Ein unmögliches Interview Kent Brockman trifft den Autor und die Protagonisten der T93 Serie von Clayton Husker Kent Brockman: Hier ist Kent Brockman mit den Channel 6 Action News. Heute berichten wir über die sensationelle Zombie-Serie T93 des wahnsinnigen Autors Clayton Husker! Nie zuvor hat jemand solchen Mist über Zombies verfasst und dafür auch noch Geld bekommen. Zugeschaltet sind der Autor selbst, sowie einige der Protagonisten dieser irrwitzigen Romanserie, in deren Haut ich nicht stecken möchte. Live aus der Ukraine (wo immer das sein mag) der russische Widerstandskämpfer Igor Tarassow, aus Helgoland (was zum Henker ist das?): General Mikail Pjotrew, und aus einem völlig unbedeutenden französischen Bergkaff, dessen Namen ich nicht aussprechen kann: Alv Bulvey, Eckhardt Zinner und Birte Radler. Hallo zusammen! Eckhardt Zinner: Rennes-le-Chateau, Mister Brechmann, es heißt Rennes-le-Chateau. Kent Brockman: Ähm, ja. Gesundheit. Meine erste Frage geht an den Autor. Clayton, wie kommt man auf die Idee, eine Story wie T93 zu schreiben? Clayton Husker: Ich war nicht mehr ganz jung und brauchte das Geld. Die TV Versionen an sich spannender Zombie-Bücher begannen mich zu langweilen, so dass ich irgendwann vor dem Fernseher einschlief. Ich träumte von Zombies in Norddeutschland und als ich erwachte, telefonierte ich flugs mit meinem Verleger, der mir dringend zu einer Therapie riet. Er empfahl mir eine Schreibtherapie, so dass zwei Monate später der erste Band der T93 Serie druckreif vorlag. Leider fühlte ich mich noch nicht besser, doch der Verleger als solcher ist ja gemeinhin und von Grund auf ein herzensguter Mensch und Philanthrop, er erklärte sich bereit, mir noch mehr Last vom meiner Seele zu nehmen. Außerdem hatte er ganz zufällig festgestellt, dass sich dieser Kram gut verkaufen ließ. Und auf einmal war ich ein berühmter Autor. Zwar immer noch irre und von verstörenden Träumen geplagt, aber die Taschen voller Scheine und die Arme voller hübscher Mädels. Kent Brockman: Die Geschichte beginnt ja ziemlich unspektakulär und erinnert etwas an TWD für arme Leute. Ist das Absicht, oder steckt dahinter ein Sinn, den ich nicht erkenne? Clayton Husker: Ja, und: ja. Wie alle größeren Horror-Geschichten, denken sie nur an die Waltons, fängt es zunächst langsam an, um den Leser erst einmal in Sicherheit zu wiegen. Im ersten Band lernen wir zum Beispiel den netten Herrn Gärtner kennen, welchen der Leser für eine unbedeutende, farblose Randfigur hält. Ein Irrtum, wie sich später herausstellt. Dann der strahlende Held und Superlover, ein totaler Mary Sue Charakter, den man für die aufkommende tragende Figur hält, leider auch ein Irrtum. Die eigentlichen Hauptfiguren, die uns hier ja zugeschaltet sind, tauchen erst später im Verlauf der Geschichte auf. Als die Story dann ins Laufen kommt, geht es aber richtig zur Sache, versprochen. Kent Brockman: Frau Radler, oder darf ich Birte sagen? Wie kommt eine Heldin wie Sie in eine solche Geschichte? Birte Radler: Sollten Sie das nicht besser den Autor fragen? Ich sehe zu, dass ich am Leben bleibe. Das ist mein Job. Na ja, und noch diese andere Sache. Kent Brockman: Sie gaben der Geschichte den Namen, oder? T93? Was bedeutet das? Klingt wie ein Mineralstoffzusatz für Hundefutter. Birte Radler: Ich war die dreiundneunzigste Testperson in Gärtners Gruselkabinett. Eines meiner Gene, das dann später als T93 bezeichnet wurde, veranlasste meinen Körper, ein Pheromon auszuschütten, das die Zombies davon abhielt, mich zu beißen. Sie haben mich irgendwie gar nicht wahrgenommen. Die Militärs sahen darin eine große Möglichkeit und haben alle Überlebenden mit dem Mittel geimpft. Und dann haben wir uns die Hackfressen vorgeknöpft, aber so richtig. Kent Brockman: Verstehe. Aber so ganz nebenbei reißen Sie ja auch noch den Superhelden Alex Berger auf, nicht wahr? Birte Radler: Wissen Sie was, Kent? Ich glaube, ich sollte als Hellseherin arbeiten. Ich weiß nämlich, dass garantiert jeder, der mit uns ein Interview macht, auf diese zwei lausigen Szenen zwischen mir und Alex zu sprechen kommt. Ja, wir haben geschnackselt. Und? Ist das ein Problem? Kent Brockman: Ge-was? Na, egal. Viele Leser konnten sich das gar nicht vorstellen, dass man mitten in einer Zombieapokalypse Sex hat. Ich zum Beispiel kann mir gar nicht vorstellen, dass jemand überhaupt Sex hat. Aber, äh, das tut jetzt nichts zur Sache. Warum haben Sie denn nun ge...äh... na, diese Sache gemacht? Birte Radler: Ich will ihnen mal was sagen, Kent: Wenn man jeden Tag ums Überleben kämpft, jeden verdammten Tag, dann ist dieser Überlebensinstinkt irgendwann das Einzige, dass dich noch antreibt. Und wenn dann ein höllisch gut aussehender Krieger in dein Leben tritt, dann macht dieser Überlebensinstinkt das, was er am besten kann. Er schreit: Erhalte die Art! Außerdem, ich bereue keine Sekunde. Das war es wert. Aber ganz ehrlich, Kent. Wenn Sie aufgetaucht wären, hätte es in diesem Buch keine Sexszenen gegeben. Ganz sicher nicht. Kent Brockman: Ähm, ja, äh... wo wir gerade beim Thema sind. Im vierten Band tauchen plötzlich zwei Russen in der Geschichte auf, die, wie ich hier lese, auch eine … ähhh... besondere Beziehung haben. Ist das bei ihnen in Russland nicht verboten, Igor? Ich darf Sie doch Igor nennen, ja? Ihr Nachnahme ist mir zu kompliziert. Igor Tarassow: Mein Name ist Igor Nikolaijewitsch Tarassow, Amerikanski. Ich bin stolzer Bürger der Russischen Föderation. Und was Oleg und mich verbindet, geht einen schmierigen Reporter nichts an, klar soweit? Seien Sie froh, dass ich nicht in ihrem Studio sitze, sonst würde ich Ihnen nämlich mit dieser Faust mal anständig die Fr... Clayton Husker: (unterbricht Igor) Was der geschätzte Herr Tarassow versucht, Ihnen in der ihm eigenen, etwas legeren Art mitzuteilen, ist, dass es in der gesamten Story natürlich auch zu emotionalen Momenten kommt, die -wie die Story selbst- eben nicht immer das sind, was der Leser erwarten würde. Ich habe mich bemüht, die Interaktion der Figuren menschlich zu gestalten, und zwar in allen Facetten. Deshalb gibt es ernste, traurige, aber auch lustige Szenen. Kent Brockman: General Pjotrew, Sie sind auch Russe, oder? Was ist dieses Rungholt, wo Sie sich aufhalten? Mikail Pjotrew: Das ist geheim. Kein Kommentar. Kent Brockman: Und was machen Sie da? Mikail Pjotrew: Das ist auch geheim. Kent Brockman: Sie arbeiten doch mit Igor zusammen, oder? Mikail Pjotrew: Geheim. Kent Brockman: Was für ein Verhältnis haben Sie denn zu diesem Herrn Gärtner aus dem ersten Band? Mikail Pjotrew: Ich weiß nicht, wer das sein soll. Kent Brockman: Knallhart recherchiert: Sie wissen schon, dass Ihr Vorgesetzter mit Zombies experimentiert? Mikail Pjotrew: Ich habe keine Ahnung, wovon Sie sprechen. Kent Brockman: Kommen Sie, Sie sind die Nummer zwei im Militärapparat. Sie müssen doch etwas wissen. Mikail Pjotrew: Wie gesagt, diese Informationen sind nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Weitere Fragen kann ich nicht beantworten, ich habe noch Termine. Leider. (Schaut demonstrativ auf seine Armbanduhr) Kent Brockman: Clayton, sind alle Ihre Charaktere so auskunftsfreudig? Das sind ja zum Teil ganz schöne Rabauken. Clayton Husker: Natürlich, Kent. Diese Leute kämpfen zum Teil jahrelang gegen unglaubliche Massen von Zombies, da wird man schonmal etwas raubeinig. Wie sagt man? Nur die Harten kommen in den Garten. Aber einige der Charaktere zeigen auch sehr menschliche Seiten. Die Prepper aus Band zwei zum Beispiel bilden ja eine Sippe, in der es sehr sozial zugeht. Hier liegt der Schwerpunkt der Erzählung auf den Überlebensfaktoren.. Wie komme ich beim totalen Zivilisationsausfall zurecht? Wie geht es weiter? In T93 gibt es natürlich -wie in den meisten Zombieserien- auch die Road Story, in der die Protagonisten weiterziehen, eine neue Heimat suchen. Doch im Gegensatz zu anderen Stories bedienen sich die Figuren hier der Reste der Zivilisation. Sie requirieren und bauen Ausrüstung, besorgen und erzeugen Verpflegung, nutzen und konstruieren Waffen. Ich habe sogar schon gelesen, dass die T93 Bücher in einem österreichischen Prepper-Forum empfohlen wurden. Kent Brockman: Prepper? Clayton Husker: Der Begriff wurde in Ihrem Heimatland geprägt, Kent. Er leitet sich vom Wort preparedness ab und bezeichnet Leute, die sich gezielt auf Zivilisationsausfälle vorbereiten. Das kann schneller kommen, als mancher denkt, und es müssen nicht unbedingt Zombies sein, ein kontinentaler Stromausfall reicht da schon... Alv Bulvey: Ich selbst bereite mich seit Jahren auf den Ernstfall vor. Mein Haus und mein Grundstück habe ich in der Vorbereitungszeit gründlich umgebaut. Getrennte Wasserkreisläufe, Urerzeugung, maximales Recycling. Nutzung natürlicher Energiequellen. Eckhardt Zinner: Und das hat ja auch gut funktioniert, bis die Militärs uns einen Strich durch die Rechnung gemacht haben, nicht wahr? Kent Brockman: Aber Sie beide waren ja letztlich diejenigen, die sich nicht an die Gesetze gehalten haben, oder irre ich mich da? Eckhardt Zinner: Gesetze? Das ist ja wohl nicht Ihr Ernst, Mann! Dieser irre Marschall Gärtner hat eine Militärdiktatur errichtet und wir haben uns dagegen gewehrt! Wir sind nicht abgehauen, weil wir nicht Besseres zu tun hatten, im Gegenteil, Alv und ich haben durch eine bahnbrechende Entdeckung... Clayton Husker: Jedenfalls haben die beiden bärigen Burschen, die mit der Gruppe losziehen, um eine neue Heimat zu finden, ziemlich interessante Erlebnisse, von denen sie ihren Enkeln vielleicht eines Tages erzählen können. Ohne der Geschichte vorzugreifen, kann man mit Fug und Recht sagen, dass unsere Leser Dinge erwarten,die sie in einem Zombiebuch nicht erwarten würden. Was genau das alles ist, wird nicht verraten. Kent Brockman: Na, ein paar Häppchen werden wir doch wohl bekommen, oder? Immerhin nennt man Ihre Buchreihe schon das deutsche Walking Dead... Clayton Husker: Stimmt so nicht ganz, Kent. T93 wird als „Die deutsche Antwort auf The Walking Dead“ bezeichnet. Das ist ein gewaltiger Unterschied. Es war nie meine Absicht, etwas wie TWD zu erschaffen, denn diese Comics und auch die Serie sind etwas typisch Amerikanisches. Meine Absicht jedoch war es, eine Geschichte zu kreieren, die eher etwas typisch Deutsches ist. Deshalb spielen die ersten drei Bände komplett in Deutschland, die zweite und dritte Trilogie spielen im europäischen Raum, wobei auch hier Deutschland weiterhin ein zentraler Schauplatz ist. Neue Handlungsstränge führen nach Frankreich und in die Ukraine. In der geplanten vierten Trilogie werden unsere Prepper dann vielleicht einmal über den großen Teich hoppen, wer weiß? Eckhardt Zinner: Aber nur, wenn ich das Eisenschwein mitnehmen darf! Alv Bulvey: Eckhardt, das Ding ist ALT. Eckhardt Zinner: Du bist auch alt. Und ich auch. Und? Ich fahre nicht ohne zuverlässige russische Militärtechnologie zu den Amerikanern. Wenn überhaupt. Pöh! Igor Tarassow: Ihr habt ein Eisenschwein? Gute russische Technologie! (nickt heftig) Alv Bulvey: Naja, von Technologie würde ich da nicht sprechen wollen... Kent Brockman: Entschuldigung. Was genau ist ein Eisenschwein? Igor Tarassow: Russische Technologie. Fahrzeug. Sehr zuverlässig. Kent Brockman: Es geht viel um Militärkram in der Geschichte, was, Clayton? Clayton Husker: Meine Überlegung war, dass eine erfolgreiche Bekämpfung der Zombies nur mit militärischen Mitteln zu leisten ist. Mit den Fahrtenmesser kannst Du ein, zwei, zehn Zombies killen. Aber zehntausend? Da sind Stinger-Raketen ein gutes Hilfsmittel. Ein weiterer Punkt in der Geschichte ist, dass es zur Bildung einer Militärdiktatur kommt, was in der Anfangszeit als echte Hilfe wahrgenommen wird. Jedoch später entwickelt sich dies weniger positiv als gedacht. Aus dem Kampf gegen die Zombies wird ein Zwei-FrontenKrieg. Die Geschichte zeigt, dass, wer aus der Geschichte nicht zu lernen bereit ist, verdammt wird, sie zu wiederholen. Kent Brockman: Also geht es nicht nur um Zombies, Splatter und Gehirnbrei? Hoppla, ich glaube, da hat mich grad' was gebissen. Clayton Husker: Nein. T93 ist Science Fiction, nicht Horror. Die Zombies steigen hier ja nicht aus Gräbern, sie bilden gewissermaßen eine andere Ebene der Existenz. Auf die wissenschaftlichen Aspekte und die Mutationen unter den Zombies gehe ich in jedem Band etwas detaillierter ein. T93 ist eine groß angelegte Story, in der eine Dystopie zur Utopie wird. Die Menschen lernen, dass sie Kraft eines starken Willens in der Lage sind, alte Verhaltensmuster zu überwinden und etwas Neues zu erschaffen. Ein Phönix aus der Asche gewissermaßen. Kent Brockman: Es gibt ein Happy End? Mikail Pjotrew: (aus dem Hintergrund) Das ist geheim! Birte Radler: Können wir jetzt Schluss machen? Ich hab Hunger. Alv Bulvey: Ich muss auch nach den Generatoren schauen. Eckhardt Zinner: Heute ist Schießtraining. Ich muss dann auch mal... Igor Tarassow: Nastrowje! -hicksMikail Pjotrew: Ich war nie hier. Damit das klar ist. Kent Brockman: Ähm... hallo? Keiner mehr da? Tja dann... das Wetter. Anmerkung: Dieses fiktive Interview wurde vom Chefredakteur der AHA Zeitschrift in Zusammenarbeit mit Clayton Husker erstellt. V.i.S.d.P.: Redaktion AHA, Olaf Francke; www.aha-presse.de. Die Taschenbücher der T93 Serie sind erhältlich im Buchhandeln und als E-Books auf allen bekannten Plattformen. Weitere Infos zur Serie, Merchandising und Leseproben unhter www.t-93.de Clayton Husker auf Facebook: https://www.facebook.com/autor.clayton.husker
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