Apotheken-Depesche 5/2015

22. Jahrgang, 15. September 2015
Apotheken
5/2015
Depesche
Schnellinformationen zu Studien und Beratungspraxis für die Apotheke
Nahrungsmittelunverträglichkeiten
mit
zertifizierter
Fortbildung
Manche Menschen reagieren auf den
Verzehr bestimmter Lebensmittel wie
Fruktose, Laktose oder Gluten mit
Magen-Darm-Beschwerden.
Seite 8
Expopharm 2015
in Düsseldorf
Europas größte pharmazeutische
Fachmesse zu Gast in der nordrheinwestfälischen Landeshauptstadt. Seite 6
PTA-Depesche
Beratung: Pflanzenkraft gegen
Blasenentzündungen.
Seite 18
Läuse: Das kommt in den besten
Familien vor.
Seite 19
Aktion: So bleibt kein Auge trocken.
Seite 20
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Levomenthol, Minze-Aroma, Frische-Aroma, Sucralose, Acesulfam-Kalium, Salzsäure 10 % (zur pH-Wert- Einstellung), H2O ger. Anw.: Behandlung d. Tabakabhängigkeit b. Erwachsenen durch Linderung der Nicotinentzugssymptome,
einschl. des Rauchverlangens, beim Versuch das Rauchen aufzugeben. Die komplette Einstellung des Rauchens sollte das endgültige Ziel sein. Warnhinweis: Enth. Ethanol. Gegenanz.: Überempfindlichkeit geg. Nicotin od. sonst.
Bestandt., Kdr.< 18 J., Pers. die nie geraucht haben. Nebenw.: Mögl. Sympt. d. Entzuges: Dysphorie, depressive Verstimmung, Schlaflosigkeit, Reizbarkeit, Frustration, Zorn, Angst, Konzentrationsstörungen, Ruhelosigkeit, Ungeduld,
verminderte Herzfrequenz, gesteigerter Appetit, Gewichtszunahme. Bei Spray Anwendern beobachtete Sympt.: Schwindel, präsynkopale Symptome, Husten, Obstipation, Mundgeschwüre, Zahnfleischbluten, Nasopharyngitis. Sehr
häufig: Kopfschmerzen, Geschmacksstörung; Schluckauf; Übelkeit, Dyspepsie; Schmerzen u. Parästhesien d. oralen Weichteilgewebes, Stomatitis, vermehrter Speichelfluss, brennende Lippen, Trockenheit in Mund und/oder Rachen.
Häufig: Erbrechen, Flatulenz, Bauchschmerzen, Diarrhö; Engegefühl im Hals, Müdigkeit, Brustschmerz, körperliches Unbehagen. Gelegentlich: Parästhesie; vermehrte Tränensekretion; Palpitationen; Hitzewallung; Dyspnoe, Rhinorrhö,
Bronchospasmus, Niesen, Nasenverstopfung; Gingivitis, Glossitis; Hyperhydrose, Pruritus, Hautausschlag, Urtikaria; Überempfindlichkeit; Abschilferung der Mundschleimhaut, Dysphonie. Nicht bekannt: Verschwommenes Sehen;
Vorhofflimmern; Allergische Reaktionen einschl. Angioödem und Anaphylaxie. Stand 08/2014. Nicorette® TX Pflaster 10 mg, 15 mg, 25 mg. Wirkstoff: Nicotin. Zus.: Arznei. wirks. Bestandt.: 1 Nicorette TX Pflaster 10 mg / 15 mg
/ 25 mg / mit 9 cm² / 13,5 cm² / 22,5 cm² Adsorptionsfläche enthält: 15,8 mg Nicotin (1,75 mg/cm²) / 23,6 mg Nicotin (1,75 mg/cm²) / 39,4 mg Nicotin (1,75 mg/cm²) mit e. durchschnittl. Wirkstofffreigabe von 10 mg/16 Stunden
/ 15 mg/16 Stunden / 25 mg/16 Stunden. Sonst. Bestandt.: Mittelkettige Triglyceride, basisches Butylmethacrylat-Copolymer (Ph. Eur.), Poly[acrylsäure-co-butylacrylat-co-(2-ethylhexyl)acrylat-co-vinyl-acetat] (5:15:75:5), Kaliumhydroxid, Croscarmellose-Natrium, Aluminiumtris(acetylacetonat).
Abdeckschicht u. abziehbare Schutzfolie: Poly(ethylenterephthalat)-Film. Anw.: Behandlung der Tabakabhängigkeit durch Linderung der Entzugssymptome. Unterstützung der Raucherentwöhnung. Bei Erwachsenen. Gegenanz.: Nichtraucher, Gelegenheitsraucher; Überempfindlichkeit gegen Nicotin
o. einen d. sonst. Bestandt.. Nebenw.: Dosisabhängig ähnliche NW wie beim Rauchen als auch Sympt. d. Entzuges mögl.: Dysphorie oder depressive Verstimmung, Schlaflosigkeit, Reizbarkeit, Frustration oder Zorn, Angst, Konzentrationsstörungen, Ruhelosigkeit oder Ungeduld; verminderte Herzfrequenz, gesteigerter Appetit oder Gewichtszunahme, Schwindel, präsynkopale Symptome, Husten, Obstipation, Zahnfleischbluten, Mundgeschwüre und Nasopharyngitis. Nicotinverlangen mit Drang zum Rauchen. leichte lokale Hautreaktionen z. B. Pruritus, Exantheme, Hautreizungen währ. d. ersten
Behandlungswochen (20 % d. Behandelten). Patienten, die überempf. auf Heftpflaster reagieren, sollten sorgfältig auf d. Auftreten v. Hauterscheinungen achten; Sehr häufig: Pruritus. Häufig: Kopfschmerzen, Schwindel; Übelkeit, Erbrechen; Hautrötung, Urtikaria. Gelegentlich: Überempfindlichkeit;
Abnorme Träume; Parästhesie; Palpitationen, Tachykardie; Hitzewallung, Hypertension; Dyspnö; Hyperhidrosis; Myalgie; Beschwerden am Verabreichungsort, Asthenie, Beschwerden und Schmerzen im Brustbereich, Malaise, Erschöpfung. Nicht bekannt: Anaphylaktische Reaktion; Gastrointestinale
Beschwerden; Angioödem, Erythem; Schmerzen in den Extremitäten. Stand 02/2015. Nicorette® Kaugummi 2 mg / 4 mg freshfruit / freshmint / whitemint. Wirkst.: Nicotin-Polacrilin (1:4). Zus.: Arzneil. wirks. Bestandt: 1 Nicorette Kaugummi 2 mg/4 mg enth.10 mg/20 mg Nicotin-Polacrilin
(1:4), entsprechend 2 mg/4 mg Nicotin. Sonst. Bestandt.: Kaugummi-Grundmasse (enthält Butylhydroxytoluol (E 321)), Acesulfam Kalium, Carnaubawachs, Levomenthol, leichtes Magnesiumoxid, Natriumcarbonat, Pfefferminzöl, Titandioxid, Xylitol; Nicorette Kaugummi 2 mg/4mg freshfruit/ whitemint
zus.: Hypromellose, Polysorbat 80, Sucralose. Nicorette Kaugummi 4 mg freshfruit/freshmint/whitemint zus.: Chinolingelb (E 104); Nicorette Kaugummi 2 mg/4 mg freshfruit/freshmint zus.: Arabisches Gummi; Nicorette Kaugummi 2 mg freshfruit/freshmint/whitemint zus.: Natriumhydrogencarbonat;
Nicorette Kaugummi 2 mg/4 mg freshfruit zus.: Tuttifrutti QL 8444; Nicorette Kaugummi 2 mg/4 mg whitemint zus.: vorverkleisterte Stärke (Maisstärke), Winterfresh RDE4-149. Anw.: Behandl. d. Tabakabhängigkeit durch Linderung d. Nicotinentzugssymptome. Unterstützung d. Raucherentwöhnung.
Auch z. Verringerung d. Zigarettenkonsums (Rauchreduktion), um schrittweise d. Rauchausstieg zu erreichen. Bei Erwachsenen. Gegenanz.: Nichtraucher, Gelegenheitsraucher, Überempfindlichkeit geg. Nicotin, Levomenthol, Pfefferminzöl, Butylhydroxytoluol (E 321) od. einen d. sonst. Bestandt.
Warnh.: Enth. Levomenthol, Pfefferminzöl, Butylhydroxytoluol (E 321). Nebenw.: Dosisabh. ähnliche NW w. b. Rauchen als auch Sympt. d. Entzuges mögl.: Dysphorie oder depressive Verstimmung, Schlaflosigkeit, Reizbarkeit, Frustration oder Zorn, Angst, Konzentrationsstörungen, Ruhelosigkeit oder
Ungeduld; verminderte Herzfrequenz, gesteigerter Appetit oder Gewichtszunahme, Schwindel, präsynkopale Symptome, Husten, Obstipation, Zahnfleischbluten, Mundgeschwüre und Nasopharyngitis. Bei magenempfindl. Pat.: Magenverstimmung, Sodbrennen. Sehr häufig: Kopfschmerzen; Reizung
im Rachen, Husten, Schluckauf; Übelkeit. Häufig: Überempfindlichkeit; Schwindel, Disgeusie, Parästhesie; Diarrhö, Dyspepsie, Mundtrockenheit, Vermehrter Speichelfluss, Stomatitis, Erbrechen, Flatulenz, Abdominale Schmerzen; Brennen, Erschöpfung. Gelegentlich: Abnorme Träume; Palpitationen,
Tachykardie; Hitzewallung, Hypertonie; Bronchospasmus, Dysphonie, Dyspnö, Verstopfte Nase, Oropharyngeale Schmerzen, Niesen, Engegefühl im Hals; Ructus, Glossitis, Blasen und Abschilferung der Mundschleimhaut, Orale Parästhesie; Asthenie, Beschwerden und Schmerzen im Brustbereich,
Malaise; Hyperhidrosis, Pruritus, Hautrötungen, Urtikaria; Schmerzen der Kaumuskulatur. Selten: Dysphagie, Hypoästhesie im Mund, Würgen. Nicht bekannt: Anaphylaktische Reaktion; Verschwommenes Sehen, Vermehrte Tränensekretion; Trockenheit im Rachen, Gastrointestinale Beschwerden,
Schmerzende Lippen; Angioödem, Erythem; Muskelverhärtung. Stand 02/2015. Johnson & Johnson GmbH, 41470 Neuss.
EDITORIAL
Jodinat
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Der Schilddrüse
zuliebe
Heiße Diskussionen?
Im Fokus des Deutschen Apothekertages 2013 stand das
• Jodid: Spurenelement für den
Aufbau der Schilddrüsenhormone
Thema „Apotheken als Partner im Gesundheitswesen“,
2014 waren es „Arzneimittelfälschungen“. Der Schwerpunkt des diesjährigen Apothekertages scheint auch drei
• besonders wichtig in der
Schwangerschaft für die
nachhaltig gesunde Entwicklung
des Kindes
Wochen vor der Veranstaltung noch Verschlusssache zu sein. Auf Nachfrage bei der
ABDA-Pressestelle werden die Themen „Umsetzung des Perspektivpapiers“, „Honorierung
• weiße, runde, gewölbte Tablette
mit einseitiger Bruchkerbe
und deren Systematik“ sowie „E-Health“ genannt. Angesichts dieser doch eher trockenen
• Tablette kann in gleiche Dosen
geteilt werden
Themen darf man gespannt sein, ob sich
kontroverse Diskussionen z. B. über die Transparenz der Standesvertretung oder die neue „ABDA-Immobilie“ kleinhalten lassen.
Verlassen können Sie sich dagegen auf die Inhalte der ak-
Jodid-Arzneimittel sind auf der
OTC-Ausnahmeliste aufgeführt und
somit zulasten der GKV bei Vorliegen der
Diagnose „Schilddrüsenerkrankungen“
erstattungsfähig. Die Diagnose muss
nicht auf dem Rezept vermerkt werden.
tuellen Ausgabe der Apotheken-Depesche. Hier finden Sie
wie immer fundierte Informationen, die Ihre Beratungskompetenz stärken. Zu den Themen unserer CME-Fortbildung
gehören diesmal Beratung bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten (Seite 8), multimodale Interventionen zur Demenzprophylaxe (Seite 11) sowie ein Update zu den neuen
Therapiestrategien bei einer Hepatitis-C-Infektion (Seite 24).
T O P -Q U A LI
TÄT
AUS DEUT
SCHER
H E R S T E LL
UNG
In unserem Gynäkologie-Schwerpunkt lesen Sie u.a. wie
Umweltchemikalien die Menopause beeinflussen und wie
Glykogen auf die Vaginalflora wirkt (Seite 14).
Im Mittelpunkt der aktuellen PTA-Depesche stehen die
Themen Phytotherapie bei unkomplizierten Harnwegsinfekten (Seite 18) und Kopfläuse bei Kindern (Seite 19).
Viel Spaß beim Lesen wünscht
Monika Walter
Apothekerin und Chefredaktion
[email protected]
Apotheken-Depesche 5/2015
3
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Eur.), Maisstärke, Mannitol (Ph.Eur.). Anw: Prophyl. d. Iodmangelstruma,
insbes. in Schwangerschaft und Stillzeit; Rezidivprophylaxe im Anschluss
an Schilddrüsenhormontherapie od. Operation ei. Iodmangelstruma; Therapie der Iodmangelstruma bei Neugeborenen, Kindern und Jugendlichen
Gegenanz.: Überempfindlichk. geg.Kaliumiodid od. ein. d. sonst. Bestandt.;
manifeste Hyperthyreose, latente Hyperthyreose m. Dos. über 150µg Iod/
Tag; autonome Adenom der Schilddrüse, fokale ud. diffuse Schilddrüsenautonomien. Schwangerschaft: Erhöhter Iodbedarf, 100-200µg tgl.;
Iodgehalt von Nahrungsergänzungsmitteln berücksichtigten. Stillzeit:
Erhöhter Iodbedarf, 100-200µg tgl. Nebenw.: Bei Vorliegen großer autonomer Areale in der Schilddrüse kann eine Hyperthyreose bei täglichen
Iodgaben von mehr als 150 Mikrogramm manifest werden. Entwicklung von
TPO-Antikörpern bei Pat. mit ei. Disposition für ei. Autoimmunkrankheit
möglich. Bei Iodüberempfindlichkeit kann Fieber, Hautausschlag, Jucken
und Brennen der Augen, Reizhusten, Durchfall od. Kopfschmerzen auftreten. Bei NW Tabletteneinn. beenden. (Stand April 2013).
Aristo Pharma GmbH, Wallenroder Str. 8-10, 13435 Berlin.
INHALT
Umweltchemikalien beeinflussen
durch endokrine Effekte die
Menopause: US-amerikanische
Wissenschaftler wiesen für 15
potenziell hormonaktive Substanzen einen Einfluss auf das Menopausenalter nach.
Innerhalb von zwei Wochen nach
der Entbindung erleben etwa 30%
der Frauen Probleme mit dem
Stillen. Besonders häufig sind
Schmerzen im Bereich von Brustwarze oder Brust und eine zu geringe Milchproduktion.
Seite 14
Seite 16
ERNÄHRUNG
8
Reduzierung des Zöliakie-Risikos:
Wann erstes Gluten füttern?
9
Perinatales Risiko für Zöliakie:
Intraunterines Wachstum spielt keine Rolle
9
Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen und Diabetes:
Glykämischer Index nicht so wichtig
10
Folge der Adipositas-Epidemie:
Mehr Dicke, mehr Dumme
10
CME: Ernährung, Bewegung und kognitives Training:
Multimodale Intervention verbessert die Kognition
11
15
CME: Schmerzen, Mastitis und mehr:
Wenn es mit dem Stillen nicht so klappt
16
PTA-DEPESCHE
Beratung bei Harnwegsinfekten:
Pflanzenkraft gegen Blasenentzündungen
18
Läuse bei Kindern:
Das kommt in den besten Familien vor
19
Beratungsschwerpunkt: So bleibt kein Auge trocken
20
Bei jungen Frauen treten Harnwegsinfekte relativ häufig auf. Zur
Empfehlung im Beratungsgespräch bei unkomplizierten Infekten stehen eine Reihe wirksamer
Phytopharmaka zur Verfügung.
APOTHEKEN-MANAGEMENT
Versicherungen:
Apotheken müssen Risiken breit absichern
12
Seite 18
Berufsleben:
Die Work-Life-Balance beachten
12
Warenlager:
Angebote für Haustiere nehmen zu
13
Umsatzzuwachs am Apothekenmarkt
13
Diabetes unter Kontrolle:
Neue Ideen für mehr Aufmerksamkeit
20
Homöopathie: Wirklich hilfreich?
20
GYNÄKOLOGIE
Endokrine Effekte:
Umweltchemikalien beeinflussen die Menopause
4
DERMATOLOGIE
14
CME: Das Melanom muss kein Todesurteil sein:
Hautkrebs-Screening mit Sinn und Verstand
22
Systematischer Review:
Östrogencremes und urogenitale Symptome
14
Onychomykosen: Ciclopirox schlägt Amorolfin
23
Vaginalflora: Glykogen lockt Milchsäurebakterien an
14
Neurodermitis: Ein „mab“ blockiert die Entzündung
23
Apotheken-Depesche 5/2015
©
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Titelfotosr: Fotolia, Expopharm; Fotos auf dieser Seite: Fotolia, A1PIX, Fotolia
CME: Fruktose, Laktose, Gluten und Co.: Beratung bei
Nahrungsmittelunverträglichkeiten
CME: ADHS des Nachwuchses:
Alkohol und Passivrauchen erhöhen das Risiko
INHALT
Transparenz
Sicherheit
Für Jahre stützte sich die Behandlung der chronischen Hepatitis-CInfektion auf die vielwöchige
Applikation von Interferon alfa
s.c. und Ribavirin oral – mit mäßigem Effekt und mäßiger Verträglichkeit.
Qualität
Seite 24
INFEKTIONEN
CME: Die Hepatitis C wird immer besser behandelbar:
Wirksame und gut verträgliche Therapieregime
24
Risiko für Lungenerkrankungen:
Bei Methotrexat kein Grund zur Sorge
25
Im Fokus
12
Abocoupon
23
Literaturdienst
24
Impressum
25
Aktuell für die Offizin
26
CME-Antwortbogen
27
Foto: mauritius images/Alamy, Fotolia
Apotheken ergänzen immer öfter ihr Sortiment mit Produkten rund um
Haus- und Heimtiere, so ein aktuelles Umfrageergebnis.
Seite 13
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Orifarm bleibt seinem Motto treu und
spendet auch dieses Jahr wieder 1 Cent pro
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kleine Schritte Großes bewirken können.
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der Redaktion gegenüber Alternativprodukten.
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Die Expopharm 2015
zu Gast in Düsseldorf
ZUR GRÖSSTEN
INTERNATIONALEN
PHARMAZEUTISCHEN
FACHMESSE EUROPAS
INFOS
Die Expopharm 2015 findet auf
dem Gelände der Messe Düsseldorf / Eingang Süd statt.
Öffnungszeiten:
30. 9. bis 3.10. 2015
jeweils 9.00 bis18.00 Uhr
Eintrittspreise:
Tageskarte: 17,50 €
Dauerkarte: 40,50 €
Tageskarte Studenten/
Auszubildende: 10,00 €
Katalog: 10,00 €
6
Apotheken-Depesche 5/2015
Haben Sie schon einmal mit einem Apotheker
aus Indien gesprochen? Wissen Sie was marokkanische Apotheker bewegt? Wie unterscheidet
sich die Arzneimittelversorgung in Japan von der
deutschen? Das wissen Sie nicht?
Dann kommen Sie doch Ende September nach
Düsseldorf. Dort bietet sich die einmalige Gelegenheit für Pharmazeuten aller Berufsfelder, mit
Kollegen aus den 132 FIP-Ländern (Fédération
Internationale Pharmaceutique) in Kontakt zu
kommen.
Expopharm im Zeichen der
Industrie
Die gleichzeitig stattfindende große pharmazeutische Messe Expopharm bietet Besuchern aus
dem In- und Ausland ein umfangreiches Angebot von Produktneuheiten über innovative Softwareentwicklungen bis hin zu aktuellen, politischen Fachdiskussionen.
Das innovative Ausstellerformat, die PharmaWorld, präsentiert sich dabei in diesem Jahr
deutlich produkt- und markenspezifischer. Aber
auch dem Bereich Wissenschaft und Forschung
wird eine umfangreiche Plattform in der diesjährigen Pharma-World gegeben. Apotheker und
PTAs erwarten Vorträge und spannende Podiumsdiskussionen mit einer thematischen Bandbreite von „Obstipation leitliniengerecht therapieren“ bis hin zu „Switch von RX zu OTC“. Für
die Zusammenstellung des wissenschaftlichen
Vortragsprogramms sorgt ein hochkarätiges Kuratorium, bestehend aus Prof. Manfred Schubert-Zsilavecz und Prof. Theodor Dingermann.
Aktuelle Berufspolitik beim
Apotheketag
Parallel zur Messe findet wie immer der Deutsche Apothekertag, die wichtigste berufspolitische Veranstaltung im Kalender der deutschen
Apotheker/-innen statt.
©
GFI. Der Medizin-Verlag
Fotos: www.expopharm.de
HERZLICH WILLKOMMEN
In diesem Jahr ist die Expopharm, Europas größte pharmazeutische Fachmesse, zu Gast in
der nordrhein-westfälischen Hauptstadt. Vier Tage lang – vom 30. September bis
zum 3. Oktober –, wird das Messegelände in Düsseldorf der zentrale Treffpunkt für Apothekerinnen und Apotheker aus ganz Deutschland sein. Beim Deutschen Apothekertag,
der zeitgleich in Düsseldorf stattfindet, können sich die Kongressteilnehmer über die aktuelle berufs- und gesundheitspolitische Situation informieren. Und noch ein drittes Großereignis gibt es in Düsseldorf: Parallel mit Expopharm und Deutschem Apothekertag findet
der FIP-Kongress, der weltweit größte Pharmazeutentreff statt.
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1 Zäpfchen enthält 60 mg Lidocain. Sonstiger Bestandteil: Hartfett. Anwendungsgebiete: Rektalsalbe: Linderung von Schmerzen im Analbereich vor proktologischer Untersuchung und Linderung von anorektalem Juckreiz.
Zäpfchen: Juckreiz und Schmerzen im Analbereich bei Hämorrhoidenleiden, Analfissuren, Analfisteln, Abszessen und Proktitis; zur symptomatischen Behandlung vor und nach anorektalen Untersuchungen und Operationen.
Gegenanzeigen: Keine Anwendung bei Überempfindlichkeit gegen Lidocain oder einen anderen Bestandteil der Arzneimittel. Nebenwirkungen: Zäpfchen: Sehr häufig: lokale Überempfindlichkeitsreaktionen
(z. B. Jucken, leichtes Brennen). Salbe: Sehr häufig: Jucken und Brennen im Analbereich (möglicherweise aufgrund von Überempfindlichkeitsreaktion, z. B. Kontaktallergie); häufig: Durchfall; gelegentlich: leichte Schmerzen
und Rötung am Verabreichungsort. Stand: 08/2014
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ERNÄHRUNG
Beratung bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten
Manche Menschen reagieren auf den Verzehr bestimmter Lebensmittel mit Bauchschmerzen, Übelkeit und Durchfall. Hinter diesen Beschwerden kann eine Zuckerunverträglichkeit stecken oder eine Entzündungsreaktion des Darms, die durch das Getreideprotein
Gluten verursacht wird.
Wenn Patienten in der Apotheke berichten,
dass sie Milch, Obst, Brot oder andere Lebensmitteln nicht vertragen, sollten sie immer zunächst an einen Facharzt verwiesen
werden. Denn die Beschwerden
sind in der Regel unspezifisch und
für den Laien nicht sicher einzuordnen. Apotheker/-innen sollten den
Kunden abraten, auf eigene Faust
Lebensmittel von ihrem Speiseplan
zu streichen. Eine einseitige Ernährungsweise schränkt nicht nur die
Lebensqualität ein, sondern kann
auch zu Nährstoffmangel führen.
rung. Zunächst wird in der sogenannten Karenzphase über zwei bis vier Wochen auf die betreffenden Lebensmittel, also Milch(produkte) bzw.
Probleme mit Milch- oder
Fruchtzucker
Wenn der Körper Zucker wie
Laktose oder Fruktose nicht resorbieren oder nicht verstoffwechseln kann, gelangen diese in den Dickdarm. Dort können sie
durch osmotische Effekte Diarrhö auslösen.
Zudem werden sie von den Darmbakterien zu
kurzkettigen Fettsäuren, Methan, Kohlendioxid
und Wasserstoff abgebaut wird. Die Folge sind
häufig Flatulenz sowie Bauchschmerzen und
-krämpfe. Die Symptome setzen oft schon 30
Minuten nach der Mahlzeit ein und können bis
zu neun Stunden anhalten.
Laktose, ein Disaccharid aus Glukose und Galaktose, ist das wichtigste Kohlenhydrat in der
Milch von Säugetieren. Im Darm wird sie von
dem Enzym Laktase in ihre resorbierbaren Bestandteile gespalten. Fehlt Laktase ganz oder teilweise, gelangt Milchzucker in den Dickdarm
und löst Beschwerden aus.
Bei Fruktoseunverträglichkeit ist meist ein gestörter Fruktosetransport in der Dünndarmwand
die Ursache dafür, dass Fruktose den Dickdarm
erreicht.
Persönliche Schwelle herausfinden
Die Therapie bei Laktose- oder Fruktose-Intoleranz erfolgt durch eine Umstellung der Ernäh-
8
Apotheken-Depesche 5/2015
Obst(produkte) konsequent verzichtet. Auch generell schwer verdauliche Lebensmittel werden
weggelassen. Das Ziel der Karenzphase ist es,
Beschwerdefreiheit zu erreichen. Bessern sich
die Symptome durch die Kostumstellung nicht,
ist die Diagnose möglicherweise falsch.
In der nachfolgenden Testphase werden nach
und nach kleine Mengen Laktose bzw. Fruktose
wieder in den Speiseplan eingefügt, um die individuelle Toleranzgrenze zu ermitteln.
Um bei Milchzuckerunverträglichkeit die Laktosemenge zu begrenzen, ist eine gezielte Lebensmittelauswahl empfehlenswert. Viele Milchprodukte enthalten nur wenig oder gar keine
Laktose: So ist Hart- und Schnittkäse praktisch
laktosefrei. Auch in Sauermilchprodukten wie
Dickmilch, Jogurt oder Kefir ist nur wenig Laktose enthalten. Eine weitere Alternative bieten
im Handel erhältliche laktosefreie Milch und
Milchprodukte. Die fehlende Laktase kann
zudem oral substituiert werden. Entsprechende
Tabletten oder Kapseln werden unmittelbar vor
dem Verzehr von milchzuckerhaltigen Lebensmitteln eingenommen.
Bei Fruktosemalabsorption ist es sinnvoll,
durch geeignete Lebensmittelkombinationen
den Fruktosetransporter zu entlasten bzw. zu
unterstützen. So wird Fruchtzucker bei gleichzeitigem Verzehr von Eiweiß oder Fett besser
vertragen (z.B. Obst mit Joghurt). Durch die
langsame Abgabe des Speisebreis vom Magen an
den Dünndarm flutet die Fruktose verzögert an
und das Transportsystem für Fruktose wird nicht
überlastet.
Die gleichzeitige Aufnahme von Glukose erhöht die Absorptionsrate für Fruktose. Somit
lässt sich durch das Süßen von Speisen eine bessere Verträglichkeit erreichen.
In der dritten Phase der Therapie, der so genannten Erhaltungsphase, geht es
darum, auf Basis der individuellen
Verträglichkeitsgrenze die neuen
Verzehrgewohnheiten zu festigen.
Ziel ist eine schmackhafte, bedarfsdeckende Ernährung ohne unnötige Verbote.
Von der oben beschriebenen
Fruktosemalabsorption ist die hereditäre Fruktoseintoleranz abzugrenzen, ein sehr seltener angeborener Enzymdefekt. Aufgrund
eines Fehlers am Enzym Aldolase B
kann Fruktose-1-Phosphat nicht
abgebaut werden und akkumuliert
in Leber, Niere und Dünndarm.
Betroffene müssen dauerhaft eine
streng fruktosearme Diät einhalten.
Zöliakie: Lebenslang auf Diät
Bei Zöliakie reagiert der Dünndarm mit einer
Entzündungsreaktion auf den Kontakt mit Gluten. Dieses Proteingemisch kommt in vielen
Getreidesorten vor. Durch die chronische Entzündung atrophieren die Zotten der Darmschleimhaut. Damit schwindet die für die Resorption von Nährstoffen erforderliche große
Oberfläche der Darmschleimhaut. Es kommt zu
Mangelerscheinungen, da Mineralstoffe und Vitamine nicht in erforderlicher Menge resorbiert
werden können.
Die Symptome von Zöliakie sind sehr vielfältig – das typische Krankheitszeichen ist Durchfall. Im Kindesalter sind zudem Wachstumsstörungen charakteristisch. Im Erwachsenenalter
kann es zu Gewichtsverlust, Schlafstörungen,
Müdigkeit oder Depression kommen. In der Diagnostik gibt der Nachweis von Antikörpern
gegen den Glutenbestandteil Gliadin einen ersten Hinweise. Für eine endgültige Absicherung
der Diagnose ist eine Dünndarmbiopsie erforderlich.
©
GFI. Der Medizin-Verlag
Foto: PhotoSG– Fotolia
Fruktose, Laktose, Gluten und Co.
ERNÄHRUNG
Die einzig mögliche Therapie ist eine lebenslange glutenfreie Ernährung. Nur unter einer
sehr strengen Diät kann sich die Dünndarmschleimhaut erholen und ihre Funktion zurückgewinnen. Für Zöliakie-Betroffene sind alle
Reduzierung des Zöliakie-Risikos
Wann erstes Gluten
füttern?
Der Zusammenhang zwischen dem Alter
der ersten glutenhaltigen Nahrungsaufnahme von Neugeborenen und der Entstehung einer Zöliakie ist nach wie vor unklar.
Nun gibt eine neue Studie neue Antworten.
Eine frühere Untersuchung postulierte ein
„Fenster der Gluten-Toleranz“. Allerdings war
die Rate an positiven Biopsienachweisen in dieser Studie gering (Norris JM et al., JAMA 2005).
Zur weiteren Klärung des Zusammenhangs zwischen Zöliakie und erster Gluten-Fütterung untersuchte eine italienische Studie nun 832 Neugeborene mit mindestens einem Zöliakie-betroffenen erstgradigen Verwandten.
Bei den Kindern wurde randomisiert entweder mit sechs oder mit zwölf Monaten Gluten in
die Diät eingeführt. Man bestimmte in der Folge
den HLA-Genotyp mit 15 Monaten und führte
in regelmäßigen Abständen ein serologisches
Screening auf Zöliakie durch. Bei einer positiven
Serologie erfolgte zur Diagnosesicherung eine
Darmbiopsie. Nach zwei Jahren war die Rate der
Kinder mit positiver Zöliakie-Autoimmunität in
der Gruppe mit der frühen Glutenexposition signifikant erhöht (12 vs. 5%, p=0,01). Nach fünf
Jahren war der Unterschied allerdings wieder
verschwunden und auch die Anzahl an Kindern
mit klinischer Zöliakie war nicht signifikant unterschiedlich (in beiden Gruppen 16%).
Eine frühzeitige diätetische Gluten-Exposition
reduziert die Wahrscheinlichkeit der ZöliakieEntwicklung bei Kindern mit genetisch erhöhtem Risiko nicht. Allerdings verzögert die spätere
Gluten-Beifütterung den Ausbruch der Erkrankung. In dieser Studie konnte das „Gluten-Toleranzfenster“ nicht bestätigt werden. Weitere Erkenntnisse: Weder die Stilldauer noch eine Glutenexposition während des Stillens hatten Einfluss auf die spätere Zöliakie-Entwicklung. CB
Lionetti E et al.: Introduction of gluten, HLA status, and
the risk of celiac disease in children. N Engl J Med
2014; 371: 1295-303
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glutenhaltigen Getreidearten sowie alle Lebensmittel, die diese enthalten, verboten. Somit dürfen weder Weizen, Dinkel, Roggen, Gerste noch
Hafer verzehrt werden. Dies gilt auch für Brot,
Kuchen, Nudeln und Bier. Selbst kleinste Mengen Gluten stimulieren die Entzündungsreaktion. Mittlerweile gibt es ein breites Angebot glutenfreier Produkte im Lebensmittelhandel. Mit
Hilfe professioneller Ernährungsberatung können
Betroffene bzw. deren Eltern lernen, worauf bei
der Lebensmittelauswahl zu achten ist.
Alternativen für eine abwechslungsreiche Ernährung sind beispielsweise Hirse, Reis, Mais
und Buchweizen. Kartoffeln, Gemüse, Obst,
Fleisch, Fisch, Eier, Milch und Milchprodukte
sind ohnehin unproblematisch.
ais
Literatur beim Verfasser
Mehr Infos: www.apotheken-depesche.de/151035
Zertifizierungsfrage 1:
Welche Aussage zur Fruktosemalabsorption ist richtig?
A Sie führt oft zu Blähungen,
Krämpfen und/oder Durchfall.
B Sie tritt nur im Kindesalter auf.
C Sie erfordert eine absolut
fruktosefreie Diät.
D Sie gehört zum allergischen
Formenkreis.
E Sie wird in der Regel mit einem
Prick-Test diagnostiziert.
Zertifizierungsfrage 2:
Welche Aussage ist richtig?
A Laktose besteht auch zwei
Glukosebausteinen.
B Laktoseintoleranz ist eine
allergische Erkrankung.
C Hartkäse ist besonders
laktosereich.
D Laktoseintoleranz ist durch einen
Enzymmangel bedingt.
E Menschen mit Laktoseintoleranz
dürfen keinen Jogurt essen.
Zertifizierungsfrage 3:
Welche Aussage zu Zöliakie ist ist
falsch?
A Für eine endgültige Absicherung
der Diagnose ist eine
Dünndarmbiopsie erforderlich.
B Im Kindesalter führt eine
unbehandelte Zöliakie zu
Wachstumsstörungen.
C Schlafstörungen und Depression
können Symptome einer Zöliakie
sein.
D Zöliakie geht auf eine
Darminfektion im frühen
Säuglingsalter zurück.
E Eine Zöliakie bleibt auch im
Erwachsenenalter bestehen.
Bitte vermerken Sie Ihre Antworten
auf Seite 27 im Heft oder unter
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Perinatales Risiko für Zöliakie
Intrauterines Wachstum spielt keine Rolle
Maternales Rauchen, Kaiserschnitt und ein niedriges Geburtsgewicht werden als Risikofaktoren für eine spätere Zöliakieerkrankung des Kindes diskutiert. Eine aktuelle Studie
stellt andere Faktoren in den Vordergrund.
Anhand der Daten von etwa 95 000 Schwangeren und ihren 114 500 Kindern nahmen norwegische Forscher gleich eine ganze Reihe perinataler Risikofaktoren für Zöliakie unter die
Lupe. Die Angaben entstammten Gesundheitsdatenbanken und Fragebögen, welche die Mütter zwischen der 18. und 30. Schwangerschaftswoche sowie sechs bis 18 Monate und sechs bis
sieben Jahre post partum ausfüllten. Eine Zöliakie lag bei 650 Kindern vor, die restlichen bildeten die Kontrollgruppe.
Gewicht und anthropometrische Maße bei
Geburt nahmen keinen Einfluss auf das Erkrankungsrisiko der Kinder. Auch Kinder, die für ihr
Geburtsalter zu klein waren, waren nicht häufi-
ger betroffen. Hypertonie/ Präeklampsie, Entbindungsmodus sowie Ausbildungsgrad und
Alter der Mutter spielten ebenfalls keine Rolle.
Erhöht war das Zöliakierisiko allerdings für
weibliche Kinder sowie für jene mit Zöliakiekranken Müttern. Ein weiterer relevanter Risikofaktor war maternaler Typ-1-Diabetes, nicht
aber Typ-2- oder Schwangerschaftsdiabetes. Vermutlich hängen diese Faktoren mit der starken
genetischen Komponente der Erkrankung zusammen.
OH
Emilsson L et al.: Perinatal risk factors for development
of celiac disease in children, based on the prospective
norwegian mother and child study. Clin Gastroenterol
Hepatol 2015; 13(5): 921-7
Mehr Infos: www.apotheken-depesche.de/150783
Apotheken-Depesche 5/2015
9
ERNÄHRUNG
Ohrentropfen
Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen und Diabetes
Glykämischer Index nicht so wichtig
Ein niedriger Glukosespiegel über den Tag senkt das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen und Diabetes. Der glykämische Index spielt aber nur eine geringe Rolle.
Hilft Ohrenschmerzen
schnell zu vergessen!
Stoppt Schmerz und
Entzündung direkt
vor Ort
Kein vorschneller
Einsatz von Antibiotika
pH-Verschiebung in
den sauren Bereich
gewährleistet antimikrobielle Wirkung
Ohrentropfen
Zus.: 1 g Lösung enthält 50 mg Phenazon, 10 mg Procainhydrochlorid.
Sonst. Bestandteile: Butylhydroxyanisol 0,1 mg, Glycerol 939,9 mg. Anw.:
Zur örtlichen symptomatischen Behandlung von Schmerzen am äußeren
Gehörgang, d. h. bei äußeren Ohrenentzündungen sowie bei akuter Mittelohrentzündung. Die Anwendung darf nur bei unverletztem Trommelfell erfolgen. Gegenanz.: Pyrazolon-Allergie (Überempfindlichkeit z.B. gegen
Metamizol-, Isopropylaminophenazon-, Propyphenazon- oder Phenazonhaltige Arzneimittel), Allergie gegen Phenylbutazon-haltige Arzneimittel,
bestimmte Stoffwechselerkrankungen (hepatische Porphyrie, angeborener
Glucose-6-Phosphatdehydrogenase-Mangel), bekannte Überempfindlichkeit gegenüber einem der Bestandteile von Otalgan, beschädigtes Trommelfell, Gehörgangsentzündung mit Hautverletzung. Nebenwirk.: Otalgan
kann in sehr seltenen Fällen zu Überempfindlichkeitsreaktionen wie Hautveränderungen oder Nesselfieber führen. Butylhydroxyanisol kann örtlich
begrenzt Hautreizungen (z.B. Kontaktdermatitis), Reizungen der Augen und
der Schleimhäute hervorrufen. 10 g.
Zul.Nr.: 6236688.00.00
Stand 08/2015
Südmedica GmbH, Ehrwalderstr. 21, 81377 München.
Wie sehr ein Lebensmittel den Blutzucker verglichen mit reiner Glukose erhöht, misst der
glykämische Index. Nahrungsmittel mit niedrigem glykämischen Index (GI) gelten dabei als
gesünder. Ein Diätvergleich untersuchte, inwiefern der GI das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen beeinflussen kann.
Hierfür sollten die Studienteilnehmer (BMI
über 25 kg/m², Blutdruck 120 bis 159 mmHg
systolisch und 70 bis 99 mm Hg diastolisch)
nacheinander vier verschiedene Diätprogramme
absolvieren. Jede Diät dauerte insgesamt fünf
Wochen.
Sämtliche Nahrungsmittel und Getränke wurden zur Verfügung gestellt und das Einhalten des
Diätplans einmal täglich überwacht. Die Diäten
unterschieden sich nur in Kohlenhydrat-Gehalt
und dem glykämischen Index.
Egal, ob hoch oder niedrig, der glykämische
Index verbesserte weder Insulinsensitivität noch
HDL-, LDL-Cholesterin oder Blutdruck. Ein
niedrigerer GI bei kohlenhydratarmer Diät
senkte gegenüber einem hohen GI mit wenig
oder viel Kohlenhydrate nur den Triglyzeridspiegel um 5 bzw. 23% (p=0,02 bzw. p≤0,001). Bei
kohlenhydratreicher Diät reduzierte ein niedriger gegenüber einem hohen GI sogar die Insulinsensitivität um 20% und erhöhte das LDLCholesterin um 6% (p=0,002 bzw. p≤0,001). Im
Rahmen einer gesunden Ernährung bringt ein
niedriger glykämischer Index also keinen Vorteil.
OH
Sacks FM et al.: Effects of high vs low glycemic index
of dietary carbohydrate ... JAMA 2014; 312(23):
2531-41
Mehr Infos: www.apotheken-depesche.de/150174
Folge der Adipositas-Epidemie
Mehr Dicke, mehr Demente
Neben dem Alter gibt es noch eine Reihe anderer Faktoren, die mit dem Demenzrisiko
eng korrelieren. Besonders interessant ist die Gewichtsentwicklung der Bevölkerung.
Dass nicht nur das Alter, sondern auch Fettsucht das Demenzrisiko erhöht, wird erst in letzter Zeit vermehrt beachtet. Dabei ist es offenbar
die Gewichtszunahme in mittleren Lebensjahren, nicht die späte, die den geistigen Abbau beschleunigt. An einer Prognose versuchten sich
nun australische Experten.
Man stellte zunächst Zusammenhänge zwischen BMI mit 50 Jahren und Demenzprävalenz
her. Der BMI wurde in vier Kategorien unterteilt. Dann wurden Projektionen der Demenzentwicklung unter der Annahme einer Fortsetzung der Adipositas-Zunahme aufgestellt. Schließlich wurden Interventionsszenarios für verschiedene zukünftige Entwicklungen, einschließlich
solcher, die eine Stabilisierung der Körpergewichtsentwicklung oder gar eine Regression zu
gesünderen BMI-Werten zugrunde legten.
Man kam zu dem Ergebnis, dass bei einer
Fortsetzung der Entwicklung mit Zunahme des
BMI in mittleren Lebensjahren wie abzusehen
im Jahre 2050 um 14% mehr Menschen im
Alter von 65 Jahren oder mehr dement sein wür-
10
Apotheken-Depesche 5/2015
den, als es nur durch die Altersentwicklung zustande käme. Würde es gelingen, im Zeitraum
2015 bis 2050 die Adipositas im mittleren Alter
um 20% zu senken und den Anteil Normalgewichtiger auf 40% zu erhöhen, könnte man bei
Menschen der Altersgruppe 65 bis 69 Jahre dereinst mit einem Rückgang der Demenzhäufigkeit um 10% rechnen.
Die traurige Erkenntnis: Selbst wenn Interventionen wirken würden, mit denen der BMI in
mittleren Jahren gesenkt wird, dauert es etwa
zwei Jahrzehnte, bis sich dies in der Entwicklung der Demenzprävalenz nennenswert niederschlägt.
Es gibt noch eine Reihe anderer Demenzrisikofaktoren. Sie konnten in dem Modell nicht berücksichtigt werden. Aber auch so wird deutlich, dass es schwer sein wird, sich gegen die Demenzwelle zu stemmen.
WE
Nepal B et al.: Rising midlife obesity will worsen future
prevalence of dementia. PLoS One 2014; 9(9):
e99305
Mehr Infos: www.apotheken-depesche.de/141395
©
GFI. Der Medizin-Verlag
ERNÄHRUNG
Ernährung, Bewegung und kognitives Training
Multimodale Intervention verbessert
die Kognition
In der randomisierten, kontrollierten Zweijahresstudie FINGER untersuchte ein internationales Wissenschaftlerteam, inwieweit eine Intervention, die unter anderem Ernährungs-, Bewegungs- und Kognitionstrainings-Maßnahmen umfasste, die Verschlechterung
kognitiver Fähigkeiten von demenzgefährdeten älteren Menschen verringern kann. Mit
Erfolg!
Für die „Finnish Geriatric Intervention Study
to Prevent Cognitive Impairment and Disability“
wurden 1260 Personen mit einem Durchschnittsalter von 69,3 Jahren rekrutiert, die gegenüber Gleichaltrigen eine normale oder eine
bestenfalls leicht beeinträchtigte Kognition aufwiesen (durchschnittlicher MMST-Wert 26,8).
Alle erfüllten das Einschlusskriterium von ≥ 6
von maximal 15 Punkten auf der Demenzrisiko-
KOMMENTAR
Etwa ein Drittel aller Alzheimer-Fälle werden
sieben modifizierbaren Risikofaktoren zugeschrieben: Bildungsgrad, Bluthochdruck,
Übergewicht, Diabetes, körperliche Inaktivität, Rauchen und Depression. In dieser großen, nicht klinisch-, sondern bevölkerungsbasierten „Proof-of-concept“-Studie gelang
nun der Nachweis, dass eine vier Domänen
umfassende Intervention die alltagsrelevante
kognitive Verschlechterung bei demenzgefährdeten Älteren verringern kann. Damit ist
die Hoffnung verbunden, insbesondere in
frühen, d. h. präsymptomatischen Demenzstadien präventiv eingreifen zu können.
Skala Cardiovascular Risk Factors, Aging and Dementia (CAIDE).
Eine Hälfte wurde zu der Intervention randomisiert, die Einzel- und Gruppensitzungen für
eine ausgewogenere Ernährung (ggf. Gewichtsabnahme), ein aerobes plus Krafttraining und
ein computerbasiertes Kognitionstraining beinhaltete. Außerdem erfolgte ein Monitoring von
Risikofaktoren wie beispielsweise BMI, Blutdruck. Die andere Hälfte bildete die Kontrollgruppe (mit allgemeiner Gesundheitsberatung).
Bessere Informationsverarbeitung
Auswertbar waren 591 bzw. 599 Teilnehmer.
Die modifizierte Intention-to-treat-Analyse ergab
im primären Studienendpunkt, der Veränderung
der kognitiven Leistungsfähigkeit ermittelt anhand einer neuropsychologischen Testbatterie
(NTB) mit 14 Tests, nach zwei Jahren einen im
Durchschnitt höheren, also besseren Z-Score
(0,20 vs. 0,16 in der Kontrollgruppe).
Der Unterschied im NTB-Gesamtscore zwischen den beiden Gruppen betrug pro Jahr signi-
fikante 0,022 (p = 0,030). Die Interventionsgruppe profitierte über zwei Jahre also mit einer
um 25% stärkeren Verbesserung der Kognition.
Während die Gedächtnisleistung nicht signifikant zunahm (p = 0,12), verbesserten sich insbesondere die exekutiven Funktionen (um 83%;
p = 0,039) und die InformationsverarbeitungsGeschwindigkeit (um 150%; p = 0,029) gegenüber den Kontrollen signifikant stärker.
153 Teilnehmer (12%) schieden insgesamt
aus, unerwünschte Ereignisse traten bei 46 Teilnehmern der Interventions- und bei sechs Personen der Kontrollgruppe auf (7% bzw. 1%), am
häufigsten waren muskuloskelettale Schmerzen
(5% vs. 0%).
JL
Ngandu T et al.: A 2 year multidomain intervention of
diet, exercise, cognitive training, and vascular risk
monitoring versus control to prevent cognitive decline
in at-risk elderly people (FINGER): a randomised
controlled trial. Lancet 2015; pii: S01406736(15)60461-5. [Epub ahead of print 11. März
2015; doi: 10.1016/S0140-6736(15)60461-5]
Mehr Infos: www.apotheken-depesche.de/150571
Zertifizierungsfrage 4:
In welchem Ausmaß verbesserte
sich die allgemeine Kognition gegenüber den Kontrollen stärker?
A 25%
B 83%
C 150%
D 0% (= verbesserte sich nicht)
E keine Angabe ist richtig
Was ist richtig? Bitte vermerken Sie die
Antwort auf Seite 27 oder der unter
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APOTHEKEN-MANAGEMENT
IM FOKUS
Versicherungen
Herztod trotz Schrittmacher – das
könnte häufiger vorkommen als gedacht. Die
Obduktion von 517 Personen, die an plötzlichem Herztod verstorben waren, ergab bei
22 das Vorhandensein eines Herzschrittmachers oder eines implantierbaren Kardioverter/Defibrillator (ICD). In sechs Fällen wurde
eine andere Todesursache identifiziert, aber
sechs von 14 Schrittmacherpatienten und sieben von acht ICD-Patienten waren an ventrikulärer Tachykardie oder Kammerflimmern
verstorben. In vier Fällen war wahrscheinlich
ein Versagen des Herzschrittmachers, in sieben des ICD daran schuld, z. B. in drei Fällen
aufgrund eines Hardwarefehlers und in fünf
Fällen aufgrund einer zu geringen Sensitivität
für Kammerflimmern.
Tseng ZH et al.: Sudden death in patients with cardiac
implantable electronic devices. JAMA Intern Med
2015; Epub Jun 22
24-Stunden-Blutdruckmessung kann
bei Patienten mit Typ-2-Diabetes Aufschluss
über das Risiko kognitiver Einschränkungen
geben. In der populationsbasierten Maastricht-Studie fand sich eine U-förmige Assoziation von diastolischem 24-Stunden-Blutdruck
mit der kognitiven Verarbeitungsgeschwindigkeit und dem Gedächtnis: Sowohl ein niedriges als auch ein hohes diastolisches Tagesmittel war mit schlechteren Werten in den
kognitiven Tests assoziiert. Bei Nicht-Diabetikern fand sich diese Assoziation von 24-Stunden-Blutdruck und Kognition nicht.
Spauwen PJ et al.: Both lower and high 24-hour
diastolic blood pressure are associated with worse
cognitive performance in type 2 diabetes. Diabetes
Care 2015; 94: 473-81
Scheinbar gesunde Raucher sind es oft
nicht. Auch wenn spirometrisch keine chronisch obstruktive Atemwegserkrankung
(COPD) besteht, zeigt die genauere Untersuchung von Rauchern und Ex-Rauchern in einer
Querschnittsstudie doch Hinweise auf eine Erkrankung. Auch bei einem GOLD-Stadium 0
wiesen 54,1% atemwegsabhängige Einschränkungen auf, die Lebensqualität nach
dem St. George’s Respiratory Questionnaire
war signifikant schlechter (17,0 vs. 3,8 bei
Nie-Rauchern, p < 0,001) und die Sechs-Minuten-Gehstrecke reduziert. Bei 42,3% der
Raucher oder Exraucher ergab das CT einen
Hinweis auf ein Emphysem oder eine Verdickung der Atemwege.
Regan EA et al.: Clinical and radiological disease in
smokers with normal spirometry. JAMA Intern Med
2015; Epub Jun 22
12
Apotheken-Depesche 5/2015
Apotheken müssen Risiken breit absichern
Eine breitgefächerte Absicherung ist für den Geschäftsbetrieb der Apotheke unverzichtbar. Dies beginnt mit einer persönlichen Haftpflichtversicherung des Apothekernleiters
bzw. der -leiterin, aber auch die Versicherung von Einrichtung, Ware, technischer Ausstattung sowie Geschäftsausfall-Versicherungen und persönliche Vorsorge gehören dazu.
Um den Versicherungsbedarf zu ermitteln,
müssen Risiken im Apothekenalltag systematisch
erfasst und bewertet werden. Dabei müssen
zahlreiche Bereiche evaluiert werden. So beispielsweise:
Unternehmensrisiken,
technische Risiken,
Umweltrisiken,
Kreditrisiken sowie
Finanzanlagerisiken.
Das notwendige Management der einzelnen
Risiken kann ebenfalls ganze Reihe von Einzelelementen umfassen:
Festlegungen von Zielen auf der Basis definierter Strategien,
Definition von Werttreibern oder kritischen
Erfolgsfaktoren,
Identifikation der damit verbundenen Risiken,
Festlegung einer Risikomanagement-Strategie,
Bewertung der Risiken,
Monitoring,
Bewältigung der Risiken bzw. Steuerung der
Risikoabwehr,
Strukturierung und Dokumentation in einem
Risikomanagement-System.
Unabhängige Versicherungsmakler können
ein auf den jeweiligen Fall ausgerichtetes, gezieltes Risiko- und Bedarfsmanagement für den Geschäftsbetrieb der Apotheke bieten.
Dazu ist eine individuelle Analyse notwendig,
da einerseits jeder Betrieb anders gelagert ist, andererseits jeder Apothekeninhaber seine eigene Risikotoleranz hat. Die nötigen Versicherungen werden idealerweise in einer einzigen Police erfasst.
Dies sorgt für günstige Beiträge und vermeidet unnötige Deckungsüberschneidungen.
MW
Mehr Infos: www.apotheken-depesche.de/151068
Berufsleben
Die Work-Life-Balance beachten
Gegen Dauerstress und Burnout hilft laut Experten vor allem eines: Arbeits- und Privatleben müssen in einem möglichst ausgewogenem Verhältnis zueinander stehen. Ein
Thema, das im hektischen Apothekenalltag unbedingt berücksichtigt werden sollte.
Ständiger Stress in der Offizin führt früher
oder später dazu, dass man nicht mehr abschalten kann. Die Arbeit greift immer stärker in das
Privatleben ein – ein Burnout droht.
Dauerhafte Leistungsfähigkeit bedingt dem Erfolgs- und Motivationsexperten Jürgen Höller
zufolge die Einhaltung des Prinzips „Ausgleich
zwischen Leben und Arbeit“. Die beiden LifeDomains sollen dabei nicht bloß nebeneinander
koexistieren – sondern sich gegenseitig positiv
unterstützen. Grundsatz: nur wer ein ausgeglichenes Privatleben hat, hält auch den heutigen
beruflichen Belastungen stand.
Der Arbeitgeber trägt dazu bei, indem er auf
eine effiziente Arbeitsstrukturierung achtet und
seinen Mitarbeitern die Teilnahme an Fortbildungen zu Themen wie Stressbewältigung und
Zeitmanagement ermöglicht. Zudem sollte er
sich regelmäßig bei seinen Angestellten informie-
ren, inwieweit ihre Balance zwischen Arbeit
und Privatleben ihrer Meinung nach stimmig ist.
Jedes Mitglied des Apothekenteams sollte außerdem seinen Fokus auf individuelle Lebensbereiche legen, die es glücklich machen, ohne
dabei die alltäglichen Pflichten im Job aus den
Augen zu verlieren. Dazu gehört laut Höller
auch einmal ein „Nein“ zu Überstunden zu
sagen. Denn: durchschnittlich verbringe ein Arbeitnehmer immer noch mehr Zeit im Beruf als
mit der Familie und in der Freizeit.
Gleichzeitig sollte jedoch auch der heutzutage
häufige Freizeitstress einer Überprüfung unterzogen werden. Denn viele Menschen überfordern sich gleich zweimal: im Arbeits- und im Privatleben.
ct
Mehr Informationen zum „Work Life Balance Prinzip“
unter: www.juergenhoeller.com.
Mehr Infos: www.apotheken-depesche.de/151034
©
GFI. Der Medizin-Verlag
Foto: grafikplusfoto– Fotolia
APOTHEKEN-MANAGEMENT
Warenlager
Apothekenmarkt
Angebote für Haustiere nehmen zu
Umsatzzuwachs
Apotheken ergänzen immer öfter ihr Sortiment mit Produkten rund um Haus- und Heimtiere, so ein aktuelles Umfrageergebnis.
Im ersten Halbjahr 2015 lag der Umsatz im
Apothekenmarkt erstmals über 15 Mrd. Euro.
Eine aktuelle APOkix-Umfrage
des IFH Köln unter rund 260 Apothekeninhabern macht deutlich:
Apotheken in Deutschland ergänzen ihr Sortiment immer häufiger
auch um Produkte für Haustiere.
Hierzu gehören u. a. Tierpflegeprodukte, diätische Tiernahrung und
Tierspielzeug. Den größten Anteil
machen jedoch nicht-verschreibungspflichtige Tierarzneimittel aus. Ihr Anteil
hat im Gegensatz zu den übrigen Produkten allerdings im Vergleich zu 2013 leicht abgenommen.
Dass die Apotheken in Deutschland mit ihrem
Angebot für Haustiere eher eine spitze Zielgruppe bedienen, zeigt ein Blick auf die Nachfrage von nicht-verschreibungspflichtigen Tierarzneimitteln und Tierpflegeprodukten: Rund
60% der Befragten geben an, dass Produkte dieser Art von den Kunden (fast) nicht nachgefragt
werden. Trotzdem scheinen die Befragten ziel-
Starke Marktveränderungen sind im kardiovaskulären Bereich zu beobachten: Der seit 2011
steigende Generikaanteil in diesem Bereich führte
zu deutlichen Umsatzrückgängen: Während im
ersten Halbjahr 2011 1,56 Mrd. Euro umgesetzt
wurden, waren es in 2015 1,2 Mrd.
Dagegen hat sich der Umsatz systemischer Antiinfektiva im selben Zeitraum annähernd verdoppelt – von 0,98 Mrd. Euro im ersten Halbjahr
2011 auf 1,8 Mrd. in 2015, was einem Anteil von
12% am Gesamtmarkt entspricht. Die starken Zugewinne sind vor allem auf den Erfolg der modernen Hepatitis C-Therapie zurückzuführen. Gemeinsam mit Anti-TNF-Präparaten und Kinasehemmern gehört der Marktbereich Virustatika
außer HIV im ersten Halbjahr 2015 zu den drei
umsatzstärksten ATC-Märkten. Gemeinsam erreichen sie einen Gesamtumsatz von über 2 Mrd.
Euro und einen Umsatzanteil von gut 13%. MW
gruppenspezifische Angebote für Tierliebhaber
nicht komplett vernachlässigen zu wollen.
Knapp 28% der Teilnehmer geben an, dass das
Angebot von nicht-verschreibungspflichtigen
Tierprodukten ein wichtiges Instrument zur
Kundengewinnung und -bindung sei. Mehr als
jeder Fünfte plant das Angebot künftig auszubauen.
MW
Pressemitteilung der IFH Köln vom 10. August 2015,
weitere Informationen unter www.apokix.de und
ifhkoeln.de
Mehr Infos: www.apotheken-depesche.de/151030
Pressemitteilung der Insight-Health GmbH & co. KG
vom 12. August 2015
Mehr Infos: www.apotheken-depesche.de/151029
Risiken und Nebenwirkungen beim Versicherungsschutz?
© SSilver - Fotolia.com
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Wir sind Ihr Ansprechpartner und Interessenvertreter, wenn es um die bedarfsgerechte Absicherung Ihrer Apotheke geht.
GYNÄKOLOGIE
Endokrine Effekte
Umweltchemikalien beeinflussen Menopause
US-amerikanische Wissenschaftler wiesen für 15 potenziell hormonaktive Substanzen
einen Einfluss auf das Menopausenalter nach.
ein Dibenzofuran, zwei Phthalate und neun
PCBs. Bei Frauen mit den höchsten Werten trat
die Menopause im Schnitt 1,9 bis 3,8 Jahre früher ein als bei Frauen ohne die entsprechende
Belastung an endokrin wirksamen Chemikalien.
CW
untersuchungen. Gemessen wurden unter anderem die Blut- oder Urinspiegel von 111 potenziell endokrin wirksamen Chemikalien (EDC):
Dioxine/Furane, Phytoöstrogene, Phthalate, polychlorierte Biphenyle (PCB), Phenole, Organophosphat-Pestizide, Tenside und polyzyklische
aromatische Kohlenwasserstoffe (PAKs).
Von 1442 postmenopausalen Frauen lagen die
entsprechenden Werte vor. Weil die Level endokrin wirksamer Chemikalien bei vielen Frauen
erst Jahre nach der Menopause gemessen wurden, konzentrierten sich die Forscher auf Chemikalien mit einer langen Halbwertszeit. Sie
identifizierten 15 Substanzen, die mit einem signifikant niedrigeren Menopausenalter assoziiert
waren: drei Pestizide (Hexachlorocyclohexan,
Mirex und Dichlordiphenyldichlorethen/ DDE),
Systematischer Review
Östrogencremes und urogenitale Symptome
Etwa die Hälfte aller postmenopausalen Frauen leidet an vulvovaginaler Atrophie, oft assoziiert mit Miktionsproblemen. Mit der Behandlung des urogenitalen Menopausensyndroms durch topisches Östrogen und seine Alternativen beschäftigte sich ein
systematischer Review.
Eine Arbeitsgruppe der „Society of Gynecologic Surgeons“ (SGS) identifizierte 44 randomisiert-kontrollierte oder prospektive Vergleichsstudien, die die Wirksamkeit und Sicherheit vaginaler Östrogenzubereitungen zur Behandlung
des urogenitalen Menopausensyndroms untersuchten. 14 Studien mit insgesamt 4232 Teilnehmerinnen verglichen östrogenhaltige Vaginalcremes, -gels, -tabletten, -ringe oder -suppositorien mit Plazebo. Mit mäßiger Evidenz verbesserten sich durch die lokale Östrogenanwendung nicht nur Symptome der vulvovaginalen
Atrophie (wie Scheidentrockenheit, Dyspareunie, Jucken und Brennen), sondern auch Harndrang, Miktionshäufigkeit sowie Stress- und
Dranginkontinenz. Die Frequenz von Infektionen des Harntrakts sank ebenfalls.
In 18 Studien mit 2236 Patientinnen wurden
verschiedene topische Östrogenzubereitungen
einander gegenübergestellt. Hinsichtlich Wirksamkeit und Sicherheit ergaben sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den verwende-
14
Apotheken-Depesche 5/2015
ten Präparaten. Die Östradiol-Serumspiegel blieben bei allen Teilnehmerinnen im postmenopausalen Normbereich.
Nur in einer Studie stiegen die Werte unter
der Anwendung einer Creme mit besonders
hochdosiertem konjugierten Östrogen (1,25
mg/ Tag). Endometrium-Hyperplasien oder Adenokarzinome wurden extrem selten beobachtet.
Fünf Studien mit 264 Teilnehmerinnen verglichen Östrogencremes mit hormonfreien Feuchtigkeitscremes, Hyaluronsäure-Vaginaltabletten
oder Gleitgelen. Bei insgesamt geringer Evidenz
fanden sich keine Unterschiede hinsichtlich der
Symptomverbesserung.
Frauen mit zwei oder mehr Zeichen einer vulvovaginalen Atrophie schienen in den Studien
stärker von östrogenhaltigen Zubereitungen zu
profitieren.
CW
Rahn DD et al.: Vaginal estrogen for genitourinary
syndrome of menopause. Obstet Gynecol 2014; 124:
1147-56
Mehr Infos: www.apotheken-depesche.de/150439
Grindler NM et al.: Persistent organic pollutants and
early menopause in U. S. women. PLoS ONE 2015;
10: e0116057
Mehr Infos: www.apotheken-depesche.de/150441
Vaginalflora
Glykogen lockt Milchsäurebakterien an
Laktobazillen dominieren die gesunde Vaginalflora und sorgen für einen niedrigen
pH-Wert. US-amerikanische Forscher fanden heraus, dass freies Glykogen im unteren Genitaltrakt die Besiedelung mit
Lactobacillus-Arten fördert.
Über einen Zeitraum von acht bis elf Jahren
unterzogen sich 21 Afroamerikanerinnen in Chicago jährlich einer zervikovaginalen Lavage. Die
Vaginalflüssigkeit wurde fluorometrisch auf
ihren Gehalt an freiem Glykogen untersucht und
der Anteil von Lactobacillus-Spezies an der Bakterienflora durch Pyrosequenzierung ermittelt.
Sowohl die Glykogenkonzentration als auch
die relative Laktobazillenmenge variierten von
Frau zu Frau, aber auch bei verschiedenen Proben derselben Frau teilweise erheblich. Diese
Schwankungen schienen unabhängig von zyklusbedingten Hormonveränderungen. In dem
Quartil mit den höchsten Glykogenwerten fanden sich die niedrigsten pH-Werte und die
höchsten Lactobacillus-Anteile. Multivarianzanalysen ergaben eine starke positive Assoziation
zwischen dem Glykogengehalt und der Laktobazillen-Besiedelung. Auch Übergewicht (BMI 25
bis 29,9 kg/m2), die Einnahme oraler Kontrazeptiva und eine geringere Anzahl männlicher
Sexualpartner waren mit einem höheren Laktobazillen-Anteil assoziiert.
Die Studienautoren spekulieren, dass eine längere Periode mit wenig verfügbarem Glykogen
den Anteil von Laktobazillen in der Vaginalflora
senken und dadurch die Anfälligkeit für sexuell
übertragene Infektionen (STIs) und bakterielle
Vaginosen erhöhen könnte.
CW
Mirmonsef P et al.: Free glycogen in vaginal fluids is
associated with Lactobacillus colonization and low
vaginal pH. PLoS ONE 2014; 9: e102467
Mehr Infos: www.apotheken-depesche.de/150442
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Im Rahmen des „National Health and Nutrition Examination Survey“ (NHANES) unterzogen sich 5000 Teilnehmer umfangreichen Labor-
GYNÄKOLOGIE
ADHS des Nachwuchses
KOMMENTAR
Alkohol und Passivrauchen erhöhen
das Risiko
Besonders die gleichzeitige Exposition gegenüber Alkohol und Rauch (Passivrauchen
der Mutter) der Kinder im Mutterleib führte
zu einem Anstieg des ADHS-Risikos der
Nachkommen um fast 60%. Bei Passivrauchen allein immerhin um 16%.
Eine wichtige Einschränkung der Studie besteht darin, dass der Konsum an Alkohol und
Zigaretten nicht quantifiziert wurde. Daher
ließ sich insbesondere die Förderung einer
ADHS durch schweres Trinken nicht bestimmen.
Vermutlich wird eine ADHS durch das Zusammenspiel genetischer und Umweltfaktoren
verursacht. In einer großen populationsbasierten Studie untersuchten südkoreanische
Präventionsmediziner, ob die pränatale Exposition gegenüber Alkohol und Zigarettenrauch die Wahrscheinlichkeit der Kinder erhöht, an einer ADHS zu erkranken.
Ausgewertet wurden die Fragebögen von
19 940 Personen. 14 493 Kinder (72,7%) waren
vor ihrer Geburt gegenüber Passivrauchen exponiert und 2416 (12,1%) gegenüber Alkohol.
1769 Kinder (8,9%) litten unter einer ADHS.
Das ADHS-Risiko der Kinder stieg bei einem
pränatalen Alkoholkonsum der Mutter signifikant um das 1,55-Fache an (95%-KI: 1,33-1,82).
Hatte die Mutter während der Schwangerschaft
geraucht, war das ADHS-Risiko um den Faktor
2,64 erhöht (95%-KI: 1,45-4,80), bei einem rauchenden Vater (= Passivrauchen der Föten) um
den Faktor 1,17 (95%-KI: 1,98-1,39).
Unter jenen Kindern, deren Mütter in der
Schwangerschaft nicht geraucht haben, wurde
eine Analyse an vier Subgruppen durchgeführt:
Gegenüber keinerlei Exposition war die Prävalenz einer ADHS der Kinder mit Passivrauchen
allein 1,16-fach höher, bei Alkohol-Exposition
war sie 1,19-fach höher und bei Exposition gegenüber beiden Faktoren 1,58-fach höher.
Bei Passivrauchen-Exposition plus AlkoholKonsum der (nicht-rauchenden) Mutter betrug
die ADHS-Prävalenzrate 12,8% vs. 7,5%.
Alle Unterschiede zwischen den Gruppen erwiesen sich als jeweils statistisch signifikant
(p < 0,0001).
JL
Han JY et al.: The effects of prenatal exposure to alcohol
and environmental tobacco smoke on risk for ADHD: a
large population-based study. Psychiatry Res 2015;
225(1-2): 164-8
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Zertifizierungsfrage 5:
Bei nicht-rauchenden Müttern
führte Passivrauchen (ohne Alkohol-Exposition!) zu einem Anstieg
des ADHS-Risikos um
A
B
C
D
E
16%
17%
19%
57%
58%
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Levonoraristo: DAS NOTFALLVERHÜTUNGSMITTEL
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WHO Analysis, EMA assessment Report 24.07.2014
Levonoraristo 1,5 mg Tabletten (Ap) Wirkstoff: Levonorgestrel. Zus.: 1 Tbl. enth. 1,5 mg Levonorgestrel, sonst. Bestandt.: Lactose-Monohydrat, Maisstärke, Povidon K-25 (E1201), hochdisperses Siliciumdioxid
(E 551), Magnesiumstearat (Ph. Eur.) (E 572). Anw: Notfallkontrazeption innerhalb von 72 Stunden nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr oder im Fall des Versagens einer Kontrazeptionsmethode. Gegenanz.: Überempfindlichkeit gegen Wirkstoff od. ein d. sonst. Bestandtele. Schwangers.: Arzneimittel führt nicht zum Abbruch einer bestehenden Schwangerschaft; Anw. während der Schwangerschaft nicht empfohlen. Stillz.:
Levonorgestrel wird in die Muttermilch ausgeschieden (Stillen unmittelbar vor der Einnahme bzw. nach de. Anw. das Stillen f. mind. 8 St. verschieben. Nebenw.: Sehr häufig: Schwindel, Kopfschmerzen, Übelkeit,
Schmerzen im Unterbauch, Spannungsgefühl der Brust, verspätete/stärkere Menstruation, Blutungen, Müdigkeit. Häufig: Durchfall, Erbrechen; Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut, Fälle von
thromboembolischen Ereignissen. Enthält Lactose. Packungsbeilage beachten. (Stand April 2015). Aristo Pharma GmbH, Wallenroder Straße 8 –10, 13435 Berlin.
GYNÄKOLOGIE
Schmerzen, Mastitis und mehr ...
Wenn es mit dem Stillen nicht so klappt
Innerhalb von zwei Wochen nach der Entbindung erleben etwa 30% der Frauen Probleme
mit dem Stillen. Eines der häufigsten Probleme sind Schmerzen im Bereich von Brustwarze
oder Brust. Ein weiteres ist eine geringe oder gering eingeschätzte Milchproduktion.
Unter Mastitis versteht man eine Entzündung der Brust. Der Terminus sollte
nicht für jede Schmerzhaftigkeit gebraucht
werden, sondern nur für Fälle mit
Mamma-Inflammation und systemischen
Symptomen. Allerdings gibt es ein Kontinuum von einem blockierten Milchgang
über eine Mastitis zu einem Brust-Abszess.
Bei der Mastitis wird typischerweise ein
keilförmiges Areal rot, verhärtet und
druckempfindlich. Systemische Symptome
können Fieber, Rigor, Lethargie, Muskelschmerzen, Depression, Nausea oder Kopfschmerzen einschließen.
Eine Mastitis kann mit oder ohne eine Infektion verlaufen. Zu Infektionen kommt es eher in
den frühen postpartalen Wochen bei Vorliegen
von Brustwarzen-Veränderungen, die einen
Keimeintritt ermöglichen. Mastitis infolge mangelhafter Entleerung kommt durch Druck zustande, etwa von Kleidung oder einem Sicherheitsgurt ausgeübt, oder wenn das Kind erstmals
die Nacht durchschläft, sodass sich das StillIntervall verlängert.
Die WHO empfiehlt eine „Erstlinientherapie“
der Mastitis für 24 Stunden, bevor man an Antibiotika denkt. Eine besonders gute EvidenzBasis für solche Empfehlungen gibt es nicht; es
handelt sich um Expertenmeinungen.
Zu den Erstmaßnahmen gehört die verbesserte
Drainage der Brust. Dazu kann man das Baby
öfter ansetzen oder es besser positionieren (möglichst in Richtung der Blockade). Vor dem Stillen
GUT ZU WISSEN
Stillen schützt vor Leukämie
Eine Metaanalyse von 18 Studien zeigt,
dass gestillte Babys später ein um 11% niedrigeres Risiko haben, an Leukämie zu erkranken als nie gestillte. Bei einer Stilldauer
von mehr als sechs Monaten war das Risiko
sogar um 19% reduziert.
16
Apotheken-Depesche 5/2015
wird eine Erwärmung empfohlen (Dusche, Kleidung oder Heizkissen).
Vorsichtig massieren
Wenn das Kind nicht genug Milch bekommt,
sollte man Milch per Hand oder Pumpe auspressen. Eine Brustmassage sollte gefühlvoll ausgeführt werden (mit eingeölten Fingern). Manche
Physiotherapeuten versuchen auch mit therapeutischem Ultraschall Wärme zu applizieren.
Zum Nutzen von Antibiotika bei Mastitis gibt
es wenig Evidenz. Sie sind auf jeden Fall indiziert, wenn die Frau akut krank ist oder bei
einem Brustwarzenschaden früh postpartal.
Staph. aureus ist der häufigste Erreger in der
Milch von Frauen mit Mastitis. Üblicherweise
verordnet der Arzt penicillinasefesten Mittel wie
Flucloxacillin (500 mg 4 x tgl. für fünf Tage, notfalls länger), bei Penicillin-Allergie Cephalexin
oder Clindamycin.
Schmerzen ohne Mastitis
Amir LH: Managing common breastfeeding problems
in the community. BMJ 2014; 384 g2954
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Zertifizierungsfrage 6:
Eine Mastitis
A bedeutet immer Entzündung
B bedeutet immer Infektion
C geht ohne systemische Symptome
einher
D erfordert immer Antibiotika
E erfordert nie Antibiotika
Zertifizierungsfrage 7:
Bei Brustschmerzen
A saugt das Kind zu heftig
In den ersten Wochen sind BrustwarzenSchmerzen häufig (in über 50%). Die verbreitetste Ursache ist mangelhaftes Anlegen des Kindes.
Anatomische Abweichungen bei Mutter oder
Kind können dazu beitragen. Die Zunge des Kindes spielt beim Saugen eine wichtige Rolle.
Manchmal muss man das Frenulum lösen.
Ist die Haut einer Brustwarze beschädigt, siedelt sich schnell Staph. aureus an. In solchen
B ist das Kind oft schlecht angelegt
C sind Steroidcremes verboten
D spielen Pilze keine Rolle
E liegt immer ein Raynaud vor
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Das Baby öfter anlegen als
Erstmaßnahme
Fällen sollte täglich gewaschen werden; Geeignete wirkstoffreie Topika fördern die Abheilung.
Selten ist eine Infektion mit Herpes simplex.
Dann darf die Mutter erst stillen, wenn die Läsionen abgeheilt sind. Bis dahin muss man die
Milch abpumpen.
Dermatosen, von Neurodermitis und Kontaktekzem bis Psoriasis, erfordern oft den Einsatz topischer Kortikoide (z. B. Mometason), einmal täglich und nach dem Stillen.
Eine Candida-Infektion der Brustwarze
ruft einen brennenden Schmerz während
des Stillens und danach hervor. Das Kind
kann weiße Pilzbeläge im Mund haben.
Der Arzt muss zunächst andere Kausalfaktoren der Beschwerden ausschließen,
damit nicht eine Begleitbesiedlung für die
eigentliche Ursache angesehen wird. Behandelt wird mit antimykotischen
Cremes und mit oralen Fungistatika (geeignet ist Fluconazol).
Ein Vasospasmus der Brustwarze (Raynaud-Phänomen) kann zu Abblassung
oder livider Verfärbung führen (solche Veränderungen beobachten bis zu 20% der Frauen). Die
begleitenden Schmerzen sind variabel. Man
beugt am besten mit Warmhalten der Brust vor.
Reicht das nicht, kann man den Kalziumantagonisten Nifedipin in retardierter Form einsetzen.
Er sollte einschleichend dosiert werden. WE
1S-Elevit-gynvital-AD5-Final_Depeschen2014 10.09.15 10:21 Seite 1
Schwangerschaft
Kinderwunsch, Gravidität und Stillzeit
Elevit® gynvital auf einen Blick
Umfangreiche Versorgung mit Mikronährstoffen für das Wunder des Lebens
Das neue Supplement bei Kinderwunsch, Schwangerschaft und in
der Stillzeit – Elevit® gynvital – enthält Folate, Jod und Omega-3Fettsäuren. Ergänzt wird es mit wichtigen Mineralien, Spurenelementen und Vitaminen, bei denen in der Schwangerschaft ein
Mehrbedarf oder eine Tendenz zur Unterversorgung bestehen
kann.1,2,3 Das Präparat orientiert sich an den aktuellen Empfehlungen
der Deutschen Gesellschaft für Ernährung.1
In Schwangerschaft und Stillzeit besteht
ein zum Teil erheblicher Mehrbedarf an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen, allen voran Folat, Jod und Eisen.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung
(DGE) empfiehlt daher explizit eine Supplementierung von täglich 400 μg Folsäure und 100 bis 150 μg Jod sowie die
Zufuhr von mindestens 200 mg Docosahexaensäure (DHA).1 Eine Empfehlung, der
viele Frauen nicht ausreichend nachkommen – weil Fisch ihnen nicht schmeckt, sie
allergisch reagieren oder Vorbehalte
wegen einer Belastung mit Schwermetallen haben. Fisch aus konventioneller
Aquakultur enthält zudem häufig weniger
DHA als die Wildform.
Für eine gute Folatversorgung
Elevit® gynvital, ein Supplement für
Frauen mit Kinderwunsch, Schwangere
und Stillende, ist eine Weiterentwicklung
von Gynvital® gravida, das den Anforderungen an eine umfangreiche Versorgung
der Mutter und des Babys mit Mikronährstoffen in dieser Lebensphase noch besser
entspricht. Das Präparat enthält pro Kapsel 400 μg Folate, die Hälfte davon als Metafolin®* (200 μg Folsäure und 226 μg Metafolin®). Auch Frauen mit Methylentetrahydrofolat-Reduktase (MTHFR)-Polymorphismus, die Folsäure nur unzureichend in
vitaminwirksames Folat metabolisieren,
werden dadurch versorgt. Außerdem sind
neben den empfohlenen 150 μg Jod pro
Kapsel auch 200 mg DHA enthalten.
Elevit® gynvital enthält zudem Vitamin D,
denn die Versorgung mit diesem Vitamin
ist häufig unzureichend, vor allem im Win-
Das Supplement enthält 400 μg Folate
(200 μg Folsäure und 226 μg Metafolin®*), 150 μg Jod, 200 mg Docosahexaensäure (DHA) und Vitamin D.
Darüber hinaus enthält das Präparat
wichtige Vitamine und Spurenelemente wie Eisen, Zink und Selen.
Umfangreiche Versorgung mit nur einer
Kapsel pro Tag.
Das Präparat ist laktosefrei, glutenfrei,
enthält keine Schweinegelatine und
schmeckt nicht nach Fisch.
ter. Das ist bei schwangeren und stillenden
Frauen nicht anders. 98% sind in den Wintermonaten nicht ausreichend versorgt, im
Sommer ist es immerhin noch knapp die
Hälfte.3 Eine gute Vitamin-D-Versorgung
ist aber notwendig für die Erhaltung der
Knochen und Zähne.
über die Nahrung auf.5 Das Vitaminpräparat kann die Eisenversorgung mit einer gut
verträglichen Dosis von 14 mg pro Tag
verbessern.
Unverzichtbar: Zink, Selen und
Eisen
Einfach Einnahme – nur eine
Kapsel täglich
Die in dem neuen Präparat enthaltenen
Mikronährstoffe Zink und Selen leisten
einen Beitrag zur ausreichenden Versorgung mit Mineralstoffen. So sollten Frauen
während der Schwangerschaft und in der
Stillzeit 3 bis 4 mg mehr an Zink pro Tag
zu sich nehmen.1 Das Spurenelement trägt
zur Fruchtbarkeit und Fortpflanzungsfähigkeit bei, da ihm eine wichtige Rolle bei
der Entwicklung der Eizelle zu einer befruchtungsfähigen Geschlechtszelle zukommt.4
Selen ist neben Jod wichtig für die
Schilddrüsenfunktion. Generell ist die Versorgung von Selen bei Frauen, die sich vegetarisch oder vegan ernähren, schlechter
als normal, da tierische Lebensmittel die
zuverlässigste Selenquelle sind. Gemäß
den D-A-CH-Referenzwerten1 besteht in
der Stillzeit ein erhöhter Selenbedarf (75
μg/d statt 60 μg/d), dessen Deckung sichergestellt werden muss.
Das neue Supplement unterstützt darüber hinaus die Versorgung der schwangeren und stillenden Frau mit Eisen.
Frauen in dieser Lebensphase sollten 20
bis 30 mg Eisen pro Tag zu sich nehmen.1
Zwei Drittel der Schwangeren nehmen
aber weniger als die Hälfte dieser Menge
Neben einer sinnvollen Zusammensetzung an Mikronährstoffen hat Elevit® gynvital weitere Vorteile: Das Präparat ist frei
von Laktose und Gluten, enthält keine
Schweinegelatine und schmeckt nicht
nach Fisch. Und: Es muss täglich nur eine
Kapsel eingenommen werden.
Elevit® gynvital ist einfach in der Beratung und in der Anwendung: Das fördert
die Adhärenz. Und die ist letztlich ausschlaggebend für die notwendige umfangreiche Versorgung von Mutter und
Kind.
Weitere Infos unter www.elevit.info
Literatur
[1] D-A-CH-Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr
2015, www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte; [2]
NVSII 2008; [3] Wuertz C et al., Br J Nutr 2013;
110:1895-1902; [4] Kim AM et al., Nat Chem Biol
2010;6:674-681; [5] Kirschner W et al., Gynäkologe
2011;44:759-766.
* Metafolin® ist eine eingetragene Marke der Merck
KGaA, Darmstadt, Deutschland
Impressum
Herausgeber: GFI. Corporate Media
V. i. S. d. P.: Michael Himmelstoß
Redaktion: GFI. Gesellschaft für medizinische
Information mbH, München
Berichterstattung: Monika Walter
Druck: Vogel Druck, Höchberg
© 2015 GFI
Mit freundlicher Unterstützung der
Bayer Vital GmbH
Apotheken-Depesche 5/2015
PTA-Depesche
PHYTOTHERAPIE
Pflanzenkraft gegen Blasenentzündungen
Bei jungen Frauen treten Harnwegsinfekte relativ häufig auf. Typische Beschwerden sind
Brennen beim Wasserlassen, häufiger Harndrang, Schmerzen im Unterbauch und eventuell
Schwierigkeiten, den Harn zu halten. Zur Empfehlung bei unkomplizierten Infekten stehen
eine Reihe wirksamer Phytopharmaka zur Verfügung.
Unterkühlung, Erkältungen und Hormonveränderungen in der Schwangerschaft können das
Risiko für eine Blaseninfektion erhöhen. Die
Grenze der Selbstmedikation ist erreicht, wenn
Fieber, Flanken- oder Rückenschmerz sowie Blut
im Urin oder allgemeines Krankheitsgefühl zu
den Beschwerden eines unkomplizierten Infektes
hinzukommen. Des Weiteren sollten Menschen
mit Diabetes, Menschen mit Harnsteinen in
der Vorgeschichte, Immunsupprimierte sowie
Schwangere und Kinder grundsätzlich an einen
Beratungswissen
So lässt sich eine Blasenentzündung vermeiden
Unterkühlung des Unterleibs vermeiden
(z. B. nasse Badekleidung, sitzen auf kaltem Untergrund)
Mindestens zwei Liter pro Tag trinken
Blase häufig und vollständig entleeren,
Harndrang nicht längere Zeit unterdrücken
Beim Toilettengang nur von vorne nach hinten reinigen
Nach dem Geschlechtsverkehr Blase entleeren
18
Apotheken-Depesche 5/2015
Arzt verwiesen werden. Da Harnwegsinfekte bei
Männern i.d.R. kompliziert verlaufen, gilt dies
auch für Männer.
Unkomplizierte Infekte lassen sich in der
Regel gut mit freiverkäuflichen Arzneimitteln behandeln. Empfehlenswert ist zusätzlich, viel zu
trinken und den Unterleib warm zu halten. Die
Spontanheilungsrate bei einer Blasenentzündung liegt bei 30 bis 50%. Einen Arzt aufsuchen
sollten Patientinnen, wenn die Beschwerden
nach fünf Tagen nicht verschwunden sind.
Bärentraubenblätter & Co.
Eine Blasenentzündung ist eine typische Indikation für Phytopharmaka. Als pflanzliches Harndesinfizienz haben Bärentraubenblätter bzw. ihre
Zubereitungen eine lange Tradition. Die Wirkung
wird auf den Inhaltsstoff Arbutin, der im Körper
in Hydrochinon umgewandelt wird, zurückgeführt. Das früher gleichzeitig empfohlene alkalisieren des Harns ist nicht erforderlich. Man weiß
heute, dass das freie Hydrochinon unabhängig
vom Harn-pH von den Bakterien selbst gebildet
wird. Werden Bärentraubenblätter als Tee angewendet, sollten zwei Teelöffel getrocknete Blätter pro Tasse mit kaltem Wasser aufgesetzt werden. Nach sechs bis zwölf Stunden wird kurz
aufgekocht und dann abgesiebt. Mit dieser Kalt-
mazeration wird verhindert, dass magenreizende
Gerbstoffe extrahiert werden. Drei Tassen Tee
pro Tag sind ausreichend. Da Hydrochinon unter
Verdacht steht, mutagen und schwach kanzerogen zu sein, sollten arbutinhaltige Zubereitungen
höchstens fünfmal im Jahr eine Woche eingenommen werden.
Aquaretika werden eingesetzt, um pathogene
Keime auszuschwemmen. Zum Einsatz kommen vor allem Goldrutenkraut, Birkenblätter,
Orthosiphonblätter, Schachtelhalmkraut oder
Hauhechelwurzel in Form von Harn- und Blasentees. Ihre diuretische Wirkung wird in erster
Linie durch Flavonoide und Saponine vermittelt.
Die Diurese soll zudem das Aufsteigen der
Keime in das Nierenbecken verhindern. Harnund Blasentees sind auch zur Unterstützung bei
einer Antibiotikatherapie sinnvoll. Menschen
mit Ödemen infolge von Herz- oder Niereninsuffizienz sollten die Tees jedoch nicht anwenden.
Eine fixe Kombination aus den Extrakten von
Rosmarinblättern, Liebstöckelwurzel und Tausendgüldenkraut wird aufgrund harntreibender,
krampflösender und entzündungshemmender
Wirkung zur Behandlung eingesetzt.
Eine andere therapeutische Strategie ist das
Ansäuern des Harns, da das Wachstum vieler pathogener Bakterien im sauren Milieu gehemmt
ist. Medikamentös werden Ascorbinsäure, Ammoniumchlorid und Methionin verwendet. Diätetisch kann eine Harnsäuerung mit Johannisbeer- oder Preiselbeersaft erreicht werden. Die
Harnsäuerung wird häufig auch begleitend zu
einer Antibiotikatherapie verordnet, um deren
Wirkung zu optimieren.
Gegen Schmerzen bei einer akuten Blasenentzündung kann Paracetamol, allein oder in Kombination mit einem Spasmolytikum, kurzfristig
empfohlen werden.
Blasenentzündungen vorbeugen
Kommt es mehr als dreimal im Jahr zu einer
Blasenentzündung sollte die Ursache abgeklärt
werden. An medikamentösen Prophylaxemaßnahmen kommen neben niedrig dosierten Antibiotikagabe auch Phytopharmaka – z. B. eine
Fixkombination aus Kapuzinerkressekraut und
Meerrettichwurzel oder Zubereitungen aus dem
Frischpflanzensaft von Echinacea purpurea in
Frage. Die Volksmedizin nutzt auch Cranberry
zur Prophylaxe.
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Beratung bei Harnwegsinfekten
PTA-Depesche
BERATUNGSGESPRÄCH
GUT ZU WISSEN
Läuse bei Kindern
Das kommt in den besten Familien vor
Kopfläuse sind häufig und haben nichts mit mangelnder Hygiene zu tun. Trotzdem ist
vielen Eltern das Thema peinlich. Empfehlen Sie im Beratungsgespräch eine wirksame,
gut verträgliche Behandlungsoptionen, die einfach anzuwenden ist.
Kundin: Mmm, ich habe da mal eine peinliche Frage ...
PTA: (bittet Kundin in die Beratungsecke): So,
hier sind wir ungestört. Wo drückt denn der
Schuh?
Kundin: Mein Sohn Max, er hat gerade
mit der zweiten Klasse angefangen, kratzt
sich ständig am Kopf ... Und jetzt hat mir
eine andere Mutter erzählt, dass es Kopfläuse in der Klasse gibt. (1)
PTA: Ja, gut möglich. Gerade im Herbst ist häufig „Läusealarm“.
Mittel, die sich von Extrakten der Chrysanthemenblüte ableiten (auf pflanzlicher oder chemischer Basis). Ich empfehle Ihnen ein modernes
Produkt, das für Menschen völlig ungiftige Silikon- bzw. Mineralöle enthält. Diese blockieren
die Atmung von Läusen und Nissen und trocknen sie aus. So sterben Läuse und Nissen innerhalb kurzer Zeit ab. (3)
Kundin: Und wie wende ich das Präparat
an?
PTA: Das Produkt lässt sich leicht auftragen.
Nach Ablauf der Einwirkzeit wird es einfach mit
einem üblichen Shampoo ausgespült.
Kundin: Aber ich wasche
Kundin: Und dann sind die
Max fast jeden Tag die
Läuse weg?
Haare ...
Umfeld informiePTA: Oft sind nach der BePTA: Läuse haben nichts mit
ren, denn schamhaftes
handlung keine Läuse mehr zu
mangelnder Hygiene zu tun.
Verschweigen begünssehen. Trotzdem sollten Sie
Die ungebetenen Gäste werden
tigt die Ausbreitung
nach neun Tagen die Behandinsbesondere durch engen Konder Quälgeister.
lung wiederholen. (4)
takt mit anderen Kindern – z. B.
beim Spielen – übertragen. (2)
Haben Sie denn bei Max schon nachgesehen, ob Kundin: Muss ich sonst noch etwas beachten?
wirklich Läuse da sind?
PTA: Die Mineral- und Silikonöle sind entflammbar. Behandelte Haare sollten Sie deshalb
Kundin: Wie, kann ich die sehen?
PTA: Ausgewachsene Läuse kann man mit blo- von offenem Feuer fernhalten. Wichtiger ist jeßem Auge leicht zu erkennen. Die Eier der doch Folgendes: Wenn Max tatsächlich Läuse
Läuse, die Nissen, finden sich am ehesten hinter hat, sollten Sie in jedem Fall die Schule sowie
den Ohren oder am Hinterkopf. Kleine weiße Bekannte und Freunde informieren. SchamhafKügelchen, die fest am Haaransatz haften. Si- tes Verschweigen begünstig die Ausbreitung der
cherheitshalber können Sie die trockenen Haare Quälgeister. Und kontrollieren Sie alle Familienmit einem Nissenkamm über einem weißen mitglieder. Möglicherweise haben sich die Läuse
schon innerhalb der Familie verbreitet.
Blatt Papier auskämmen. (1)
»
«
Kundin: Und was mache ich, wenn wirklich Läuse finde?
PTA: Kein Grund zur Aufregung! Ich empfehle
Ihnen ein Präparat, das effektiv wirkt und einfach in der Handhabung ist.
Kundin: Und muss ich jetzt nicht eine riesige Putz- und Waschaktion anlaufen lassen?
PTA: Eigentlich nein. Reinigungsmaßnahmen
sind im Kampf gegen die Läuse zweitrangig. (2)
Kundin: Ich habe mal gehört, dass Mittel
gegen Läuse auch für den Menschen giftig
sein können. Stimmt das?
PTA: Wenn überhaupt, dann gilt das nur für
Kundin: Aber die Läuse können doch
z. B. auf Kuscheltieren sitzen ...
PTA: Um ganz sicher zu gehen, sollten Sie am
besten direkt nach der Behandlung von Max alle
Hier finden Sie wichtiges
Fachwissen – diesmal zum
Thema Läuse bei Kindern.
So sind Sie fit für das nächste Beratungsgespräch.
(1) Läusebefall
Starker Juckreiz, dadurch permanentes
Kratzen der Kopfhaut
Adulte Läuse und Nissen sind mit bloßem Auge gut erkennbar; Befall bevozugt am Hinterkopf und hinter den
Ohren
Aufdecken eines Läusebefalls: Am besten trockene Haare mit einem Nissenkamm über weißem Papier auskämmen
(2) Übertragungswege
Kopfläuse sind kein Anzeichen mangelnder Hygiene
Läuse können sich nur krabbelnd fortbewegen
Häufigste Übertragung durch engen
Kontakt mit anderen Personen (Spielen,
Köpfe zusammenstecken...)
Übertragung durch gemeinsame Benutzung von Mützen, Schals, Kuscheltieren
etc. eher selten
(3) Behandlung mit Silikon- und
Mineralöl
Blockade der Atmung der Läuse und
Nissen
Dehydratation der Läuse
(4) Lebenszyklus der Läuse
Hellgraue bis braune Insekten, die bis
3 mm groß werden
Nissen: weiße Körnchen, die fest am
Haaransatz haften; Läuse schlüpfen
nach 7-10 Tagen
Durchschnittliche Lebensdauer der Läuse
im Haar: 30 Tage
Läuse müssen alle zwei bis drei Stunden
Blut saugen
Gebrauchs- und Einrichtungsgegenstände, die
direkt mit dem Kopfhaar in Berührung kommen,
reinigen: Alles wenn möglich bei 60 Grad waschen, alternativ für drei Tage in eine gut verschlossene Plastiktüte geben.
Kundin: Vielen Dank für die Beratung!
MW
Apotheken-Depesche 5/2015
19
PTA-Depesche
BERATUNG
Beratungsschwerpunkt
So bleibt kein Auge trocken
Gut jeder zehnte Deutsche hat trockene Augen. Doch wenige tun etwas dagegen. Aktionen der Apotheke klären auf – und schaffen so Potenzial für Zusatzverkäufe.
Trockene Augen werden immer häufiger.
Grund dafür sind u. a. Bildschirmarbeit, trockene Raumluft und Klimaanlagen. Mit einer
Aktion „So bleibt kein Auge trocken“ unterstreichen Sie Ihre Kompetenz und Kundenähe: Per
Handzettel, Schaufenstergestaltung, Dekoration
in der Offizin, Informationsveranstaltungen etc.
stellen Sie das Thema „Trockenes Auge“ in den
Mittelpunkt. Schon auf den ersten
Blick werden Kunden für das
Thema sensibilisiert. Aufmerksamkeit erregt beispielsweise ein PC,
auf dem der Satz „Trockene Augen
durch Bildschirmarbeit“ eingeblendet wird.
Sinnvoll ist es auch, eine Beratungsecke für den Zeitraum der
Aktion einzurichten. Im Beratungsgespräch werden zunächst mögliche Ursachen der Beschwerden abgeklärt (genetische Faktoren, Medikamente, Hauterkrankungen mit Lidbeteiligung, hormonelle Einflüsse,
etc.) und Tipps zur Vermeidung von
Beschwerdeauslösern (Sehhilfekorrekturen,
PC-Arbeit, Wind, Rauch, trockene Luft, Tragen
von Sonnenbrillen, ausreichend Trinken u.v.m.)
gegeben.
Rezeptfreie Medikamente nach Wirkstoffen
und Einsatzgebieten (Tränenfilm ersetzen oder
Augenoberfläche befeuchten bzw. zur Benetzung von Kontaktlinsen) demonstrieren und erklären. Dies gilt insbesondere für die Handhabung der Augentropfen.
ct
Mehr Infos: www.apotheken-depesche.de/151069
Gut zu wissen
Fitnessprodukte kontraproduktiv
Gewichtsbewusste Menschen greifen gerne
zu Nahrungsmitteln, deren Packung Fitness
verspricht. Die sind nicht nur oft wenig günstig fürs Gewicht, z. B. süße Müsliriegel, sie
regen auch zu einem höheren Konsum an
und reduzieren die Aktivität.
Homöopathie
Wirklich hilfreich?
Das wichtigste Forschungsinstitut Australiens führte eine große Metaanalyse zur
Homöopathie durch. Das Ergebnis: Sie ist
generell keine effektive Behandlungsform.
Neue Ideen für mehr Aufmerksamkeit
Anlässlich ihres 10. Geburtstages bietet die Aktion „Wissen was bei Diabetes zählt: Gesünder unter 7“ neue Ideen: Auf dem „Müslifahrrad“ wurden mehr als 200 Kilometer geradelt, Wünsche von Insulinpatienten gesammelt und gesunde Frühstücksideen kreiert.
Ziel der von Sanofi initiierten Aktion ist es, die
Volkskrankheit Diabetes noch mehr ins Bewusstsein der Bevölkerung zu rücken und die Menschen zu einem aktiveren Lebensstil und gesünderer Ernährung zu motivieren, denn: „Ein aktiver Lebensstil mit mehr Bewegung und gesunder Ernährung kann das Diabetesrisiko reduzieren“, so Prof. Stephan Jacob, Diabetologe aus
Villingen-Schwenningen.
Die für „Wissen was bei Diabetes zählt: Gesünder unter 7“ entwickelten Frühstücksideen
von TV-Koch Klaus Velten motivierten Menschen mit und ohne Diabetes zu einem gesunden Start in den Tag. „Frühstück ist eine ganz
wichtige Mahlzeit, mit etwas Phantasie kann
jeder zuhause gleich morgens die Energiereserven des Körpers wieder auffüllen“, bekräftigte
Velten. Die Aktion greift damit Studien auf, die
20
Apotheken-Depesche 5/2015
belegen, dass ein ausgewogenes, reichhaltiges
Frühstück bei Kindern Typ-2-Diabetes vorbeugen kann und bei bereits an Diabetes erkrankten
Menschen die Blutzuckerwerte stabilisiert.
Der langjährige Botschafter von „Wissen was
bei Diabetes zählt: Gesünder unter 7“ Daniel
Schnelting rief am Aktionsstand in Sulzbach-Rosenberg zu mehr Freude an der Bewegung auf.
Der dreifache Deutsche Meister im 200m-Sprint
lebt seit frühester Kindheit mit Diabetes und radelte anlässlich des Aktionsjubiläums gemeinsam mit vielen Besuchern auf dem Müslifahrrad
mehr als 200 Kilometer.
MW
FACHPRESSEKONFERENZ
10 Jahre „Wissen was bei Diabetes zählt: Gesünder
unter 7“, 23. Juli 2015, Sulzbach-Rosenberg; Veranstalter: Sanofi
Mehr Infos: www.apotheken-depesche.de/151031
Das „Australian National Health and Medical
Research Council“ wertete über 1800 Veröffentlichungen aus, inkl. systematischer Reviews,
Leitlinien und Paper von „Homöopathie-unterstützenden“ Organisationen.
Die aus Studiendaten abgeleitete Aussage
könnte deutlicher nicht sein: Homöopathie ist
für keine Erkrankung eine hilfreiche Therapieoption. Patienten würden sogar gefährdet, wenn
notwendige schulmedizinische Therapien
wegen homöopathischer Behandlungen verzögert würden.
Die Autoren räumen zwar ein, dass es auch
einige Studien mit positiven Ergebnissen gebe.
Allerdings seien diese von schlechtem Design
oder hätten zu wenig Patienten eingeschlossen.
Ihr Rat: Bevor Patienten zum Homöopathen
gehen, sollten sie einen Schulmediziner aufsuchen und bis dahin ihre Medikamente auf jeden
Fall weiter wie verschrieben einnehmen. CB
Pakpoor J: Homeopathy is not an effective treatment
for any health condition, report concludes. BMJ 2015;
350: h1478
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Diabetes unter Kontrolle
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phosphatfrei
tfrei und
mit KKontaktlinsen
ontaktlinsen vverträglich
erträglich
• Leichte
Leichte Hand
Handhabung
habung und mit 300 TTropfen
ropfen hoch er
ergiebig
giebig
* Insight
Insight Health,
Health, 22014
014
Mona
te
Monate
nach Anbruch
vverwendbar
erwendbar
DERMATOLOGIE
Hautkrebs-Screening mit Sinn und Verstand
Es gibt Befürworter und Gegner eines Screenings auf Melanom. Die Früherkennung maligner Läsionen kann Leben retten, aber der Aufwand bei ungezielten Untersuchungen
ist erheblich. Man sucht nach Strategien, die sowohl effektiv als auch wirtschaftlich sind.
Eine US-Arbeitsgruppe beleuchtet im JAMA
das Thema anhand einer australischen Untersuchung, die in JAMA Dermatology veröffentlicht
worden war (Moloney FJ et al.). In dieser hatte
man 311 Patienten unter die Lupe genommen,
bei denen aufgrund ihrer Vorgeschichte (bereits
ein invasives Melanom oder ein dysplastisches
Naevus-Syndrom), ihrer Familienanamnese
(mindestens drei Verwandte ersten oder zweiten
Grades mit Melanom) oder wegen genetischer
Marker (Mutationen von CDKN2A oder CDK4)
ein besonders hohes Risiko für ein Melanom bestand. Man nahm in der Studienphase (Februar
2006 bis Februar 2011) alle sechs Monate eine
Ganzkörper-Inspektion mit Dermatoskopie und
eine Foto-Dokumentation des Körpers (TBP) vor;
erforderlichenfalls wurde ein sequenzielles digitales dermatoskopisches Imaging (SDDI) angeschlossen.
Akzeptable Ausbeute
In einem medianen Follow-up von 3,5 Jahren
wurden 75 primäre Melanome entdeckt. 38%
wurden mittels TBP gefunden, 39% mittels
SDDI. Fünf Melanome wiesen eine BreslowDicke von mehr als 1 mm auf. Das kumulative
Risiko, ein neues primäres Melanom zu entwi-
BEGRENZTE COMPLIANCE
Für den Kampf gegen Hautkrebs in Deutschland engagieren sich seit dem Jahr 1989 die
Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention und die Deutsche Krebshilfe. Die Bevölkerung soll die Gefahren der UV-Strahlung
realisieren und einen gesunden Umgang mit
der Sonne lernen.
Das gesetzliche Hautkrebs-Screening wurde
bei uns zum 1. Juli 2008 beschlossen. Mehr
als 40 000 Ärzte haben sich für das Screening qualifiziert.
2015 haben die Verbraucherzentralen NRW
und Berlin bei 192 Hautarztpraxen in Köln
und Berlin untersucht, inwieweit Dermatologen die gesetzliche Pflichtvorsorge kostenlos
anbieten. Das tat mehr als die Hälfte, aber
jeder fünfte bot sie Kassenpatienten von vornherein nur als Selbstzahlerleistung an oder
gab vor, keinen Termin dafür frei zu haben.
22
Apotheken-Depesche 5/2015
ckeln, betrug innerhalb von zwei Jahren 12,5%
(danach ging die Inzidenz zurück). Die Amerikaner kommentieren, dass ein hoher Anteil kurabler Melanome gefunden wurde. Der Aufwand dafür war nicht gering, aber die Zahl der
Biopsien hielt sich in Grenzen. 770 Läsionen
wurden analysiert; davon waren 38% maligne
(in 143 Fällen waren es Basaliome, in 66 Plattenepithelkarzinome). Was die Maßnahme
quoad vitam gebracht hatte, konnte nicht beurteilt werden; die Studie liefert aber ein proof of
principle, dass ein risikostratifiziertes Screening
von Melanomen und anderen Hautkrebs-Formen in einem heilbaren Stadium effektiv sein
kann und dass die Ausbeute der Biopsien (Verhältnis gutartiger zu malignen Befunden) „sehr
akzeptabel“ ist.
Lehren aus Schleswig-Holstein
Die JAMA-Autoren zitieren auch eine deutsche Studie (Katalinic A et al., 2012), in der ein
Melanom-Screening in Schleswig-Holstein eine
Reduktion der Melanom-Mortalität um 48% gebracht hatte, verglichen mit dem Rest des Landes und mit Dänemark (ohne Screening). Beteiligt waren 1673 Allgemeinärzte und 116 Dermatologen, die sich einer speziellen Schulung
zur Hautkrebs-Diagnose mittels standardisierter
Ganzkörper-Untersuchung unterzogen hatten. In
72% der Fälle nahm die erste Untersuchung der
Hausarzt vor; er überwies den Patienten dann
zum Dermatologen, wenn eine verdächtige Läsion entdeckt worden war. Der Erfolg des Versuchs führte zur Etablierung des Hautkrebs-
Screenings in Deutschland, an dem sich alle gesetzlich Versicherten im Alter ab 35 Jahren beteiligen können.
In Schleswig-Holstein lernte man allerdings
auch, dass bei Patienten über 65 Jahren 20 Biopsien nötig waren, um ein Melanom zu entdecken, aber 55 Exzisonen bei Teilnehmern von
20 bis 49 Jahren. Daraus ergibt sich, dass risikostratifizierte Maßnahmen (Konzentration auf
mittlere und höhere Altersgruppen), vielleicht
unter Hinzunahme diagnostischer Hilfsmittel
wie der Ganzkörper-Fotografie und der Dermatoskopie, ergiebiger und wirtschaftlicher sein
könnten als ein Screening aller Altersgruppen.
In den USA wird von den Gesundheitsbehörden zur Vorbeugung von Hautkrebs aufgerufen;
ein Screening wird aber nicht befürwortet. Die
Autoren sehen es aber an der Zeit, die MelanomMortalität in den Vereinigten Staaten (wo im
Jahr an die 10 000 Menschen an solchen Hautkrebsen sterben) zu verringern, indem man
mehr Schulung betreibt und für Bevölkerungskreise mit adäquat erhöhtem Risiko auch ein
Screening anbietet.
Bei Jüngeren Prophylaxe im
Vordergrund
Aufrufe zur Prophylaxe von Hautkrebs (dabei
geht es u. a. um das Freizeitverhalten) richten
sich vor allem an junge Menschen; bei älteren
steht hingegen die Früherkennung im Vordergrund. Männer in mittlerem und höherem Alter
sind besonders gefährdet. Vor allem ihnen sollte
die Selbstuntersuchung beigebracht werden. Die
Ärzte sollten in der Früherkennung besser geschult werden. Auch die Dermatologen müssten
einen schärferen Blick für maligne Veränderungen erwerben, darunter auch für atypische, wie
noduläre und desmoplastische Melanome, die
oft amelanotisch daherkommen und leicht übersehen werden.
WE
Sondak VK et al.: Risk-stratified screening for detection
of melanoma. JAMA 2015; 313: 616-7
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Zertifizierungsfrage 8:
Das Melanom-Risiko
A wird durch Infrarot-Licht erhöht
B kann genetisch erhöht sein
C sinkt mit dem Alter
D ist bei Kindern am höchsten
E wird durch Screening reduziert
Bitte vermerken Sie Ihre Antworten
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Das Melanom muss kein Todesurteil sein
DERMATOLOGIE
Onychomykosen
Neurodermitis
Ciclopirox schlägt Amorolfin
Ein „mab“ blockiert
die Entzündung
Die Rate an kompletten Heilungen mit 100% gesundem Nagelwachstum, negativem
Nativpräparat und negativer Pilzkultur (mykologische Heilung ) eines Ciclopirox-haltigen
wasserlöslichen Nagellackes ist dreimal höher als die eines Nagellackes mit 5% Amorolfin
(35% vs. 11,7%) – so das Ergebnis eine aktuellen Head-to-Head-Studie.
Die Autoren verglichen erstmals die Wirkung
medizinischer Nagellacke mit den Wirkstoffen
Ciclopirox und Amorolfin. 120 Patienten mit
milder bis moderater Onychomykose wurden
über 48 Wochen randomisiert mit dem wasserlöslichen Ciclopirox-haltigen Nagellack (tägliche
Applikation) oder einem Amorolfin-haltigen Referenzlack (zwei Mal wöchentliche Applikation)
behandelt. Die Anwendung erfolgte jeweils
gemäß der Gebrauchsinformation.
Die Auswertung zeigt eine deutliche Überlegenheit des Ciclopirox-haltigen Nagellackes im
Vergleich zum Referenzlack bereits nach 24 Wochen. Dies trifft sowohl auf die Heilungsrate, als
auch auf die Responderrate (mindestens 90% gesundes Nagelwachstum und mykologische Heilung) zu und setzt sich über die weitere Anwendungsdauer fort. Nach 48 Behandlungswochen
zeigten 58,3 % der Verwender des Ciclopirox-
haltigen Nagellackes ein nahezu gesundes Nagelwachstum und eine mykologische Heilung.
Sie erreichen damit eine statistisch signifikante
Überlegenheit gegenüber der Vergleichsgruppe
mit 26,7%.
Der wasserlösliche Anti-Pilz-Lack wird abends
auf den Nagel gepinselt. Über Nacht zieht der
Nagellack ein und transportiert den antimykotischen Wirkstoff Ciclopirox bis tief in den Nagel.
Lackreste können am nächsten Morgen einfach
mit Wasser abgewaschen werden. Ein Anfeilen
der Nagelplatte oder das Entfernen mit Lösungsmitteln ist überflüssig.
MW
KONGRESS
Iorizzo M et al., 2. EADV-Frühjahrstagung, Valencia,
Spanien, März 2015
Ciclopirox-haltiger wasserlöslicher Nagellack: Ciclopoli® gegen Nagelpilz
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Der monoklonale Antikörper Dupilumab
wurde schon bei Patienten mit Asthma und
erhöhten Eosinophilen-Zahlen eingesetzt.
Jetzt wurde er bei Neurodemitis untersucht.
Vier Studien testeten Verträglichkeit, Dosierung und Wirkung der Substanz, verabreicht subkutan einmal die Woche, über Zeiträume von
vier bis zwölf Wochen doppelblind gegen Plazebo; meist als Monotherapie, in einem Fall in
Kombination mit Steroiden. Unter dem Antikörper kam es zu ausgeprägten, raschen Verbesserungen der Krankheitsaktivität. Hautinfektionen
kamen unter Plazebo häufiger vor, Nasopharyngitis und Kopfschmerzen in der Verumgruppe.
Offenbar werden allergisches Asthma und atopische Dermatitis durch dieselben immunologischen „Driver“ angestachelt, mutmaßen die Studienautoren zum Abschluss.
WE
Beck LA et al.: Dupilumab treatment in adults with
moderate-to-severe atopic dermatitis. N Engl J Med
2014; 371: 130-39
Mehr Infos: www.apotheken-depesche.de/140911
Fax 089 / 43 66 30 - 210
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Datum, zweite Unterschrift
Apotheken-Depesche 5/2015
23
INFEKTIONEN
Die Hepatitis C wird immer besser behandelbar
Wirksame und gut verträgliche
Therapieregime
Auf HCV gehen weltweit 27% der Fälle von
Leberzirrhose und 25% der von Leberzellkarzinom zurück. Es resultieren an die 350 000 Todesfälle pro Jahr.
LITERATURDIENST
Liebe Leserinnen und Leser,
aktuell, knapp, kritisch und praxisrelevant,
so möchten unsere Leser die ApothekenDepesche haben.
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Überblick über die internationale medizinische Fachpresse zu geben, sichten wir mehrere 100 Fachzeitschriften und die wesentlichen Datenbanken. Ergebnis: In jeder
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Kurzreferate aller wichtigen Studien. Für den
tieferen Einstieg empfiehlt sich der Zugriff
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Der Literaturdienst der
Apotheken-Depesche
24
Apotheken-Depesche 5/2015
Bis 2011 bestand die Standardtherapie in der
Kombination Peginterferon plus Ribavirin. Dies
führt in rund 50% (je nach Genotyp, von denen
man 7 verschiedene kennt) zu einer anhaltenden virologischen Response (SVR). Eine solche
wird mit Heilung gleichgesetzt. Spätere Reinfektionen sind aber möglich. Die Behandlung geht
außerdem mit beträchtlichen Nebenwirkungen
einher. Eine neue Ära wurde mit der Einführung
direkt wirkender antiviraler Substanzen (DAA)
eingeleitet.
ist wichtig für Prognose und Therapie. Eine
Quantifizierung der HCV-RNA kann zur Beurteilung des Behandlungserfolgs nützlich sein. Resistenztests sind in Zukunft vermutlich noch wichtiger als bisher.
Die akute Infektion ist meist asymptomatisch
und anikterisch. Die Transaminasen steigen
zehn bis 14 Wochen nach der Infektion an.
Das Virus
Welche Therapie für wen?
Bei infizierten Patienten zeigt die HCV-Population eine hohe genetische Vielfalt; praktisch
existiert im Blut ein Schwarm von verwandten
„Quasispezies“. Diese Tatsache trägt zu einer
schnellen Anpassung an die Abwehr mit Antikörpern und Immunzellen wie auch zur Resistenzentwicklung gegen die eingesetzten Medikamente bei.
Das HCV wird vor allem parenteral übertragen. Früher geschah dies häufig mit Bluttransfusionen, bevor diese auf HCV getestet wurden (in
Entwicklungsländern ist dies heute noch ein
Problem). Inzwischen ist der parenterale Drogengebrauch mit Tausch von Kanülen die wichtigste Route. Eine Übertragung von der infizierten Mutter auf das Neugeborene geschieht in
2 bis 8% der Fälle. Bei heterosexuellem Geschlechtsverkehr wird HCV extrem selten übertragen. Hingegen registriert man seit 2000 eine
Epidemie akuter HCV-Infektionen bei HIV-positiven homosexuellen Männern. Die Übertragung
scheint dabei transmukosaler Art zu sein.
Eine kritische Frage ist, wann man eine Behandlung beginnen sollte. Tut man dies früh, ist
die Wirksamkeit höher, aber man behandelt
dann evtl. Patienten, bei denen es zu einem
spontanen Clearing gekommen wäre. Auch die
hohen Kosten der neuen DAA können ein
Grund sein, die Therapiemodalitäten differenziert einzusetzen.
Genotyp 1: Unter einer kombinierten Gabe
von Telaprevir oder Boceprevir (Proteaseinhibitoren, PI, der ersten Generation) mit Peginterferon und Ribavirin erreicht man öfter eine SVR
als unter der konventionellen Kombination allein. Oft stellt sich die Wirkung schnell ein, sodass man nur für sechs Monate behandeln muss.
Bei Zirrhose braucht es aber meist längere Zeit.
Die Behandlung mit Erstgenerations-PI kann
komplex sein, so die Autoren, und sie kann Nebenwirkungen nach sich ziehen. Besonders hohe
Response-Raten erzielt man bei Patienten mit
einem bestimmten Polymorphismus (IFNL3
rs12979860 CC).
Die Therapie bei Genotyp 1 befindet sich im
Umbruch. Mit neueren DAA (Simeprevir, Daclatasvir, Sofosbuvir) kann man Interferon „sparen“
und kürzer behandeln. Ähnliches scheint auch
mit Grazoprevir möglich zu sein. Inzwischen
kennt man auch interferonfreie Schemata. Sie
bestehen aus zwei bis drei der neueren Substanzen, mit oder ohne Ribavirin. Die EMA empfiehlt Sofosbuvir plus Ledipasvir gegen Genotyp
1 oder 4 für acht Wochen bei therapienaiven Pa-
Diagnose
HCV-RNA kann man ab etwa zwei Wochen
post infectionem nachweisen, Antikörper (Serokonversion) nach etwa sechs Wochen, manchmal auch noch später oder gar nicht. Sind Antikörper da, aber keine RNA, kann es sich um ein
spontanes Clearing oder um eine behandelte Infektion handeln. Die Bestimmung des Genotyps
©
GFI. Der Medizin-Verlag
Foto: mauritius images
Die Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus (HCV) stellt weltweit ein gravierendes Gesundheitsproblem dar. Die chronische Erkrankung kann in Leberzirrhose, Leberversagen und Leberzellkarzinom münden. Für Jahre stützte sich die Behandlung auf die vielwöchige Applikation
von Interferon alfa s.c. und Ribavirin oral – mit mäßigem Effekt und mäßiger Verträglichkeit.
INFEKTIONEN
tienten ohne Leberzirrhose, in anderen Fällen
für zwölf oder 24 Wochen. Andere Kombinationen enthalten z. B. Paritaprevir, Ombitasvir, GS5816 oder Elbasvir. Ultrakurze Regime (vier bis
sechs Wochen) sind angedacht.
Genotyp 2 bis 6: Solche Patienten kann man
mit Peginterferon plus Ribavirin behandeln (48
Wochen). Auch hier gibt es interferonsparende
Regime. Bei Genotyp 2 oder 3 wurden aber
auch interferonfreie Therapien erprobt, wie Daclatasvir plus Sofosbuvir. Für Patienten mit Genotyp 3 und kompensierter Zirrhose empfiehlt die
EMA die beiden Substanzen plus Ribavirin für
24 Wochen.
HCV-HIV-Koinfektion: Bei chronischer
Koinfektion mit beiden Viren wurden Telaprevir
und Boceprevir erprobt. Arzneiinteraktionen
können dabei aber problematisch sein. Es gibt
interferonsparende und interferonfreie Schemata. Das HAART-Regime muss ggf. modifiziert
werden. So wird z. B. von der gleichzeitigen
Gabe von Ritonavir-geboostertem Atazanavir
oder Darunavir und Simeprevir abgeraten.
Dekompensierte Zirrhose: Solche Patienten sollten kein Interferon erhalten. Vor einer Lebertransplantation verabreicht, erzielte man mit
Sofosbuvir plus Ribavirin eine SVR nach Transplantation von 64%. Andere Kombinationen
werden erprobt. Rezidive der HCV-Infektion
nach Transplantation wurden mit Telaprevir plus
Boceprevir behandelt; die Ergebnisse waren besser als mit Peginterferon plus Ribavirin. Aller-
dings gab es Probleme mit Nebenwirkungen und
Interaktionen mit der Immunsuppression.
Neben dem Kostenproblem bleibt die Tatsache, dass die hocheffektiven Therapien die
Krankheit eindämmen, das HCV aber nicht ausrotten können. Dazu braucht es eine prophylaktische Impfung. Fortschritte in der „molekularen
Vakzinologie“ werden hoffentlich in absehbarer
Zeit zum Ziel führen.
WE
Webster DP et al.: Hepatitis C. Lancet 2015; 385:
1124-35
Mehr Infos: www.apotheken-depesche.de/150794
Zertifizierungsfrage 9:
Bei HCV-Infektion
A erfolgt Serokonversion nach 2 Tagen
B ist zuerst RNA nachweisbar
C ist der Genotyp nicht relevant
D kennt man neun Genotypen
E ist Ikterus erstes Symptom
Zertifizierungsfrage 10:
Bei Hepatitis C
A therapiert man immer sofort
Herausgeber: GFI. Gesellschaft für
medizinische Information mbH
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Anzeigenpreisliste: 2015 vom 1. Okt. 2014
Erscheinungsweise: 6 Ausgaben pro Jahr
B braucht man immer Interferon
Grafik und Satz: vm-grafik, München
C wird Ribavirin nicht mehr eingesetzt
Druckerei: Vogel Druck und Medienservice GmbH & Co. KG, 97204 Höchberg
D behandelt man immer sechs Monate
E werden ultrakurze Regime erprobt
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Risiko für Lungenerkrankungen
Bei Methotrexat kein Grund zur Sorge
Methotrexat steht im Verdacht, bei entzündlichen Erkrankungen wie rheumatoider und
Psoriasis-Arthritis pulmonale Komplikationen auszulösen. Neue Daten geben Entwarnung.
In die Metaanalyse wurden alle randomisierten Doppelblindstudien zu Methotrexat bei Psoriasis, Psoriasis-Arthritis oder chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen mit einer Behandlungsdauer von ≥ 12 Wochen und ≥ 50 Teilnehmern eingeschlossen. Insgesamt wurden 818
von 1640 Patienten mit Methotrexat behandelt.
Es traten 504 unerwünschte Ereignisse auf. Ein
erhöhtes Risiko für Atemwegskomplikationen
konnte man unter Methotrexat allerdings nicht
feststellen (RR=1,03; 95% KI 0,9-1,17). Das galt
für infektiöse ebenso wie für nicht-infektiöse respiratorische Ereignisse (RR=1,02 bzw. 1,07).
Nur eine Studie berichtete von einem Pneumonie-Fall unter Methotrexat.
Impressum
Patienten mit inflammatorischer Grunderkrankung neigen per se häufiger dazu, Infektionen oder pulmonale Erkrankungen zu entwickeln. Es ist daher schwer zu unterscheiden,
ob sie als Folge von Psoriasis und Co. entstehen
oder von Methotrexat ausgelöst werden. Die
Autoren meinen, der Wirkstoff stelle vermutlich
kein Risiko dar, ein kleines aber klinisch bedeutsames Risiko lässt sich jedoch nicht ausschließen.
OH
Conway R et al.: Methotrexate use and risk of lung
disease in psoriasis, psoriatic arthritis, and
inflammatory bowel disease: systematic literature
review and meta-analysis of randomised controlled
trials. BMJ 2015; 350: h1269
Mehr Infos: www.apotheken-depesche.de/150544
Bezugsbedingungen: 6 Ausgaben p.a.
32 € zzgl. 6,60 € Inlandsporto; Auslandsporto:
17,50 €, ISSN: 0948-8588
Copyright: GFI. Gesellschaft für medizinische
Information mbH, 2014, München
Die Zeitschrift und ihre Bestandteile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung durch Dritte bedarf der Zustimmung des Herausgebers.
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Verleger: Hans Spude
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geprüft LA-PHARM 2014
Apotheken-Depesche 5/2015
25
AKTUELL FÜR DIE OFFIZIN
Natürliche Mundheiler:
Schafgarbe und Kamille
Echte Kamille ist bekannt für
ihre
entzündungshemmenden,
antibakteriellen
Eigenschaften.
Zusätzlich blutstillend und wundzusammenziehend wirken die
Gerbstoffe der Schafgarbe. Das Arzneimittel aus Schafgarben- und Kamille-Extrakten Kamillan® kann
dem entsprechend Entzündungen
der Mundschleimhaut eindämmen
und ihnen vorbeugen. Es festigt das
Zahnfleisch, fördert den Heilungsprozess und bildet im Mund einen
abwehrkräftigen Schutzfilm. Kamillan® kann auch empfohlen werden
bei Zahnfleischbluten, -entzündungen oder begleitend zu einer Parodontosetherapie Die Anwendung
ist ganz einfach: Mit etwas Wasser
verdünnt lässt sich die Lösung sowohl zum Spülen und Gurgeln als
auch zum Bepinseln und Betupfen
einzelner wunder Stellen im Mund
einsetzen. Dabei beeinflusst sie –
auch bei Dauergebrauch – weder
die Zahnfarbe noch das Geschmacksempfinden. Weitere Infos
unter: www.kamillan.de.
AKTIONEN
Orifarm unterstützt
soziale Vereine
Wie im vergangenen Jahr unterstützt der Leverkusener Arzneimittelimporteur Orifarm GmbH mit der
„Aktion Teilkraft“ auch 2015 wieder Projekte und Vereine, die sich
im medizinisch-sozialen Bereich en-
IN DER NÄCHSTEN APOTHEKEN-DEPESCHE
Apothekenmarketing: Mehr Werbung wagen
Stoffwechsel:
Dem Diabetes mit Skalpell und Stapler zu Leibe rücken
Typ-2-Diabetes: Der Inkretin-Efekt geht früh verloren
Fehlbildungsrisiko in der Schwangerschaft:
Wie gefährlich sind Statine?
Schlafstörungen und Apnoe:
Sitzen und Fernsehen stören den Schlaf
gagieren. Dazu wird erneut eine
Gesamtsumme von 40 000 Euro für
den guten Zweck gespendet.
Die „Aktion Teilkraft“ veranschaulicht das Unternehmensmotto
„Orifarm – Teilt mit Dir.“ Im vergangenen Jahr haben sich zahlreiche Vereine und Projekte aus ganz
Deutschland für die Unterstützung
beworben. Insgesamt zehn Organisationen wurden von einer Fachjury ausgewählt. In diesem Jahr
liegt die Entscheidung in der Hand
all jener, die soziales Engagement
wertschätzen und fördern möchten, wie beispielweise Apotheker,
die Organisationen selbst und ihre
Unterstützer. Wie erfolgreich das
Prinzip des Teilens sein kann und
was mit Hilfe der Fördersumme bewegt werden konnte, zeigen Berichte auf der Website, abrufbar
unter http://www.orifarm.de/charity/erfolgsgeschichten.
TECHNIK
IXOS bereits in 1.500
Apotheken installiert
IXOS, das moderne Apothekenmanagementsystem von Pharmatechnik, überzeugt immer mehr
Apotheker/-innen. Anlässlich der
1500. Installation in der Apotheke
„Am Schönen Turm“ in Erding erklärt Apotheker Heinrich Feldmann: „Die Bedienung des Systems
ist wirklich leicht zu erlernen und
intuitiv. Wir haben nun einfach
mehr Zeit, um unsere Kunden optimal zu beraten.“ Er ergänzt: „Besonders überzeugt haben mich der
Komfort von IXOS, der schnelle
Rezept-Stapelscan für die Heimrezepte und der für uns unverzichtbare Pharmatechnik-Service.“ Mit
Blick auf die 1500. Installation
stellt Lars Polap, Leiter der Produktentwicklung bei Pharmatechnik, fest: „IXOS steht für eine leicht
verständliche Bedieneroberfläche,
einfache Handhabung und praxisorientierte Funktionen, die das
Apothekenteam durch intelligente
Prozessoptimierung und automatisierte Abläufe spürbar entlasten.“
Weitere Informationen im Internet
unter www.pharmatechnik.de/
ixos oder treffen Sie das Unternehmen auf der Expopharm 2015 in
Düsseldorf, Halle 4, Stand B-83.
Karten können Sie online bestellen
unter www. pharmatechnik.de/expopharm.
KÖRPERPFLEGE
Neu: Dermasel®
Körperlotionen
Seit kurzem gibt es die neuen
Körperlotionen von DermaSel® in
vier Varianten, welche ganz auf die
individuellen Hautbedürfnisse ihrer
Verwenderinnen abgestimmt sind,
exklusiv in Apotheken. Auf der
Basis des natürlichen Wirkkomplexes DHB 400®, dem Totes Meer
26
Apotheken-Depesche 5/2015
Mineralienkonzentrat, haben die
Entwickler des Unternehmens
Fette Pharma „Streicheleinheiten“
für den Körper entwickelt: DermaSel® Totes Meer Mineralien HydroAktiv Rosen Körperlotion, sowie
die Varianten Re-Vital Granatapfel,
Anti-Aging Gold und Straff-Effekt
Perlen.
INTERNET
Neu: www.excipial.de
Passend zum neuen Markenauftritt von Excipial® ist die medizinische Hautpflegeserie nun mit einer
benutzerfreundlichen Website im
Look & Feel der Kampagne online.
Neben zahlreichen interessanten
Angeboten für Laien stehen im
Fachkreisbereich wichtige Dokumente zur Magistralrezeptur zur
Verfügung – z. B. Analysezertifikate, Etiketten, Identitätsnachweise
und Resultate von Rezepturversuchen. Weitere Informationen unter
www.excipial.de
SICHTWAHL
HV-Display für Shampoo gegen Kopfläuse
Neben dem kompakten Aufsteller
für die Sichtwahl- bzw. Freiwahl
lässt sich Licener® Shampoo gegen
Kopfläuse jetzt auch mit einem
attraktiven Display aufmerksamkeitswirksam auf dem HV-Tisch
platzieren. Neben Verkaufsware
können im Display Ratgeberbroschüren zum Thema Kopfläuse angeboten werden. Darüber hinaus
bietet Hennig Arzneimittel u. a. ein
Merkblatt, das Eltern erklärt, wie
sie den Kopf ihres Kindes gezielt
auf Kopfläuse absuchen sollen. Ein
Poster für das Schaufenster oder
den Türstopper zeigt betroffenen
Familien sofort, welche Apotheke
kompetente Beratung zum Thema
Kopfläuse bietet. Bestellungen
unter Tel.: 06145/508-330, Fax:
06145/508-400 oder per E-Mail:
[email protected].
©
GFI. Der Medizin-Verlag
Foto: Pressebild Oripharm
MUNDGESUNDHEIT
Zertifizierte Fortbildung
• Alle CME-Beiträge und die dazugehörigen Fragen finden Sie in diesem
Heft auf der zu jeder Frage angegebenen Seite oder im Internet unter
www.apotheken-depesche.de/cme.
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• Sie können entweder online teilnehmen oder dieses Formular komplett
ausgefüllt per Post an uns senden.
• Bei mindestens sieben korrekt beantworteten Fragen haben Sie die
CME-Einheit mit Erfolg absolviert und erhalten einen Fortbildungspunkt.
• Ihr Fortbildungszertifikat erhalten Sie ausschließlich digital als PDF per E-Mail.
• Die Fortbildung ist im Rahmen der Richtlinien der Apothekerkammern anerkannt
(Kategorie 7 „Bearbeitung von Lektionen mit Lernerfolgskontrolle“).
Veranstaltungsnummer: BAK 2015/036
Einsendeschluss: 23. Oktober 2015
Es ist jeweils nur eine Antwort pro Frage zutreffend.
A
1. Nahrungsmittelunverträglichkeiten I…
S.
9
2. Nahrungsmittelunverträglichkeiten II …
S.
9
3. Nahrungsmittelunverträglichkeiten III …
S.
9
4. Verbesserte Kognition …
S. 11
5. ADHS beim Nachwuchs …
S. 15
6. Probleme beim Stillen I …
S. 16
7. Probleme beim Stillen II …
S. 16
8. Hautkrebs-Screening …
S. 22
9. Hepatitis C I …
S. 25
10. Hepatitis C II …
S. 25
B
C
D
E
Kategorie 7:
Bearbeitung von Lektionen
mit Lernerfolgskontrolle
Akkreditierungszeitraum:
12.02.2015 bis 07.12.2015
Berufsgruppe: Apotheker
Vorname, Name
Die Richtigkeit von mindestens
sieben der Antworten auf dem
Bogen wird hiermit bescheinigt
(1 zertifizierter Fortbildungspunkt).
Straße, Nr.
PLZ, Ort
Berufsbezeichung
Apotheken-Depesche
E-Mail (Angabe zur Zertifikatszusendung erforderlich)
Ort, Datum
Nr. 5 / 2015
Unterschrift
Datum
Monika Walter
Ich versichere, alle Fragen ohne fremde Hilfe beantwortet zu haben.
Ich bin damit einverstanden, dass meine Daten gespeichert und an die zuständige Landesapothekerkammer weitergeleitet werden.
Bitte beantworten Sie alle Fragen online unter www.apotheken-depesche.de/cme oder schicken Sie dieses Formular ausgefüllt an:
GFI. Gesellschaft für medizinische Information, Paul-Wassermann-Straße 15, 81829 München
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Halle 4, Stan
Gordian Schöllhorn, Leitung Vertrieb
[email protected]
Nicola Vöst, PTA
Renner’sche Apotheke,
München
Nicola Vöst, PTA, Renner’sche Apotheke, München: „PHARMATECHNIK bietet uns immer
die beste Unterstützung, die denkbar ist – engagiert und ganz persönlich! Kein Wunder
also, dass der IXOS Rezeptscan schon jetzt mein bester Freund in unserer Apotheke
ist! Und Dank seiner selbstlernenden, intelligenten Software wird er immer schlauer
und sicherer. Ich liebe ihn einfach. Danke, PHARMATECHNIK!”
Mehr auf www.pharmatechnik.de/rezeptscan – oder per Telefon: 0 81 51 / 55 09 219.
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