wichtig ist hierfür: Das festgestellte Stärken-Schwächen-Profil als Ergebnis der intensiven Auseinandersetzung mit dem finanzierten Objekt und des für die Immobilie relevanten Marktes, die Beurteilung der Berichts- und Analysequalität mit der Bewertung der Qualität der Engagementführung, um Risikopotenziale zu quantifizieren und entsprechende Hinweise zur rechtzeitigen Ergreifung von Maßnahmen zur Risikoreduzierung zu geben, eine Beurteilung, ob die Engagementführung darauf ausgerichtet ist, Ausfälle zu vermeiden und ob ggf. rechtzeitig Vorsorgemaßnahmen getroffen werden und ob eine qualitative Einschätzung schwergängiger Engagements mit Vorschlag zur Aufnahme in einen besonderen Betreuungsstatus (Aufnahme in internes Überwachungssystem oder Überleitung in einen »Work-outBereich«) erfolgt. 16 In jedem Fall sind solche umfassenden Einzelfallprüfungen zeitaufwendig und somit mit Blick auf die knappe Ressource Prüfungszeit gezielt und bewusst durchzuführen. 10
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