Rundgang _61 Wie jedes Jahr ist der Rundgang bis zum letzten Tag gut besucht. Es wurde mit etwa 15.000 Besuchern gerechnet. Bild oben: Johanna K Becker, Landor 1 - 3, 2014 Lichtblicke in Münster Der Akademie-Rundgang 2015 o M a t h i a s F r i t z s c h e b ein Rundgang gelungen ist oder nicht liegt vermutlich weniger an wer die besten Künstler hervorbringt. Nein, vielmehr ist der Rundgang ein Ex- gängen anderer Akademien, hapert es deutlich, dass die Akademie den Rund- gang nicht als Leistungsschau sieht, nicht als ein Messen mit anderen Akademien, lich im besten Sinne des Wortes! Die Kunstakademie Münster richtet jährlich im Februar den Rundgang aus, Professor Merkel selbst haben mehrere kleine Bilder gemalt, die dicht an dicht an den Wänden des Klas- einen das Dilemma, dass viele Menschen nicht bereit sind für Kunst das zu zahlen, was sie wirklich wert ist. Stattdessen möchten sie Kunst umsonst bekommen, ein Schnäppchen machen. Zum anderen der angehenden Künstlern ist bewusst, dass sie einer un- der Last des „Gefallen müssens“, bar jeg- akademie Münster Martin Lehmann sehr haben. Alle angehenden Künstler der Klasse sowie gen, so die Studierenden der Klasse. Zum Mit etwas Glück und Kennerschaft also ein echter erst recht kein Museumsbesuch. So licher Wettbewerbssituation. Ursprüng- erst an einem der späteren Tage den Rundgang besucht m bei zweitrangig. Zu guter Letzt der Künstler, der nen sollen, wie man eine Ausstellung or- macht auch der Pressechef der Kunst- riment gewagt, das leider zu Kosten derer ging, die an wolle den Kunstmarkt kritisch hinterfra- lier an den Bildern vorübergehen und sich unterwegs fen. So verstanden sieht das Ergebnis auch schon ganz anders aus: Befreit von Die Klasse Klaus Merkel (Malerei) hat ein Expe- rückließ. wird der Rundgang seit 2014 von den teilnehmen. Organisiert und kuratiert vermutet man, was möchte man? Nun, ein Rundgang ist kein Galeriebesuch und erst recht dann, wenn man gar nichts sieht ... sondere in den letzten Tagen viele Besucher ratlos zu- Trieb etwas Wertsteigendes zu erhalten. Kunst als perimentierfeld, auf dem sich die Studierenden austoben und ausprobieren dür- den ins Gespräch kommt. Das gilt selbstverständlich senraumes hingen, insgesamt einige hundert Bilder. an dem die Erst- und Zweitsemester nicht den Studierenden, als vielmehr am Be- trachter selbst. Was erwartet man, was Erfreulicherweise gab es viel Malerei zu sehen, mitunter von sehr guter Qualität. Studierenden selbst, die damit auch ler- Die Besucher durften nun einzeln durch ein enges Spa- ein Bild aussuchen, welches sie geschenkt bekamen. ganisiert. Hier, wie auch bei vielen Rund- Merkel, vielleicht aber auch eine „Fälschung“, denn leider an einem besucherfreundlichen fessors gemalt. Von welchem Künstler das jeweilige Ablauf. Doch gerade das kann auch den einige Bilder wurden von Studenten im Stile des Pro- Bild stammt, steht jeweils auf der Rückseite des Bildes. eigentlichen Reiz ausmachen, erfährt Die Aktion der Malerei-Klasse kam gut an: Die Bilder man sieht, wenn man mit den Studieren- Wände mit endlosen Reihen von Nägeln, was insbe- man doch häufig nur mehr über das, was waren schnell weg und zurück blieben lediglich weiße lohnende Investition – ob es einem gefällt, bleibt da- häufig ohne gerechten Lohn zurückbleibt. Auch den gewissen Zukunft gegenüberstehen. Noch immer kann eine große Mehrheit der Künstler nicht von der Kunst leben. Der Happening-Charakter, den die Bildverschen- kung hatte, ist großartig! Das anschließende Bild der leeren Wände auch. Aber die Kunstmarkt-Kritik, die
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