Ausgezeichnet mit dem Kurt-Wolff-Preis 2012 Frühjahr 2016 Marcel Beyer / Ishmael Beah / Michael Braun / 100 Jahre DADA / Daniela Danz / Andy Fierens Nominierungen für den Fotobuchpreis 2016 Annette Hug / Meena Kandasamy Poesie der Nachbarn: Lettland Lyrik-Taschenkalender 2017 Steffen Popp / Sammlung Prinzhorn Museum Ritter / VERSschmuggel: Russland Völklinger Hütte / Jan Wagner Uljana Wolf / Lyrik Kabinett – Zwiesprachen Literatur | Indien Meena Kandasamy Reis & Asche Roman 2014 veröffentlichte die indische Autorin Meena Kandasamy auf Englisch den Roman The Gypsy Goddess, der hier nun in deutscher Übersetzung geboten wird. Sie erzählt darin von dem Massaker in Kilvenmani (Süd-Indien), bei dem 1968 vierundvierzig landlose Dalit (›Unberührbare‹), Landarbeiter, in ihren Hütten verbrannt wurden. Kinder und Frauen wurden nicht geschont. Die Mörder wurden von Grundbesitzern beauftragt. Eine Strafaktion gegen den Anspruch der Landarbeiter auf bessere Bezahlung und Arbeitsbedingungen. Sie hatten sich der kommunistischen Partei angeschlossen und das Undenkbare gewagt: die Stimme zu erheben. Ihre Bitte um eine halbe Portion Reis mehr am Tag führte zu ihrer Ermordung. Aber was heißt, Kandasamy erzählt? Kann sie das, die 16 Jahre nach dem Massaker Geborene, der die Geschichte nur durch mündliche Berichte, Zeitungsartikel und Gerichtsakten zugänglich ist? Das Archivierte zeugt von einem Justizskandal. Polizei, Politiker und Richter waren auf Seiten der Grundbesitzer und setzten sich brutal gegen die Unberührbaren durch, deren Ohnmacht und Schweigen ein weiteres Mal besiegelt wird. Einen Roman zu veröffentlichen ist ein Akt bürgerlicher Souveränität, eine Möglichkeit, die eine entscheidende Differenz markiert zu den Menschen, denen Kandasamy sich widmen will. Sie ist auf der anderen Seite, verfügt über die Macht der Sprache und des Wissens. Kandasamy zerstört alle Erwartungshaltungen an Form und Sprache, kokettiert nicht mit Exotismus oder geübtem Storytelling. Und gibt dem Ernst und der Tragik der Geschichte auf paradoxe Weise eine kraftvolle zusätzliche Dimension. Kollektiver Widerstand und individuelles Handeln erhalten als Geschichte und literarisches Szenario neue Brisanz. »Gewaltig….Gypsy Goddess hat einen lyrisch, radikalen Kern, der einen mutigen Blick auf die Beziehung zwischen Armut und Macht wirft.« Guardian Meena Kandasamy, geboren 1984 in Indien, ist Lyrikerin, Übersetzerin, Aktivistin und Doktorin für Linguistik. Als Tabubrecherin bekannt, von den einen bejubelt, von den anderen gehasst, thematisiert sie in ihren Gedichten die Rechte der Frauen, das Kastensystem im heutigen Indien, Prostitution und Gewalt. Durch ihr mutiges und engagiertes Auftreten, nicht erst seit der Herausgabe ihrer Gedichtbände ist sie ständigen Diffamierungen und Bedrohungen ausgesetzt. Sie lebt heute in Chennai, Indien. Claudia Wenner, promovierte Literaturwissenschaftlerin, Literaturkritikerin, Herausgeberin, übersetzte u.a. Virginia Woolf, Raymond Carver und Quentin Bell. 1998 ging sie als DAAD-Lektorin nach Delhi und widmet sich seither indischer Kultur. Für die Neue Zürcher Zeitung schreibt sie regelmäßig über Indien. Sie lebt im südindischen Pondicherry und in Frankfurt. Meena Kandasamy Reis & Asche Roman Aus dem Englischen von Claudia Wenner 216 Seiten, gebunden EUR 24,80 (D), 25,40 (A) ISBN 978-3-88423-520-1 Ebook 978-3-88423-521-8 Erscheint im März 2016 9 783884 235201 Von der Autorin 2014 bereits erschienen: Fräulein Militanz Gedichte aus Ms Militancy und Touch Aus dem Englischen von Raphael Urweider EUR 17,90 (D), 18,40 (A) ISBN 978-3-88423-479-2 Meena Kandasamy »stürmt mit ihren Gedichten wie ein Hurrikan ins Haus. Herrlich bissig und doch mit leiser Zärtlichkeit, wütend und doch mit großer Lakonie« Neue Zürcher Zeitung » Vergessen Sie nicht, liebe Leserinnen und Leser, dass ich in einem Land schreibe, in dem die Leute ihre Neugeborenen in unförmige Lumpen hüllen und ihre Toten in unglaublich prächtige Kleider. Bedauerlicherweise schreibe ich für einen Mann, der Widersprüche nicht verarbeiten kann. Sein Denken kreist oft um sein eigenes Grab und weigert sich, zu wachsen oder in etwas anderes zu entwickeln. Die Kommunisten sind böse, ihre Anhänger, die Bauern, sind böse, Marx ist böse und gebildete Frauen wie ich sind böse, weil sie Marx gelesen haben. Seine Denkprozesse reichen nicht aus, um Dialektik zu verstehen; seine Weisheit hat sich stattdessen in ein paar Aphorismen verkapselt, die er als Heranwachsender gehört hat. Der Brief wird schließlich zu Ende geschrieben, und zwar mit folgenden authentischen Beiträgen: Kindheitssprichwörtern, zufälligen Anekdoten, Plagiaten früherer Briefe, durchschnittlichem Petitionsjargon. Dieses Sendschreiben an die Landesregierung endet mit einem irreführenden Plädoyer: »Entweder Sie handeln jetzt oder Sie bekommen nie wieder die Gelegenheit dazu. So wie Gandhi den Weißen Mann dazu brachte, Indien zu verlassen, wird auch der Tag kommen, an dem unser Land diese Kommunisten los wird. Ihre Regierung kann dazu den ersten Schritt tun, indem sie alles Nötige unternimmt, um die kommunistische Gewalt in Nagapattinam auszurotten, wofür Ihnen alle Landwirte und Landarbeiter auf ewig dankbar sein werden. Ich flehe Sie, sehr geehrter Herr Ministerpräsident an, zu berücksichtigen, dass ich in diesem Moment mit der ernsthaften Bedrohung meines Lebens konfrontiert bin, mit dem Ergebnis, dass ich kaum noch viel mehr als ein wandelnder Leichnam bin. In dieser schauderhaften Situation bitte ich Sie, mir angemessenen Schutz zur Verfügung zu stellen, damit ich meine Pflichten als Landwirt erfüllen und die Leute auf den rechten Weg führen kann. Die beschwerliche und überaus wichtige Aufgabe der Kommunistenvernichtung liegt in Ihren Händen und ich hoffe und bete, dass Sie die Gesellschaft auf diese Weise retten werden.« Ich lese den Brief noch einmal laut vor. Wir schreiben Sätze um. Wir ordnen Absätze neu an. Während dieser Korrekturen ersetzt manchmal ein schmallippiges Lächeln das Stirnrunzeln, in dem er Übung hat. Er beglückwünscht mich zu meiner Geduld. Sein Sekretär Murthy bringt mich zur Tür. « » Dieses Buch ist einfallslos und es fehlen ihm Ordnung, System, Reihenfolge und Resultat; es ist weder lebensnah noch erregend, bewegend oder wirklichkeitsgetreu; die Darstellung der Figuren ist wirr, und ihre Worte und Taten beweisen, dass sie nicht so sind wie die Autorin behauptet; der Humor ist zum Weinen und das Pathos ist lustig; die Gespräche sind – ach, unbeschreiblich, und die Liebesszenen widerlich; das Englisch ein Verbrechen an der Sprache. « Literatur | Philippinen-Schweiz Annette Hug Wilhelm Tell in Manila Roman Als junger Augenarzt und Romancier kommt José Rizal 1886 nach Deutschland. Noch ist nicht abzusehen, dass er einmal Nationalheld der Philippinen werden wird. Der Archipel am Rand des Pazifiks ist eine Kolonie des Spanischen Weltreichs. Die Kolonialherren erlauben Bildung nur in den eng gesteckten Grenzen jesuitischer Klosterschulen. Und nur die spanische Sprache gilt als Kultur. Weil Rizal in Madrid mit liberalen Ideen hervorgetreten ist, warnt sein Bruder vor der Heimkehr nach Manila. Er empfiehlt die sichere Existenz in Deutschland. Aber er könne etwas für sein Volk tun: In Heidelberg und Leipzig übersetzt Rizal den »Wilhelm Tell« von Friedrich Schiller in seine Muttersprache Tagalog. Die Landschaft verschiebt sich: Auf einer tropischen Insel erheben sich die Alpen. Aus Protest gegen die Untaten Gesslers, gegen die Intriganz der katholischen Kirche werden diese Berge als Vulkane ausbrechen. Am Vierwaldstättermeer kämpfen eingeborene Bauern gegen fremde Vögte, gegen Arbeit in Knechtschaft. Rizals Aufenthalt in Deutschland wird zu einer Reise des Übersetzens. Die Fortbildung in Augenheilkunde an der Heidelberger Klinik, seine Begegnungen mit studentischen Burschenschaften oder Kneipenmädel, seine Gespräche mit Philologen in Berlin oder einem Pfarrer im Odenwald – all dies Neue und Fremde wird verglichen mit der Heimat. Worte müssen gefunden werden in Tagalog, oder Analogien gebildet, wenn die Sachen nicht von einem Ort an den anderen verpflanzt werden können. Übersetzen wird zu einer Arbeit der Hoffnung, dass der Aufstand gegen die Kolonialherren kommt, und zur Entdeckung der Angst, dass Gewalt jede Ordnung vernichtet. Der historische José Rizal kehrt heim. Der Aufstand findet statt. Rizal wird 1896 in Manila wegen Anstiftung zur Rebellion und zum Verrat verurteilt und hingerichtet. Der Roman verwebt Rizals Reisen, seine Begegnungen in Madrid, Paris, Heidelberg, Leipzig und seine Erinnerungen an die philippinische Heimat mit der Geschichte des Schweizer Freiheitshelden Tell, in der Version Schillers und in der Rizals. Dichtung und Dokument werden von Sprache zu Sprache flüssig, eine Flut. Annette Hug, geboren 1970 in der Schweiz, hat in Zürich und Manila Geschichte und Women and Development Studies studiert. Nach Tätigkeiten als Dozentin und Gewerkschaftssekretärin lebt sie heute als freie Autorin in Zürich. Wilhelm Tell in Manila ist ihr dritter Roman. Annette Hug Wilhelm Tell in Manila Roman 192 Seiten, gebunden EUR 19,80 (D), 20,40 (A) ISBN 978-3-88423-518-8 Ebook 978-3-88423-519-5 Erscheint im April 2016 9 783884 235188 » Dass man seine Freude mit Feuer ausdrückt, scheint Rizal universal zu sein. Die Pariser zünden Feuerwerk, um an den Sturm der Bastille zu erinnern. Aber auch die spanischen Mönche lieben chinesische Pyrotechnik und bengalische Lichter, das verbindet sie mit ihren malayischen Untertanen. Der Verwalter Paciano muss das Feuerwerk einkaufen und aufbewahren, er hat die größte Scheune, und wenn ein starker Regen niedergeht, ist er dazu verdammt, zu allererst den Zunder trocken zu halten. Man wird ihm verzeihen, wenn eine halbe Ernte Zucker kaputt geht, aber eine Fiesta ohne Feuerwerk ist unentschuldbar. Er muss auch in Kauf nehmen, dass es im Sommer plötzlich kracht in der Scheune und alles abgeht und brennt, vor seiner Zeit, dann baut er die Scheune geduldig wieder auf und kauft nochmals ein beim Chinesen, damit das Volk ruhig bleibt und an der Fiesta jubelt. Sein Land ist weit von einer Revolution entfernt, aber es braucht Reformen, und sie sind möglich, davon ist Rizal nicht abzubringen, da kann sein Vater schweigen, so lang er will. Im Kleinen ist anzusetzen, auch bei der Fiesta: Die Liebe zum Feuer kann verfeinert werden. In Heidelberg haben sich die Menschen zum Festtag still versammelt. Sogar die Studenten kamen ohne Fackeln und Trommelschlag und suchten sich einen Platz, der eine gute Sicht auf das Schloss gewährte. Man sah noch gar nichts. Das Fest erreichte seinen Höhepunkt, als es schon dunkel war. Die Gaslaternen hatte man für einmal nicht entzündet. Im Finstern stand die Stadtbevölkerung und war gespannt. Der Bürgermeister hatte ein Feuerwerk ganz neuer Art angekündigt, es kursierten Gerüchte. Ein Patient der Augenklinik befürchtete, übermütige Techniker würden das Schloss in Flammen setzen. Seine Angst war unbegründet. Als alles andere im Dunkeln lag, trat das Schloss plötzlich hell hervor, schien auf. Ganz ohne Ton. Es war, als sei ein Sonnenstrahl in die Nacht gefallen, um das Schloss leuchtend aus der Dunkelheit herauszuheben. Die Zuschauer hielten den Atem an und erst als die Blasmusik eine Hymne anstimmte, wagten sie zu applaudieren. – »Das ist elektrisches Licht«, sagte der Bürgermeister und man sagte es weiter. Bald wusste es jeder in der Menge, die sich nicht vom Fleck bewegte, bis das Licht – von einer Sekunde zur andern – wieder ausging. Geblendet stand man da und sah eine Weile gar nichts mehr. Nicht nur das Schloss, auch die Stadt und die Leute waren in der Nacht verschwunden. « Das leuchten von morgen AfrikAWunderhorn | Sierra Leone Ishmael beah Das leuchten von morgen Ishmael beah Ishmael Beah Das Leuchten von Morgen Roman Aus dem Englischen von Susann Urban ca. 250 Seiten, gebunden EUR 24,80 (D), 25,50 (A) ISBN 978-3-88423-516-4 Ebook 978-3-88423-517-1 Reihe für zeitgenössische afrikanische Literatur Herausgegeben von Indra Wussow Erscheint im März 2016 » roman 9 783884 235164 Ishmael Beah Das Leuchten von Morgen Roman Einige Jahre nach dem Bürgerkrieg, der 1991 bis 2002 in Sierra Leone über 70.000 Menschen das Leben kostete und über zwei Millionen aus ihrer Heimat vertrieb, kehren Überlebende in das Dorf Imperi zurück. Den Anfang machen zwei der Ältesten, die sich der herzzerreißenden Aufgabe widmen, die Knochen der Verstorbenen zusammenzutragen, damit den anderen Heimkehrern dieser Anblick erspart bleibt. Nach und nach finden weitere Bewohner den Weg zurück – Täter und Opfer, Kinder und Eltern, und alle müssen sich im vom kriegsgeschüttelten Gestern überschatteten Heute zurechtfinden. Die kleine Gemeinschaft wächst zusammen, die Schule wird wieder eröffnet, Freundschaften entstehen, Hoffnung glimmt auf – die auch auf der Kraft der Verdrängung basiert, dem Verschweigen der Gräueltaten, denn über den Krieg spricht man nicht: Die Alten flüchten in die Traditionen der Vergangenheit, die Jungen suchen nach einer Zukunft, die vom Gestern nicht erdrückt wird. Und das Leben geht tatsächlich weiter, Menschen verlieben sich, empfinden Freude, sind energiegeladen. Doch dann greift der westliche Arm des Kapitalismus nach Imperi, »einem elenden Ort, in dessen Erde Wertvolles steckt«. Ein Bergbauunternehmen zerstört die Natur, mit der die Menschen hier eng verbunden sind; die Männer sind gezwungen, in den Minen zu arbeiten, Frauen prostituieren sich. Viele verlassen das Dorf, wieder wird ihnen ein Lebensweg aufgezwungen. Und doch bleibt als Hoffnung das »Leuchten von Morgen«. »Ein eindrucksvoller und denkwürdiger Roman – eine Geschichte von Widerstandskraft und Überlebenswille, und, letztlich, Wiedergeburt.« Publishers Weekly Ishmael Beah, 1980 in Sierra Leone geboren, studierte in den USA Politikwissenschaften. In seinem autobiografischen Buch Rückkehr ins Leben (Orig.: A long way gone, 2007) schildert er sein Leben als Kindersoldat und seine Befreiung durch Unicef. Er arbeitet für Human Rights Watch, ist als UNICEF Goodwill Ambassador for Children Affected by War sowie als Berater am Center for the Study of Youth and Political Violence an der University of Tennessee tätig. Er unterrichtet am Center for International Conflict Resolution an der Columbia University und der Rutgers University. Darüber hinaus gründete er die Ishmael Beah Foundation (IBF), die sich insbesondere der Integration von traumatisierten Kindern und Jugendlichen widmet. Beah lebt in Mauretanien. Susann Urban arbeitet nach dem Studium der Germanistik, vielen lehrreichen Jahren im Buchhandel und anderswo als Lektorin und Übersetzerin u. a. von John Steinbeck, Nuruddin Farah, Lola Shoneyin und Nadifa Mohamed. Indra Wussow, Herausgeberin der Reihe AfrikAWunderhorn, studierte Literaturwissenschaft, lebt in Johannesburg/Südafrika und auf Sylt. Sie arbeitet als Autorin, literarische Übersetzerin und Kuratorin für verschiedene internationale Einrichtungen. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt im Dialog zwischen Wissenschaft und Kunst. 2002 gründete sie auf Sylt die von ihr geleitete Stiftung kunst:raum sylt quelle. 2008 eröffnete die Stiftung eine Dependance in Johannesburg, das Jozi art:lab. Sie kam als Erste dort an, wo der Wind nicht mehr ausatmete. Einige Meilen fernab der Stadt waren die Bäume ineinander verschränkt; ihre Äste wuchsen zum Boden hinab, vergruben die Blätter in der Erde, damit ihnen die Sonnenstrahlen kein Morgen vorgaukeln konnten. Beharrlich widersetzte der Pfad sich der Grasüberwucherung, als ahnte er, dass bald die Wärme nackter Füße seinem Darben ein Ende machen, ihm Leben spenden würde. ›Schlangen‹ wurden die langen und verschlungenen Pfade genannt, auf denen man dem Leben begegnete oder zu Orten gelangte, wo das Leben gedieh. Wie Schlangen waren sie bereit, die alten Häute abzustreifen; in angemessener Zeit, nach notwendigen Unterbrechungen. An diesem Tag lösten ihre Füße eine jener Unterbrechungen aus. Vielleicht erneuern jene, deren Alter viele Jahre gesehen hat, stets als erste die zerbrochene Freundschaft mit dem Land oder vielleicht ist es auch nur Zufall. Ihr knochiger Körper, gehüllt in ein fadenscheiniges, von vielen Wäschen ausgebleichtes Tuch, wurde von einem Lüftchen dorthin gestupst, wo früher ihre Stadt gewesen war. Die Flipflops hatte sie abgestreift und auf den Kopf gepackt; behutsam setzte sie die Füße, störte den getrockneten Schlamm des Wegs mit ihren Schritten auf. Mit geschlossenen Augen nahm sie den süßen, gelegentlich vom Wind zugefächelten Duft der Blumen wahr, die zu Kaffeebohnen reifen würden – eine Frische, die über den Wald hinaus den Weg in die Nasen weit entfernter Reisender fand. So ein Geruch verhieß einen Ort der Rast, wo man seinen Durst stillen und nach dem Weg fragen konnte, falls man sich verlaufen hatte. Doch an diesem Tag brachte der Duft sie zum Weinen, aus einem leisen Wimmern wurde das Schluchzen zu einem Schrei der Vergangenheit. Ein Schrei, ein Lied fast, der Verlust betrauerte. Sie wiegte sich zu dieser Melodie; das Echo ihrer Stimme brachte ihren Körper zum Beben, erfüllte erst sie und dann den Wald. Meile um Meile wehklagte sie, riss an Sträuchern, so fest es ihre Kräfte erlaubten, und ließ die Zweige fallen. Schließlich erreichte sie die stille Stadt, kein Hahnenschrei begrüßte sie, keine Schreie ins Spiel vertiefter Kinder, kein Hammerschlag des Schmieds, der rotglühendes Eisen zu Werkzeug formte, kein aus Feuern emporsteigender Rauch. Selbst ohne diese Zeichen einer scheinbar lang vergangenen Zeit war sie so glücklich über ihre Rückkehr, dass sie zu ihrem Haus rannte; für ihr Alter gewannen ihre Beine erstaunlich an Kraft. Dort brach sie in Tränen aus und jäh verstummte das Lied der Vergangenheit in ihrem Mund. « Lyrik | Zwiesprachen – Lyrik Kabinett München Steffen Popp Panzere diesen Äquator, Mond Zur Poesie César Vallejos Steffen Popp Panzere diesen Äquator, Mond Zur Poesie César Vallejos ca. 40 Seiten, Broschur EUR 15,80 (D), 16,30 (A) ISBN 978-3-88423-528-7 Erscheint im Januar 2016 9 783884 235287 Der peruanische Dichter César Vallejo, der im Alter von nur 46 Jahren 1938 in Paris starb, ist einer der großen poetischen Neuerer der spanischen Sprache des 20. Jahrhunderts. Den literarischen Strömungen der Zeit immer voraus, war jedes seiner Bücher stilistisch einzigartig und sprachlich wie gedanklich revolutionär. Seine Wirkung auf die Poesie seiner und der nachfolgenden Generationen ist mit der Lorcas vergleichbar; im englischsprachigen Raum gilt er vielen jüngeren Autoren als der bedeutendste spanischsprachige Dichter überhaupt. Vallejos poetisches Werk liegt seit einigen Jahren in einer vierbändigen deutschen Übersetzung vor, verglichen mit García Lorca, Pablo Neruda oder Octavio Paz ist seine Rezeption im deutschsprachigen Raum dennoch geradezu marginal. Die Vorstellung César Vallejos als Dichter soll dabei helfen, diese Lücke zu schließen. Steffen Popp, geboren 1978 in Greifswald, lebt in Berlin. Für seinen Gedichtband Dickicht mit Reden und Augen erhielt er den Peter-Huchel-Preis 2014, derzeit ist er Stipendiat der Deutschen Akademie in Rom. Uljana Wolf Wandernde Errands Uljana Wolf Wandernde Errands Theresa Hak Kyung Chas translinguale Sendungen ca. 40 Seiten, Broschur EUR 15,80 (D), 16,30 (A) ISBN 978-3-88423-529-4 Erscheint im Januar 2016 9 783884 235294 Theresa Hak Kyung Chas translinguale Sendungen Wer diktiert, wenn eine spricht, die Herkünfte ihrer Namen, Heimaten, Mythen? Wie spricht sich das poetisch Ungehörige, Unzugehörige der Immigrantin, der Mutter, der Revolutionärin? Die koreanisch-amerikanische Dichterin und Künstlerin Theresa Hak Kyung Cha (1951-1982) veröffentlichte 1982 ihr wegweisendes Buch Dictee, in derselben Woche, in der sie in New York ermordet wurde. Nicht die Muttersprache bleibt, sondern ein wichtiges Hauptwerk der postkolonialen Avantgarde, das mit seiner irritierenden, zwischen Sprachen und Genres changierenden Poesie wichtige Fragen bis in unsere nationalsprachliche Gegenwart hineinpunktuiert. Uljana Wolf, geboren 1979, lebt in New York und Berlin. Sie unterrichtet Übersetzerseminare u.a. am Pratt Institute in Brooklyn und dem Institut für Sprachkunst Berlin. Zuletzt erschienen der Gedichtband meine schönste lengevitch (2013) sowie Übersetzungen von Yoko Ono, Eugene Ostashevsky, Eugeniusz Tkaczyszyn-Dycki. Daniela Danz Das philosophische Licht um mein Fenster Daniela Danz Das philosophische Licht um mein Fenster Über Friedrich Hölderin ca. 32 Seiten, Broschur EUR 15,80 (D), 16,30 (A) ISBN 978-3-88423-530-0 Erscheint im Januar 2016 9 783884 235300 Über Friedrich Hölderlin Warum Hölderlin? 1. Der kühne Zugriff auf die freie Form in dieser zu einem unglaublichen Sprung ansetzenden Zeit. 2. Der Entwurf einer dichterischen Landschaft, in der das Vertraute ins Mythische übergeht und der Mythos in die Gegenwart greift. 3. Das Wagnis der an die Grenzen getriebenen Verständlichkeit. Daniela Danz, 1976 in Eisenach geboren, studierte Kunstgeschichte und Deutsche Literatur in Tübingen, Prag, Berlin, Leipzig und Halle bis zur Promotion und lebt heute als freie Autorin und Leiterin des Schillerhauses in Rudolstadt. Marcel Beyer Muskatblut, Muskatblüt Marcel Beyer Muskatblut, Muskatblüt ca. 32 Seiten, Broschur EUR 15,80 (D), 16,30 (A) ISBN 978-3-88423-532-4 Erscheint im Februar 2016 9 783884 235324 Schlupflöcher zwischen Buchstäblichkeit und Welt können sich an unerwarteter Stelle auftun, womöglich tun sie sich insbesondere dort auf, wo ein ganz gegenwärtiges, handfestes Schockerlebnis die Wirklichkeit mitsamt der Buchstäblichkeit in den Abgrund zu reißen scheint. So erging es mir, als ich im Frühjahr 2009 immer wieder an die Einsturzstelle des Historischen Archivs der Stadt Köln zurückkehrte. Mörtelstaub, Manuskripte. Fünf Jahre später begann ich selbst zu graben und stieß auf den mittelalterlichen Spruchdichter Muskatblut, oder Muskatplüt (um 1390-nach 1438), oder Muschatblut, auf einen Dichter also mit labilem Namen, dessen Gedichte um das Dichten wie um das Ende des Dichtens als Bestand jenes Archivs in einem labilen U-Bahnschacht verschwunden sind – Anlass genug, beim Blick in den Krater noch einmal über Zauber und Gewalt der Buchstäblichkeit nachzudenken. Marcel Beyer, geboren 1965, lebte lange im Rheinland, seit 1996 in Dresden. Romane, Essays, Libretti, Gedichte: Falsches Futter (1997), Erdkunde (2002), Graphit (2014). Jan Wagner Schamane mit verbranntem Fuchs Über Ted Hughes Jan Wagner Schamane mit verbranntem Fuchs Über Ted Hughes ca. 32 Seiten, Broschur EUR 15,80 (D), 16,30 (A) ISBN 978-3-88423-531-7 Erscheint im Februar 2016 Ted Hughes (1930-1998) wurde mit den Birthday Letters, in denen er seine tragische Ehe mit Sylvia Plath verarbeitete, einer breiteren Öffentlichkeit bekannt, war aber mit seinen früheren Werken – darunter Lupercal, Wodwo und Crow – längst zu einem der eigenwilligsten und einflussreichsten Dichter der englischen Sprache des letzten Jahrhunderts geworden. Seine Tiergedichte sind legendär, seine sinnliche und kraftvolle Bildsprache, mit der er sich der Natur wie den eigenen Abgründen stellt, seine Verbindung von lyrischer Eleganz mal mit roher Energie, mal mit verblüffender Zärtlichkeit der Welt und ihren Wesen gegenüber, hat mich seit jeher beschäftigt – und begeistert. Jan Wagner, geb. 1971, ist Lyriker und lebt in Berlin. Er veröffentlichte u.a. Achtzehn Pasteten (2007), Australien (2010), Die Eulenhasser in den Hallenhäusern. Drei Verborgene (2012) und zuletzt Regentonnenvariationen (2014). 9 783884 235317 Ursula Haeusgen und Holger Pils (Hg.) Zwiesprachen Eine Reihe des Lyrik Kabinett München / 10 Bände Christoph W. Bauer, Marcel Beyer, Mirko Bonné, Daniela Danz, Swantje Lichtenstein, Steffen Popp, Marion Poschmann, Katharina Schultens, Jan Wagner und Uljana Wolf widmen sich Dichtern, die für ihr eigenes Schaffen bedeutsam sind, denen sie eine poetische Reverenz erweisen oder mit denen sie sich im stillen Dialog befinden. Oder denen sie einfach eine entscheidende Leseerfahrung, ein prägendes ästhetisches Erlebnis verdanken: Klassiker der Moderne oder früherer Epochen, Neuentdeckungen anderer Literaturen und Zeiten – Guido Cavalcanti, Theresa Hak Kyung Cha, Friedrich Hölderlin, Ted Hughes, John Keats, Catharina Regina von Greiffenberg, Muskatplüt, Gertrude Stein, César Vallejo und Marina Zwetajewa. So werden Paarungen zu erleben sein, die auf reizvolle Weise einen doppelten Blick entwerfen – auf das Gegenwärtige und das Vergangene, das Eigene und das Fremde: Zwiesprachen als treibende Kraft des Poetischen. Holger Pils, geboren 1976, studierte Germanistik, Geschichte und Spanisch in Heidelberg und wurde mit einer Arbeit über Thomas Mann promoviert. Er leitete das Buddenbrookhaus in Lübeck und ist seit Anfang 2014 Geschäftsführer der Stiftung Lyrik Kabinett in München. Er schreibt über Literatur des 20. Jahrhunderts, die Familie Mann und über Gegenwartslyrik. Ursula Haeusgen, geboren 1942, gründete 1989 das Lyrik Kabinett in München sowie später die gemeinnützige Stiftung Lyrik Kabinett, deren Vorstandsvorsitzende sie ist. Sie ist eine der Herausgeberinnen der »Edition Lyrik Kabinett bei Hanser« und wurde für ihr Engagement für die Poesie vielfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem »Maecenas Preis«. Poesie | Flandern/Niederlande Ehrengast Buchmesse Frankfurt 2016 Andy Fierens Gambaviecher in fetter Tunke Gedichte aus Grote smerige vlinder und Wonderbra’s & Pepperspray Der flämische Autor Andy Fierens ist ein Performer, der seine Gedichte auf der Bühne lautstark auslebt, dabei aber weniger mit Poetry-Slam zu tun hat als mit Popkultur, Punk und sehr viel literarischer Tradition. Verse, die den Status von Aphorismen des neuen Jahrhunderts haben können, treffen auf Underground-Elemente wie Gewaltsequenzen, Sex und Alkohol – immer mit sehr viel Sprachfreude, Wortwitz und absurder Weisheit. Andy Fierens, 1976 geboren, ist Dichter und Performer. Er publizierte 2009 den Band Grote smerige vlinder (Großer schmieriger Schmetterling), der mit dem Herman de Coninckprijs für das beste lyrische Debüt ausgezeichnet wurde. 2014 folgte der Band Wonderbra’s & Pepperspray. 2013 erschien das satirische Science-fiction-Epos Astronaut von Oranje in Zusammenarbeit mit Michael Brijs. Andy Fierens Gambaviecher in fetter Tunke Gedichte Aus dem Flämischen von Stefan Wieczorek ca. 96 Seiten, Klappenbroschur EUR 18,90 (D), 19,40 (A) ISBN 978-3-88423-526-3 Erscheint im April 2016 Stefan Wieczorek, 1971 geboren, ist promovierter Literaturwissenschaftler sowie Übersetzer. Zahlreiche Publikationen zur Lyrik des 20. Jahrhunderts, Herausgaben u.a. Ein Fest zu feiern und sich zu berauschen ... Gedichte an Pablo Neruda (Luchterhand, 2006), Gedächtnis- und Textprozesse im poetischen Werk Erich Arendts (zus. mit anderen, Lang, 2012). Im Verlag Das Wunderhorn hat er Im Fremdwort zuhaus. Eine Anthologie für Gregor Laschen (zus. mit H. Thill u. I. Wilhelm 2001) herausgegeben und als Übersetzer am Poesie-der-Nachbarn-Band Meine schlichten Reisen. Gedichte aus Belgien (2011) mitgewirkt. Zahlreiche Übersetzungen aus dem Niederländischen, insbesondere Poesie. 9 783884 235263 serial tintenkiller ich mailte dir drei emoticons und bekam acht zurück zuerst hast du mich auf einer landebahn für ufos geküsst da hätte ich misstrauisch werden sollen aber ich schob die ringe des jupiters auf deine finger und bettelte »werd bloß nicht lesbisch in meinem el dorado« nein, das warst du nicht: alten genever hast du aus dem zapfen gezapft bis mein mund woktauglich auseinanderklappte deine mutter nannte dich ein schwieriges kind wie oft sie dich auch klonten mit keinem von dir konnte man vernünftig reden alles erlaubte ich du hast mich vollständig ausgezogen und mich tagelang chambrieren lassen – ich mein ja nur dass ich meine aber liebe und husten kann man nicht verbergen vor allem was den husten betrifft warst du stark und belohntest mich mit einem 24-karätigen betrug: besser, reicher, hübscher, schlanker bildlich gesprochen hast du mich zum wassertreten in den styx geschickt und mich ausgelöscht gnadenlos wie ein serial tintenkiller auf dem namensschild neben meiner türkingel steht nun in großen buchstaben eunuch der haremsvorsteherin, schoßhund mit kater aber fakten bleiben fakten der himmel ist blau krebs ist hip ich wollte du wärst ein seehund dann könnte ich auf dich einknüppeln Poesie | Lyrik im Gespräch Michael Braun Die zweite Schöpfung Poesie und Bildende Kunst Michael Braun Die zweite Schöpfung Poesie und Bildende Kunst 80 Seiten, Broschur EUR 17,90 (D), 18,40 (A) ISBN 978-3-88423-522-5 Erscheint im März 2016 »Ut pictura poiesis – Eine Dichtung ist wie ein Gemälde, Dichtung ist wie Malerei«: Horaz’ fast magische Formel für das poetische Nachdenken über Kunst beschäftigt die hier versammelten Autoren, die sich in Gemäldegedichten, Essays oder Bildmeditationen den Werken der Bildenden Kunst nähern. Entscheidend ist für sie alle die Suche der »poiesis« nach einer angemessenen Blickachse, einem Orientierungspunkt, um die Tiefe der »pictura« auszuloten. So entstehen Texte, die in ihren Bild-Erkundungen mal näher an die Kunstwerke herantreten, dann wieder aus der Ferne einen Zugang suchen. Klaus Merz, Nico Bleutge, Gerhard Falkner, Marcus Roloff und Silke Scheuermann erzählen von ihrer Auseinandersetzung mit Werken der Bildenden Kunst, von der intimen Begegnung der Poesie mit der Malerei. Die fünf Dichter porträtieren sich hier gleichsam selbst, indem sie über Bilder schreiben, die für sie und ihr Werk von großer Bedeutung sind. Neben den Korrespondenzverhältnissen zwischen Poesie und Bildender Kunst werden auch die biografisch-ästhetischen Urszenen der Autoren ausgeleuchtet. Ein Blick direkt in das Zentrum der dichterischen Werke. 9 783884 235225 Michael Braun, geboren 1958 in Hauenstein/Pfalz, Studium der Germanistik und Politischen Wissenschaft, lebt als Literatur kritiker in Heidelberg. 2007 bis 2011 gab er den Deutschlandfunk-Lyrikkalender heraus (Wunderhorn). Seit 2013 ist er Herausgeber des Lyrik-Taschenkalenders. Nico Bleutge, geboren 1972 in München, studierte Neuere Deutsche Literatur, Allgemeine Rhetorik und Philosophie in Tübingen. Heute arbeitet er auch als Literaturkritiker. Er lebt in Berlin. Zuletzt erschienen die Gedichtbände fallstreifen (2008) und verdecktes gelände (2013). Klaus Merz, geboren 1945 in Aarau, lebt als Erzähler und Lyriker in Unterkulm/Schweiz. Zahlreiche Veröffentlichungen von Romanen, Prosa und Gedichten. Ausgezeichnet u. a. mit dem Gottfried Keller-Preis und dem Friedrich-Hölderlin-Preis. Zuletzt erschienen die Gedichtbände Unerwarteter Verlauf (2013) und Aus dem Staub (2010). Gerhard Falkner, geboren 1951 in Schwabach, veröffentlichte zahlreiche Gedichtbände, zuletzt Ignatien. Elegien am Rande des Nervenzusammenbruchs (2014). Sein Werk wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, etwa 1987 mit dem Bayerischen Staatsförderpreis und 2004 mit dem Schillerpreis. Er lebt in Berlin und in Bayern. Marcus Roloff, geboren 1973 in Neubrandenburg (Mecklenburg-Vorpommern), Lyriker und Übersetzer, lebt in Frankfurt am Main. Zahlreiche Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften und Anthologien. Zuletzt erschienen die Gedichtbände im toten winkel des goldenen schnitts (2010) und reinzeichnung (2015). Silke Scheuermann, geboren 1973 in Karlsruhe, lebt bei Frankfurt am Main. Für ihre Gedichte, Erzählungen und Romane erhielt sie zahlreiche Stipendien und Preise, unter anderem den Bertolt-Brecht-Preis 2016. Zuletzt erschienen Das Leben des Lichts (2013) und Skizze vom Gras (2014). Poesie | VERSschmuggel VERSschmuggel präsentiert den poetischen Grenzverkehr zwischen Schottland und Deutschland: Zum poesiefestival berlin 2014, veranstaltet von der Literaturwerkstatt Berlin, trafen sich schottische und deutsche Autoren, um ihre Dichtung über die Grenzen der Sprachwelten hin- und herzuschmuggeln. Die Ergebnisse dieses großen Übersetzungstreffens sind in diesem Buch nachzulesen und nachzuhören – erstmals mit QR-Code, der zur jeweiligen Dichterstimme nebst den Übersetzungen gehört. Поэтическая диВЕРСия presents poetic border traffic between Scotland and Germany. For the 2014 poesiefestival berlО.Г.И.in, ОГИ organised by the Literaturwerkstatt Berlin, Scottish and German poets came together to smuggle their verse across the borders between their languages and back Поэтическая диВЕРСия Aurélie Maurin, Thomas Wohlfahrt (Hg.) again. The results of this great translation encounter can be read in this poet’s voice to be listened to alongside the translations. Ein Projekt der VERSschmuggel Поэтическая диВЕРСия Poesie aus Russland und Deutschland zweisprachig russisch-deutsch ca. 200 Seiten, Klappenbroschur EUR 19,80 (D), 20,40 (A) ISBN 978-3-88423-524-9 Erscheint im April 2016 isbn 978-3-88423-503-4 (Deutschland) VERSschmuggel volume, and heard as well – for the first time using QR code enabling each VERSschmuggel Поэтическая диВЕРС ия Gedichte : deutsch, russisch Стихи: по-русски и по-немецки denis larionow daniela danz ДЕНИС ЛАРИОНОВ ДАНИЭЛА ДАНЦ lew oborin daniel falb ЛЕВ ОБОРИН ДАНИЭЛЬ ФАЛЬБ ewgeny prostschin steffen popp ЕВГЕНИЙ ПРОЩИН ШТЕФФЕН ПОПП iwan sokolow lea schneider ИВАН СОКОЛОВ ЛЕА ШНАЙДЕР ewgenia suslowa asmus trautsch ЕВГЕНИЯ СУСЛОВА АСМУС ТРАУЧ galina usrjutowa linus westheuser ГАЛА УЗРЮТОВА ЛИНУС ВЕСТХОЙЗЕР Herausgegeben von Aurélie Maurin Thomas Wohlfahrt Составители isbn 978-1-91044-975-2 (Schottland) Ein Projekt der Literaturwerkstatt Berlin Goethe-Institut Проект Wunderhorn ОГИ VERSschmuggel / Поэтическая диВЕРСия Poesie aus Russland und Deutschland VERSschmuggel präsentiert den poetischen Grenzverkehr zwischen Russland und Deutschland: Sechs deutsche Dichter sind nach Moskau gereist, um dort auf sechs russische Dichterkollegen zu treffen. In Deutschland ist dieses Prinzip als »VERSschmuggel« bekannt: Dichterinnen und Dichter arbeiten paarweise zusammen und übertragen die Gedichte des Anderen in die jeweils eigene Sprache. Es entsteht ein direkter Austausch, der ein »Schmuggeln«‚ von stilistischen Zusammenhängen und poetischen Traditionen ermöglicht. Die Autoren fragen nach kulturellen Konnotationen, um den Kern, das Bauprinzip, die Wortakrobatik und den Klang der Gedichte in der eigenen Sprache lebendig zu machen. Die Ergebnisse dieses großen Übersetzungstreffens sind in diesem Buch nachzulesen und dank QR-Codes mitzuhören. Eine Gemeinschaftsproduktion mit dem Goethe-Institut in Moskau. Mit Gedichten von Daniela Danz, Daniel Falb, Steffen Popp, Lea Schneider, Asmus Trautsch, Linus Westheuser, Denis Larionow, Lew Oborin, Ewgeny Prostschin, Iwan Sokolow, Ewgenia Suslowa und Galina Usrjutowa. Aurélie Maurin wurde in Paris geboren, hat Literaturwissenschaft und Linguistik studiert. Sie lebt als freie Literaturübersetzerin, Kuratorin (Haus der Kulturen der Welt, literaturwerkstatt berlin) und Musikerin in Berlin. Sie ist Mitherausgeberin der Literaturzeitschrift la mer gelée. 9 783884 235249 Thomas Wohlfahrt ist Gründungsdirektor und Leiter der Literaturwerkstatt Berlin. Der promovierte Literatur- und Musikwissenschaftler initiierte und leitete internationale Großprojekte wie den Literatur Express Europa 2000, die Website lyrikline.org, den ZEBRA Poetry Film Award und das poesiefestival berlin. Er ist Mitglied vieler nationaler wie internationaler Gremien und kuratiert und berät verschiedene internationale Literatur- und Kunstprogramme. Er ist Träger des Grimme-Online-Awards. Poesie | Poesie der Nachbarn, Band 28 Poesie der Nachbarn, Band 28 Hans Thill (Hg.) Werde zum Gespenst Gedichte aus Lettland ca. 180 Seiten, gebunden zweisprachig deutsch-lettisch EUR 24,80 (D), 25,50 (A) ISBN 978-3-88423-525-6 Erscheint im März 2016 Hans Thill (Hg.) Hans Thill (Hrsg.) Amanda Aizpuriete Uldis Bērziņš Inga Gaile Semjon Hanin Liāna Langa Kārlis Vērdiņš Werde zum Gespenst Poesie der Nachbarn Band 28 Lettland Werde zum Gespenst Hans Thill (Hrsg.) Gedichte aus Lettland Carolin Callies Claudia Gabler Matthias Göritz Norbert Hummelt Jan Kuhlbrodt Anja Utler Gedichte aus Lettland ISBN 978-3-88423-495-2 Wunderhorn 9 783884 235256 Poesie der Nachbarn (www.poesie-der-nachbarn.de) Werde zum Gespenst Die von Gregor Laschen eingerichtete Übersetzer-Werkstatt »Poesie der Nachbarn – Dichter übersetzen Dichter« ist eine international gerühmte Veranstaltung. Auf der Grundlage philologisch genau erarbeiteter Interlinear-Übersetzungen entstehen in der Woche des Zusammenseins im Künstlerhaus Edenkoben (Pfalz) die Nachdichtungen. Seit 2003 hat Hans Thill die Leitung der Reihe. Die Bände 1–15 sind in der »Edition die Horen« erschienen und weiter lieferbar. Naturverbunden und den Traditionen verhaftet – so heißt es, seien die Letten. Und ihre Poesie? Wandelt sie also zwischen Ostsee und Dainas? Aus einer Vergangenheit zwischen Abhängigkeit und Unabhängigkeit ist eine Lyrik erwachsen, in der nicht nur lettische, sondern auch russische Stimmen beheimatet sind. In der vorliegenden Anthologie sind Dichter verschiedener Generationen vertreten. Sie verarbeiten die Geschichte des Landes und ihre eigene Vergangenheit und beschreiten zugleich neue Pfade. Neben Gedichten der in Deutschland bekannten Grande Dame der lettischen Poesie Amanda Aizpuriete und des wortgewaltigen Uldis Be– rzin‚š präsentiert der Band die kritische wie tiefsinnige Lia– na Langa und den programmatisch witzigen Semjon Hanin, der seine Gedichte auf Russisch schreibt, sowie die beiden jungen Talente Inga Gaile, mit ihren schonungslos unverblümten Gedichten, und den vielversprechenden Ka– rlis Ve– rdin‚š, der einen lauten und rockigen Ton anschlägt. Mit Gedichten von Amanda Aizpuriete, Uldis Be– rzin‚š, Inga Gaile, Semjon Hanin, Lia– na Langa und Ka– rlis Ve– rdin‚š, übersetzt von Carolin Callies, Claudia Gabler, Matthias Göritz, Norbert Hummelt, Jan Kuhlbrodt und Anja Utler nach Interlinearversionen von Julija Boguna und Beata Paškevica. »Poesie der Nachbarn« ist ein Projekt des Künstlerhauses Edenkoben der Stiftung RheinlandPfalz für Kultur in Kooperation mit der Landes-Stiftung Arp Museum Bahnhof Rolandseck. Poesie | Lyrik-Taschenkalender Michael Braun (Hg.) Lyrik-Taschenkalender 2017 LyRiK- TASCHENKALENDER Jürgen Theobaldy Gisela Trahms Asmus Trautsch Anja Utler Martina Weber Levin Westermann Judith Zander Henning Ziebritzki Martin Zingg Marina Zwetajewa Thomas Rosenlöcher Tobias Roth Peter Rühmkorf Katharina Schultens Tom Schulz Sibylla Schwarz Ludwig Steinherr Michael Braun (Hg.) Lyrik-Taschenkalender 2017 ca. 230 Seiten, gebunden EUR 16,80 (D), 17,30 (A) ISBN 978-3-88423-527-0 Erscheint im August 2016 2017 Herausgegeben von Michael Braun Urs Allemann Andreas Altmann Erich Arendt Renato P. Arlati Hans Arp Marcel Be er Mirko Bonné Nora Bossong Paul-Henri Campbell Franz Josef Czernin Franz Dodel Ulrike Draesner Annette von Droste-Hülshoff Johann Wolfgang von Goethe Andreas Gryphius Johann Christian Günther A. H. Hoffmann von Fallersleben Hendrik Jackson Ernst Jandl Sarah Kirsch Friedrich Gottlieb Klopstock Dagmara Kraus Quirinus Kuhlmann Oskar Loerke Wilhelm Müller Dirk von Petersdorff August Graf von Platen Jennifer Poehler Marion Poschmann Rainer Maria Rilke LyRiK-TASCHENKALENDER 2016 »Das Ziel aller Poesie – die gesteigerte Gegenwärtigkeit dessen, wovon sie spricht.« So lautet ein Aphorismus des Dichters Franz Josef Czernin. Wenn in der Kunst und in der Poesie etwas dargestellt wird, so seine Überzeugung, dann geschieht es im Modus der Verwandlung. im LyrikTaschenkalender 2016 finden wir viele faszinierende Beispiele dieser Kunst der poetischen Verwandlung. Dabei vollzieht sich auch ein Prozess der Selbstbegegnung: Denn die Gedichte »flüstern aus demselben Kern, aus dem auch unsere Fragen kommen« (Katharina Schultens). Der Lyrik-Taschenkalender 2016 webt ein Netz aus Gedichten, poetischen Korrespondenzen und Kommentaren. 17 Dichterinnen und Dichter aus Deutschland, Österreich und der Schweiz und ein »Special guest« haben jeweils zwei Gedichte kommentiert. Der Herausgeber sowie der Lyriker und Essayist Henning Ziebritzki stellen alle beteiligten Autoren mit je einem Gedicht vor. Mit Gedichten und Texten von: ® ® Wunderhorn 9 783884 235003 9 783884 235270 »Ich schreibe ein Gedicht./Ich veranstalte eine Expedition./Ich mache mich davon/ aus Antwort und Beweis./Ich trete in den Kreis/der Fragen.« So beginnt ein Text des Lyrikers Wolfgang Weyrauch (1914-1980) – mit der knappsten und bündigsten Aufgabenbeschreibung des modernen Gedichts. Denn Gedichte sind mit Fragen befasst und »machen sich davon« aus dem Bezirk der vorschnellen Antworten. In unserer Welt der blitzschnell gegoogelten Informationen gibt es fast nur noch Antworten, sie werden – aufgeladen mit der üblichen hysterischen Gewissheit – mit Mengenrabatt abgegeben, so billig, dass keine Fragen mehr gestellt werden. Aber das Gedicht geht einen anderen Weg. Antwort und Beweis sind nicht seine Domäne, sondern die Frage, die unsere vorgefertigten Weltbetrachtungen aufbricht und uns eine neue Wahrnehmung ermöglicht auf die Dinge des Lebens. Mit dieser Option für die Frage setzt der Lyrik-Taschenkalender 2017 wie seine kalendarischen Vorgänger das Gespräch über zeitgenössische Dichtung und ihre Möglich keiten und Grenzen fort. 17 Dichterinnen und Dichter aus Deutschland, Österreich und der Schweiz haben jeweils zwei Lieblingsgedichte deutscher Sprache ausgewählt und kompakt kommentiert. Der Herausgeber stellt seinerseits gemeinsam mit dem Lyriker und Essayisten Henning Ziebritzki alle am Taschenkalender beteiligten Autoren und Kommentatoren mit je einem exemplarischen Gedicht vor. Mit Gedichten und Texten von u.a.: Sonja vom Brocke, Jürgen Nendza, Volker Sielaff, Uljana Wolf, Oleg Jurjew, Guy Helminger. Michael Braun, geboren 1958 in Hauenstein/Pfalz, Studium der Germanistik und Politischen Wissenschaft, lebt als Literaturkritiker in Heidelberg. 2007 bis 2011 gab er den Deutschlandfunk-Lyrikkalender heraus (Wunderhorn). Seit 2013 ist er Herausgeber des Lyrik-Taschenkalenders. 2016 – 100 Jahre DADA Backlist »Wahnsinn und Mord wetteiferten miteinander, als Dada 1916 in Zürich aus dem Urgrund emporstieg. Die Menschen, die nicht unmittelbar an der ungeheuerlichen Raserei des Weltkrieges beteiligt waren, taten so, als begriffen sie nicht, was um sie her vorging. Wie verirrte Lämmer blickten sie aus glasigen Augen in die Welt. Dada wollte die Menschen aus ihrer jämmerlichen Ohnmacht aufschrecken. Dada verabscheute die Resignation.« (Hans Arp) Michael Braun (Hg.) Veranstaltungen zum Jubiläum: 2011, 148 Seiten, gebunden; EUR 18,90 (D), 19.40 (A), ISBN 978-3-88423-364-1 25.1.16 Weltseele Dada, literarische Performance mit Urs Allemann, Michael Braun und Norbert Lange Ort: Kulturfabrik, Esch-Sur-Alzette / Luxemburg, 116, Rue de Luxembourg. L-4221 Esch-Sur-Alzette Beginn: 20 Uhr 25.2.16 DADA 100 – Eine Revue mit Michael Braun und Eckhard Faul. Ort: Schriftstellerhaus Stuttgart, Kanalstr. 4, 70182 Stuttgart. Beginn: 20 Uhr 14.6.16 DADA simultan – Literarische Performance mit Urs Allemann, Michael Braun und Norbert Lange Ort: Romanfabrik Frankfurt. Hanauer Landstraße 186. 60314 Frankfurt/Main Beginn: 20 Uhr 22.6.16 DADA simultan – Literarische Performance mit Urs Allemann, Michael Braun und Norbert Lange Ort: Lyrik-Kabinett, München. Amalienstr. 83a, 80799 München. Beginn: 20 Uhr Hugo Ball – Der magische Bischof der Avantgarde »Es lebe der Kommunismus und die katholische Kirche!« Mit solchen ketzerischen Sätzen hat Hugo Ball (18861927), der wohl eigensinnigste Intellektuelle des expressionistischen Jahrzehnts, seine Zeitgenossen regelmäßig in Verwirrung gestürzt. Berühmt wurde Ball als Apologet des Dadaismus, den er im Frühjahr 1916 im Züricher Cabaret Voltaire exerzierte. Ernst Teubner, Bärbel Reetz, Eckhard Faul, Norbert Lange,Gerhard Deny, Karl Piberhofer und Michael Braun untersuchen die spektakulären Metamorphosen und schroffen Widersprüche Hugo Balls. Kunst | Sammlung Prinzhorn Ingrid von Beyme, Thomas Röske (Hg.) Dubuffets Liste Ein Kommentar zur Sammlung Prinzhorn von 1950 Ingrid von Beyme, Thomas Röske (Hg.) Dubuffets Liste Ein Kommentar zur Sammlung Prinzhorn von 1950 Katalog 2015, 144 Seiten, gebunden EUR 29,80 (D), 30,70 (A) ISBN 978-3-88423-523-2 9 783884 235232 Im September 1950 besuchte der französische Maler Jean Dubuffet die Sammlung Prinzhorn in Heidelberg – nur fünf Jahre, nachdem er den Begriff »Art brut« für eine rohe, ungeschliffene, nichtakademische Kunst geprägt hatte. In einer handschriftlichen und später ergänzten maschinengeschriebenen Liste protokollierte und bewertete er die Werke, die er vor Ort gesehen hatte. Die Aufstellung versetzt uns in die Lage, annähernd genau rekonstruieren zu können, welche Werke Dubuffet gesehen hat. Seine Liste orientiert sich an Prinzhorns Publikation Bildnerei der Geisteskranken (1922). Mit seiner Beurteilung versucht er sich allerdings von seinem großen Vorbild Prinzhorn abzusetzen, bei weitem jedoch nicht so abwertend, wie aufgrund seiner retrospektiven Angaben lange Zeit vermutet wurde. Dass seine Einschätzung von Prinzhorns »Meistern« mitunter kritisch, die Bewertung der Sammlung im Großen und Ganzen aber sehr positiv ausfiel, ist ein überraschendes Ergebnis. Die Heidelberger Schau, die vom St. Gallener Museum im Lagerhaus übernommen wird, ermöglicht der kunstgeschichtlichen Forschung erstmals, Dubuffets Vorstellung von »Art brut« anhand von Werken der Sammlung Prinzhorn im historischen Kontext zu konkretisieren. Das war bisher nur am Beispiel von Dubuffets eigener »Collection de l’Art brut« möglich, die sich heute in Lausanne befindet und neben der Sammlung Prinzhorn das international wichtigste Museum für »Outsider Art« darstellt. Mit Textbeiträgen von Ingrid von Beyme, Baptiste Brun und Thomas Röske. Diese Publikation erscheint anlässlich der Ausstellung Dubuffets Liste in der Sammlung Prinzhorn in Heidelberg bis 10. April 2016. Dr. phil. Ingrid von Beyme ist seit 2009 Ausstellungskuratorin der Sammlung Prinzhorn der Psychiatrischen Universitätsklinik Heidelberg. Sie hat in Berlin Kunstgeschichte und Neuere Deutsche Literatur studiert und 2003 mit der Arbeit Der Einfluss von Art Brut auf Richard Lindner promoviert. Dr. phil. Thomas Röske ist seit 2002 Leiter der Sammlung Prinzhorn der Psychiatrischen Universitätsklinik Heidelberg. Er hat Kunstgeschichte, Musikwissenschaft und Psychologie in Hamburg studiert und 1991 mit einer Arbeit über Hans Prinzhorn promoviert. Kunst | Museum Ritter Museum Ritter (Hg.) Christian Megert. Ohne Anfang und Ende Katalog Museum Ritter (Hg.) Christian Megert. Ohne Anfang und Ende Katalog 2015, 64 Seiten, Broschur EUR 19,80 (D), 20,40 (A) ISBN 978-3-88423-515-7 Der Schweizer Künstler Christian Megert ist für seine Spiegelobjekte bekannt. Seine künst lerische Laufbahn begann er zunächst mit monochromen Material- und Farbstrukturbildern. 1959 setzte er erstmals Spiegel ein, um seinen Bildreliefs mehr Raumtiefe zu verleihen. In dem Manifest ein neuer raum (1961) formulierte Megert seine bis heute aktuelle künst lerische Intention, einen »raum ohne anfang und ende« zu schaffen. Von Bern aus agierend, war er in den 1960er Jahren Mitglied und Promoter der europäischen ZERO-Bewegung. In dieser Zeit entstanden auch einige Environments aus Spiegeln. Bis heute ist dieses Material Christian Megerts vorherrschender künstlerischer Werkstoff geblieben. Aus teils farbig bemalten Spiegelflächen und -splittern gestaltet er fortwährend neue Kompositionen, die eine Vielzahl an Wahrnehmungsebenen eröffnen. Mit dieser Ausstellung ehrt das Museum Ritter einen bedeutenden Künstler der Sammlung Marli Hoppe-Ritter zu seinem 80. Geburtstag. Mit Textbeiträgen von Hsiaosung Kok und Barbara Willert. 9 783884 235157 Die Publikation erscheint anlässlich der Ausstellung Christian Megert. Ohne Anfang und Ende im Museum Ritter in Waldenbuch bis 17. April 2016. Kunst | Völklinger Hütte Meinrad Maria Grewenig, Wilfried Rosendahl (Hg.) Schädel Ikone. Mythos. Kult. Katalog Die Ausstellung »Schädel – Ikone. Mythos. Kult.« umfasst rund 250 menschliche Schädel und Köpfe aus allen Kulturkreisen von der Steinzeit, der Zeit der Alten Ägypter bis zur Gegenwart. Sie bietet einen umfassenden Überblick zur besonderen Bedeutung von Kopf und Schädel in der Kulturgeschichte des Menschen aus allen Kontinenten der Erde. Meinrad Maria Grewenig, Wilfried Rosendahl (Hg.) Schädel Ikone. Mythos. Kult. Katalog 2015, 240 Seiten, Broschur EUR 27,50 (D), 28,30 (A) ISBN 978-3-88423-514-0 9 783884 235140 Diese Publikation erscheint anlässlich der Ausstellung Schädel – Ikone. Mythos. Kult. im Weltkulturerbe Völklinger Hütte bis 3. April 2016. Markante Schädelfunde lassen das Bild ihrer Verehrung und Verwendung in Afrika, Amerika, Asien und Ozeanien erlebbar werden. Das Kapitel »Schädel Fantasie« führt in die Gegenwart und nahe Zukunft, geht dem Mythos Kristallschädel auf die Spur und lässt den Kosmos der Science-Fiction und seiner Bewohner aufleben. Hier wird auch der Bogen zur UrbanArt geschlagen, für die der Tod ein stark präsentes Thema darstellt. Der Schädel ist seine stärkste Symbolisierung. Wir gratulieren dem »Quartett für den n ationalen Dialog« (Tunesien) zum Friedensnobelpreis 2015. Aus aktuellem Anlass Abdelwahab Meddeb Das »Quartett für den nationalen Dialog« besteht aus dem tunesischen Gewerkschaftsverband (UGTT), dem tunesischen Arbeitgeberverband (UTICA), der tunesischen Menschenrechtsliga (LTDH) und der Anwalts kammer. Abdelwahab Meddeb Die Krankheit des Islam Aus dem Französischen von Beate Thill und Hans Thill 2002, 256 Seiten, EUR 28,80 (D), 29,70 (A) ISBN: 978-3-88423-201-9 115 Gegenpredigten Abdelwahab Meddeb Zwischen Europa und Islam 115 Gegenpredigten Aus dem Französischen von Rainer G. Schmidt 2007, 418 Seiten, gebunden EUR 29,80 (D), 30,70 (A) ISBN: 978-3-88423-288-0 Abdelwahab Meddeb war Vordenker des Arabischen Frühlings. 1946 in Tunis geboren, war es das zentrale Anliegen des Lyrikers, Essayisten und Hochschullehrers, das aufklärerische Potential des Islam zu entdecken und sowohl der westlichen wie auch der arabischen Welt zu vermitteln. Er starb am 6. November 2014 in Paris. 9 783884 232019 9 783884 232880 Zwischen Europa und Islam Wunderhorn Ein leidenschaftliches Plädoyer für den Mut, die Potentiale des Islam zu seiner Selbsterneuerung zu entdecken. 115 kurze Texte, von ›Amour fou‹ über das ›Imamat der Frauen‹ bis zur ›Ethik des Verzichts‹, zeigen den tunesisch-französischen Denker erneut als den »großen Aufklärer der arabischen Welt« (ZEIT). Abdelwahab Meddeb rechnet ab mit den Fundamentalisten und der wahabistischen Schrumpfversion des Islam. Ein mutiges Buch in der Nachfolge von Voltaire und Thomas Mann, eine schonungslose, alle Tabus verachtende Darstellung des aktuellen geistigen Klimas in der arabischen Welt. Backlist | Deutscher Fotobuchpreis 2016 – Nominierung Drei Fotobücher unseres diesjährigen Programms wurden zum Deutschen Fotobuchpreis 2016 nominiert. Eine wunderbare Empfehlung für: Von Ali bis Zappa Fotografien Jedes Photo von Isolde Ohlbaum zeigt ein Bild aus der Geschichte der Ungleichzeitigkeit; die Geschichten dazu muß der Betrachter aus seinem Gedächtnis aufrufen, denn er ist der eigentliche, abwesende Held dieser Bilder, die unser gemeinsames Leben erzählen. Eine junge Generation hatte den Mief der 1950er und 1960er Jahre abgeschüttelt, die politischen Verhältnisse zum Tanzen gebracht. Neue soziale Bewegungen – vor allem die Frauenbewegung – waren entstanden, und die Kulturszene nutzte die eroberte Freiheit zu eindrucksvollen Experimenten, die alles auf den Kopf stellen sollten. Isolde Ohlbaum erzählt uns diese Zeit und diese Geschichten mit wunderbaren Bildern. Greg Marinovich, João Silva Der Bang-Bang Club Greg Marinovich, João Silva Der Bang-Bang Club Schnappschüsse aus einem verborgenen Krieg Aus dem Englischen von Manfred Loimeier Hg. von Indra Wussow 280 Seiten, gebunden EUR 26,00 (D), 26,80 (A) ISBN 978-3-88423-487-7 Ebook: ISBN 978-3-88423-488-4 Schnappschüsse aus einem verborgenen Krieg Isolde Ohlbaum Von Ali bis Zappa Fotografien 168 Seiten, gebunden EUR 29,80 (D), 30,70 (A) ISBN 978-3-88423-465-5 Isolde Ohlbaum Isolde Ohlbaum Michael Krüger Von Ali bis Zappa Isolde Ohlbaum Von Ali bis Zappa Fotografien ISBN 978-3-88423-465-5 9 783884 234655 Aus dem Englischen von Manfred Loimeier Wunderhorn 9 783884 234655 »Bang-Bang Club« war der Spitzname einer Gruppe von Bildjournalisten, die die in der Endphase des rassistischen Apartheidregimes von 1990 bis 1994 in den schwarzen Vorstädten Südafrikas tobenden bewaffneten Auseinandersetzungen mit der Kamera dokumentierten. Die beiden Überlebenden Greg Marinovich und João Silva schrieben gemeinsam ihre Erinnerungen auf. 9 783884 234877 Horst Hamann Museum Ritter MU S E U M R ITTE R Horst Hamann Museum Ritter Fotografien zweisprachige Ausgabe Deutsch-Englisch 168 Seiten EUR 34 ,00 (D), 35,00 (A) ISBN 978-3-88423-496-9 Fotografien Zum 10. Geburtstag des MUSEUM RITTER hat der Fotograf Horst Hamann ein außergewöhnliches Fotobuch als Hommage an das Museum und seine Künstlerinnen und Künstler gestaltet. HORST HAMANN Fotonachweis: Fotonachweis: S. 3: Florian Bachmann S. 4: John Madere Wunderhorn 9 783884 234969 Auslieferungen / Vertretungen Deutschland/Österreich Prolit Buchvertrieb GmbH Monika Pankratz Postfach 9 35461 Fernwald Tel. 0641/9439322 Fax 0641/94393199 [email protected] Schweiz AVA Verlagsauslieferung AG Centralweg 16 CH-8910 Affoltern am Albis Tel. 0041/ 44/ 762 42 50 Telefax 0041/ 44 /762 42 10 [email protected] www.ava.ch Wir unterstützen die Arbeit der Kurt Wolff Stiftung zur Förderung einer vielfältigen Verlags- und Literaturszene: www.Kurt-Wolff-Stiftung.de Wunderhorn-Verlag Deutschland Rudi Deuble c/o Stroemfeld Verlag Holzhausenstraße 4 60322 Frankfurt Tel. 069/95522622 Fax 95522624 [email protected] Schweiz Sebastian Graf Uetlibergstrasse 84 CH-8045 Zürich Tel. 0041/44 463 42 28 Fax 0041/44 450 11 55 [email protected] Österreich Helga Schuster Leo-Slezak-Gasse 16/2 A-1180 Wien Tel./Fax 0043/676/529 16 39 [email protected] DasWunderhorn Verlag Das Wunderhorn GmbH · www.wunderhorn.de Rohrbacher Straße 18 · D – 69115 Heidelberg · Tel. 06221/402428 · Fax 402483 · [email protected]
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