22 Monate Sperre – wie oft passiert das?

Montag, 30. November 2015 / Nr. 277
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22 Monate Sperre – wie oft passiert das?
FUSSBALL Die Zahl schwerer
Tätlichkeiten gegen Schiedsrichter nimmt zwar schweizweit ab. Trotzdem sei «jeder
Fall einer zu viel», sagt der
oberste Fussball-Jurist.
HUGO BISCHOF
[email protected]
Weil er einen Schiedsrichter aufs
Übelste beleidigt und ihm einen Tritt an
die Hüfte versetzt hatte, wurde ein
5.-Liga-Fussballer des FC Luzern Breitensport vom Schweizer Fussballverband
(SFV) zu einer 22-monatigen Spielsperre
verurteilt (Ausgabe vom Donnerstag). Ein
Einzelfall? Wir fragten Robert Breiter,
stellvertretender Generalsekretär und
Leiter Rechtsdienst des SFV.
Eine Tätlichkeit pro 8000 Spiele
«Pro 8000 Spiele passiert rund eine
Tätlichkeit an einem Schiedsrichter, und
etwa ein Spieler von 10 000 Lizenzierten
begeht pro Jahr eine solche Tätlichkeit»,
sagt Breiter. Rund 200 000 Fussballspiele
aller Ligen und Altersklassen finden jährlich in der Schweiz statt. Und gut 250 000
lizenzierte Spieler gibt es. Gegen 21 von
ihnen verhängte die Kontroll- und Disziplinarkommission des SFV im vergangenen Jahr mehrmonatige Spielsperren
wegen Tätlichkeiten oder Drohungen
gegen Schieds- und Linienrichter. Das
zeigt eine Statistik im SFV-Jahresbericht
2014 (siehe Tabelle).
Zu den leichteren Tätlichkeiten (Sperren bis 17 Monate) gehören «Beleidigungen, Drohungen, Rempler oder leichte
Schläge». Als schwere Tätlichkeiten
(Sperren von 18 bis 35 Monaten) gelten
«Anspucken, Ohrfeigen, Schläge oder
Würgen». Schwerste Tätlichkeiten (mehr
als drei Jahre Sperre) sind zum Beispiel
«Dutzende von Schlägen gegen Gesicht
und Körper des Schiedsrichters oder das
Treten des Schiedsrichters in die Rippen,
nachdem er vom Spieler zu Fall gebracht
worden ist».
Ball mit voller Wucht ins Gesicht
Erwähnt ist ein Fall, bei dem ein Spieler dem Schiedsrichter den Ball aus
kurzer Distanz mit voller Wucht ins Gesicht trat. Er wurde deswegen «auf unbestimmte Zeit» suspendiert; die Dauer
der Sperre wurde später auf 50 Jahre
konkretisiert.
Trotz teils krasser Fälle: Die SFV-Statistik zeigt, dass die Gesamtzahl der
verhängten Sperren wegen Vergehen
gegen Schieds- und Linienrichter seit
2010 um mehr als die Hälfte zurückgegangen ist. Die Anzahl schwerer und
schwerster Tätlichkeiten hat 2014 gegenüber dem Vorjahr allerdings wieder leicht
zugenommen. Erfreulich ist laut SFV,
dass im Nachwuchsbereich (Junioren A
bis C) im vergangenen Jahr so wenige
Strafen wie noch nie ausgesprochen werden mussten, nämlich vier. Klar am
meisten Tätlichkeiten gegenüber Schiedsund Linienrichtern gibt es in den unteren
Amateur-Ligen, insbesondere in der
4. und der 5. Liga (total elf).
Gesperrte Fussballspieler
wegen Tätlichkeiten gegen Schiedsrichter (alle Ligen gesamte Schweiz)
bis 12
Monate
12–17
Monate
18–23
Monate
24–35
Monate
über 36
Monate
2010
5
11
15
15
8
54
2011
13
9
4
10
8
44
2012
4
11
7
9
1
32
2013
6
5
7
6
4
28
2014
2
3
4
7
5
21
Abnahme mit Vorsicht zu geniessen
Die generelle Abnahme von mehrmonatigen Sperren in den vergangenen
fünf Jahren ist aber mit Vorsicht zu geniessen. Denn vor allem leichtere Tätlichkeiten kämen häufig nicht mehr vor
den nationalen Verband, sondern würden
vermehrt von den Regionalverbänden in
eigener Kompetenz behandelt, schreibt
der SFV: «Dies ist dann möglich, wenn
der Sachverhalt nicht zu gravierend ist
und damit noch in ihrem Zuständigkeitsbereich liegt.» Für den SFV ist zudem
klar: «Jeder Fall einer Tätlichkeit gegenüber Schieds- oder Linienrichtern ist
einer zu viel.» Die Kontroll- und Disziplinarkommission werde deshalb auch
weiterhin bemüht sein, «diese Fälle durch
Total
Quelle: Schweizer Fussballverband
das Aussprechen harter Strafen zu minimieren».
«Wir zeigen Härte»
«Wir haben klare Richtlinien und zeigen Härte», sagt auch Urs Dickerhof,
Präsident des Innerschweizer Fussballverbands (IFV). Dieser ist mit gut 22 000
lizenzierten Spielern einer der grössten
regionalen Verbände der Schweiz. Spielersperren würden konsequent ausgesprochen und im Wiederholungsfall verdoppelt. Zwei der von der SFV-Statistik
erfassten mehrmonatigen Sperren wegen
Tätlichkeiten oder Drohungen gegen
Schiedsrichter betreffen gemäss Robert
Breiter Spieler in der Innerschweiz. Im
laufenden Jahre seien es bisher ebenfalls
zwei Fälle.
Im Fall des jetzt für 22 Monate gesperrten 5.-Liga-FCL-Spielers werden von
Seiten der Spieler auch schwere Vorwürfe gegen den Schiedsrichter erhoben.
Er sei nach dem Ausraster des Spielers
selber ausfällig und handgreiflich geworden. Ob der IFV auch gegen ihn eine
Strafe aussprechen wird, ist gemäss Urs
Dickerhof noch nicht entschieden. «Fälle
von ausrastenden Schiedsrichtern sind
aber sehr selten», sagt er.
«Ich habe das Frechsein mit meiner Mutter geübt»
DADDY COOL Die zehnjährige Noé hat eine MusicalDarstellerin zur Gotte. Jetzt
steht sie mit ihr auf der Bühne
– und meistert die Aufgabe
souverän.
Zum ersten Mal stand Noé Kilchenmann (10) mit vier Jahren im Buochser
Theater auf der Bühne. «Ich glaub, ich
musste damals nur einen Satz sagen»,
erinnert sich das blonde Mädchen lachend. Jetzt spielt sie mit ihrer Gotte
Irène Straub im Musical «Daddy Cool»,
das bis Mitte Januar im Le Théâtre in
Kriens aufgeführt wird.
Kinderrollen dreifach besetzt
Die Rolle hat das Mädchen ganz ohne
«Vitamin B» erhalten. «Ich habe ihrer
Mutter die offizielle Audition-Ausschreibung geschickt, ohne falsche Hoffnungen zu wecken», erzählt Irène Straub.
Die Audition-Videos von Noé wurden
der Regisseurin Isabelle Flachsmann
geschickt, ohne dass diese wusste, dass
Noé das Gottenmädchen von «Leila»Darstellerin Irène Straub ist. «Noé hat
gut gesungen und hat ein tolles Bühnendeutsch. Ausserdem wusste ich, dass sie
optisch dem entspricht, was wir suchen.
Deshalb habe ich mir keine Sorgen gemacht», freut sich Straub.
Die Proben haben erst Mitte September angefangen. «Wir haben hier
gegeben. «Einmal ist mir ein Wort nicht
mehr eingefallen. Dann hab ich einfach
so getan, als ob es so sein muss», erzählt Noé, die sich im Frühling bei den
Theaterkids Nidwalden engagieren
möchte.
einen Profibetrieb und deshalb nur
kurze Probezeiten. Die Kinder – wir
haben die Kinderrollen dreifach besetzt – probten nur am Mittwochnachmittag, Samstag und Sonntag», erklärt
Irène Straub, die «Daddy Cool» auch
übersetzt hat. Doch Noé fand die Probezeit nicht so streng: «Sie macht die
Schule mit links», erzählt die Gotte
stolz. Jetzt, während der Aufführungen,
muss Noé durch die Dreifachbesetzung
nur zweimal in der Woche spielen.
Kinder mit «Jöö-Faktor»
Irène Straub hat nicht als Erstes an
ihr Patenkind gedacht, als sie das Stück
übersetzte. «Zu Beginn wollten wir die
Kinderszenen mit Videosequenzen lösen. Doch das hat nicht sehr stimmungsvoll funktioniert. Als wir uns
entschieden, die Szenen mit Kindern
zu besetzen, habe ich schon an Noé
gedacht, darum habe ich ihrer Mutter
auch die Audition-Anzeige geschickt.»
Da das nächste Stück von Le Théâtre
noch nicht feststeht, weiss Irène Straub
auch noch nicht, ob es wieder Kinderrollen zu vergeben hat. «Aber wir haben
gute Erfahrungen mit Kindern gemacht, jedes Mal talentierte Kinder
gefunden. Ausserdem haben Kinder
natürlich auch einen ‹Jöö-Faktor›», sagt
die Musical-Darstellerin. Wenn die
Möglichkeit besteht, wird Noé bestimmt wieder vorspielen: «Ich singe
und spiele gern. Und ich mag den
Applaus», freut sich Noé. «Die Kinder
wollen fast nicht mehr von der Bühne»,
lacht Irène Straub.
Noé singt hinter der Bühne mit
«Am Anfang war es schwierig, frech
zu sein. Erst war ich zu frech, zu laut.
Aber ich habe daheim mit meiner
Mutter geübt», erzählt die Zehnjährige,
deren ältere Schwester ebenfalls mitspielt. Die Musik des Musicals kannte
Noé vorher nicht. «Aber sie gefällt mir.
Ich spiele jetzt sogar eines der Stücke
im Gitarrenunterricht», erzählt sie.
«Und sie singt die Stücke hinter der
Bühne mit», schmunzelt Irène Straub.
Dass ihr Gottenkind die Rolle der
Rose gut spielen könnte, daran hat
Irène Straub nie gezweifelt. «Aber was
mich überrascht hat, ist, dass die Kinder es geschafft haben, den hohen
Ansprüchen zu genügen, umzusetzen,
was die Regie verlangt, und dann diese hohe Qualität in jeder Vorstellung
wieder abzuliefern, wie die Profis. Und
das, obwohl sie zwischen den Vorstellungen, in denen sie auftreten, längere
Pausen haben. Das ist eine tolle Leistung», ist die Gotte beeindruckt. Pannen hat es bis jetzt nur sehr kleine
NATALIE EHRENZWEIG
[email protected]
Irène Straub (rechts) mit Gottenmädchen Noé Kilchenmann. Gemeinsam
spielen sie im Musical «Daddy Cool» im Le Théâtre in Kriens.
PD
HINWEIS
Weitere Aufführungen von «Daddy Cool» gibt es
bis zum 16. Januar. www.le-theatre.ch
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