Leberbeteiligung beim AAT-Mangel – ein unterschätztes Problem

Leberbeteiligung beim AAT-Mangel – ein unterschätztes Problem
Der α1-Antitrypsin-Mangel ist eine häufig übersehene Stoffwechselerkrankung.
Neben einer Lungenerkrankung führt der α1-Antitrypsin-Mangel (AAT-Mangel)
auch zur Leberfunktionsstörung. Dabei können Menschen jeden Alters und aller
ethnischen Gruppen betroffen sein. Obwohl die Leberbeteiligung mit Entwicklung
einer Leberzirrhose, eines Leberversagens oder eines Leberkrebs einhergeht und
die zweithäufigste Todesursache bei AAT-Mangel darstellt, gibt es bis heute im
Gegensatz zur Lungenerkrankung keinen etablierten Vorsorgeplan.
Daher wird eine chronische Leberschädigung bei bestehendem AAT-Mangel
leider oft sehr spät festgestellt. Dies wird dadurch begünstigt, dass betroffene
Patienten in der Regel keine bzw. nur unspezifische Beschwerden aufweisen.
Ebenso zeigen sich gerade bei AAT-Mangel in der Routine-Diagnostik (z.B.
Leberwerte) häufig keine Auffälligkeiten. Zudem ist das Bewusstsein, dass durch
den AAT-Mangel auch die Leber betroffen wird, nicht ausreichend präsent.
Die Leber ist das wichtigste Stoffwechselorgan des Körpers. Leider sind Erkrankungen der Leber aufgrund unzureichender Forschung auf dem Vormarsch. Die
Leberzirrhose stellt das narbige Endstadium vieler Lebererkrankungen dar und
geht mit einer sehr ungünstigen Prognose einher. Neben dem AAT-Mangel
können viele andere - potentiell behandelbare - Ursachen zu einer Leberzirrhose
führen, wie beispielsweise Virushepatitis, übermäßiger Alkoholkonsum und Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes. Die Leberzirrhose selbst führt zu vielen, oft
lebensbedrohlichen Folgeerkrankungen, wie z.B. schweren Blutungen und Leberkrebs. Daher ist es von großer Bedeutung, Lebererkrankungen wie den AATMangel, frühzeitig zu erkennen, um Komplikationen zu vermeiden.
Wir forschen zur Leberbeteiligung bei AAT-Mangel und kooperieren dabei mit der
Patientenvereinigung Alpha1 Deutschland e.V. und Kliniken, die sich auf die
Lungenbeteiligung bei AAT-Mangel spezialisiert haben. Gemeinsam mit unseren
Kooperationspartnern möchten wir die Versorgung betroffener Patienten
verbessern und diagnostische und therapeutische Fortschritte ermöglichen.
Das aktuelle Ziel unserer Studie ist es, die Leberfunktion bei Patienten mit AATMangel umfassend abzuklären. Hierzu verwenden wir auch ein neuartiges,
spezielles Ultraschallgerät (FibroScan®), um den Vernarbungsgrad der Leber
nicht-invasiv festzustellen. Zusätzlich untersuchen wir Blutwerte, die ebenfalls
Aufschluss über eine bestehende Lebererkrankung geben und ergänzen die
Informationen durch einen Fragebogen. Studienteilnehmer erhalten von uns eine
umfassende Analyse hinsichtlich der individuellen Gefahr einer bestehenden
Leberschädigung. Durch eine Langzeitbeobachtung möchten wir zudem
Strategien zur Vorsorge und Behandlung betroffener Patienten etablieren.
Die ersten Daten unserer 110 Studienteilnehmer zeigen, dass über 70% der
Patienten keine regelmäßigen Leberuntersuchungen erhalten. Dies ist umso
besorgniserregender, da insbesondere Patienten mit einem PiZZ-Genotyp nicht
selten bereits eine fortgeschrittene Lebererkrankung aufweisen.
Wir würden uns freuen, auch Sie in unsere Studie aufzunehmen. Kontaktieren
Sie uns bei Interesse – gerne beantworten wir all Ihre Fragen. Neben unserer
Spezialsprechstunde in Aachen versuchen wir auch kostenlose Untersuchungen
in Ihrer Nähe anzubieten.
AAT
Ansprechpartner
PD Dr. Pavel Strnad
OA Dr. David Scholten
Dr. Karim Hamesch
0241 80-80865 (Hotline)
0241 80-35324 (OA Strnad)
[email protected]
www.alpha1-leber.de
Nächste Untersuchungen
Berlin – 16.03.16
Bremen – 22.-23.04.16
Marburg – 27.04.16
Weiterführende Links
www.alpha1-deutschland.org
http://bit.ly/alpha1-leber