Endress+Hauser Kundenmagazine Umwelt 2/2015 perspektiven perspektiven Umwelt 2015 04 Sauberes Wasser Werksauslaufüberwachung von Industrieabwässern und Kühlwässern in der Metallindustrie. 14 Sensible Bakterien Biologische Abwasserreinigung in der Total Raffinerie Mitteldeutschland GmbH in Leuna. Sauberes Wasser für alle 2 perspektiven Umwelt 2/2015 04 Sauberes Wasser 08 Prickelnder Genuss 14 Sensible Bakterien Werksauslaufüberwachung von Industrieabwässern und Kühlwässern in der Metallindustrie. N eutralisationsanlage für Rotkäppchen-Mumm am Standort Eltville. 04 Sauberes Wasser Werksauslaufüberwachung in der Metallindustrie 14 08 Prickelnder Genuss Neutralisierungsanlage für Rotkäppchen-Mumm 12 Analyse für Umweltschutz Probenehmer bei ThyssenKrupp Sensible Bakterien Toximetereinsatz bei TOTAL Raffinerie Mitteldeutschland GmbH 16 Ökologisch und ökonomisch Phosphor-Rückgewinnung im Klärwerk Waßmannsdorf 19 Biologische Abwasserreinigung in der Total Raffinerie Mitteldeutschland GmbH in Leuna. 20 Weiches Wasser Wasserenthärtung bei WAT-membrantec 22 Online-Schulungen Sicherheitstechnische Schulungen mit my eCampus Rekalibrierte Messgeräte Wasserbehörden fordern Überprüfung Impressum Herausgeber Endress+Hauser Messtechnik GmbH+Co. KG Colmarer Straße 6, 79576 Weil am Rhein, Deutschland Redaktion Christian Gutknecht (Branchenmanager Umwelt) Redaktion, Produktion, Layout Solveig Böhl (Marketing Kommunikation) Titelfoto/Back Cover © Robert - Fotolia Druck Straub Druck+Medien AG, 78713 Schramberg Auflage 5.750 Verantwortlich für den Inhalt ist der Herausgeber. Ein Nachdruck ist nur nach Genehmigung durch den Herausgeber gestattet. Die Endress+Hauser Kundenmagazine im Internet Hier finden Sie die perspektiven bzw. den kurier als E-Paper, die PDFs zum Download sowie die Bestellmöglichkeit für Magazine und weiterführende Informationen zu den aktuellen Themen. www.de.endress.com/kurier Inhalt Industrielles Abwasser - kein Problem! Liebe Leserinnen und Leser, das Ziel der EU-Wasserrahmenrichtlinie, bis zum Jahr 2015 einen guten ökologischen und chemischen Zustand aller Gewässer in Deutschland herbeizuführen, konnte bisher leider nicht erreicht werden. Das liegt im Wesentlichen daran, dass vielerorts der Eintrag von Schadstoffen immer zu hoch ist, vor allem bedingt durch überhöhte Nitrat-, Stickstoff- und Phosphatkonzentrationen sowie weitere Emissionen aus den unterschiedlichsten Industrien. Neben den 10.000 kommunalen Kläranlagen in Deutschland gibt es heute ca. 3.000 Industriekläranlagen, die ständig mittels neuer innovativer Technologien daran arbeiten, ihre Ablaufwerte zu verbessern und damit die Gewässerbelastung zu minimieren. Dazu gehören beispielsweise der Einsatz wassersparender Verfahren, die Mehrfachnutzung und Kreislaufführung des Wassers sowie die Wertstoffrückgewinnung. Mit dieser Ausgabe der perspektiven Umwelt möchten wir einen Schwerpunkt auf die Behandlung industrieller Abwässer legen. Wir wollen Ihnen aufzeigen, wie Messtechnik von Endress+Hauser einen Beitrag leisten kann, die jeweiligen Behandlungsverfahren besser zu steuern, zu überwachen und gegebenenfalls zu optimieren. So können auch Sie einen aktiven Beitrag zum Umweltschutz leisten. Ihr Christian Gutknecht Branchenmanager Umwelt 3 4 perspektiven Umwelt 2/2015 Analyse Nur sauberes Wasser fließt zurück Einsatz moderner Probenehmer zur Werksauslaufüberwachung von Industrieabwässern und Kühlwässern in der Metallindustrie 5 6 perspektiven Umwelt 2/2015 Bei der Einleitung von aufbereiteten industriellen Abwässern sowie Kühlabwässern in ein öffentliches Gewässer sind Industriebetriebe gemäß Abwassergesetzgebung verpflichtet, eine ganze Reihe an Wasserinhaltsstoffen kontinuierlich zu überwachen. Grenzwerte, die von der unteren Wasserbehörde nochmals verschärft werden können, sofern in ein empfindliches Gewässer eingeleitet wird, sind zwingend einzuhalten. Dabei spielen pH-Wert und Temperatur des eingeleiteten Abwassers ebenso eine wichtige Rolle wie diverse Schadstoffe. Phosphat, Nitrit, Schwermetalle, Cyanide, Kohlenwasserstoffe, CSB, AOX und andere toxische Inhaltsstoffe müssen aufwendig mittels spezieller Reinigungsverfahren vor der Einleitung aus dem Abwasser entfernt werden. Ohne Vorreinigung würde dem Gewässer im schlimmsten Fall der notwendige Sauerstoff entzogen werden, was ein Umkippen und Fischsterben zur Folge hätte. Am Beispiel eines renommierten Automobilzulieferers, der an verschiedenen Standorten in Deutschland produziert und sich im Wesentlichen auf die Herstellung von Motorenund Getriebeteilen spezialisiert hat, soll im Detail beschrieben werden, welcher Aufwand sich hinter der Abwasserreinigung verbirgt und wie moderne vollautomatische Probenahmegeräte den Aufbereitungsprozess unterstützen. Umweltschutz groß geschrieben Bei der Produktion von Motoren- und Getriebeteilen fallen täglich hohe Mengen an industriellem Abwasser an. Dieses wird in den einzelnen Werken aufwändig aufbereitet, bevor es entweder über die Kanalisation zur Kläranlage oder bei Kühlwasser direkt in den benachbarten Vorfluter fließen darf. Zur Reinigung des Abwassers kommen eine ganze Reihe bekannter Verfahren zum Einsatz, die gemäß Wasserhaushaltsgesetz (WHG) und Abwasserverordnung dem neuesten Stand der Technik Liquiline CSF48 Vollautomatischer Probenehmer mit getrenntem Bedienteil und Probenverteilung Familie der Probenehmer Tragbare und stationäre Probenehmer mit unterschiedlichen Flaschenverteilungen- und werkstoffen entsprechen müssen. Hierzu zählen Verfahren wie Flockung, chemisch/physikalische Emulsionsspaltung, Membrantechnologien u.v.m. Eines der wichtigsten Aufbereitungsverfahren ist die Neutralisation des Abwassers. Hier wird, wie gesetzlich gefordert, mittels Säure- oder Laugezufuhr ein Wert zwischen pH 6,5 und pH 10 eingestellt. Liegt der pH-Wert außerhalb dieses Bereichs, darf das Wasser nicht in die Kanalisation eingeleitet werden und muss noch einmal aufs Neue aufbereitet werden, bis er die vorgegebenen Grenzwerte einhält. Darüber hinaus fordert die Wasserbehörde in diesem Zusammenhang weitergehende Untersuchungen von Inhaltsstoffen wie AOX, Kohlenwasserstoffe, CSB, Chrom, Sulfid, Zink, Nitrit, Ammonium-Stickstoff und anderen Parametern. Da es sich hierbei um sehr aufwendige Untersuchungsmethoden handelt, werden diese Parameter in einem speziellen Labor analysiert. Die Abwasserproben werden teilweise mittels Probenehmer gemäß DIN 38402-11 vollautomatisch dem Abwasserstrom entnommen. Bei diesen Probenehmern handelt es sich um mobile oder stationäre Geräte, die an unterschiedlichen Probenahmestellen aufgestellt werden und kontinuierlich mittels Schlauchpumpe oder einem speziellen Vakuumverfahren eine geringe Menge des Abwassers in eine Probenahmeflasche abfüllen. Falsch oder richtig? Grundsätzlich unterscheidet man zwei Arten der Probenahme: Falsch oder richtig! Fehler bei der Probenahme können später nicht mehr kompensiert werden. 90 Prozent aller fehlerhaften Analysenergebnisse resultieren aus Fehlern bei der Entnahme, d.h. die Probenahme erfolgte nicht repräsentativ oder die Proben wurden zu lange oder falsch temperiert aufbewahrt. Somit muss darauf geachtet werden, dass die Proben zum richtigen Analyse Zeitpunkt an der richtigen Stelle entnommen und schnellstmöglich auf die relevanten Inhaltsstoffe untersucht werden. Deshalb werden die Geräte in enger Abstimmung mit den Behörden an den entsprechenden Probenahmeorten installiert. Ist die Analyse der Proben erst zu einem späteren Zeitpunkt möglich, sollten diese bei einer Temperatur zwischen 1°C und 5°C gelagert werden. Damit bleiben die Proben bis zu 24 Stunden stabil. Moderne Probenehmer besitzen aus diesem Grund eine integrierte Kühlung, ähnlich einem Kühlschrank. Darüber hinaus empfiehlt es sich, die Proben durch Einfrieren (unter -20°C) für längere Zeit zu konservieren. Beim neuen Probenehmer des Typs Liquistation CSF48 von Endress+Hauser handelt es sich um ein stationäres Gerät für die vollautomatische Entnahme, Verteilung und temperierte Lagerung flüssiger Medien. Er basiert auf der „Memosens-Liquiline-Plattform“ und kann ganz einfach vom bloßen Probenehmer zu einer kompletten Messstation ausgebaut werden. D.h., Probenahme sowie zusätzliche Analyse-Messungen, wie beispielsweise pH-Wert und Leitfähigkeit, können in nur einem Gerät durchgeführt werden. Zentraler Baustein ist hier der Messumformer Liquiline, mit dem der Probenehmer bedient und parametriert wird. Darüber hinaus können Messsonden wie pH-, Leitfähigkeit-, Sauerstoff- oder auch Trübungssonden, angeschlossen werden. Somit lässt sich das Abwasser direkt vor Ort auf bestimmte Inhaltsstoffe untersuchen. Die aufwendige Laboruntersuchung zu einem späteren Zeitpunkt entfällt. Bequem und zuverlässig Die Memosens-Technologie ist ein patentiertes Verfahren, mit dem Vorteil, dass die Sonden (z. B. pH-Sonde) nicht mehr vor Ort kalibriert werden müssen. Dies erledigen Fachleute nun bequem im Labor und unter optimalen Bedingungen. Danach können die Sonden vom Betriebspersonal vor Ort eingesetzt werden. Außerdem sind die Sonden äußerst verschmutzungsunempfindlich, da die benötigte Energie sowie das Signal des Sensors induktiv übertragen werden, ähnlich wie beim Ladevorgang einer elektrischen Zahnbürste. So nehmen Feuchtigkeit und Verschmutzung keinerlei Einfluss auf die Messung. Ein weiterer Vorteil dieser Technik ist, dass auf einem kleinen Speicherbaustein im Sondenkopf wichtige Daten hinterlegt werden, die den Betreiber bei der sogenannten „predictive maintenance“ („vorbeugende Wartung“) unterstützen: Der Betreiber kann jederzeit Daten wie zum Beispiel Anzahl der Kalibrationen, Zeitpunkt der letzten Kalibration, Elektrodenzustand, etc. aus der Sonde auslesen und weiß somit über die Qualität des Sensors und der Messergebnisse Bescheid. An anderer Stelle im Unternehmen werden Probenahmen aus einer Druckleitung realisiert, die Kühlwasser fördert. Dabei wird das Signal eines magnetisch-induktiven Durchflussmessgerätes genutzt, um die Menge des Kühlwassers kontinuierlich zu erfassen Funktionsschema der Liquistation Probenahmearmatur Samplefit Probenehmer Liquiline und immer eine bestimmte Menge an Probe in Abhängigkeit der Durchflussmenge zu fördern. Fließt mehr Kühlwasser durch die Rohrleitung, wird proportional auch mehr Probe entnommen. Fließt weniger, wird entsprechend weniger Probe entnommen. Dies nennt man auch durchflussproportionale Probenahme (gleiche Intervalle, ungleiche Volumina). Für die exakte Durchflussmessung mittels MID (Magnetischinduktives Durchflussmessgerät) ist allerdings eine Vollfüllung im Rohr notwendig, so dass die Rohrleitung gedükert sein muss. Der Probenehmer steuert ein Magnetventil an und veranlasst die Abfüllung der korrekten Probemenge. Eine Schlauchpumpe bzw. eine Vakuumeinrichtung wird somit überflüssig. Christian Gutknecht, Branchenmanager Umwelt www.de.endress.com/probenehmer 7 perspektiven Umwelt 2/2015 Rotkäppchen-Mumm Als Matheus Müller 1811 in Eltville den von Sohlernschen Hof kaufte, legte er den Grundstein des heute größten deutschen Sektherstellers, der Rotkäppchen-Mumm Sektkellereien. In Freyburg an der Unstrut, Eltville am Rhein, Hochheim am Main und Breisach am Rhein entsteht seit dem 19. Jahrhundert feinster Sekt. Der Marktanteil am deutschen Sektmarkt beträgt 51,2 %. Außerdem produziert und vermarktet das Unternehmen Wein und Spirituosen. 575 Mitarbeiter erwirtschafteten 2013 einen Gesamtumsatz von 823 Mio. Euro. © Rotkäppchen-Mumm 8 Analyse Prickelnder Genuss, höchstes Umweltniveau 160 Millionen Flaschen Sekt füllen die Rotkäppchen-Mumm Sektkellereien pro Jahr ab. Diese Dimensionen verlangen nach einer zuverlässigen Reinigung des anfallenden Abwassers aus der Produktion. Am Standort Eltville implementierte das Unternehmen eine N eutralisationsanlage von Endress+Hauser. „Mit der neuen Anlage können wir jetzt sicher sein, dass unser Abwasser die Anforderungen der Gesetzgebung jederzeit erfüllt und die Umwelt geschont wird. Wir setzen seit vielen Jahren Komponenten von Endress+Hauser ein und sind mit der Qualität der Produkte und dem Service der erfahrenen Mitarbeiter zufrieden.“ Eltville – entsteht vor allem durch Reinigungsprozesse in der Produktion und muss vor der Einleitung ins städtische Kanalnetz neutralisiert werden, damit es den Anforderungen der Umweltgesetzgebung entspricht. Gemäß Indirekteinleiter-Verordnung und kommunaler Abwassersatzung müssen strenge Einleitgrenzwerte zwischen pH 6,5 und 9,0 eingehalten werden, die Abwassertemperatur darf max. 30°C nicht überschreiten. Zur Anhebung des pH-Wertes auf die vorgegebenen Zielwerte plante RotkäppchenMumm, die alte Neutralisationsanlage in Eltville komplett zu modernisieren. Aufgrund langjähriger guter Zusammenarbeit an allen Produktionsstandorten betraute man die Automatisierungs-Experten von Endress+Hauser mit dieser Aufgabe. Joachim Engler, Leiter Technik, Rotkäppchen-Mumm Das Verfahren Die Anlage besteht aus zwei Tanks: Einem Stapeltank mit einem Fassungsvermögen von 40 m3 zur Abwasserspeicherung sowie einem Neutralisationstank (12 m3), in dem die Abwässer Neben Sekt, dem prickelnden Begleiter bei allen feierlichen Gelegenheiten, entstehen in der Produktion Abwässer, die aufgrund ihrer Inhaltsstoffe und Zusammensetzung nicht ohne eine Vorbehandlung in die Kanalisation eingeleitet werden dürfen. Bei Rotkäppchen-Mumm hilft eine kompakte Automatisierungslösung zur Abwasseraufbereitung, die Einhaltung der behördlichen Überwachungswerte sicherzustellen. Das „Diplomatenwasser“ der Marken Rotkäppchen, Mumm, Jules Mumm, MM Extra und Geldermann gelangt aus Eltville am Rhein, Hochheim am Main, Freyburg an der Unstrut und Breisach am Rhein in die Regale der Händler – mehr als 160 Millionen Flaschen pro Jahr. Das bei der Produktion anfallende überwiegend saure Abwasser – 20 bis 150 m3/Tag allein in Orbisint CPS11D Die digitalen pH-Sonden mit Memosens-Technologie ermitteln kontinuierlich die pH-Werte in den Tanks 9 10 perspektiven Umwelt 2/2015 Funktionsschema der Neutralisierungsanlage Stapelbehälter Betriebsraum HCl M Zulauf Betriebsabwasser neutralisiert werden. Digitale pH-Sonden, Orbisint CPS11D mit Memosens-Technologie, ermitteln kontinuierlich die pH-Werte in den Tanks sowie im Auslauf. Die Zugabe von Natronlauge hebt den pH-Wert im Neutralisationstank an, Salzsäure senkt ihn ab. Beide Tanks sind mit Rührwerken für die notwendige Durchmischung der Füllmengen ausgerüstet. Sie bewirken außerdem, dass sich keine Stoffe am Grund der Tanks absetzen. Das gesamte Abwasser wird mittels Tauchpumpen in den Stapeltank gepumpt und mit dem Bestandswasser vermischt. Die Ansteuerung erfolgt per Druckmessung (Cerabar M). Je nach pH-Wert und Füllstand wird das Abwasser weiter aufgestaut und vom Rührwerk gemischt – oder zum Neutralisationstank gepumpt. Dort wird der pH-Wert durch Zugabe von Natronlauge oder Salzsäure neutralisiert, also auf einen Wert zwischen pH 6,5 und pH 9,0 eingestellt. Das aufbereitete Wasser fließt dann direkt in die städtische Kanalisation und zur Kläranlage nach Hattenheim. So wird gemessen Die Durchflussmenge vom Stapeltank zum Neutralisationstank wird per magnetisch-induktivem Durchflussmessgerät Promag 50P erfasst (Momentandurchfluss, Menge). Auch pH-Wert und Temperatur am Auslauf des Neutralisationstanks werden kontinuierlich aufgezeichnet (Orbisint CPS11D mit Memosens-Technologie). Ein NaOH M Neutralisationsbecken Ablauf zur Kläranlage Die Anlagenkomponenten im Überblick •Stapelbehälter mit Rührwerk •Neutralisationstank mit Rührwerk •pH-, Temperatur-, Durchfluss- und Füllstandmessungen •Dosierpumpen mit zwei Vorratsbehältern für Natronlauge und Salzsäure •Schaltschrank mit speicherprogrammierbarer Steuerung (SPS) und integriertem Bedienpanel •Bildschirmschreiber zur Aufzeichnung aller Messwerte Schwinggabelgrenzschalter Liquiphant FTL 260 mit WHG-Zulassung überwacht den Tank auf Überfüllung. Zur Steuerung und Regelung des Prozesses dient eine speicherprogrammierbare Steuerung (SPS). Auf diese sind die vorhandenen analogen und binären Signale aufgeschaltet. Außerdem regelt sie den pH-Wert auf vorgegebene Sollwerte. An der SPS ist ein Bedienpanel zur Überwachung der Anlagenfunktion angeschlossen. Hier können Alarm- oder Warnmeldungen angezeigt und der pH-Sollwert innerhalb bestimmter Grenzen angepasst werden. Analyse Memograph MRS40 •7” TFT-Display als vor-Ort-Anzeige •Sicherheitspaket mit personenbezogenen Zugriffsrechten und elektronischer Unterschrift •Freie Wahl der Darstellungsart •Alarm-Management mit allen aktiven, bestätigten und historischen Alarmen •Praxistauglich: Einbautiefe 158 mm, Frontseitig IP65, NEMA4; Bedienung mittels USB Tastatur, Ausdruck über USB-Drucker •Integrierter Web-Server, gängige Standardprotokolle, Schnittstellen, Ethernet werden unterstützt •Ereignissuche, automatische Signalauswertung Liquistation CSF48 •Sichere Proben dank isoliertem Probenraum mit Umluftkühlung •Vier verschiedene Gehäusewerkstoffe •Drei Probenahmearten •Vielfältige Probenahmeprogramme vom einfachen Timer bis zu ereignisgesteuerten Programmen •Schnelle Reinigung und Wartung •Nahtlose Systemintegration und Fernzugriff Überwachung der Abwassereinleitung Im Wasserhaushaltsgesetz vom 31.07.2009 wird im §61 die Selbstüberwachung bei Abwassereinleitungen beschrieben. In Abschnitt 2 heißt es: „Wer eine Abwasseranlage betreibt, ist verpflichtet, ihren Zustand, ihre Funktionsfähigkeit, ihren Unterhalt und ihren Betrieb sowie Art und Menge des Abwassers und der Abwasserinhaltsstoffe selbst zu überwachen. Er hat nach Maßgabe einer Rechtsverordnung nach Absatz 3 Aufzeichnungen anzufertigen, aufzubewahren und auf Verlangen der zuständigen Behörde vorzulegen.“ Daher werden pH-Wert, Temperatur sowie die Abwassermenge im Ablauf der Neutralisationsanlage nicht nur kontinuierlich gemessen, sondern auch mittels Bildschirmschreiber Memograph M RSG 40 aufgezeichnet. So hat der Anwender stets alle wichtigen Parameter im Blick. Grenzwertüberschreitungen werden sofort erkannt und mittels Alarm gemeldet. Vor der Einleitung des neutralisierten Abwassers ins städtische Kanalnetz entnimmt ein vollautomatischer Probenehmer Liquistation CSF48 regelmäßig Rückstellproben. Rückstellproben, die im Labor auf weitere Parameter wie CSB (Chemischer Sauerstoff Bedarf) analysiert werden. Auch an dieser Stelle kommt es auf die Einhaltung verbindlicher Grenzwerte an. „Mit der neuen Anlage können wir jetzt sicher sein, dass unser Abwasser die Anforderungen der Gesetzgebung jederzeit erfüllt und die Umwelt geschont wird“, erklärt Joachim Engler, Leiter Technik bei Rotkäppchen-Mumm. „Wir setzen seit vielen Jahren Komponenten von Endress+Hauser ein und sind mit der Qualität der Produkte und dem Service der erfahrenen Mitarbeiter zufrieden.“ Projektleitung aus einer Hand Planung, Auslegung und Auswahl aller Anlagenkomponenten war Bestandteil des Lieferumfangs. Die Dimensionierung der Anlage erfolgte nach den Vorgaben von Endress+Hauser. In Abstimmung mit den Verantwortlichen der Sektkellerei wurde ein geeigneter Platz ausgewählt, der den Anforderungen des Betriebes entsprach. Bei der Ausführung der Automatisierung wurde darauf geachtet, dass die Bedienung einfach und übersichtlich ausfällt. Eine Besonderheit ist das Regelkonzept: Auf klassische Regelbausteine wurde verzichtet, komplexe selbstadaptive Regler waren nicht notwendig. Bei der Optimierung der Anlage konnten die Grenzwerte eingehalten werden, gleichzeitig werden Chemikalien nicht unnötig verbraucht. Christian Gutknecht, Branchenmanager Umwelt www.de.endress.com/komplettanbieter 11 12 perspektiven Umwelt 2/2015 Analyse sichert den Umweltschutz Die Liquistation CSF48 bewährt sich nun auch in der Stahlindustrie. Der Probenehmer unterstützt die umweltschonenden Entwicklungen in der Kreislaufführung von Stäuben und Schlämmen bei der Westfalenhütte in Dortmund. Die Produktion und Weiterverarbeitung von Stahl ist sehr wasserintensiv. Deshalb arbeitet ThyssenKrupp seit geraumer Zeit an der Optimierung der Verfahren. Auch in der Westfalenhütte in Dortmund: Hier ist es durch den Einsatz moderner Technik gegenwärtig möglich, einen Kubikmeter Wasser bis zu vierzig Mal zu nutzen, bevor er entweder verdunstet oder als gereinigtes Abwasser abgeleitet wird. Schonung von Ressourcen Ähnliche umweltschonende Entwicklungen wurden bei der Kreislaufführung von Stäuben und Schlämmen vollzogen, die bei der Stahlproduktion entstehen. Früher landeten sie als Abfälle in riesigen Mengen auf Deponien, heute werden sie zur Erzeugung von Roheisen und Schlacke wieder eingeschmolzen. Dieses Verfahren schont wertvolle Rohstoffressourcen und reduziert die Menge der zu entsorgenden Stoffe erheblich. Bis 2011 wurden Schlämme und Schlacke auf einer werkseigenen Deponie gelagert. Da sich Standorte und Produktionsverfahren änderten, wurde diese Deponie nicht mehr benötigt und geschlossen. ThyssenKrupp gab eine großflächige Rekultivierung und ein Gestaltungskonzept für die Deponie Westfalenhütte in Auftrag, das 15 Hektar große Gelände wurde mit einem geotechnischen Institut planerisch überarbeitet. Gewässermonitoring Auf der großen Fläche, die eine erhebliche Menge an Regenwasser aufnimmt, musste eine gesicherte Beprobung der Oberflächen- und Sickerwässer installiert werden. Voraussetzung hierfür war ein schlüssiges Entwässerungssystem und ein dazugehöriger Beprobungsplan, der an den relevanten Stellen der Deponie eine automatische Probenahme vorsieht. ThyssenKrupp entschied sich an allen Überwachungsstellen für den Probenehmer CSF48 von Endress+Hauser. An sechs Punkten in und an der Deponie werden mit der Liquistation CSF48 zeit- oder mengenproportionale Proben aus Sickerwässern und/ oder Oberflächenableitungen entnommen. Sauberer Erlenbach Nahe der Deponie entspringt der Erlenbach, der das Oberflächenwasser ableitet. Hier wurden zwei automatische Probenehmer Liquistation CSF48 installiert und in einem eigens konstruierten Analysecontainer untergebracht. Oberflächenwasser Analyse ThyssenKrupp Der Name ist ein Inbegriff für innovative Stahltechnologie. Seit mehr als 120 Jahren produziert und veredelt das Unternehmen Stähle an vielen Standorten. Traditionsreich ist die Produktionsstätte Westfalenhütte in Dortmund, wo seit Jahrzehnten Stahl hergestellt und in Walz- und Schmiede werken weiterverarbeitet wird. ThyssenKrupp ist auf vielen Arbeitsgebieten breit aufgestellt und deckt sowohl den Dienstleistungsbereich als auch den Service in der stahlverarbeitenden Branche ab. Ventile werden direkt über dem Probenehmer angesteuert und geschaltet. Dieses Chemoclean-Programm ermöglicht dem Benutzer die einfache und intuitive Einstellung der Reinigungs- und Pausenzeiten des Programms. Beide Ventile können zeitlich unabhängig voneinander angesteuert werden. Damit der Reinigungszyklus mit der Säure keine Verfälschung des pH-Messwerts verursacht, wird die Messwertaufzeichnung über eine Hold-Funktion für den Zeitraum der Reinigung ausgesetzt. An den Überwachungsstellen sammeln die Probenehmer Liquistation CSF48 zeit- oder mengenproportionale Proben aus Sicker- und Oberflächenableitungen in den Erlenbach. des Erlenbachs wird mittels Pumpe zur Analysestation gefördert. In der Druckleitung sind zwei Durchflussarmaturen für eine pH-Elektrode sowie ein Leitfähigkeitssensor installiert. Die Elektroden sind direkt an die Liquistation angeschlossen und dokumentieren die Messwerte im internen Datenspeicher des Probenehmers. Darüber hinaus ist der CSF48 in das vor Ort vorhandene Leitsystem von ThyssenKrupp eingebunden. Reinigungsprogramm Aufgrund des hohen Kalkgehaltes des Wassers werden die Elektroden zyklisch mit einer leichten Säure und Wasser gereinigt. Das Reinigungsprogramm ist bereits in der Software des Probenehmers integriert. Die zwei hierfür benötigten CSF48 ersetzt CE35 Der Umweltschutz hatte bereits in der Vergangenheit einen hohen Stellenwert bei ThyssenKrupp, deshalb wurden schon früh diverse Analysestationen des Typs CE35 von Endress+Hauser bezogen. 2013 wurden die inzwischen in die Jahre gekommenen Geräte durch den modernen kompakten CSF48 Probenehmer ersetzt. Michael Neuhaus, Prozesskoordinator Gewässerschutz bei ThyssenKrupp, wurde mit dem Austausch der Stationen beauftragt. Seine Gründe zur Entscheidung für die Liquistation CSF48 lauten: einfache, selbsterklärende Bedienung – das Nachschlagen in der Betriebsanleitung reduziert sich auf ein Minimum; alle Teile, die mit dem Medium in Berührung kommen, können mit wenigen Handgriffen und ohne Werkzeugeinsatz demontiert und gereinigt werden; schnelle Einbindung der Memosens-Sensoren in die Liquistation CSF48: Aus dem Probenehmer wird eine vollwertige Analysestation. Ein kleiner, aber feiner Unterschied ist Herrn Neuhaus ebenfalls nicht entgangen: Die Liquistation CSF48 ist ein Probenehmer, der den Flaschenkorb zweigeteilt anbietet. Das ist nur ein Detail – aber angesichts des zu hebenden Gewichts etwa bei einer Flaschenverteilung von 12 x 3 Liter im Korb keineswegs unerheblich. Frank Strübe Produktmanager Analyse www.de.endress.com/CSF48 13 perspektiven Umwelt 2/2015 Mit einer Jahreskapazität von rund 12 Millionen Tonnen Rohöl ist die im Herbst 1997 in Betrieb genommene TOTAL Raffinerie Mitteldeutschland GmbH nicht nur die jüngste der 14 Raffinerien, sondern sie zählt außerdem zu den größten Raffinerien Deutschlands. Innerhalb Europas gehört sie zu den modernsten erdölverarbeitenden Anlagen, die nach dem neuesten Stand der Technik errichtet wurde. Die TOTAL Raffinerie achtet darauf, Wasser, Boden und Luft zu schützen. Sie ist darüber hinaus eine der energieeffizientesten Anlagen ihrer Art in Europa. Seit 2004 gehört die TOTAL Raffinerie der Umweltallianz Sachsen-Anhalt an. © Light&Magic - shutterstock.com 14 Analyse Sensible Bakterien brauchen Schutz Einsatz eines Toximeters für die biologische Abwasserreinigung in der TOTAL Raffinerie Mitteldeutschland GmbH in Leuna. „Wir sind mit dem Stip-Tox in der Lage, den zur Biologie zulaufenden Abwasserstrom kontinuierlich auf Toxizität zu überwachen. Funktionsschema Stip-Tox Dr. Andreas Polster, Senior Engineer der Verfahrenstechnik TOTAL Raffinerie Mitteldeutschland GmbH In Anlagen der chemischen und petrochemischen Industrie tragen biologische Abwasserreinigungsanlagen die Hauptlast bei der Einhaltung der Umweltziele für den Gewässerschutz. Der Toximeter Stip-Tox von Endress+Hauser hilft verlässlich und robust diese Vorgaben sicherzustellen bei gleichzeitig kostenoptimierter Fahrweise der Anlagen. Testbiologie im Toximeter übernimmt Polizeifunktion vor der eigentlichen Biologie Die Bakterien sind empfindlich und reagieren auf zugeführte Schadstoffe sensibel. Sehr hohe, stoßartig auftretende Belastungen oder konzentrierte Zuleitungen schädlicher Substanzen können die Bakterien überfordern oder ihre Leistungsfähigkeit bis hin zu einem völligen Zusammenbruch der Biologie beeinträchtigen. In diesem Fall muss Abwasser zwischengespeichert, abtransportiert oder schlimmstenfalls die Produktion zurückgefahren werden, bis die Bakterien wieder ihre alte Leistungsfähigkeit zurückgewonnen haben. Das wäre teuer und höchst aufwendig. Hier kommt der Toximeter von Endress+Hauser ins Spiel. Eine adaptierte Testbiologie wird im Gerät vor der eigentlichen Biologie betrieben und permanent mit dem zufließenden Abwasser beaufschlagt. Sollte eine Reduzierung der Leistungsfähigkeit beobachtet werden, kann sofort reagiert und automatisch Maßnahmen zum Schutz der Biologie können eingeleitet werden. Einsatz erhöht Sicherheit und gleichzeitig Effizienz Die Raffinerieabwasseraufbereitungsanlage (RAWA) der TOTAL Raffinerie Mitteldeutschland arbeitet nach dem Belebtschlammverfahren. Oberste Priorität im Rahmen der Prozessführung hat die Einhaltung der Beschreibung Eine an Festkörper gewachsene und daran adaptierte Biologie wird durch Regelung der Zulauf- und der Verdünnungswasserpumpen bei konstanter Sauerstoffkonzentration im Reaktor mit dem vorhandenen Abwasser immer konstant belastet. Tritt eine Beeinträchtigung der Biologie auf, kann die Sauerstoffkonzentration im Reaktor nicht mehr gehalten werden und steigt. Daraufhin gibt der Toximeter eine Alarmmeldung ab. gesetzlich geforderten Einleitungskriterien. Deshalb wurde ein Toximeter-System von Endress+Hauser installiert. Dieses ermöglicht ein schnelles Eingreifen, besonders in schwierigen Zeiten der Jahresstillstände, um die Biologie stabil zu halten. Neben der Erhöhung der Sicherheit gegenüber Grenzwertüberschreitungen der Abwasserparameter reduziert es zudem Stillstandszeiten, die allein dadurch entstehen, weil die Biologie die anfallenden Wassermengen nicht aufnehmen kann. Letzteres konnte seit Inbetriebnahme der Geräte erfolgreich verhindert werden. Damit hat sich der Einsatz schon jetzt gerechnet und das ToximeterSystem trägt zu einem optimierten sowie effizienteren Betrieb der Gesamtanlage bei. Dr. Christoph Wolter, Marketingmanager Analyse 15 perspektiven Umwelt 2/2015 Berliner Wasserbetriebe Seit über 150 Jahren versorgen die Berliner Wasserbetriebe die Hauptstädter (heute 3,5 Mio. Menschen) mit Trinkwasser und behandeln Abwasser mit moderner Technik. Die Reinigungskapazität des Klärwerks Waßmannsdorf entspricht 230.000 m³/Tag bei Trockenwetter. © Darknightsky - Fotolia 16 Analyse Ökologisch und ökonomisch Im Klärwerk Waßmannsdorf am Rande Berlins wird seit 1998 eine Form des Phosphorrecyclings praktiziert, die gleich mehrere ökologische und ökonomische Vorteile bietet: die optimierte biologische Phosphatelimination im Abwasser mit kontrollierter Magnesiumammoniumphosphat (MAP)-Fällung. Die Anwesenheit freier ungebundener Phosphate aus der biologischen Abwasserreinigung zur Schlammbehandlung über den Überschussschlamm bewirkt allerdings eine neue Situation: Der Prozess mit biologischer Phosphorelimination und Faulung konzentrierter Schlammströme begünstigte offenbar die Bildung von Inkrustationen in der Schlammbehandlung, die vorwiegend aus schwerlöslichen MAP-Ablagerungen bestehen. Hintergrund: Das Entgasen der mit Kohlensäure übersättigten Faulschlämme und Prozesswässer bewirkt eine pH-Wert-Erhöhung der wässrigen Phase dieser Medien. Das Löslichkeitsgleichgewicht wird verschoben. MAP kristallisiert aus und lagert sich an Rohrwänden und Pumpen ab. Zu viel Phosphat Die Eindickung des Überschussschlammes durch Zentrifugation sowie die Schwerkrafteindickung des Primärschlamms sind umweltverträgliche Methoden mit geringem Energieaufwand. Durch die Erhöhung der Konzentration der Feststoffe in der Schlammbehandlung findet ebenfalls eine Anreicherung der gelösten Inhaltsstoffe statt, die eine erhöhte Neigung des Ausfällpotenzials besitzen. Nach der Fest-Flüssig-Trennung mittels Zentrifugen wird das mit löslichen Phosphaten hoch belastete Schlammwasser dem Klärwerk wieder zugeleitet, was sich in der Phosphatbilanz negativ auf die Ablaufwerte niederschlägt. Weitere Optimierungen im Schlammbereich führten zu einer unbeabsichtigten Verschärfung der Problematik. Insbesondere die Aufkonzentrierung der Schlämme durch statische und maschinelle Eindickung erhöht zwangsläufig die Konzentrationen an gelösten Ionen wie Magnesium, Ammonium und Phosphor im Klärschlamm. Innerhalb kurzer Zeit inkrustierten viele Rohrleitungen und Aggregate in der Verfahrenstechnik der Schlammbehandlungsanlagen. Ein normaler Klärwerksbetrieb war unter diesen Umständen kaum © Berliner Wasserbetriebe Phosphor-Rückgewinnung, wie sie das Klärwerk Waßmannsdorf betreibt, ist eine zukunftsorientierte Strategie der Schlammbehandlung. Endress+Hauser unterstützt die Steuerung und Überwachung der Prozesse. Was ist MAP und wozu dient es? Die Forschungsabteilung der Berliner Wasserbetriebe hat ein Verfahren entwickelt, die Kristallisation kontrolliert an anderer Stelle ablaufen zu lassen. Das erzeugte Salz besteht aus Magnesium, Ammonium und Phosphat, das sogenennte MAP. Seit 2004 besitzen die Berliner Wasserbetriebe das Patent für die gezielte Auslösung von MAP mit Magnesiumsalzen in der MAP-Anlage in Waßmannsdorf (Foto). Durch den Prozess kann eine erhebliche Menge Phosphor ausgeschleust werden. Gleichzeitig wird die Schlammentwässerung verbessert und kann störungsfrei ablaufen. Magnesiumammoniumphosphat (MAP) eignet sich als Düngemittel in Landwirtschaft und Gartenbau. zu gewährleisten. Eine Lösung gegen die ungewollte Ausfällung der Magnesiumammoniumphosphate wurde mit der Entwicklung eines so genannten MAP-Fällungsverfahrens erreicht. Damit wird im Prozess nach dem Faulturm und vor der Schlamm entwässerung eine konsequente Entfernung der freien Orthophosphationen aus dem Schlamm erreicht und die erwähnten Probleme beseitigt. 17 18 perspektiven Umwelt 2/2015 Orbisint CPS11D Die digitalen pH-Sonden mit Memosens-Technologie, ermitteln kontinuierlich die pH-Werte in den Tanks •Wartungsarm und robust durch großes Ringdiaphragma aus PTFE •Zertifizierte Biokompatibilität •Hohe Standzeit durch Innenableitung als Doppelkammersystem und somit langem Vergiftungsweg •Prozessglas auch für hochalkalische Anwendungen •Einsatz bis zu einem Druck von 16 bar •Maximale Prozesssicherheit durch kontaktlose, induktive Signalübertragung •Einfachstes Handling durch Speicherung der Sensorkenndaten MAP in kristalliner Form, gewonnen in der MAP-Anlage in Waßmannsdorf Optimale Ausfällungsbedingungen Vor fünf Jahren entstand im Klärwerk Waßmannsdorf ein patentierter Reaktionsbehälter, in dem Bedingungen herrschen, die eine Ausfällung und Rückgewinnung von MAP aus dem Schlamm exakt und ausschließlich an diesem Ort erfolgen lassen. Die Steuerung und Überwachung der Prozesse übernimmt Messtechnik von Endress+Hauser. In der Anlage sorgen Parameter wie Füllstand, Durchfluss, Druck, Temperatur sowie pHWert entscheidend dazu bei, den gesamten Prozess zu steuern und zu überwachen. Vor allem die pH-Messung im Zu- und Ablauf des MAP-Reaktionsbehälters (Orbisint CPS11D mit Memosens-Technologie und Wechselarmatur CPA450) stellen dabei einen entscheidenden Regelparameter dar, das MAP aus dem Schlamm unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten zurückzugewinnen. Im MAP-Reaktionsbehälter wird das Koagulationsund Fällungsmittel MgCl2 dosiert. Das Ausstrippen des mit CO2 übersättigten Faulschlammes mit Luft über eine Flächenbelüftung am Behälterboden bewirkt einen pH-Wert-Anstieg in Richtung pH 8. Somit wird eine gezielte Ausfällung von größeren Mengen an MAP induziert. Hier entsteht nun ein Produkt, das sich durch seine Reinheit und Zusammensetzung (gemäß Düngemittelverordnung) als hervorragendes Düngemittel auszeichnet und direkt in der Landwirtschaft und im Gartenbau eingesetzt werden kann. Christian Gutknecht, Branchenmanager Umwelt; Andreas Lengemann, Berliner Wasserbetriebe www.de.endress.com/CPS11D Analyse Auditsichere Rekalibrierung Wasserbehörden fordern eine regelmäßige Überprüfung im Rahmen der Eigenkontrolle. Endress+Hauser kennt sämtliche Anforderungen und bietet einen auf Kundenanforderungen zugeschnittenen Service. Die Verordnungen der Wasserbehörden IZÜV, EKVO oder SüVO können bei den Anlagenbetreibern für Kopfzerbrechen sorgen: Die Kosten müssen gering gehalten werden und der Betrieb darf möglichst nicht unterbrochen werden. Des Weiteren erfordert die gesetzlich geforderte Überprüfung und Kalibrierung der Messeinrichtungen – insbesondere der Durchflussmessgeräte – ein fundiertes Anwendungswissen und langjährige Erfahrung im Umgang, Betrieb und Kalibrierung von Messgeräten. Gerade bei kleinen Unternehmen kann diese Kompetenz in kurzer Zeit oft nicht aufgebaut werden. Dies veranlasst viele Betreiber dazu, die geforderten Leistungen mit Hilfe von externen Unternehmen durchzuführen. Fachliche Kompetenz, zertifizierte Überprüfung vor Ort Im 24-Stunden-Betrieb der Wasseraufbereitung ist ein Ausbau von Durchflussmessgeräten für Vergleichsmessungen und Rekalibrierungen kaum realisierbar. Daher wird bei Endress+Hauser das Messgerät im eingebauten Zustand und ohne Betriebsunterbrechung im Detail geprüft und die Messstelle verifiziert. Geschultes, kompetentes Personal und geeignete Prüfmittel stehen Ihnen hierbei zur Verfügung. Bezüglich einer Überprüfung gemäß EKVO bzw. SüVO und DIN 19559 verfügt Endress+Hauser über die bundesländerspezifischen Anforderungen mit den derzeitigen Zulassungen und technischen Möglichkeiten zur Umsetzung der jeweils gültigen Verordnungen. Ebenfalls übernimmt Endress+Hauser als unabhängige, zertifizierte Prüfstelle sowie als Hersteller von Messgeräten die Kalibrierung gemäß §14 IZÜV in den unterschiedlichsten Anwendungen. Gesetzliche Auflagen vollständig erfüllt Endress+Hauser kann die regelmäßige Kalibrierung der eingesetzten Messtechnik komplett übernehmen, abwickeln und in Zusammenarbeit mit dem Kunden sicherstellen, dass alle erforderlichen Aufzeichnungen, Zertifikate und sonstige Dokumentation zur Verfügung stehen. Höchste Messgenauigkeit durch Kalibrierung im Werk Jedoch gibt es Fälle, in denen eine Vor-Ort-Kalibrierung nicht möglich ist. In einem solchen Fall besteht die Möglichkeit, das Gerät an eines unserer Kalibrierzentren – wie beispielsweise das Kalibrier- und Reparaturzentrum in Weil am Rhein – einzusenden. Kostengünstige Überprüfung eines Durchflussmessgerätes im eingebauten Zustand IZÜV, EKVO, SüVO •IZÜV: Industriekläranlagen-Zulassungs- und Überwachungsverordnung •EKVO: Eigenkontrollüberwachungsverordnung •SüVO: Selbstüberwachung von Abwasseranlagen und Abwassereinleitungen Hier wird die Kalibrierung von sämtlichen Messparametern innerhalb eines garantierten Zeitraums und der benötigten Genauigkeit durchgeführt. Ein weiteres Plus: Unser Service beschränkt sich nicht nur auf Geräte von Endress+Hauser, sondern deckt auch sämtliche Geräte anderer Hersteller ab. Darüber hinaus unterstützen wir Sie mit unserem Branchenwissen von der Auslegung der Messstelle, der technischen Beratung über die Inbetriebnahme bis hin zu Wartung und wiederkehrenden Überprüfung nach den Regularien der Bundesländer. Sie entscheiden, wie und in welchem Umfang wir Sie unterstützen können. Simone Erath, Marketingmanagerin Services 19 20 perspektiven Umwelt 2/2015 Feststoffdetektion unter Wasser Wie Sie Wasserenthärtung sicher und zuverlässig konditionieren: Soliphant M FTM50 bewährt sich im Einsatz bei WAT membratec „Seit heute haben wir die Gewissheit, dass der Soliphant die Grenzstanderfassung von grobkörnigem Salz in Wasser wirklich sauber detektiert.“ sagt der Sprecher der WAT – membratec. Das Unternehmen hat den Soliphant FTM51 erfolgreich in der Enthärtungsanlage des Klinikums Aschaffenburg getestet. Zur Vermeidung von Ablagerungen und Korrosion an chirurgischen Instrumenten ist die Wasseraufbereitung für Reinigungs- und Desinfektionsautomaten unerlässlich. Bei großem Wasserverbrauch kann die Wasserenthärtung nicht mehr über einen maschinenintegrierten Enthärter bewältigt werden, sondern wird zentral über eine Enthärtungsanlage konditioniert. Die Wasserenthärtung funktioniert durch die exakte Dosierung von Wasser, welches von den Wasserwerken vor Ort bereitgestellt wird, und grobkörnigem Salz zur Bildung einer gesättigten Salzsole. Das Unternehmen WAT – membratec setzt bei der Automatisierung der Enthärtungsanlage am Klinikum Aschaffenburg auf den Grenzschalter Soliphant M FTM50 von Endress+Hauser. Enthärtetes Wasser für chirurgische Instrumente Das Wasser, welches von den Wasserwerken vor Ort bereitgestellt wird, hat einen schwankenden Gehalt an löslichen Inhaltsstoffen. Je nach Verwendungszweck muss es daher konditioniert werden. Für die Aufbereitung chirurgischer Instrumente in Reinigungs- und Desinfektionsautomaten wird beispielsweise enthärtetes Wasser benötigt. Ziel der Konditionierung ist die Vermeidung von Korrosion an Instrumenten und von Kalkablagerungen auf dem Spülgut. Nur so lassen sich rückstandfreie Ergebnisse erzielen. Sedimenterkennung unter Wasser Die Wasserenthärtungsanlage am Klinikum Aschaffenburg nutzt einen Salzlösebehälter mit einem Volumen von 40m³. Die Befüllung erfolgt mit 20 t Kochsalzgranulat aus einem Silofahrzeug Vibronik Grenzstanddetektion Soliphant FTM51 •Funktionale Sicherheit bis SIL2 gemäß IEC 61508 •Keine mechanisch bewegten Teile, wartungsfrei •Unempfindlich gegen Ansatz oder externe Vibration •Verschiedene Elektronikeinsätze: z.B. NAMUR-, Relais-, Thyristor-, PFM-Signal-Ausgang zur optimalen Anpassung an die Anlagensteuerung •Anzeige von Abrasion und Ansatzbildung sowie Dichteeinstellung und Schaltverzögerung wählbar •Wählbar zwischen beschichtetem oder poliertem Sensor •Ansatz- und Korrosionsüberwachung Füllstand sowie mit 50% Wasser zur Bildung einer gesättigten Salzsole. Salzgranulat, welches in der Sole nicht gelöst wird, setzt sich am Behälterboden als Sediment ab. Durch den Abzug von Sole und das Nachspeisen von Wasser wird Salz gelöst und die Feststoffmenge im Behälter somit verringert. Für die Nachdosierung des Kochsalzgranulats wird die Sedimenterkennung des Soliphant M FTM50 genutzt. Mit den Soliphanten M FTM50 und FTM51 ist eine Sedimenterkennung, also die Erkennung von Feststoffen unter Wasser, möglich. Somit dient der Soliphant nicht wie üblich als Grenzschalter für Schüttgüter, sondern detektiert den Bodensatz (Sediment) in Flüssigkeiten. Wasser, wasserähnliche Flüssigkeiten oder darin schwimmende Substanzen beeinflussen die Detektion nicht. Der Grenzschalter des Soliphant M FTM50 erkennt, ob er mit festem Salz oder mit Sole bedeckt ist. Falls der Grenzschalter nur mit Sole bedeckt ist, wird eine Nachbestellmenge an Kochsalzgranulat ausgelöst, um wieder das richtige Mischverhältnis von Wasser und Kochsalzgranulat zu erreichen. Ist der Soliphant mit einer Sedimentschicht bedeckt, gibt der Sensor eine entsprechende Meldung aus und die Nachdosierung an Salzgranulat wird gestoppt. Sicherheit durch Diagnosefunktion Die Vorteile des Grenzschalters Soliphant für diese Anwendung sprechen für sich. Der Einsatz des Soliphant in der Enthärtungsanlage am Klinikum Aschaffenburg garantiert dem Betreiber sowohl eine hohe Sicherheit als auch eine hohe Verfügbarkeit. Die hohe Sicherheit wird durch die integrierte Diagnosefunktion erreicht, welche eine Warnung bei bevorstehendem Geräteausfall ausgibt. Solch ein Geräteausfall ist dann zu erwarten, wenn die Schwinggabel des Soliphanten durch Abrasion angegriffen wird. Ebenso wird über die Diagnosefunktion erkannt, ob zunehmender Ansatz an der Gabel zu einer Fehlschaltung am WAT-membratec water technology GmbH & Co. KG Das deutsche Familienunternehmen mit Sitz in Erkrath ist im verfahrenstechnischen Anlagenbau tätig. Es realisiert alle Projektphasen, vom ersten Auslegungsvorschlag bis zur Wartung mit eigenem Fachpersonal. Das 1977 in Düsseldorf gegründete Unternehmen ist in den Bereichen Wasser, Abwasser, Recycling und Trenntechnik tätig. Funktionsschema Sedimenterkennung unter Wasser Grenzschalter Soliphant Wasser Sediment Gerät führen könnte. Dies wäre der Fall, wenn nicht mehr eindeutig zwischen den Zuständen bedeckt und unbedeckt unterschieden werden kann. In der Nähe der Enthärtungsanlage ist die Raumhöhe sehr gering und es herrschen sehr beengte Verhältnisse. Hier ist der Soliphant M FTM50 als verschleißund wartungsfreier Grenzschalter bestens geeignet. Die Anzeige von Abrasion und Ansatzbildung ermöglicht eine Diagnose vor Ort, ohne das Gerät ausbauen zu müssen. Darüber hinaus hat das Messprinzip Vibronik im Schüttgutbereich den Vorzug, dass kein Verschleiß an den einzelnen Gerätekomponenten zu erwarten ist, da der Soliphant ohne mechanisch bewegte Teile auskommt. Somit werden aufwendige Wartungsarbeiten und eine Instandhaltung des Grenzschalters überflüssig und der Soliphant verfügt über eine überdurchschnittlich hohe Lebenserwartung. Weitere Vorteile liegen in der Unempfindlichkeit gegen externe Vibration, was einen Einbau in rauen Umgebungen möglich macht. Olivia Homberger, Produktmanagerin Füllstand www.de.endress.com/FTM50 21 22 perspektiven Umwelt 2/2015 Online die Schulbank drücken Mit my eCampus bietet Endress+Hauser sicherheitstechnisches Wissen online an. My eCampus bedeutet: qualitativ hochwertige GratisSchulungen für orts- und zeitunabhängiges Lernen. „Mit den Online-Schulungen fördert Endress+Hauser das Fachwissen technischer Mitarbeiter und damit das Sicherheitspotenzial in den Unternehmen – gratis und flexibel.“ Hans-Peter Maas, HR Experte Development & Training bei Endress+Hauser Schulbank drücken? Das geht heute auch online, gratis und unkompliziert. In Zusammenarbeit mit der Intelligent Media Systems AG bietet Endress+Hauser Online-Lernprogramme mit fachspezifischem Knowhow für die Prozessautomatisierung an. Mitarbeiter in technischen Betrieben oder Studierende können sich somit rund um die Uhr, kostenfrei und komfortabel zum Thema Messtechnik und Automatisierungslösungen qualifizieren. Profiwissen für die Prozessautomatisierung Der Erwerb von professionellem Wissen in der Prozessautomatisierung dient der Sicherheit. Über die Einstiegsseite gelangt der User direkt in die OnlineLernprogramme: Einfach ein Thema aussuchen und kostenfrei auf der Folgeseite buchen. Neben dem neu erworbenen Wissen erhalten die Teilnehmer zu jedem Online-Training ein Bestätigungszertifikat. Neues Wissen oder Auffrischung Zur Auswahl stehen unter anderem sicherheitstechnische OnlineTrainings zu den Themen Explosionsschutz international, funktionale Sicherheit in der Prozessindustrie und Grundlagen der digitalen Kommunikation. Die Nettolernzeit beträgt jeweils 60 bis 120 Minuten, die Schulungen sind sowohl für die Erweiterung des Fachwissens als auch für die Auffrischung von bereits Erlerntem geeignet. Die Vorteile Qualitativ hochwertiges Expertenwissen, didaktisch aufbereitet und medial in Szene gesetzt. •Professionell vertont in englischer und deutscher Sprache •Einsparung von Reise- und Ausfallzeiten, Freiräume durch orts- und zeitunabhängiges lernen im eigenen Lerntempo •Integrative und interaktive Programmfunktionen •Lernfortschrittsdarstellung und Zertifizierung zur B estätigung eines nachhaltigen Lernerfolgs Sven Heuer, Marketingmanager Kommunikation www.de.endress.com/online-trainings 23 Nutzen Sie unsere Kiosk-App Tauchen Sie ein in die Endress+Hauser Welt: Unsere neue Kiosk App bietet Ihnen komfortablen Zugang zu unseren digitalen Kundenmagazinen aus aller Welt. Lesen Sie die Ausgaben on- oder offline, im Hoch- und Querformat. Funktionen wie Lesezeichen, Volltextsuche oder reiner Textmodus bereichern die individuelle Lesequalität auf Ihrem mobilen Gerät. Vertrieb Service Technische Büros Österreich Schweiz Endress+Hauser Messtechnik GmbH+Co. KG Colmarer Straße 6 79576 Weil am Rhein Fax 0800 EHFAXEN Fax 0800 3432936 www.de.endress.com Beratung Information Auftrag Bestellung Technischer Support Vor-Ort-Service Ersatzteile/Reparatur Kalibrierung Endress+Hauser GmbH Lehnergasse 4 1230 Wien Endress+Hauser (Schweiz) Kägenstraße 2 4153 Reinach Tel 0800 EHVERTRIEB Tel 0800 3483787 [email protected] Tel 0800 EHSERVICE Tel 0800 3473784 [email protected] Hamburg Berlin Hannover Ratingen Frankfurt Stuttgart München Tel +43 1 880 560 Fax +43 1 880 56335 [email protected] www.at.endress.com Tel +41 61 715 7575 Fax +41 61 715 2775 [email protected] www.ch.endress.com CM01086X/11/DE/01.15 Straub/INDD CS5.5 Deutschland
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