SCHWERPUNKT WERTVOLL

SCHWERPUNKT
WERTVOLL
Follow Magazin Oktober 2015
Ausgabe 2/15
INHALT
EIN VORWORT
Wert ist eine Frage der Perspektive ............ 2
Die heimischen KMU sind tragende
Impressum ..................................................... 3
Säulen des Wirtschaftsstandortes Stei-
Nachfolge ist eine Frage des Konzeptes .... 4
ermark. Die Übergabe eines Betriebes
Zwölf zeigen, wie es gehen kann ................ 6
Aktuelles aus der Nachfolgebörse .............. 8
an Nachfolger ist ein entscheidender
Prozess. Deshalb unterstützt die Steiermärkische Sparkasse "Follow me".
Lesen Sie im Follow Magazin "Wertvoll" mehr über die Gestaltung des Unternehmenswertes!
Franz Kerber
Mitglied des Vorstandes der
Steiermärkischen Sparkasse
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Wert ist eine Frage der Perspektive
Im Zuge der Betriebsnachfolge – beim Übergang eines Betriebes in die nächste Generation – spielt die Bewertung des Betriebes eine zentrale Rolle. Ganz unabhängig davon,
ob verkauft, geschenkt, verpachtet oder eine andere Abgeltung angestrebt wird: Übergeber und Nachfolger (und einige im Umfeld) müssen sich eine gemeinsame Sichtweise
zum Wert erarbeiten.
Wie relativ der Wert ist, zeigt sich, wenn die Frage des Generationenwechsels ungelöst
im Raum steht: Mitarbeiter können verunsichert reagieren, Stammkunden skeptisch mit
langfristigen Verträgen umgehen, Lieferanten besondere Sicherheiten erwarten.
In der Betriebsnachfolge betrachten wir deshalb den Wert eines Unternehmens aus vielen Perspektiven:
1. Subjektives Lebenswerk des Übergebers
Der langjährige Eigentümer sieht im Betrieb nie nur die Zahlen aus den Büchern. Aus
dem Blickwinkel mehrerer Jahre (oder Jahrzehnte) verlieren einzelne Bilanzsummen
ihre Bedeutung und die erreichte Entwicklung als Ganzes rückt in den Vordergrund.
Eines ist sicher: Der subjektive Nutzen des Eigentümers ist also weit mehr als die Auszahlung von Gewinnanteilen.
2. Zukünftiger Ertrag für Nachfolger
Wesentlich unsicherer, dafür besser in Zahlen zu fassen, ist dazu die Möglichkeit des
Nachfolgers, aus dem Betrieb einen wirtschaftlichen Ertrag zu erzielen. Für den Nachfolger stellt der Wert des Unternehmens sozusagen ein Äquivalent zu den unsicheren
zukünftigen Netto-Rückflüssen aus dem Unternehmen dar.
Zwei Annahmen bestimmen hier ganz zentral die Beurteilung:
-
In wie weit lassen sich die vergangenen Erträge in Zukunft (unter neuer Führung) fortschreiben?
-
Wie dynamisch ist die Branche / der Markt und wie fit ist das Portfolio an Produkten und Dienstleistungen dafür?
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3. Objektivierte Basis von Preis-Verhandlungen
Auf Basis von konkreten Unternehmens-Daten aus den Büchern und Bilanzen kann ein
Unternehmenswert ermittelt werden. Als Ausgangspunkt für Übergabe-Verhandlungen stellt dieser Wert meist keine Zahl, sondern eine Bandbreite dar. Einen entscheidenden Einfluss hat dabei auch die Perspektive, ob ein Betrieb liquidiert werden soll oder
weitergeführt.
Zu beachten ist die objektive Bestimmung des Wertes auch innerhalb von Familien:
wenn nämlich erbberechtigte Familien-Mitglieder auf die Nachfolge verzichten.
4. Vermögen liegt in der Zukunft
In umbrechenden Märkten können die heutigen Produkte vielleicht schon am Ende ihres Lebenszyklus sein. Dann entscheidet die Kernkompetenz des Betriebes und das
Know-how der Mitarbeiter über den Wert: welches Vermögen zur Anpassung und Weiterentwicklung steckt in den Köpfen? Ein Aspekt, der sicherlich in keine Zahl passt.
Leitfragen zum relativen Wert eines Betriebes
Aus diesen Überlegungen lassen sich folgende Fragen ableiten:
Wie viel ist mir die Substanz dieses Betriebes wert?
Welches Produkt-Portfolio wird in Zukunft bestehen können?
Impressum
Followme – Die steirische Betriebsnachfolgeinitiative Follow me
Dr. Katrin Kuss, Projektkoordination Follow me
http://wko.at/stmk/followme
Wirtschaftskammer Steiermark
Wirtschaftsservice
Körblergasse 111-113, A-8021 Graz
© Fotos: Shutterstock, fotolia, Follow me
Redaktion: mayermayer, Informations.Werkstatt, www.mayermayer.at
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Nachfolge ist eine Frage des Konzeptes
Im GründerCenter der Steiermärkischen Sparkasse werden viele Betriebsnachfolger
dabei unterstützt, ein schlüssiges Nachfolge-Konzept zu erstellen – und schließlich
umzusetzen. Wir haben mit Dagmar Eigner-Stengg über Ihre Erfahrungen mit der
Betriebsnachfolge gesprochen.
Follow Magazin: Was
„Wenn ein Konzept
aussagekräftig und
glaubwürdig ist, finanzieren wir gerne in
eine Übernahme.“
unterscheidet einen Nachfolger von
einem Gründer?
Eigner-Stengg: Im Grunde nicht
so viel. Für eine fundierte
Finanzierung benötigen beide
eine konkrete Vorstellung,
Dagmar Eigner-Stengg
womit sie in Zukunft Erträge
Leiterin GründerCenter
Steiermärkische Sparkasse
erwirtschaften werden.
Follow Magazin: Welche Fragen stellen Sie einem Nachfolger, um herauszufinden, ob das
Konzept, dass er Ihnen beschreibt, eine Zukunft hat?
Eigner-Stengg: Zunächst geht es um den Markt: ist er wachsend , stagnierend oder
schrumpfend? Wird das angebotene Produktportfolio auch in Zukunft gebraucht
werden? Aber die Erfahrung zeigt, dass auch wenn ein Markt objektiv gesehen
rückläufig ist, man mit einem intelligenten Nischenprodukt trotzdem Erfolge erzielen
kann.
Follow Magazin: Und wie beurteilen Sie interne Kriterien, die den Wert des Unternehmens
beeinflussen?
Eigner-Stengg: Die zweite entscheidende Frage ist, ob die Ablöse für die Substanz, aber
insbesondere
für
den
existierenden
Kundenstock
werthaltig
ist?
In
der
Dienstleistungsbranche sind Kunden zum Beispiel oft nicht so ohne weiters auf den
Nachfolger übertragbar, weil sie eng mit der Person des Übergebers verknüpft sind.
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Follow Magazin: Danach geht es aber sicherlich auch um die Wirtschaftlichkeit?
Eigner-Stengg: Das stimmt: ich schaue mir an, wie lange braucht der Nachfolger, um
den Kaufpreis zu verdienen oder wie viel Geld kann er aus dem laufenden Geschäft
verdienen.
Follow Magazin: Was sind aus Ihrer Erfahrung die Faktoren, die den Unternehmenswert
beeinflussen?
Eigner-Stengg: Auf der einen Seite sind es das materielle Betriebsvermögen und die
Höhe der Schulden. Andererseits stellen auch immaterielle Wirtschaftgüter (Patente,
Software…) und Firmenwert ( Kunden- Lieferantenbeziehnung, Image, Know How der
Mitarbeiter) einen Wert dar. Dieser kann am besten über den Preis dargestellt werden,
der durch diese Wert erzielt werden kann.
Follow Magazin: Was ist jedenfalls notwendig, um eine Betriebsnachfolge finanzieren zu
können?
Eigner-Stengg: Auf jeden Fall benötigen wir ein aussageikräftiges, glaubwürdiges
Nachfolgekonzept. Dazu gehört auch eine Planrechnung für die nächsten drei Jahre.
Und selbstverständlich ist es hilfreich, wenn ausreichend Eigenkapital vorhanden ist.
Follow Magazin: Kann man auch einen Betrieb übernehmen, der in Schwierigkeiten ist ?
Eigner-Stengg: Ja, ich habe schon einige Nachfolger begleitet, die mit einem guten
Konzept den Turn around geschafft haben. Wenn man die guten, bewährten Dinge
beibehält und durch neue Ideen sinnvoll ergänzt, kann man durchaus auch einen
solchen Betrieb übernehmen.
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Zwölf zeigen, wie es gehen kann
Der Super.Nachfolger ist ein Wettbewerb für Betriebsnachfolgende. Im Mittelpunkt stehen Beispiele aus allen Regionen, die den Generationenwechsel erfolgreich gemeistert
haben.
Einerseits zeigen steirische Nachfolgerinnen und Nachfolger, welche Erfolgsfaktoren
sie berücksichtigt haben. Andererseits soll durch die Öffentlichkeitsarbeit bei künftigen
Nachfolgenden das Bewusstsein für die Chance geschaffen werden.
Woher kommen die Nachfolgenden?
Drei Geschwister und ein Ehepaar haben gemeinsam die Nachfolge angetreten, insgesamt haben acht Familien-Betriebe den Sprung in die nächste Generation geschafft: 5
Söhne und eine Tochter sowie drei Geschwisterpaare tragen jetzt die Verantwortung.
Für 9 Betriebe war es der erste Generationen-Wechsel, bei dem die Gründer nun gespannt sind auf die weitere Entwicklung.
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Zwei Nachfolgende kannten den Betrieb bereits sehr gut als Mitarbeiter, zwei junge
Profis aus der Branche haben ihren Wunsch-Betrieb auf dem Übergabe-Markt gefunden.
Welche Betriebe wurden übergeben?
16 Nachfolgende sorgen an 13 Standorten mit 86 Beschäftigten für das Weiterbestehen
der bewährten Betriebe. Jeder Betrieb hat mindestens 3 Beschäftigte, der größte Betrieb
zählt 28 Beschäftigte.
2015 ist das Jahr der Gastwirte in der Nachfolge:
 von 12 Betrieben sind acht Tourismus-Betriebe:
3 Restaurants, 4 Gasthöfe mit Übernachtung und ein Reiseunternehmen
 ein Lebensmittel-Produzent (Fleischer) sowie drei Handwerks-Betriebe (Installation, Lüftungstechnik, Friseur)
Der Großteil der Nachfolgenden betont, dass ihre Kunden besonders das Gewohnte
und die Tradition (besonders in der Gastronomie) schätzen – das ist eine neue Entwicklung. Und gerade deshalb nehmen sie gerne die Herausforderung an, das Neue
im Bekannten zu etablieren.
Welche Tipps haben die Nachfolgenden?
„Auch wenn der Betrieb erfolgreich ist, braucht man als Nachfolgerin den Mut, den eigenen Stil einfließen zu lassen. Ich und unsere Stammgäste schätzen die Unterstützung meiner Mutter sehr.
Und wir beide wissen, dass unsere Stärken sich unterscheiden. “
Karin Fürnholzer, Weinland Reisen, Leibnitz / Südsteiermark.
„Die eine Seite der Nachfolge ist es, die Branche zu kennen und die
Zahlen gut im Auge zu behalten. Aber das musste ich als angestellter Geschäftsführer aus. Der Reiz liegt für mich in der Möglichkeit, die Branche mit zu gestalten, neue Wege bekannt zu machen und Produkte mit mehr Nachhaltigkeit auf den Markt zu
bringen.“ Timo Parin, Parvin Installation, Kalsdorf / GrazUmgebung.
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Aktuelles aus der Nachfolgebörse
Sport- und Seminarhotel. GRAZ
Umsatz ca. 700.000.- pro Jahr
48 Zimmer, 9 Beschäftigte
Nachfolge-Börse-ID 39019
Fenster/Türen/Sonnenschutz.
Lagerfläche samt Montagematerial vorhanden
160 m² Betriebsgröße
Anfrage an Follow me: T 0316 – 601 1101
Schneiderei. GRAZ
Besteht seit 1952, 40m² vollständig ausgestattet
Günstige Miet- und Betriebskosten
Anfrage an Follow me: T 0316 – 601 1101
Sanitätshaus. GRAZ
204 m² Betriebsgröße
Großes Produktsortiment
Anfrage an Follow me: T 0316 – 601 1101
Follow me Newsroom
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http://wko.at/stmk/followme
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