Lichtblicke in Münster

Rundgang
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Wie jedes Jahr ist der Rundgang bis zum
letzten Tag gut besucht. Es wurde mit etwa
15.000 Besuchern gerechnet.
Bild oben: Johanna K Becker,
Landor 1 - 3, 2014
Lichtblicke in
Münster
Der Akademie-Rundgang 2015
o
M a t h i a s
F r i t z s c h e
b ein Rundgang gelungen ist oder
nicht liegt vermutlich weniger an
wer die besten Künstler hervorbringt.
Nein, vielmehr ist der Rundgang ein Ex-
gängen anderer Akademien, hapert es
deutlich, dass die Akademie den Rund-
gang nicht als Leistungsschau sieht, nicht
als ein Messen mit anderen Akademien,
lich im besten Sinne des Wortes!
Die Kunstakademie Münster richtet
jährlich im Februar den Rundgang aus,
Professor Merkel selbst haben mehrere kleine Bilder
gemalt, die dicht an dicht an den Wänden des Klas-
einen das Dilemma, dass viele Menschen nicht bereit
sind für Kunst das zu zahlen, was sie wirklich wert
ist. Stattdessen möchten sie Kunst umsonst bekommen, ein Schnäppchen machen. Zum anderen der
angehenden Künstlern ist bewusst, dass sie einer un-
der Last des „Gefallen müssens“, bar jeg-
akademie Münster Martin Lehmann sehr
haben. Alle angehenden Künstler der Klasse sowie
gen, so die Studierenden der Klasse. Zum
Mit etwas Glück und Kennerschaft also ein echter
erst recht kein Museumsbesuch. So
licher Wettbewerbssituation. Ursprüng-
erst an einem der späteren Tage den Rundgang besucht
m
bei zweitrangig. Zu guter Letzt der Künstler, der
nen sollen, wie man eine Ausstellung or-
macht auch der Pressechef der Kunst-
riment gewagt, das leider zu Kosten derer ging, die
an wolle den Kunstmarkt kritisch hinterfra-
lier an den Bildern vorübergehen und sich unterwegs
fen. So verstanden sieht das Ergebnis
auch schon ganz anders aus: Befreit von
Die Klasse Klaus Merkel (Malerei) hat ein Expe-
rückließ.
wird der Rundgang seit 2014 von den
teilnehmen. Organisiert und kuratiert
vermutet man, was möchte man? Nun,
ein Rundgang ist kein Galeriebesuch und
erst recht dann, wenn man gar nichts sieht ...
sondere in den letzten Tagen viele Besucher ratlos zu-
Trieb etwas Wertsteigendes zu erhalten. Kunst als
perimentierfeld, auf dem sich die Studierenden austoben und ausprobieren dür-
den ins Gespräch kommt. Das gilt selbstverständlich
senraumes hingen, insgesamt einige hundert Bilder.
an dem die Erst- und Zweitsemester nicht
den Studierenden, als vielmehr am Be-
trachter selbst. Was erwartet man, was
Erfreulicherweise gab es viel Malerei zu sehen,
mitunter von sehr guter Qualität.
Studierenden selbst, die damit auch ler-
Die Besucher durften nun einzeln durch ein enges Spa-
ein Bild aussuchen, welches sie geschenkt bekamen.
ganisiert. Hier, wie auch bei vielen Rund-
Merkel, vielleicht aber auch eine „Fälschung“, denn
leider an einem besucherfreundlichen
fessors gemalt. Von welchem Künstler das jeweilige
Ablauf. Doch gerade das kann auch den
einige Bilder wurden von Studenten im Stile des Pro-
Bild stammt, steht jeweils auf der Rückseite des Bildes.
eigentlichen Reiz ausmachen, erfährt
Die Aktion der Malerei-Klasse kam gut an: Die Bilder
man sieht, wenn man mit den Studieren-
Wände mit endlosen Reihen von Nägeln, was insbe-
man doch häufig nur mehr über das, was
waren schnell weg und zurück blieben lediglich weiße
lohnende Investition – ob es einem gefällt, bleibt da-
häufig ohne gerechten Lohn zurückbleibt. Auch den
gewissen Zukunft gegenüberstehen. Noch immer
kann eine große Mehrheit der Künstler nicht von der
Kunst leben.
Der Happening-Charakter, den die Bildverschen-
kung hatte, ist großartig! Das anschließende Bild der
leeren Wände auch. Aber die Kunstmarkt-Kritik, die