5 Jahre hinter Stacheldraht Zivilisten aus Regensburg, Bayern und Deutschland als Gefangene des Internierungslagers Ile Longue/Bretagne (1914 – 1919) Zeit: Freitag, 22. Januar 2016, 20.00 Uhr Ort: Regensburg, Großer Runtingersaal, Keplerstraße 1, Stadtarchiv Das größte französische Internierungslager des Ersten Weltkriegs wurde im Herbst 1914 auf der (Halb-)Insel Ile Longue in der Brester Bucht an der äußersten Westspitze der Bretagne eingerichtet und bestand bis Ende 1919. Die im Ganzen etwa 5.000 Männer, die dort bis zu fünf Jahre gefangen gehalten wurden, unter ihnen der Regensburger Julius Mitterhuber, waren in erster Linie Zivilisten aus den sog. „Mittelmächten“, also Deutschland, dem Vielvölkerstaat Österreich, Ungarn und der Türkei. Eine Beziehung zwischen diesem Lager und der Stadt Regensburg ergibt sich u.a. dadurch, dass während des Ersten Weltkriegs auch auf Regensburger Boden – Unterer Wöhrd – ein Lager für überwiegend französische Kriegsgefangene existierte. Wie im Regensburger Lager konnte sich auch auf der Ile Longue eine bemerkenswerte Lagerkultur u.a. mit Musik und Theater usw.entfalten. In beiden Lagern sind Lagerzeitungen erschienen – Le Pour et le Contre in Regensburg, Die Insel-Woche auf der Ile Longue. Die Referenten: Der französische Marineoffizier Commandant Bernard Jacquet aus Nantes. Er war von 2008–2011 Kommandeur der Operationsbasis der französischen Nuklear-U-Boote Ile-Longue. Seine Beschäftigung mit der Erforschung des Internierungslagers Ile-Longue, mittlerweile als Vorsitzender des Vereins „Ile Longue 14 – 18 e.V.“, liegt in seinem Interesse für Geschichte, insbesondere aber auch für Deutschland und die deutsch-französischen Beziehungen begründet. Der Deutsch-Franzose Dr. Christophe Kunze, stellv. Vorsitzender des Vereins „Ile Longue 14-18 e.V.“, von 1971–1975 Student der Romanistik und Germanistik an der Universität Regensburg, seit 1978 Hochschullehrer für Deutsch an französischen „Grandes Ecoles“, namentlich der Ecole Nationale Supérieure des Mines de Saint-Etienne; lebt heute in Camaret-sur-mer, also in unmittelbarer Nachbarschaft zur Ile Longue. Nach einer kurzen Einleitung durch Dr. Kunze wird Commandant Jacquet im ersten Teil des Vortrags schildern, wie die Beziehung zwischen der Ile Longue und Regensburg überhaupt entstanden ist, um sich danach mit allgemeinen Aspekten der Internierung in Frankreich zu befassen. Dr. Kunze wird danach über die außergewöhnlich hoch entwickelte Lagerkultur auf der Ile Longue sprechen und dabei besonders auf die Rolle der Lagerzeitung Die Insel-Woche und deren verantwortungsbewussten und versöhnlichen Geist eingehen. Dank zahlreicher und freundschaftlicher Kontakte zu Nachkommen der Internierten stehen den beiden Vortragenden als Quellen nicht nur die offiziellen Dokumente und die – zensierte – Lagerzeitung zur Verfügung, sondern auch authentische, nicht zensierte Gefangenschaftsberichte, deren z. T. ergreifende Beschreibungen, Gedichte und Bilder dem Gesamtbild vom Lager ein individuell-menschliches Gesicht verleihen. Einführung durch Prof. Dr. Isabella von Treskow (Universität Regensburg) und Dr. Bernhard Lübbers (Staatliche Bibliothek Regensburg). Mit ihrer Arbeit, zu der auch dieser Vortrag gehört, geht es den Vortragenden, Dr. Kunze und Commandant Jacquet, nicht nur darum, ein bisher wenig beachtetes Kapitel der jüngeren Geschichte zu erforschen, sondern ausdrücklich auch um einen Beitrag zur Verstärkung der deutsch-französischen Freundschaft. Eine gemeinsame Veranstaltung der Deutsch-Französischen Gesellschaft Regensburg e.V., des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg sowie der Staatlichen Bibliothek Regensburg
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