Ein Pullover oder eine Hose für weniger als 10 Euro, ein Hemd für 5 - oft geht man in Kleidungsgeschäfte und ist begeistert, wie billig die neueste Mode bei uns zu haben ist. Doch wie kann es sein, dass Kleidung bei uns so wenig kostet? THE TRUE COST - DER PREIS DER MODE macht sich auf die Suche und verfolgt eindrucksvoll den Weg, den die Kleidung macht, bevor sie zu uns ins Geschäft kommt. Die bedrückende Antwort auf die Frage ist: Es darf nicht sein! Es gibt kaum einen Markt, bei dem Schein und Realität so weit auseinander liegen wie bei der Bekleidungsindustrie. Auf der einen Seite gibt es Modeschauen mit Starmodels und rotem Teppich, auf der anderen Seite wird die Kleidung zumeist unter sklavenähnlichen Bedingungen in sogenannten Dritteweltländern produziert. Die Ausbeutungskette, die hinter jedem einzelnen Kleidungsstück steckt, wird unsichtbar hinter der Glamourwelt der Modeindustrie. THE TRUE COST – DER PREIS DER MODE zeigt die erschütternde Wahrheit: Die Kosten für unsere Kleidung müssen andere bezahlen. THE TRUE COST – DER PREIS DER MODE USA 2015, 92 min / Farbe / deutsch, Original mit deutschen UT AB 22.1.2016 IM KINO -1- Arbeitsblatt THE TRUE COST - DER PREIS DER MODE mit Lösungsvorschlägen Altersgruppe: Mittel- und Oberstufe 1) Im Film spricht der Moderator über «Fast Fashion» (schnelle Mode). Versucht Euch zu erinnern und besprecht in Gruppen, was dieser Begriff bedeutet und welche Probleme im Film damit zusammenhängen. Trends ändern sich heute immer wie schneller im Gegensatz zu früher, mit mehr als 52 anstatt wie früher 4 Saisons. Dadurch wird Kleidung zum Wegwerfprodukt, was Unmengen an Abfall erzeugt. Zusätzlich werden dem Konsumenten günstige Produkte angeboten, um mehr Kleider verkaufen zu können und damit die Einnahmen der Textilunternehmen zu erhöhen. Immer mehr Kleidung muss nun immer schneller produziert werden, wodurch Arbeitnehmer, vor allem in ausländischen Produktionsstätten, unter größeren Druck geraten (Lohn, Arbeitszeiten, Arbeitsumstände, Kosteneinsparungen, etc.). - Aufgabe 1 und 2 lassen sich gut kombinieren oder allenfalls in zwei Gruppen bearbeiten. 2) Schaut einmal bei euren Kleidern auf die Etiketten an der Innenseite. Woher kommen Eure Kleider? Wie viele Kleider kommen aus Österreich? Und wie viele Kleidungsstücke kommen aus Ländern, welche im Film gezeigt wurden? Der Vergleich zeigt, dass die meisten Kleidungsstücke aus Drittweltländern kommen, welche im Film besprochen wurden. Die Frage soll aufzeigen, dass wir alle Kleidung tragen, die in Drittweltländern produziert wurde und wir somit alle dazu angehalten sind, aufmerksam beim Kleiderkauf zu sein. 3) Große Modeunternehmen produzieren aus einem einfachen Grund in Drittweltländern. Nennt diesen Grund und recherchiert den Begriff «Sweatshop» im Zusammenhang damit. Wichtigster Grund in Drittweltländern zu produzieren: billige Arbeitskräfte. Aber nicht nur der Lohn der Arbeitskräfte ist sehr tief. Die ArbeiterInnen sind auch generell weniger durch ihren Arbeitgeber geschützt, d.h. es gelten weniger Regulationen (z.B.: Arbeitszeitbeschränkung), es gibt weniger Gewerkschaften, die Fabriken sind häufig baufällig und was in der Fabrik abläuft, wird von außen abgeschirmt. Da alle diese Punkte dazu führen, dass die Unternehmen den Produzenten weniger bezahlen müssen, können sie die Kleider hier in der «Fast Fashion» Manier auch so billig verkaufen – z.B.: für 10.- das T-Shirt. «Sweatshop»: ausländische Produktionsstätten von -2- Großunternehmen, wobei diese meist in Drittweltländern stehen und Mitarbeiter zu Niedriglöhnen produzieren lassen. 4) Ihr habt gesehen, dass sowohl in Texas wie auch in Indien und anderen Ländern viele Pestizide eingesetzt werden und große Landstriche damit behandelt werden. Weshalb sind Pestizide (und andere Giftstoffe) gefährlich für die Umwelt und die Menschen? Worin zeigen sich diese Gefahren? Recherchiert den Begriff «ecological narcotics» (ökologische Betäubungsmittel) im Zusammenhang damit. Pestizide stören den vorhandenen Lebensraum (Ökosystem) durch Grund- und Fließwasserverschmutzung, Bodenerosion und der Zerstörung der Artenvielfalt. Zudem sind sie gesundheitsschädigend für Menschen und Tiere, welche in der betroffenen Region leben. Diese Gefahren zeigen sich meist erst langfristig (Geburtsstörungen, lang andauernde Krankheiten, etc.) und oft auch in den ärmsten Gesellschaftsschichten zuerst. «Ecological Narcotics» heißt direkt übersetzt «ökologisches Betäubungsmittel». Pestizide bringen das natürliche Gleichgewicht eines Lebensraumes durcheinander. Das heisst, sobald man anfängt, sie zu benutzen, muss man mit der Zeit immer mehr davon brauchen, um die gleiche Wirkung zu erzielen. So befindet man sich mit der Zeit in einer Art Teufelskreis. (Je mehr man sie benutzt, desto mehr muss man sie benutzen). 5) Weshalb hat die Abgabe von Altkleidern an gemeinnützige Organisationen nicht nur gute sondern auch schlechte Auswirkungen für die Menschen in Drittweltländern? Welche Argumente bearbeitet der Film und wie können Kleider auch anders verwertet werden? Der Film zeigt als Folgen die Arbeitslosigkeit und schwindende / fehlende Wettbewerbsfähigkeit lokaler Kleidungshersteller, weil zu viele billige Kleidung aus dem Westen kostenlos (?) abgegeben wird. Ihr könntet als Energie- und Klimapioniere eine Aktion umsetzen, um nach Alternativen zur Altkleidungssammlung zu suchen (Flohmarkt, Tauschen mit Freunden «sharing economy», etc., siehe Projektbeispiel unten an der Seite). - Es ist wichtig zu verstehen, dass Altkleidungssammlungen nicht per se schlecht sind, aber sich eine Auseinandersetzung mit den verschiedenen Anbietern für die persönliche Entsorgung lohnt. 6) Weshalb kaufen Menschen immer mehr Kleidung? Welche Auswirkungen hat das auf die Umwelt und die Menschen? Überlegt Euch – jeder für sich – wie viele Kleider er in diesem Jahr gekauft hat und ob man alle Kleider auch wirklich braucht. Mode ist immer mehr zum Ausdruck von Individualität geworden. Der flexible, trendige Mensch fühlt sich verpflichtet, mit Trends mithalten zu können, um soziale Anerkennung zu bekommen. Dabei gilt «untrendige» Kleidung als unbrauchbar und wird deshalb entsorgt. Die Website des Films gibt Tipps zum verantwortungsvollen und nachhaltigen Umgang mit der eigenen Kleidung. -3- 7) Was möchte der Film nun mit dem Titel «The True Cost - Der Preis der Mode» aussagen und wie müsste die Modebranche sich ändern, um gerecht und nachhaltig zu produzieren? Überlegt Euch neben den Argumenten des Films auch eigene Vorschläge, wie die Modebranche sich ändern könnte und was Ihr dafür tun könnt. «True Cost» spielt darauf an, dass die günstige «Fast Fashion» Mode preiswert verkaufen kann, da es viele «wahre» Kosten nicht in den Verkaufspreis einrechnet. Müssten die Unternehmen beispielsweis auch die Kosten zahlen, die durch faire Arbeitslöhne, das Verschmutzen der Umwelt und die richtige Entsorgung des Abfalls entstehen, könnten die Kleider nicht mehr zu den unrealistisch tiefen Preisen angeboten werden. Dies würde automatisch dazu führen, dass die Leute mehr Sorge zu den Kleidern tragen und sich somit bewusster mit Mode auseinandersetzen würden. 8) Welche Marken produzieren in Entwicklungsländern? Sind das ausschließlich „günstige“ Marken? Grundsätzlich produzieren nicht nur „günstige“ Marken in Entwicklungsländern, sondern auch Firmen, deren Endprodukte für den gehobenen Verbraucher gedacht sind, wie zum Beispiel Hugo Boss oder Escada. So nähen die Näherinnen in derselben Fabrik abwechselnd für eine „günstige“ und eine „teure“ Marke. 9) Welche Bereiche der Kleiderindustrie werden thematisiert? Warum wurden gerade diese ausgewählt? Vom Anbau der Baumwolle, bis hin zur Endfertigung und dem Verkauf werden alle Bereiche thematisiert, damit man den kompletten Produktionsweg kennenlernt und die verschiedenen Abhängigkeiten der einzelnen Akteure nachvollziehen kann. 10) Nach welchen Kriterien wurden die Interviewpartner des Films ausgewählt? Die Interviewpartnerwurden so ausgewählt, dass jeder Beteiligte der Kleiderindustrie seine Rolle in der Produktion darlegen kann und auch unter welchen Bedingungen dies von statten geht. Seien es die Produzenten von Baumwolle, die Näherinnen oder auch die Befürworter der Produktionsauslagerung in Entwicklungsländer. 11) Welche Rolle spielt Kleidung für das Individuum und die Gesellschaft? Für das Individuum ist Kleidung ein Mittel zur non-verbalen Kommunikation und Ausdruck der eigenen Persönlichkeit. Mit Kleidung grenzt man sich von Gruppen ab, oder zeigt dadurch seine Zugehörigkeit. Dies ist jedoch kein neues Phänomen, schon immer grenzten sich die Menschen mit Kleidung ab. -4- Kleidung ist für die Gesellschaft, wahrscheinlich wichtiger denn je. Nicht umsonst lassen sich viele Menschen vor einem Vorstellungsgespräch professionell beraten, da das richtige Outfit beim Vorstellungsgespräch eine weitaus wichtigere Rolle einnimmt, als man annehmen könnte. Auch gewisse Kleidungsstücke und Accessoires gelten in der Gesellschaft als unabdingbar um dazuzugehören. So wird Frauen beispielsweise vermittelt, sie würden dies oder jenes von einer gewissen Marke brauchen, um als vollwertige Frau angesehen zu werden. 12) Warum rückt Kleidung zusehends in den Fokus? Kleidung ist mittlerweile dank diverser „günstiger“ Marken kein Luxusgut mehr. Kleidung ist für jeden Menschen, gleich seines finanziellen Status, erschwinglich geworden, so dass man seinen sozialen Status durch Kleidung einfach aufwerten kann. Es geht nicht mehr nur darum, was und welche Marke man trägt, sondern auch darum, was man mit seiner Kleidung aussagen möchte. 13) Welche Intension hatte der Regisseur? Andrew Morgan wollte mit seinem Film wachrütteln und den Leuten aufzeigen, warum es nicht gut sein kann, wenn ein T-Shirt nur wenige Euros kostet und vor allem wer darunter zu leiden hat. Zeitgleich zeigt er aber auch, dass es möglich ist Kleidung fair und nachhaltig zu produzieren. 14) Was bedeutet „fair“ beim Handel? Egal auf welchem Kontinent oder in welchem Land: Menschen wollen mit ihrer Arbeit mindestens so viel verdienen, dass sie davon leben können. Wenn ein Bauer trotz harter körperlicher Arbeit seine Familie nicht ernähren kann, dann liegt das zum Teil auch an ungerechten Welthandelsstrukturen. Im Fairen Handel sind die Strukturen anders: Die Produkte werden zu fairen Bedingungen hergestellt und importiert. Im Mittelpunkt stehen die Produzentinnen und Produzenten, denn: Der Faire Handel ist mehr als Import und Vertrieb von Produkten. Er gibt den Menschen hinter den Produkten ein Gesicht. Ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen zu verbessern, ist das Ziel des Fairen Handels. Beim Fairen Handel geht es nicht nur um den Warenhandel, sondern es geht auch darum, auf politischer Ebene für mehr Gerechtigkeit einzutreten. Zwar ist der Faire Handel nicht die Lösung für alle Probleme dieser Welt, aber er bietet benachteiligten Produzenten eine Möglichkeit, ihre Produkte unter fairen Bedingungen zu vermarkten. -5- 15) Wie kann nachhaltiger Konsum aussehen? Ver- bzw. Gebrauch von Gütern und Dienstleistungen, der die Bedürfnisse der Konsumenten erfüllt, Umwelt und Ressourcen schont und sowohl sozialverträglich als auch ökonomisch tragfähig ist 16) Welche Rolle spielt für dich der Preis der Kleidung? Sollte Kleidung vor allem billig sein? Das Preis-Leistungs-Verhältnis der Kleidung spielt beim Kauf eine große Rolle, so dass Kleider, die mehr als eine Saison halten sollen, auch einen höheren Preis haben dürfen. Hierbei spielt aber vor allem die Qualität und der Kosten-Nutzen-Faktor eine Rolle. Die Kurzlebigkeit der Trends durch das Fashion-Diktat lässt allerdings qualitätsbewusstes Kaufen mit dem Budget eines Schüler kaum zu. 17) Gestaltet in Kleingruppen ein Verbrauchermagazin zum Thema „Kleidung global“. Stellt mit Hilfe des Films, sowie eigenen Recherchen Informationen zu folgenden Themen zusammen: - Produktionswege von Kleidung - Wirtschaftskreisläufe der Kleiderindustrie - Einflüsse der Kleiderproduktion auf die Menschen und ihre Rechte - Alternative Konsummöglichkeiten für Verbraucher Präsentiert das Heft den anderen Gruppen. Waystone Film Schleifmühlgasse 8/14 A - 1040 Wien 01/ 58 55 888 - 25 [email protected] www.waystonefilm.com -6-
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