Auch komplizierte Passwörter sind leicht zu knacken

Wissen
Roboter vernichtet Unkraut
Agenda
Alarm im Darm
ZÜRICH. Bauchschmerzen
nach einem Glas Milch – und
sofort denken viele an eine
Laktoseintoleranz. Ist diese
Vermutung berechtigt? Wie
sich eine Lebensmittelunverträglichkeit erkennen
und behandeln lässt, erklären Experten. SCI
Mi, 11.11., 18–20 Uhr,
Stadtspital Waid,
Tièchestrasse 99, Zürich.
Schmutziger See
STANS. Wie kommen Medikamentenrückstände in den
Alpnachersee? Und wie sauber sind Seen und Flüsse in
der Zentralschweiz tatsäch-
FREITAG, 6. NOVEMBER 2015 / 20MINUTEN.CH
YVERDON. Um das Unkraut auf ihren Feldern
lich? Diese und weitere
Fragen beantwortet die
Landschaftsökologin Eva
Schager in ihrem Vortrag. SCI
Do, 12.11., 19.30 Uhr,
Kollegium St. Fidelis,
Mürgstrasse 20, Stans.
Tatort Bern
BERN. In TV-Krimis wie «CSI:
Miami» lösen die Ermittler
ihre Fälle mit futuristischen
Hilfsmitteln. Wie Verbrechen
in der Realität aufgeklärt
werden, zeigt ein Experte
des Kriminaltechnischen
Dienstes Bern. SCI
Di, 10.11., 18.30 Uhr,
Universität Bern,
Hochschulstrasse 4, Bern.
ECOROBOTIX
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Das 1,50 Meter hohe Gefährt steuert autonom durchs Feld.
in Schach zu halten, spritzen Bauern giftige Herbizide. Eine umweltfreundliche
Alternative hat nun die Schweizer Firma
Ecorobotix entwickelt: einen fahrbaren
Roboter, der Unkraut selbstständig mithilfe einer Kamera erkennt und gezielt vernichtet. Das geschieht mit rotierenden
Messern, die an einem beweglichen Arm
befestigt sind und die unerwünschten
Pflanzen zerhäckseln. Auf diese Weise befreit der Prototyp täglich eine Fläche von
sechs Fussballfeldern von Unkraut. Nutzpflanzen hingegen verschont er.
Gegenüber ähnlichen Maschinen hat
der Roboter einen Vorteil: Er ist sehr leicht
und wird allein mit Solarpanels betrieben.
Derzeit lässt er sich erst in Zuckerrübenfeldern einsetzen, er soll aber zukünftig
auch in Mais- oder Rapsfeldern funktionieren. Das Gerät kommt voraussichtlich
nächstes Jahr auf den Markt. HO
Auch komplizierte Passwörter
sind leicht zu knacken
ZÜRICH. Viele InternetPlattformen akzeptieren
Passwörter, die unsicher sind –
und machen es so Hackern
einfach, diese zu knacken.
Das Passwort sollte mindestens
acht Zeichen lang sein, Gross- und
Kleinbuchstaben sowie eine Zahl
enthalten: Solche und ähnliche
Auflagen machen viele InternetPlattformen ihren Nutzern. Die so
zusammengestellten Passwörter
sind jedoch nicht so sicher, wie viele denken. Das zeigt eine Studie des
französischen Forschungsinstituts
Eurekom. Denn Hacker sind heute
schlauer als früher: Sie lassen nicht
mehr einfach ein Computerprogramm sämtliche Zeichenkombinationen durchprobieren. Stattdes-
sen suchen sie nach Mustern, nach
denen Nutzer ihre Passwörter wählen. «Diese Muster sind meist leicht
zu durchschauen», sagt Srdjan
Capkun, Experte für Informationssicherheit der ETH.
Die meisten User setzen zum Beispiel Zahlen eher ans Wortende als
in die Mitte. «Wenn man als Angreifer solche Gewohnheiten kennt,
kommt man schnell ans Ziel», sagt
Capkun. Ein entsprechendes HackProgramm probiert dann sämtliche
Wörter aus Online-Lexika durch
und setzt dahinter Zahlen wie die
Hausnummer oder den Geburtstag
des Opfers. «Das sind Daten, die
übers Internet schnell für jeden zu
finden sind», sagt Capkun weiter.
Der Informatiker weiss, wie man
sichere Passwörter wählt. Und
zwar solche, die man sich
auch merken kann (siehe Box).
Um Passwörter zu testen,
gibt es verschiedene Programme. Eines, das den aktuellen Hackertricks das
Wasser reichen kann,
haben die Forschenden von Eurekom jetzt
entwickelt. Ihr Ziel: das
System schon bald in
Webseiten zu integrieren.
DEBORAH VON
WARTBURG
So wählen Sie ein sicheres Passwort
Gute Passwörter dürfen nicht nach bestimmten Mustern aufgebaut sein: «Brigitte44!», «*B3rn3r0berland*» und «Singingintherain739» sind also leicht zu knacken. Damit ein Passwort
sicher wird, muss es willkürlich sein. Zum Beispiel:
■ ein Fantasiewort, das einen mal zum Lachen gebracht hat.
■ eine Zeile aus einem Gedicht, das nicht allzu bekannt ist.
■ Zahlen, die man aus Telefonnummern, Schuhgrössen oder
Ähnlichem kombiniert.
Ein Beispiel: Aus dem Fantasiewort Schwubbelmurks, der
Telefonnummer 079..., der Schuhgrösse 37 und der Hausnummer 156 wird dann: schwu079BBel37murks156. So ein
Passwort ist richtig schwer zu knacken. DVW
Hacker haben ein leichtes Spiel: Sie kennen die Muster, nach denen User Passwörter wählen. ISTOCK
FREITAG, 6. NOVEMBER 2015
&
INITIATED BY
Wissen
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Pendler eher kinderlos
ISTOCK
LAUSANNE. Ein langer
Arbeitsweg beeinflusst
das Privatleben: Er kann
Beziehungen zerstören
und die Familienplanung
blockieren.
Das kann ins Auge gehen.
Mehr Unfälle an
Geburtstagen
LUZERN. Das Risiko, am eigenen
Geburtstag einen Freizeitunfall
zu haben, ist höher als an jedem anderen Tag. Das hat eine
Studie der Suva gezeigt. Der
Grund:
Geburtstagskinder
nehmen sich häufig frei, um
den Tag zu geniessen und zu
feiern. So eine Party kann auch
schiefgehen. Typische Unfälle
sind Stürze beim Dekorieren,
Verbrennungen am Grill oder
Schnittwunden durch zerbrochene Weingläser und Bierflaschen. SCI
Immer mehr Menschen nehmen lange Arbeitswege in Kauf.
So musste mittlerweile die
Hälfte der Berufstätigen in
Europa schon länger als zwei
Stunden pendeln oder wegen
der Arbeit mehr als 60 Nächte
pro Jahr auswärts übernachten.
Wie es den Langstrecken-Pendlern dabei geht, haben Sozialwissenschaftler der ETH Lausanne untersucht.
Sie befragten im Jahr 2007
rund 7000 Berufstätige in der
Schweiz, in Deutschland,
Frankreich und Spanien. Vier
Jahre später wiederholten sie
die Befragung mit über 1700
Studienteilnehmenden. Zudem
führten die Forschenden mit
ausgewählten Befragten vertiefende Interviews durch.
Das Ergebnis: LangstreckenPendler sind nicht nur müder
und gestresster als Mitarbeiten-
Wer lange Strecken zur Arbeit fährt, ist oft gestresst – darunter leidet das Privatleben. KEYSTONE
de mit kürzeren Arbeitswegen.
«Der Stress wirkt sich auch auf
ihr Privatleben aus», sagt
Emmanuel Ravalet, Leiter der
Studie. So zerbrechen Paarbeziehungen und Ehen, bei denen
einer der Partner lange zur
Arbeit fährt, öfter als andere
Beziehungen. Und: Frauen, die
über zwei Stunden pro Tag pendeln, sind doppelt so häufig
kinderlos wie solche mit kurzen
Arbeitswegen. «Dies nicht ganz
freiwillig», sagt Ravalet. Zum
Klimafolgen Siebenschläfer sollten Elfschläfer heissen
aufzeigen
BERN. Die alpinen Gletscher schmelzen und
die Skisaison wird immer kürzer: Solche
Beispiele für lokale Folgen des Klimawandels werden oft benutzt, um die Bevölkerung zu klimabewusstem Handeln zu motivieren. Denn was vor unserer Haustür
passiert, macht uns betroffener als
Schreckensmeldungen vom anderen
Ende der Welt – so zumindest die
gängige Meinung. Das widerlegt
nun eine Studie der Uni Bern.
Diese zeigt, dass lokale Beispiele bei vielen Menschen
sogar schlechter wirken
als globale. Beispielsweise bei Vielreisenden, deren Leben
sich nicht nur in
der Schweiz abspielt. Die neuen Erkenntnisse
sollen
dem
Bundesamt für
Umwelt helfen,
Klimafragen
künftig besser
zu kommunizieren. DVW
WIEN. Noch einmal strecken und dann einschlummern – der Winterschlaf von Siebenschläfern dauert normalerweise sieben bis
acht Monate. Im Extremfall können die Tiere
aber sogar mehr als elf Monate verpennen.
Wach sind sie dann nur wenige Wochen im
Frühsommer, wie Wiener Forschende nun
herausgefunden haben. Die Schlafdauer der
Tiere hängt vom Nahrungsangebot ab: Finden sie zu wenig Bucheckern, haben sie
kaum eine Chance, Junge aufzuziehen. In solchen Fällen legen sie sich gleich wieder aufs
Ohr – und verschieben die Fortpflanzung auf
das nächste Jahr. SCI/FOTO: PRISMA/M. DELPHO
zeitraubenden Pendeln seien
viele gezwungen, um nicht
ohne Job dazustehen. «In einer
solch aufreibenden Lebenssituation erscheint es Paaren unmöglich, ein Kind zu haben.»
SANTINA RUSSO
Bangladesh will
Gentech-Reis
Als erstes Land will
Bangladesh den sogenannten
«Goldenen Reis» anbauen, der
gentechnisch verändert ist.
Diesen haben Forschende der
ETH Zürich im Jahr 2000 entwickelt. Im Gegensatz zu herkömmlichem Reis enthält er
Provitamin A. Damit soll er helfen, Vitamin-A-Mangel zu bekämpfen. Darunter leiden viele Menschen in Entwicklungsländern. Die möglichen Folgen: Erblinden oder gar frühzeitiger Tod. Obschon der Reis
dies verhindern könnte, ist er
umstritten, weil er gentechnisch verändert wurde. Nun
starten in Bangladesh erste
Feldversuche. Wenn diese erfolgreich verlaufen, soll der
Anbau für alle Bauern erlaubt
werden. SCI
ZÜRICH.
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