RESSOURCEN MANAGEMENT PARTNERSCHAFT ABFALLVERMEIDUNG Das Magazin der ARA AG Oktober 2015 Wertlos – Wertvoll Von der Nutzung verborgener Rohstoffe im Abfall KLIMASCHUTZ NACHHALTIGKEIT Inhalt/Editorial INHALT Ressourcenschonung Abfall als bedeutender Rohstofflieferant Seite 4 100 % Recyclingmaterial Verpackungen werden zu neuen Produkten Seite 7 Ressourcenforscher Wissenschafter unterstützen EU-Kommission Seite 8 Elektrorecyclingspezialist ERA feiert Erfolge der ersten 10 Jahre Seite 9 Partner der ARA Ringana, Felix, Wopfinger Seite 10 ARA Gruppe Rundumservice für professionelles Abfallmanagement Seite 12 Eurovision Song Contest Mülltrennung: 12 Points Seite 13 Recycling-Hoch Neuer Sammelrekord in Österreich Seite 14 Schulwettbewerb SchülerInnen kreativ für die Umwelt Seite 15 Foto: ARA/Kurt Keinrath Liebe Leserinnen und Leser! Wieder zeigen Nachrichtenbilder Müllberge, die in den Himmel wachsen: Entsorgungsmängel mit allen Konsequenzen – erst ist das Stadtbild beeinträchtigt, dann folgen Geruchsbelästigung, Ungeziefer, schließlich Infektionsgefahr. In Österreich gibt es dieses Problem dank einer funktionierenden Abfallwirtschaft seit Jahrzehnten nicht mehr. Und verlangt eine Ausnahmesituation nach raschem Handeln, wissen Gemeinden und Entsorgungswirtschaft, was zu tun ist. Längst steht bei uns also nicht mehr die Müllbeseitigung, der Schutz von Mensch und Umwelt im Mittelpunkt, sondern die Rückgewinnung von Rohstoffen. Und wenn Recycling einmal an seine Grenzen stößt, werden durch thermische Verwertung Primärenergieträger eingespart. ERA, das Sammelsystem für Elektro- und Elektronikgeräte der ARA Gruppe, feiert gerade seine ersten 10 Jahre und liegt mit 9kg/Kopf im EU-Spitzenfeld – weit über dem EU-Ziel von 4 kg. Im Verpackungsrecycling – ein Lieblingssport der Österreicherinnen und Österreicher – gilt die ARA international als Vorbild. Die Altglassammlung der Austria Glas Recycling wurde zuletzt als Best Practice-Modell in der EU ausgezeichnet. Allein im Jahr 2014 wurden in Österreich mehr als 800.000 t Verpackungen gesammelt, 85 % davon als Rohstoff recycelt, die übrige Menge energetisch genutzt. Und mehr als 90 % der gesammelten Verpackungen wurden in Österreich verwertet. Damit konnten der heimischen Industrie wertvolle Ressourcen zur Verfügung gestellt und das Klima entlastet werden – Kreislaufwirtschaft in der Praxis. Europa ist arm an Primärressourcen, und die Fähigkeit mit beschränkten Rohstoffvorkommen umzugehen, gewinnt dadurch stark an Bedeutung. Die EU Kommission hat erkannt, dass die Rohstofffrage ein entscheidendes Zukunftsthema für den Wirtschaftsstandort Europa ist. Allerdings steht für sie bislang das Recycling von Siedlungsabfällen im Mittelpunkt – diese Abfälle machen allerdings nur rund 10 % des gesamten Abfallaufkommens aus. Um den Fokus der EU-Recyclingpolitik auf die großen Potenziale zu lenken, die wir erforschen und erschließen müssen, hat die ARA mit Wissenschaftern aus fünf EU-Staaten die Circular Economy Coalition for Europe (CEC4Europe) ins Leben gerufen. Gemeinsam mit führenden Industrieunternehmen wollen wir der EU eine fundierte Datenbasis für eine evidenzbasierte europäische Kreislaufwirtschaft zur Verfügung stellen. Die Abfälle der Zukunft – Basis für Recycling und Rohstoffe in den kommenden Jahrzehnten – stehen heute bereits um uns herum: Gebäude, Infrastruktur, Gebrauchsgüter, ein Rohstofflager 100mal größer als unser Hausmüll. Österreich ist auch in diesem Forschungsbereich im Spitzenfeld. Den TRENNT nach dem Lesen bitte in der Altpapiertonne entsorgen. Danke. Christoph Scharff und Werner Knausz ARA Vorstände Impressum Eigentümerin/Medieninhaberin und Verwaltungsadresse: Altstoff Recycling Austria AG, Mariahilfer Straße 123, 1062 Wien. Hersteller, Herstellungs- und Erscheinungsort: Leykam Druck GmbH & CoKG, 7201 Neudörfl, Bickfordstraße 21; Gestaltung, Layout & Produktion: Agentur FOURWAERTS, 1230 Wien; Coverfotos: ARA 3 Ressourcenwirtschaft Wertlos – Wertvoll: Abfall als Rohstofflieferant Foto: ARA Was in der Tonne landet, ist nur vermeintlich wertloser Müll: Ob gebrauchte Verpackung, Elektroaltgeräte oder Abbruchhaus, im Abfall stecken wertvolle Rohstoffe, die es zu bergen gilt. Denn nur so werden wir den wachsenden Rohstoffbedarf unserer Gesellschaft künftig decken können. Weltweit werden pro Jahr 1,3 Milliarden Tonnen Haushaltsabfälle produziert und täglich werden es mehr. Wachsende Weltbevölkerung, Wirtschaftswachstum und die damit einhergehende Steigerung des Lebensstandards in vielen Entwicklungs- und Schwellenländern werden die Menge des Abfalls unweigerlich weiter ansteigen lassen. Laut Berechnungen des Worldwatch-Institutes soll sich das weltweite Aufkommen an Haushaltsabfällen bis 2025 gar verdoppeln und auf 2,6 Milliarden Tonnen steigen. Verantwortlich dafür sind letztlich auch das Konsumverhalten der Menschen in den Industrienationen, die Wegwerfmentalität und eine immer kürzere Lebensdauer vieler Produkte. Vor allem die Industrienationen gelten als „Top-Müllmacher“. Demnach fallen in den 34 führenden Industrienationen täglich etwa 1,6 Millionen Tonnen Abfall an. Angeführt wird diese Liste von den USA. Hier werden jeden Tag durchschnittlich etwa 620.000 Tonnen Abfall produziert. Auf dem zweiten Platz steht China mit knapp 520.000 Tonnen am Tag – Ergebnis des „Nachholbedarfs“ einer wachsenden Mittelschicht. 4 Die weltweit wachsenden Müllberge ließen sich nach Einschätzung von Forschern effizient bekämpfen. Mit Investitionen in modernes Abfallmanagement könnten jährlich Hunderte Milliarden US-Dollar gespart werden, heißt es in einer Studie des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP). Darüber hinaus sei es möglich, Treibhausgasemissionen um bis zu 20 Prozent zu reduzieren. „Nichtstun kostet Staaten fünf- bis zehnmal mehr als Investitionen in vernünftiges Abfallmanagement“, sagte UNEP-Chef Achim Steiner. Wenn Länder sich verpflichten würden, beim Thema Müll systematisch auf Verringerung, Wiederverwendung und Verwertung zu setzen, könnte aus dem Problem sogar ein Antreiber für die Wirtschaft werden. Die Wissenschaftler schätzen, dass rund drei Milliarden Menschen keinen Zugang zu geordneter Entsorgung haben. Folgen seien neben Umweltproblemen auch Gesundheitsgefahren. Die Studie stellt aber auch Initiativen im Kampf gegen das Abfallproblem dar, wie beispielsweise den Aufbau von lokalen Müllverwertungssystemen in Entwicklungsländern wie Bolivien und Kolumbien. Dort entstanden den Angaben zufolge Tausende „grüne Jobs“. Österreichische Abfallwirtschaft liefert 40.000 Green Jobs Den volkswirtschaftlichen Nutzen des Recyclings bestätigt auch die Initiative Verantwortungsvolles Wertstoffmanagement. Danach generieren die öffentliche und die private Abfallwirtschaft in Österreich gemeinsam pro Jahr 5,2 Mrd. Euro an volkswirtschaftlichem Nutzen und beschäftigen knapp 40.000 Beschäftigte. Zum Vergleich: Die Abfallwirtschaft erbringt damit eine volkswirtschaftliche Wertschöpfung, die jener der Landwirtschaft entspricht. Lichtblick Recycling Mittlerweile wird weltweit etwa ein Viertel der produzierten Abfälle verwertet und so in den Produktions- Foto: Stock Ressourcenwirtschaft kreislauf zurückgeführt. Diese Menge gilt es zu steigern, ist doch Abfall wichtiger Rohstofflieferant für neue Produkte. Österreich nimmt in Sachen Recycling bereits seit Langem eine Vorreiterrolle ein. Laut dem 2013 veröffentlichten Bericht der Europäischen Umweltagentur über das Recycling von Siedlungsabfällen in 32 europäischen Ländern liegt Österreich mit seiner Recyclingrate von rund 60 % seit Jahren abwechselnd mit Deutschland an der Spitze. Der Durchschnitt aller untersuchten Länder liegt bei 35 %. Recycling als Muss für rohstoffarme Länder Betrachtet man die Abhängigkeit Europas von Roh-stoffimporten, wird schnell klar, dass nicht nur ökologische Gründe für den weiteren Ausbau des Recyclings sprechen. 83 % aller Primärrohstoffe werden importiert, Seltene Erden kommen beispielsweise zu 95 % aus China, 75 % des Platins stammen aus Südafrika. Dazu kommt, dass viele dieser Herkunftsländer weder mit Versorgungssicherheit noch mit politischer und wirtschaftlicher Stabilität aufwarten können. Umso bedeutender wird die Rückgewinnung von Rohstoffen, aber auch effizienter Materialeinsatz hierzulande. Abfallwirtschaft ist Rohstoffund Ressourcenwirtschaft Der Abfallwirtschaft kommt im Ressourcenmanagement eine wichtige Rolle zu. „Die Abfallwirtschaft erfüllt in der arbeitsteiligen Volkswirtschaft zum einen eine Schutz- Urban Legends zur Mülltrennung 96 % der Österreicherinnen und Österreicher trennen ihren Abfall und das macht Sinn. Dennoch halten sich hartnäckige Gerüchte über den Unsinn der getrennten Verpackungssammlung. Die ARA klärt auf. MYTHOS 1: „Mülltrennen ist nur viel Arbeit und bringt mir persönlich überhaupt nichts!“ Stimmt nicht! Selbstverständlich bringt Mülltrennen etwas. Denn wenn gut getrennt und gesammelt wird, fällt weniger Restmüll an und somit können Kosten bei der Müllentsorgung gespart werden. Durch die Mülltrennung landen heute um rund 40 % weniger Abfälle im Restmüll. Getrennt gesammelte Abfäle werden als Sekundärrohstoff für neue Produkte genutzt. Dadurch werden natürliche Ressourcen geschont, Energie eingespart und klimaschädliche Emissionen vermieden. MYTHOS 2: „Getrennte Sammlung ist Unsinn, wir brauchen das Plastik für die Müllverbrennungsanlagen.“ Stimmt nicht! Restmüll hat einen Heizwert, der mit Braunkohle vergleichbar ist, und brennt ganz von allein, auch ohne Kunststoffverpackungen. Der Restmüll muss weder vorbehandelt noch mit Zusatzbrennstoff versehen werden. Müll verbrennt bei mehr als 850 Grad Celsius selbständig, die Abwärme wird genutzt. Also keine Rede davon, dass durch die getrennte Sammlung der Restmüll nicht mehr selbstständig brennen würde. MYTHOS 3: „Getrennte Sammlung ist unnötig, es wird nachher alles wieder zusammengeleert und verbrannt.“ Stimmt nicht! Die getrennte Sammlung liefert hochwertige Rohstoffe für unsere Wirtschaft und schützt Umwelt und Klima. Deshalb hat die stoffliche Verwertung Vorrang: Beim Recycling werden aus Plastikflaschen wieder Plastikflaschen, aus Altpapier wieder Papier, farbsortiertes Bunt-und Weißglas wird zu neuen Flaschen, Metalle zu vielfältigen Neuprodukten. Verbrannt werden nur Reststoffe, die stofflich nicht mehr verwertet werden können, weil sie zu klein oder verschmutzt sind. Aus ihnen wird Fernwärme, sauberer Strom oder Prozesswärme für die Industrie gewonnen. MYTHOS 4: „Weiß- und Buntglas wird im SammelLKW wieder zusammengeschmissen!“ Stimmt nicht! Jedes Glassammelfahrzeug hat zwei Kammern: Weiß- und Buntglas können so getrennt, aber im gleichen Fahrzeug transportiert werden. Schon kleine Mengen an Buntglas können die Farbqualität von recyceltem Weißglas empfindlich stören: Eine einzige grüne Sektflasche färbt 500 kg farbloses Glas grünlich. 5 funktion für Mensch und Umwelt, zum anderen eine Ressourcenfunktion, nämlich die Rolle des Bereitstellers von Sekundärrohstoffen und Energieträgern“, so ARA Vorstand Christoph Scharff. Die ARA gilt im Bereich Sammlung und Verwertung weit über die Landesgrenzen hinaus als Vorbild. Allein im Jahr 2014 wurden in Österreich mehr als 800.000 t Verpackungen gesammelt, 85 % der Verpackungen wurden recycelt, die übrige Menge als Ersatzbrennstoff thermisch genutzt. Mehr als 90 % der gesammelten Verpackungen wurden in Österreich verwertet. Damit konnten der heimischen Industrie wertvolle Rohstoffe zur Verfügung gestellt werden. Rohstoff PET-Flasche Die heimische Getränkeindustrie setzt bereits rund 30 % Recyclat bei der Erzeugung neuer PET-Flaschen ein. Den Rohstoff dafür liefert die PET to PET-Anlagen im burgenländischen Müllendorf. „Wir arbeiten nach den weltweit modernsten Verfahren, die die Aufbereitung von gebrauchten PET-Flaschen zu Recyclat als Material für die Herstellung von neuen Flaschen ermöglichen – und dabei höchsten Lebensmittelstandards entsprechen“, erläutert Christian Strasser, Geschäftsführer der PET to PET Recycling Österreich GmbH. „Die Sammelbegeisterung der ÖsterreicherInnen, die immerhin sieben von zehn Flaschen umweltgerecht über die Gelbe Tonne oder den Gelben Sack zum Recycling bringen, und die Top-Technologie von PET to PET sind nur zwei der Bausteine des Erfolgs“, erklärt ARA Vorstand Werner Knausz. Metall aus Elektrogeräten für Elektrogeräte Viele Metalle sind für die moderne Technik unverzichtbar. Wo ein Versorgungsrisiko droht, haben Tom Graedel und seine Kollegen von der Yale University analysiert. Mit Knappheit ist vor allem bei jenen Metallen zu rechnen, die für hochspezialisierte Aufgaben in Hightech-Geräten benötigt werden. Eine große Nachfrage und keine adäquaten Ersatzmaterialien tun das Ihrige dazu. „Es ist unstrittig, dass die modernen Technologien unserer Welt völlig abhängig sind von der ständigen Verfügbarkeit unterschiedlicher Metalle“, so Graedel. Die Wissenschafter sind sich einig, dass auch hier kein Weg am Recycling dieser Metalle aus Elektroschrott vorbeiführt. Allerdings ist dies gerade bei seltenen Hightech-Rohstoffen besonders schwierig. „Einige Metalle, wie beispielsweise Blei, kommen meist in größeren Bauteilen vor und werden schon heute in hohem Maße recycelt.“ Aber gerade bei vielen Seltenen Erden sei dies nicht der Fall. Diese sind oft so verbaut, dass sie sich nur schwer von den restlichen Bestandteilen trennen lassen. Die Forscher sehen das als einen Auftrag an die Produktdesigner, intensiver über effizienten Materialeinsatz und Alternativen für knappe, teure oder auch gefährliche Einsatzstoffe nachzudenken. Die ERA beispielsweise, ein Tochterunternehmen der ARA, betreibt ein Sammel- und Verwertungssystem für Elektroaltgeräte und liefert damit seit 10 Jahren Sekundärrohstoffe. Insgesamt sammelt jeder Österreicher rund 9 kg Elektroaltgeräte pro Jahr, die dem Recycling zugeführt werden – weit mehr als das EU-Ziel von 4kg/Kopf. Wertvolle Rohstoffe liegen brach Beim Recycling wird bereits weit über die klassische Tonne mit Hausmüll hinaus gedacht. Die Bedeutung von „Urban Mining“ steigt. „Ziel von Urban Mining ist das Erkennen von Wertstoffen in Gebäuden und der Infrastruktur, noch bevor diese zu Abfall werden, um sie zukünftig als Sekundärrohstoffe zu nutzen. Die Hälfte der Weltbevölkerung lebt auf drei Prozent der Erdoberfläche und 75 Prozent der EU-Einwohner leben in Städten. Diese Tatsache konzentriert auch Stoffe und Güter in Städten. In Gebäuden, in der Infrastruktur, in Elektrogeräten und Fahrzeugen verbergen sich wertvolle Rohstoffe, die aus begrenzt verfügbaren Bodenschätzen gewonnen werden“, erklärt Scharff. Diese Lager in den Städten werden laufend größer. In der Stadt Wien befinden sich zum Beispiel gegenwärtig pro Kopf rund 10 Tonnen Eisen, 340 kg Aluminium, 200 kg Kupfer, 40 kg Zink und 210 kg Blei. Da auch früher bereits Metalle und Seltene Erden verwendet wurden, steckt in stillgelegten Deponien ebenfalls viel Nutzbares. Auf diese Rohstoffe kann und will man nicht verzichten, sie gilt es zu heben – es lohnt sich oft, sie zurückzugewinnen. Umweltschonend und lukrativ. Zahlreiche „wertvolle“ Metalle und Kunststoffe lassen sich im Abfall finden und wieder aufbereiten. Foto: Stock Roboter recyceln Gebäude Ein Roboter will Urban Mining revolutionieren. Die schwedische Innovation bietet ressourcenschonende Unterstützung für das Recycling von Stahlbetongebäuden. 6 Am Stahlbeton führt in der Errichtung moderner Gebäuden kaum ein Weg vorbei. Ende des 19. Jahrhunderts entwickelt, revolutionierte er den Hochhausbau. Aber nichts ist für die Ewigkeit: Heute werden Stahlbetonbauten abgerissen und stellen damit die Recyclingwirtschaft vor Herausforderungen um die wertvollen Sekundärrohstoffe zu gewinnen. Unterstützung kommt aus Schweden: Der Industriedesigner Omer Haciomeroglu vom Umea Institute of Design entwickelte den ERO Concrete Deconstruction Robot, der das Recycling von Stahlbetongebäuden maßgeblich unterstützen kann. Es bedarf viel Technik, Energie und Aufwand um die einzelnen Bestandteile des Stahlbetons zu trennen und zu recyceln. Zudem werden große Mengen Wasser verbraucht, um den aufgewirbelten Staub zu binden, und das Material muss oft über lange Wege transportiert werden, bevor es getrennt und recycelt wird. ERO benutzt Wasserstrahlen, um den Beton in seine Einzelteile zu „zerlegen“, und zwar nicht mit großer Kraft wie bisher, sondern indem er die Mikrorisse im Beton angreift. Die Bestandteile saugt er zunächst komplett auf, inklusive des benutzten Wassers. Danach werden sie im Inneren des Robotors separiert und als gereinigte Bestandteile in die jeweiligen Transportbehälter verteilt, so dass sie entsprechend ihres Bestimmungsortes abtransportiert werden. Die sauberen, nutzbaren Bestandteile können dann wieder zu Beton verarbeitet werden. Foto: ARA Ressourcenwirtschaft Fleece-Pullover, Taschentuch, Fensterrahmen … Fleece-Pullover aus PET-Flaschen Getrennt gesammelte PET-Flaschen sind Rohstoff für viele Produkte. Sie werden zum Beispiel zu Fasern verarbeitet und kommen dann in Schlafsackfüllungen, Fleecepullover oder Sportschuhen zum Einsatz. Ein beträchtlicher Teil der gesammelten PET-Flaschen wird wieder zu neuen Flaschen verarbeitet. Das spart Erdöl: Für die Produktion von einer Tonne PET-Flaschen braucht man 1,9 Tonnen Erdöl. Insgesamt werden pro Jahr rund 200.000 Tonnen Leichtverpackungen – überwiegend aus Kunststoff – von der ARA verwertet. Ein kritischer Bereich ist der mögliche Eintritt von kleinsten Fasern über das Waschwasser in die Nahrungskette, der noch intensive Forschung und Verbesserung erfordert. Hygienepapier aus Schuhkarton Altpapier kommt bei der Produktion von Recycling-Papier, Faltschachtelkartons, Wellpappe, Pack-, Zeitungs- und Hygienepapier zum Einsatz. Mehr als 330.000 Tonnen Papierverpackungen werden pro Jahr über das ARA System gesammelt und verwertet. Recycling von Papierverpackungen spart nicht nur Holz, sondern senkt vor allem den Wasser- und Energieverbrauch. Bei der Produktion von Recycling-Papier werden 95 % weniger Wasser und 60 % weniger Energie, im Vergleich zu neuem weißem Papier, verbraucht. Motorenteile aus Aludosen Dosen, Kanister, Schokoladefolien, Joghurtbecherdeckel werden entweder zu neuen Verpackungen verarbeitet oder kommen bei der Produktion von Elektrogeräten, Fensterrahmen, Motorenteilen, Eisenbahnschienen etc. zum Einsatz. Die ARA stellt der Industrie durch die getrennte Sammlung jährlich rund 34.000 Tonnen Metallverpackungen zur Verfügung. Zum Wiederaufschmelzen von Aluminium als Sekundärrohstoff verbraucht man nur etwa 5 % der Energie, die man zur Herstellung der gleichen Menge Hüttenmaterials zur Produktion von neuen Metallprodukten benötigt. Damit spart eine recycelte Aludose genug Strom, um ein Notebook drei Stunden zu betreiben. Glasverpackungen. Altglas schmilzt bei niedrigeren Temperaturen als Primärrohstoffe, das spart teure Heizenergie für die Schmelzöfen und trägt damit zur CO2-Reduktion bei. Die jährlichen Gas- und Stromeinsparungen entsprechen dem Energieverbrauch von ca. 50.000 Haushalten. Eine Weinflasche spart im Recycling so viel Strom, wie ein TV-Gerät in 20 Minuten braucht. Was haben diese Produkte gemeinsam? Sie können zu 100 % aus Recyclingmaterial hergestellt werden. Das spart natürliche Rohstoffe und entlastet die Umwelt. Foto: ARA Glasflasche aus Marmeladeglas Glasverpackungen können unendlich oft eingeschmolzen und wieder zu neuen geformt werden. ARA und Austria Glas Recycling verwerten pro Jahr 215.000 Tonnen Der Blick über die heimischen Grenzen hinweg lohnt sich mitunter – als Denkanstoß oder um eingetretene Pfade zu verlassen und neue Wege zu gehen. In Deutschland hat sich die Regierung vor kurzem auf die Eckpunkte des sogenannten Wertstoffgesetzes geeinigt. Kern des Gesetzes ist die bundesweite Einführung einer Wertstofftonne als Ersatz beziehungsweise Erweiterung der bisherigen Gelben Tonne. Darin landen sollen neben Verpackungsabfällen künftig auch andere Wertstoffe aus Kunststoff und Metall, wie alte Töpfe, Pfannen, Plastikschüsseln oder auch Spielzeug. „Damit ist jetzt der Weg frei für eine Lösung, die nachhaltig, kommunalfreundlich und verbrauchernah ist. Auf der Grundlage dieser Eckpunkte werden wir nach der Sommerpause einen Arbeitsentwurf für ein modernes Wertstoffgesetz vorlegen“, sagte der Parlamentarische Staatssekretär Florian Pronold. Mehr Recyclingmaterial pro Person und Jahr Die Verantwortung der Hersteller und Vertreiber wird damit auf Produkte aus Kunststoff, Metall und Verbundstoffe ausgeweitet. Ziel ist es, mehr Abfälle aus Kunststoff und Metall zu sammeln und in den Wirtschaftskreislauf zurückzuführen. Schätzungen zufolge können auf diese Weise zusätzlich rund fünf Kilogramm Recyclingmaterial pro Person und Jahr gesammelt werden. Das jedenfalls zeigen Pilotversuche, wie es sie bereits in Städten wie Berlin und Hannover oder auch im RheinSieg-Kreis in Nordrhein-Westfalen gibt. „Wir wollen das Recycling so einfach wie möglich machen. Der Verbraucher bekommt endlich ein klares und nachvollziehbares System der Mülltrennung. Kunststoffe und Metall in die eine, Restmüll in die andere Tonne. Wenn jetzt nicht mehr nur noch der Joghurtbecher, sondern auch das Quietscheentchen recycelt werden kann, ist das gut für die Umwelt und macht nach Jahrzehnten endlich Schluss mit Missverständnissen beim Mülltrennen“, so Pronold. War der Kleiderbügel zum Beispiel Beigabe beim Hemdenkauf, gilt er als Verpackung – und müsste damit über die Gelbe Tonne oder den gelben Sack entsorgt werden. Wird der idente Bügel dagegen separat gekauft, gehört er in die Restmülltonne – für die Konsumenten ist diese Unterscheidung nicht nachvollziehbar. Foto: ARA Christoph Scharff dazu: „Wir haben – glücklicherweise – eine grundlegend andere Ausgangslage. Österreich hat sich schon früh für einen Qualitätspfad in der Altstoffsammlung entschieden. Darum werden bei uns Abfälle getrennt gesammelt, die in anderen Ländern vermischt werden: Deutschland sammelt Metalle und Getränkekartons in der Gelben Tonne, andere Länder Metall gemeinsam mit Glas. Am besten ist ein differenzierter Blick: Beim Altpapier unterscheiden wir nicht, sammeln Zeitungen im selben Behälter wie die Schuhschachtel Neue Wege „Viel zu lange Deutschland plant ein neues Wertstoffgesetz. Damit sollen in Zukunft hat Deutsch- nicht nur Verpackungen, sondern auch andere Produkte aus Kunststoff land darauf ver- und Metall in der Gelben Tonne gesammelt werden. zichtet, vorhandene Potenziale konsequent zu nutzen, um die Wirtschaft in noch grö- und das ist gut so. Bei den Metallen werden in vielen Reßerem Umfang mit hochwertigen Sekundärrohstoffen gionen ebenfalls die Nicht-Verpackungen heute schon zu versorgen, die moderne Recyclingmethoden ermögli- in Abstimmung mit den Gemeinden mitgesammelt. Bei chen. Umso wichtiger ist es, dass sich politisch nun end- Glas stellt sich die Frage schon aus technischen Gründen lich etwas bewegt“, erklärt Michael Wiener, CEO der Du- nicht. Und die Kunststoffsammlung richten wir in weiales System Holding. Entscheidend ist für Wiener, das ten Regionen auf stofflich verwertbare Plastikflaschen Gesetzgebungsverfahren nun unverzüglich einzuleiten, aus und der Erfolg gibt uns recht: Die Verunreinigungen um in dieser Legislaturperiode eine verbindliche Rege- und Fremdstoffe in der Gelben Tonne sind in Deutschlung zu schaffen. land bis zu dreimal höher als bei uns. Man muss also manchmal genau hinsehen, ob durch die WertstofftonAndere Ausgangslage in Österreich ne tatsächlich ein neues Recyclingpotenzial erschlossen Über die Gewinnung zusätzlicher Sekundärrohstoffe wird oder nur ein neuer Name für ein „passiertes“ Fehlwird auch in Österreich nachgedacht. ARA Vorstand wurfproblem gesucht wird.“ 7 Forschung Ressourcenforscher unterstützen EU-Kommission Foto: Stock Das rohstoffarme Europa muss dringend Strategien entwickeln, um den ständig steigenden Rohstoffbedarf zu decken. Ein Zusammenschluss von EU-Wissenschaftern will dazu den Fokus der EU-Kommission beim Recycling in neue Bahnen lenken. Es geht um optimale Recyclingquoten und um ökologisch wie ökonomisch sinnvolle, realistische Ziele: Wissenschafter aus fünf EU-Mitgliedsstaaten haben sich zum Ziel gesetzt, den Europäischen Institutionen eine fundierte Datenbasis für umfassendes Ressourcenmanagement, Recycling und Urban Mining zur Verfügung zu stellen. Mit der Gründung von CEC4Europe, der „Circular Economy Coalition for Europe“ wollen ARA Vorstand Prof. Christoph Scharff und der Vorsitzende des deutschen Sachverständigenrates für Umweltfragen Prof. Martin Faulstich gemeinsam mit österreichischen, deutschen, englischen und französischen KollegInnen eine evidenzbasierte Recyclingstrategie unterstützen. „Wir betreiben keine Politik, vielmehr versuchen wir gemeinsam und in enger Kooperation mit der Industrie, den Fokus der EU-Kommission in eine ökologisch effektive und ökonomisch sinnvolle Richtung zu lenken“, beschreibt Christoph Scharff die Zielsetzung. Ende letzten Jahres hat die neue EU Kommission das Kreislaufwirtschaftspaket vom Juli 2014 zurückgezogen. Frans Timmermans, 1. Vizepräsident der Europäischen Kommis- 8 sion, hat daraufhin ein noch ambitionierteres Paket angekündigt. Unter dem Motto „Wachstum, Beschäftigung und Umweltschutz“ sollten die bereits hohen Recyclingziele im Bereich Siedlungsabfälle bis 2030 noch gesteigert werden. Seitens CEC4Europe mahnt man zu Vorsicht: „Es geht um optimale, nicht maximale Recyclingquoten. Auch Sammlung, Sortierung, Aufbereitung verbrauchen Ressourcen. Überzogene Recyclingquoten, die etwa mehr Energie benötigen, als durch die gewonnenen Sekundärrohstoffe eingespart wird, sind ökologisch kontraproduktiv“, erklärt Prof. Helmut Rechberger von der TU Wien, die Problemstellung. Anstelle ineffizienter Zielvorgaben solle das Augenmerk daher zunächst auf eine Harmonisierung des Recyclingniveaus in den Mitgliedsstaaten und auf ein Heranführen an den Standard der Besten gelegt werden, um weitere Wettbewerbsverzerrungen und Anreize für teils illegale Abfallexporte in Länder mit geringeren Standards zu vermeiden. Notwendige Recyclingpolitik Die Rohstofffrage ist für die EU ein essentielles Zukunfts- thema, allerdings sei es, so Scharff, „unverständlich, warum man mit Blick auf den Siedlungsabfall ein aufwändiges Programm für lediglich 10 Prozent des Abfalls schmiedet, während insgesamt zehnmal mehr Abfälle anfallen. Das anthropogene Lager in Bauwerken, Infrastruktur und Produkten, die heute in Gebrauch stehen und erst in der Zukunft anfallen, weist sogar ein um den Faktor 100 größeres Recyclingpotenzial als der Restmüll auf.“ „Recyclingpolitik ist mindestens ebenso Wirtschafts- und Standortpolitik wie Umweltpolitik“, betont Scharff. In CEC4Europe arbeiten die Wissenschafter daher eng mit führenden Industrieunternehmen z. B. aus den Bereichen Bau, Metall, Hightech oder Automotive zusammen. Will man eine strategische europäische Kreislaufwirtschaft entwickeln, müsse der künftige Rohstoffbedarf der europäischen Industrie als Grundlage erhoben werden, um nicht ein künstliches Angebot ohne Nachfrage zu schaffen. Auf der Angebotsseite seien die tatsächlichen Potenziale in Abfällen und anthropogenen Lager systematisch zu erforschen. Aus der ARA Gruppe 10 Jahre Elektrorecyclingspezialist Vom Haarföhn über den Kühlschrank bis hin zur Batterie, die Elektro Recycling Austria GmbH (ERA) sammelte in den letzten 10 Jahren 230.000 Tonnen Elektroaltgeräte und zieht damit eine positive Bilanz. Seit 2005 übernimmt die ERA die Verpflichtung von Herstellern und des Handels, für ein wirtschaftlich und ökologisch nachhaltiges Recycling der Altgeräte zu sorgen. Diese Verpflichtungen wurden 2005 in Umsetzung einer EU Richtlinie eingeführt. Ihr Ziel ist es, die Rohstoffe, die in den Elektrogeräten stecken, möglichst weitgehend zurückzugewinnen. „Mit der Elektroaltgeräteverordnung wurde damals in Österreich ein wichtiger „Elektrogeräte-Recycling hat sich zu einer hoch inSchritt zu einer nachhalnovativen Branche entwickelt“, freut sich ERA Getigeren Ressourcenwirtschäftsführer Thomas Maier. schaft gesetzt und ein gut funktionierender Markt geschaffen“, ist ERA Geschäftsführer Thomas Maier überzeugt. Rund 1800 Unternehmen, Hersteller, Importeure und Händler von Elektrogeräten sind nach der Verordnung verpflichtet, sich ums Recycling zu kümmern. Die ERA wurde nach dem Vorbild der ARA Altstoff Recycling Austria AG als Selbsthilfeorganisation der Wirtschaft gegründet und übernimmt diese Aufgabe für rund 1200 dieser Unternehmen. Das Ganze nach dem Non-profit-Prinzip. „Heute hat sich das Elektrogeräte-Recycling zu einer kleinen, aber hoch innovativen Branche entwickelt. Hochtechnologische Aufbereitungs- und Behandlungsanlagen sind sogar in der Lage, den sogenannten Cradleto-Cradle-Ansatz umzusetzen. Das heißt zum Beispiel: Aus Druckergehäusen werden wieder Druckergehäuse gemacht. Diese Entwicklung der vergangenen zehn Jahre ist ökologisch sinnvoll und hat Arbeitsplätze und Wertschöpfung für Österreich gebracht“, betont Maier. Von insgesamt rund 750.000 Tonnen Sammelmengen wurden durch die ERA gut 230.000 Tonnen in den vergangenen zehn Jahren an die rund 40 Anlagen ihrer Partnerbetriebe zur Behandlung und Verwertung verteilt. In Summe sind rund 500 Personen im Recycling von Elektroaltgeräten in Österreich beschäftigt. Recycling liefert Rohstoffe Kunststoffe, Kupfer und viele andere Metalle: Die Inhaltsstoffe von Elektrogeräten können zu über 80 % stofflich verwertet werden. Und das geordnete Sammelund Verwertungssystem schont auch die Umwelt. 360 Tonnen schadstoffhaltige Bauteile und Flüssigkeiten werden jähr- lich entsprechend sicher behandelt. Wie viel CO2 konnte in den vergangenen Jahren eingespart werden? „Wir berechnen die CO2-Einsparung auf Basis der eingesparten Primärrohstoffe. Wenn man Metalle nicht aus dem Erz herausschmelzen muss, dann spart das enorme Mengen Energie. Nach dieser Rechnung sind das rund 60.000 Tonnen CO2-Äquivalente pro Jahr, alleine durch die recycelten Metalle Aluminium, Kupfer und Eisen. Über die letzten zehn Jahre macht das 600.000 Tonnen CO2 aus“, berichtet der ERA Geschäftsführer. „Hinzu kommt, dass durch das Recyceln von Kühlschränken die Freisetzung von rund 2 Mio. t CO2 zusätzlich vermieden wurde.“ Was sind die Herausforderungen für die Zukunft: „Mit der Novelle der Richtlinie 2012 ist es für uns möglich geworden, auch die ausländischen Internethändler ins Boot zu holen. Wir sind derzeit daher intensiv damit beschäftigt, im Ausland neue Kunden zu gewinnen. Außerdem sind wir ständig mit neuen Technologien konfrontiert, für die wir Recyclinglösungen finden müssen – aktuell gilt das vor allem für die Batterietechnik. Auch die nächsten 10 Jahre bleiben spannend“, gibt sich Maier überzeugt. Goldmine Elektrogerät Roland Pomberger von der Montanuniversität Leoben skizziert im Gespräch mit dem TRENNT die Erfolge des Recyclings von Elektroaltgeräten in den letzten 10 Jahren und die zukünftigen Herausforderungen. Sind Elektroaltgeräte unsere neuen Goldminen? Definitiv. Europa ist von Rohstoffimporten abhängig, derzeit werden 83 % aller Primärrohstoffe importiert, Seltene Erden kommen fast vollständig aus China. Abhängigkeiten sind nie gut, schon allein deshalb ist die Rückgewinnung von Rohstoffen aus Elektroaltgeräten wichtig. In den letzten 10 Jahren wurden in Österreich 700.000 Tonnen Elektroaltgeräte gesammelt und die sind wahre Rohstofflager, sie enthalten 240.000 t Eisen, 80.000 t Kupfer, 35.000 t Aluminium und 2 t Gold, die recycelt wurden und damit in neuen Produkten zum Einsatz kommen. Braucht die Gewinnung der Metalle aus Elektroaltgeräten nicht mehr Energie als die Produktion aus Erz? Im Gegenteil. Recycling bedeutet Ressourcenschonung, Energieeinsparung und Klimaschutz. Wenn wir Metalle aus Elektroaltgeräten gewinnen, dann spart das nicht nur Erz, sondern reduziert auch den Energieeinsatz erheb- lich. Gegenüber der Produktion auf Erzbasis bringt das Recycling von Stahl eine Energieeinsparung von 66 %, von Kupfer 87 % und von Aluminium 96 %. In Österreich hat das Recycling der Elektroaltgeräte in den letzten 10 Jahren eine Energieeinsparung von 12.600.000 Gigajoule gebracht, das entspricht dem Energieinhalt von beachtlichen 297.000 Tonnen Öl. Welche Herausforderungen kommen auf das Recycling von Elektrogeräten zu? Leider wird Ökodesign noch nicht in dem Maße gelebt, wie sich das die Recyclingwirtschaft wünscht. Überspitzt formuliert könnte man sogar sagen, dass die Produktentwicklung gegen das Recycling arbeitet. Elektro- und Elektronikprodukte verändern sich, sie werden immer kleiner und komplexer. Während in einem Telefon in den 1980er Jahren 12 chemische Elemente verarbeitet waren, sind es in den modernen Smartphones bereits 60 Elemente. All Professor Roland Pomberger ist Leiter des Lehrstuhls für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft an der Montanuniversität Leoben. diese Stoffe wieder aufzuspalten stellt die Recyclingwirtschaft vor große Herausforderungen. Deshalb mein Appell an die Produktenwickler, bereits in der Planungsphase über einen effizienten Materialeinsatz nachzudenken. 9 Partnerschaft Mehrwert statt mehr weg Der Fokus von RINGANA liegt auf Nachhaltigkeit. Ein alter Supermarkt wurde kurzerhand zur modernen Forschungs- und Produktionsanlage umgebaut. Das Werk produziert unter anderem seinen eigenen Strom, Überschüsse werden in das öffentliche Netz eingespeist. Ziel ist es, völlig energieautark zu werden. Upcycling von Altmaterialien wird beim geschrieben: Rücknahme von Glasgebin material, Verpackung, die weiter genutz Alles kleine Schritte, die zu einem logisc produzieren. Foto: Ringana Zum Glück gibt’s Felix Seit Jahren lebt Felix Austria ein umfassendes Ressourceneffizienz- und Abfallvermeidungsprogramm. Quer durch alle Prozesse werden Energie- und Materialeffizienzmaßnahmen umgesetzt. Felix setzt seit jeher auf Qualität und nachhaltiges Wirtschaften. Foto: Felix Im burgenländischen Mattersburg produziert Felix Austria seit dem Jahr 1958 Produkte von höchster Qualität für den österreichischen und internationalen Lebensmittelhandel. Das österreichische Vorzeigeunternehmen Felix Austria, führender Anbieter von Ketchup, Sugo, Saucen, Mayonnaise, Fertigge- 10 richten und Sauergemüse setzt seit jeher auf Qualität und nachhaltiges Wirtschaften. Felix ist nicht nur als Marke vertraut und beliebt, sondern auch ein Paradebeispiel in Bezug auf pflichtbewussten Umgang mit Ressourcen und Abfallvermeidung. Das beginnt bereits bei der Rohstoffund Materialbeschaffung. „Wir versuchen wo möglich österreichische Produkte einzusetzen, um im Bereich Nachhaltigkeit den lokalen Aspekt zu unterstützen“, so Felix-Geschäftsführer Mag. Peter Buchauer. Dadurch können auch die Transportwege verkürzt und ein Beitrag zur Verringerung der CO2 Emissionen geleistet werden. Seit Jahren lebt Felix auch ein umfassendes Ressourceneffizienz- und Abfallvermeidungsprogramm. Quer durch alle Prozesse und Unternehmenseinheiten werden Energie- und Materialeffizienzmaßnahmen gesucht und umgesetzt und notwendige Investitionen getätigt. Ob die Optimierung beim Einsatz von Wasserdampf, effiziente Reinigungsprozesse, Mehrfachnutzung von Kühlwasser für Kühlprozesse, oder Implementierung von energiesparenden Foto: Felix Systemen. Die Mitarbeiter spielen dabei eine große Rolle, darum wird stetige Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung der Mitarbeiter im Unternehmen groß geschrieben. Nachhaltige Abfallwirtschaft bedeutet aber auch sorgsam mit anfallenden Abfall umzugehen. Deshalb hat Felix auch ein eigenes Abfalltrennsystem installiert, das es ermöglicht, die Abfälle optimal zu verwerten. Durch die gesetzten Maßnahmen konnte in den letzten Jahren der Energieverbrauch und Abfall signifikant reduziert werden. Weitere Informationen unter www.felix.at Partnerschaft Bei RINGANA hat Nachhaltigkeit System. Bereits seit 1996 erzeugt das Unternehmen im steirischen Hartberg Frischekosmetik. Dabei wird bewusst auf Konservierungsstoffe, PEGs, Duft- Farbstoffe, Aluminium und andere synthetische Zusätze verzichtet. Die frischen Naturprodukte werden in sehr kurzen Zeitabständen produziert und direkt ab Werk an die Kunden versandt. Diese Art der Herstellung ist weltweit einzigartig. Dabei verfolgt das Unternehmen eine strikte Nachhaltigkeitspolitik. So sind alle Abläufe im Unternehmen umweltfreundlich ausgerichtet. Neben einer Mehrwegverpackung, die weniger Müll produziert, und einer Rücknahme von Gebinden (weltweit einzigartig für Kosmetika) stellte das Unternehmen kürzlich seine Müllentsorgung um. Abfall ist eine Ressource Foto: Ringana m Frischekosmetikhersteller RINGANA groß nden, Kosmetiktaschen aus altem Werbezt werden kann, kompostierbares Füllmaterial. chen Ganzen gehören: weniger Müll zu Weniger Müll zu produzieren ist eines der Kernziele von Unternehmensgründer Andreas Wilfinger. Dafür holte er sich einen Recycling-Spezialisten. Andreas Wilfinger: „Nicht nur, dass wir unseren Müll gezielter trennen lernten, er wird auch noch im System weiter verarbeitet. Unsere Sekundärrohstoffe gehen an Papierfabriken sowie Kunststoffverarbeitungsfirmen und bleiben so im Kreislauf ohne die Umwelt zu belasten. In diesem Sinn ist Abfall kein Abfall mehr, sondern eine Ressource.“ Seither passt der Müll des Unternehmens in zwei Hausmülltonnen, der Rest wird wiederverwertet. Energieautark werden Wilfinger eröffnete im Juli 2013 ein neues Produktionswerk in der Angerstraße in Hartberg. Auch hier lag der Fokus auf Nachhaltigkeit. Ein alter Supermarkt wurde kurzerhand zur modernen Forschungs- und Produktionsanlage umgebaut. Das Werk produziert unter anderem seinen eigenen Strom, Überschüsse werden in das öffentliche Netz eingespeist. Ziel ist es, völlig energieautark zu werden. Aktuell wird bei der Kühlung auf eine durch Sonnenenergie betriebene Prozesskälteanlage umgestellt, dabei erwartet man sich Einsparungen von bis zu fünf Millionen Liter Frischwasser im Jahr. Upcycling von Altmaterialien Zurzeit läuft ein Forschungsprojekt von RINGANA mit einem Uni-Start-up. Ziel ist es eine kompostierbare Folie zu entwickeln, in der auch Nahrungsmittel verpackt werden können. Aus alten Werbebannern produziert das Unternehmen in Zusammenarbeit mit der Einrichtung „heidenspass“ Kosmetiktaschen für Kunden. Zusätzlich werden Glasgebinde nicht in einen Umkarton verpackt, sondern in ein Biobaumwollhandtuch gerollt. Die Biobaumwolltücher werden im Waldviertel genäht. Diese Form der Verpackung wurde bei der Luxpack in Monaco mit dem Sonderpreis ausgezeichnet. Weitere Informationen unter www.ringana.com Baustoffindustrie baut auf Ressourcenschonung Einsatz von Sekundärrohstoffen und Reduktion von CO2, Staub und Geruch – Der Fokus auf Nachhaltigkeit hat Wopfinger zum weltweit saubersten Baustoffwerk gemacht. Umweltschutz und Nachhaltigkeit haben in Wopfing einen besonders hohen Stellenwert. In den vergangenen Jahren haben die Wopfinger mehr als 50 Millionen Euro in Maßnahmen zum Umweltschutz und zur Standortsicherung investiert. Die Reduktion von Staub, CO2 und Geruch stand dabei stets im Vordergrund. 2011 wurde die weltweit erste thermisch-regenerative Nachverbrennungsanlage im Zementbereich in Betrieb genommen. Damit steht in Wopfing das sauberste Baustoffwerk der Welt. Mittlerweile ist das Werk praktisch geruchsneutral und staubfrei. Die Kombination aus Zementwerk, Kalkwerk, zwei Fertigputzwerken und einem Nassputzwerk am Standort ist einzigartig und bringt eine Fülle von positiven Effekten. Alle im Steinbruch gewonnenen Kalksteinfraktionen können zu 100 % im Werk genutzt werden, das spart Ressourcen und Energie. Anfallende Sekundär- produkte werden im Zementwerk sinnvoll als Rohstoff eingesetzt, anstatt deponiert oder teuer entsorgt zu werden. So wird Abwärme aus dem Zementwerk zur Raumheizung, Steintrocknung, Brennstoffvorwärmung, etc. in anderen Werksteilen genutzt. und ressourcenschonend eingesetzt. Die Wopfinger Baustoffindustrie lebt das Modell der Kreislaufwirtschaft und Ressourcenschonung mit Erfolg. Die Wopfinger Baustoffindustrie GmbH produziert bereits in dritter Generation am Standort Wopfing/Niederösterreich Zement, Kalk, Trockenputze, Estriche und Fassadenputze. Sie zählt mit der Marke Baumit zu den wichtigsten Baustoffproduzenten Österreichs und International. Der Familienkonzern beschäftigt 500 Mitarbeiter, die 2014 einen Jahresumsatz von rund 157 Millionen Euro erwirtschafteten. Weitere Informationen unter www.wopfinger.at Gelebte Kreislaufwirtschaft Wopfing verfügt über die weltweit effizientesten und modernsten Anlagen zur Herstellung von Kalk, Zement und Putzen. Als bis dato einziges Zementwerk verfügen die Wopfinger über eine Abgasnachverbrennung und sind damit das sauberste Baustoffwerk der Welt. Zusätzlich ist es dadurch möglich, aus Sekundärrohstoffen neue Produkte zu erzeugen. Im Zementwerk werden Sekundärbrennstoffe, wie Kunststoffabfälle, Papierfaserreststoffe sowie sekundäre Rohstoffe wie Hochofenschlacke, Flugaschen, Ziegelsplitt oder Rauchgasentschwefelungsgips, sinnvoll Foto:Wopfinger 11 Aus der ARA Gruppe Rundumservice Professionelles Abfallmanagement Mit der neuen Servicemarke ARAplus bietet die Altstoff Recycling Austria AG ein umfassendes Paket neuer Dienstleistungen in Entsorgung, Ressourcenmanagement und betrieblichem Umweltschutz. Das umfasst die Entpflichtung von Verpackungen, Elektrogeräten, Batterien und damit zusammenhängende Aufgaben ebenso wie individuelle Entsorgungsleistungen und Industrieservices. Dies macht nicht vor Grenzen halt: ARAplus bietet ihren Kunden die Entpflichtung ihrer Verpackungen in 21 europäischen Ländern an. Brandneu ist die Unterstützung bei der Umsetzung des Energieeffizienzgesetzes. Damit können ARAplus Kunden nicht nur Geld sparen, sondern durch optimale Nutzung von Energiesparmaßnahmen im Gesamtpaket sogar Einnahmen erzielen. Partner mit großem Know-how „Unser Ziel ist es, unseren Kunden durch unsere Serviceleistungen mehr Geld zu sparen als diese kosten. Wir übernehmen kritische Aufgaben, analysieren mit Praxiserfahrung und lösen sie mit unserem langjährigen Know-how. Mit ARAplus haben wir die richtige Plattform dafür“, so ARAplus Geschäftsführer Frank Dicker. ARAplus entwickelt nicht nur maßgeschneiderte Abfallwirtschaftskonzepte, sondern übernimmt auf Wunsch alle abfallwirtschaftlichen Aufgaben: Die Servicepalette reicht von der Entwicklung des Logistikkonzepts über die Organisation der Entsorgung und die Vermarktung der Wertstoffe bis zur Bereitstellung von Personal und Infrastruktur Die Bedeutung nachhaltiger Abfallwirtschaft in Unternehmen steigt. ARAplus bietet ein abfallwirtschaftliches Rundumservice mit weitreichenden Einsparungs- und Optimierungspotenzialen. wie Container, Stapler oder Pressen. Darüber hinaus berät ARAplus in Sachen Abfallvermeidung und Ressourceneffizienz. Potenzial zu Kosten- und Ressourceneinsparung Ökologie und Ökonomie zu verbinden birgt Potenzial zur Kosteneinsparung. Abfall undifferenziert zu entsorgen war gestern: Die Vorgabe von Kunden und Unternehmen an ARAplus lautet daher in vielen Fällen, die Abfalltrennung so zu optimieren, dass so wenig Restmüll wie möglich entsorgt werden muss und die erlösbringenden Altstoffe maximiert werden. „Restmüll kostet einem Unternehmen Geld. Stofflich verwertbares Material hingegen bringt welches. Unsere Leistung hat messbare positive Auswirkungen in beiden Bereichen“, erklärt Frank Dicker die Vorteile eines auch wirtschaftlich optimierten Abfallwirtschaftskonzeptes. Zufriedene Kunden „Verantwortungsvolle Abfallwirtschaft kann heute nicht mehr nebenbei betrieben werden. Sie ist in den letzten Jahrzehnten zu einem hochregulierten und anspruchsvollen Sektor geworden, die große ARAplus bringt die Abfallwirtschaft von Unternehmen auf Schiene. Im Bild: ARAplus Geschäftsführer Frank Dicker und ARA Vorstand Werner Knausz. Fach- und Marktkenntnis braucht – gerade beim Recycling“, erklärt ein ARAplus Kunde aus der Lebensmittelbranche. „Wir wollen uns auf unser Kerngeschäft konzentrieren. Dinge, die andere besser können, überlassen wir diesen Spezialisten. Das hat sich bewährt: Durch das externe Abfallwirtschaftsmanagement konnten wir die Rest- müllmenge mehr als halbieren und sparen jährlich rund 80.000 Euro.“ Zu den ARAplus Kunden zählen u.a. Berglandmilch, DeBeukelaer, Fressnapf Handels GmbH, Kastner Gruppe, Spitz GmbH und Vorarlberg Milch. Info www.araplus.at Kinderleichtes Datenmanagement Ein neues Softwaretool soll Kinderund Jugendbetreuungseinrichtungen die Datenverwaltung erleichtern. Mit MIA4Kids entwickelte NetMan, das ITUnternehmen der ARA Gruppe, eine Softwarelösung für Betreuungseinrichtungen, die Datenverwaltung, Abrechnung und Übertragung an Behörden vereint. Anwesenheit-, Essens- und Aktivitätenlisten erleichtern die tägliche Arbeit und BetreuerInnen haben alle notwendigen Informationen stets griffbereit. MIA – Management, Information, Abrechnung Das Tool wurde in Zusammenarbeit mit 12 den Experten der Wiener Kinderfreunde entwickelt und ist dort bereits seit Jahren erfolgreich im Einsatz. MIA4Kids eignet sich für Tagesmütter mit einzelnen Kindergruppen bis hin zu Organisationen mit mehreren Häusern. Info www.mia4kids.at Aus der ARA Gruppe Mülltrennung: 12 Points Bühne frei für die Mülltrennung hieß es beim Eurovision Song Contest in Wien. Als Nachhaltigkeitspartner des ORF sorgte die ARA für ein ressourcenschonendes Event. Für den nachhaltigen Umgang mit Abfall beim Eurovision Song Contest 2015 holte sich der ORF die Unterstützung der ARA, die über umfassende Erfahrung mit der Entsorgung bei Großevents verfügt. „Die große Herausforderung war es, Tausenden von Menschen aus unterschiedlichen Ländern in kürzester Zeit zu vermitteln, wie in Österreich die getrennte Sammlung funktioniert“, weist ARA Vorstand Werner Knausz auf die Bedeutung von Informationsmaßnahmen hin. Dazu war ein Infoteam vor Ort im Einsatz und zeigte den Besuchern wie die Mülltrennung in Österreich funktioniert. Insgesamt wurden in der und rund um die Stadthalle 96 Tonnen Abfall getrennt ge- sammelt. Die Restmüllmenge wurde erheblich reduziert und war mit 0,16 kg pro Besucher erfreulich gering. Bei vergleichbaren Events fällt die Restmüllmenge pro Kopf meist doppelt so hoch aus. „Ihre Verpackungen haben die Besucher vorbildlich getrennt und beispielsweise mehr als eine Tonne PET-Flaschen gesammelt“, freut sich Knausz über den Erfolg. ORF schätzt ARA Mülltrennung „Der große Wert der Zusammenarbeit mit der ARA ist uns eigentlich erst im Nachhinein bewusst geworden, als wir gerade nach dem Finale gesehen haben, dass im Umkreis von 100 Metern um die Stadthalle kein Papierl zu finden war“, freut sich ORFNachhaltigkeitsbeauftragte Hildegard Aichberger. Insgesamt 300 Abfallbehälter für die getrennte Sammlung von Plastikflaschen, Altpapier, Altglas, Metall sowie für Bioabfall und Restmüll zur Mülltrennung standen bereit. Bereits während die Aufbauarbeiten für den Eurovision Song Contest standen die Behälter für die Sammlung und Entsorgung der dabei entstehenden Abfälle bereit. Denn ein großer Teil der Abfälle fiel nicht während der Eventwoche Ende Mai an, sondern während der Auf- und Abbau-Arbeiten. Die verschiedenen Altstoffe wurden getrennt gesammelt, sortiert und im Sinne eines nachhaltigen Events fachgerecht recycelt. Abfallvermeidende Maßnahmen wie Alutrinkflaschen für die Song Contest-Crew trugen außerdem dazu bei, den Song Contest zum Green Event zu machen. Foto: ARA 13 Aus der ARA Gruppe Qualität wird belohnt Burgenland und Villach wissen wie’s geht. Beim Mülltrennen gehören sie zur Spitze in Österreich. Das wurde jüngst mit Auszeichnungen der ARA belohnt. Über die diesjährigen Qualitätspreise der ARA freuten sich heuer das Burgenland und die Stadtgemeinde Villach. Das Burgenland wurde für die höchste Sammelmenge mit bester Qualität in der Leichtverpackungssammlung ausgezeichnet. Im Burgenland wurden 2014 im Gelben Sack 7.660 Tonnen Leichtverpackungen, überwiegend Kunststoffverpackungen, gesammelt. Das sind 26,7 kg pro Einwohner und Jahr, der Bundesdurchschnitt liegt bei 17,2 kg pro Einwohner und Jahr. Das Burgenland weist mit 12 % darüber hinaus auch den bundesweit niedrigsten Fehlwurfanteil in der Leichtverpackungssammlung auf (Österreich: 16,2 %). Burgenland für ökologisches Handeln „Die Burgenländerinnen und Burgenländer sind äußerst positiv zur getrennten Verpackungssammlung eingestellt und sammeln auch die beste Qualität in Österreich. Der Qualitätspreis für 2014 geht daher auch hochgradig verdient ins Burgenland. Das Burgenland hat darüber hinaus auch unter Beweis gestellt, dass ökologisches Handeln und ökonomisches Wirtschaften keine Widersprüche sind. Die Sammlung einer Tonne Leichtverpackungen kostet im Burgenland 255,- EUR/Tonne und liegt damit um 12 % unter dem Österreichschnitt“, erklärte ARA Vorstand Werner Knausz anlässlich der Verleihung der Auszeichnung an LH Stv. Franz Steindl, Landesrat Andreas Liegenfeld und Landesrätin Michaela Resetar. Villach punktet mit Sammelumstellung Bereits zum zweiten Mal erhielt Villach den Preis für herausragende Leistungen in der Verpackungssammlung. Diesmal punktete Villach mit einer Sammelumstellung in Landskron. Als erstes Sammelgebiet in Österreich startet in Landskron Anfang 2014 ein Pilotversuch zur gemeinsamen Sammlung von Plastikflaschen und Getränkekartons. Eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit legte den Grundstein für den Erfolg des Projekts. Die neue Sammlung wurde von der Bevölkerung hervorragend angenommen. Die Sammelmenge konnte gesteigert werden und beträgt nun ca. 17 % der Gesamtsammelmenge. Zudem ist der Fehlwurfanteil gesunken. Vertreter der Burgenländischen Landesregierung freuen sich über ARA Auszeichnung. Die Erste Vizebürgermeisterin Petra Oberrauner übernahm den Preis von Erwin Janda, Leiter Haushaltssystem ARA. „Villach zeigt eindrucksvoll vor, wie bestehende Sammelsysteme optimiert werden können, obwohl diese bereits in der Vergangenheit gut funktioniert haben. Getreu dem Motto: Das Bessere ist der Feind des Guten“, so Janda. Die hervorragenden Ergebnisse in Landskron waren die Grundlage dafür, dass bereits in weiteren Städten und Gemeinden diese neue und bequeme Form der Sammlung von Getränkekartons eingeführt wurde. Villachs Erste Vizebürgermeisterin Petra Oberauer nimmt ARA Qualitätspreis für Sammelüberstellung entgegen. Österreich im Recycling-Hoch Erfreuliche Jahresbilanz der ARA: Neuer Sammelrekord bei der getrennten Verpackungssammlung. Gute Nachrichten für Umwelt und Wirtschaft: Die ARA konnte im Jahr 2014 die Erfassungsquote bei der getrennten Verpackungssammlung von 835.500 t auf 844.900 t steigern und somit der Umwelt rund 670.000 t CO2-Äquivalente ersparen. Österreich recycelt mehr Der Anstieg der Erfassungsmenge um über 9.000 t oder knapp über 1 % ist zum Teil auf die Integration der Öko-Box in die ARA zurückzuführen, die zu einer Steigerung der Leichtverpackungssammlung führte 14 (+3.200 t). Einen deutlichen Zuwachs gab es auch bei Papier mit einem Plus von 7.600 t. Bei Glas war mit -1.500 t ein geringfügiger Rückgang zu verzeichnen. Bei den Metall- und Holzverpackungen konnte das hohe Vorjahresniveau gehalten werden. Von insgesamt 844.900 Tonnen fallen 524.700 t in den Haushalts- und 320.200 t in den Industrie- und Gewerbebereich. 805.000 t wurden stofflich und thermisch verwertet. Die Pro-Kopf-Sammelmenge an Verpackungen und Altpapier aus Haushalten lag 2014 mit 116,5 kg etwas unter dem Vorjahreswert von 117,4 kg. An der Spitze der Bundesländer rangierte erneut Vorarlberg mit 147,3 kg je Einwohner. Die laufende Optimierung der Verpackungssammlung zählt zu den Kernaufgaben der ARA und ist ein wesentlicher Eckpfeiler des Erfolgs. Auch 2014 wurde das Angebot an Sammelbehältern weiter verdichtet. In ganz Österreich stehen mitt- lerweile 1,649.000 Sammelbehälter für die getrennte Verpackungssammlung zur Verfügung, um 41.000 mehr als im Jahr zuvor. Auch die Sammlung mit dem Gelben Sack wurde vor allem in Wien weiter ausgebaut: Im Vorjahr sammelten bundesweit 1.539.000 Haushalte damit ihre Leichtverpackungen bequem ab Haus, das sind um rund 19.000 mehr als 2013. Aus der ARA Gruppe „Crazy Golf“ gewinnt ARA Schulwettbewerb Mehr als 30 Schulklassen der 9. und 10. Schulstufe aus ganz Österreich haben beim heurigen Schulwettbewerb der ARA mitgemacht. Unter dem Motto „Kreativ für die Umwelt“ haben sie ihre Idee zu den Themen Recycling, Abfallvermeidung und Ressourcenschonung eingereicht. Gefragt war ein Zeichen für die Umwelt und gewonnen hat das Projekt „Crazy Golf – Minigolfanlage aus Altstoffen“ der 2B der Höheren Lehranstalt für Produktmanagement und Präsentation in Mödling, Niederösterreich. „Letztendlich können wir alle unseren Beitrag leisten, Müll zu vermeiden und zu trennen. Das schont wertvolle Ressourcen und entlastet unsere Umwelt. Diesen Wettbewerb haben wir gestartet, weil junge Menschen oft andere Sichtweisen einbringen. Die zahlreichen Einreichungen freuen uns daher ganz besonders. Es waren durchwegs tolle, kreative Einreichungen und wir gratulieren der heurigen Siegerklasse ganz herzlich“, so Werner Knausz, ARA Vorstand, im Rahmen der offiziellen Preisverleihung im Juni 2015 in der Mödlinger Schule. Mödlinger SchülerInnen gehen mit ihrem Projekt beim ARA Schulwettbewerb 2014/15 „Kreativ für die Umwelt“ als Sieger hervor. Siegerprojekt als Wimmelbild Das Projekt „Crazy Golf“ wurde gemeinsam mit der Gewinnerklasse als Wimmelbild umgesetzt. Im Rahmen mehrerer Workshops beschäftigten sich die SchülerInnen mit großem Eifer und Enthusiasmus mit Verpackungsrecycling und Ressourcenschonung. Anschließend haben sie gemeinsam mit dem internationalen Künstlerteam des Vereins kulturSPIEL rund um Lukas Maximilian Hüller und Hannes Seebacher die einzelnen Inszenierungen für „Crazy Golf“ entwickelt. Um die Inszenierungen in entsprechender Detailgenauigkeit erkennen zu können, entstand das Bild aus rund 150 Einzelaufnahmen am Mödlinger Schrannenplatz, die zu einem hochauflösenden Ganzen zusammengesetzt wurden. In einem Making-Of-Film kann man den Projektfortschritt mitverfolgen. Der Wettbewerb „Kreativ für die Umwelt“ wird im Schuljahr 2015/16 fortgesetzt. Info www.umweltwettbewerb.at Saubere Höchstleistungen Sportevents wie der Red Bull Dolomitenmann, das Beach Volleyball Grand Slam in Klagenfurt oder der Wings for Life Worldrun brechen jedes Jahr aufs Neue die Besucherrekorde. Damit bei all der Sportbegeisterung die Umwelt nicht zu kurz kommt, sorgt die ARA für Sauberkeit. klügeltes Umweltmanagement. Für den Abfallbereich bietet die ARA für Events aller Art ein breites Leistungsspektrum. Das Service umfasst auf Wunsch das komplette Abfallmanagement inklusive Erstellung eines Abfallwirtschaftskonzepts. „Bei Sportevents steht ganz klar das Erlebnis im Fokus. Das darf aber nicht zu Lasten der Umwelt gehen. Dafür braucht es ein verständliches und bequemes Abfallsystem. Wir übernehmen diese logistische Herausforderung für den Veranstalter von der Planung bis zur Umsetzung“, erklärt Erwin Janda, Leiter des ARA Eventservice. Sportler und ARA Team geben ihr Bestes Mit ARA Unterstützung bleibt der Red Bull Dolomitenmann sauber. Veranstalter setzen bei Sportevents längst nicht nur auf sportliche Highlights, sondern auch auf eine saubere Umwelt. Um die Umweltauswirkungen von Großveranstaltungen möglichst gering zu halten, braucht es ein ausge- Das ARA Eventservice stellt den Besuchern ein dichtes und bequemes Netz an Sammelinfrastruktur für die getrennte Sammlung (beispielsweise für PET-Flaschen, Getränkedosen und Restmüll) sowie Sammelsysteme für den Gastronomiebereich zur Verfügung, betreut die Sammelstellen während der Veranstaltung und organi- siert die Abholung und die weitere Behandlung des anfallenden Abfalls. Die getrennt gesammelten Altstoffe sind wertvolle Rohstoffe und können wieder zu neuen Produkten verarbeitet werden. Damit die Abfälle in den entsprechenden Sammelbehältern landen, informieren Promotionteams direkt vor Ort die Gäste über die korrekte Entsorgung der Abfälle. Falls doch einmal Müll auf dem Boden liegt, tritt während der Veranstaltung der „AntiLittering-Dienst“ in Aktion. Damit wird jede Veranstaltung ein „sauberes Fest“. Auch die Endreinigung des Veranstaltungsgeländes, die Dokumentation der gesammelten Abfallmengen und die Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichts übernehmen die Experten der ARA. Selbstverständlich können aber auch nur Einzelleistungen aus diesem breiten ARA Eventservice in Anspruch genommen werden. Kosteneinsparung für Veranstalter Vom ARA Eventservice profitiert aber nicht nur die Umwelt. Durch die getrennte Sammlung wird die Restmüllmenge erheblich verringert, das bringt den Veranstaltern weitreichende Kosteneinsparungen. Info www.ara.at/eventservice 15 Abfall ist kein Abfall mehr, sondern eine Ressource. Unser Müll wird gezielt getrennt und dann weiter verarbeitet. Unsere Sekundärrohstoffe gehen an Papierfabriken sowie Kunststoffverarbeitungsfirmen und bleiben so im Kreislauf ohne die Umwelt zu belasten. Andreas Wilfinger, Geschäftsführer RINGANA Kreislaufwirtschaft ist aus unserem Unternehmen nicht mehr wegzudenken. Die Hälfte unseres gesamten Energieverbrauches wird aus Sekundärenergie abgedeckt. Sekundärprodukte, die in unserem Baustoffwerk bei der werden Produktion anfallen, wieder als Rohstoff eingesetzt, anstatt entsorgt zu werden. Ein ho- her Anteil der Abwärme aus dem Zementwerk wird wieder verfahrenstechnisch genutzt, z.B. für Trocknungsprozesse und Raumheizungen.“ Manfred Tisch, Geschäftsführer WOPFINGER Baustoffindustrie GmbH “ Die modernen Technologien unserer Welt sind völlig abhängig von der ständigen Verfügbarkeit unterschiedlicher Metalle. Es führt kein Weg am Recycling dieser Metalle aus Elektroschrott vorbei. Meinungen Rohstoffen aus der Tonne zu Thomas Graedel, YALE University Beim Recycling geht es um optimale, nicht maximale Recyclingquoten. Auch Sammlung, Sortierung, Aufbereitung verbrauchen Ressourcen. Nichtstun kostet Staaten fünf- Überzogene Recyclingquoten, die etwa mehr Energie benötigen, als durch die bis zehnmal mehr als Investitionen in gewonnenen Sekundärrohstoffe eingespart wird, sind ökologisch vernünftiges Abfallmanagement. Achim Steiner, UNEP-Chef kontraproduktiv. Helmut Rechberger, TU Wien Nachhaltige Abfallwirtschaft bedeutet auch sorgsam mit anfallenden Abfall umzugehen. Deshalb hat Felix auch ein eigenes Abfalltrennsystem installiert, das es ermöglicht, die Abfälle optimal zu verwerten. Durch die gesetzten Maßnahmen konnte in den letzten Jahren der Energieverbrauch und Abfall signifikant reduziert werden. Peter Buchauer, Geschäftsführer FELIX Austria
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