Die Malwerkstatt - vom Anfänger zum Könner

Wolfgang Zoidl
Die Malwerkstatt
Aquarellmalerei
vom Anfänger zum Könner
Ein Aquarelllehrbuch
Wolfgang Zoidl
Die Malwerkstatt
Aquarellmalerei
vom Anfänger zum Könner
Buchberger Leite
Aquarell 30 x 40 cm
gemalt auf Canson Fontenay
300g
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Mohnblumenfeld in der Toskana
Aquarell 30 x 40 cm
gemalt auf Hahnenmühle
Echt Bütten Aquarellpapier
300 g
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Wolfgang Zoidl geb. am 14.05.62 in Büchlberg ist Musiklehrer für Schlagzeug, Marimba, Latinpercussion und
absolovierte seine Ausbildung an der Bundesakademie
in Trossingen. Er studierte von 2010 – 2012 Lehramt
Hauptschule mit Schwerpunkt Kunst an der Universität
Passau. Von 2002 – 2012 unterrichtete er nebenamtlich
Kunst an verschiedenen Gymnasien. Seit 2007 ist er freiberuflich tätig. Er betreibt eine eigene Mal und Musikschule für Kinder und Erwachsene in der Dreiflüssestadt
Passau.
Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek
Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;
detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https//portal.dnb.de abrufbar
Verlag: epubli, Berlin 2015
ISBN: 978-3-7375-5747-4
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, verboten.
Herstellung: epubli
Fotos: Wolfgang Zoidl
Druck: epubli,
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zu speichern oder innerhalb dieser zu manipulieren.
Die Ratschläge in diesem Buch sind vom Autor sorgfältig erwogen und geprüft, dennoch kann
eine Garantie nicht übernommen werden. Eine Haftung des Autors für Personen-,Sach- und
Vermögensschäden ist ausgeschlossen.
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Donautal bei Passau
Aquarell 30 x 40 cm gemalt
auf Hahnenmühle Torchon
300g
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Vorwort
Ich sitze im Esszimmer meiner Eltern und
blicke gegenüber an die Wand. Hier hängt
mein erstes Aquarell. Es ist ein Motiv von
der Nordsee mit Strand, Felsen, Küste und
Bäumen. Auf dem Bild scheint es zu
regnen. Die Farben laufen ineinander und
wurden teilweise auch übereinander
gelegt. Trotzdem leuchtet das Bild und
man sieht, was darunter liegt. Das ist das
besondere der Aquarellfarben. Sie sind
nicht deckend, sondern durchscheinend
und haben eine enorme Leuchtkraft.
Diese Stimmung hat mich so fasziniert,
dass ich mir 1987 mein erstes Aquarellbuch gekauft habe und mit dem Malen
begann.
Ich bin voller Elan an das Werk gegangen, musste aber sehr bald feststellen, dass es gar nicht
so leicht ist, lockere duftige Aquarelle auf das Papier zu bringen. Setzen Sie sich kleine Ziele
und arbeiten Schritt für Schritt. Lassen Sie sich von Rückschlägen nicht demotivieren,
sondern versuchen Sie es einfach noch einmal. Ich darf Sie trösten, auch mir gelingt nicht
jedes Aquarell. Von 10 Versuchen landen mindestens drei in der Tonne. Auch ich ärgere
mich, aber jedes nicht gelungene Aquarell hat mindestens ein oder zwei Stellen, die gut sind.
Diese Stellen haben mich immer motiviert, es noch einmal zu versuchen. Ich möchte auch
Sie von dieser Maltechnik begeistern und Ihnen den Einstieg mit diesem Buch etwas
erleichtern. Viel Spass und viel Erfolg wünscht Ihnen
Wolfgang Zoidl
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Inhaltsverzeichnis
Seite
Vorwort……………………………………………………………………………………………………………… 5
Das Material:
Farben, Pinsel, Papier, Hilfsmittel..………………………
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Die Perspektive:
Luftperspektive,Farbperspektive,…………………………. 11
Linearperspektive, Vogelperspektive…………………… 12
Froschperspektive………………………………………………… 13
Ihr Skizzenbuch:
Vorgehensweise, Beispiele…………………………………… 14
Weniger ist mehr…………………………………………………. 16
Was soll ich malen……………………………………………….. 17
Aquarelltechniken:
Ausspartechnik……………………………………………………… 18
Nass in Nasstechnik………………………………………………. 20
Lasurtechnik…………………………………………………………. 22
Bäume im Sommer.................................................................................................. 23
Bäume im Herbst……………………………………………………………………………………………….. 24
Bäume im Winter………………………………………………………………………………………………. 25
Wolkenloser Himmel…………………………………………………………………………………………. 26
Ein Himmel mit Wolken…………………………………………………………………………………….. 28
Eine Dorfkapelle in der Ausspartechnik……………………………………………………………… 30
Ein sonniger Tag im Winter……………………………………………………………………………….. 32
Der letzte Schnee………………………………………………………………………………………………. 35
Mohnblumenfeld in der Toskana………………………………………………………………………. 38
Donautal bei Passau………………………………………………………………………………………….. 41
Winterwald……………………………………………………………………………………………………….. 44
Margaritten………………………………………………………………………………………………………. 48
Das Aquarell auf Reisen…………………………………………………………………………………….. 52
Nachwort…………………………………………………………………………………………………………… 55
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Das Material
Farben
Aquarellfarben sind wasserlösliche Farben. Es gibt sie in Studien und professional Qualität.
Auch wenn Sie Anfänger sind, würde ich Ihnen zu professional Qualität raten. Diese Farben sind
in Leuchtkraft, Lichtechtheit und Fließverhalten besser als Studienfarben. Der Preis ist zwar
etwas teuerer, aber der Mehrpreis lohnt sich. Der Fachhandel bietet Tuben und Näpfchen an.
Anfängern empfehle ich Näpfchen. Sie können hier die Farben besser dosieren als bei Tuben.
Wenn Sie verschiedene Tonwerte malen wollen, ist die Dosierung der Farbe ein entscheidender
Faktor.
Ich verwende folgendes Sortiment: Zitronengelb, Kadmiumgelb, Chromorange, Kadmiumorange, Lasur Orange, Kadmiumrot, Scharlachrot, Rubinrot, Permanent Karmin, Alzarin
Karmesin, Brillant purpur, Magenta, Dunkelrot, Lichter Ocker, Sienna natur, Umbra gebrannt,
Sienna gebrannt, Krappbraun, Carput mortum, Bergblau, Koblatblau, Ultramarin, Delftblau,
Phthaloblau, Manganviolett, Brillantviolett, Maigrün, Olivgrün, Hookersgrün, Elfenbeinschwarz,
Paynesgrau.
Malkasten mit Näpfchen und Tuben
Malkasten mit Näpfchen und Tuben
Kleine Farbenlehre
Mit den drei Grundfarben gelb (Kadmiumgelb), rot (Permanent Karmin) und blau (Ultramarin)
können Sie alle Farben mischen, die es im Farbkreis gibt. Die Mischung im Verhältnis 1:1 von
gelb und blau ergibt grün, aus rot und gelb erhalten Sie orange und aus blau und rot violett.
Man nennt diese Farben Sekundärfarben. Wenn Sie nun die Sekundärfarben wieder im Verhältnis 1:1 mit der benachbarten Grundfarbe mischen, erhalten Sie die Teritärfarben gelborange,
rotorange, rotblau, blaurot, blaugrün und gelbgrün. Je nach Mischungsverhältnis können Sie auf
diese Weise zahlreiche weitere Farbnuancen ermischen. Alle Farben, die sich im Farbkreis
gegenüber liegen, heissen Komplementärfarben. Die Mischung miteinander ergibt braun-grau
Töne. Zeichnen Sie sich mit Bleistift einen Farbkreis, anschließend mischen Sie mit den drei
Grundfarben die Sekundär und Teritärfarben.
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Der Farbkreis
Pinsel
Es ist wie bei einem Handwerker. Nur wer gutes Werkzeug hat, kann auch ordentlich arbeiten.
In der Aquarellmalerei werden Synthetik oder Naturhaarpinsel verwendet. Ich male mit
Rotmarder und Mischhaarrundpinsel. Echthaar oder Mischhaarpinsel können mehr Wasser und
damit auch mehr Farbe aufnehmen als Synthetikhaar. Machen Sie einen Test. Tauchen Sie den
Pinsel in Wasser und drücken dann die Haare mit den Fingern zusammen. Bei Naturhaar tropft
wesentlich mehr Wasser zurück in das Glas.
Für den Anfang benötigen Sie die Größen 8,0 – 10,0 – 16,0. Die Rotmarderhaarpinsel sind sehr
teuer. Einsteigern würde ich zu Mischhaar raten. Erst mit zunehmender Erfahrung können Sie
Ihr Sortiment erweitern.
Mischhaar und Rotmarderhaarpinsel in verschiedenen Größen
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Papier
Der Fachhandel bietet hier wieder eine große Auswahl an. Kaufen Sie kein billiges
Aquarellpapier. Es sollte ein Mindestgewicht von 275g – 300 g haben und hadernhaltig sein. Die
Oberfläche gibt es in glatter oder rauher Ausführung. Die Fließeigenschaft und das
Farbverhalten sind auf jedem Papier anders. Probieren Sie möglichst viele Sorten aus. Das
Papier ist als Block oder lose in verschiedenen Größen verfügbar. Ich verwende Aquarellpapier
von Hahnemühle, Canson Fontaney und Lana.
Aquarellpapier als Block
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Weitere Hilfsmittel
Mit einem Naturschwamm können Sie größere Flächen wie z. B. den Himmel oder
Wasserflächen anfeuchten. Sehr gute Dienste leistet auch ein Haarföhn. Der Trocknungsprozess
kann dadurch beschleunigt werden. Mit einer Sprühflasche können Sie vor Beginn des Malens
die Farben anfeuchten, die Näpfchen sind dann sofort gebrauchsfertig. Ein Palettmesser, das
normalerweise für die Ölmalerei benutzt wird, eignet sich gut zum herauskratzen von Gräsern,
Ästen von Bäumen und sonstigen Strukturen.
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Die Perspektive
Ein guter Maler ist gleichzeitig auch ein guter Zeichner. Wenn Sie z.B. ein Haus zeichnen
wollen, müssen Sie wissen, wie die entsprechenden Linien laufen, damit das Haus nicht
flach, sondern plastisch wirkt. Es gibt die Luftperspektive, die Farbperspektive und die
Linearperspektive.
Die Luftperspektive
erschei
her
vorne
Far
d
wur
Alles, was in einem Bild weiter hinten
erscheinen soll, muss von der Farbkraft
her sehr schwach sein. Je weiter es nach
vorne geht, desto kräftiger werden die
Farben. Auf unserem Beispiel sind es nur
drei Farbtöne, die übereinander gelegt
wurden. Es ist ein flaches Blatt, trotzdem
nimmt das Auge die Fläche dreidimensional wahr.
Die Farbperspektive
Ein einfaches Beispiel zeigt, wie man das
menschliche Auge austricksen kann.
Beginnen Sie oben mit Blauvioletttönen,
in der Mitte eher Grüntöne und weiter
unten Gelb-Rot-Orangetöne. Das menschliche Auge drängt die kalten Farben blau,
violettt zurück und zieht warme Töne
wie gelb, orange an. Wollen Sie also,
dass in Ihrem Bild Partien weiter hinten
erscheinen sollen, benutzen Sie kalte
Farben. Um Dinge in den Vordergrund
zu heben, wenden Sie warme Farben
an.
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Die Linearperspektive
Nun wird es etwas komplizierter. Hier gibt es drei verschiedene Arten: die Vogelperspektive,
die Froschperspektive und die Normalperspektive. Beginnen wir mit der Normalperspektive.
Stellen Sie sich vor, Sie fahren mit einem
Zug und blicken durch die Tür des letzten
Wagens auf die Gleise. Sie sehen, dass die
Gleise mit zunehmender Entfernung
immer enger werden. Auch der Abstand
der Bahnschwellen und Strommasten
scheint sich zu verkürzen, wobei die
Masten vermeindlich kleiner werden. Die
Linie, auf der sich Ihre Augen befinden,
nennt man Augenhöhe oder Horizont.
Alle Linien, die sich unterhalb der
Augenhöhe befinden, sind steigende
Linien, und alle Linien, die sich oberhalb der Augenhöhe befinden, fallende Linien. Der Ort,
an dem sich alle Linien treffen, wird Fluchtpunkt genannt. Auf dem obigem Beispiel können
Sie dies sehr gut nachvollziehen.
Die Vogelperspektive
Wenn wir nun die Augenhöhe nach oben
verlagern, werden die Gleise vorne kleiner. Ein Vogel, der über die Gleise fliegt,
würde dann das Bild wie auf der nebenstehenden Skizze sehen. Bei meinen Malkursen demonstriere ich oft die Vogelperspektive mit dem Malglas auf dem
Tisch. Ich betrachte die Öffnung des
Malglases und steige auf einen Stuhl. Hier
kann man gut sehen, wie das Oval zum
Kreis wird.
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Die Froschperspektive
Schon der Name lässt vermuten: Wir gehen mit unserem Kopf so weit wie möglich nach unten und betrachten erneut
die Gleise. Sie scheinen zusammengequetscht. Diesen Blick hätte z. B. ein
Frosch.
Wenn Sie also zukünftig zeichnen und malen, schauen Sie genau hin. Wo ist die Augenhöhe,
wo der Fluchtpunkt? Gibt es steigende und fallende Linien? Betrachten Sie auch die Farben.
Sehen Sie kalte Farben, warme Farben und wo ist der Farbton eher schwach oder stärker?
Wenn Sie bereits vor Beginn Ihrer Arbeit diese Punkte beachten, ist das ein guter Anfang für
Ihr Aquarell.
Ein klassisches Beispiel für die Luftperspektive
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Ihr Skizzenbuch
Wie bereits erwähnt, kann ein guter Maler auch gut zeichnen. Die Zeichnung ist die Basis für
ein gutes Bild. Ein Sprichwort sagt:,, Übung macht den Meister‘‘. Ein guter Zeichner wird man
nicht von heute auf morgen. Üben Sie so oft es geht. Eine kleine Skizze in Ihr Skizzenbuch
wird nicht mehr als ein paar Minuten in Anspruch nehmen. Sie muss nicht perfekt sein, denn
schließlich üben Sie ja nur, und zeigen müssen Sie ihr Werk ja auch niemanden. Wenn Sie
jedoch ihr Skizzenbuch betrachten, werden Sie feststellen, dass durchaus vorzeigbare
Resultate dabei sind. Also los geht’s, verlieren Sie keine Zeit, kaufen Sie sich ein Skizzenbuch
und fangen Sie einfach an!
s
Skizzenbücher gibt es in großer
Auswahl im Fachhandel. Die Grösse 21 x 15 cm ist optimal. Zum
Skizzieren können Sie einen wasserlöslichen Faserstift oder einen
Füllfederhalter mit schwarzer
Tinte verwenden. Für die weitere
Ausarbeitung benötigen Sie einen
kleinen Mischhaarpin sel 6,0 oder
8,0 und einen Aquarellmalkasten.
Hier ein kleiner Aquarellmalkasten, der speziell für Reisen geeignet ist. Diese Kästen erhalten Sie
im Fachhandel bereits mit kleinem
Haarpinsel. Das kleine Format
erlaubt es, den Kasten auch mal
in der Jackentasche mitzunehmen.
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Ende der Leseprobe von:
Die Malwerkstatt - vom Anfänger zum Könner
Wolfgang Zoidl
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