34 NACHBARSCHAFT OLTNER TAGBLATT MITTWOCH, 21. OKTOBER 2015 Steuerfuss steigt um 6 Prozent SEENGEN Aarau Budget 2016 wurde nach fast fünfstündiger Debatte vom Einwohnerrat angenommen Fünf Jahre Freiheitsstrafe für 63-Jährige gefordert NACHRICHTEN Die Staatsanwaltschaft Lenzburg-Aarau hat gegen eine 63-jährige Schweizerin, die im Frühling 2013 in Seengen auf ihren Lebenspartner eingestochen hatte, Anklage wegen versuchter vorsätzlicher Tötung erhoben. Die Anklage fordert eine Freiheitsstrafe von fünf Jahren und die Anordnung einer ambulanten therapeutischen Massnahme. Die Staatsanwaltschaft wirft der Beschuldigten vor, in der Nacht auf den 23. März 2013 mehrfach mit einem Küchenmesser auf ihren schlafenden Lebenspartner eingestochen zu haben. (AZ) VON UELI WILD Der Einwohnerrat hatte die Wahl zwischen nicht weniger als vier verschiedenen Steuerfüssen: Erstellt worden war das Budget auf der Basis von 103 Prozent – gemäss dem Willen des Einwohnerrats, der im Rahmen der Stabilo-Debatte gegen den Willen des Stadtrats eine neunprozentige Steuerfusserhöhung ins Auge gefasst hatte. Die SVP-Fraktion wollte in der nahezu fünfstündigen Budgetdebatte vom Montagabend an den aktuellen 94 Prozent festhalten. Die CVP beantragte 98 Prozent. Damit hätten auch die Freisinnigen leben können – unter Voraussetzung, dass der Personalaufwand um 5 Prozent reduziert würde. Da der Einwohnerrat diesen FDP-Antrag mit 25 Nein gegen 23 Ja bei einer Enthaltung versenkte, unterstützten die Freisinnigen am Ende den von der SVP geforderten Status quo. Die SP schliesslich beantragte nun im Sinne eines Kompromisses einen Steuerfuss von 100 Prozent. Dies, wie Fraktionschef Oliver Bachmann sagte, aus der Überzeugung heraus, dass die Stimmberechtigten eine Erhöhung um 6 Prozent nachvollziehen und in der Volksabstimmung unterstützen würden. Bevor es zur Ausmarchung kam, gab es zu später Stunde noch Diskussionen über das Abstimmungsprozedere. Die Ratsleitung hätte das «Koordinationsprinzip» bevorzugt – heisst: alle vier Anträge gleichzeitig ins Rennen geschickt und Runde für Runde den Antrag mit der niedrigsten Stimmenzahl ausscheiden lassen. Zuletzt entschied sich der Rat aber für das von Ueli Hertig (Pro Aarau) vorgeschlagene Verfahren: Zuerst sollte der Sieger unter den Anträgen von SVP, CVP und SP erkoren und sodann dem Stadtratsantrag gegenübergestellt werden – den 103 Prozent also, die dem Budget zugrunde gelegt worden waren. Knappe Zustimmung Der CVP-Antrag (98 Prozent) fand bei den andern Fraktionen keine Unterstützung. Der SP-Antrag (100 Prozent) setzte sich sodann mit 25:23 Stimmen gegen jenen der SVP durch und obsiegte auch bei der Gegenüberstellung mit dem Stadtratsantrag klar (22:3). Mit einem Steuerfuss von 100 Prozent kam das Budget 2016 demzufolge in die Schlussabstimmung. Mit 25:23 Stimmen bei einer Enthaltung wurde es verabschiedet. In der Detailberatung waren die Bürgerlichen mit den Sparvorschlägen, die am meisten eingeschenkt hätten, gescheitert: die FDP mit dem Antrag, den Personalaufwand um 5 Prozent, beziehungsweise 1,8 Mio. Franken zu reduzieren, die SVP mit der Forderung WÜRENLOS Aarau wirkt gespalten in zwei Hälften: Die eine will eine Steuerfusserhöhung, die andere hält an 94 Prozent fest. «Das ChrutwäjeOpen-Air wäre ohne diese 20 000 Franken ernsthaft gefährdet.» Silvia Dell’Aquila Einwohnerrätin SP nach einer fünfprozentigen Reduktion des Sach- und Betriebsaufwandes. Hingegen gelang es der FDP dank Stichentscheid von Präsidentin Danièle Zatti Kuhn (FDP), die zwei zusätzlichen Freitage, die der Stadtrat den städtischen Angestellten 2016 im Sinne einer Wertschätzungsgeste gewähren wollte, zu streichen. Schiffbruch erlitt ein FDP-Antrag auf Streichung der Defizitgarantie in der Höhe von 20 000 Franken für das Chrutwäje-Open-Air am Maienzug. «Ich würde es extrem bedauern, wenn das nicht mehr unterstützt würde», gestand Stadträtin Regina Jäggi. Und Silvia Dell’Aquila (SP) sagte, dieses seit 32 Jahren bestehende «einzige Angebot für Jugendliche» am Maienzug sei bei einer Streichung «ernsthaft gefährdet». Selbst einzelne Ratsmitglieder von SVP und FDP lehnten den Antrag ab, der mit 34 Nein gegen 15 Ja deutlich scheiterte. Fast ebenso deutlich (33:15) ging der SVP-Antrag, das Kulturbudget um rund einen Drittel zu kürzen, bachab. Kleinere Budgetverbesserungen Einzelne Verbesserungen am Budget respektive am Investitionsbudget brachten die Bürgerlichen gleichwohl durch. Nachdem Stadtpräsidentin Jolanda Urech gegen- JIRI VURMA über der SVP-Fraktion klargemacht hatte, dass sie den Antrag auf eine generelle 10prozentige Kürzung des Investitionsbudgets nicht umsetzen könnte, legte die Fraktion vier konkrete Vorschläge auf den Tisch, von denen drei beim Einwohnerrat durchgingen. So wird die Sanierung der Metzgergasse 18 (Theater Tuchlaube) zurückgestellt, was einer Einsparung von 180 000 Franken gleichkommt. 50 000 Franken werden nächstes Jahr eingespart, indem die Projektierung der Erschliessung Hinterfeld Aarau-Rohr für 2016 auf Eis gelegt wurde. 280 000 Franken werden eingespart mit der Verteilung ursprünglich für 2016 geplanter Gartensanierungen auf zwei Jahre. Nur einen der vier spontan vorgelegten Anträge der SVP lehnte der Einwohnerrat ab: die Reduktion des Kredits für die Erneuerung der Küche im Bezirksschulhaus von 300 000 auf 200 000 Franken. Mehrere Ratsmitglieder wandten ein, sie wüssten nicht, worum es hier gehe. Hier einfach 100 000 Franken zu streichen, sei verantwortungslos. Und Stadtrat Lukas Pfisterer erklärte: «Wir haben da ein Gesundheitsproblem: Irgendwann kommt jemand und schliesst uns diese Küche ...» Zwei Verletzte nach Auffahrunfall auf der A1 Am Montagabend ereignete sich eine Auffahrkollision zwischen zwei Autos, wobei eine Person mittelschwer und eine leicht verletzt wurde. Die Unfallbeteiligten – ein 44-jähriger LanciaFahrer und ein 68-jähriger VW-Lenker – machen widersprüchliche Angaben, weshalb die Kantonspolizei Zeugen sucht (062 886 88 88). (AZ) RHEINFELDEN Grenzwächter fassen gesuchten Räuber Schweizer Grenzwächter haben am Wochenende einen international zur Fahndung ausgeschriebenen Rumänen gefasst. Der Mann versuchte, beim Grenzübergang Rheinfelden-Autobahn in Begleitung zweier Landsleute einzureisen. Bei der Zollkontrolle stellten die Grenzwächter fest, dass dem 31-Jährigen diverse Raubdelikte im Ausland zur Last gelegt werden. Bei der Durchsuchung des Autos stiessen die Grenzwächter auf mutmassliches Einbruchswerkzeug. Alle drei Männer wurden der Kantonspolizei Aargau übergeben. (AZ) Das Gebiet Gishalde nimmt Form an Aarburg Der Gestaltungsplan für die geplante ökologische Mustersiedlung «Stadtblick» liegt auf mehrstufige Prozess sichert eine hohe Qualität des vorgeschlagenen Bebauungs-, Freiraum- und Erschliessungskonzepts unter Einbezug energetischer und ökologischer Ziele.» Kompakte Bebauung Steinbillie-Park wird aufgewertet VON NORA BADER Hier wird es sich leben lassen: Mit dem Masterplan Gishalde-Steinbille besteht ein städtebauliches, 2000-Watt-taugliches Gesamtkonzept, das Ende 2013 vom Gemeinderat von Aarburg als behördenund eigentümerverbindliches Planungsinstrument genehmigt wurde. Auf dessen Basis erarbeitet die Artemis Immobilien AG (vormals Franke Immobilien AG) in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Gestaltungspläne, welche die Bebauung der unter der Dachmarke «Stadtblick Aarburg» vereinigten vier Teilgebiete detaillierter regeln. Mehrstufiger Prozess Geplant ist, als erstes das Teilgebiet «Oberstadt» in mindestens zwei Bauetappen zu realisieren. «Wir haben die Bebauung dieses Gebiets mit einem zweiten Konkurrenzverfahren konkretisiert, indem 2014 zehn Architekturbüros zu einem Projektstudienauftrag eingeladen wurden», sagt Markus Dobnik, Geschäftsführer Artemis Immobilien AG. «Der gesuche) – gewähre die vom Gemeinderat geforderte qualitative und nachhaltige Entwicklung Aarburgs, ist der Gemeinderat überzeugt. Ähnlich einem traditionellen StädtDer nun vorliegende Gestaltungsplan chen wie Aarburg selbst es ist, gruppieGishalde berücksichtige sowohl die ren sich die Häuser um einen zentralen grundsätzlichen Ausführungen des Mas- Platz. Dieser dient als Erschliessungs-, terplans als auch die Konkretisierungen Begegnungs- und Aufenthaltsraum. Auf im Rahmen des Projektstudienauftrags, der anderen Seite wenden sich die Geteilt die Artemis Immobilien AG in einem bäude freier Grünfläche zu. Wie in eiCommuniqué mit. Auch wurde die Auf- nem gewachsenen Quartier sollen die wertung und ÖffHäuser zusamnung des Steinbil- «Der mehrstufige Prozess mengehörig, aber le-Parks für die Öfnicht identisch ersichert eine hohe Qualität fentlichkeit mittels scheinen, weshalb eines Richtprojekts des vorgeschlagenen für die Planung Park- und Umge- Bebauungs-, Freiraum- und der einzelnen Häubungsgestaltung ser unterschiedliErschliessungskonzepts festgehalten. che Architekten unter Einbezug energetiDer Gemeindezum Zuge komscher und ökologischer rat Aarburg sei mit men werden. der vorliegenden Ziele.» Ins Auge sticht die und vorgeprüften Markus Dobnik Geschäftsführer Artemis kompakte BebauVorlage ebenfalls Immobilien AG ung. Dies ist nicht sehr zufrieden. nur im Sinne der Das überzeugende Resultat, hervorge- Energieeffizienz, sondern schont auch gangen aus einem doppelten Konkur- den umliegenden Landschaftsraum. renzverfahren – Ideen-Studienauftrag Sämtliche Wohngebäude müssen die Pri(Grundlage zum Masterplan) und Pro- märanforderungen von Minergie-P erfüljektstudienauftrag (Grundlage für den len. Für die Wärmeversorgung der Gestaltungsplan und die folgenden Bau- «Oberstadt» nutzt die Artemis Immobi- 4 Teilgebiete umfasst das Bauprojekt «Stadtblick Aarburg». lien AG Abwärme aus der Holzschnitzelheizung der Firma Franke. Zudem plant Franke auf dem Dach der Kaffeemaschinenfabrik eine Photovoltaik-Anlage, die einen erheblichen Anteil des für die «Oberstadt» notwendigen Stroms produzieren kann. Auflage des Gestaltungsplans Der Gemeinderat Aarburg hat an seiner Sitzung vom 12. Oktober beschlossen, den Gestaltungsplan Gishalde öffentlich aufzulegen. Derzeit können die Unterlagen zusammen mit dem Vorprüfungsbericht des Kantons, der den Gestaltungsplan als «vorbildliche Planungsarbeit» lobe, im Gemeindehaus Aarburg eingesehen werden. Innerhalb der Auflagefrist von 30 Tagen sind Einwendungen möglich. Nach der Genehmigung des Gestaltungsplans Gishalde durch das Departement Bau, Verkehr und Umwelt wird die Artemis Immobilien AG die Erarbeitung der Baueingabe für die Realisierung der «Oberstadt» an die Hand nehmen. «Wir rechnen mit einer Baueingabe im Frühling 2016», so Markus Dobnik. Und weiter: Die Zusammenarbeit mit der Gemeinde Aarburg, die in den vergangenen Jahren das Projekt tatkräftig mitgetragen hat, laufe vorbildlich. www.stadtblick-aarburg.ch
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