Statusreport Stanzerei-Großwerkzeuge VDI-Richtlinien für die Blechumformung Februar 2016 Statusreport Stanzerei-Großwerkzeuge 1 Inhalt Einleitung 2 1 Einführung in die Stanzerei-Großwerkzeuge 3 1.1 Aktivelemente 3 1.2 Unterstützende Elemente 3 1.3 Peripherie 4 1.4 Ausblick 4 2 Aktuelle Veröffentlichungen 5 3 Laufende Überarbeitungen 8 4 VDI-Richtlinien des FA 108 „Simulation im Werkzeugbau“ 9 www.vdi.de 2 Statusreport Stanzerei-Großwerkzeuge Einleitung Bild 1. Der Fachausschuss 101 „Stanzerei-Großwerkzeuge“ im September 2015 Der Fachausschuss 101 „Stanzerei-Großwerkzeuge“ der VDI-Gesellschaft Produktion und Logistik ist weltweit das aktivste Gremium, das technische Regeln zu Stanz- und Presswerkzeugen und deren Einsatz in Pressensystemen der Fahrzeugindustrie und deren Zulieferunternehmen erstellt. Im Fokus unseres seit mehr als 30 Jahren aktiven Ausschusses steht die Prozesskette von der Werkzeugkonstruktion über den Werkzeugbau bis zum Werkzeugeinsatz mit praxisorientierten Richtlinien zu optimieren, Fehler zu reduzieren und durch Standardisierung Kosten und Zeit zu sparen. Die von uns erarbeiteten VDI-Richtlinien werden bei der Konstruktion, Fertigung und Abnahme der Werkzeuge eingesetzt. Beim Einsatz geben sie Hinweise zum sicheren Umgang mit Werkzeugen tragen zur Vermeidung von Gefährdungen und Ausfällen während des Einsatzes bei. www.vdi.de Mit dem Expertenforum „Workshop Innovative Blechumformung“ laden wir die Fachöffentlichkeit zur Diskussion und Erfahrungsaustausch ein. Zum 9. Workshop erscheint dieser Statusreport, der in die Pressentechnologie einführt, die einzelnen VDIRichtlinien des Gremiums vorstellt und einen Ausblick auf Themen gibt, die wir zukünftig bearbeiten werden. Ergänzend stellen wir die VDI-Richtlinien des Fachausschusses 108 „Simulation im Werkzeugbau“ kurz vor. Dipl.-Ing. Ingo von Wurmb Vorsitzender des VDI-Fachausschusses „StanzereiGroßwerkzeuge“ Statusreport Stanzerei-Großwerkzeuge 3 1 Einführung in die Stanzerei-Großwerkzeuge Bild 2. Ansicht auf ein Stanzerei-Großwerkzeug für das Tiefziehen eines Karosserieseitenteils (Quelle: Audi) Bei Stanzerei- Großwerkzeugen handelt es sich um Schneid- und Umformwerkzeuge, die ohne Eigenantrieb in Großpressen oder Pressenstraßen eingebaut und mithilfe dieser Maschinen betrieben werden. Mit diesen Werkzeugen werden heute in hohem Maße Feinbleche (Blechstärke bis 3 mm) zu Struktur – und Außenhautteilen der Karosserie verarbeitet. An die Werkzeuge zur Herstellung von Außenhautteilen werden heute höchste Anforderungen hinsichtlich Oberflächengüte und Maßhaltigkeit gestellt. Werkzeuge für Strukturteile hingegen müssen eine besonders hohe Verschleißfestigkeit aufweisen, da heute zunehmend höher- und höchstfeste Bleche bei hoher Teilestückzahl damit zu verarbeiten sind. Als Gründe hierfür sind u. a. die steigende Anzahl von Fahrzeugderivaten, der Karosserieleichtbau sowie die verschiedenen Gleichteilestrategien zu nennen. Die in diesem Statusreport vorgestellten VDI-Richtlinien thematisieren eine Vielzahl verschiedener statischer und dynamischer Funktionen und Auslegungen von Baugruppen und Bauteilen, die für die Herstellung der Blechteile in den Werkzeugen erforderlich sind. Die dynamische Auslegung hat einen hohen Stellenwert, da in modernen pressenbetriebenen Werkzeugen Baukomponenten in hoher Geschwin- digkeit bewegt und Bewegungsrichtungen von Bauteilen mit Keiltrieben umgelenkt werden müssen. 1.1 Aktivelemente Aktivelemente führen die Schneid- und Umformoperationen unmittelbar aus. Dazu gehören beispielsweise: Schneidsegmente (VDI 3349) und Schneidnormalien Schneidstempel- und Schneidbuchsen (VDI 3347) Ziehmatrizen, Ziehstempel und Blechhalter. Die letzteren beiden Bauteile sind in Bild 2 (zentraler Bereich) abgebildet. 1.2 Unterstützende Elemente In den Werkzeugen gibt es eine hohe Zahl beweglicher Teile, die zur feststehenden Werkzeuggeometrie genau geführt, in ihren Wegen begrenzt und in ihrer Dynamik gedämpft werden müssen. Die Richtlinien VDI 3356, VDI 3357 und VDI 3387 gehen darauf genauer ein. www.vdi.de 4 Statusreport Stanzerei-Großwerkzeuge Die Umlenkung von Bewegungsrichtungen in den Werkzeugen wird durch keilwirkende Baugruppen bewirkt. Federelemente werden genutzt, um zusätzliche, definierte Kräfte auf Bauteile und die Umformgeometrie aufzubringen, wenn die von der Presse eingeleiteten Kräfte alleine nicht ausreichen. Typische Vertreter sind Gasdruckfedern (Richtlinienreihe VDI 3003). Entsprechend der einwirkenden Kräfte müssen alle vorgenannten Bauteile in dazu geometrisch dimensionierte Werkzeuggrundkörper aufgenommen werden, die mit Befestigung und Zentrierung kompatibel zum Einbau in die jeweilige Presse gestaltet sein müssen. 1.3 Peripherie Das VDI-Richtlinienwerk mit Richtlinien für das Betreiben der Werkzeuge in den Pressen vervollständigt die Arbeit des Gremiums. Folgende Themen sind hier zu nennen: automatisiertes Beschicken und Entnehmen der Blechteile (VDI 3370) Werkstoffgrundlagen (VDI 3388) www.vdi.de Verschleißverhalten und Standzeit von Werkzeugen (VDI 3378) Herstellungsprozesse Urformen der Werkzeugrundkörper (VDI 3120, VDI 3381) 1.4 Ausblick Die Entwicklung hin zu stets steigender Effizienz und Energieeinsparung in Herstellung und Betreiben von Automobilen führt auch zur Forderung nach reduzierten Karosseriegewichten. Das wird mit neuentwickelten Blechwerkstoffen mit hohen Festigkeiten bei geringerer Dicke und Aluminiumwerkstoffen realisiert. Die Werkzeugauslegung muss entsprechend sein. VDI-Richtlinien zur „Konstruktion von Presswerkzeugen mittels CAD“ und zur Verarbeitung von Aluminium sind geplant. Statusreport Stanzerei-Großwerkzeuge 5 2 Aktuelle Veröffentlichungen Die Mitarbeiter des VDI-Fachausschusses „StanzereiGroßwerkzeuge“ haben in ehrenamtlicher Gemeinschaftsarbeit zahlreiche VDI-Richtlinien zu verschiedenen Elementen von Schneid- und Umformwerkzeugen für die Blechbearbeitung erarbeitet. Diese werden entsprechend den technischen Entwicklungen regelmäßig aktualisiert, ebenso kommen VDI-Richtlinien zu neuen Themen hinzu. Das Ergebnis des Erfahrungsaustauschs von Fachleuten aus verschiedenen Industriebereichen im Fachausschuss gewährleistet Neutralität gegenüber wirtschaftlichen Einzelinteressen sowie Aktualität und Praxisnähe. Wie alle VDI-Richtlinien sind auch die vom Ausschuss „Stanzerei-Großwerkzeuge“ erarbeiteten VDI-Richtlinien richtungweisende Arbeitsunterlagen bzw. Entscheidungshilfen für den praktischen Arbeitsalltag aller im Studium oder Beruf stehenden Ingenieure. Sie bilden einen Maßstab für einwandfreies technisches Vorgehen und geben die Sicherheit, sich an anerkannten Regeln der Technik zu orientieren. Nähere Informationen zu einzelnen VDI-Richtlinien finden Sie im Internet unter www.vdi.de/. Geben Sie einfach nach dem Schrägstrich die Richtliniennummer ein, z. B. www.vdi.de/3003 für Informationen zur Richtlinie VDI 3003. Alle VDI-Richtlinien können beim Beuth Verlag (www.beuth.de) bestellt werden. VDI 3003 Blatt 1 „Gasdruckfedern für Schneid- und Umformwerkzeuge; Sicherheitshinweise für den Einsatz“ (Ausgabe 2015-11) Gasdruckfedern, die in Stanzereiund Großwerkzeugen in der Automobilindustrie zum Einsatz kommen, werden besonders hohen Beanspruchungen ausgesetzt. Nicht nur die auf sie einwirkenden Kräfte sind groß. Es werden auch die spezifizierte Hubanzahl und die Hublänge häufig voll ausgeschöpft. Die in der Richtlinie spezifizierten Handhabungs- und Betriebsbedingungen sind von allen Anwendern einzuhalten, um eine bestmögliche Lebensdauer und Sicherheit der Gasdruckfedern im Betrieb sicherzustellen. Die Richtlinie beschreibt die Einsatzbedingungen, denen Gasdruckfedern in der Automobilindustrie standhalten müssen und die andererseits von den Automobilherstellern einzuhalten sind. Sie beschreibt zulässige Befestigungsarten und stellt falsche Befestigungen anhand von Beispielbildern anschaulich dar. Sie gibt Wartungsinformationen und beschreibt das richtige Verhalten in verschiedenen Schadensszenarien. Die Beachtung der Richtlinie ermöglicht eine wirtschaftliche und sichere Nutzung der Gasdruckfedern. VDI 3003 Blatt 3 „Gasdruckfedern für Schneid- und Umformwerkzeuge; Gasdruckfedern mit erhöhten Federkräften und niedriger Bauhöhe“ (Ausgabe 2013-10) VDI 3003 Blatt 3 beschreibt Gasdruckfedern für die besonderen Bedürfnisse der Automobilindustrie. Die beschriebenen Gasdruckfedern sind bezüglich Kraft und Baumaßen optimiert. Die Gasdruckfedern mit erhöhten Federkräften und niedriger Bauhöhe bieten gegenüber den in VDI 3003 aufgeführten Gasdruckfedern den Vorteil, mehr Federkraft auf engsten Bauraum in Werkzeugen zur Verfügung zu stellen. VDI 3003 Blatt 4 „Gasdruckfedern für Schneid- und Umformwerkzeuge; Gasdruckfedern mit erhöhter Federkraft“ (Ausgabe 2013-10) VDI 3003 Blatt 4 beschreibt Gasdruckfedern für die besonderen Bedürfnisse der Automobilindustrie. Die beschriebenen Gasdruckfedern sind entsprechend der Kraft optimiert. Die Gasdruckfedern mit erhöhten Federkräften bieten gegenüber den in VDI 3003 aufgeführten Gasdruckfedern den Vorteil, mehr Federkraft bei gleichen Abmessungen und Hublängen in Werkzeugen vorzusehen. Der Unterschied zu Gasdruckfedern nach VDI 3003 sind die größeren Kolbenstangendurchmesser. VDI 3003 Blatt 5 „Gasdruckfedern für Schneid- und Umformwerkzeuge; Befestigungsvarianten“ (Ausgabe 2013-10) VDI 3003 Blatt 5 beschreibt im Detail Befestigungsvarianten für die nach VDI 3003 sowie VDI 3003 Blatt 2 bis Blatt 4 standardisierten Gasdruckfedern für Stanzerei-Großwerkzeuge. Die Befestigungsvarianten sind den Zylinderrohrdurchmessern der unterschiedlichen Gasdruckfedertypen zugeordnet. Somit lässt sich eine direkte Zuweisung aller Befestigungen auf alle entsprechenden Gasdruckfedergrößen und Gasdruckfedertypen realisieren. VDI 3004 „Abdrückstifte mit Stahldruckfeder oder Gasdruckfeder“ (Ausgabe 2014-09) VDI 3004 gilt für Abdrückstifte, die in Werkzeugen nach Stanz- und Umformvorgängen zur Trennung von Werkzeug und Blechteil eingewww.vdi.de 6 Statusreport Stanzerei-Großwerkzeuge setzt werden. Es werden sowohl Abdrückstifte mit Stahldruckfedern als auch solche mit Gasdruckfedern behandelt. Berechnungsgrundlagen, Abmessungen und ein Einbaubeispiel werden gezeigt. VDI 3120 „Gusswanddicken in StanzereiGroßwerkzeugen; Konstruktionsempfehlungen für Werkzeuge mit mehr als 1000 mm Seitenlänge“ (Ausgabe 2015-06) VDI 3120 beschreibt die Mindestwanddicken von Großwerkzeugen aus Sicht der gießtechnischen Notwendigkeit. Die Richtlinie ist nach der jeweiligen Umformaufgabe und dem Bauteilbereich gegliedert. VDI 3193 Blatt 2 „Hydraulische Pressen zum Kaltmassiv- und Blechumformen; Messanleitung für die Abnahme“ (Ausgabe 1986-07, überprüft 2012-09) Es werden einheitliche Messanleitungen für relevante Kenngrößen von hydraulischen Pressen gegeben. VDI 3347 „Gestaltung und Einbau von Schneidbuchsen in Stanzerei-Großwerkzeuge“ (Ausgabe 2013-10) Die Richtlinie beschreibt Schneidbuchsen mit und ohne Bund für Stanzerei-Großwerkzeuge und legt Bezeichnungen für relevante Maße und gebräuchliche Dimensionierungen fest. Verdrehsicherungen, Schneidgeometrien, senkrechtes Lochen und Werkstoffe werden ebenfalls betrachtet. Die Richtlinie behandelt ausführlich die Anordnung und den Einbau von Schneidbuchsen, enthält Berechnungen für Schneidbuchsen und beschreibt Sonderausführungen. VDI 3349 „Schneidsegmente für Stanzerei-Großwerkzeuge“ (Ausgabe 2013-09) VDI 3349 beschreibt den Einbau und die Funktionsweise von Schneidelementen in Stanzerei-Großwerkzeugen. Es werden Herstellungsarten beschrieben und Gestaltungshinweise für die Anordnung in Werkzeugen anhand verschiedener Anwendungsbeispiele gegeben. Anforderungen, denen Schneidelemente im Prozess unterliegen, werden dargelegt und eine entsprechende Auslegung und Dimensionierung empfohlen. www.vdi.de Hinweise zur Werkstoffauswahl und Wärmebehandlung, Abfallableitung und Trennsegmenten ergänzen die Richtlinie. VDI 3356 „Führungssäulen mit Einführungsschräge für Stanzerei-Großwerkzeuge; Ergänzung zu DIN 9833“ (Ausgabe 2005-09, Überprüft 2012-04) Die Ausführungen der Führungssäulen lehnen sich an DIN 9833 an; weichen jedoch bei den größeren Durchmessern in wesentlichen Merkmalen ab. VDI 3357 „Flache Gleitführungen in Stanzerei-Großwerkzeugen“ (Ausgabe 2014-01) VDI 3357 richtet sich an Ingenieure und Techniker, die für die Auslegung und Anwendung von Stanzerei-Großwerkzeugen verantwortlich sind. Es wird detailliert auf die Ausführung und Abmessung, die Werkstoffe, die Montage und den Einbau von Gleitführungen für Stanzerei-Großwerkzeuge eingegangen. Die Richtlinie beschreibt eine vereinfachte und verringerte Variantenvielfalt und ermöglicht so einen wirtschaftlicheren Einsatz von Gleitelementen sowie eine vereinfachte Lagerhaltung. Ein Code bestimmt dabei eindeutig jede Ausführung einer Gleitführung und erleichtert dadurch die Bestellung. Darüber hinaus gibt die Richtlinie Hinweise zum sachgerechten Einbau und zur Befestigung der Gleitelemente. VDI 3359 „Blechdurchzüge; Kragenziehen“ (Ausgabe 2013-07) Als Blechdurchzug werden an Blechen, ausgehend von einem Vorloch, durchgezogene Kragen bezeichnet. Blechdurchzüge können in beliebiger Form als Lagerungs-, Fixierungs- und Distanzierungselemente an ebenen und umgeformten Blechen, aber auch an Rohren hergestellt werden. In den Blechdurchzügen können ebenfalls Innengewinde eingearbeitet sein. Die Richtlinie beschreibt die Verfahren des Kragenziehens, des Fließlochformens und des Kragenziehens mit Innenhochdruck zu Herstellung von Blechdurchzügen. Die Einflussparameter und Grenzen der Verfahren werden diskutiert. Die Richtlinie bezieht sich auf Verfahren zur Herstellung von Blechdurchzügen mit kreisrunder Kragenform. Statusreport Stanzerei-Großwerkzeuge VDI 3363 „Ansatzschrauben, Ansatzbuchsen in Stanzerei-Werkzeugen“ (Entwurf 2016-02) Ansatzschrauben und -buchsen sowie Ansatzpassschrauben und -passbuchsen werden in Umformwerkzeugen jeglicher Größe vom Stanzerei-Kleinwerkzeug bis zum -Großwerkzeug eingesetzt. Sie begrenzen den Hub und dienen als (Rück-) Halteelemente von beweglichen Werkzeugelementen, wie Niederhaltern, Abstreifern, Auswerfern, Blechhaltern oder Federböden. Zusätzlich können sie auch als Sicherungselemente bei einem möglichen Ausfall oder Bruch des primären Rückhaltesystems verwendet werden. 7 Einbau von Führungselementen mit Festschmierstoff vorgestellt und die Ausführung der Gegenlaufflächen benannt. VDI 3381 „Schaumstoffmodelle; Konstruktionshinweise für Werkzeugteile aus Gusseisen und Stahlguss“ Diese Richtlinie wird bei der Konstruktion und Herstellung von Stanzerei-Kleinwerkzeugen und –Großwerkzeugen zur richtigen Gestaltung, Dimensionierung und Anwendung der Rückhalte- und Sicherungselemente angewandt. (Ausgabe 2012-01) VDI 3381 gibt Konstruktionsempfehlungen für die Herstellung von Schaumstoff-Gussmodellen für Werkzeuge, die im Vollformverfahren gegossen werden. Neben allgemeinen Empfehlungen wie Schwindmaßkorrekturen und Bearbeitungszugaben werden Empfehlungen für einzelne Strukturelemente gegeben. Aus dem Gussverfahren begründete konstruktive Anforderungen, z. B. zur Vermeidung von Materialanhäufungen oder zum Bau von Speisern, werden begründet und aufgeführt. Insbesondere wird auch die Modellabnahme im Detail diskutiert. VDI 3370 „Mechanisierungselemente in Stanzerei-Großwerkzeugen“ VDI 3387 „Laschenführung in StanzereiGroßwerkzeugen“ (Ausgabe 2014-12) VDI 3370 beschreibt die Mechanisierung und das teilspezifische Tooling zum automatischen Transport der Platinen und der Blechteile innerhalb einer Presse oder eines Pressenverbunds vom Platinenstapel bis zum Entsorgungsband. Mechanisierungselemente sind das Bindeglied von der Pressenmechanisierung zum jeweiligen Blechteil. Vorgestellt wird der Zwei-Achs-Transferbetrieb bei konventionellen Saugertransferpressen und der Drei-AchsTransferbetrieb bei Großteilstufenpressen. Greifer und Vakuumsauger für den Bauteiletransport und werkzeuginterne Bauteilheber werden detailliert beschrieben. (Ausgabe 2014-09) Laschenführungen sind ein einfaches Führungssystem, das besonders bei umformenden Mittel- und Großwerkzeugen in guss- und stahlplattenbauweise Anwendung findet. Sie können im Gegensatz zu Rundführungen auch seitliche Schubkräfte aufnehmen. Die Richtlinie gibt konstruktive Hinweise, Anwendungs- und Maßbeispiele. VDI 3378 „Schmierung von StanzereiGroßwerkzeugen“ (Ausgabe 2015-04) VDI 3378 beschreibt Möglichkeiten zur Minimierung der Reibung zwischen sich bewegenden Bauteilen in Stanzerei-Großwerkzeugen. Damit wird der Verschleiß so gering wie möglich gehalten. Das verlängert die Nutzungszeit des Werkzeugs und minimiert Werkzeugausfälle. Die Richtlinie unterscheidet zwischen Fest- und Flüssigschmierstoffen. Ergänzend werden konstruktive Beispiele für den VDI 3388 „Werkstoffe für Schneid- und Umformwerkzeuge“ (Ausgabe 2012-03) In VDI 3388 werden die für Werkzeuge in der Blechumformung in der Praxis eingesetzten Werkstoffe benannt. Dies umfasst Gusswerkstoffe wie Gusseisen und Stahlguss, gewalzte und geschmiedete Stähle ebenso wie Nichteisenmetalle und Kunststoffe. Neben Zusammensetzung, Härte und Zugfestigkeit werden auch weitere, im Werkzeugbau relevante Eigenschaften wie Zerspanbarkeit und Schweißbarkeit sowie die Möglichkeiten der Härtung und Beschichtung benannt. Die Einsatzgebiete sowie spezielle Einsatzempfehlungen werden für alle Werkstoffe angegeben. www.vdi.de 8 Statusreport Stanzerei-Großwerkzeuge 3 Laufende Überarbeitungen Die Experten für Stanzerei-Großwerkzeuge überarbeiten die folgenden VDI-Richtlinien grundlegend. Bis zur Veröffentlichung der aktualisierten Fassungen sind die älteren Ausgaben weiterhin gültig: VDI 2910 „Blechteileaufnahmen in StanzereiGroßwerkzeugen“ (Entwurf, Ausgabe 1999-03) „VDI 2911 Geber-Nehmer-Systeme (G-N-S)“ (Ausgabe 2007-12) VDI 3003 „Gasdruckfedern für Schneid- und Umformwerkzeuge“ (Ausgabe 2010-07) VDI 3003 Blatt 2 Gasdruckfedern Ø 19 mm und Ø 25 mm für Schneid- und Umformwerkzeuge“ (Ausgabe 2004-03, Überprüft 2013-09) VDI 3366 „Transportelemente für StanzereiGroßwerkzeuge“ (Ausgabe 1997-03) VDI 3368 „Schneidspalt-, Schneidstempel- und Schneidplattenmaße für Schneidwerkzeuge der Stanztechnik“ (Ausgabe 1982-05) VDI 3386 „Keiltriebe in StanzereiGroßwerkzeugen“ (Ausgabe 1990-11) Die Überarbeitung der folgenden VDI-Richtlinien ist weit fortgeschritten. Die Veröffentlichung der entsprechenden Richtlinienentwürfe wird in Kürze erfolgen. VDI 3002 „Druckbolzen in StanzereiGroßwerkzeugen“ In der Richtlinie werden Empfehlungen zur Verwendung und Ausführung von Druckbolzen zur Kraftübertragung in Stanzerei-Großwerkzeugen gegeben. VDI 3002 wendet sich an Werkzeugbauer im Bereich Stanzerei-Großwerkzeuge und deren Zulieferer. Es wird die Kraftübertragung von den Tischkissen oder Stößelkissen der Presse zum Blechhalter oder Niederhalter im Werkzeug beschrieben. Zur Kraftübertragung werden Pressenbolzen und Druckbolzen eingesetzt. Um eine ungleichmäßige Belastung der Pressenkissen zu verhindern, werden Ausgleichsbolzen verwendet. Die Richtlinie beschreibt die branchenüblichen Ausführungen. Individuelle Anpassungen können zwischen den Vertragspartnern vereinbart werden. Die Richtlinie wird VDI 3002 „Druckbolzen, Zwischenbolzen, Ausgleichsbolzen in StanzereiGroßwerkzeugen“ in der Ausgabe 1997-10 ersetzen. www.vdi.de VDI 3365 „Steckbolzen für StanzereiGroßwerkzeuge“ Steckbolzen werden hauptsächlich zum Sichern und Halten von Niederhaltern und Abstreifern in Großwerkzeugen eingesetzt und dienen als Sicherung bei Ausfall oder Bruch anderer oder gleicher Halteelemente. Diese Richtlinie beschreibt die verschiedenen Formen von Steckbolzen zum Einsatz in StanzereiGroßwerkzeugen, deren Auslegung sowie die mögliche Einbausituation. Sie richtet sich in erster Linie an Konstrukteure von Stanzerei- und Großwerkzeugen. Aufgrund von Änderungen bei den verwendeten Formen, Einsatzbereichen und bei der dynamischen Auslegung von Steckbolzen im Großwerkzeugbau wird die Richtlinie überarbeitet und dem aktuellen Stand angepasst. Die Richtlinie VDI 3365 in der Ausgabe 2000-09 wurde 2008 zurückgezogen, da sie fehlerhaft war. VDI 3374 „Schneidstempel mit Bund“ Schneidstempel mit und ohne Abdrückstift, Stempelhalteplatten, Druckplatten und Abstreifersysteme dienen zum Lochen und Ausschneiden von Blechteilen. Es können alle Regelgeometrien, aber auch Sondergeometrien als Schneidenform angebracht werden. Regelgeometrien sind aus Gründen der Wirtschaftlichkeit zu bevorzugen. Zur Aufnahme von Schneidstempeln mit Bund dienen alle gebräuchlichen Formen von Stempelhalteplatten. Druckplatten nehmen dabei den gesamten axialen Schneiddruck des Schneidstempels auf. Vornehmlich beim Lochen mit Schiebern können anstelle von Stahl-Abstreiferplatten Polyurethanabstreifer verwendet werden, die den Lochstempel fest umschließen. Bei Anwendungen mit höherer Belastung kommen Stahl-Abstreifersysteme zum Einsatz. Diese Richtlinie wendet sich an Konstrukteure und Hersteller. Sie hilft bei der richtigen Gestaltung und Dimensionierung von Schneidstempeln mit Bund, Stempelhalte- und Druckplatten für Schneidstempel mit Bund und Abstreifersystemen in StanzereiGroßwerkzeugen. Die Richtlinie wird VDI 3374 „Schneidstempel mit Bund mit und ohne Abdruckstift, Einsatzhülsen, Stempelhalteplatten und Druckplatten, Polyurethanabstreifer und Halter für Polyurethanabstreifer in Stanzerei-Großwerkzeugen“ in der Ausgabe 2004-01 ersetzen. Statusreport Stanzerei-Großwerkzeuge 9 4 VDI-Richtlinien des FA 108 „Simulation im Werkzeugbau“ Der aus dem Fachausschuss Stanzerei-Großwerkzeuge hervorgegangene FA108 „Simulation im Werkzeugbau“ verfolgt das Ziel, Erkenntnisse zu grundlegenden Aufgabenstellungen, die gleichermaßen für Anwender/Nutzer, Dienstleister und Softwareanbieter von Bedeutung sind, zu erarbeiten, um die Simulation in der Blechumformung zu verbessern. Hierzu werden der Handlungsbedarf analysiert und in vertrauensvoller Zusammenarbeit Lösungen für identifizierte Themenbereiche, beispielsweise hinsichtlich Kraftberechnung, Rückfederung, Entstehung von Anzugskanten oder der Sensitivität von Netzparametern erarbeitet. Daraus resultierende Erkenntnisse fließen in praxisorientierte VDI-Richtlinien ein, die sowohl dem Auftraggeber/Nutzer als auch dem Anbieter von Simulationsleistungen bei der Planung, Durchführung und Beurteilung von Simulationsergebnissen unterstützen. Aktuell werden VDI-Richtlinien zur Durchführung und Dokumentation der Simulation der Warmumformung von Blechen und zur stochastischen Simulation erarbeitet. VDI 3417 „Durchführung und Dokumentation der Simulation der Blechumformung; Lastenheft“ Ziel dieser Richtlinie ist es, eine einheitliche und vergleichbare Bewertung von FEM-Simulationen der Blechumformung zu ermöglichen und die Zusammenarbeit zwischen Nutzern und unternehmensinter- nen oder -externen Anbietern von Simulationsleistungen zu erleichtern. Durch die Standardisierung können erarbeitete Simulationsergebnisse reproduzierbar und qualitativ vergleichbar beurteilt werden. Das Lastenheft beschreibt die Anforderungen des Anwenders/Auftraggebers hinsichtlich des Liefer- und Leistungsumfangs an die Dokumentation von Simulationen der Blechumformung. Es soll den Anwender unterstützen, die Anforderungen festzulegen. Der Vorschlag für die Dokumentation von Simulationen ist als Rahmen zu betrachten, der die wesentlichen Aspekte beinhaltet. VDI 3418 „Durchführung von Benchmarks der FE-Simulation in der Blechumformung; Planung, Durchführung, Auswertung, Interpretation und Dokumentation von Praxisversuchen“ (Ausgabe 2013-04) Zur Beurteilung der Zuverlässigkeit von Finite-Elemente-Simulationen in der Blechumformung werden Benchmarks mit Vergleichen der Simulationsergebnisse mit praktischen Umformexperimenten durchgeführt. In der Richtlinie VDI 3418 werden die Vorgehensweisen bei der Planung, Durchführung, Auswertung, Interpretation und Dokumentation von solchen Benchmarks beschrieben. Die wichtigsten Bewertungskriterien werden im Detail dargestellt. Für die Dokumentation der einzelnen Schritte werden detaillierte Checklisten als Vorlagen gegeben. Der VDI Sprecher, Gestalter, Netzwerker Ingenieure brauchen eine starke Vereinigung, die sie bei ihrer Arbeit unterstützt, fördert und vertritt. Diese Aufgabe übernimmt der VDI Verein Deutscher Ingenieure e.V. Seit über 150 Jahren steht er Ingenieurinnen und Ingenieuren zuverlässig zur Seite. Mehr als 12.000 ehrenamtliche Experten bearbeiten jedes Jahr neueste Erkenntnisse zur Förderung unseres Technikstandorts. Das überzeugt: Mit rund 155.000 Mitgliedern ist der VDI die größte Ingenieurvereinigung Deutschlands. www.vdi.de Verein Deutscher Ingenieure e.V. VDI-Gesellschaft Produktion und Logistik Dr.-Ing. Erik Marquardt Tel. +49 211 6214-373 [email protected] www.vdi.de Diese Broschüre finden Sie als PDF-Datei zum kostenlosen Download unter: www.vdi.de/stanzen
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