16/11/15 Laudatio Überlebensstation GULLIVER Sehr geehrter Herr Pfarrer Iffland als Vorsitzender des Kölner Arbeitslosenzentrums, Träger des Projektes GULLIVER, sehr geehrter Herr Corneth als stellvertretender Vorsitzender, sehr geehrter Herr Mombauer als Geschäftsführer, In dieser Urkunde steht: ________________________________________________________________________ Altstadtpreis 2015 Bürgergemeinschaft Altstadt Förderverein Lebenswerte Altstadt Die Bürgergemeinschaft Altstadt/Förderverein lebenswerte Altstadt verleiht den Altstadtpreis des Jahres 2015 in Höhe von 1.000,00 Euro an die Überlebensstation GULLIVER Der Altstadtpreis wird an solche Institutionen und Personen vergeben, die mit Ihrem Engagement zu einer lebens- und liebenswerten Altstadt unter Berücksichtigung sozialer Aspekte beitragen. In diesem Sinne ist das vielfältige Wirken der Verantwortlichen seit nunmehr anderthalb Jahrzehnten für die Gemeinschaft der Altstädter vorbildhaft und zukunftsweisend. Mit großer Freude und Dankbarkeit zu Köln am 16. XI. 2015 überreicht ___________________________________________________________________ Liebe Gäste, liebe Freunde und Förderer der Bürgergemeinschaft, zu den Gründen Wenn man die Bedeutung der Überlebensstation für die Kölner Altstadt an dieser Stelle zusammenfassen möchte, darf man mit dem Namen anfangen: GULLIVER Gullivers Reisen kennen die meisten als Kinderbuch, als Abenteuergeschichte eines Engländers, der als Riese von Zwergen, von Liliputanern, gefangen genommen wurde. Hierbei wird verkannt, dass es sich um eine der bissigsten Sozialsatiren des 17. Jahrhunderts handelt, die der Verfasser, Jonathan Swift, nur unter verschiedenen Pseudonymen veröffentlichen konnte. Das Buch besteht aus vier Reiseberichten. Im dritten Reisebericht landet Gulliver auf der fliegenden Insel Laputa, auf der sich die Bewohner nur mit Wissenschaften beschäftigen, zwischenmenschliche Beziehungen dagegen vollständig vernachlässigen, eine Kritik an den Streitereien der Aufklärer und der Wissenschaft an sich. In einem Brief Jonathan Swifts an den berühmten englischen Philosophen Alexander Pope legte Swift Folgendes dar: „Das Hauptziel, das ich mir bei allen meinen Arbeiten setze, ist eher das, die Welt zu ärgern, als sie zu unterhalten…. Wenn Sie an die Welt denken, so geben Sie ihr auf meine Bitte noch einen Hieb. Ich habe stets alle Nationen …. gehasst, und meine ganze Liebe gilt den Individuen.“ Swift ist heute aktueller denn je. Die angebliche Selbstbefreiung zu Vernunft und technischer Intelligenz, die unser Jahrhundert der fortgesetzten Aufklärung beherrscht, erweist sich - wie auf der dritten Reise geradezu prophetisch angekündigt - als jene irritierende Verstiegenheit, die mehr und mehr dazu führt, andere Menschen nur noch nach ökonomischen Verwertbarkeiten zu durchleuchten. Was aber passiert mit jenen Menschen, die in diesem Räderwerk nicht mehr mithalten können? An diesem Punkt nun setzt GULLIVER, die Überlebensstation am Hauptbahnhof, an. Seit 2001, als erste ihrer Art, schafft sie Räume der Zuflucht, gibt Haltepunkte im Strom der Hoffnungslosigkeit und schafft Perspektiven, um Zukunft auch aktiv gestalten zu können. Aus den im Flyer erwähnten Angeboten darf zitiert werden. So gibt es: - Möglichkeiten der Körperlichen Hygiene (Duschen etc.) Ein Dormitorium/Tagesschlafraum Kleiderwäsche und Kleiderkammer Private Toiletten Postadressen PC- und Internetnutzung Frühstück und Abendessen Info- und Jobbörse Beratungsangebote Gruppenangebote etc., etc. Kunst- und Kulturprojekte Und diese Arbeit an den Bedürftigen geschieht unbeirrt von den aufgeregten Fokussierungen der Politik und der Medien auf tagespolitische Ereignisse. Unter der Schirmherrschaft der Familie Millowitsch arbeitet der Träger, das Kölner Arbeitslosenzentrum, bereits mit zahlreichen Kölner Institutionen zusammen, u.a. City Marketing, dem Architekturbüro Busmann und Haberer, dem Sozialwerk des evangelischen Stadtkirchenverbandes Köln, dem Sozialamt der Stadt Köln oder aber der Levi Strauss Foundation. Wir fühlen uns an diesem heutigen Tag geehrt, Sie, Herr Iffland, als Vorsitzender des Kölner Arbeitslosenzentrums, Sie, Herr Corneth, als stellvertretender Vorsitzender und Sie, Herr Mombauer, als Geschäftsführer, als unsere Gäste begrüßen zu dürfen und Sie für Ihr großartiges und langjähriges Engagement ehren, uns also in die Reihe der vorgenannten Institutionen stellen zu dürfen. Und wir wollen mithelfen, dass Ihre Institution einen Platz in unserer städtischen Gesellschaft behält, ein Zeichen setzen, das gerade heute wohl umso wichtiger erscheint. Wir sind sicherlich keine reiche Institution, aber wir haben Mut, sind erfinderisch, haben ein Herz, was sehr wichtig ist, und ein kreatives Netzwerk, dessen Knospen mit dem heutigen Altstadtpreis da oder dort noch kräftige Blüten treiben können. Im Namen der Freunde und Förderer der Bürgergemeinschaft Altstadt sei Ihnen demgemäß von ganzem Herzen gedankt, wir sind froh, dass es Sie in unserer Stadt gibt! Danke sehr!!
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