1|2015 Unser Haus – Global · Regional · Lokal Manuelles Schreiben und Zeichnen Zum Thema Zum Thema handschrift handschrift Macht Tippen doof? Auch wenn Computerfans die Vorzüge des Digitalen loben – Neurowissenschaftler warnen: Die Abkehr von der Handschrift könnte die Lese- und Lernfähigkeit beeinträchtigen. Z das Festhalten an der geschwungenen Schreibschrift weifelsohne haben Sie in den letzten Tagen für eine romantische Verklärung. Die Druckschrift sei eine Einkaufsliste notiert, ein Post-It für Ihren klarer und besser lesbar und für viele ebenso schnell Kollegen geschrieben, das Hausaufgabenheft zu schreiben wie die traditionelle. Dagegen beharrt der Ihres Kindes korrigiert oder bei einem MeeBundesstaat Indiana beispielsweise auf der Lehre der ting schnell ein paar Notizen hingekritzelt. Aber Hand Schreibschrift, sonst könne bald aufs Herz: Wann haben Sie das niemand mehr die Grußkarten letzte Mal einen längeren Brief der Großeltern lesen oder den per Hand geschrieben? Originaltext der Unabhängig Eines ist sicher: Die neuen keitserklärung. digitalen Möglichkeiten erlau Es spielt doch eigentlich keiben uns gerade im Berufsleben, ne Rolle – so sollte man meinen Texte mit einer derartigen Ge– welches Werkzeug der Mensch schwindigkeit zu produzieren, zum Schreiben benutzt – Hauptdass sie die Handschrift mehr sache die Qualität des Textes und mehr ersetzen. Die USA hastimmt. Die Experten jedoch ben daraus bereits Konsequensind anderer Meinung, denn zen gezogen und die sogenannte Stift und Tastatur aktivieren unSchreibschrift aus dem staatenterschiedliche kognitive Muster. übergreifenden Lehrplan, dem Edouard Gentaz, „Die Handschrift erfordert eine Common Core Curriculum Universität Genf komplexe Gestik, die gleichzeiStandards, verbannt. Verpflichtend für amerikatig sensorische, motorische und nische Schüler ist seit 2013 die kognitive Impulse setzt“, erklärt Edouard Gentaz, wissenschaftlicher Leiter der franzöBenutzung der Tastatur sowie das Erlernen der versischen Forschungsorganisation CNRS und Entwickeinfachten Druckschrift. Seither tobt in den Staaten lungspsychologie-Professor an der Genfer Universität. ein Glaubenskrieg. Die Los Angeles Times pries diese Reform als einen entscheidenden Fortschritt und hält > weiter auf Seite 5 „Die Handschrift erfordert eine komplexe Gestik, die gleichzeitig sensorische, motorische und kognitive Impulse setzt.“ Tippen oder Schreiben? Pen of the Year 2015 Seite 6 Seite 10 Farbe erleben – Shop in Shop Konzept für Art & Graphic Seite 12 Vor 80 Jahren: Faber-Castell und Osmia Seite 14 0 2 | U m w e l t & S o z i a l e s Klimaschutz im Fokus Faber-Castell wirtschaftet weltweit klimaneutral S eit 2009 ermittelt Faber-Castell den sogenannten Carbon Footprint, den jährlichen CO2-Ausstoß der Faber-Castell Gruppe. Dazu werden in einer großangelegten Evaluation Informationen über den Verbrauch der einzelnen Werke gesammelt. Die Daten reichen vom Energieverbrauch bis zur Müllproduktion uvm. In der neuesten Erhebung für das Geschäftsjahr 2012/13 fließen nun auch Emissionen durch Güter- und Personentransport mit ein. Ziel ist es, Möglichkeiten zur Reduzierung der Emissionen zu identifizieren und so den Carbon Footprint der Gruppe langfristig zu mindern. Auch bei der Stiftproduktion setzt Faber-Castell auf Klimaschutz. Die Ressource Holz spielt bei Faber-Castell seit jeher eine wichtige Rolle. Um die hohe Qualität der Produkte zu sichern und sich von schwankenden Setzlinge des Typs Pinus Caribaea in Brasilien Zum Schutz der Artenvielfalt hat FaberCastell verschiedene Biodiversitätsprogramme initiiert. Holzpreisen unabhängig zu machen, wurde vor rund 30 Jahren ein einmaliges Aufforstungsprojekt im Südosten Brasiliens gestartet. Rund 10.000 Hektar Fläche wurden mit Millionen von Setzlingen bepflanzt. Das FSC®-zertifizierte Holz aus diesen Wäldern dient heute der Versorgung des weltgrößten Werks in São Carlos. Im Jahr 2015 rücken die Wälder wieder in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit: Eine wissenschaftliche Studie des TÜV Rheinland hat ergeben, dass sie den Carbon Footprint um ein vielfaches kompensieren. Anders als viele Firmen, die ihre Klimabilanz durch den Zukauf von Emissionszertifikaten lediglich rechnerisch neutralisieren, kann sich Faber-Castell als weltweit erstes Unternehmen der Schreibwarenbranche als vollständig klimaneutral bezeichnen und leistet einen echten Beitrag zum Klimaschutz. 0 3 | U m w e l t & S o z i a l e s Sozialaudit in Kolumbien Delegation überprüft Einhaltung der Faber-Castell Sozialcharta M it der Unterzeichnung der weltweit gültigen Sozialcharta im Jahr 2000 hat Faber-Castell sich verpflichtet, in allen Gesellschaften der internationalen Unternehmensgruppe Beschäftigungs- und Arbeitsbedingungen zu gewährleisten, wie sie von der Internationalen Arbeitsorganisation ILO empfohlen werden. Die Einhaltung der Sozialcharta wird regelmäßig vor Ort überprüft. Im Jahr 2014 besuchte Gisbert Braun, Leiter Qualitätsmanagemenz und Nachhaltigkeit bei Faber-Castell, mit Vertretern der internationalen Firmengruppe, der deutschen IG Metall und der internationalen Gewerkschaft BHI (Bau- und Holzarbeiter Internationale) das Werk in Bogota sowie die aufgeforstete Gmelina-Plantage mit einer Fläche von fast 2.000 Hektar und das neue Sägewerk am Rio Magdalena im Norden des Landes. Ein Betrieb übrigens, in Beim Kontrollritt durch die Plantage sind Pferde den motorisierten Fortbewegungsmitteln in vieler Hinsicht überlegen. Sie sind daher auch die erste Wahl von Gisbert Braun (Leiter Qualitätsmanagement und Nachhaltigkeit) und David Varga (Bereich Forst und Holz in der Faber-Castell Unternehmensgruppe) . dem – anders als in Kolumbien bis dato üblich – nach europäischen Sicherheits- und Umweltschutzstandards gearbeitet wird und der dadurch landesweit eine Ausnahmestellung einnimmt. Norbert Feder von der Faber-Castell’schen Forstverwaltung hatte die Arbeiter vor Ort nach dem Vorbild der firmeneigenen Wälder im fränkischen Dürremhembach eigens geschult. Die Delegation kontrollierte in Kolumbien nun die Einhaltung der Arbeitsbedingungen und überzeugte sich u.a. von der ergonomischen Beschaffenheit der Arbeitsplätze. Abschließend wurden in Gesprächen mit den Mitarbeitern praktische Lösungsansätze erarbeitet, um die Beschäftigungsbedingungen weiterhin nachhaltig optimieren zu können. So wird es künftig z.B. mehr Erste-Hilfe-Trainings geben, und die Schutzausrüstung der Forstarbeiter soll qualitativ noch besser werden. Mitarbeiter des neuen Sägewerks am Rio Magdalena im Norden Kolumbiens 0 4 | U m w e l t & S o z i a l e s Preisübergabe: V.l.n.r.: Martin Oldeland (Vorstandsmitglied B.A.U.M. e.V.), Anton-Wolfgang Graf von Faber-Castell (Vorstandsvorsitzender Faber-Castell AG), Prof. Dr. Maximilian Gege (Vorsitzender B.A.U.M. e.V.), Dieter Brübach (Vorstandsmitglied B.A.U.M. e.V.) B.A.U.M.-Umweltpreis für Lebenswerk Anlässlich der 30. Jahrestagung des Bundesdeutschen Arbeitskreises für Umweltbewusstes Management (B.A.U.M.) e.V. wurde Graf von Faber-Castell im September 2014 der B.A.U.M. Umweltpreis für sein Lebenswerk verliehen. Der Verein zeichnet jedes Jahr Menschen aus, die „den Spagat zwischen Ökonomie und Ökologie meistern“. In ihrer Begründung würdigte die achtköpfige Jury das langjährige Engagement des Unternehmers für nachhaltige Waldbewirtschaftung und umweltgerechtes Produzieren. Faber-Castell kultiviert nicht nur seit 1984 eigene Forste zur Bleistiftproduktion, sondern legt darüber hinaus in der gesamten Produktionskette Wert auf sozial und ökologisch verträgliche Verfahren. Jüngst bescheinigte der TÜV Rheinland dem Unternehmen einen durchweg CO2-neutralen Fußabdruck: Die firmeneigenen Wälder absorbieren demnach über 900.000 Tonnen Kohlendioxyd – weit mehr, als die eigenen Fabriken weltweit emittieren (s. auch Seite 2, „Klimaschutz im Fokus“). Aktionstag im Wald: Tschechische Grundschüler begeisterten sich für die Ressource Holz. Grünes Klassenzimmer Faber-Castell Tschechien initiiert Waldprojekt für Kinder U m Kinder für einen respektvollen Umgang mit der Natur zu sensibilisieren und ihnen den Wert der Ressource Holz nahezubringen, lehrte die tschechische Stiftung „Holz fürs Leben“ im September 2014 rund 100 Grundschüler aus Hluboka und Vltavou in einem nahe gelegenen Wildpark das Einmaleins des Waldes. Unter Anleitung von Experten durften sie sich einen Tag lang als Förster versuchen – bei der Aufforstung helfen, den Waldbestand kennzeichnen, Tiere versorgen etc. Zum Abschluss demonstrierten die Kollegen von Faber-Castell Tschechien, wie eigentlich die Mine in den Holzbleistift kommt, den ein Schüler täglich im Unterricht benutzt – und jeder durfte vor Ort seinen eigenen Stift herstellen. Ein unvergessliches Erlebnis! So kommt die Mine in den Stift: Die Kinder lernten, wie man einen Holzstift kreiert. 0 5 | I n t e r n a t i o n a l Au s z e i c h n u n g e n Türkei Creativity Awards 2014 Tastatur versus Schrift > Fortsetzung von Seite 1 Die Amerikaner Pam Mueller und Daniel Oppenhei Mit der Tastatur arbeite das Kind nicht in derselben Art und Weise. Statt einen Buchstaben nach seinem mer untersuchten eine Gruppe von 300 Studenten der visuellen Gedächtnis gemäß seiner feinmotorischen Universität Princeton und der Universität von KaliFähigkeiten zu zeichnen, drückt es eine Taste – ein fornien und stellten fest, dass diejenigen Studenten, Bewegungsablauf, der unabhängig vom Buchstaben die handschriftliche Notizen während den Vorlesunimmer identisch verläuft. Zudem sind die graphischen gen machten, leichter auf komplexe Fragenstellungen Möglichkeiten begrenzt: Mit dem Computer kann man zum Stoff antworten konnten als diejenigen, die einen weder rückwärts schreiben, Computer zum Mitschreiben noch Ränder überschreiten, benutzten. Die WissenschaftSchriften überlagern oder deler haben darauf eine einfache formieren; man kann das Papier Antwort: In der manuellen nicht ausschneiden, zerknüllen Mitschrift wird der Stoff beund zerreißen – kurzum – sich reits gedanklich verarbeitet, dessen Dreidimensionalität frei schließlich muss der Text bedienen. Auch mit dem fertivon Beginn an sinnvoll zugen Text enden die Unterschiesammengefasst werden. Die de nicht: Der Computer liefert Tastatur-Benutzer dagegen nur das Endresultat, Stift und neigten dazu, viel mitzutipPapier hingegen spiegeln sichtpen und wörtliche Transkripbar den langen Arbeitsprozess tionen abzufassen, was eine mit all seinen Korrekturphasen reflektierte Kopfarbeit verwider. hindert. Die amerikanische Journa Dennoch sind Wissenlistin Anne Trubek beschwört schaftler vorsichtig, aus diein einem Artikel die Vorzüge sen ersten Erkenntnissen alldes Computerschreibens, ja, »Die Tastatur erlaubt uns, gemeingültige Rückschlüsse des „kognitiven Automatiszu ziehen: „Es gibt derzeit mus“, der es möglich mache, so schneller zu sein – nicht noch keine Studie, die einschnell wie möglich zu denken, deutig beweist, dass die Bebefreit von Schreibzwängen, weil wir wollen, dass alles nutzung von Stift oder Tasdie uns gerne mal mitten im tatur unser Textverständnis Entstehungsprozess den Faden schneller geht – sondern oder unsere Denkstrukturen verlieren lassen. verändert“, so Edouard Gen Einige Experten der Neuaus dem gegenteiligen taz. Trotz der Omnipräsenz rowissenschaftler sind hingedes Computers glaubt er jegen skeptisch. Sie schätzen, Grund: Wir wollen mehr doch nicht an ein Verschwindass die Abkehr von der Handden der Handschrift. Er hält schrift Folgen im Hinblick auf Zeit zum Denken haben.« die Tastatur des Computers die Leselernfähigkeit haben für ein Übergangsphänomen: wird. Marieke Longschamp Anne Trubek, US-Schriftstellerin „Touch-Screen und Stylus und Jean-Luc Velay, beide Neuwerden der Gestik ein Reviro-Wissenschaftler des CNRS val bescheren“. und der Universität Aix-Marseille, haben in einer Das Handgeschriebene und -gezeichnete, so die Studie mit Drei- bis Fünfjährigen nachgewiesen, dass Wissenschaftler des CNRS, sei im Übrigen gegenwärKinder, die Buchstaben nachzeichnen, diese besser tiger als vielen bewusst ist. Graphikdesign, Illustratiund schneller wiedererkennen als die Vergleichsgruponen und Kalligraphie sind angesagter denn je. Auch pe, die beim Erlernen von Buchstaben ausschließlich die zweistelligen Umsatzsteigerungen im Bereich Art die Tastatur benutzte. Dasselbe Ergebnis ergab eine & Graphic bei Faber-Castell sprechen eine deutliche Studie mit Erwachsenen, die bengalische oder tamiliSprache und zeugen von der wachsenden Begeistesche Schriftzeichen erlernen sollten. Wissenschaftler rung der Menschen, Individuelles von Hand zu proEdouard Gentaz spricht von einem „körperlichen Geduzieren. Vielleicht liegt das einfach daran, dass das dächtnis“. Die Idee des Sich-Erinnerns durch Bewemanuell Gefertigte der drögen Tastatur etwas entgegung hat im Übrigen auch die Pädagogik von Maria genzusetzen hat. Wie das? Das Manuelle erreicht uns Montessori stark beeinflusst. auf emotionaler statt auf sachlicher Ebene: Es kom Manche Wissenschaftler gehen sogar noch einen muniziert mit Charme, Persönlichkeit und beabsichSchritt weiter. Sie gehen davon aus, dass nicht nur die tigter Imperfektion. Lesefähigkeit leidet, sondern auch die Lernfähigkeit. Nach Anne Chemin, Le Monde Der Computer liefert nur das Endresultat, Stift und Papier hingegen spiegeln sicht bar den langen Arbeitsprozess. > Weitere Meinungen zum Titelthema auf Seite 6-7 Großer Erfolg für Adel Kalemcilik: Die Kollegen unseres türkischen Partnerunternehmens in Istanbul gewannen mehrere bedeutende Marketingpreise, alleine drei davon auf dem Crystal Apple Festival, der wichtigsten Veranstaltung der türkischen Werbebranche. So wurde Adel u.a. für sein kreatives Event-Marketing für Kinder ausgezeichnet. Das Konzept: In einem Kino bastelten Jungen und Mädchen unmittelbar vor Filmbeginn mit den Connector-Filzstiften von Faber-Castell lustige Figuren. Während die Kleinen dann im Kinosaal saßen, entwarfen Adel-Mitarbeiter Filmplakate und setzten dabei die gerade geschaffenen Kunstwerke der Kinder in Szene. Und die waren natürlich begeistert, als sie ihre eigenen Kreationen beim Verlassen des Kinos auf Postern in beleuchteten Schaukästen entdeckten! Der Clip dazu ist online auf Youtube zu sehen unter „Faber-Castell Colorful Directors“. Außerdem überzeugte die Gestaltung eines Bleistift-Radierer-Sets: Der Verband der türkischen Verpackungsindustrie prämierte die grafischen Designs in Jeans-, Streifen- und Rennfahrer-Optik. Wir gratulieren! Indonesien Marketing Award 2014 Eine weitere große Anerkennung für Faber-Castell International Indonesien: Das Unternehmen hat den Marketing Award 2014 in den Kategorien „Marketinginnovation“, „Erlebnismarketing” sowie für die Rolle als Markt bestimmender Impulsgeber bekommen. Die Jury, bestehend aus indonesischen Akademikern, Beratern und Werbefachleuten, ehrt damit die ebenso kreativen wie erfolgreichen Marketingstrategien von Faber-Castell International Indonesien im heimischen Markt. Herzlichen Glückwunsch! Zum Thema 0 6 | I n t e r n a t i o n a l handschrift Tippen oder Schreiben? Wir haben einige Meinungen zusammengetragen: »Von Hand Geschriebenes ist gedanklich und inhaltlich besser strukturiert und lässt sich nachweisbar besser lernen und merken als Getipptes. Aber auch die neuen Technologien des Schreibens müssen methodisch richtig platziert und dosiert gelehrt werden. Es bleibt: Schreiben und Zeichnen mit der Hand ist Basiskompetenz für vieles, u.a. auch für das Tippen!« »Schreibschrift ist eine Kulturtechnik, die erhalten bleiben muss.«1 Mathias Brodkorb, Bildungsminister Mecklenburg-Vorpommern »Ich schwelge in der Schönheit des Handgemachten, und nichts ist befriedigender als ein feiner Stift und die Kunst der Kalligraphie. Ich bin eine von denen, die von der Handschrift eines Menschen auf seinen Charakter schließt.« Stephanie I. Müller, Kunst- und Medienpädagogin, Bildungsexpertin Mediastep-Institut, Nürnberg Mira Nair, indische Regisseurin Dave Broadway, Geschäftsführer Docmail »Die Qualität unserer Kommunikation und unserer Ausdrucksweisen werden immer von Bedeutung sein. Die Handschrift behält ihren sentimentalen Wert, wird aber unvermeidbar verdrängt, wenn es darum geht, effizient zu sein.«2 Dear, Dear Diary I wanna tell my secrets ‚Cause you‘re the only one That I know willl keep them Dear, Dear Diary I wanna tell my secrets I know you‘ ll keep them This is what I‘ve done * »Die Abkehr von der Schreibschrift wäre der Kniefall vor der fortschreitenden motorischen Verarmung unserer jungen Leute.«3 HA ND Josef Kraus, Präsident des Deutschen Lehrerverbands abcdefghijklmnopqrstuvwxyzabcdefghijklmnopqrstuvwxyz »Das Erlernen der Handschrift ist notwendig zur Verinnerlichung des Alphabets, denn es erlaubt die Verbindung von Buchstabenform und Handbewegung. Diese Assoziation ist mit der Tastatur nicht möglich: Die Geste des Tippens hat absolut nichts mit der Buchstabensilhouette zu tun«4 Jean-Luc Velay, Neurowissenschaftler, u.a. an der Universität Aix-Marseille * Aus dem Song “Dear Diary“ von Pink. Text: Alecia Moore, Linda Perry. ©Pink Panther Music/Emi-april, Stuck In The Throat Music, Sony/ATV Harmony. ABC 0 7 | I n t e r n a t i o n a l »Im digitalen Zeitalter tut es gut zu wissen, dass es nach wie vor Leute gibt, die das Schreiben von Hand wertschätzen.« »Ich hasse Computer! Die Handschrift verrät alles, was man über eine Person wissen möchte!« Edouard Gentaz, Professor für Entwicklungspsychologie an der Universität Genf »Es gibt derzeit noch keine Studie, die eindeutig beweist, dass die Benutzung von Stift oder Tastatur unser Textverständnis oder unsere Denkstrukturen verändert.«5 Alan Cumming, britischer Schauspieler Kenny Glenaan, britischer Regisseur aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa Write »Das sorgfältige Schreiben von Hand wird zum Abbild des sorgfältigen Denkens im Kopf. Es fordert Konzentration, Haltung in Körper und Kopf. Es zwingt zum Denken und Sitzen in einem Guss, an einem Stück. Nicht umsonst dient die Kalligraphie den Zen-Mönchen als ein Mittel, den Geist zu beruhigen.«6 Simona Pfister, Journalistin, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung »Mit dem handgeschriebenen Manuskript nähert man sich der Intimität des Schreibers mehr als beim Lesen des gedruckten Werks. […] Jede Schrift entspringt einer eigenen, emotionalen Gestik und besitzt einen individuellen Charme.«7 Barnaby Thompson, britischer Filmproduzent »Das Herzstück eines jeden tollen Films ist ein gut geschriebenes Drehbuch, und das wichtigste Werkzeug dafür ist ein toller Stift.« »Die persönliche Handschrift ist das größte Geschenk im Leben.« xxx Frank Kessler, deutscher Schauspieler »Mit Stift und Papier verschwindet nichts: Man konserviert die materiellen Spuren seiner Arbeit. Die Fehler, Korrekturen, Kritzeleien und Kollagen sind wie eine physische Erinnerung, so sichtbar wie greifbar. Es sind diese unterschiedlichen Momente, die die Schrift prägen.«8 Roland Jouvent, Psychiater am Hospital Pitié-Salpetrière, Paris Claire Bustarret, Handschriften-Expertin am Forschungszentrum CNRS, Paris 1, 3: Nürnberger Zeitung, 14.1.15 | 2: Pressemeldung Docmail vom 25.6.12 | 4, 5, 7, 8: Le Monde, 15.11.14 | 6: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 18.1.15 0 8 | K u n s t Werkzeug der Kreativen Z eichnen ist eine der ältesten Kulturtechniken des Menschen. Grundlegendes Werkzeug dabei bis heute: der einfache Stift, meist ein Bleistift. Welche eigenständigen Wege ein vielversprechender junger Künstler damit gehen kann, beweisen die für die Unternehmenssammlung Faber-Castell erworbenen Arbeiten des in Berlin lebenden Fiete Stolte (*1979) aus einer Werkreihe, die sich mit dem bildnerischen Material Graphit beschäftigt: Die Skulptur „Drawing into Space“ ist ein präziser Abguss der Hand des Künstlers im Maßstab 1:1. Da sie aus Graphit besteht, lässt sie sich theoretisch auch als Zeichenwerkzeug nutzen, und zwar so lange, bis das Material verbraucht ist. Das heißt, Stolte überträgt den ursprünglichen Verwendungszweck des Graphits auf das Artefakt, also die Hand, um sie auf poetische Art und Weise sich selbst wieder auflösen zu lassen. Und genau das tat der Künstler: Er benutzte die Graphithand zum Zeichnen, bis sich am Zeichenfinger durch den Abrieb des Materials eine polierte Fläche bildete, in der er sich nach getaner Arbeit spiegeln konnte. Mit diesem flüchtigen Selbstbildnis führt Stolte die Tradition der Selbstportraits in der Kunstgeschichte fort: Beim Zeichnen überträgt die Hand die künstlerische Idee aus dem Kopf unmittelbar aufs Papier. Sie ist ein Werkzeug, die Schnittstelle zwischen Geist und Materie und steht daher sinnbildlich für die künstlerische Genialität. Fiete Stolte Fiete Stolte, Drawing into Space, 2014, Graphit, Holz, 60 x 40 x 46 cm, Unikat (Sammlung Faber-Castell), c Fiete Stolte 0 9 | K u n s t Die ganze Welt aus Graphit D as Ergebnis einer ungewöhnlichen Zusammenarbeit von Faber-Castell mit einer Künstlerin war kürzlich in Marseille zu sehen: Der Graphitglobus von Marie Reinert (*1971) war bis 28. Februar 2015 in der Einzelausstellung „Défense Yokohama“ im Museum des französischen Regionalfonds für zeitgenössische Kunst (FRAC) ausgestellt. Die französische Video-, Performance- und Objektkünstlerin war 2011 an den Hersteller ihres Lieblingsstifts, des legendären CASTELL 9000 in Härtegrad 7B, herangetreten, um ein Kunstwerk zu entwickeln, das diesen ins Zentrum ihrer Arbeit rückt. Grundlegend für die Idee war ihre Auseinandersetzung mit dem industriellen Fertigungsprozess in der Minenfabrik in Stein. Harald von Godin, bei Faber-Castell zuständig für die Minenentwicklung, begleitete den kreativen Prozess mit seinem technischen Know How. Die Herausforderung bestand darin, ein keramisches Material zu entwickeln, dessen Blöcke trotz der Größe stabil und handhabbar genug waren für eine anschließende mechanische Bearbeitung. Im August 2014 konnte endlich eine 290kg schwere Ladung ins Berliner Atelier der Künstlerin geliefert werden: die größten jemals gebrannten CASTELL 9000 7B Minen mit einem Umfang von 11 x 18 x 26 cm. Die raue Oberfläche und die graue Farbe des Objekts erinnern an einen Gegenstand kosmischen Ursprungs, an einen Kleinplaneten etwa. Die fragile Struktur kann jederzeit auseinanderbrechen; dennoch lädt er den Betrachter ein, die Oberfläche mit dem Auge zu bereisen und eine fremde Welt zu entdecken. c Marie Reinert, Globus, 2014, 12 Blöcke (Graphitgemisch 7B), 45 cm, Holztransportkiste 79 x 70 x 70 cm, Assistant Elia Kragerud, Technical design Ivan Lacaze, Coproduction Faber-Castell © JC Lett/ FRAC Provence Alpes Côte d‘Azur. Geschüttelt und gespitzt I m schicken Londoner Stadtteil Mayfair gilt das „Sketch“ als echter Hot-Spot für kulinarische Genüsse in extravagantem Ambiente. Sterne-Restaurant und diverse Bars warten mit einzigartigem Raumdesign auf, dessen Flair Szenegänger gerne bei einem kühlen Drink vor dem Dinner genießen. Seit November 2014 ist die East Bar in „Sketch“ um eine Attraktion reicher: Mehr als 650 Colour GRIP Buntstifte aus dem Hause Faber-Castell, farblich perfekt abgestimmt auf die Flaschen der edlen Tropfen, schmücken als dauerhafte Installation den gläsernen Tresen. Das sieht nicht nur fantastisch aus, sondern offenbart gleichzeitig eine Gemeinsamkeit zwischen Stiften und Flaschen: sie sind alle Handwerkszeug von Kreativen. So gesehen positioniert sich also auch das professionelle Bar-Mixen als eine Art Kunstform. Cheers! Zum Thema 1 0 | I n t e r n a t i o n a l handschrift Grüner Chrysopras als Wandverkleidung im Neuen Palais König Friedrich II. (1712-1786) Sanssouci, Potsdam Lieblingsschloss des Preußenkönigs: das Neue Palais in Potsdam-Sanssouci Pen of the Year 2015 D ie faszinierende Architektur des Neuen Palais von Sanssouci, erbaut nach Plänen von Friedrich II. (1712-1786), war Inspiration für die neue limitierte Edition Pen of the Year. Vier grüne schlesische Serpentine und ein russischer Rauchquarz, von Hand geschliffen und poliert, zieren den platinierten Schaft und die Kappe. Die Sonderedition kombiniert eine 24-Karat-Vergoldung mit grünem Serpentin und einem seltenen Chrysopras, dem Lieblingsnaturstein Friedrichs des Großen. Die traditionsreiche Edelsteinmanufaktur Herbert Stephan aus Idar Oberstein stellt mit der Kreation dieses Pen of the Year ihr Können eindrucksvoll unter Beweis. Das Neue Palais von Sanssouci lässt Friedrich II. nach dem Siebenjährigen Krieg (17561763) als Zeichen seines Sieges über die mächtige Habsburger Monarchie errichten. Die Festsäle des Prunkbaus suchen in Europa ihres gleichen: Die Wandverkleidungen bestehen aus wertvollen dekorativen Natursteinen, über die Preußen mit der Eroberung von Schlesien in reichem Maße verfügt, darunter verschiedenfarbiger Marmor, Jaspis, Amethyst, Serpentin und schließlich Chrysoprase – Steine, die mit ihrer smaragd- bis apfelgrünen Färbung als wertvollste Quarzvarietät gelten. 1 1 | R e t a i l Luxus am Neuen Wall Graf von Faber-Castell Store eröffnet in Hamburg „Handmade in Germany“ auf Weltreise D ie Schreibgerätemarke Graf von Faber-Castell ist nun auch in Hamburg mit einem eigenen Store vertreten. Am Neuen Wall, einer der europaweit führenden Geschäftsstraßen für internationale Luxusmarken, öffnete der Laden am 29. November 2014 seine Pforten. Frank Schleicher, Retail Geschäftsführer bei Faber-Castell, ist hoch erfreut über den neuen Standort: „Die Tradition des Neuen Walls als gehobene Einkaufsstraße, das hochwertige Markenumfeld und die internationale Klientel, die uns hier in Hamburg erwartet, sind einzigartig. Hamburg passt zu uns!“ Liebhaber der hohen Kunst des Schreibens finden auf 30 m² das Sortiment exklusiver Schreibgeräte und Accessoires der Graf von Faber-Castell Collection. Die Schreibkultur aus gräflichem Hause zeichnet sich durch ihre klassische und elegante Formgebung aus und erhält durch die handwerkliche Verarbeitung von Edelhölzern und Edelmetallen ihre Unverwechselbarkeit. In Hamburg gibt es zusätzlich ausgewählte Produkte, die exklusiv in den Graf von Faber-Castell Stores erhältlich sind: feines Briefpapier, abgestimmt auf die Schreibfarben der Tintenkollektion, sowie die Graf von Faber-Castell Holzkassette, gefüllt mit 36 hochwertigen Farbstiften aus kalifornischem Zedernholz. Außerdem empfiehlt sich hier das neue Lieblingsstück der Collection: die Damenhandtasche aus italienischem Kalbsleder. Weltweit lancierte das Unternehmen seither 13 eigene Geschäfte und mehr als 300 Shop-in-Shops. Der erste Graf von Faber-Castell Store wurde im Jahr 2013 im Düsseldorfer Kö-Bogen eröffnet. Graf von Faber-Castell tourt mit handwerklich gefertigter Collection D Graf von Faber-Castell Store, Neuer Wall 42, Hamburg Shoppen in Sihlcity Im renommierten Züricher Einkaufszentrum Sihlcity hatte die Schweizer Kundschaft im Dezember 2014 einen Grund mehr zum ausgiebigen Shoppingbummel: Bereits das dritte Jahr in Folge konnten dort im eigens installierten Kiosk zur Vorweihnachtszeit stilvolle Geschenkideen aus dem Hause Faber-Castell erstanden werden: hochwertiger Künstlerbedarf, Mal- und Zeichenutensilien für Kinder sowie allerhand Funktionelles und Schönes für Uni und Büro. Eine erfolgreiche Verkaufsaktion, auf die sich die Eidgenossen auch Ende dieses Jahres wieder freuen dürfen! Kugelschreiber AMBITION OpArt Black Sand ie Graf von Faber-Castell Collection, Inbegriff höchster Schreibkultur und eine der wichtigsten deutschen Luxusmarken¹, zeigt international Flagge: Als Mitglied der Initiative Deutsche Manufakturen (IDM) präsentierte sie sich gemeinsam mit anderen traditionsreichen deutschen Herstellern im September 2014 zum „Tag der Deutschen Manufakturen“ auf dem Gelände der Königlichen Porzellan-Manufaktur (KPM) in Berlin. Auch in Russland hieß es „Handmade in Germany“: Die gleichnamige Designausstellung gastierte im September in St. Petersburg und wird innerhalb der kommenden Jahre in 14 weiteren internationalen Metropolen in Asien, Afrika und dem mittleren Osten zu sehen sein. Nächste Ziele sind Moskau (ab 20. Februar 2015) und Shanghai (ab 1. Mai 2015). Als eine von 100 ausgewählten Manufakturen gehört die Graf von Faber-Castell Collection zu den teilnehmenden Botschaftern deutscher Handwerkskunst, die weltweit zeitgenössische Qualitätsprodukte vorstellen. Veranstalter und Initiator der Tournee ist das Direktorenhaus Berlin. Übrigens: Die Tour selbst ist inspiriert von der so genannten „Walz“, der Gesellenreise, die zukünftige Handwerksgesellen nach Abschluss ihrer Lehrzeit unternehmen – eine deutsche Tradition, die bis heute fortlebt. http://handmade-worldtour.com ¹ Quelle: Ranking der Agentur Brand Rating im Auftrag des Magazins WirtschaftsWoche (Ausgabe 34/2009) Zum Thema 1 2 | I n t e r n a t i o n a l handschrift Farbe Erleben Neues Shop-in-Shop Konzept für das Künstlersortiment Art & Graphic F rischer Wind am POS: Seit Mitte letzten Jahres ist das neue Shopin-Shop Konzept für das Art & Graphic Sortiment im Einsatz. Es zeichnet sich aus durch die Flexibilität seiner Module und kann individuell an den Kundenwunsch angepasst werden. Als erster Fachhändler hat Kaut-Bullinger in der Münchner Rosenstraße die neue Wand installiert, die den Premium-Anspruch von Faber-Castell unterstreicht: Das ganze Farbspektrum des Künstlerbedarfs präsentiert sich hier eindrucksvoll auf fünf Metern. Zwischen Einzelstiften und Etuis informieren eigens integrierte Bildschirme über die mannigfachen Anwendungsmöglichkeiten der Produkte; darüber hinaus kommuniziert das Modul Wissenswertes aus der mehr als 250-jährigen Firmengeschichte des Traditionsunternehmens. Ein ganzheitliches Markenkonzept, das beim Kunden ankommt, wie uns Kaut-Bullinger bestätigt. Nach der offiziellen Präsentation des neuen Shop-inShops im Rahmen der Frankfurter Fachmesse Paperworld im Januar 2015 läuft nun der internationale Roll-Out des Systems an. 1 3 | I n t e r n a t i o n a l Gesichter Dr. Thomas Knäble Malaktion zum Kindertag in China Produktkonzepte für die Bildung Faber-Castell steuert weltweit Aktivitäten für Lehrer und Erzieher W enn es uns gelingt, Pädagogen von der Qualität unserer Produkte zu überzeugen, dann empfehlen sie diese vielen Eltern zum Kauf. Dieser Multiplikatoren-Effekt ist in allen Märkten ein wichtiger Faktor, um mit unserem Sortiment Spielen und Lernen langfristig erfolgreich zu sein. Deshalb sind wir nicht nur auf vielen Bildungsmessen und -kongressen präsent, sondern wir gehen auch direkt in die Kindergärten und Schulen. Ob Seminare mit Kunstprofessoren in Peru, Workshops für Kindergartenerzieher in Indonesien oder Mal-Events zum Kindertag in China – die Faber-Castell Teams stellen weltweit tolle Aktivitäten auf die Beine, um Pädagogen und damit auch Eltern und Kinder für unsere Mal- und Schreibprodukte zu begeistern. Workshop für Kindererzieherinnen in Indonesien Nach mehr als 13 Jahren verließ Dr. Thomas Knäble Ende Oktober 2014 das Unternehmen in den wohlverdienten Ruhestand. Der ehemalige Geschäftsführer, der bereits vor seiner Karriere bei Faber-Castell in der Branche tätig war, wurde 2001 zunächst als Berater für Ressourcen und technische Entwicklung vom Unternehmen engagiert. Von Beginn an war er weltweit unterwegs: Seine erste Reise führte ihn nach Costa Rica, wo er ein Holzprojekt strategisch begleitete und realisierte. Später erschloss er Rohstoffquellen für die Holzstiftproduktion auf den exotischen Salomonen, einem Inselstatt im Südwesten des Pazifiks. Sein Fokus lag stets auf der Erschließung von nachhaltigen Ressourcen. So initiierte er 2008 in Kooperation mit örtlichen Farmern den Anbau von Gmelina-Pflanzen auf eigenen Plantagen in Kolumbien. 2011 wurde er zum technischen Geschäftsführer berufen. In dieser Funktion führte er u.a. die Software SAP in der Faber-Castell Vertrieb GmbH ein und setzte das Logistikzentrum in Frauenaurach um. Bei seinem Abschied verzichtete Dr. Knäble auf Geschenke und bat stattdessen um Spenden für den Graf von Faber-Castell Kinderfonds. Die runde Summe von 500 Euro kam sozialen Projekten für die Kleinsten zugute. Wir bedanken uns herzlich und wünschen alles Gute für den neuen Lebensabschnitt! Trends im Bildungswesen Gute Perspektiven für Kreativität D ie Bildungsausgaben steigen weltweit, sowohl im privaten als auch im öffentlichen Bereich, und davon können auch wir profitieren. In den sogenannten Entwicklungs- und Schwellenländern nimmt die Zahl der Kinder, die Zugang zu Kindergarten und Schule haben, kontinuierlich zu. Parallel dazu wird „Lebenslanges Lernen“ immer wichtiger, berufsbegleitend und bis ins hohe Alter hinein. Neue Technologien und das Internet bieten viele Möglichkeiten, den Lernprozess individuell auf den Lernenden abzustimmen. Eine Umfrage unter 1.500 Unternehmern aus 60 Ländern und 33 verschiedenen Branchen hat gezeigt, dass Kreativität als wichtigste Fähigkeit von erfolgreichen Führungskräften gesehen wird. Gute Perspektiven für Faber-Castell, denn alle unsere Mal- und Schreibprodukte sind Werkzeuge von Kreativen – ob im schulischen, künstlerischen oder beruflichen Kontext. Gute Perspektiven auch für die Akademie Faber-Castell mit den Schwerpunkten „Lebenslanges Lernen“ und „Kreativität“ (s. auch Seite 17). Jürgen Brückner „Sollte ich je wieder in die Industrie zurückkehren, dann zu Faber-Castell.“ So lautete Jürgen Brückners Beschluss in den zurückliegenden Jahren seiner Selbstständigkeit als Unternehmer im Bereich Wohnaccessoires und Geschenkartikel. Zuvor war er mehr als 20 Jahre in leitender Funktion bei einem bekannten Porzellanhersteller in Oberfranken angestellt. Nun ging sein Wunsch in Erfüllung: Seit dem 1. September 2014 ist Jürgen Brückner Vertriebsleiter der Premium-Marke Graf von Faber-Castell für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Privat entspannt er beim Malen mit Produkten aus dem Faber-Castell Art & Graphic-Sortiment. Wir wünschen ihm weiterhin viel Erfolg! 1 4 | H i s t o r i e Zum Thema handschrift 1935 – 2015 Der mit seinem 1927 erschienenen Roman “Der Steppenwolf“ bekannt gewordene deutsche Schriftsteller Hermann Hesse (1877-1962) schrieb gerne mit einem Osmia Supra Füllhalter. Vor 80 Jahren: Faber-Castell und Osmia K urz nach Ende des Ersten Weltkrieges gründeten die Brüder Georg und Hermann Böhler in Dossenheim bei Heidelberg einen Betrieb zur Fertigung von Füllfederhaltern und Drehbleistiften. Sie nannten ihre Firma Osmia, abgeleitet von der Edelmetall-Legierung Osmi-Iridium, die sie als eine der ersten Produzenten für die Herstellung der Schreibfederspitzen verwendeten. Bald entwickelte sich ein florierender Betrieb, und die Marke Osmia wurde zum Begriff für hochwertige Füllhalter-Produkte. Dennoch geriet das Unternehmen in Absatzschwierigkeiten. 1928 wurde es an den renommierten amerikanischen Füllfederhalterproduzenten Parker verkauft und 1929 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, doch auf Grund der Weltwirtschaftskrise zog sich Parker bereits 1930 wieder zurück. Der ursprüngliche Mitbegründer Georg Böhler übernahm erneut die Firmenleitung. In diesen wirtschaftlich schwierigen Jahren führte A.W. Faber-Castell zwar bereits ein populäres Sortiment an Sicherheitsfüllfederhaltern, doch verfügte man über keinen eigenen Fertigungsbetrieb. Um diesen Produktionszweig zu stärken, erwarb Roland Graf von Faber-Castell 1935 die Aktienmehrheit an der Osmia A.G. Das Angebot an Füllhaltern wurde erweitert, die Technik ständig verbessert und die Silhouette dem Zeitgeist entsprechend zunehmend stromlinienförmig. Zunächst führte man den erfolgreichen Produktnamen Osmia neben Castell als Füllhaltermarke weiter und warb für die Zuverlässigkeit des nicht klecksenden Schreibgerätes mit dem Slogan: Osmia – Der Füller mit den guten Manieren. Doch bald trat die Marke Osmia in den Hintergrund, bis schließlich nur noch unter A.W. Faber-Castell produziert wurde. Damit war der Name Osmia nach wechselvoller Geschichte vom Markt verschwunden. Werbeplakat für den Osmia Füller aus den 1950er Jahren 1 5 | H i s t o r i e | F a m i l i e Auch im Ausland renommiert das elegante Paar mit dem treuen Begleiter: statt niedlichem Hündchen ein Füllhalter von Faber-Castell. Ein Liebesbrief entsteht: natürlich aus der Feder eines Füllhalters von Faber-Castell. Ganz ladylike: Der neue, praktische Kugelschreiber, der jetzt in keiner Handtasche fehlen darf. Mit Faber-Castell und Wespentaille W erbung ist nicht nur ein probates Mittel zur Verkaufsförderung, sondern immer auch ein aussagekräftiger Beleg für die Vorlieben und Idealvorstellungen der Gesellschaft. An der Auswahl der Motive und ihrer Darstellung lässt sich der jeweils herrschende Zeitgeist ablesen. Ein Blick auf die Schreibgerätewerbung von Faber-Castell aus den 1950er Jahren veranschaulicht das Frauenbild der Wirtschaftswunderzeit: Die Dame von Welt schmückt sich mit eleganten Schreibgeräten von Faber-Castell, keine Frage – jedenfalls suggeriert die Werbung diese Botschaft. In adretter Kleidung, mit Wespentaille und in zierlicher Pose bezeugen diese anmutigen Damen die Bedeutung des in jeder Situation passenden Schreibgeräts: Es ersetzt das Hündchen als treuen Begleiter, ist die erste Wahl beim Schreiben eines Liebesbriefs und auch unterwegs für schnelle Notizen jederzeit griff bereit. Nachrufe Georg Graf von Wedel und Johann-Friedrich Fürst zu Castell-Rüdenhausen Georg Graf von Wedel A m 11. Juli 2014 verstarb Karl-Georg Lothar Graf von Wedel überraschend nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 58 Jahren. Er war der älteste Sohn von Edzard Graf von Wedel und Gräfin Heidi, einer Schwester von Anton-Wolfgang Graf von Faber-Castell. Unter großer Anteilnahme der Öffentlichkeit wurde er auf Schloss Gödens, seinem Landsitz in Ostfriesland, beigesetzt. Graf von Wedel hatte als Unternehmer und Grundbesitzer großes Ansehen erworben. Besonders lag ihm der Erhalt seines barocken Wasserschlosses am Herzen, auf dem er an Pfingsten und in der Weihnachtszeit beliebte Großveranstaltungen organisierte. Er hinterlässt eine Ehefrau und zwei erwachsene Söhne. Johann-Friedrich Fürst zu Castell-Rüdenhausen A m 30. Oktober 2014 verstarb nach schwerer Krankheit Johann-Friedrich Fürst zu Castell-Rüdenhausen mit 66 Jahren in seinem Jagdschloss auf dem Friedrichsberg im Landkreis Kitzingen. Der Vater von zwei Söhnen und zwei Töchtern war verheiratet mit Maria Fürstin zu Castell-Rüdenhausen, Gräfin von Schönborn-Wiesentheid. 2007, nach dem Tod seines Vaters, übernahm Johann-Friedrich als fünfter Fürst zu Castell-Rüdenhausen die Geschicke des Unternehmens und des Hauses. Aus dieser Familie stammt der Großvater von Anton-Wolfgang Graf von Faber-Castell – Graf Alexander, der 1898 durch seine Eheschließung mit Freiin Ottilie von Faber die neue Linie der Grafen von Faber-Castell gründete. Manto Graf zu Castell-Rüdenhausen zum Tode seines Bruders: „Als Mitinhaber der Fürstlich Castell’schen Betriebe war es seine ruhige, überlegende und besonnene, insbesondere aber auch menschliche Art, die Entscheidungen nicht ausschließlich auf das Wachstum des Unternehmens auszurichten, sondern immer auch die Menschen, die Mitarbeiter und Geschäftspartner in den Vordergrund zu stellen. All sein Handeln und seine Überlegungen waren ausnahmslos von seiner Fürsorge für andere Menschen und seinem großen Verantwortungsbewusstsein gegenüber seiner Familie und seiner Mitarbeiter geprägt.“ 1 6 | I n t e r n a t i o n a l Handgemachte Freude schenken Spitzenpositionen beim Vertrauensindex der WirtschaftsWoche Virales Video weltweit erfolgreich Faber-Castell erzielt höchstes Kundenvertrauen B I n Brasilien sollte ein ganz besonderes Faber-Castell Experiment dabei helfen, das perfekte Geschenk zu finden: Die Teilnehmer sollten die Beziehung zu einer geliebten Person in einem Brief oder einer Zeichnung beschreiben, und eine Expertin würde daraufhin das perfekte Präsent für diese Person aussuchen. Beim Auspacken erlebten die Teilnehmer eine Überraschung: Statt der erwarteten materiellen Gaben enthielt das Paket genau den Brief oder die Zeichnung, die die andere Person kreiert hatte. Die Freude bei den Beschenkten war immens, und auch in den sozialen Netzwerken sorgten die von Herzen kommenden Kreationen für große Emotionen. Das bewegende Video zum Experiment wurde rund 3,5 Millionen Mal angesehen, und viele der Zuschauer äußerten ihre Rührung in Kommentaren. Das Video kann auf der Faber-Castell Facebook-Seite angesehen werden: facebook.com/fabercastell eim erstmalig erhobenen Vertrauensindex des deutschen Magazins WirtschaftsWoche (WiWo) wählten die Verbraucher Faber-Castell zur vertrauensvollsten Marke bei den Schreibgeräten sowie unter die Top drei der 863 bewerteten Unternehmen. In Zusammenarbeit der WirtschaftsWoche mit einem Kölner Beratungsunternehmen und der Universität Frankfurt waren rund 250.000 Konsumenten in 54 Kategorien online zu ihren Prioritäten befragt worden. Das Ergebnis ist der deutschlandweit erste Vertrauensindex, der widerspiegeln soll, welche Marke bei Verbrauchern die größte Glaubwürdigkeit besitzt bzw. welcher sie die größte Loyalität entgegen bringen. Faber-Castell punktet in dem Index auf ganzer Linie: Das Traditionsunternehmen mit Sitz in Stein bei Nürnberg schnitt hervorragend ab und landete branchenübergreifend in den Top drei – neben den erst- und zweitplatzierten Firmen Bosch und Lufthansa. Unter den Schreibgeräteherstellern rangiert Faber-Castell sogar auf Platz eins. Laut WirtschaftsWoche lässt sich der Erfolg der Marke nicht nur auf die lange Historie zurück führen, sondern auch auf das Bestreben, seinen Kunden ein Lebensbegleiter sein zu wollen: Das Sortiment bietet Produkte für alle Altersgruppen, und wer sich schon früh von den Vorzügen der qualitativ hochwertigen Schreib- und Zeichengeräte überzeugt hat, wird der Marke auch künftig treu bleiben. Auch das Thema Nachhaltigkeit spielt beim Vertrauen eine tragende Rolle: Die führende Position, die Faber-Castell bei sozialen und ökologischen Aspekten einnimmt – zum Beispiel durch umweltfreundliche Waldbewirtschaftung und Aufforstung – wird vom Verbraucher honoriert. Mehr Informationen online unter: http://www.wiwo.de Füllhalter im Dienste der Wissenschaft Nobelpreisträger Stefan Hell nutzt Faber-Castell Schreibgerät Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Stefan Hell Füllfederhalter e-motion aus dunkelbraunem Birnbaumholz So etwas geschieht nicht alle Tage: Stefan Hell, Direktor am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen, hat mit zwei weiteren Wissenschaftlern den Nobelpreis 2014 für Chemie erhalten. Hell hat ein Verfahren der Mikroskopie erfunden, das kleinste Strukturen in lebenden Zellen sichtbar macht. Dadurch können Forscher besser erkennen, wie Krankheiten entstehen. Als die große Neuigkeit in der Tagesschau verbreitet wurde, saßen auch Faber-Castell Mitarbeiter vor den Bildschirmen. In einer Einspielung sah man da den Göttinger Professor bei der Arbeit – mit einem Füllfederhalter aus der Serie e-motion. Faber-Castell gratuliert doppelt: zu Preis und Schreibwerkzeug! Mögen mit dessen Hilfe noch möglichst viele geniale Erkenntnisse gewonnen werden! Impressum Verantwortlich: Sandra Suppa, [email protected] (Ltg.); Antje Röder, [email protected] Redaktion: Dr. Siegfried Bloß, Ulrike Hammad, Antje Haußner, Dr. Renate Hilsenbeck, Verena Kern, Carlotta Lein, Antje Röder, Heidrun Schoppelrey, Sandra Suppa, Zhoan Tasdelen, Hanne Warning Fotos/Illustrationen: B.A.U.M. e.V., Frank Boxler, Gisbert Braun, Oliver Braun, Claire Bustarret, Faber-Castell, Faber-Castell Akademie, Kamila Gaj, Edouard Gentaz, Getty Images, Melissa Gräfin von Faber-Castell, Martin Joppen, Roland Jouvent, Josef Kraus, Stefanie Lang, Elko Laubeck, Uwe Mühlhäußer, Stephanie Müller, Andrea Pisapia, Bernd Schuller/Max-Planck Institut, Anna Seibel, Sketch Bar, London, Succomedia/Ralf Succo, Sandra Suppa, Ullstein Bild, Jean-Luc Velay, Verlagsgruppe Passau/Menschen in Europa, Pia Vogel, Andreas Zimmerli-Landolt, Zopf Photography Produktion: Andrea Ließmann Grafik/Lithos/Technik: Pia Vogel, vogelsolutions.com Druck: Osterchrist, Nürnberg FOLGEN SIE UNs AUF: Faber-Castell AG · Nürnberger Straße 2 90546 Stein/Nürnberg Telefon +49 911 9965-0 · Fax +49 911 9965-5586 Zum Thema 1 7 | A k a d e m i e Seminarprogramm Auszüge 1. Halbjahr 2015 Experimentelles Zeichnen 16. bis 19. April Fotorealistisches Zeichnen mit Farbstiften 8. bis 10. Mai Portraitmalerei 25. bis 28. Juni Skulpturales Gestalten 10. bis 14. Juli Einführung in den Siebdruck 25. bis 26. Juli handschrift Kreativität erlernen Akademie Faber-Castell mit neuem Seminarprogramm R eges Interesse registrierte die Akademie Faber-Castell am neuen Hochschulstudium Grafik-Design (wir berichteten in Ausgabe 2/2014): Über 20 Studenten haben im Herbst 2014 ihr Studium aufgenommen. In sieben Semestern absolvieren sie eine Kombination aus Fernstudien, Online-Seminaren und -tutorien sowie Präsenzstudien und werden so zum akademischen Grad des Bachelor of Arts (B.A.) geführt und können anschließend einen weiterführenden Masterstudiengang beginnen. Akademierektor Professor Uli Rothfuss freut sich über das Interesse an dem neuen Bachelor-Programm, das in Kooperation mit der staatlich anerkannten Diploma-Hochschule Bad Sooden-Allendorf angeboten wird. Weitere akkreditierte Studiengänge sollen folgen: „Wir planen zusätzlich ein weiterbildendes Studium in Literarischem Schreiben und Kulturjournalismus.“ Das praxisnah orientierte Ausbildungsangebot auf Master-Niveau mit Online-Betreuung und kompakten Seminarphasen ermöglicht auch Studierenden aus räumlich größeren Entfernungen die Teilnahme. Als Konsequenz der Neuausrichtung der Akademie zum Kompetenzzentrum für lebenslanges Lernen sind alle Studiengänge berufsbegleitend studierbar. „Das ist in der Kombination mit Hochschulstudien in Deutschland im Kreativbereich ein Alleinstellungsmerkmal unserer Akademie und eine attraktive Möglichkeit, sich ohne berufliche Unterbrechung und ohne Altersbegrenzung weiterzubilden“, so Rothfuss. Auch für Kinder und Jugendliche hält die Akademie ein spannendes Programm bereit: In den Ferienkunstwochen z.B. erarbeiten junge Kreative in kindgerechten Schritten über fünf Tage hinweg Themen, wobei jeder seinen Schwerpunkte selbst wählen und gestalten kann. Außerdem bietet die Akademie Faber-Castell ein umfassendes Seminarprogramm für Erwachsene. In zwei- bis sechstägigen Kursen werden sämtliche Themen der bildenden Kunst gelehrt: von „Kunst- und Designgeschichte“, „Portraitzeichnen“, „Bildanalyse“ über „Analytisches- und Objektzeichnen“ bis hin zu „Collage“ und „Holzschnitt“. Hier finden Künstler sowie solche, die es werden wollen, sicherlich genau das richtige Angebot! 1 8 | D e u t s c h l a n d Der Wert des Originals „Produktfälschungen sind kein Kavaliersdelikt!“ SICHERT KINDERN ARBEITSPLÄTZE. WWW.PLAGIATE-SHOP.DE K leines Kunstledertäschchen von „Channel“ gefällig? Oder ein Edelstift von „Farmer Castle“? Alles viel günstiger als das Original! Erhältlich hier: www.plagiate-shop.de. Doch wer gierig auf der Seite surft, wird spätestens beim „Jetzt kaufen“-Button belehrt, warum Plagiate keine Alternative sind. Der deutschen Industrie entsteht jährlich ein wirtschaftlicher Schaden von geschätzten 50 Milliarden Euro durch Markenpiraterie – Tendenz steigend. Allein fünf Prozent mehr Produktfälschungen im Luxussegment würden die EU weitere 98.000 Arbeitsplätze kosten, so eine Studie. Mit einem Mediavolumen von über 500.000 Euro hat sich der Meisterkreis e.V. für eine provokative Aufklärungskampagne entschieden, die „eine breite Debatte über den Schutz des geistigen Eigentums und die Wertschätzung der kreativen Leistung anstoßen soll“, so der Vorsitzende Clemens Pflanz. Die im Meisterkreis zusammengeschlossenen Markenunternehmen, zu denen renommierte Brands wie Chanel, Dior, Condé Nast Verlag, Rolex und Faber-Castell gehören, schalten in Print- und Online-Medien Plagiate-Anzeigen mit aufmerksamkeitsstarken Slogans wie „Sichert Kindern Arbeitsplätze“ oder „Zertifiziertes Qualitätsverbrechen“. Mit Luxusgüter-Fakes begnügen sich Fälscherbanden längst nicht mehr – auch Alltags- und Investitionsgüter werden immer hemmungsloser kopiert. Faber-Castell bekommt das deutlich zu spüren: In den letzten fünf Jahren ließ das Unternehmen allein in China fast drei Millionen Plagiate und Fälschungen von Schreibgeräten (Blei- und Farbstifte, Kugelschreiber) sowie von Radierern und Spitzern beschlagnahmen. In manchen asiatischen Märkten gehen Faber-Castell so in „Spitzenjahren“ schätzungsweise bis zu 25% des Umsatzes verloren. „Wer unwissentlich eine minderwertige Fälschung kauft, hat im schlimmsten Fall das Vertrauen in die Marke verloren“, so Graf von Faber-Castell. „Und wer es wissentlich tut, macht sich zum Komplizen krimineller Fälscherbanden“, sagt der Meisterkreis-Vorsitzende Pflanz. Der Meisterkreis erhofft sich mit dieser Kampagne auch eine Sensibilisierung derjenigen Käuferschichten, die einerseits zunehmend wertebewusster und nachhaltiger konsumieren, andererseits auf Schnäppchen-Shopping nicht verzichten wollen. „Diese Werteschizophrenie wollen wir deutlich machen“, so Pflanz. „Produktfälschungen sind kein Kavaliersdelikt!“ Provokativer Slogan: Anzeigenmotiv der Aufklärungskampagne von Meisterkreis e.V. Menschen in Europa Familienunternehmer im Gespräch über Wertekultur M enschen in Europa“ ist der Name einer höchst erfolgreichen Veranstaltungsreihe, die von der Verlagsgruppe Passau alljährlich realisiert wird. „Es waren schon fast alle da, außer der Papst und Obama“, erklärt der stolze Verlagsleiter Alexander Diekmann. Tatsächlich gaben sich in der bezaubernden Dreiflüssestadt in den vergangenen Jahren bereits Größen wie Angela Merkel, Karl Lagerfeld oder der Dalai Lama die Ehre. Gäste aus ganz Deutschland lauschen den hochkarätigen Podiumsdiskussionen und Vorträgen über die wirtschaftlichen und politischen Brennthemen unserer Zeit. Der November 2014 stand ganz im Zeichen der Familienunternehmer. Zur Talkrunde waren Dr. Michael Otto (Otto Group), Frau Dr. Simone Bagel-Trah (Henkel Aufsichtsratsvorsitzende) sowie Graf von Faber-Castell geladen. Souverän und charmant moderiert von ZDF-Nachrichtensprecherin Petra Gerster ging es um Frauenquote und generationsübergreifende Erfolgsstrategien, um wirtschaftliche Unabhängigkeit und persönliche Leitmotive. Was er einem Start-Up-Unternehmer als Tipp mit auf den Weg geben würde, wollte ein Zuhörer vom Grafen wissen. Dieser brauchte nicht lang zu überlegen: „Wer stolpert, muss wieder aufstehen.“ Hartnäckigkeit in der Sache und Charakterfestigkeit seien wichtiger als Fachwissen. „Die Dinge laufen eben nicht immer so, wie man es sich wünscht.“ BU Podiumsdiskussion: V.l.n.r.: Anton-Wolfgang Graf von Faber-Castell, Dr. Simone Bagel-Trah (Aufsichtsratsvorsitzende Henkel), Petra Gerster (Moderatorin und ZDF-Nachrichtensprecherin) und Dr. Michael Otto (Aufsichtsratsvorsitzender Otto Group) Angelika Diekmann, Gesellschafterin der Verlagsgruppe Passau und Initiatorin der Veranstaltungsreihe „Menschen in Europa“, im Gespräch mit A.-W. Graf von Faber-Castell Zum Thema 1 9 | E u r o p a handschrift Thomas Pfister (Geschäftsführer Faber-Castell Schweiz, links) mit Charles Graf von Faber-Castell Geschäftsführer Andreas Zimmerli-Landolt (links) mit Charles Graf von Faber-Castell und dessen Ehefrau Melissa Pen of the Year Premierenfeier Kundenempfang bei Zürcher Papeterie Landolt-Arbenz I n der Zürcher Bahnhofstraße, einer der bedeutendsten Einkaufsstraßen weltweit, gilt die Papeterie Landolt-Arbenz seit mehr als 130 Jahren als erste Adresse für gehobene Schreibkultur, Lederaccessoires und Grußkarten. Martina und Andreas Zimmerli-Landolt, die das Geschäft in fünfter Generation führen, luden im November 2014 gemeinsam mit Charles Graf von Faber-Castell zu einem Event ganz im Zeichen zweier traditionsreicher Familienunternehmen, die seit Jahrzehnten erfolgreich zusammenarbeiten: Kunden und Pressevertretern präsentierten sie neue Schreibgeräte und Accessoires aus der Graf von Faber-Castell Collection. Die Gäste genossen individuelle Beratung bei der Wahl des passenden Stifts oder des besonderen Geschenks und hatten Gelegenheit, die neuen Tintenfarben auf exklusiven Papierqualitäten zu testen. Höhepunkt war schließlich die Präsentation der limitierten Füllfederhalter-Edition Pen of the Year 2015, die an diesem Abend ihre Premiere in der Schweiz feierte. Mailänder Schreibkunst Faber-Castell Italien präsentiert den Pen of the Year 2015 D Prachtvolles Ambiente: Die Räumlichkeiten des Palazzo Cusani im Louis-Seize-Stil er traditionsreiche Palazzo Cusani in Mailands Brera-Viertel, heute Sitz der Mailänder Militärvertretung, bildete im Oktober 2014 den stilvollen Rahmen für den Launch des Pen of the Year 2015 in Italien. Unter den zahlreichen Gästen aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft begrüßte Marco Colombo, Geschäftsführer Faber-Castell Italien, u.a. Peter Dettmar, Generalkonsul der Bundesrepublik Deutschland, und Ulrich Braess, Leiter des Mailänder Goethe Instituts. Neben dem exklusiven Luxusfüllfederhalter, der inspiriert ist vom Neuen Palais Sanssouci von Friedrich II. (s. Seite 10), fand auch die eigens engagierte Kalligraphin große Beachtung, die mit den feinen Schreibgeräten aus der Graf von Faber-Castell Collection die Kunst des Schönschreibens eindrucksvoll zelebrierte und den Gästen jene Schrift nahe brachte, die zur Zeit Friedrichs II. besonders beliebt war: die historische Fraktur-Schrift. Marco Colombo, Geschäftsführer Faber-Castell Italien, bei seiner Begrüßungsansprache 2 0 | D e u t s c h l a n d Zum Thema handschrift Jubiläumsempfang: Rolf Schifferens (Geschäftsführer Faber-Castell Europa) begrüßte die Gäste im Store im Frankfurter Steinweg. Farbe erleben: Die grüne Treppe führt in das Kreativ-Atelier im Obergeschoss. Flagship Store in Feierlaune 10 Jahre Faber-Castell in Frankfurt Z um 10-jährigen Bestehen des Faber-Castell Stores in Frankfurt lud Firmenchef Anton-Wolfgang Graf von Faber-Castell zusammen mit den Geschäftsführern Rolf Schifferens und Frank Schleicher im Dezember 2014 zum Jubiläumsempfang. Der Startschuss für das Pilotprojekt eines Markenstores war im November 2004 in Frankfurt gefallen: Am Rathenauplatz und damit in bester Citylage eröffnete Faber-Castell sein erstes eigenes Ladengeschäft und präsentierte dort Geschenkideen aus dem Kreativ- und Luxussegment. Visuell getrennte Verkaufsbereiche verdeutlichten die Eigenständigkeit der Marken Faber-Castell und Graf von Faber-Castell. Ein Erfolgskonzept, das auch seit dem Umzug in den Frankfurter Steinweg im Dezember 2013 wegweisend bleibt: Die luxuriöse Graf von Faber-Castell Collection und das Sortiment Fine Writing erwartet die Kunden dort im Erdgeschoss, während sich im luftig gestalteten Atelier im Obergeschoss das ganze Farbspektrum des Art & Graphic Künstlerbedarfs sowie kreative Kinderprodukte befinden. Neue Fachmesse: Insights-X in Nürnberg V.l.n.r.: Sebastian Schwanhäußer (Geschäftsführer Stabilo International GmbH), Axel Marx (Geschäftsführer Staedtler Mars GmbH & Co. KG), Anton-Wolfgang Graf von Faber-Castell und Ernst Kick (Vorstandsvorsitzender der Nürnberger Spielwarenmesse eG) Ab Herbst 2015 trifft sich die Branche für Papier-, Büro-, und Schreibwaren einmal jährlich auf der neuen Fachmesse Insights-X in Nürnberg. Die Spielwarenmesse eG veranstaltet die Expo vom 8. bis 11. Oktober 2015 und bringt dort Einkäufer und Fachhändler mit Anbietern von Sortimenten für Schule und Büro sowie den Hobby- und Künstlerbedarf zusammen. Mit Faber-Castell, Staedtler und Schwan-Stabilo unterstützen führende Markenhersteller aus Mittelfranken die Insights-X. „Seit Jahrzehnten arbeiten wir erfolgreich mit der Spielwarenmesse eG zusammen und sind überzeugt, dass die neue Messe der gesamten PBS-Branche zukunftsweisende Impulse geben wird“, so Anton-Wolfgang Graf von Faber-Castell. 2 1 | L o k a l Ausgezeichnet! Das ist spitze: Der ganze Faber-Castell Azubi-Abschlussjahrgang des Schuljahrs 2013/2014 hat seine Abschlussprüfung mit Auszeichnung bestanden. Die vier frisch gebackenen Industriekaufleute glänzten mit einem Notendurchschnitt von 1,25 bis 1,50. Während der offiziellen Feierstunde der Ludwig-Erhard-Berufsschule Fürth und dem IHK-Gremium Fürth wurden die Absolventen für ihre besonderen Leistungen mit der Staatsurkunde der Regierung Mittelfranken ausgezeichnet. Wir gratulieren dem Nachwuchs herzlich und wünschen allen weiterhin viel Erfolg im Berufsleben bei Faber-Castell! V.l.n.r.: Rebecca Ritter, Antje Haußner, Julian Stahl, Melanie Ohmer Bleistift SPARKLE weiß Ausbildung Wir wünschen unseren neuen Auszubildenden einen guten Start in das Berufsleben! Obere Reihe: v.l.n.r.: Dominik Simon (Industriemechaniker), Kristina Dauphin (Industriekauffrau) und Jonas Engelhardt (Industriekaufmann). Untere Reihe: v.l.: Sophia Kübler (DH-Studentin) und Stina Sommer (Industriekauffrau) Zum Thema handschrift Neue DHStudentin Sophia Kübler I Kindertag bei Faber-Castell W enn am Buß- und Bettag alljährlich viele Betreuungseinrichtungen und Schulen geschlossen sind, während Mama und Papa arbeiten müssen, sind die Sprösslinge bei den engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus dem Personalbereich und den Azubis von Faber-Castell in Stein in den besten Händen. So auch im November 2014. Unter dem Motto „Der Herbst wird farbig“ wurden 44 Kinder im Alter von drei bis 13 Jahren betreut. Während sich die Kleinen in der Kinderkrippe „Gräfin Katharina“ austobten, ließen die Großen ihrer Kreativität in der Akademie Faber-Castell freien Lauf. Am Nachmittag wurde dann der Schlosspark erobert: Auf der Schlosswiese durfte Fußball gespielt werden. Bei Kakao und Kuchen fand ein bunter Tag seinen fröhlichen Abschluss. m September 2014 hat Sophia Kübler das Duale Studium zum Bachelor of Arts mit Fachrichtung International Management begonnen. Im dreimonatigen Wechsel wird ihr an der Dualen Hochschule Heidenheim Theoriewissen vermittelt. Praxiserfahrung sammelt die Studentin bei Faber-Castell u. a. in den Bereichen Marketing, Vertrieb, Controlling oder auch dem Personalwesen. Darüber hinaus kann Frau Kübler im Zuge eines Auslandseinsatzes in einer der Faber-Castell Tochtergesellschaften wertvolle Kontakte knüpfen und den persönlichen Horizont erweitern. Wir wünschen ihr dabei viel Erfolg! 2 2 | L o k a l Lothar von Fabers Vision eines geeinten Europas A Außerdem forderte er, die Produkte laufend zu verbessern, da sich die einheimische Industrie zunehmend der internationalen Konkurrenz stellen müsse. Aus diesem Grund sollten auch Wissenschaft und Industrie in ständigem Kontakt zueinander stehen, was durch ein Polytechnikum und eine Universität am Standort Nürnberg gewährleistet wäre. Das (1869 von ihm mitbegründete) Gewerbemuseum fungiere als Bindeglied zwischen Schulen und Gewerbe und müsse weiter ausgebaut werden. Lothar von Faber dachte stets global. Sein Unternehmen umspannte bereits im 19. Jahrhundert die damals zugängliche Welt. Die Ursache für die Unruhen in Europa führte er ausschließlich auf die kriegerischen Auseinandersetzungen der Großmächte zurück. Deshalb plädierte er für ein europäisches Parlament, das sich aus den europäischen Großmächten und insgesamt 108 Abgeordneten zusammensetzen und ein vernünftiges Miteinander garantieren sollte. Grenzveränderungen durch Gewalt wären damit ausgeschlossen, und allen Staaten müssten Unabhängigkeit und Freiheit garantiert werden. Die Folge dieser politischen Ausgewogenheit wäre das ökonomische Gleichgewicht innerhalb Europas. nlässlich des Europatags am 9. Mai 2014 und der darauf folgenden Europawahlen fand in der Alten Kirche in Stein die Veranstaltung „Vereintes Europa – Spurensuche in Stein“ statt, organisiert von der Agenda 21 der Stadt Stein. Im Fokus standen dabei die Visionen Lothar von Fabers, der bereits im 19. Jahrhundert umfassende Vorschläge dazu verfasst hatte: Im Jahr 1879 wandte er sich mit einer Schrift an die Bürger Nürnbergs, die Zukunftsperspektiven für seine Heimatstadt aufzeigte. Sein Bestreben war es, an die alte Glanzzeit der Reichsstadt anzuknüpfen und Handel und Gewerbe zu neuer Blüte zu bringen. Dabei äußerte er sehr moderne Gedanken: Es sei zunächst von grundlegender Bedeutung, die Ausbildung junger Menschen zu verbessern und den aktuellen Herausforderungen anzupassen. So müsse im Zuge der fortschreitenden Internationalisierung den modernen Fremdsprachen im Lehrplan mehr Raum gegeben werden, um Sprachbarrieren abzubauen und internationale Geschäftsbeziehungen zu erleichtern. Lothar von Faber selbst hatte durch seinen Aufenthalt in Frankreich entscheidende Impulse für den Auf bau seines Unternehmens erhalten und empfahl aus eigener Erfahrung jedem jungen Menschen, seine Lehrzeit auch im Ausland zu verbringen. Freiherr Lothar von Faber (1817–1896) leitete von 1839 bis 1896 in der 4. Generation das Unternehmen. »Hoffen wir, dass vor Allem die Völker der 6 europäischen Grossmächte sich zu einem Modus vereinigen, durch welchen in dauernder Weise ein gesicherter Rechtszustand für alle Nationen ermöglicht wird. Ein europäisches oder internationales Parlament (...) wäre wohl am Ehesten geeignet (...), eine solche internationale Rechtsordnung zu schaffen. (...) Das europäische politische Gleichgewicht wäre dadurch geschaffen und das ökonomische würde sich alsdann von selbst finden.« 2 3 | L o k a l Würdenträger mit Adelstitel Wolfram Quante ist König einer Bürgergilde W olfram von Faber-Castell: So lautet der Name des Königs der Bürgergilde im Schleswig-Holsteinischen Meldorf. Nein, der Name steht nicht für ein bislang unbekanntes Mitglied der gräflichen Familie. Hinter dem Pseudonym verbirgt sich Wolfram Quante, der vielen Mitarbeitern von Faber-Castell ein Begriff sein dürfte: Quante war lange Jahre in unterschiedlichen Management-Positionen des Hauses aktiv. Nach dem Ende seiner Berufslauf bahn zog er mit seiner Frau Wiebke 2009 von Franken in den hohen Norden und wurde in Meldorf Mitglied im ältesten sozialen Netzwerk: der Bürgergilde, deren Anfänge bis ins Jahr 1571 zurückreichen. Beim Gildefest küren die Gildebrüder jährlich ihren neuen König, und im Sommer 2014 wurde diese Ehre Wolfram Quante zuteil, nach nur fünf Jahren Mitgliedschaft. Dass Quantes Gildename auf seine Jahre bei Faber-Castell anspielt, ist kein Zufall: „Für Faber-Castell war ich in der ganzen Welt unterwegs. Meine Geschäftsreisen führten mich nach Europa, Lateinamerika und Asien, und dabei habe ich viele interessante Menschen kennengelernt. Besonders gerne erinnere ich mich aber an meine regelmäßigen Besprechungen mit Anton-Wolfgang Graf von Faber-Castell.“ Bis August 2015 darf Quante seinen exquisiten Namen noch tragen. Dann wird der nächste Gildekönig gewählt. Ein besonderer Begleiter „Adnan für Anfänger – mein Deutschland heißt Almanya“ ist im Buchhandel erhältlich. Verlag: Blanvalet, ISBN-13: 978-3-7645-0519-6, 245 Seiten, gebunden, Preis: 14,99 €. Schauspieler Adnan Maral, u.a. bekannt aus dem Kinofilm „Türkisch für Anfänger“, präsentierte im November 2014 in Nürnberg sein Buch „Adnan für Anfänger – mein Deutschland heißt Almanya“. Mit viel Humor blickt er darin auf 40 Jahre deutsch-türkisches Zusammenleben zurück. Ebenfalls im Gepäck: der Graf von Faber-Castell Classic Anello Tintenroller, mit dem er sein neues Werk signierte. Kein Zufall, denn der Schauspieler ist bekennender Fan des Hauses: „Faber-Castell hat tolle Produkte – auch meine Kinder sind begeistert“, so der Vater von drei Sprösslingen. Adnan Maral, der im Alter von zwei Jahren mit seinen Eltern nach Deutschland kam, ist auch ein gern gesehener Gast bei Diskussionen um das Thema Migration und Integration. So war er z.B. zum Auftakt seiner Buchvorstellung im Bayerischen Landtag, und 2006 hatte er Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier als Kulturbotschafter im Rahmen der Ernst-Reuter Initiative nach Istanbul begleitet. Trachten-Träger B eim Erntedankumzug in Fürth entdeckt und für FC Aktuell „verhaftet“: das Ehepaar Faff in Tracht der Siebenbürger Sachsen. Die beiden Faber-Castell Mitarbeiter engagieren sich seit 15 Jahren im Kreisverband Nürnberg für die Brauchtumspflege der Siebenbürger, nachdem sie in den 80er bzw. 90er Jahren als Vertriebene von Mediasch in Rumänien nach Franken auswanderten. Die Siebenbürger sind stolz auf ihre Volkstänze, Trachten und Bräuche, zu denen auch das Winteraustreiben gehört: Als maskierte „Urzeln“, Schneefrauen und Hexen mischen sie alljährlich beim ältesten Faschingsumzug der Welt in der Nürnberger Altstadt mit. Auch beim Trachtenumzug am Dinkelsbühler Heimattag im Mai kann man Melitta und Gerhard Faff vielleicht in der Menge entdecken … Zum Thema handschrift Adnan Maral mit dem Anello Tintenroller 2 4 | L o k a l Tag des offenen Denkmals in Stein D er Tag des offenen Denkmals, der jedes Jahr europaweit am zweiten Septembersonntag gefeiert wird, stand 2014 unter dem Motto „Farbe“. Für den Landkreis Fürth eröffnete Landrat Matthias Dießl diesen Tag im Heimatmuseum der Stadt Stein mit den Worten: „Beim Thema Farbe tun wir uns leicht – schließlich haben wir ein namhaftes Unternehmen vor Ort, das Farbe ins Spiel bringt: die Firma FaberCastell“. Tatsächlich zeigt deren breite Produktpalette für Kunstschaffende ebenso die Hingabe für Farbe wie die Fassaden der zum Teil denkmalgeschützten Fabrikgebäude. Prof. Uli Rothfuss, Leiter der Akademie Faber-Castell, erläuterte den zahlreichen Besuchern in seinem Eröffnungsvortrag, was diesem Farbkonzept zugrunde liegt: Vor über zwanzig Jahren hatte Künstler Werner Knaupp, damals Professor an der Kunstakademie Nürnberg, die farbige Gestaltung speziell für Faber-Castell geschaffen. Auf Johann Wolfgang von Goethe geht die Anordnung der Regenbogenfarben in einem Kreis zurück; von Paul Klee und Johannes Itten, einem Lehrer Professor Knaupps, wurde das Konzept vervollkommnet. Criminale 2014: Mord im Schloss B ei Schlossführungen wird von Besuchern am Ende oft die Frage gestellt, ob es denn auch einen Schlossgeist gebe. Die Antwort lautet neuerdings immer: ein Gespenst leider nicht, aber wenigstens eine Leiche! Verantwortlich für die „Untat“ ist die Hamburger Autorin Regula Venske, die zur „Criminale Nürnberg-Fürth 2014“ einen Kurzkrimi über Stein, Faber-Castell und das Schloss beigesteuert hat, inspiriert von einem Rundgang über die Faber-Castell’schen Liegenschaften mit einer Werksführerin. Bei einer Lesung im Steiner Rathaus im Mai 2014 hat Frau Venske die Geschichte vorgestellt: Ein bekannter (und arroganter) Comic-Autor soll einen Preis für sein Lebenswerk erhalten und mit dem „Goldenen Bleistift“ ausgezeichnet werden. Die Ehrengäste sind schon in den Festräumen des Schlosses versammelt, nur der Preisträger fehlt noch. Bis auch er auftaucht – als bleiche Leiche hinter dem Vorhang zu einer der Poussier-Nischen des Ballsaals, gemeuchelt mit einem spitzen … Tja, womit genau sowie alles über die düsteren Hintergründe, die zu der Tat führten, muss jeder selbst herausfinden! Nachzulesen ist es in der Anthologie „Nicht nur der Hund begraben …“, die 2014 im Cadolzburger Verlag Ars Vivendi erschienen ist. Fiktiver Tatort? Die Poussier-Nische (links) im Ballsaal des Graf von Faber-Castell’schen Schlosses
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