Wirbelsäulenchirurgie im Klinikum Heidenheim Teil 2: Verletzungen

Ausgabe 11
Februar 2016
med.izin
Das Ärztemagazin
aus dem
Klinikum Heidenheim
DR. VOLKER EBERT
Wirbelsäulenchirurgie im Klinikum Heidenheim
Teil 2: Verletzungen der Wirbelsäule
DR. NORBERT JUNG
Zertifizierte Qualität
in der internistischen Sonografie
NINA DOIAN
Psychotherapeutische / psychosomatische
Angebote­am Klinikum Heidenheim
med.izin
Ausgabe 11 | Februar 2016
Seite 2
Wirbelsäulenchirurgie
im Klinikum Heidenheim
Teil 2: Verletzungen der Wirbelsäule
Heidenheim im Februar 2016
Editorial
Sehr verehrte Kolleginnen,
sehr geehrte Kollegen,
W
ir freuen uns, Ihnen den
ersten Newsletter des
Jahres 2016 zu präsentieren.
Auch wenn das Jahr schon
fort­geschritten ist, möchte
ich Ihnen an dieser Stelle für
2016 alles Gute und vor allem
Gesundheit­wünschen.
E
in Anliegen dieses News­
letters ist es, Ihnen die
Möglich­keiten der Wirbel­
säulenchirurgie am Klinikum
Heidenheim darzustellen und
auf die Möglichkeiten der
psycho­somatischen Medizin
hinzuweisen.
A
n dieser Stelle darf ich auf
eine öffentlichkeitswirk­
same Aktion aufmerksam
machen, die wir vom Darm­
krebszentrum Heidenheim im
Darmkrebsmonat März durch­
führen werden. Neben entspre­
chenden Anzeigenschaltungen
in der Lokalpresse werden wir
erneut rote Karten im Stadt­
gebiet Heidenheim verteilen mit
dem Hinweis auf die Notwen­
digkeit der Darmkrebsvorsorge
Diese roten Karten werden in
Zusammenarbeit mit den Apo­
theken im Stadtgebiet Heiden­
heim verteilt werden. Es könnte
also sein, dass Sie in Folge
etwas vermehrt auf die Darm­
krebsvorsorge angesprochen
werden.
Mit freundlichem Gruß
Prof. Dr. med. A. Imdahl
Chefarzt
Ein Autounfall, ein Sturz aus
großer Höhe oder ein Treppensturz: wird die Wirbelsäule zu
stark gestaucht, verdreht, gebeugt oder überstreckt, tritt
schnell eine Verletzung der
Wirbelsäule ein. Diese reicht
von einfachen, unkomplizierten Absprengungen der Knochenfortsätze bis hin zu lebensbedrohlichen Situation
mit einer instabilen Wirbelsäule oder einer Verletzung des
Rückenmarks. Entscheidend ist
die Intensität des Sturzes auf
der einen Seite und die Widerstandskraft des Knochens auf
der anderen Seite. So kommt
es, dass ein junger Mensch
einen Sturz aus drei Metern
Höhe unbeschadet überstehen
kann während sich eine Osteoporose-Patientin bereits beim
heftigen Hinsetzen auf einen
Stuhl eine Kompressionsfraktur
der Wirbelsäule zuziehen kann.
Betroffen ist ganz überwiegend der thorakolumbale
Übergang, etwa vom 11. Brustwirbel bis zum 2. Lendenwirbel. In großen Studien werden
hier Anteile von etwa 65 – 70 %
genannt. Die erhöhte Anfälligkeit dieser Region ist bedingt
durch den Übergang der Kyphose der Brustwirbelsäule zur
Lordose der freistehenden Lendenwirbelsäule.
Klassifikation
Grundlage für eine rationale
Therapie ist die primäre Erfassung der Verletzungsschwere.
Dabei ist die exakte Klassifizierung gemäß der AO-Klassifikation auf der Grundlage der
Einteilung nach Magerl bislang
als Standard anzusehen. Aufgrund ihrer Komplexität ist diese Klassifikation seit langem in
der Kritik und sie befindet sich
daher momentan in Überarbeitung. Die modifizierte AOKlassifikation basiert nun auf 3
Komponenten, die neben der
morphologischen Klassifikation der Fraktur auch den neurologischen Status und klinische
Modifikatoren umfassen. Dabei
ist die morphologische Klassifikation etwas vereinfacht und
unterscheidet die rotationsinstabilen C-Verletzungen nicht
mehr weiter. Auch bei Flexionsfrakturen (A-Typen) und
Flexions-Distraktionsfrakturen
(B-Typen) wird auf die bislang
sehr detaillierte Untergliederung weitgehend verzichtet.
Erstmals werden auch isolierte
Quer- oder Dornfortsatzfrakturen berücksichtigt (A0). Die
Systematik ordnet weiterhin
mit zunehmender Instabilität
von A nach C, wobei A-Frakturen den Wirbelkörper und damit die ventrale, in der Regel
durch Kompression belastete
Säule betreffen. B-Verletzungen stellen eine Instabilität der
ventralen und dorsalen Zuggurtung dar. C-Verletzungen
betreffen alle stabilisierenden
Elemente mit einer möglichen
Dislokation in allen Ebenen,
früher rotatorische Instabilität
genannt. Die neue AO-Klassifikation integriert nun auch
neurologische Ausfälle (N0
– N4). Weiterhin werden klinische Modifikatoren berücksichtigt, die die Indikation zur
operativen Therapie beeinflussen können, wie z.B. ligamentäre Verletzungen (M1) oder
patientenspezifische Komorbiditäten, Osteoporose, M. Bechterew oder rheumatologische
Erkrankungen (M2).
(https://aospine.aofoundation.org/Structure/research/
KnowledgeForum/Pages/Classification-Tool-kit.aspx).
Konservative Therapie
Konservative Therapie bedeutet heute frühfunktionelle Behandlung. Dieses Prinzip ist bei stabilen und gering
dislozierten Frakturen einzusetzen. Wichtig ist die Mobilisierung unter Analgetikagabe und physiotherapeutischer
Aufsicht. Trainiert wird die Rückenmuskulatur, insbesondere um eine korrekte Haltung zu
erzielen, wobei ein Korsett nur
einen Erinnerungseffekt leisten
kann. Wesentlich ist auch das
Erlernen bestimmter Verhaltensmaßregeln (Rückenschulung). Erhebliche Erleichterung
bringt dem Patienten die Mobilisation im Bewegungsbad.
Wir begleiten die konservative Behandlung mit einer engmaschigen Röntgenkontrolle.
Unter laufender Mobilisierung
erfolgt bei uns nach 3 – 5 Tagen
und dann nach einer Woche
eine Röntgenverlaufskontrolle nach Möglichkeit im Stehen
unter Belastung, um eine zunehmende Fehlstellung rechtzeitig zu erkennen. Im mittleren und oberen BWS-Abschnitt
erfolgt die Kontrolle ggf. als
Computertomografie.
OP-Verfahren
Kyphoplastie
Die Kyphoplastie ist ein
mini­malinvasives Verfahren zur
Stabilisierung von osteoporotischen Kompressionsfrakturen
der Brust- und Lendenwirbelsäule (A1-Frakturen nach modifizierter AO-Klassifikation),
bei dem der komprimierte Wirbelkörper durch Patientenlagerung und Einbringen eines
Dilatationsballons aufgerichtet
wird. Anschließend wird der
geschaffene Hohlraum mit einem hochviskösen PMMA-Zement aufgefüllt.
Wir sehen die Indikation zur
Kyphoplastie nur bei frischen,
d.h. maximal 3 Monate alten,
osteoporotischen Kompressionsfrakturen ohne wesentliche Fehlstellung (Höhenverlust
weniger als ein Drittel der ursprünglichen Wirbelkörperhöhe). Wir führen bei diesen Patienten immer zunächst einen
konservativen Therapieversuch durch. Die OP-Indikation
besteht nur, wenn der Patient
trotz adäquater Schmerztherapie nicht aus dem Bett mobilisiert werden kann. Eine weitere Indikation zur Kyphoplastie
stellt die schmerzhafte Wirbelkörpermetastase mit drohender oder stattgehabter pathologischer Fraktur dar, bei der
med.izin
die Wirbelkörperhinter­kante
intakt ist. Hier haben mehrere Studien eine signifikaten
Schmerzreduktion und eine
Verbesserung der Lebensqualität nachgewiesen.
ÎÎAbbildung 1
Hybridversorgung
Bei instabilen osteoporotischen Wirbelfrakturen bringt
die Kyphoplastie keine ausreichende Stabilität, um eine
funktionelle Nachbehandlung
zu gewährleisten. Auch eine
zusätzliche dorsale Spondylodese durch einen einfachen
Fixateur interne hat in der Vergangenheit häufig zu einem
Therapieversagen geführt, da
die Pedikelschrauben des Fixateur interne im osteoporotischen Knochen keinen Halt
gefunden haben: die Schrauben sind durch den Knochen
gewandert, es kam zu einem
sekundären Korrekturverlust.
Um dieses Problem zu lösen verwenden wir seit einigen Jahren den minimalinvasiv
einzubringenden SchraubenStab-Fixateur Viper II® der Firma Depuy Synthes. Dieses moderne Implantat erlaubt alle
Pedikelschrauben über ca. 1,5
cm lange Stichinzisionen zu
setzen, die Verbindungsstäbe
können auch bei langstreckigen Stabilisierungen perkutan eingeschoben werden. Uns
stehen perforierte Schrauben
zu Verfügung, so dass bei liegender Schraube das Schraubenlager durch Einbringen
von PMMA-Zement verstärkt
und gegen ein Durchschneiden geschützt werden kann.
Mit diesem Verfahren können auch hochgradig instabile
Berstungsfrakturen von alten
und hochbetagten Patienten
mit einem moderaten OP-Risiko stabilisiert werden, und die
Patienten bereits am ersten
postoperativen Tag aus dem
Bett mobilisiert werden.
ÎÎAbbildung 2
Wirbelkörperersatz
Kommt es bei jüngeren
Menschen zu einer Berstungsfraktur eines Wirbelkörpers,
werden die angrenzenden
Bandscheiben unwiederbringlich zerstört. Ein Grund ist, dass
der Knochen nicht durch Osteoporose verändert ist und
tatsächlich bricht, statt nur
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zusammengedrückt zu werden, ein zweiter Grund sind
fehlende degenerativer Veränderungen der Bandscheiben,
die durch ihren hohen Wasser­
gehalt eine hohe Spannung
haben und durch die Fraktur
der ihr anhaftenden Grundund Deckplatten im Rahmen
der Fraktur ebenfalls reißen. In
diesen Fällen kann eine dauerhafte Stabilität der Wirbelsäule
nur durch eine Entfernung der
zerstörten Bandscheiben und
des Wirbelkörper und einen
Wirbelkörperersatz erreicht
werden.
Seite 3
Abbildung 1
Osteoporotische BWK 12 Kompressionsfraktur. Therapieresistente
Schmerzen unter konservativer Therapie. Nach Kyphoplastie konnte die
Patientin selbstständig gehen. Das rechte Bild zeigt eine Verlaufskontrolle nach 12 Wochen mit guter Stellung der Wirbelsäule.
Im Klinikum Heidenheim
führen wir dies in der Regel in
zwei Eingriffen durch.
Im ersten Eingriff möglichst
noch am Unfalltag wird die Reposition und Stabilisierung der
Wirbelsäule durch Einbringen
eines Fixateur interne erreicht.
Wir verwenden dazu den minimalinvasiv einzubringenden
USS-MIS® Fixateur, da mit diesem Implantat eine suffiziente Reposition durch Lordosierung und Distraktion möglich
ist. Bei guter Knochenqualität
ist eine Instrumentierung der
angrenzenden Wirbel­körper
ausreichend. Die Patienten
können anschließend mobilisiert werden.
In einem zweiten Eingriff
nach ca. einer Woche wird in
einem thorakoskopischen Eingriff der Wirbel mit den angrenzenden Bandscheiben
durch einen expandierbaren
Titancage (Obelisc ® Fa. Ulrich
medical) ersetzt. An den Cage
wird Knochen angelagert, so
dass eine knöcherne Spondy­
lodese der ventralen Säule
erreicht wird. Da nun keine
Bandscheiben in den dorsalen Fixateur einbezogen sind,
ist eine Metallentfernung nicht
erforderlich. Die Wirbelsäule
ist dauerhaft ebenso belastbar
wie eine gesunde Wirbelsäule,
die resultierende Bewegungseinschränkung wird von den
meisten Patienten im Alltag
nicht wahrgenommen.
ÎÎAbbildung 3
Abbildung 2:
Hybridversorgung einer instabilen BWK 12 Fraktur. Der geborstene Wirbel
wurde mit einer Kyphoplastie aufgerichtet und langstreckig von BWK 10
bis LWK 2 überbrückt. Da der Fixateur vier intakte Bandscheiben fixiert
sollte er bei ausgeheilter Fraktur nach ca. 6 – 12 Monaten bei aktiven
Patienten entfernt werden.
Abbildung 3
Instabiler kompletter Berstungsbruch (A4-Fraktur nach neuer AO-Klassifikation) des ersten Lendenwirbelkörpers mit Verlegung des Spinalkanals
durch Hinerkantenfragmente um ca. 70 %.
Stabilisierung durch Schrauben-Stab-System von dorsal und Wirbelkörperersatz in thorakoskopischer Technik von ventral.
Autor
Dr. Volker Ebert
Oberarzt
Klinik für Unfall- und Wieder­
herstellungschirurgie
med.izin
Ausgabe 11 | Februar 2016
Seite 4
Zertifizierte Qualität
in der internistischen
Sonografie
Aufgrund rascher und
mobiler Verfügbarkeit,
exzellenter Detailauflösung
und fehlender Strahlenbe­
lastung gehört die Sonogra­
fie seit vielen Jahren zum
Standardrepertoire in der
internistischen Diagnostik.
Durch moderne Technologien wie Duplexsonografie (Darstellung von Flüssen),
Elastografie (Bestimmung der
Gewebehärte), signalverstärkte
Sonografie (Einsatz von intravenösem Kontrastmittel) und
der Endosonografie (Hybrid
aus Endoskopie und Sonografie) erobert sich der Ultraschall
immer neue aufregende Indikationen in Diagnostik, aber
auch Therapie. Man denke nur
an die minimalinvasive Therapie von Pankreas­pseudozysten
durch endosonografisch gesteuerte Einlage transmuraler
Drainagen zum Beispiel durch
die Magenwand hindurch in
die Pseudozyste.
Oder man denke an die
Charakterisierung von fokalen
Leberbefunden, bei der die signalverstärkte Sonografie (»Sonovue«) durch überzeugende Sensitivität und Spezifität,
schnelle Verfügbarkeit und
niedrige Kosten heute die erste
Wahl der Diagnostik noch vor
Einsatz weiterer Schnittbildgebungen wie CT und MRT sein
sollte.
Seit vielen Jahren ist die
Medizinische Klinik 1 (Onkologie und Gastroenterologie)
deshalb bemüht, optimale
personelle, logistische und apparative Bedingungen für die
Anwendung, aber auch Ausbildung zur Sonografie zu etablieren. Zum Beispiel rotieren
alle Ärzte in Weiterbildung der
medizinischen Kliniken im Rahmen ihrer Grundausbildung für
drei Monate unter fachärztlicher Supervision in die sonografische Funktionsdiagnostik;
am Ende dieser Zeit werden
sichere Ultraschallkenntnisse
mittels einer praktischen Prüfung überprüft und attestiert,
bevor eigenständige Sonografien durchgeführt werden
dürfen.
Als Folge dieser und weiterer konsequenter Bemühungen wurde der Medizinischen
Klinik 1 im Oktober 2015 erstmals von der DEGUM das Zertifikat »Qualifizierte Ultraschallweiterbildung« zuerkannt. Das
Zertifikat gilt drei Jahre. Voraussetzungen zur Erlangung
des DEGUM-Zertifikats sind
unter anderem mindestens
ein DEGUM-zertifizierter Ausbilder (DEGUM Stufe II, in der
Abteilung vorgehalten durch
Dr. Norbert Jung) mit entsprechend großer Erfahrung und
Expertise in der Sonografie.
Außerdem werden ein Ausbildungscurriculum sowie eine
entsprechend hochwertige Geräteausstattung gefordert.
Über diese Anforderungen
hinaus gehend werden durch
die Medizinische Klinik I regelmäßig modulare Ultraschallkurse für die Ärzte in Weiterbildung angeboten. Zuletzt
in 2013 fanden auch mehrere
Ultraschallkurse für niedergelassene Kollegen statt. Spezialitäten der Abteilung sind
die Diagnostik von Leber- und
Pankreaserkrankungen insbesondere auch unter Einsatz
der signalverstärkten Sonografie, die endosonografische
Diagnostik inklusive Fein­
nadelpunktionen sowie die
interventionelle Sonografie
mit sonografisch gesteuerten
Punktionen und Einlage von
perkutanen Drainagen. Bei Bedarf können Sie Patienten gerne entweder stationär oder über Facharztüberweisung auch ambulant in
unserem Ultraschalllabor untersuchen lassen.
Anmeldung über Sekretariat
Medizinische Klinik I
Telefon 07321 33-26 65
Autor
Dr. Norbert Jung
Oberarzt
Medizinische Klinik 1
med.izin
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Seite 5
Psychotherapeutische / psychosomatische
Angebote­am Klinikum Heidenheim
Das Klinikum Heiden­
heim bietet auf der Sta­
tion 43 elf Therapieplätze für
Psychotherapie und Psycho­
somatik.
Unsere psychotherapeu­
tisch / psychosomatische
Einheit ist im Allgemein­
krankenhaus integriert,
dadurch ermöglichen wir
unseren Patienten neben der
Psychotherapie auch eine
fundierte Behandlung durch
die körpermedizinischen
Fachdisziplinen.
Bei jedem Patienten wird
das psychotherapeutische Vorgehen auf die persönlichen
Bedürfnisse und Anliegen zugeschnitten und störungsspezifisch ausgearbeitet. Wir
begleiten und unterstützen
unsere Patienten bei der Bewältigung psychosozialer Probleme und Belastungen. Wir
helfen bei:
„„ Depressionen,
„„ Angststörungen,
„„ Zwangsstörungen,
„„ Persönlichkeitsstörungen,
„„ posttraumatische Belastungsstörungen und
psychoreaktiven Anpassungsstörungen,
„„ somatoformen (funktionellen) Störungen,
„„ somatoformen Schmerzstörungen,
„„ Ess-Erkrankungen (Anorexia nervosa, Bulimia
nervosa) und
„„ psychosozialen Konflikten
im Berufsleben (z. B. Mobbing, Burnout).
Als multiprofessionelles
Team aus Ärzten, Pflegemitarbeitern, Fachtherapeuten und
einem Sozialarbeiter ermöglichen wir eine wohlwollende
therapeutische Gemeinschaft.
Wir sind nicht einer bestimmten psychotherapeutischen Ausrichtung verpflichtet.
Allein schon die Zusammen­
arbeit von Therapeuten mit
verschiedensten Ausbildungen
in unserem Team legt ein integratives Behandlungskonzept
nahe. Für jeden einzelnen Patienten kombinieren wir erprobte Behandlungstechniken aus
den verschiedenen therapeutischen Schulen, so dass sie sich
hilfreich ergänzen.
In unserer an die Tiefenpsychologie angelehnten Therapie
finden wir die Ursache von Problemen heraus und befassen
uns mit deren Entstehungsmechanismen, um die inneren
Konflikte des Patienten zu verdeutlichen und zu bearbeiten.
Im therapeutischen Prozess
wiederholen sich diese Konflikte in den verschiedenen Interaktionen mit dem therapeutischen Team wie auch mit den
Mitpatienten. Auf diese Weise
können diese erkannt, verstanden und verändert werden.
Die Tiefenpsychologie beschäftigt sich mit psychologischen Ansätzen, die den unbewussten seelischen Vorgängen
einen hohen Stellenwert für
die Erkrankung menschlichen
Verhaltens beimessen. Eine
der zentralen Annahmen in
der Tiefenpsychologie ist, dass
unter der oberflächlichen Gedanken- und Handlungswelt in
den tieferen Schichten der Psyche weitere, uns unbewusste
Prozesse ablaufen. Diese Prozesse haben einen starken Einfluss auf das bewusste Erleben.
Die Verhaltenstherapie sieht
störungsbedingtes Verhalten
in erster Linie als Ergebnis eines Lernprozesses. Diese Methode behandelt gezielt die
Symptome psychischer Störungen; sie soll die Handlungsfähigkeit des Patienten erweitern
sowie eine bessere Eigenregulation ermöglichen. Charakteristisch für die Verhaltenstherapie ist die klare Fokussierung
auf das Entstehen gegenwärtigen Handelns sowie das beobachtete Verhalten. Daher
werden in der Behandlung Verhaltensmuster und Grundannahmen genutzt, mit denen
die Probleme gezielt angegangen werden. Durch verhaltenstherapeutische Methoden können unsere Patienten
neue hilfreiche Gedanken und
Verhaltensmuster lernen. Ein
wichtiges Merkmal der Verhaltenstherapie ist die »Hilfe zur
Selbsthilfe«.
Patienten mit psychosomatischen Krankheitsbildern
konnten häufig in ihrer frühen
Kindheit nicht ausreichend lernen, zwischen ihren Gefühlen
und den zunächst körperlich
empfundenen Missempfindungen zu unterscheiden.
So teilen sie sich auch als Erwachsene noch über körperliche Beschwerden mit, die es
gemeinsam mit ihnen erst in
die Sprache zu übersetzen gilt.
Praktische Übungen und Informationsvermittlung über die
Wechselwirkungen zwischen
seelischen und körperlich organischen Abläufen sind hier
besonders wichtig.
Vor dem Therapiebeginn
führen wir ein oder zwei ambulante diagnostische Vorgespräche, um zu klären, ob eine
psychotherapeutisch / psychosomatische Behandlung
in unserer Klinik erfolgsversprechend ist. Dazu benötigen
wir eine Überweisung durch
den behandelnden Haus- oder
Facharzt oder eine Konsilanforderung durch den Arzt einer
Klinik.
Die Behandlungsdauer ist
abhängig vom Störungsbild
und den persönlichen Zielen
und liegt erfahrungsgemäß
zwischen 4 und 12 Wochen.
Aufnahmen erfolgen dann geplant, sind jedoch auch akut
möglich.
Unser Therapieangebot
besteht­aus:
„„ Einzeltherapie,
„„ Gruppentherapie
„„ Soziales Kompetenztraining
„„ Genusstraining
„„ Problemlösegruppe,
„„ Kunst-, Musik- und Sporttherapie
„„ Krankengymnastik
„„ Physio- und Balneotherapie
„„ Progressive Muskelentspannung nach Jacobson
„„ Sozialberatung
„„ Ernährungsberatung
„„ Paar- und Familiengespräche
„„ Planung der stufenweisen
Wiedereingliederung am
Arbeitsplatz
„„ Bothmergymnastik.
Zu Beginn der Behandlung führen wir ein ausführliches diagnostisches Interview
durch, welches wir durch einen Fragebogeninventar sowie
im Einzelfall durch psychologische Erstuntersuchungen
ergänzen. Jeder Patient wird
umfassend körperlich untersucht. Sofern dies noch nicht
vor der Aufnahme geschehen
ist, werden fachärztliche und
technische Zusatzuntersuchungen im Hause durchgeführt. Im geschützten Rahmen
des Einzelgespräches kann Belastendes erstmals anvertraut
werden. In Ergänzung dazu
bieten Psychotherapiegruppen die Möglichkeit, die Beziehungsgestaltung zu anderen
zu untersuchen und zu verbessern. Menschen, die zu uns
kommen, stellen in den Therapiegruppen fest, dass ihre Mitpatienten an ähnlichen Problemen leiden wie sie selbst und
können von deren Erfahrungen profitieren. Umgekehrt
erleben sie es als wohltuend,
dass sie für andere hilfreich
sein können.
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Im Gruppentraining sozialer Kompetenzen und Selbstsicherheit lernen unsere Patienten eigene Wünsche und
Bedürfnisse, aber auch, die von
anderen wertschätzen. In einfachen Übungen gelingt es,
angemessenes Auftreten von
aggressiven Forderungen zu
unterscheiden und wichtige
Gespräche, z. B. mit Angehörigen oder am Arbeitsplatz erfolgreicher zu gestalten.
Information, Anmeldung
und Terminvergabe für unse­
re psychotherapeutisch-psy­
chosomatische Behandlung
erfolgen über
Für die Teilnahme an der
Kunsttherapie oder Musiktherapie sind, wie bei allen
Psychotherapieformen, keine Vorkenntnisse erforderlich. Gemeinsam ist ihnen
die Möglichkeit, sich nonverbal auszudrücken. Abseits
von Leistungsnormen können in spielerischem Umgang
mit Materialien bzw. Tönen
eigene Gefühle, Bedürfnisse und Möglichkeiten besser kennen­gelernt und Worte
dafür gefunden werden. Das
Genusstraining schafft für viele Patienten wieder einen, oftmals verschütteten Zugang zu
positiv sinnlichem Erleben.
Autorin
Nina Doian
Oberärztin
Klinik für Psychiatrie, Psycho­
therapie und Psychosomatik
Sekretariat der Klinik für
Psychiatrie­, Psychotherapie
und Psychosomatik
Manuela Arlt
Telefon 07321 33-24 52
E-Mail Manuela.Arlt@
Kliniken-Heidenheim.de
Auf der Basis der anthroposophischen Menschenkunde
wurde die Bothmergymnastik
entwickelt. Die Übungen beinhalten Statik und Dynamik,
Schwere und Leichtigkeit sowie Anspannung und Loslassen im Stehen und im Gehen.
Die drei Demissionen des Raumes werden aktiv ergriffen und
gestaltet, um einen zielgerichteten Weg zur eigenen körperlichen seelischen Mitte zu
finden.
000 308 PDF 0315
med.izin
med.izin
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Heidenheimer
AntibiotikaFührerschein 2016
Teilnahme auch wieder für externe Ärzte möglich
Der behutsame Einsatz von
Antibiotika spielt eine wichtige Rolle beim Kampf gegen
mehrfach resistente Infektionserreger. Dieses Thema steht
im Mittelpunkt des »Heidenheimer Antibiotika-Führerscheins«, einer Fortbildungsreihe, die inzwischen 65 Ärzte
und Apotheker erfolgreich abgeschlossen haben. Darunter­ waren im vergangenen Jahr
auch 3 externe Mediziner. 2016 bietet die Klinik-Gesellschaft die Fortbildungsreihe
erneut mit insgesamt 10 Veranstaltungen an. Auch externe
Ärzte können wieder teilnehmen. Die Inhalte reichen von
Grundsätzen der antiinfektiven Therapie, über pharmako­
therapeutische, mikrobiologische, hygienische und
medizinische Aspekte bis zur
Therapie ausgewählter Infektionen. Die Seminare sind firmenunabhängig und finden
etwa 1-mal pro Monat jeweils
an einem Dienstag von 16.00
bis 17.30 Uhr im Klinikum statt.
Die Auftaktveranstaltung ist
ausnahmsweise an einem
Montag, und zwar am 4. April
2016 um 16.00 Uhr im Hörsaal.
Wichtige Telefonnummern
Klinikum Heidenheim
07321 33
Zentrale Notaufnahme (ZNA)
Anästhesie, operative Intensivmedizin und spezielle Schmerztherapie
Schmerzambulanz
Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Ambulanz
Kreißsaal
Kinder- und Jugendmedizin
Medizinische Klinik I (Gastroenterologie, Onkologie)
MRE-Koordinator
Medizinische Klinik II (Kardiologie, Nephrologie, Pneumologie)
Dialyse teilstationär
Neurologie
StrokeUnit
Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik
Psychiatrische Institutsambulanz (PIA) Radiologie und Nuklearmedizin
Radioonkologie und Strahlentherapie
Unfall- und Wiederherstellungschirurgie Elektivambulanz
Urologie
Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Elektivambulanz
Belegklinik Augenheilkunde (Station C5) Belegklinik HNO (Station B7)
Belegklinik Homöotherapie
Belegklinik MKG (Station B1)
Onkologischer Schwerpunkt Ostwürttemberg (OSP)
Regionales Arzneimittelinformationszentrum (RAIZ)
Geriatrische Rehabilitationsklinik Giengen
-0
- 91 120
- 2212
- 2229
- 2236
- 2242
- 2255
- 2270
- 2665
-91 200
- 2862
- 2145
- 91400
- 91410
- 2452
- 2659
- 2309
- 2671
- 2182
- 2339
- 2342
- 2172
- 2339
- 91500
- 93700
- 91202
- 93100
- 2954
-2362
07322 954-201
Die genauen Themen und
Termine sowie weitere Informationen erhalten Sie über
Klinikapothekerin Dr. Wiltrud
Probst (Telefon: 07321 33-2363
oder [email protected]). Bei Teilnahme an der gesamten Fortbildungsreihe ist eine schriftliche
Anmeldung sowie eine Gebühr von 150 € (incl. Skript
und Literatur) notwendig.
Jede Veranstaltung ist von der
Landesärztekammer mit 2 Fortbildungspunkten anerkannt.
Seite 7
Gäste für Einzelveranstaltungen sind jederzeit auch ohne
Anmeldung willkommen. Die
Themen und Termine erscheinen über das Jahr im Ärzte
Newsletter.
Themen und Termine
Dr. Wiltrud Probst
Telefon: 07321 33-2363
E-Mail wiltrud.probst@
kliniken-heidenheim.de
Für den Terminkalender
Antibiotika-Führerschein: Auftaktveranstaltung
Montag, 4. April 2016
16.00 Uhr (s.t. ) – 17.30 Uhr
ÎÎ Hörsaal des Klinikums
Grundsätze der Antiinfektiven Therapie
Eine allgemeine Einführung mit praktischen Beispielen aus dem
klinischen Alltag
Referenten: PD Dr. Martin Grünewald, Prof. Dr. Alexander Brinkmann
Veranstaltungen & Termine
ONKOLOGISCHER SCHWERPUNKT OSTWÜRTTEMBERG
Mittwoch, 20. April 2016
18.00 – 20.30 Uhr
36. Onkologisches Kolloquium
CUP – Cancer of Unknown Primary
ÎÎ Klinikum Heidenheim, Hörsaal
Impressum
med.izin ist ein Newsletter für niedergelassene Ärzte
Herausgeber: Kliniken Landkreis Heidenheim gGmbH, Schloßhaustr. 100,
89522 Heidenheim
Redaktion:
Professor Dr. Andreas Imdahl, Thomas Schönemeier
Für Schreibfehler wird keine Haftung übernommen
Bilder:
Kliniken Landkreis Heidenheim gGmbH
Layout:
Werner Heinle
Zuschriften:
Redaktion med.izin, c/o Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Sekretariat,
Schloßhaustr. 100, 89522 Heidenheim
E-Mail: [email protected]