Janina Klemm

Abschlussbericht Janina Klemm
Allgemeiner Teil:
Ich habe 10 Wochen in Natal, Brasilien verbracht und mein Forschungspraktikum bei GGEMMA,
Geology Department, an der UFRN, im Bereich der Meeresbiologie gemacht.
1-2 Monate vor meiner Abreise habe ich mit den Vorbereitungen meiner Reise begonnen. Zunächst
klärte ich mit dem Konsulat in Frankfurt ab, ob ich ein Visum für meinen Aufenthalt benötige
(http://frankfurt.itamaraty.gov.br/de/). Da ich mich nur für 72 Tage in Brasilien aufgehalten habe
und dort ein Praktikum gemacht habe, musste ich kein besonderes Visum beantragen. Bis zu 90
Tagen Aufenthalt ist dies ohne Visum, dank eines Abkommens zwischen Deutschland und Brasilien,
möglich.
Als nächstes informierte ich mich beim Auswärtigen Amt über medizinische Besonderheiten und
notwendige Impfungen (http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Laenderinformationen/00SiHi/Nodes/BrasilienSicherheit_node.html). Da ich für vorherige Reisen schon gegen Typhus, Tollwut
und Hepatitis A & B geimpft war, musste ich nichts mehr impfen lassen. Bei einer Reise in bestimmte
Gebiete, zum Bespiel dem Amazonas, wäre eine Gelbfieberimpfung notwendig gewesen und in
bestimmten Teilen Brasiliens gibt es ein erhöhtes Malaria-Risiko, weswegen ich mir Malarone als
Notfallpräparat mit nach Brasilien genommen habe. Der Impfpass sollte auf jeden Fall von einem Arzt
vor der Abreise auf Vollständigkeit geprüft werden und bei Unsicherheiten das Tropeninstitut in
Frankfurt aufgesucht werden. Impfungen für Reisen werden von den meisten Krankenkassen
übernommen.
Die Wohnungssuche gestaltete sich dann schon etwas schwieriger. Meine Betreuerin fragte mich
zunächst, ob ich alleine oder in einer WG wohnen möchte. Alleine wohnen kam für mich hier in
Brasilien nicht in Frage, zumindest nicht in einer Wohnung. Und das WG-Leben mit wildfremden
Brasilianern war mir zunächst auch nicht wirklich geheuer. Meine Betreuerin gab mir ein paar
Kontakte zu WG´s, hier Republicas genannt, und über Facebook-Gruppen findet man auch ein paar
Angebote. Parallel schauten wir nach günstigen Hostels oder Hotels für mich. Dank meiner
großartigen Familie, meinem Freund und einer Uni-Freundin, die alle beschlossen mich auf Zeit in
Brasilien zu besuchen, änderte sich die Lage. Ich suchte nun nach privaten Miet- und
Ferienwohnungen, in denen genug Platz für bis zu 3 Personen war. Ich schaute auf Seiten wie
Airbnb.com, booking.com, 9flats und wimdu. Erfolgreich wurde ich letztendlich auf Airbnb.com, wo
ich mir eine 3-Zimmer-Wohnung mit Balkon in einem 24 Stunden gesicherten „Condominium“ nur
wenige Meter vom Meer buchte. Die Wohnung befand sich im achten Stock eines Hochhauses und
lag an der Hauptstraße von Ponta Negra. Ponta Negra ist ein Stadtteil von Natal und gilt als sicherer
Touristen-Ort. Die Lage der Wohnung machte ich aber besonders vom Wohnort meiner Betreuerin
abhängig, welche nur ein Haus weiter wohnte. Mein Vermieter half mir hier bei jeglichen Anfragen
meinerseits, egal ob Ausflugtipps oder Kontakten zu Wäschereien.
Parallel zur Unterkunftssuche buchte ich meine Flüge über www.fluege.de. Der Flug kostete knapp
1000€ und das Reisekostenbudget reichte damit völlig aus. Der Flug ging von Frankfurt über Sao
Paulo nach Natal und wurde vom Flugunternehmen TAM durchgeführt. In Sao Paulo sollte man
schon mindestens 2 Stunden Aufenthalt zwischen den Flügen haben, da man in Sao Paulo das Gepäck
erst abholen und dann neu aufgeben muss, um weiter nach Natal fliegen zu können. Dabei handelt
es sich wohl um Zollkontrollen, die in Sao Paulo durchgeführt werden müssen. Auf dem Rückflug wird
das Gepäck nämlich direkt nach Frankfurt geschickt. In Natal am Flughafen stehen viele Taxis zur
Verfügung (etwa 100 Reais für die Fahrt nach Ponta Negra) und es gibt auch einen Van-Service mit
dem man günstiger in die Stadt kommt, jedoch mit anderen Mitfahrern rechnen muss.
Ich fragte mich mit der Zeit, wie ich es in Brasilien am besten mit dem Finanziellen regeln würde.
Geld tauschen ist vor Ort kein Problem, jedoch kann man ja nicht für 3 Monate Bargeld mit nach
Brasilien schleppen. Also entschied ich mich für eine Prepaid-Kreditkarte. Es handelt sich dabei um
eine normale Visa-Kreditkarte, welche man jedoch über ein Giro-Konto mit Geld auflädt, wie früher
Handy-Prepaid-Karten. Ich habe dazu ein Angebot der Wüstenrot-Bank genutzt. Diese Kreditkarte
ermöglicht es mir bis zu 24 Mal im Jahr kostenlos weltweit Geld an Bankautomaten abzuheben und
sonstige Kreditkartenzahlungen sind auch möglich. In Brasilien hatte ich keinerlei Probleme mit
dieser Karte. Sie funktionierte an allen Bankautomaten, aber auch in Supermärkten, Restaurants etc.
Ein weiterer organisatorischer Punkt bei meinem Programm war ein Vertrag, der zwischen meiner
Universität und der brasilianischen hätte abgeschlossen werden sollen. Der Vertrag war eine
Kooperationsvereinbarung und sollte sich gegenseitig in verschiedenen Bereichen, auch finanziell,
absichern. Nach Anfrage bei meinem Auslandsbüro und Auslandsbeauftragten des Fachbereichs
bekam ich die Antwort, dass meine Uni das nicht unterschreibt, da sie die brasilianische Universität ja
nicht einmal kenne. Nachdem ich diese Information an meine Betreuerin weitergeleitet hatte, bekam
ich nur die Antwort, dass das schade sei und es ja kein großes Ding gewesen wäre. Was sich erst bei
meiner Ankunft herausstellte war, dass ich durch diesen nicht unterschriebenen Vertrag kein
„richtiger“ Student an der Universität war und somit nicht über die Uni versichert. Das bedeutete,
dass ich nicht in der günstigen Mensa essen gehen, mir nicht die Studenten-Dauerkarte für den Bus
kaufen, nicht den Portugiesisch-Kurs besuchen und das Schlimmste: offiziell nicht an der Feldarbeit
teilnehmen konnte. Dieses Problem sollte auf jeden Fall geklärt und umgangen werden, wenn
weitere RISE-Praktikanten dieses Programm machen sollten.
Ich schrieb mich des Weiteren für einen Portugiesisch-Anfänger-Kurs an meiner Uni ein. Studenten,
die ins Ausland gehen, haben bei der Platzvergabe Vorrang. Der Kurs ging das Sommersemester lang
und man lernte sowohl Portugiesisch, als auch die brasilianischen Ausnahmen und Besonderheiten
der Sprache. Man lernte die wichtigsten Vokabeln und Sätze, die man am Anfang gebrauchen kann.
Zum Beispiel, wie man sich Essen bestellt, sich vorstellt oder einen Mietwagen bucht. Ich würde
jedem einen kurzen Sprachkurs vor der Reise nach Brasilien empfehlen, da die meisten Menschen
vor Ort nur Portugiesisch sprechen und man nur mit Glück auf Englisch sprechende Personen trifft.
Auch ein Wörterbuch ist hilfreich oder eine App wie www.leo.org.
In der Zwischenzeit besorgte ich mir einen Reiseführer für Brasilien, um mich auf das Land
einzustimmen. Ich kann die Reiseführer von Stefan Loose sehr empfehlen. Die Tipps sind sehr
hilfreich und Uhrzeiten, Adressen und Preise stimmen eigentlich immer bis zu 100% mit der Realität
überein. In Reiseführern kann man Allgemeines zur Sicherheit, zum Land und zur Kultur nachlesen,
aber auch nach Restaurants im Zielort schauen und sich inspirieren lassen.
Ich persönlich hatte dann noch einiges mit meiner Universität zu klären. Zum Beispiel fragte ich nach,
ob ich ein Learning Agreement benötige, in dem Lernziele für den Auslandsaufenthalt festgesetzt
werden. Da es sich bei mir aber um ein Praktikum in den Semesterferien handelte, habe ich diese
Vereinbarung nicht benötigt. Da ich dieses Praktikum jedoch als mein offizielles Forschungspraktikum
anerkennen lassen wollte, musste ich mit meinem Mentor einiges besprechen. Er genehmigte, dass
ich das Praktikum, was mindestens 6 Wochen sein muss, gerne auch für 10 Wochen in Brasilien
machen darf. Für die Anrechnung der Creditpoints musste ich lediglich einen Praktikumsbericht
verfassen, in dem ich meine Arbeit vor Ort und die Unterschiede der Arbeitsmethoden zu
Deutschland niederschreiben sollte. Ich sollte meiner Uni ebenso Bescheid geben, ob sich das DAAD
RISE Programm als Grundlage für das Forschungspraktikum, welches im Studium inbegriffen ist,
hilfreich ist. Ich meldete danach offiziell mein Forschungspraktikum als Modul für dieses Semester
an.
Die letzte Woche vor der Abreise verbrachte ich dann noch mit Einkäufen und Koffer packen. Ich
kaufte 50+ Sonnencreme, die man hier am Äquator wirklich gebrauchen kann, Mückenspray in der
Apotheke (darauf achten, dass dieses gegen tropische Mücken wirkt, Empfehlung: Nobite), ein
Kofferschloss in Knallpink, einen versteckbaren Geld- und Kreditkartengürtel und eine neue
Sonnenbrille. Ja und zu guter Letzt habe ich dann 72 Stunden vor Abflug online eingecheckt, meinen
Sitzplatz ausgesucht und meine Boarding Karte ausgedruckt. Und dann ging es schon los.
Fachlicher Teil:
Das Forschungspraktikum habe ich in einer Arbeitsgruppe der Universidade Federal do Rio Grande do
Norte gemacht. Ich arbeitete im Team des Laboratorio de Geologia e Geofisica Marinha e Monitoramento
Ambiental. Meine Arbeit befasste sich mit den Crustacea Ostracoda, dabei handelt es sich um kleine
Muschelkrebse, welche nach dem Tod als Fossilien durch ihre Kalkschalen erhalten bleiben. Um deren Anzahl
und Diversität in Proben aus der Tiefsee ging es in meiner Laborarbeit. Ziel war es, die Diversität der Ostracoda
zu erfassen, den Umgang mit Proben aus der Tiefsee zu erlernen, erste Ergebnisse zu erhalten und durch
Literatur anderer Wissenschaftler die Eigenschaften der Ostracoda herauszufiltern.
Die Proben erhält das Labor vom IODP (International Ocean Discovery Program) und Deep Sea Drilling Project.
Dazu fährt ein Forschungsschiff auf den Ozean, in unserem Projekt war es die Küste vor Portugal, und bohrt in
der Tiefsee in den Meeresgrund. Dort werden Gesteinsproben als Bohrkerne entnommen und anschließend in
kleine Proben gesplittet, detaillier beschriftet und in Plastiktüten verpackt. In diesen Proben können
Schalenfragmente von Ostracoda und weiteren Mikrofossilien, wie Foraminifera, enthalten sein. Da die
unterschiedlichen Arten von Ostracoda verschiedene Eigenschaften haben und somit in verschiedenen
Gewässern vorkommen (Salinität, Temperatur, Tiefe, Sauerstoffgehalt, organisches Material und
Nahrungsgehalt des Wassers), handelt es sich um indirekte Informationen zu historischen Klimaschwankungen
und Umweltbedingungen.
Die Sedimentsproben werden zunächst in einem Trockenschrank bei 45° C getrocknet und anschließend das
Trockengewicht der gesamten Probe mithilfe einer Feinwaage ermittelt. Anschließend wird die Probe durch ein
63 µm Sieb gesiebt, gefiltert und wieder getrocknet. Das Gewicht des übrig gebliebenen Sediments wird
ermittelt und die Probe durch ein 150 µm Sieb gesiebt, gefiltert und wiederum getrocknet. Im Anschluss wird
das Gewicht des letztendlich übrig gebliebenen Sediments erfasst und die Probe ist damit erfolgreich
prozessiert. Die erhaltenen Daten werden in einem Laborbuch notiert und anschließend in eine Excel-Tabelle
übertragen, sodass die Daten jederzeit in Papier- als auch in elektronischer Form vorhanden sind. Der gesamte
Prozess der Prozessierung dauert etwa 5 Tage. Beim Umgang mit den Proben muss jederzeit gewährleistet
werden, dass nichts von der Probe verloren geht und das Sieben darf nur durch Wasser vorangetrieben
werden, nicht durch Druck mit den Fingern oder Reiben über das Sieb (dies würde die Schalen zerstören).
Im Labor arbeitet man anschließend mit dem übrig gebliebenen Sediment weiter, was sich in einem geknickten
Filterpapier befindet. Dazu überprüft man die Probe zunächst auf die ungefähre Anzahl an Ostracoden. Es wird
ein Teil der Probe auf eine Rasterplatte gestreut und unter dem Mikroskop/Binokular begutachtet. Insgesamt
sollen pro Probe mindestens 100 Organismen gezählt und aussortiert werden. Sind weniger Organismen in der
Probe enthalten muss man die gesamte Probe sortieren. Sind jedoch auf den ersten Blick (man bekommt dafür
ein Gespür) mehr als 100 Ostracoden enthalten, muss man die Probe splitten. Zunächst auf 0,5 und 0,5. Man
kann aber auch mehrere Splittingvorgänge weiter gehen bis zu 0,125 und weiter. Anschließend wird zum
Bespiel nur ein 0,5-Teil sortiert und deren Ostracoden aussortiert. Dazu wird immer ein kleiner Teil der Probe
auf der Rasterplatte verteilt und nun genaustens untersucht und sortiert. Dazu wird jeder Partikel des
Sediments angeschaut und überprüft, ob es sich um eine Kalkschale eines Ostracoden handelt. Ist dies der Fall,
wird die Schale vorsichtig mit einem feinen angefeuchteten Pinsel aufgenommen und auf einen
Palaeontological Slide übertragen. Dabei handelt es sich um eine Art Objektträger aus Pappe, mit einer
schwarzen gerasterten und nummerierten Fläche, welche zuvor mit Kleber bestrichen wird, und Platz für die
genaue Beschriftung der Probe. Bei der Übertragung muss darauf geachtet werden, dass die Schalen nicht
zerstört werden und es werden direkt Organismen mit dem gleichen Aussehen zusammen in ein Rasterfeld
sortiert, während sie von anders aussehenden Organismen getrennt werden. Diese Unterteilung nach Arten
geschieht zunächst mit dem bloßen Auge und ist noch lange nicht genau genug. Es geht hierbei nur um eine
ungefähre Einteilung. Der sortierte Rest wird in ein beschriftetes Plastikgefäß übertragen und es wird mit dem
nächsten Teil der Probe genauso verfahren. Im Anschluss werden alle aussortierten Ostracoden gezählt und die
Anzahl im Laborbuch notiert. Wurde nur ein 0,5-Teil der Probe sortiert, muss die Anzahl mit dem SplittingFaktor multipliziert werden. Dies ist dann die Gesamtzahl der enthaltenen Ostracoden in dieser Probe.
Die Anzahl der Ostracoden in den verschiedenen Proben gibt eine Auskunft über das Vorhandensein von
Ostracoden an verschiedenen Stellen in der Tiefsee. Die weitere Analyse, welche ich nicht durchgeführt habe,
wäre dann auf der Ebene der Artenbestimmung. Um die verschiedenen Arten erkennen zu können braucht es
eine Menge Erfahrung. Deshalb übernimmt diesen Teil der Arbeit meine Betreuerin. Sind die Arten
taxonomisch bestimmt, kann man über die Eigenschaften der Spezies auf frühere klimatische Bedingungen
schließen. Ist zum Beispiel eine Art in der Probe enthalten, welche bevorzugt bei hohen Temperaturen lebt,
kann man darauf schließen, dass an dieser Stelle der Probenentnahme vor langer Zeit eine hohe Temperatur
geherrscht haben muss. Ebenso können weitere Umweltbedingungen, wie der Salzgehalt und der
Sauerstoffgehalt, von vor tausend Jahren ermittelt und ungefähr angegeben werden.
Hat man genügende Ergebnisse gesammelt, werden diese in einem Paper veröffentlicht. Man fasst die
Ergebnisse zusammen, erklärt Methoden und Material und diskutiert am Ende die eigenen Ergebnisse. Es
können somit Rückschlüsse auf vergangene klimatische Bedingungen geschlossen werden. Oftmals werden
vorangegangene Paper genannt, deren Erkenntnisse mit in die eigenen Resultate eingeschlossen und bestärkt,
oder diskutiert und widerlegt. Um geeignete wissenschaftliche Paper zum Thema Ostracoda zu finden, bedarf
es einer ausführlichen Recherche. Ein Teil meiner Arbeit war, passende Paper durchzulesen und Eigenschaften
von verschiedenen Spezies der Ostracoda herauszufiltern und in einer Excel-Tabelle übersichtlich zu
strukturieren. In der Tabelle wurden die Art der Ostracoda, der Umweltfaktor, eine genauere Erklärung des
Zusammenhangs, sowie der Autor und die Jahreszahl des Papers und weitere Quellenangaben festgehalten.
Daraus ergab sich ein Überblick, welche Ostracoda-Art als Zeigerorganismus für einen bestimmten
Umweltfaktor dient. Zum Beispiel leben Organismen der Gattung Henryhowella bevorzugt in Sauerstoff-reichen
Umgebungen und kommen dort vermehrt vor. Findet man in einer Probe viele Organismen der Gattung
Henryhowella, kann man davon ausgehen, dass zu dem Zeitpunkt, als diese Organismen lebten, das Wasser
einen hohen Sauerstoff-Gehalt hatte. Durch das Ansammeln solcher Informationen, werden eigene
Auswertungen von Proben vereinfacht und es können leichter Erkenntnisse aus Ergebnissen erlangt werden.
Somit habe ich die Ziele dieses Praktikums, welche von meiner Betreuerin in der Praktikumsbeschreibung
genannt wurden, erreicht. Ich selbst habe mir unter dem Praktikum etwas Anderes vorgestellt. Aus der
Praktikumsbeschreibung ging hervor, dass es sich um viel Freilandarbeit handeln und Schnorcheln und
Bootsausflüge Teil des Praktikums sein würden. Dies war leider nicht der Fall. Aufgrund der Ablehnung des
Vertrags von Seiten meiner Universität, wurden mir diese Ausflüge verweigert, da ich nicht über die Universität
versichert war. Meine Betreuerin empfand es deshalb als zu gefährlich, um mich teilnehmen zu lassen. Daher
war der tolle Teil der Meeresbiologie gestrichen. Kein Schnorcheln, keine Probenentnahme im Meer etc. Dafür
endloses Sieben, Wiegen und Sortieren von Proben, was auf Dauer ziemlich langweilig, einseitig und
nervtötend wird. Für eine Auswertung der von mir erarbeiteten Ergebnisse war meine Aufenthaltszeit zu kurz
und somit waren nicht ausreichend Ergebnisse vorhanden. Aufgrund dieser Situation war das Praktikum für
mich nicht sehr lehrreich, außer der Erkenntnis, dass Meeresbiologie nicht nur Tauchen bedeutet und dass ich
auf keinen Fall etwas mit Biodiversität in meiner Zukunft zu tun haben will. Ich sehe mich eher im Bereich der
molekularen Biologie.
Der Aufenthalt in Brasilien war wunderschön und hat mich persönlich weitergebracht. Ich konnte viele
Eindrücke und Erfahrungen sammeln. Brasilien hat sich mir von vielen verschiedenen Seiten gezeigt und ich
würde jederzeit wieder kommen, um mehr von diesem unglaublichen Land zu sehen. Aufgrund der
vorgeschriebenen 40-Stunden-Woche blieb mir eigentlich kaum Zeit für Reisen, außer an den Wochenenden.
Ich konnte somit nicht viel außerhalb Natal erkunden, was ich sehr schade finde. Ein Auslandsaufenthalt
während des Studiums ist immer eine richtige Entscheidung und DAAD RISE gibt einem die perfekten
Rahmenbedingungen. Finanziell ist man sehr gut abgesichert und man bekommt Kontakte zu weltweiten
Forschungsinstituten und wird zu einem Praktikumsplatz vermittelt. Außerdem finden die Praktika in den
Semesterferien statt, sodass man 3 Monate im Ausland verbringen kann, ohne im Nachhinein Module an der
Heimatsuniversität nachholen zu müssen. Auslandsaufenthalt und Studieren in Regelstudienzeit sind dank
DAAD RISE für jedermann möglich.