Atmung, Bewegung und Erstarrung - Medizinisches Seminar Bad Boll

Liebe Freunde,
liebe Kolleginnen
und Kollegen!
Medizinische Tagung 6.— 8. November 2015
in Bad Boll / Eckwälden
Atmung, Bewegung
und Erstarrung —
Ganzheitliche ­Behandlung
von Lungen- und
­Gelenk­erkrankungen
Medizinisches Seminar Bad Boll
In Zusammenarbeit mit der Freien Hochschule für Geistes­
wissenschaft am ­Goetheanum, Dornach / Schweiz
»Nur in Bewegung, so schmerzlich sie sei, ist Leben«, sagt
der Schweizer Historiker Jacob Burckhardt und weist dabei
darauf hin, welche Gefahren bei dem gegenteiligen Prozess,
der Erstarrung, entstehen können. Leben bedeutet also
Be­­­­­wegung. Ganz nüchtern folgert Lothar Schmidt daraus:
»Es genügt nicht, mit beiden Beinen im Leben zu stehen.
Man muss sie auch in Bewegung setzen.« Welche Kraft hinter
der Bewegung idealerweise steht, hat Johann Wolfgang von
Goethe so formuliert: »Alles Gute, was geschieht, setzt das
nächste in Bewegung«. Wo sind wir erstarrt, wo ist bei uns
etwas nicht mehr in lebendiger Bewegung, wo auf geistiger,
auf seelischer und auch besonders auf körperlicher Ebene?
Ein Blick auf die aufsteigende Evolution hilft uns zu
­verstehen, welche Organsysteme besonders mit Bewegung
zu tun haben. Obwohl ein Fisch oder eine Kaulquappe
­auf­grund der Wirbel ihrer Wirbelsäule beweglich durch das
Wasser gleiten können, kommt es zu einer Steigerung der
Bewegungsfähigkeit beim Verlassen des wässrigen Milieus,
wenn Extremitäten wachsen und der Landgang in eine
wärmere Umgebung möglich wird. Voraussetzung dafür ist
das Aussprossen der Lungen, die Pneumatisierung des
Körpers. Besonders gut ist dieser Vorgang bei den Amphi­
bien zu beobachten, z. B. bei der Kaulquappe. Parallel zum
Wachsen der Extremitäten entfalten sich die Lungen. Die
noch »stumme« Kaulquappe kann sich als Frosch »äußern«.
Was zunächst noch sehr »unbeholfen« klingt, wird dann
über die Vögel und verschiedene Säugetiere beim Menschen
schließlich zur Sprache: Innere Bewegungen, seelisches
Erleben können sich nun ausdrücken. Mit einer ähnlichen
Signatur verfeinern sich in der aufsteigenden Evolution die
äußere Beweglichkeit und damit die körper­lichen Aus­
drucksmöglichkeiten. Voraussetzung dafür ist ein immer
feineres Zusammenspiel der Gelenke, das vor allem in
den Händen einen Höhepunkt an Gestaltungsmöglich­
keiten erfährt. Am schönsten machen es natürlich die
Italiener, letztlich sprechen aber wir alle auch mit unseren
Extremitäten und Händen! Sind womöglich chronische
Gelenkserkrankungen »Artikulationsstörungen« unserer
Körpersprache? Was wollte der Patient in seiner Biographie
ursprünglich zum Ausdruck bringen? Was führte zur
Erstarrung und in eine dagegen »ankämpfende« chronische
Entzündung? Was können wir therapeutisch tun, damit
in die Gelenke wieder lebendige Bewegung kommt, was,
wenn die Atmung erstarrt? Welche schulmedizinischen
Ansätze kennen wir aus dem Bereich der traditionellen
Rheuma­tologie, welche erweiterten Gesichtspunkte gibt
es durch die Anthroposophische Medizin, welche Rolle
spielen Heilpflanzen- oder Organpräparate, welche thermo­
gene Substanzen und wie können wir die Wärmeregulation
therapeutisch anregen?
Wir laden Sie herzlich zu einem Seminar ein, in dem sich
der integrative Ansatz auf zwei wichtige Körperbereiche
bzw. -funktionen erstreckt, auf die Gelenk- und die Lungen­
tätigkeit. Sowohl in Vorträgen als auch in interaktiven Arbeits­
gruppen werden ganzheitliche therapeutische Konzepte
vorgestellt, die die klinische Tätigkeit wie auch die thera­
peutische Arbeit in der Allgemeinmedizinischen Praxis
erleichtern können. Bei dem künstlerischen Abend am Samstag
wird das Zusammenspiel von Musik und der a­ tmenden
Gestalt des Menschen unmittelbar erlebbar werden, wenn
Marco Bindelli so zum bewegten Swing anleitet, dass
die Ausatmung zum Gesang wird, bzw. so harmonisch in
das Singen einführt, dass Körperbewegungen eine neue
­Lebendigkeit bekommen.
Im Namen des Vorbereitungskreises freut
sich auf Ihr Kommen
Dr. Jan Vagedes
Medizinisches
Seminar Bad Boll
Atmung, Bewegung
und Erstarrung
10.45 — 11.30
Pause
11.30 — 13.00
Arbeitsgruppen
13.00 — 14.45
Mittagessen und Mittagspause
14.45 — 16.15
Arbeitsgruppen
B Anita Kapfhammer, Kunsttherapeutin, Göppingen
Von der Farbbewegung zur lebendigen Form
16.15 — 17.00 Pause
C Pirkko Ollilainen, Filderstadt Heileurythmie zum Tagungsthema
Freitag, 6. November 2015
15.00 — 15.15
Dr. Jan Vagedes, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin,
Leiter des ARCIM-Instituts, Filderstadt / Tübingen
Einführung in das Tagungsthema
15.15 — 16.15
Dr. Lars Gerlach, Rheumatologe, Niefern-Öschelbronn
Anthroposophisch erweiterte Rheumatologie —
Das Gelenk zwischen Bewegung und Erstarrung
Vortrag
16.15 — 16.45
Gemeinsame Aussprache
16.45 — 17.30Pause
17.30 — 18.15 Ruth Mandera, Botanikerin, Neuwied
Mandragora und Nicotiana, zwei außergewöhnliche
Nachtschattengewächse und ihre therapeutische
Anwendung bei Erkrankungen der Lunge und des
Gliedmaßensystems Vortrag mit Aussprache
18.15 — 19.00
Dr. Rüdiger Eichholz, Facharzt für Anästhesiologie, Tübingen Organpräparate in der Anthroposophischen
Medizin — Grundlagen, Herstellung, Therapeutische
Anwendungen bei Lungen- und Gelenkerkrankungen
Vortrag mit Aussprache
19.00 — 20.00
Abendpause
20.00 — 21.45Dr. Armin Husemann, Allgemeinarzt,
Leiter der Eugen-Kolisko Akademie, Filderstadt
Gliedmaßentätigkeit und Lungenfunktion
Vortrag mit Aussprache
8.00 — 8.45
Samstag, 7. November 2015
Pirkko Ollilainen, Heileurythmistin, Filderstadt
Therapeutische Eurythmie zum Tagungsthema
9.00 — 10.15
Dr. Johannes Wilkens, Humboldt-Klinik, Bad Steben
Viscum- und Helleboruspräparate bei verschiedenen
Lungenerkrankungen
Vortrag
10.15 — 10.45
Gemeinsame Aussprache
17.00 — 18.15
Dr. Christian Grah, Havelhöhe, Berlin Sklerosierende Erkrankungen der Lunge — Raucherentwöhnung,
Diagnostik und Therapie chronischer Lungen­
erkrankungen in der Anthroposophischen Medizin Vortrag
18.15 — 19.00
Gemeinsame Aussprache
19.00 — 20.00
Abendpause
20.00 — 21.30 Marco Bindelli, Musiker, Leiter des freien Jugend­
seminars Stuttgart, Dozent an der Eugen Kolisko
Akademie Das Zusammenspiel von Musik und der
atmenden Gestalt des Menschen
Sonntag, 8. November 2015
8.00 — 8.45
Pirkko Ollilainen, Heileurythmistin, Filderstadt
Therapeutische Eurythmie zum Tagungsthema
9.00 — 10.30
Dr. Mathias Sauer, Facharzt für Innere Medizin,
Leitender Arzt im Paracelsus-Krankenhaus
Unterlengenhardt Die Polarität von Senf und
­Ingwer — thermogene Substanzen in der Therapie
von Lungen- und Gelenkserkrankungen
Vortrag mit Aussprache
10.30 — 11.15
Pause
11.15 — 12.15Georg Soldner, Kinderarzt, Leiter der Akademie
­Anthroposophische Medizin, München; Dr. Jan Vagedes
Sich erwärmen können — die therapeutische
­Bedeutung der menschlichen Wärmeorganisation
mit Blick auf Atemwegs- und Gelenkerkrankungen
Vortrag mit Aussprache
12.15 — 12.30
Georg Soldner Schlusswort
Arbeitsgruppen
A Brigitta Jäger, Praxis Lebensbrücke, Alfdorf-Pfahlbronn
Chirophonetik, regsam werden durch Sprache und Berührung
D Ursi Soldner, München, Expertin für anthroposophische Pflege IFAP
Ingwer- und Senfanwendung — Erleben von zwei versch. Wärmequalitäten
E Christina Spitta, Ärztin, Spacial Dynamics Bewegungstherapeutin und
Ausbilderin, Bad Liebenzell, Unterlengenhardt Spacial Dynamics —
räumliche Komponenten von Atem- und ­Bewegungsstörungen
F Pernille Ritsch, Gesangstherapeutin, Freiburg Gesangstherapie —
der Atem als Vermittler zwischen Auflösung und Erstarrung
G Dr. Lars Gerlach Sprechstunde Gelenkerkrankungen
H Dr. Mathias Sauer Sprechstunde Lungenerkrankungen
I Dr. Jan Vagedes (vorm.) Einführung in die Anthroposophische Medizin
J Dr. Christian Schopper, Leitender Arzt, Kliniken Sonneneck (nachmittags)
Psychosomatische Aspekte zu innerer Bewegungslosigkeit und Starre
Kontakt
Medizinisches Seminar Bad Boll e.V.
Herzog-Heinrich-Str. 18, 80336 München
Tel. (089) 716 77 76-90, Fax (089) 716 77 76-91
[email protected], www.medseminar-bad-boll.de
Konto
Medizinisches Seminar Bad Boll e.V.
IBAN: DE 69 6106 0500 0483 5030 02, BIC: GENODES1VGP
Zertifizierung
Die Veranstaltung ist zur Zertifizierung bei der LÄK und der LAK angemeldet
Tagungsort WALA Stammgebäude am Ortsende von Eckwälden, Bosslerweg 2, 73087 Bad Boll / Eckwälden
Anmeldeschluss
23. Oktober 2015
Weitere Termine 15. — 17. Januar 2016 Individuelle Pädiatrie
17. — 19. Juni 2016 Mittleres Lebensalter
Angebot
für Studenten
Die ersten 12 Anmeldungen von Medizinstudenten erhalten einen Seminargutschein. Dieser beinhaltet die Tagungsgebühr, Verpflegung und eine einfache Übernachtungsmöglich-­
keit. Fahrtkosten müssen selbst übernommen werden.