Das Cluster „Smart Cities“ im BBSR Momentan scheint der Diskurs um Zukunftsfragen der Stadtentwicklung durch den Schlachtruf nach „Smart Cities“ überrollt zu werden. Es gibt kaum eine städtische Herausforderung noch ein stadtpolitisches Handlungsfeld, das nicht mit Verweis auf die digitalen Technologien und ihr gewaltiges Entwicklungspotenzial gelöst und ebenso nachhaltig wie effizient bearbeitet werden kann. In dieser digitalen Goldgräberstimmung wird aber noch zu oft vergessen, dass die Digitalisierung der Gesellschaft und die zielgerichtete Entwicklung digitaler Technologien, Produkte und Instrumente für eine integrierte Stadtentwicklung noch in den Anfängen stecken. Zudem ist die Debatte heute noch von Unternehmen, Technologie-Experten und IT-Spezialisten bestimmt. Erst langsam baut die Stadtentwicklung Know-how und Kapazitäten auf, um diesen Teil der Digitalisierung verstehen und mitgestalten zu können. Die Stadtentwicklung muss eine aktive Rolle einnehmen. Ziele des Forschungs-Clusters Smart Cities im BBSR sind daher, die Auswirkungen der Digitalisierung unserer Gesellschaft auf die Stadtentwicklung verstehen zu lernen, n aktuelle und absehbare Methoden und Instrumente aus der Digitalisierungs- und Big-Data-Forschung für die Stadtentwicklung nutzbar zu machen, n aktuelle Handlungsfelder der Stadtentwicklungspolitik mit dem neuen Wissen zur Digitalisierung neu zu denken und so n zusammen mit Praxispartnern aus Städten und Gemeinden sowie der Wirtschaft Leitplanken zu erarbeiten, die den Städten auf ihren Wegen in Richtung digitaler Stadt der Zukunft helfen können. n Smart Cities Forschungscluster des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung Die Forschungen sollen in die Entwicklung einer „Smart City-Charta“ für Deutschland münden. Über wissenschaftliche Gutachten und einen fachpolitischen Diskurs sollen technologisch mögliche und aus Sicht der Stadtentwicklung wünschenswerte Bausteine für die deutschen „Smart Cities“ gefunden werden. Neben den Themen Urban Governance, Stadtökonomie, Big Data und Digitale Spaltung werden Fragen des Stadtverkehrs, des Onlinehandels, der neuen Medien sowie neue Formen der Wissensgewinnung und -verarbeitung analysiert. Kontakt Dr. Peter Jakubowski [email protected] +49 228 99 401 2150 Digitalisierung des Einzelhandels Online-Handel gewinnt derzeit Umsatzanteile zu Lasten des stationären Einzelhandels. Dies wird den Einzelhandel wandeln und wirkt auf Zentren und den Verkehr. Manche Folgen sind sichtbar, andere nicht. Werden alle Nebenzentren geschwächt? Wie werden sich Verkehrsströme ändern? Auch weiter gehende Fragen stellen sich: Wird der Online-Handel künftig bei Verträglichkeitsunter suchungen des großflächigen Einzelhandels zu berücksichtigen sein? Könnte es sinnvoll sein, neue Logistikstandorte ähnlich zu steuern? Kontakt Bernd Buthe, Stephan Günthner [email protected] +49 228 99 401 2332 Stadtverkehr von übermorgen Der Stadtverkehr in Deutschland hat sich in den letzten zehn Jahren grundlegend gewandelt. Carsharing Systeme finden, nicht zuletzt aufgrund der Entwicklung stationsungebundener free-floating Systeme, immer mehr Zuspruch. Zudem haben auch einige Städte innovative Fahrradverleihsysteme aufgebaut. Individuelle und öffentliche Verkehrsmittel werden immer besser vernetzt. Für diese Erfolge ist mobile Internetkommunikation elementar. Sie schuf neue Möglichkeiten und ermöglichte auch eine komfortablere Nutzung des klassischen ÖPNV. Eine große Herausforderung für die Städte wird in Zukunft sein, einerseits die Mobilitätsangebote zu optimieren und andererseits die unerwünschten Nebeneffekte des Verkehrs zu reduzieren. So muss die zukünftige Stadtverkehrsstruktur möglichst resistent gegenüber technischen Ausfällen, extremen Naturereignissen oder terroristischer Gefahren gestaltet werden. Kontakt Thomas Wehmeier, Eva Schweitzer, Stephan Günthner [email protected] +49 228 99 401 1235 Sci-Fi-Cities Die Autoren der Science-Fiction kommentieren unsere Gegenwart im Gewand der Zukunft: Science Fiction trägt zum Diskurs über unser zunehmend technisch geprägtes Leben bei. Autoren setzen sich mit gesellschaftlich relevanten Fragen wie Umweltzerstörung, Ressourcenmangel, sozialer Gerechtigkeit, mit Herrschaft, Demokratie und Überwachung und künstlicher Intelligenz auseinander. Damit verweist Science Fiction auf konflikthafte Themen, die unsere Gesellschaft klären muss: Wer hat die Herrschaft über Daten, wer darf sie wozu nutzen und wie werden sie gesichert? Wie weit sollen öffentliche Aufgaben privatisiert werden? Welche Aufgaben und Entscheidungen sollen intelligenten Maschinen übertragen werden? Kontakt Stephan Günthner [email protected] +49 228 99 401 2235 Smart Cities International Das Label „Smart City“ ist international begehrt und verspricht nicht nur eine bessere Lebensqualität der Bürger, sondern auch eine Effizienzsteigerung in allen Bereichen. Mittels vernetzter, intelligenter Technologien sollen der Verkehr optimiert, die Klimaziele erreicht, die städtischen Dienstleistungen sowie das Gesundheits- und Pflegewesen verbessert und die Beteiligung des Einzelnen an städtischen Entscheidungsprozessen verstärkt werden. Der Einzelne soll sogar zum Koproduzenten lokaler Ökonomien werden. Im Rahmen der Studie werden beispielgebende Strukturen und Strategien des kommunalen Umgangs mit der Digitalisierung, relevante Akteure sowie gute „smarte“ städtische Projekte dargestellt. Kontakt Eva Schweitzer [email protected] +49 228 99 401 1654 Digitale Spaltung Neues Wissen für die Stadt Open Data und das Nutzen neuer sozialer Medien werden oft als Mittel oder sogar Initiator zur Schaffung einer transparenten, sozial gerechten Gesellschaft und der Stadt von Morgen gesehen. Doch bergen sie nicht auch das Risiko des Abschneidens bestimmter Bevölkerungsgruppen, Milieus und Geschlechter? An welche Adressaten wendet sich die zunehmend vernetzte Stadt und Digitalisierung? Welche Profile der Nutzung der digitalen Medien lassen sich identifizieren? Wie kann die digitale Inklusion aller, wie kann ein digitales „Mainstreaming“ erfolgen? Die Studie soll einen Überblick des aktuellen Forschungsstandes geben sowie gute Beispiele und Pilotvorhaben darstellen. Wikipedia, Openstreetmap und andere zeigen: Viele wirken heute an der Wissensbildung mit. Selbst die Datenerhebung ist nicht mehr Domäne der Wissenschaft. Sensoren, Apps und Websites generieren Datenmassen. BigData-Analysen sollen neue Erkenntnisse ermöglichen. Neue Entscheidungsverfahren setzen auf den Einbezug verstreuten Wissens. Gamification macht schwierige Inhalte greifbar. Die Studie prüft solche und ähnliche Formen des teils kollektiven, teils selbstorganisierten Sammelns und Verarbeitens von Wissen auf ihren Nutzen. Kontakt Eva Schweitzer [email protected] +49 228 99 401 1654 Webbasierte Medien in der Stadtentwicklung: Bürgerbeteiligung und Bürgerengagement in der digitalen Gesellschaft Seit einigen Jahren setzen öffentliche Akteure aus Städten und Gemeinden verstärkt webbasierte Medien ein, um Bürgerinnen und Bürger an lokalen Planungsprozessen zu beteiligen. Ebenso nutzen zivilgesellschaftliche Akteure die neuen Medien zunehmend, um sich jenseits top‑down‑initiierter Prozesse politisch zu engagieren und Stadt zu gestalten. Das Projekt untersucht die aktuellen Einsatzformen webbasierter Medien in der Stadtentwicklung und beleuchtet dabei die Chancen und Grenzen digitaler Teilhabe sowie mögliche Veränderungen in der Urban Governance. Kontakt Dr. Lars Wiesemann, Dr. Marion Klemme [email protected] +49 228 99 401 1323 [email protected] +49 228 99 401 2120 Kontakt Stephan Günthner [email protected] +49 228 99 401 2235 Onlineöffentliche Handel FahrradverleihZentren & systeme Verkehr Stadtverkehr von übermorgen Smart-CityCharta neues Wissen – Games, Prognosen virtuelle & reale öffentliche Räume Openberlin. Das neue Betriebssystem der Stadt Das Projekt openBerlin vernetzt mit einer Internetplattform zivilgesellschaftliche Gruppen und will mit der Politik in einen Diskurs über die Zukunft von Freiflächen und leer stehenden Gebäuden treten. http://bit.ly/1ODZYsl PADERCROWD – Paderborner Crowdfunding In Paderborn entsteht eine regionale Crowdfunding-Plattform für die Entwicklung und Finanzierung von innovativen Projektideen. http://bit.ly/1LMdats MetroLab in der Metropolregion Nürnberg Fab Labs ermöglichen Zugang zu neuen Technologien für alle Bürger. In zivilgesellschaftlicher Initiative entsteht um Nürnberg ein europaweit einzigartiges Netzwerk dieser innovativen Technologielabore. http://bit.ly/1KI4NwX Impressum Sci-Fi-Cities webbasierte Medien – Governance Internationales Innovative Pilotprojekte der Nationalen Stadtentwicklungspolitik Digitale Spaltung Herausgeber © 2015 Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) Deichmanns Aue 31–37 53179 Bonn Spektrum der Smart-City-Forschung im BBSR Redaktion Christian Schlag Veröffentlichungen Druck Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Bonn Virtuelle und reale öffentliche Räume, BBSR-OnlinePublikation Nr. 07-2015 Sci-Fi-Cities – Von Science-Fiction-Städten lernen, Bonn 2015 Smart Cities International: Strategien, Strukturen und Pilotvorhaben, Bonn 2015 Neue Mobilitätsformen, Mobilitätsstationen und Stadtgestalt , Bonn 2015 Auf dem Weg zu Smart Cities, BBSR-Analysen KOMPAKT, Nr. 04-2014, Bonn Bildnachweis Titel: Rula Sibai, skuawk.com (CC0 1.0); S. 2: Ian Prince, skuawk.com (CC0 1.0); S. 4: Charles Forerunner, skuawk.com (CC0 1.0), S. 5: ChenPG, fotolia.com; S. 6: ViewApart, fotolia.com Das BBSR im Internet www.bbsr.bund.de Stand: 2/2016
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