gottlob - give him glory

Predigt
Gottlob: Anbetung sprengt unsere Grenzen!
14.06.15
Joni Merz
Predigt zur Anbetungsserie
Titel: Anbetung sprengt unsere Grenzen
Keine korrigierte Fassung
Der Titel meiner heutigen Predigt ist „explosiv“ – kräftig – sprengkräftig.
„Anbetung sprengt unsere Grenzen!“ Eine Explosion ist laut, gefährlich,
macht Angst. Sie kann aber auch Platz schaffen für etwas Neues – ich
mag mich noch gut erinnern an die Sprengung unseres höchsten Gebäudes in Aarau. Nichts desto trotz: Heute werde ich nicht wirklich etwas anzünden – es wäre schade um die Mühe der letzten Jahre. Und
doch möchte ich euch etwas Herausfordern – und mit euch eine Grenzerfahrung machen.
Wir haben in den letzten drei Predigten in unserer Serie über das Wesen
der Anbetung, über Ehrfurcht und über unsere Herzenshaltung gesprochen. Drei Grundfragen sind geklärt! Wir wissen: Weshalb beten wir an,
wen beten wir an und wie beten wir an! Nun sollten wir ja wissen, wie
es funktioniert... Doch ich bin hier genug realistisch zu sehen: Das WIE
ist herausfordernd. Das WIE beinhaltet Sprengkraft. Das WIE in der Anbetung ist – so behaupte ich – wohl die grösste Herausforderung und
Ansage an die Einheit für eine generationsübergreifende Gemeinde. Und
ich bin genug realistisch, dass ich weiss, dass dies auch für unser Gemeindeleben ein Thema ist. Auch wir hier leben in diesem Zerriss, denn
wir haben verschiedene Vorstellungen wie Anbetung aussehen soll. Für
einige eine sonntägliche Spannung die sehr präsent ist – für andere eine
Randerscheinung. Doch ich behaupte: Für eine Gemeinde, welche dieEinheit zum Ziel haben muss – ein Stolperstein. Wenn wir über Anbetung sprechen, kommen wir um dieses Thema nicht herum. Wir können
diese Spannungen nicht einfach auflösen, streichen – sondern wir müssen mit ihnen arbeiten und sie managen.
Ich möchte mit euch heute morgen über diese Spannung sprechen und
der Frage nachgehen: Wie können wir als Mehrgenerationsgemeinde
eine Einheit in der Anbetung leben!? Und wenn ich heute von Anbetung spreche, fokussiere ich mich nur auf den Musikteil im Gottesdienst.
Schaut euch mal um – wir sind eine Mehrgenerationengemeinde. Geht
es euch nicht manchmal auch so, dass ihr am Sonntagmorgen hier reinkommt und es euch wie ein Wunder erscheint, dass so viele – teils
grundverschiedene – Personen miteinander Gottesdienst feiern? Fantastisch. Mich überwältigt das! Was für ein Zeugnis. Um diesmal etwas
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Gottlob: Anbetung sprengt unsere Grenzen!
14.06.15
Joni Merz
grafisch darzustellen: In jeder Mehrgenerationengemeinde, und so sagt
es der Begriff schon, sind verschiedene Altersgruppen vertreten.
(Flipchart)
Klar ist, dass sich die Generationen überschneiden, auch bei uns. Wenn
ihr nun an meiner Stelle hier vorne wärt: Von hier vorne sieht man dies
so schön – jede Generation ist in ihrem Flügel vertreten. Und mir ist klar:
Das hat auch ihre Berechtigung und ist nicht wertend zu beurteilen.
Spannend ist aber die Beobachtung, dass sich Generationen, und vermutlich auch Interessen, Stilfragen gerne zueinander gesellen. Und dies
wird sichtbar.
Unsere Grundfrage lautet: Wie können wir in einer solch vielfältigen Gemeinde die Einheit bewahren? Und wie können wir im Bezug auf die Anbetung – und ich spreche heute explizit vom Musikteil im Gottesdienst –
in Einheit, Gemeinsam anbeten?
Ich kann euch beruhigen – wir hier in der FEG Winterthur sind nicht die
Einzigen, die in dieser Spannung stehen. Wenn ich mit Pastoren anderer
Gemeinden spreche und auch etwas auf meine Erfahrungen zurückschaue, wage ich zu behaupten, die Spannung der Einheit in der Anbetung ist in allen Gemeinden, besonders Mehrgenerationengemeinden
spürbar. Doch Weshalb ist das so? Was sind die Gründe dafür?
Anbetung ist umkämpft: Mirjam hat dies in ihrer Predigt zum Auftakt
dieser Predigtserie erwähnt und einen Vergleich mit Pinguinen angestellt. Jeder Mensch betet an – wir sind dazu geschaffen. Ich entscheide
mich selber, wen ich anbete. Wenn wir, und dieser Überzeugung bin ich,
Gott anbeten – dann begegnet er uns, verändert uns und wir dürfen aufleben. Deshalb ist Anbetung umkämpft – weil wir zur vollen Entfaltung
kommen und eine Intimität mit Gott entsteht wenn wir ihn ehren. Und
genau diese Intimität will der Satan verhindern. Es wird also eine geistliche Spannung sicht- und spürbar.
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Joni Merz
Es gibt aber auch ganz menschliche Gründe:
Anbetung weckt Emotionen: Musik spricht unsere Emotion an. Hirnforscher haben bewiesen, dass Musik direkt in unser Unterbewusstsein
dringt – Musik löst Emotion aus. Und wo Emotionen im Spiel sind da
wird es ganz persönlich.
Es gibt ganz spezielle Lieder, welche Emotionen auslösen. Man könnte
sie auch Herzenslieder nennen. Wir verbinden sie oft mit einem Erlebnis,
einer Erinnerung. Ertönt die Melodie, dann bewegt mich die Erinnerung.
In einer Studie eines deutschen Hirnforschers habe ich gelesen, dass
jeder Mensch die Möglichkeit besitzt in gewissen Zeitfenstern im Leben
offen zu sein für neue Musik. Im Kindergarten ist der Mensch offen für
alle Arten von Musik, man spricht von „Offenohrigkeit“. Das Kind nimmt
Musik zum ersten Mal wahr. Dieses Fenster schliesst sich mit dem Abschluss der Grundschule. Ein zweites Fenster ist in der Pupertät – da
saugt man eh alles mögliche auf. Ein drittes Fenster mit durschnittlich
23,5 Jahren. Das heisst, es gibt eine Generationsabhängigkeit des Geschmacks. Jede Generation liebt ihren Stil. Danach feilt man oft an Nuancen seiner Musikvorlieben, man verschliesst sich aber in der Regel
neuen Stilen. Und das ist eine Anfrage an uns!
Eine Anfrage an Generationen – das macht die Bibel auch hie und da.
Sie spricht zu den Jungen – oder zu den Älteren. Das will ich auch tun:
An die Junge Generation: Vielleicht versteht ihr, weshalb sich ältere Generationen manchmal ihre Lieder zurück wünschen. Weil sie ihre Herzenslieder vermissen. Und by the way: in 50 Jahren geht es euch nicht
anders!
An die Ältere Generation: Vielleicht versteht ihr, dass diese heutigen Lieder zu Herzenslieder für die jetzige Generation werden und sie in 50
Jahren an eurer Stelle vor der gleichen Herausforderung stehen. Es
kommen plötzlich „neue“ Herzenslieder. Vielleicht hilft diese Beobachtung und schafft eine Sensibilisation auf die verschiedenen Bedürfnisse.
Anbetung entwickelt sich: Ich stelle mir dies wie ein Trichter vor – je
Mehr Auswahl, desto grösser muss der Trichter sein und desto länger
geht es, bis sich eine Gemeinsamkeit ergibt. Die enorme Entwicklung
der Musik stellt auch für eine Gemeinde eine höhere Herausforderung
dar. Deshalb vermute ich, dass sich die Schnelllebkigkeit in diesen Momenten am Meisten bemerkbar macht: Dort wo es intim und persönlich
wird und verschiedene Vorstellungen zu einer Einheit werden sollen.
Ihr merkt: Das sind gegebene und nicht einfach wegrationalisierbare Argumente für eine gemeinsame Herausforderung! Ist das nur bei uns
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Joni Merz
heute so in unseren Gemeinden? Gibt es auch in der Bibel Beispiele zur
Bewahrung der Einheit?
Es scheint, und das lese ich so in den Paulusbriefen, ein ganz zentrales
Thema zu sein im Neuen Testament. Es ist schon spannend, dass sich
bereits die ersten Gemeinden um Einheit bemühen mussten. Ihr natürliches Zusammenleben war nicht einfach von Liebe geprägt – sondern
von Anstrengungen einander in Liebe zu begegnen. Ich möchte mit
euch in eine Gegebenheit eintauchen in Philipperbrief:
Phil. 2, 1-11
1 Ermutigt ihr euch gegenseitig, Christus nachzufolgen? Tröstet ihr euch
gegenseitig in Liebe? Seid ihr im Heiligen Geist verbunden? Gibt es unter euch Barmherzigkeit und Mitgefühl?
2 Dann macht doch meine Freude vollkommen, indem ihr in guter Gemeinschaft zusammenarbeitet, einander liebt und von ganzem Herzen
zusammenhaltet.
3 Seid nicht selbstsüchtig; strebt nicht danach, einen guten Eindruck auf
andere zu machen, sondern seid bescheiden und achtet die anderen
höher als euch selbst.
4 Denkt nicht nur an eure eigenen Angelegenheiten, sondern interessiert
euch auch für die anderen und für das, was sie tun.
Die Erniedrigung und Erhöhung von Christus
5 Geht so miteinander um, wie Christus es euch vorgelebt hat.
(Und nun zitiert Paulus einen Text als Beispiel)
6 Obwohl er Gott war, bestand er nicht auf seinen göttlichen Rechten.
7 Er verzichtete auf alles; er nahm die niedrige Stellung eines Dieners an
und wurde als Mensch geboren und als solcher erkannt.
8 Er erniedrigte sich selbst und war gehorsam bis zum Tod, indem er wie
ein Verbrecher am Kreuz starb.
9 Deshalb hat Gott ihn in den Himmel gehoben und ihm einen Namen
gegeben, der höher ist als alle anderen Namen.
10 Vor diesem Namen sollen sich die Knie aller beugen, die im Himmel
und auf der Erde und unter der Erde sind.
11 Und zur Ehre Gottes, des Vaters, werden alle bekennen, dass Jesus
Christus Herr ist.
Genau diese Spannung ist im Philipperbrief spürbar. Dort schreiben
Paulus und Timotheus an die Gemeindeleiter in Philippi. Fast der ganze
Brief ist von einer spürbaren Freude, einer Begeisterung geprägt. Paulus
ist von Jesus und seinen Auswirkungen total fasziniert. Bemerkenswert
ist die Tatsache, dass Paulus diesen Brief aus seiner Gefangenschaft
schreibt – er scheint keineswegs niedergedrückt. Also zuerst folgt eine
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Ansage an die Gemeinde – er fragt nach ihren Bemühungen. Er geht auf
ihre Situation ein. Spannenderweise beendet er den Abschnitt mit einem
Hymnus – wahrscheinlich ein Lied, von dem man heute vermutet, dass
es ein gesungener Hymnus der ersten Gemeinden war. Wie cool ist das
denn. Ob es Paulus selbst geschrieben hat, oder er es zitiert – das wissen wir nicht. Könnte es aber ein Hinweis darauf sein, dass Paulus die
Gemeinde ermutigen will, sich über ihre Einheit in der Anbetung Gedanken zu machen?
Was wir wissen: Paulus scheint ein Anliegen enorm wichtig zu sein. Das
betont er auch an anderen Orten, z.B. wenn er das Bild des Leibes benützt im Römer oder Korintherbrief. Er weiss, wenn die Einheit der Gemeinde in Gefahr ist – wenn also Zwiespalt herrscht, dann ist die Gemeinde in Gefahr. Paulus weiss, welche Chance und Kraft in der Einheit
liegt. Beinahe alle Gemeinden, an die Paulus schreibt, sind von diesem
Anliegen der Einheit und des Friedens durchzogen. Und an die Gemeinde in Philippi gibt er ganz praktische Tipps zur Bewahrung dieser Einheit. Mir sind in der Vorbereitung vor allem die Verse 1-6 wichtig geworden. Daraus ergeben sich drei Schwerpunkte und ich beginne gleich
vorne im Text und ich benenne die Schwerpunkte als Früchte – wie ein
Birchermüesli...
1. Die Frucht der Echtheit
2. Die Frucht des Hochachtens
3. Die Frucht des Vorbilds
Wir steigen ein bei Vers 3 und kommen danach zum ersten Vers zurück!
1. Wünschen wir uns nicht alle, dass die Gemeinde ein Ort sein darf
an dem ich so sein kann wie ich mich fühle? Ein Ort wo ich meinem Empfinden freien Ausdruck geben kann?
Ich glaube, der grösste Stolperstein in der Gemeinde ist die Wertung. Das muss ich erklären: Ich behaupte, dass wir alles was wir
sehen und erleben bewerten. Ein Beispiel an dem man es ganz gut
festmachen kann: Ich bin in einer eher traditionellen Gemeinde
aufgewachsen. Ich bin mir bewusst, einige von euch Werten diese
Aussage bereits – je nach dem wie sie geprägt sind. ... Bei uns in
der Gemeinde, und das hat auch seine geschichtlich geprägten
Hintergründe, stand kaum jemand auf im Lobpreis – wer seine
Hände in die Höhe hielt, der galt als obercharismatisch. Das war
vielleicht vor 15 Jahren so. Merkt ihr – da liegt schon eine Bewer-
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tung drin. Fahren wir mit diesem Beispiel fort, gibt es zwei Positionen:
Der Sitzende und der Stehende! Versetzen wir uns mal in die beiden Personen: Als sitzender denke ich: „Ou jetzt driftet der andere
wieder ab! Der andere macht es eh nur um einen guten Eindruck
zu hinterlassen! Er ist der Modernität verfallen!“ Und er denkt vielleicht: „Ist es nötig aufzustehen? Muss ich jetzt auch?“
Als stehender denke ich: Wieso stehen die anderen nicht? Sind sie
weniger Ehrfürchtig als ich? Die entdecken dann schon noch was
richtig ist...“
Merkt ihr: Beide werten – und es kann bei beiden einen Eindruck
von „ich zeige es dem anderen wie es richtig geht“ entstehen.
Ich glaube, dass jeder von uns zum einen eine bevorzugte Art hat
wie er anbetet, aber auch jeder seine Vorstellung hat wie es wirklich aussehen sollte.
Meine Schlüsselerkentnis aber ist: Mein Äusseres ist ein Ausdruck
von meinem Inneren. Wenn ich mit diesem Massstab werte, gesteh ich dem anderen SEINE Echtheit zu! Und dies kann bei jedem
verschieden sein und kann nicht bewertet werden. Ich darf dem
anderen eingestehen, dass sein äusseres von seinem inneren
zeugt. Ich muss sein Verhalten nicht bewerten. Oder wie sollte ich
aus meinem Standpunkt das innere meines Gegenübers werten?
Das bringt mich zu einer zweiten Herausforderung:
Ein anderer Aspekt des Bewertens ist die Messbarkeit. Manchmal
haben wir das Gefühl, wir können die Intimität in der Anbetung
messen. Wir benennen, wer nun enger mit Gott unterwegs ist, wer
heiliger ist. Oder wir messen die Anbetung an der Qualität. Je besser die Musik, desto besser die Anbetung. Ist das nicht wahnsinnig heikel? Meine intimste Anbetungszeit hatte ich in Peru in einer
mittelgrossen Gemeinde in Trjillo. Und ich sage euch, jedem von
euch wären die Nackenhaare aufgestanden – es hat wirklich
wahnsinnig falsch geklungen. Die Frage ist – lasse ich mich davon
ablenken? Lasse ich mich, von dem was mir nicht passt, so stark
beeinflussen? Lasse ich mich in meiner Begegnung mit Gott
dadurch zurückbinden? Ich stelle mir vor, wenn mich Gott Fragen
würde, weshalb ich ihm in diesem Moment die Anbetung verweigert habe und ich würde sagen: Die Gitarre klang falsch oder der
Lobpreisleiter hat mich irritiert. Mal ehrlich, ist das nicht ein
schlechtes Argument vor Gott?
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Joni Merz
Für mich ist entscheidend: Die Qualität dient meiner Meinung nach
der Anbetung, sie macht sie aber nicht aus!
Ein ganz praktischer Tipp, welcher mir hilft: Ich bin ein Meister der
Interpretationen. Wenn mich etwas irritiert, dann dreht meine
Phantasie durch. Ich habe gelernt: Rückfragen hilft Missverständnisse vorzubeugen. Ich frage zurück: „Wie meinst du das? Kannst
du mir das erklären?“ Und ich versuche nicht vorschnell zu urteilen. Und es gilt die Regel: Mehr zuhören als selber reden! Ist das
nicht die Antwort auf die Aussage von Paulus wenn er sagt:
Interessiert euch auch für den anderen?... zu dieser Aussage
kommen wir gleich! Doch vorher:
Ein weiterer Tipp gibt uns gleich Paulus in Vers 1 mit: Das wäre eine Weitere Frucht – die Frucht der Ermutigung / Ermahnung. Ermutigt ihr einander? Im griechischen haben Ermutigung und Ermahnung dieselbe Wortbedeutung. Es scheint als wolle Paulus
sagen: Wenn die Einheit in Gefahr ist, dann mangelt es an Ermutigung/oder an Mahnung!
2. Für mein zweites Anliegen sehen wir uns nochmals das Bild dieser
Treppe an. Eine Treppe hat immer etwas hierarchisches an sich.
Wer höher ist, kommt schneller zum Ziel – er ist „weiter“ als der
andere. Ich mag mich an eines meiner letzten Konzertbesuche erinnern – eine riesen Menschenmasse steht auf der Treppe an. Immer wieder schaue ich zurück und sage: Zum Glück stehe ich
schon hier oben...
Ich glaube, wenn wir gemeinsam in Einheit Gemeinde leben wollen, dann gibt uns Paulus einen wunderbaren Tipp – und ich nehme nochmals den V4: Denkt nicht nur an euch – denkt auch an
den anderen und achtet ihn höher als euch selbst. Oder im Bild
der Treppe: Stellt ihn immer auf eine Treppenstufe höher als ihr
selber steht. Achte seine Bedürfnisse.
Wenn dies jeder von uns umsetzt, dann hieven wir einander gegenseitig nach oben.
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Konkret kann dies so aussehen im Lobpreis: Die grossen Spannungen
als Mehrgenerationengemeinde: Es geht um Stil, Ausdruck, Liedgut. Einander Hochachten und hochheben heisst ich bin in Berührung, im Gespräch und ich suche nach dem Gemeinsamen. Unser Gemeinsames
Anliegen: Wir geben Gott die Ehre! Als übergeordnetes Ziel. Im Konkreten, im Umgang: Ich bin Kompromissbereit. Wenn alle sich hier
draussen ansiedeln (zeigen) dann gibt das eine Spannung, welche irgendwann zu reissen droht. Und dann finden wir keine Einheit. Wir müssen uns bewusst sein, für jeder findet eine Suche nach dem Gemeinsamen statt. Kompromiss tönt so negativ. Wir treffen uns in der Mitte. Und
diese Prinzip klappt nur, wenn sich jeder auf macht und nach dem Gemeinsamen sucht. Kurz gesagt heisst das, dass wir uns als Gemeinde
aufmachen zur Suche nach dem Gemeinsamen.
3. Nehmen wir uns ein Beispiel an Jesus. Und ich weiss, das ist nicht
einfach. Paulus scheint es enorm wichtig zu sein Jesus nicht aus
den Augen zu verlieren. Er scheint als wolle Paulus sagen: Schaut
auf ihn und nicht auf euch! Behaltet ihn im Fokus. Macht euch
nochmals bewusst, weshalb ihr anbetet! Und tut dies vor allem
auch dann, wenn ihr in Spannungen steht. Ich behaupte, in unserer Herausforderung als Mehrgenerationengemeinde ist es die
Ehrerbietung, die Ehre an Gott welche uns miteinander verbindet.
Das ist ja unsere Gemeinsamkeit! Wir haben dasselbe Ziel, doch
die Spannung ist: der Weg zum Ziel! Der Weg dazu heisst: Einander hochhalten! Dies scheint für Paulus wichtig zu sein und er zitiert das Beispiel im Hymnus: Und mit diesem möchte ich diese
Predigt abschliessen! Ich lese nochmals Phil 2, 6-11 und möchte
somit das WER und das WESHALB nochmals ins Zentrum rücken.
Ich bitte euch, schliesst eure Augen und atmet mal durch:
6 Obwohl er Gott war, bestand er nicht auf seinen göttlichen Rechten.
7 Er verzichtete auf alles;1 er nahm die niedrige Stellung eines Dieners
an und wurde als Mensch geboren und als solcher erkannt.
8 Er erniedrigte sich selbst und war gehorsam bis zum Tod, indem er wie
ein Verbrecher am Kreuz starb.
9 Deshalb hat Gott ihn in den Himmel gehoben und ihm einen Namen
gegeben, der höher ist als alle anderen Namen.
10 Vor diesem Namen sollen sich die Knie aller beugen, die im Himmel
und auf der Erde und unter der Erde sind.
11 Und zur Ehre Gottes, des Vaters, werden alle bekennen, dass Jesus
Christus Herr ist.